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Dresdner Nachrichten : 18.09.1882
- Erscheinungsdatum
- 1882-09-18
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188209183
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18820918
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18820918
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1882
-
Monat
1882-09
- Tag 1882-09-18
-
Monat
1882-09
-
Jahr
1882
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 18.09.1882
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Ainder bis »UN, Kleins»» . ritten hinter der Konditorei herab, die zu, ei» Lager au ug. ungesji gen un . ,atten. Trupp« v« ten hinter der ^ö?fen^og"äm Morgen mit 11 Wagen «nd -0Pferden'von, mit» Herrin, zwei weitere Trupps fliehen, vom Perglrller und Holbeinvlatze kommend, hinzu und cö nab eine MorvSlreude. «.» sich diese unstüteu t^ie,eilen so »»uerhofst fanden. Schnell »«reinigte man sich am „MrthöliauS zur rochen Amsel" zu »Ine»« Laaer; vir Kühe wurden nun angcpstöckt, die Schafe in »ine Hürde getrieben und das unterwegs gestohlene Korn mittelst clncs vom Pferde getr irdenen Göpelwerkes gedroschen. CS waren verwegene agen ,e T, Pfert Lorgk. . ab eine MordStreude. als ö7Ä>G »M 5»ts»r Gesellen — so sonnenverbrannt. wildhaarig, ungewaschen und un- >d dies von einer Natultrene, daß besonder- reinliche gekämmt und 2 , . „ ^ _ nkaturen, die von ihnen angebettelr wurden, unwillküilich ein Ducken .ecspinten. Auch das rohe Beefsteak-Fleiich, daS sie mitbrachten, reizte nicht gerade nun Appetit; dafür aber machten sie mit dem Betteln - ans den» Albertüsrste ist ja daS keine Schande — treffliche Geschäfte. „Gebt armen Ezikos Etwas, Schwein seiuiges frisst AilcS, bleibt Air lür arme Zigeuner," >o flehte ein brauner Bursche un ermüdlich. Man tonnte nur immer wieder »lit Bergnilgen diese Gestalten ^trachten, ihre Pferde waren richtige Schindmähren und da., Amsel WirthShnuS seihst eine köstliche, dem Zerfall nah« Hütte. Dis ganze Arrangement ist wesentlich das Verdienst dcö Hrn. Bia Irr Paimier, der, uiu.rsiürst von den reichen Spenden drS LandschnftS- malcrs Leonliardi in Loschwiv inst diesem Zigeunerlager, seinen Tamiunil schlagenden Mädchen und den Czmdastänzenn»ctt hier in der Tlial etwas geschaffen hat, das ebenso originell-pikant als lustig und ethnographisch vorzüglich war. Wesentlich ans andere» Gebieten bewegten sich die Darbietungen der .stunägenossensciias». Während die Zigeuner anüschwürmend den sammelt sind, entwickelte sich das bunteste und geräuschvollste Treiben Hier kamen die 700 Männer, wauen. Jünglinge. Jungfrauen, Knaben in mittelalterlichen Trachten dem stauen und Mädchen zusammen, die in dw Huldigung der stünste darznbringen die edle Absicht hatte». Hier legten sie die lebte Hand an ihre Festtoilctlen und statteten sich mit den „och fehlenden Gewasfcn, Oiliskzeng, Hörncrn. stelten u. s. w aus. Das Halle, ach »rin! das ganze historische Museum war lebendig geworden. Tie edlen Rüstungen, die sonst Puppen bedecken, wurden von Männern des 10 Jahrhunderts uingeschiiallt; ganze Schränke des werthosUsten Oiüstwngs stiegen ans die Leiber uiiierer Zeitgenossen hernieder, stricht weniger denn 40 der kostharsten und imersrbiichsten Rüstnagen idarnnter die des Herzogs Karl Emannel »an Savonen, der stnrfilrsten Christian II., Johann Georg il. re.) ivurden vom Museum gestellt. Selbst die zierlichen Turiiieriüslnngen kleiner sächsischer Kurprinzen wurden auf die zarten störpcr der Laiben des Prof. Donadini und Choulant geschnallt. Hr. Hofralh Büttner sah mit besorgter Miene zu. wie unter seinen Händen jene werlhvotlen stunstgegeiiskände, an denen sein Herzblut klebt, ver- irl'wanoeii, um als historische Requisiten veripendet zu werden. CS gab aber auch ein Bild, so farbenprächtig, so historisch treu, so glänzend, funkelnd, so schön und herrlich, daß es allen Theil- nebmerii und Zuschauern in unvergeßlicher Erinnerung lsteihen wird. Wer so viel echte, edle und kostbare Kostüme und zugleich die eifrige Scha'senssrende der stünstler sah, der ahnte, daß ihm ein unver- gteichlicheS Schauspiel bevorstand; den stünstlern selbst aber, die sich stundenlang, zum Tbeil im Sonnenbrand, in ihren oft schweren Rüstungen und ungewohnten Gewändem z» bewegen hatten, ver gossen die langen Stunden bis zum Beginn des Testspiels etwas träge. Mach und nach erschienen die .Herrschaften ans dem Festplave, zuerst die Königin Carola, um, begleitet von den Herren Kommer- zienralli Hovfse, Oberslltnt. v. Olmmrors und den Damen dcS AtbertvereinS, einen leisten puffenden Blick auf die Arrangements cn werfe», sodann die ftemdherrlichen Offiziere, die (um das gleich hier enizniügen) in ihren verschiedenen Svrachen einstimmig erklär ten. daß sie in ganz Eurova nicht ein Volksfest von dieser Origina- iiiät, Reiz, Frische, Humor und edlem Anstand zu bezeichnen wüßten. Brinz Georg, der mit seiner Familie vorsuhr, ivnrde mit stürmischen Lieciamationen begrüßt. Endlich, nach 4 Uhr, verkündete ein immer mehr anschwcltendeS Brausen deü Volks das Rahen deS Kaiser- und König zugS. Die Herrsciiasten fuhren vor dem Bogcn- ichützenzelle vor, zu dessen Heiden Seiten zwei Wachzeitc für Mus ketiere autgcschiagen waren, während eine Reihe Schuimädchcn miter Direetor Hegers Leitung mit Blumenkörbchen standen. Sofort richtete Herr Hosphotogravh Teich sein Instrument aus sie Fürstengruppe, um ein Sekundenbild davon anfzunehmen. Fm einen Wagen, einem von 4 CarossierS gezogenen eleganten VbaVen, dem 2 Piguenre vorritien, saßen Se. Mas. der Kaiier und 8e. Mai. der König Aibcrl, dem zweiten Wagen entstieg der deutsche Kronprinz mit seinen beiden Söhnen Wilhelm und Hcin- cich lersterer rotl-er Husar, letzterer Marineossiziers, eine lange Wa- genreil-e brachte die anderen Fürsten und Prinzen. Chrfurchtsvoli wurden die Herrschaften begrüßt von dem Directorium des Albert- eereins, den Ministern, der Grneraiität, dem preußischen Gesandten Gra en Dönhost u. s. w., sie ließen stch in dem Zeite nieder und nun nahm daS Schauspiel seinen Anfang. da-Z würdig gestalten «eit Monaten viele Hunderte weder Mühe noch Kosten gescheut haben. Auf ein vom Oberstleutnant Naundorf gegebenes Signal iit auf mächtigem weißen Zelter der Reichsherold (Herr Grünwald' Mst.ßens vor, gefolgt von 2 lich zu Pferd, und begrüßte -onipetern und Landsknechte», sämmt- ehrsurchiüvoil Len Kaiser mittelst seine! ecroidostabeS. ES ertönte hierauf von einem unsichtbaren Orchester ein Anblick von nage st Schwcstcrkünsten die der Zauberstöten-Marsch und nun stieg — ein meiner Lieblichkeit — die Poesie mit ihren st breiten Freitreppen des Palais herunter. Jede dieser Gestalten war dul.!> entsprechende Cmbleme als Malerei, Bauinnst n. s. w. charakterftirt. Frau!. Ulrich, selbst eine von poetischer Hoheit um- stopene Gestalt, stellte die Poesie vor; ein griechisches Gewann luinchiang ihren hoheitSvollen Leib; sie wallte mit goldener Leier einher. Die anderen jungen Damen, zwei Fräuleins Schilling, so wie Fr!. Hcrienbiirg, Scholz, Wiek und Hertel entzückten nicht minder durch Liebreiz. Die sieben Fraueiigeslaitcn schritten über einen RasewTeppichstreiscn, der mit Moiiaisrosen und Georginen bestreut war, dem Zeite zu, und Frl. Ulrich sprach sodann, cinei Dichtung des Male: Gei, den ganzen Schwung ihres reichen Ta lentes leihend, also: Die Ku»s>! — Gesail' c» imlerm kehre. LGul'yerni, Das; die »Icichniiiierklinkic Hund in Heer 7 ic g.'icr dicicr »lande settlich wcilicn. sek Demel» milde» Nu,,' c>u Bi!d en- rolle» rül.eu. der iinn doller Herr, ' Der lilicu geil, von suinkuern ne» bclebl , . I L NI z» likbrein Jllvclsc» «cn-uicl. Bc>-««n-:e-!--- aNnllUnderlc k'»d:' m r ipenroucn f.n eekchmic«, , ,:„i i» ftücht'aer Tauer Tein«»» vlick. n l - ri ..ür irnüironc oold'ne rliNen. . Ihr Cei'wcveri: kominl. loil onf d!e cr. e oo» Dcaic» grieden» < Lceole-.o , Llllicn ».,» 20Uken. l De» vordecr »nd der TlekrenIeidrSTÜnme! ttenn ' »»ein de? Frieden? Dlnm' ent- ! dn dnldlo-nder lkhlinrilu »lrderle,ren. lelien, Nluji: .veU dein Lchuklielr», lpctl den i Hcldenl,liier! .Hieraus legten sie die Kränze zu den Füßen von TcutichlandS Schirmherr» nieder und entsernten sich —so schreiten keine ird'scheu Weiber! — voll Hoheit wieder, um sich neben die goldenen Kan delaber am Fuße des Palais zu gruppiren. Fehl sprangen die Thore des Palais aus lind ihnen entquoll ein langer Zug von Reisigen. Hellebarden tragend, Fügern mit dem Fagdspieß in der Hand munter auf-und abschreitcnd und Schuhen mit Donnerbüchsen. Es folgte ein kostümirteS Musikchor, das an der Svihc eines langen Zuges von Soldaten schritt, doch waren diese Trachten aus der Zeit der Hugenotten, nur die Vorläufer des ZugkS von 40 Geharnischten, die hoch zu Roß in den Prachtrüstungen u ' ' " ' ' ^ ----- '"'s'.'.!' -kr Kaiser. LU-ls.u' edler 6ö:nq. Fürsten, fl'-rrrcich hier vcrsam Mr.l. F i .....nci-en n.ilit ülb Poene — WiZZiciur dr.5 siebcusukii cr^tü'.lzc'.lüe unl der Lclnnerlcrküttsle. dF' uereittt r T.r q t' "E BinienmS erscheinend einen Ruf freudiger Bewunderung alle, 'Welt entlockten. Kaum hatte sich diese niilteialtcriiche kriegerische Weit in einem weiten Halbkreis um das Zeit gruppirt, so genossen tue.Herrschaften ein nicht minder anziehendes Bild; nunmehr pinsen- tirte sich lhnen die bürgerliche Welt vergangener Fahrhuiiderle. Ein stattlicher Zug von etwa MO Patriziern, NathSherrcn, Hand werksmeistern und Edelleuten mit ihren Frauen und Töchtern schrill in feierlichem Zuge die beiden Freitreppen hinab. Das Orchester blicS dazu den Oberon-Marsch. Ein Kostüm war immer schöner als daS andere : die ganze Pracht des wohlhabenden Bürgerstandes trüberer Zeiten stieg einher. Eine Gruppe von Winzern und Küfern unterbrach die lange Reibe. ihren Schluß bildeten etwa M jugend liche Meißner:»!»'» in gleichartigen blau-weißen Grctchentrachten. 'Munter scherzend eilten diese» Mädchenblumcn zwei Schalksnarren nach: die Bildhauer Henze und Möller. Und doch sollte diese Pracht noch überboten ivcrdcn durch den sogenannten Cranach-Zug. Dieser würdige knruichsische Hofmaler schritt etwa M Gestalten voran, welche die anSerlescnstcn Kostüme zeigten. Welch reicher Himmcl, Stern bei Stern! Hier war Alles echt, schwere Stoffe, Gold un. Gaelsteinc l Der Cranach-Zug stellte sich gerade vor die Fürsten »tn ir-uÄ HaH» v», itAmorÄelA 'rei -un»,« I-h»- fl»»'» w^l. VN Do» Ach »m'lch»«,/ G«ch«,»»<i,i», Ireoltch «»t-iei« de» toi!«» Ad»«i „imc»tz»rri>der«, Der iHviiuMU'U i>» Dritter Seil« si«»i. Tr? iienizii.il U'rmolll di, schdiiiie »rin» An» A«urnl»,»d »nd rcichsler Herren--«»!, Um? Honl-t sich lonud. d««Ul „I, H>M- meieilerne Drei -t'rricn «liinze» MNch eeinll« ?Irt. De» -Uiik-'i lgctzc. Drcn' und Pmildailrit. -«»««« »» »k»em r»d»n durch d« dünne ginteinuich» «Üh»' i». » Hefr. ver«<in»ni« Zeit«! »-«»deinde -rickeinnnz In laid'n-i» «Nidr D-incin Au«' oorlidrr. Die Aknrn dreier 7-iuliurn j-l,,n Dn-.1i Dich. «Herr, ii«»i'Nur «lenaiüuncc! SUi'N ker, a>ik>Iittndcric! Ihr Ürirdiu, echrrbl. " k» iß lein D liid mrln-, pebcndi«. va-i» ichofi»ud ist'? ««wenden! De» ll!dil--,fr,ikli»«t «dldu« Mora-igriinr ii! Dciuschland, glid-'»ischi«nd, sie». i »«chlllt t»l tztr^ytfrcundschnll». M Li««m« s»kt, De» d««lchrii il-uscr« «oh, M<g«s,«i, UN n>» «eichaurr dl« edle» dcullchrn MN^N D^ -S«chsrnlanteD Itni«Uchen Helden! — «Selch' Iichre» «ildl -« P-« «»tle» Hcrj -N »nnn^gü«,,,^ t,ih,« Dank^flitz«,! v, w»n' «! Volt. d«m Herrn »me chenn «etalle». Dnsi icin-r hriedenllrnn« milde Sir.ihlen De» »och,«,n»Il> d'«en Kniftr» L dcn'adcnd «u! iminerdur »«r««ide. Doch dr-'nh'I ein Jcind — gc-u.g-vnel »nt «lliiillt lkrichiiincn wir nm Drin P«»icr «eschnarl, Dj» H«ud, die M»it«I nn» «I'iirti-- südrl, gft t'imdidrchit. wenn'» ziil d«o Tchwrri zn sch»>in«cn! « vliil wir i»l>i!«re»h«rmonic— r »»>» ,»»Himmei»i)dd'n, driii«>Se«r»»- volk, dcm denlsche» -Dlir« «ni 'Puirrinudl Hierauf erfolgie» begeisterte Zurufe der Männer, die Ritter schlugen mit ihren Schwertern an die Schilde. ülrikiite Gott, i« jchwrrcr KlUlN Prig»,,« D„rchb-dl die" ' Md«' nulerü» Ge«cn seiner griedrns>>«n» itr i>»i» ,!i SrdiMi'ii, «esi-irk» dcnische» >!!>»rri»iid! kimde Dn» woilr Gott! Dem deutschen Dc» grsrdcii» sanften Atllzerschsagc« "Ilr'iciidund Riiuschc» Aller Blicke wandten sich jetzt dein PalaiS zu. Hier thcilto sich ein Vorhang, der eine 'Rische in der 1. Etage verhüllt hatte und mit den AnSnisen srendigster Bewunderung gewahrte man einen impo santen Friedens-Genius. Es war Herr v. d. Osten, der in weißem, wallendem Taiare, einen Kranz um die Schläfe gewunden, ein Füll horn mit Blumen im Arme, ein kolossales Flügelpaar au den Schulter», mit weithin schallender Stimme folgende Worte sprach: ' " Nur „sie ge»! lv »!»!« nM Juleiich'Ul: Heil TriUschliUid» gsirirn «»'. H-sl Sachs-»» iid»!«»I'!ro», H«l Dculsch- >a»di üaticrilno», Dcm Nager hoch! grirde m»s,inv--do. grcude »iiiwedc. gricrlich diosr» Ort, der durch de» Reich«» Hon Heule «--weiht. äricdrn-'saat ipnckc. Sc«cn cr«icl,e Sich ans d->»n«i!-ri,an--, in ni'h'icr gigle nn i Herr v. d. Osten löste seine Ausgabe künstlerisch vollendet. Er stand in edler Haltung da. er sprach mit zündender Begeisterung jede S»lbe weithin hörbar. Der Schluß seiner Ansprache, nach welcher er das Füllhorn majestätisch leerte, ergab einen 'Moment der höchsten Weibe: Alle Schwerter entfuhren der Scheide, die Hellebarden sausten in die Luft, die Reißigen schlugen mit den Schildern gegeneinander, die Barrcttü wurden in tue Höhe geworfen und ein immer wieder ausjauchzender Jubel durchbrauste die Lüfte. Alles war ergrifft», vor Allein der Kaiser selbst, der eine Timme in den vor Rührung erglänzende» Augen zu zerdrücken schien und nicht zum geringen Tbeil auch unser König, den cS niit sichtlichem Stotze er füllte, welch' ei» herrliches Fest, von höchstem künstlerischen Schwünge und vom trefflichsten Gelingen, Dr-Sden seinen erlauchten fürstlichen Gästen zu bieten im Stande war. Alle Fürsten und fremden Offiziere sprachen unverhohlen ihre Bewunderung auü, nicht zuletzt der Kaiser selbst, der Herrn Oberst v. Götz zu sich veschied und lhin herzlich bankte. Dann inachte er einen Rundgang zu den Künstlern und richtete an eine Anzahl der'elhcn sreundliche Worte. Wir sahen dies u.A. bei Architekt Hamchiid, Prof. Donadini, Baumeister Bruno Müller, Bildhauer v. Uechtritz, Krau Prof. Rentzsch. Sehr vielen Spaß machten dem hoben Herrn die kleinen Kinder in den kurprinz- lichen Rüstungen; die Kinder TonadiniS sticichcltc er zärtlich, den kleinen Cboulant und Rentzsch kragte er: ob denn nicht die Bein schienen tnippen ? Rach kurzer Panse folgte ein luftiges Bild: tue Zigeuner defilirten mit ihren 20 Wagen und 40 Pferden vor den ,Firsten. Das gereichte nun den Herrschaften zum größten Ergötzen. Die Zigeuner zogen Eigarrenstuinmel rauchend, essend, sich zuiiick'iid, sich allerlei Geziefer ungenirt absnchend, Elsen rufend vorbei und inan sah cs den hoben Zuschauern an, wie sehr sie das nmüsirte. Der Kaiser lachte mehrmals helllnut ans. Sodann unternahm er zu Wagen mit der Königin eine Rundfahrt durch den Garten, bei Len Z-.'llc» und Buden vorbei, besuchte das reitende Feldlager des Direktor Zart vom Residenzlheatcr und daS Zigeunerlager selbst und verließ dann, stets nmbcaast von Hochrufen, den Festplatz. Unser König und die anderci'. Fürsten weilten noch lange Zeit ans demselben. Der Verfasser dieses Berichts gedenkt nun seinerseits auch daü Fest zu iWuchci!, lim morgen zu berichten, waS es noch weiteres Schönes zu sehen gab. — Von dem am Sonnabend Abend auf dem Tbeatcrplatze stattgesundcncn Zapfenstreich wird die beute Abend beabsichtigte Festlichkeit sich wesentlich unterscheiden; denn während am Sonnabend die Musikchörc erst aufmarschirten als die Allerhöchsten Herrschaften ans der Ercedra dcS.Hoftheaters Platz genommen hat ten, erfolgt heute die Ausstellung der Tbeilnekmer an der Serenade schon vor Beendigung der Hostheatervorstcllung. sodann aber findet nur der Vortrag einer GesangSnummer, die Ansprache des Herrn Hvsrath 'Ackermann an Se. Majestät den Kaiser und nach dein Vivat nur die Ausführung eines von Herrn Musikdirektor Drache componirten KaiscrinarscheS unter dessen Direktion durch den allge meinen Mlisikervereln statt. Endlich erfolgt auch der Abmarsch der Tbeilnehmer am Lampion- und Fackclzuge erst nach der Abfahrt der 'Allerhöchsten Herrschaften aus dem Theater. Die Darbietungen auf dem Dhcaterrlatzc sind also am Montag von weit kürzerer Dauer als am Sonnabend. Dagegen erstrecken sich die Beleuchtung und daS Feuerwerk vom Tbeatcrplatze bis zur neuen Fägerkaserne am Sachsenplatze und auch auf das reckte Elbufer, denn in dem Garten oberhalb der Poiitoiischiwpen soll eine großartige Raketen- glrandolc auisteigen. Hauptsächlich aber wird auch der Elbstrom selbst einen vrachtvollcn Anblick darbietcn. Die Brühl'schc Terrasse, oie westen Räume an den Eihuser» zwischen Augustus- und Albert- lnücle, sowie diese beiden Brücken selbst bieten alio treffliche Stand orte für das Publikum, drssrn Schaulust dort vielleicht mehr Bc- fticdigling finden wird, als auf dcm Tbcaterplatzc. Bei der treff lichen Haltung des Publikums bisher ist zu erwarten, daß der heu rige Abschluß der öffentlichen Festlichk'ften ebenso ungestört ver läuft: der Ordnungssinn unserer Bürgerschaft wird heule umsomehr zur Geltung kommen müssen, als wahrscheinlich Militär nicht zur Verfügung stehen wird. Um nochmals der Specralilätcn der Se renade zu gedenken, sei erwähnt, daß die Zahl der bei derselben und dcm Lainvlonzuge Bethclligten über 10,000 Personen beträgt. Die Leitung dcS Arrangements liegt in der Hauptsache in den Händen d.'S Herrn Schuldirektor Heger. ES wird das von 1800 rotlicn Lampions gebildet; dasselbe hat eine Länge von 17 Metern. Um ringt ist cs von 8000 weißen Lampions und der äußerste Ring, der den Platz abiverrt, wird von 2000 WackSsackeln gebildet. Die re gelrechte Aufstellung dieses imposanten IV ordnet der Kgl. Turn lehrer Buer. — Mau hört nachträglich viel ancrkemlcnde Worte in der Bürgerschaft über die Thä'-igkcit, welche diejenigen Herren des sür den Kaiser-Einzug eingesetzten Bürger-Eon,itös entwickelt haben, denen speziell auf dem Albertplatz die Tribüne mit den Kindel» unterstellt war. Diese, die Herren StaVlv. Direktor Heger und Riemcrmeisicr Gottschall, wie Schuldirektor Baron, haben sich der Kinder auf das Sorgsamste anaenoiinnen; eS wurden mehrere Kilo Pscsscrmünzküchelchcii, wie stärkende Getränke nngeschafft und unter die Kinder verthcilt. Fn ähnlicher Weise hatten sich die genannten Herren um die Fugend schon bei der Enthüllung der Germania verdient gemacht. Trotz der schlechten, nassen Witterung scheint seines der dort auf dcm Albertplatz ausgestellt gewesenen Kinder von nachthcrUgcn Folgen betroffen worden zu sein; die Schulen haben wenigstens keine Lücken zu verzeichnen. — Morgen Dienstag findet in den Paradesäkcn dcS K. Residenz- schlosscS kleines Hosconccrt zu Ehren der fürstlichen Gäste und Hohen Militärs statt, zu welchem etwa 200 Einladungen ergangen sind. — Fcldmarschall Graf Moltke hat der ganzen Kaiscrparade bei Niesa mit entblößtem Schwerte beigcwohnt. Warum? Der be rühmte Stratege hatte einmal Etwas verloren, glücklicherweise we der eine Schlacht, noch einen JeldzvgSplan, sondern nur seine — Dcgenscheide. — Anläßlich des heute Abend fiattstndendcn Lampion« zuges wird der Thurm unserer Krcuzkirchc, von wo aus ein herr licher und gewiß seltener Anblick möglich wird, dem Publikum zum Besuche geöffnet bleiben. — Am 15. d. beging ein von seinen Untergebenen sowohl, wie von Allen, die ihn persönlich kennen, wegen seiner Humanität sehr geschätzter Mann, Herr Polizetinsvektor Klein vom 6. Be zirk, sei» 25iährigeS Dienstjubiläum. — Polizcibericht. Auf dcm Bahndof Riesa ist am 15. v. M. von hiesigen Beamten ein legitimationSlosrr Böhme sesigc- nommcn worden, weil er der Verübung von Taschendieb- stählen dringend —. weis«, v»,in«h^. ' n ü ^UKd 1 blguer uni eIN^«t< Gegensti vorgestern welches die Firma eine» 1 mistuvbrück« wurde vorgc eener Eqnipage überfa lich. vers ' ' niät <m-,u« an da» Kgl. . „ am Berliner tück leere Portemonnaie-. 1 üigarrm- essingkette mit Schlüssel, m ein wetße- ' „IL. V."roth gezeichnet WWWWWMren diese den wurde mit Etui, rotiier Kante iahn^ok nnd vors he„>Abschneider lschentuL „ist bl nntckrtt. auf«esunden worden. Jedenfalls r cnstände von Taschendiebstählk» der. — Gesund estern m einer Droschke rin kleines vverngla« ... «jxstorn Optikers trägt. — Ans der Au stern Nachmittag ein »jähriger Knabe von tantpage überfahren und am Beine, jedoch nicht aesähr- ... licht. Den Kutscher trifft nach der Versicherung von Augen« Ölige» »ine Schuld nickt. Fn ihrer Wohnung erlftt am 15. d. M. eine Fra» in Folge eine- Fehltritte- eine» Armbruch. — Die Sächsisch-Böhmische Damvfschissfghrt verlor vorigen Sonnabend Abend einen ihrer besten Steuerleute durch einen Unglttck-fall, Al- derSalondampier„Loschwitz", aus welchem der Steuermann Heiiwel au- Blasewih stationirt ist. von seiner Abendfahrt au- Dresden nach Blascwiv zurücttehrt«. sollte dasselbe rückwärts nach seinem Halteplatz dirigirt werden. Bei dieser Ge rn ihm geführte Sein Leichnam ^ ........ ^ dirigirt werden wurde obiger Steuermann durch das vo wobei er ertrank. Steuer in- Wasser geschleudert, ist noch nicht aufgesundcn. — Riesa. Der Katsereinzng ist vorüber. Mit ihm habe» auch die wochenlang«» Vorbereitungen ihren Lolin gesunde». Die Rlcsaer Bürger haften Alle- getlian. um der Stadt ein dem Ehren tage würdiges Aussehen zu geben. Doch eine Enttäuschung ist leider nicht auSgeblieben. Durch eine» unbegreiflichen Irrtum» wurde der im ersten ürtrazuge befindliche Tbeil der Kaiserlichen Suite, worunter alle slemdländischcn Oksizicre. verschiedene hohe Damen, überhaupt der größte Tbeil der Suite auf einen falschen Weg gewiesen, und zog westlich von Ricia, ohne die geschmückte Ltadt zu berühren, nach dem Manvvcrtcrrain weiter. Es lebt nun noch in der Bürgerschaft eine schwache Hoffnung, daß vielleicht ftir nächsten Mittwoch die Disposition so getroffen wird, daß unser all- verclnter Kaiser seinen Rückzug mit Gefolge durch Riesa nimmt, da für diesen Tag noch keine Bestimmung festgesetzt ist. — Am 15. d. wurde die 3 Fahre alte Tochter deS Bergarbeiters Fürchtegott Üblich in Schedewitz im Mühlgraben unterhalb der Bockwaer Brücke ertrunken aufgeftinden. — Beim Sandfaliren in Klingenthal verunglückte der ollcr'sche Dienstlnecht Gottlieb Tob aus Trieb, derzeit in Falken- dlencnd und -3 Fahre alt, indem er beim Absteigen vom Wa- .. am Rade hängen blieb, zum Fallen kam und von dem belade nen Wagen überfahren wurde. Beide Beine sind gebrochen, doch ist Doß's Zustand nicht hoffnungslos. — Fn Prohlis b. Lockmiv brannte gestern Morgen '/,4 Uhr Scheune „nd Seitengebäude des Kap-Her'schen Gutes nieder. — Fn der mechanischen Weberei von Sonntag u. Löscher in Retzschka» haben am I I. d.. jedenfalls durch daS Vorgehen der Arbeiter in Greiz angcstcckt, sämmtliche Arbeiter (gegen 300) die Arbeit eingestellt, weil ihnen eine Lohnaufbesserung von 25 Proc. nicht sofort g währt wurde. — Am 15. d. havarirte vor Krippen ein dem Schiffseigner Wilhelm Hahne! in Papstdorf gehöriger, mit 1800 D.-Hktl. Braun kohlen beladener Schleppkahn und versank nach wenigen Minuten. Fahrzeug und Ladung sind versichert. — Landgericht, den I-. Eeplcmber. Etr-iikammcr Ik. S Uhr Haupt- vrrhindlttng «c«en die Haurbesiherin Friederike Wilhelminc «csch, Haucke «cd. Nraap aus Grund von 8 ISV de» R.»Lt.<G,<B. 0 «egen den Lchloger Hugo Richard Evsliidt an» Llünini« wegen Ticbfiabl?. !>>,', gegen den Gakiho!»dc!itzer Georg Deutsch an» Pfli<ittc»d°rk det »Ulenburg auf Grund von Ü 18» de, »t.-Lt. Ä lü>/, «egen die Händlerin lllor« Belker au? Ladr wegen versuchten Betrug». XI-/. «ege» de» Lanier, gehiif-n Aid. Rich. Grichdach au» Wiledruss Wege» schweren und einfache» Diedstahi». Elbhvhe i» Dresden, 17.Septbr., Mittags: 39Cent, unter 0 gen Briefkasten. *** (?) ..Am Sonntag war ich Augenzeuge wie ein Mann von der Brücke in die Elbe sprang und leider ertrinken mußt«, nach dem er sich wobt 1'/« Minute über Wasser gehalten hatte. Wie leicht konnte ein Menschenleben gerettet werden (im Lause deS Jahres sicher mehrere) wenn auf jeder Brücke 4—5 Rettungsringe (Segel tuch mit Korkabfällen gepolstert, wie auf Seeschiffen) an der Außen seite des Geländers anacbracht wären. natürlich an langer Leine. Feder Erwachsene kann solchen Ring leicht »ruverfen, der Ertrinkende (Kahn oder dergl.) und wenn es eine halbe Stunde dauert. Mark für ein Menschenleben ?" — Wohl von der Hamburger Sänger« fahrt mitgrbracht ? Nun, der Vorschlag verdient immerhin wenigstens erwogen zu werden. ^ Strohwittwer. Ihre Anfrage ist entweder unan ständig oder unverständlich. »W Willielin, Bautzen. „Erfinde doch eine neue Methode deS Grüßcns, denn wenn man des Sonntags auf der Promenade gebt, so hat man nur stets mit Abnehmer, und Aussetzen des Hutes zu thuir. was zuletzt doch sehr anstrengend wird. Man geht doch bios zur Erholung auf die Promenade. Ter Hut zieht daraus auch keinen Vortheil» denn nach geringer Zeit sieht man mit Erstaunen, daß der Rand des Hutes durchgegriffen ist. Es könnte dies dock einfach mit einer Handbewegung abgemacht werden, metirst Du nickt auch?" — Die Geschmäcker sind verschieden. Es giebt Leute, die gar kein größeres Vergnügen kennen, als auf der Promenade auf- und abzulanfen und dre Leute zu grübe',, womit sie mit ihren großen Bekanntschaften prahlen wollen. Wenn Fluren das Hutziehen mcht paßt, dann geben Sie doch hinaus in's Freie; vor der Pumpclrose, die Sie vo» Heinrich Heine grüßen sollen, brauchen Sre nicht den Hut zir ziehen. «Z«, Alter « nd treuer A b. „Zum wiederholten Male haben meine Frau und ich die Annonce gelesen: „Ausverkauf! Gardinen, Tischdecken mit seidenen Bouquets ä 1 Mark; alle Arten Läufer und Portiören 25 Pfennige. Nur noch kurze Zeit. L.-Straße Rr. 0." Meine Frau glaubte bestimmt, mir Abends eine Tischdecke mit seidenen Bouauetü überreichen zu können. Ich sagte ihr gleich, laß Dich nicht veralbern. Richtig, nachdem sie hinkam, hieß es: „Äck. meine junge Dame, wir haben beute Alles an ein EngroS- Geschäft verkauft, aber Sie können noch schönere Sachen bekommen." Sind solche Annoncen erlaubt?" — So lange nicht der bestimmte Nachweis geführt ist, daß die Leute die angekundigte Waare zu dem angekündigten Preise überhaupt nicht führen, läßt sich nichts dagegen thun. Durch den einzelnen Fall, den Sie erzählen, wird dieser Nachweis noch nicht erbracht. Solche Annoncen würden gar nicht möglich sein, wenn daS deutsche Publikum nicht die unglückliche Neigung hätte, billiger Schundwaare nachzulaufen. Für ein Lumpen geld kann es natürlich auch bios Lumpenwaare geben. «Zf H. P., Königstein. „Können wohl Hausbesitzer, deren Grundstücke an srequentirter Straße stehen (Kircbweg und einziger Weg nach dem Friedhof), gezwungen werden, Dachrinnen anbringen zu lassen, da man beim Pasfiren der engen Straße, vorzüglich wenn Eurem em Fuhrwerk begegnet, der Gefahr ausgesetzt ist, trotz Schirmes ein tüchtiges Douchcbad zu erhalten?" — Hoffentlich enthält die Bauordnung von Quirlequitsch einediesbezügliche Anordnung. Sehen Sie 'mal nach, Sie haben'- näher. *** (?) „Ich armes Dienstmädchen hatte mich vor Kurzem b« einer Herrschaft vermiethet, konnte aber des Herrn wegen, der ganzi besondere Ansprüche stellte und sich sehr aufdringlich zeigte, nicht bleiben. Beim Verlassen des Dienstes zog mir die Frau die zwei Mark Draufgeld wieder ab vom Lohne, ist dies recht? WaS hältst Du von so erncr fein sein wollenden Herrschaft, wo die Frau täg lich üll Priesen schnupft, bayrisch Bier trinkt und am Tage nicht viel und Nachts gar nicht zu Hause ist. Wäre es nicht bester, wenn solche Herrschasten gar kein Mädchen nehmen?" — Das Draufgeld abziehen kann die Herrschaft in Fällen von Unzufriedenheit, hier war eS unrecht und unnobel gehandelt. Ueber die andern Klagen giebt eS nur — Bedauern und Schweigen. Leider kommen ähnliche „Herrschaften" tagtäglich vor. »*«. E. Äackernagel. Am melShain. „An, 7. Juli wurde in unserem Dorfe der Schäfer Schulze begraben und zwar wie ein H—d, keine Glocke geläutet, kein Leichentuch; die Hofdrcscher hatten ein Loch in die Ecke des Friedhöfe- gemacht und so den Mann ohne Sang und Klang beerdigt. Auch der Pastor des Kirchspieles war nicht erschienen. Der Mann batte über 60 Mark baar und war ein fleißiger Kirchgänger; die 60 Mark zog die Gemeinde abzüglich der Begräbntßkosten. Im Wurzener Wochenblatte stand darauf ein Dank für die trostreichen Worte, welche der Herr Pastor am Grabe Schulze's gehalten. Die Frage ist Nun: Kann der Herr Pastor anaehaltcn werden, am Grab« Schulze'- noch eine Leichenrede zu halten oder nickt? Er war doch kein Selbstmörder, binterläht auch
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