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Len Personeatarifen di« Einnahm«» au» dem Personenverkehr di« für ihn auszuwendendea Ausgaben vollständig decken, glaubt dir Regierung gegenüber dem vorliegenden Gesuch« eine ab- lehnende Hattun« einnchmen zu sollen. In sozialer Hinsicht ist dervorznheden. was über den Bau von Beamten- und A rb «ite r-W ohnhäus« rn ausgesührt wird. Für den Bau van Beamten- und Arbeiter^Aohnhäusern sind im auker- ordentlichen Staat«haaöhaltS4L>at unter Tit. 48 für 1892/03, Lit. 58 für^SS/W und Tit. 28 sür 1900/01 zusammen 5 000 000 Mark bewilligt. Davon sind bis jetzt mit einem Kostenauswande von 4 688 700 Mk. 796 Wohnungen beschafft worden, die einen Mietertrag von 163 067 Mk. ergeben, das ist «ine Brutto-Ver- zinfuna von 3H15 Prozent. Bon diesen 796 Wohnungen sind zurzeit in Chemnitz sHilberSdorsj 17. in Dresden 13. sowie in Enaelsdorf bei Leipzig, die zum Teil erst Ende 1905 fertig ge- stellt worden sind, 38, zusammen 68, unvermietet, was einen Ausfall von 12 920 Mk. aus «in Jahr verursacht. Von den zu End« des JahreS 1903 vorhanden gewesenen 663 Wohnungen sind 6 infolge stattgefundener Zusammenlegungen mit anderen Wohnungen in Abzug zu bringen, auch sind statt der damals durch Erbauung neuer Häuser als Zuwachs angenommenen 143 Wohnungen nur 139 zugewachsen. da das für Mehltheuer ge- plant« zweite HauS noch nicht gebaut worden ist. Endlich sei noch erwähnt, waS über das Rettungswesen mitgeteilt wird. Di« Hilfsmittel, welche bei UnglückSsällen seitens der Sjerwclltung Bereitschaft gehalten werden, sind dreifacher Art. Ersten- sind sämtliche Lokomotiven mit kleinen Ncttungs» kästen auSaestattet, zweitens sind «rohe Verband- und Medizin- kästen vorhanden und drittens sind auf sieben über das ganze Land zweckmäßig verteilte» Stationen Rettuugsziige mit Arzt- wagen in Bereiffchaft gestellt. Die kleinen Nctlungskästen sind staubdicht schließende Blcchkästen, welch« Binden, Watte, Troge- tuch, DeSinsekllonsstofs usw. enthalten, bei den vorkouimenden vielerlei kleinen Verletzungen von Reisenden und Bediensteten zur Verwendung kommen und mit deren Hilfe Wunden schnell vor Verunreinigung geschützt und deren falsche Versorgung ver hütet werden kann. Die «rohen Verband- und Mcdizinkästen enthalten Verbandstoffe, Schienen, Medikamente und In strumente. mit denen bei einer schweren und 2 oder 3 mittel- schweren Verletzungen die erste Hilfe gebracht werden kann, ohne dabei Nötiges und Unentbehrliches vermissen zu lassen. Mit kbnen sollen, soweit es noch nicht geschehen sein sollte, sämt liche Bahnhöfe des Landes und außerdem noch eine Anzahl von Dienststellen, die viel Personal beschäftigen, z. B. Heizhäuser und Werkstätten, ausgestattet werden. Die Rettungszüge. ln- stimmt, bei zum Glück selten vorkouimenden größeren Unglücks- sällen auf der Strecke in Tätigkeit zu treten, bestehen aus drei Wogen. Der erste, ein gewöhnliclwr Güterwagen, enthält die «rohen Werkzeuge, Winden, Heben, Träger, Schwellen usw., ferner 80 Hackeln und daneben noch eine Krankentrage und «inen Verbandkasten. Der mittlere Wagen, ein Personenwagen 3. Klasse, dient zur Beförderung der gesamten auSsahrenden Obcrbeamten, Werkstättenarbeiter und Samariter, und enthält anher Kochgeräten in kästen unter den Sitzen die kleinen Werk- zeuge: Sägen, Aexte, Bohrer. Klammern, Ketten usw., daneben noch Dürr-Lichtapparat« und Petroleumvorräte. Der dritte Wagen ist der Arztwagen, der auS einem Wagen 4. Klasse uin- gebaut rst. Da die Staatseisenbabnvcnvaltung Sorge getragen hat. dah sie unter ihrem eigenen Personal eine grohe Anzähl gut auÄebildeter Samariter zählt, dah ihr aber außerdem die in verschiedenen Orten bestehenden Samaritervereiue in Not fällen hilfsbereit zur Verfügung stellen, so ist es möglich, dah ein solcher Rettungsziig nach telegraphischem Anruf bei Tage in 30, bei Nacht in 45 Minuten zur Abfahrt bereit gestellt ist. — Ern Dekret an die Stände betrifft den Entwurf eines Gesetzes: 1. zu Abänderung der Bestimmungen in 8 95 Absatz 3 und H 105 der Revidierten Städteordnung und 2. z» Abänderung der Bestimmungen in de» 88 1 und 2 des Gesetzes vom M. Aprrl 1890, dir Pensionsberechtigung der beru fs mäßigen Gemeindebeamten in den Städten mit der Städteordnung für mittlere und kleine Städte, sowie in den Landgemeinde» betreffend. Lä 1. Nach 8 95 Absatz 3 der Revidierten Slädte- vrdnung erhalten die besoldeten Rats Mitglieder erst dann nach den sür Ziviisiaatsdicner vorgesehenen Bestimmungen Pension iür sich und ihre Hinterbliebenen, wenn sie aus Lebens zeit ongestellt bezw. wiedergewählt worden sind. Die Angehörigen erhalten demnach nichts, wenn ihr Ernährer innerhalb der ersten sechs Jahre stirbt. Aber auch er selbst kann nichts beanspruchen, wenn er innerhalb der ersten sechs Jakre dienstunfähig wird. Zwar werden dir meisten Gemeinden in solchenFällen aiisBillig- keitSrücksichten sich verpflichtet fühlen, ihm und seinen Angehörigen im Falle der Bedürftigkeit eine Unterstützung zu gewähren. Allein ein Neckt daraus steht ihnen nicht zu. Es erscheint nach alledem nicht unbillig, den Gemeinden mit Revidierter Städteordnnng durch Gesetz die Verpflichtung ansznerlegcn, den Ratemitglicdern in Anlehnung an die für Zivilstnatsdiener geltenden Bestimmun gen Unterstützung und Pension für sich und ihre Hinterbliebenen zu gewähren, falls sie innerhalb der ersten sechsjährigen Wahl periode dienstunfähig werde» oder sterben. — ,1ll 2. Die Peti tionen der Bereinigung von Bürgermeistern und berufsmäßigen Ge ni ein bevor ständen Sachsens und des Direktoriums des Vereins sächsischer Gemeinde beamten zu Leipzig sind durch übereinstimmende Beschlüsse beider Kammern voin 2. »nd 19. d. M. der Negierung zur Berück sichtigung insoweit überwiesen worden, als sie daraus gerichtet sind, daß den Gemeinden die gesetzliche Pcrpflichtnng nnfeilcgt werde, ihren hernssmäßigen Beamten und deren Hinterbliebnrn Pension oder Unterstützung in Anlehnung an die über die Pensio nierung der ZlvilstaalSdiener jeweilig geltenden Bestimmungen zu gewähren. Auch die Negierung hält diese Bestrebungen der Petenten für berechtigt. Das Ministerium des Inner» stellte eingehende Erörterungen, namentlich auch bezüglich der finan ziellen Leistungsfähigkeit der Gemeinden an und ordnete über die Petitionen nochmaliges Gehör ver Gemeindevertretungen in den Gemeinden mit berufsmäßigen Beamten und Aussprache der Auf sichtsbehörden an. Nach diesem für die Hinterbliebenen-Pension sehr günstig verlaufenen Ergebnis glaubt nun die Regierung, diese Befürchtung einer zu starken Inanspruchnahme der finan ziellen Kräfte der Gemeinden durch Gewährung dieser Pension fallen lassen und der gesetzlichen Einführung der Hiiileibliebenen- Pension sür berufsmäßwe Gcmeindebcamte i» den Städte» mit mittlerer und kleiner städteordnung und den Landgemeinde» nicht ferner entgegentrelen zu sollen. — Dir zweite Deputation der Ersten Kammer beantragt, die Kammer wolle in Uederkinstimninng mit der Zweiten Kammer beschließen, zur Veräußerung des Schwepnitz« Staatssvrslreviers oder von Teile» desselben zn angemessene» Preisen, bchnsS An legung eines Truppenübungsplatzes in der Gegend von Könrgsbrück, unerwartet der genaue» Feststellung der Größe des obzutretenden Areals und des dafür zu fordernden Preises, schon jetzt die verfassungsmäßige Zustimmung zu erteilen. — Die Finaindevntation 3 der Zweiten Kammer be antragt. für die Beseitigung des Schienen Übergan ges der Dresden-Tharandter Staatsstraße bei «Station 63 -s- 13 l«1V unter Hochlegung der Dresden-Wcrdaner Linie von Station 54-1-78 vis 66 -1- 25 als erste Rote den Betrag von 650000 Mk. unter Einstellung als Titel 23 in den außerordentlichen Staatshaushalts-Etat für 1906,07 zu bewilligen. — Dir Matrikularbei trüge, die das Königreich Sachsen für 1906 zu leisten hat. betragen nach einer loeben vom Reichs chntzamr veröffentlichten Berechnung 16 655 295 Mark, 33(2517 Mark weniger als für 1905. — Eine große Metallarbeiter-Aussperrung ist, wie bereits in einem Teile der Auslage des gestrigen Blattes gemeldet, vom Verbände der Metallindustriellen in der Kreishaupt Mannschaft Dresden beschlossen worden. ES handelt sich um eine Mußrcgei, zu der sich der genannte Verband infolge des noch nicht behobenen Streiks bei der Firma Biesolt L Locke in Meißen veranlaßt sieht. Dieser Streik schien bereits durch die Verhandlung der betroffenen Firma mit der oon den Streikenden erwählten Kommission be endet, da sie keinerlei weitere Wünsche mehr vorgctraaen hatte. Am Willen der Leitung der Arbeiter-Organisation scheiterten aber schließlich die EinigungsveZnche. Sie teilte in letzter Stunde mit, daß sie eine neue Kommission gewählt und alle Erklärungen der bisherigen Kommission sür nichtig erklärt wären. Dies geschah, ohne daß neue Forderungen aufgestellt wurden. Infolgedessen hat vorgestern abend eine außerordentliche Generalversammlung des Verbandes der Metall industriellen stattgefunden, in der einstimmig folgender Beschluß gefaßt wurde: .In Ausführung des Beschlusses der außerordentlichen Genevalversammlung vom 15. März d. I. sind spätestens vis um 4. April 1908 zunächst sämtliche organisierten^ Metallarbeiter a»S den Betrieben auszusperren Nichtorganisierte Arbeiter sind vom Tage der Aussperrung ab j entweder zu entschädigen oder in den Betrieben, in denen dies geschehen kann, weiter zu beschäftigen." — Zur Erklärung der Maßregelung, von der viele Tausende von Arbeitern de- troffen werden, versendet der Verband der Nietallindustriellen folgende Mitteilung: „'Dem Fernsichcnden wird nicht genügend bekannt sein, daß sich unter dem Schutze der Sozialdemokratie Fachvereine gebildet haben mit dem Ziele, den sozialistischen Gedanken aus wirtschaftlichem Gebiete durchzujetzen und die Herrschaft aut demselben zu erlangen. Wohin diese Herrschaft führt, zeigt der rapide Niedergang der englischen Industrie ln den Branchen, welche dein Drucke der Gewerkschaften »ach- gegeben haben. Dieses uns vor Augen stehende warnende Bei spiel zwingt uns zum äußersten Widerstande. Nachdem sich die großen Streiks als ruinös für die Fonds der Fachoereine erwiesen haben, hat die sozialistische Leitung derselben neuer dings die Taktik eingeschlaaen, die industriellen Betriebe ein zeln der Reihe nach zu unterwerfen. Gleichfalls im Verfolg dieser Taktik, die Kosten eines Streiks möglichst niedrig zu Hanen, versucht man beute in der Mt vorzugchen, daß der ganze Betrieb durch Ausstand einer verbindenden Branche lahm gelegt und dadurch der Arbeitgeber mürbe gemacht wird für die erst dann anslretcnde» sozialistischen Forderungen. Inzwischen müssen die Ausständigen hinhaltende Unterhandlun gen über gerinasügige lokale Forderungen sichren, die man nie zu einem wirklichen Abschluß kommen läßt. Dieser Vorgang zeigte sich bei dem Streik in der Aktiengesellschaft Seidel L Naumann und jetzt nach sieben Monaten wieder in der Fabrik von Biesolt L Locke in Meißen. Solche Vorgänge haben »ns gelehrt, daß wir diesen Ninsturzbewegungen mit vollkommener Solidarität entgegentrelen und mit den entgegengesetzten Mit teln — großen Opfern — bekämpfen müssen. Diese Erkennt nis hat zu vorliegendem Ansspcrrnngsbeschluß geführt, welcher e i ii st i m m i g von den Betrieben unseres Verbandes gefaßt wurde. Außer der Währung unserer eigenen Interessen haben wir aber auch die Interessen des ruhig denkenden Teiles innerer Arbeiterschaft zn erstrebe». Es handelt sich darum, letztere vor der Tyrannei der Gewerkschaften zn befreien, welche gegen wärtig auf die schamloseste Weise auseeübt wird, indem man den außerhalb stehenden Arbeiter mit allen Mitteln zweigt, sich der Gewerkschaft anzuschlies-.cn. Diesem nich- geringen Teile unserer Arbeiterschaft wollen wir uns schützend an die Seile stellen und ihm zum Vewnßtjein bringen, daß er bei uns alle Unterstützung findet." — Der Allgemeine Deutsche Jagdschiltzvercin sLandes- verckn Königreich Sachsen) hielt vor kurzen, auf dem König!. Belvedere unter Boisitz des LandesvorstandcS Sr Erzellen, Herrn General der Kavallerie v. Kirchbacb seine 29. Jahresversammlung ab. Nachdem der Vorsitzende die Versammlung begrüßt, gedachte er mit ehrenden Worte» des verstorbene» zweiten stellvertretenden Vorsitzende» Oberforslnieffters Tzschimmer in Diesden, dessen Ver dienste um den Jagdschntzvereln unvergängliche sind. Das Ge dächtnis der verstoivenen Mitglieder wurde durch Erbeben von den Plätzen geehrt. Dem sodann zur Vorlage kommenden Jahres- und Kassenbericht war zn entnehme», daß die Mitgllrder- zaht des Landesvereins trotz des Verlustes von 50 Mitglieder» sich >m Jahre 1905 von 1007 ans 1053 gehoben hat und gegen wärtig 1081 beträgt. Im großen deutschen Verein stetst der säch sische Landesverein an fünfter.Stelle. Das Kapital der König Albert-Stiftiing, die zur Unterstützung von Jagdschntzbeamten be stimmt ist, stieg ans 25000 Mk. An Prämien, Ehrengeschenken und laufenden Unterstützungen verausgabte der Verein '2818 Mk, »nd zwar erhielten 26 Personen Jagdschntzprämien in Höhe von 5 bis 50 Mk., zusammen 185 Mk. An Ehrengeschenken für Jagdschutz wurden verliehen Herrn Nevierförster Weber in Alt hörnitz für langjährige treue Dienste ein Ehrendiplom. ein silber nes Vcrcinszeichcn und eine Geldbclvhnung »nd an Herrn Revimäger Schellig in Noßthal ein Elurndiplom. An Nanb- zeiigprämien für im Jahre 190-1 erlegte Stücke wurden 1905 ans- nezatilt OM Mk. Besondere Auszeichnungen für hervorragende Leistungen auf dem Gebiete der Naubreugverlilgung erhielten die Herren Förster Mndlagk in Bischheim, Lvhse in Fehlst», König in Rötba, de Merey in Arnsgrün, Novak i» Ebcrsbach, Augustin in Raitzen n»d Jäger Petzold in Scharfenberg. Unter den laufenden Unterstützungen figurieren neben beträchtlichen Beihilfen an Witwen von Forstbeamten verschiedener Grade IM 'Mk. für die Fürst Hermann zn Hohenlohe - Laiigenblirg - Stiftung, iM Mk. an ven Kynologischen Verein zu Dresden, 50 Mk. an den Verein Hubertus in Chemnitz, 250 Mk. an den Sächsischen Fischereivcrein und 30 Mk. nn den Verein zum Schutze der Vogelwelt. Das Gelanstresnltcit der gegen dingfest gemachte Wilddiebe ausgesprochenen, rechtskräftig gewordenen Strafen betrug in 16 Fällen gegen 28 Jagdfrevler 6 Jahre, 35 Monate, 14 Wochen, 38 Tage Gefängnis. 8 Wochen 2 Tage Haft, 18 Jahre Ebreiuechlsvcrlnst, 4 mal Stellung unter Polizeiaufsicht, 10 mal Einziehung von Gewehre», Munition, Frettchen, Netzen »sw. und 304 Mk. Geldstrafen. Von diesen Berichte» ivnrde Kenntnis genommen und dem Vorstande einstimmig Entlastung erteilt. Zur Verteilung von R a ubz e u g v rä m i en für die im Jahre 1905 gemachte Beute wurden 870 Mk. bewilligt. Die Prämien für die erlegte» 8641 Stücke bewegen sich für eine» Jäger zwilchen 1 Mk. und 85 Mk. Der Jagdanssehcr Wunderlich i» Zcitbain erhielt ein Ehrendiplom nnd Förster Sabre in Linz bei Ortrand ein silbernes Veicinszciche» für eifrige Tätigkeit bei der Nailbzengbekämpsttiig. Sodann wurde über die Sitzung des Gesamtvorstcindcs in Berlin berichtet und dabei mitgeteilt, daß die diesiährige Hauptversammlung des Allgemeine» Deutsche» Jagdschntzvcreins in Trier stattsindcn soll. Tie Besprechung eines Antrages des Rittergutsbesitzers Bramsch in Kemnitz des Dresden, wonach an die König!. Staats- regierung das Ersuchen gerichtet werden soll, ans Verminderung der Kiähen hinzuwirken, führte zu dem Beschlüsse, den Antrag an das Ministerium des Innern zur Kemstnisnakmie und event. Ver folgung abzugeben. Bel de» Wahlen machte sich die Neubesetzung der Aenster der stellvertretenden Vorsitzenden notwendig, da der erste stellvertretende Vorsitzende, Herr Kainmcrherr v. Stcimmcr, nach langjährigem verdienstvollen Wirken infolge Krankheit znrück- getrete» und der zweite Vorstandstellverlreler Lbersoistiiieistei Tzscdimmer gcstoiben ist. Dem scheidenden Kaniinerherrn v. Stammer wurde in hervorragender Weise gedankt. Die Wahl des ersten Voistands-Stellvertreicrs fiel ans Se. Exzellenz Herrn Obcrhofjägermeister Oberhofmarschall von dem Busschc-Streitoorst. Die Stelle des zweiten stellvertretende» Vv>sitzenden svll für den noch zn ernennende» Obersorstmeister i» Dresden erhalten bleiben. Als neuer Bezirkövorsitzendcr wurde Herr Major v Anderten in Dresden gewählt. Weiter beschäftigte sich die Versammlung mit der Umgestaltung der Grundsätze für die Prämiiernngrn deS Landesvereins. So solle» die Jagdbeamten, welche 15 Jahre in einer Stellung sich befinde», ein Ebrendiplom erhalten. Nach25jäh- riger treuer Dienstzeit soll rin silbernes Vcrcinszeichen und nach Maßgabe der Verhältnisse eine Geldprämie gegeben werden. Nach 30 und mebr Dieiisljabren soll abermals in aiigeincssener Weile eine Auszeichnung erfolgen. Diesem Vorschläge des Vor standes stimmte die Versammlung freudig zn. Ebenso wurde eine Reform bei de» Ranbzeunprämiierimgcii beschlossen zur Erzielung einer größeren Gerechtigkeit bei der Verkeilung dieser Prämie». Weiter erfolgte die Besprechung der Frage der Aendernng der Jcigdgesetzgebniig. Man war allgemein der Ansicht, daß es am beste» wäre, wenn man dieses Gesetz so ließe, wie es ist: sollte aber eine solche Aendernng erfolgen, so wird auch der Jagdschutz- Verein seine Meinung dazu geltend machen, soweit cS sich dabei nm die Schonung »nd den Schutz der Jagd handelt. Ans eine A»srage des Königl. Ministeriums des Inner», ob es wünschens wert wäre, nach preußischem Muster auf die Jagdkarte» Unfall- vcrbiitnngsinaßregel» abzndrncken, hat der Landesverein znm Ab druck ans den Karten seine Regeln übersandt, die allerdings nicht nur dcrVcrhütimg von Unfällen, sondern auch der weidmännischen Erziehung diene» solle». Zur Erleichterung nnd Feststellung von während der Schonzeit ans den Markt gebrachten Wildes wird vom Landesverei» unter besonderer Berücksichtigung der sächsischen Verhältnisse für die Anfsichlöbeaintcn ei» Leitfaden heransgegeve» und zur Weiterverbrcitung kostenlos nn die Obelfvrslniristereicn »nd Amtshanplninniischafte», sowie an Mitglieder zur Ausgabe komme». Der Veranstaltung einer G c w e i h a n sste ll u » g im Mai 1907 stimmte die Versammlung zu, da seit der letzte» der- nitige» Ausstellung des Jagdschntzvereins im Jahr" 1902 sich wieder genügend wertvolle Trophäe» dmften niigrsammelt haben. Mit der Versichernngsgesellschaft „Janus" hat der Landesverein für leine Mitglieder, deren Angehörige und Angestellte eine» sehr günstigen Vertrag für den Abschluß von LevenZveisicherungen vereinbart. Dieser Vertrag fand die Billigung der Versammln««. Schließlich legte der Vorsitzende »och die vom ObervrrwaltungS- geiicht und OberlandeSgericht zur Verfügung gestellten Urteile in Jagdlachen zur Kenntnisnahme vor, womit vir Sitzung endete. An die Beratungen schloß sich ei» fröhliches M a l> l an, «n dessen Verlaus Sr. Exzellenz Herr General v.Klrchbach auf Se. Majestät den König ein begeistertes Horrido ausdrachte. Außerdem wurde dem Monarchen in einem Telegramm gehuldigt. — Dem Kirchenvorstand der Iohan „ eskirche sind, wie schon zu wiederholten Malen, auch dieses Jahr von einer Familie der Kirchgemeinde 2000 Mark übergeben worden, von denen 1000 Mark für die kirchliche Kranke»- und Armenpflege verwendet, 1000 Mark aber der begründete» Stiftiliigskasse sür Fenstergemälde zu- grsührt werden solle» — Von einer wohltätigen Dame erhielt der Verein ,, A s y l für obdachlose Männer und Volks bäder sür Männer und Frauen" 10OO Mark n»d von dem am 12. Dezember 1905 hier verstorbenen Fcldwebelleutnant a. D. Carl Emil Hönisch 500 Mark. — Tie „B i sm a r ck - G ed e n kf e i« r", die am 30. März, abends 8'/» Uhr. seilens der Dresdner Nesormvereine nnd anderer nationaler Verbände im „Tivoli" stattsindet, verspricht einen großartigen Verlaus zu ncbmcn. Außer der Kapelle des 12. Pionier-Bataillons haben ihre Mitwirkung znae'agt die Gesangvereine „Liederkranz'-Löbtau und „Fürst Bismarck"- Dresdcn, die einige größere Werke zum Vortrag dringen. Für Festrede und Ansprachen sind hervorragende Redner gewonnen. Der Eintritt ist frei. — Einer Einladung des Dresdner Lchrerveretns folgend, hielt Herr Lehrer I. Tews aus Berlin, der bekannte Kämpfer auf schnlpolitischem Gebiete, am 23. März einen Vortrag: Preußische Schulpolitik und deutsche VolkSbildnngSfragc. In über zweistündiger Rede beleuchtete Herr Teivs das geplante Gesetz allseitig gründlich. Langanhaltender Beifall folgte dem Vortiage Einstimmig wurde folgende Resolution gefaßt: Der Dresdner Lehrervercin versichert nach einem Vorträge deS Herrn Tews der preiißiichcn Lehrerschaft seine Sympathie im Kampfe gegen die preußische Schulvorloge und wünscht ihr in diesem Kampfe ein gutes Gelingen. — V e r e i ns n a ch r i ch te n. Der Bürgervereln der Wils druffer. See-Vorstadt und innere» Altstadt veranstaltet heute zwei Lichtbildcr-Vmträgc. Herr W. Meng. Direktor der städtische» Elektrizitätswerke, spricht über das Thema: „Der Elektromotor und seine Anwendung". Herr Vereinsvoisitzender Stadtverordneter Beyer über: ..Städtebilder ans Rußland" An die interessanten Vorträge schließt sich eine Mitglieder-Veisaiiimlniig mit wichtigen Punkten. — Am 29. März abends 8'/r Uhr halt Herr Pastor Me »sing Pestalozzistraße 7 de» letzten religio ns-geschichlkichen Vortrag über: „Das Ehristentnm in seinem Gegensatz zum modernen Monismus". — Im Verein deutscher und sächsi scher Lokomotivführer «Bezirk Dresden) spricht am 29. März abends 7 Uhr Herr Professor Kubier im Hörsaale des elektrotechnischen Instituts der Technische» Hochschule über: „Modernen elektrischen Voll- und Schnellbahnbetrieb" unter An wendung von Experimenten und Lichtbildern. — Der Vere in evangelisch-lutherischer Glaubensgenossen hält morgen im Saale von St. Petersburg, An der Jrauenkirchr 8. l. Etage, seinen öffentliche» Vortragsabend ab. Herr ?. siaer. Laube ivird über den l. Petribrief sprechen. Die Versammlung ist öffentlich, der Eintritt frei: Gäste sind herzlich willkommen I — Der liberale Verein für Dresden und Umgegend hält heute abend im Saale des „Bürger-Kasino", Große Brüdergasse, eine öffentliche Versammlung ab, in der Herr Sekretär Hauvt- Hambnrg über: „Tie wirtschaftliche und politische Bedeutung der Mittelstands-Bewegung" spricht. — Zu der entsetzlichen Familien-Katastrovhe in Plaue» i. V. wird »ns weiter gemeldet: Der Mörder Thoß muß sich schon lange n ' ' tat ansznsiihren; denn „Diese Woche passiert . , bestätigt, daß Thoß schon seit längerer Zeit im Besitze von Schußwaffe» gewesen ist und daß er auch mehrere Flaschen mit Sprengstoff in der Wohnung aufbewnhrt habe. Er sei überhaupt an ein Vagabniidenleben gewöhnt gewesen. Seit längerer Zeit schon habe er nicht mehr gearbeitet und sich tm Freien herum- aetrieben. im Walde gehaust nnd ein förmliches Räuberteben ge führt. Fernci verlautet, daß er geistig weit unter Mittel begabt und in der Schule stets der Letzte gewesen sei. Beim Militär bat er mehrere Strafen wegen Fahnenflucht erlitten. Von ärzt licher Seile aus wird mitgeteilt, daß bei Thoß psychische Störun ge» zweifellos beständen. Ein abschließendes Urteil könne noch nicht abgegeben werden. Nach der Ursache des furchtbaren Ver brechens sucht man vergeblich. Vielleicht kann man an der letzten Unterredung, die Thoß während des Schießens mit einem Nach bar geführt hatte, einen kleinen Anhalt finden. Dieser fragte den Frevler, was er denn treibe. Tboß entgegncte: „Die Wirtschaft kann nicht so fort gehen; meine Frau ist katholisch und ich evan gelisch." Ans die Nachfrage des Nachbars, wo denn die Frau sei, antwortete er: „Die liegt dahinten erschossen!" Semem Kinde, das in der Wiege liege, würde er nichts tun. Auf die weitere Frage, was das sür ein Gegenstand sei. den er in der Hand habe, sagte Thoß: „Das ist ei» schönes Ding!". legte an nnv feuerte aus den Nachbar, dem eS glücklicherweise gelang, den Kops rechtzeitig zurnckzuziehcn. Die verschlcdcnfach geäußerte Meinung, daß es sich vielleicht auch um ein Eifer>uchtsdrama gehandelt habe, hat sich bis jetzt noch nicht bestätigt, wenn auch bekannt ist, daß Thoß ohne Grund auf seine Fm» sehr eifersüchtig war Die Obduktion der Leiche der Fmu Thoß hat ergeben, daß das unglückliche Opfer des Mörders durch zwei Schüsse getötet worden ist. ES erhielt Verletzungen in der «schädelhöhte. an der Lunge, dem Herzen nnd der Leber. Die Beerdigung fand gestern vormittag statt. Der Restaurateur Reichest liegt noch «mmer schwer darnieder. Die Kugel konnte noch nicht entfernt werden. Der kleine Knabe des Tboßschcn Ehepaares hat keinerlei nachteilige Folgen durch den Sturz erlitten. — Am Sonntag ist Herr Nentier Gustav Steinhäuser in Plauen i. P. im Alter von 85 Jahren verstorben. Er hat daS große Verdienst, im Jahre 1857 im Verein mit «einem Kom pagnon Schnorr die H a n d st i ck m a s ch i n e in Planen eingefnhit und io wesentlich mit zum Aufblühen der Stickereiindustrie bci- getragen zu habe». — I» der Trockenmn'chine der Appreturanstalt der Firma Preßler in Plauen i. V. explodierte gestern eine große Trommel, dobei wurde von den mit großer Gewalt sortgeichlen- derten Eisentcilen die 43jährige Arbeiterin grichiedene Zichach so schwer am Hiiiterkopf getroffen, daß der Schädel zertrümmert wurde und der Tod nach etwa 20 Mimiken eintrat. — Lenge »seid i. V., 27. März. Verschwunden ist der beim hiesigen Stadtrat eingestellte Wassermeister Lorenz. Der Grund, weshalb er sich von hier entfernt hat, ist zurzeit zunächst noch unbekannt. Lorenz tvar beauftragt, dis Wasscrvcrbrauchsabgaben z» kassieren. Ob nnd inwieweit Un- regelmäßigkciten in seiner Amtsführung vorliegen, dürsten die im Gange befindlichen Erhebungen bald ergeben. — Durch ein mächtiges Schadenfeuer wurden am Sonn tag abend in der 1l. Stunde im Dorfe Nnterwürschnitz bei Adorf fünf Gebäude — der Ortsgasthos mit Saalgebände. Stallung und Scheune und von dem angrenzenden Rudertschen Bauerngnte Scheune und Schuppe» — eiiigcäschert. DaS Feuer entstand in der GasthofSschenne und ist zweifellos auf Brand» stiftung znrückzufnhre». — Amtsgericht. Eine mehrstündige Verhandlung erfordert die Kollektivanklage gegen die des gemeinschaftliche» Hausfriedens bruchs. Körperverletzung, Ausschreitung gegen Polizriorgane und das Publikum belchnldigteir Techniker Otto Duttler, HandlungS- aehilfen Fritz Dntiler, Kanfinann Georg Albert Duttler, Techniker Rcinhold Nenmnn». Kans,nann Paul Nickel. BlemnSgeber Wilhelm Mnschter. Möbrlpacker Karl Berge«. Maler Wilhelm Berger. Kon torist Otto Poßler, Schlosser Friedrich Oskar Schmerl und Mechaniker Gustav Max Klemm. Die Angeklagte» stehen iin Alter von 18 bis 27 Jahren. Jnkriminiert sind über ei» Dutzend Fälle an Ansschreltniigen. z» deren genauer Feststellung über 30 Zengen geladen sind. Mit Rücksicht ans die zahlicichen an der Verhandlung belciligten Personen »nd den zu erwartenden Andrang des Publikums findet die Verhandlung ini aroßen Schwurgerichts- laal des Laodacrichtsgebändes statt. *<"' ff lichter Dr. Wimschmon». Ten Vornh führt Herr Amts- Zn, Aburteilung stehe» eine Reibe von Vorfällen, die sich in der Zeit vom 22. August v. I. bis 14. März d. I. abgespielt habe». Die Hanptbetelllglkn sind die Brüder Duttler und die Bolder Berger. Von den meist nur ans Plänkeleien mit Publikum und Polizei bestehenden Klagsällen hebt sich ein Vorgang ganz Dverdire* Nachrichten. «8. Sette ». M» Mittwoch. »8. Mär, 1»««