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298, 27. Dezember 1928, Redaktioneller Teil, Börsenblatt f.b-Dtschn.Buchhandel Bedeutung lag mehr ln seiner lokalen Tätigkeit innerhalb des Orts- Vereins Altenburg, Dort hat er im stillen gewirkt. Der Nach ruf im Börsenblatt sagte es uns, welch' eine feine, stille, in sich geschlossene Persönlichkeit mit ihm heimging. Er stand auf dem festen Boden christlicher Weltanschauung und wirkte als Buch händler mit einem tiefen inneren Verantwortungsgefühl, Des Heimgegangenen Kollegen Johannes Klotz aus Zittau gedenken wir alle noch gern in Erinnerung an die Zittauer Tagung, Ein Freund der Natur und ihrer Schönheit, fest wur zelnd in seiner Lausitzer Heimat, die er kannte und liebte wie keiner, stellte er auch besonders feine buchhändlerische Tätigkeit in den Dienst dieser Richtung, Er war noch ein Buchhändler der alten guten Schule, deren Vertreter immer weniger werden, die wir aber heute mehr denn je gebrauchen, William Meinhold trat unserm Verbände niemals näher, er war in der Hauptsache Buchdrucker und nahm eine hervorragende Stellung unter feinen Berufsgenossen ein. Erst vor wenigen Tagen erschütterte uns die Nachricht des Hinscheidens unseres lieben Dresdner Kollegen Richard Frauendorf, dem es leider nur vergönnt war, 3 Wochen feines Ruhestandes sich zu erfreuen. Wer ihn kannte, mutzte ihn lieb gewinnen, ein Mann mit einem eisernen Fleitz und Pflichtgefühl, ein kenntnisreicher Buchhändler, mit einem Herzen voll Sonne und Güte, Als ich ihn im Namen des Verbandes im April dieses Jahres zu feiner 2Sjährigen Selbständigkeit beglückwünschte, schrieb er mir die für ihn so charakteristischen Worte: »Ein frisches, fröhliches Buchhändlerherze hatte ich immer und habe es heute noch, nur mutig und vertrauensvoll vorwärts geschaut. Es lebe das Leben!« Das Andenken dieser Männer wird bei uns weiterleben. Auch außerhalb des Verbandes beklagen wir den Tod hervor ragender Männer unseres Berufes, deren Wirken in der Geschichte des Buchhandels mit leuchtenden Lettern geschrieben steht: Otto Paetsch, Königsberg, Georg Nusser, München, Wilhelm Müller, Wien, Georg Stille, Berlin, und erst vor wenigen Wochen Bern hard Hartmann, Elberfeld, ein Mann von eigner starker Prä gung, Ihre Namen künden ihre Taten für alle Zeiten, auch ihnen danken wir über das Grab hinaus. Aber auch an freudigen Ereignissen unserer Mitglieder durften wir beglückwünschend Anteil nehmen. Unserem Kollegen Karl Strauß, Chemnitz, konnten wir zum seltenen Ju biläum der 2Ljährigen Selbständigkeit und zu dem SOjährigen Bestehen seiner Firma, und den Dresdner Kollegen Leit- hold und Opitz ebenfalls zum SV. Firmenjubiläum unsere Glückwünsche aussprechen. Unseren langjährigen treuen Vor standskollegen Bernhard Gensel, Grimma, beglückwünsch ten wir zu dem Tage, an dem er auf eine bvjährige buchhändle rische Tätigkeit zurückblicken durfte. Unserem Kollegen Krüger, Tharandt, sprachen wir zum 2Sjährigen Jubiläum seiner Firma und den Kollegen Walter Thuleweit, Plauen, zum Ju biläum seiner 30jährigen, dem Kollegen Thümmler, Chem nitz, und unserem Heimgegangenen Freunde und Kollegen R i - chard Frauendorf zum Jubiläum ihrer 2bjährigen Selb ständigkeit unsere Glückwünsche aus. Ich bin am Schlüsse meines Berichtes und danke allen Kol legen für ihre treue Mitarbeit und Hilfe, Im kommenden Jahre begeht der Verband die Feier seines SOjährigen Bestehens, die in einem besonders festlichen Rahmen vor sich gehen wird. Möchte das vor uns liegende letzte Jahr dieses halben Säkulums, in dem die Neuordnung des Börsenvereins sich zum ersten Male in grundlegenden Entschlüssen auswirken wird, uns das Recht geben, mit neuen Hoffnungen den Jubeltag unseres Verbandes zu begehen. Mit Hoffnungen, die darin gipfeln, daß die sich jetzt so oft bekämpfenden beiden Gruppen des Buchhandels sich unter dem Geiste gegenseitiger Rücksichtnahme und guten Willens zu- sammenschlicßen, um mit um so größerem Nachdruck den zer störenden Einflüssen von außen und innen zu begegnen, möchte sich diese Sammlung der Kräfte für die Erfüllung unserer hohen schönen Aufgaben im Dienste am Buche und damit am Geist und an der Seele unseres Volkes immer mehr auswirken. Hayno Focken. Bericht über die 49, ordentliche Hauptversammlung des Buchhändlerverbandes für das (ehem,) Kö nigreich Sachsen, zu Limb ach in Sachsen, am Sonntag, dem 2. September 1928, Limbach, — wir kannten kaum mehr von ihm als den Na men, jetzt ist es uns in Erinnerung als Stätte arbeitsfreudiger Kollegen, an der mit Erfolg für das Wohl unseres Standes ge arbeitet wurde. Am Sonnabend, dem 1, September, fand sich zu nächst der Vorstand zu der üblichen Vorstandssitzung zu sammen, in der u, a, auch die Satzungsänderung noch mals durchsprochen wurde. Ihre Fassung war bereits vorher vom Börsenvereinsvorstand genehmigt. Schon am Abend fanden sich viele Kollegen mit Damen ein, Kollege Tamm hatte vorbildlich gearbeitet. Der Begrüßungsabend verlief von Anfang an in angeregter Stimmung, Die Musik des kleinen, gewählten Orchesters ließ fachsimpelnde Gespräche nicht aufkommen, Paßte sich geschickt der fortschreitenden Gemütlichkeit an, und schwieg verständnisvoll, wenn Hayno Focken und andere die berühmten (und berüchtigten) Humorkisten öffneten. Auch Gesang erfreute der Kollegen Herz, bis man sich — nach Tamms Ansicht für Limbach viel zu früh — trennte, um anderntags frisch zu sein. Pünktlich Sonntag halb elf Uhr wurde die sehr zahlreich besuchte Hauptversammlung eröffnet. Als Gast konnten wir das Stadtoberhaupt Limbachs sowie einen Vertreter der Presse begrüßen. Wir freuen uns dieses Inter esses der Behörden, des Wohlwollens der Presse, und empfehlen allen kollegialen Organisationen, bei jeder sich bieten den Gelegenheit die dahin gehenden Einladungen erfolgen zu lassen. Wir haben mit solchen Versuchen, das Interesse für un sere Arbeit wachzuhalten, gute Erfolge erzielt, Herr Diederich überbrachte die Grüße des Böcsenvereins und der Gilde, Herr Bürgermeister Schubardt die guten Wünsche der Stadt Limbach. Punkt 1 brachte die Verlesung des wie immer interessanten Jahresberichts unseres Vorsitzenden, der mit großem Beifall aus genommen und einstimmig genehmigt wurde. Punkt 2: Kollege Kaufmann legte Jahresrechnung ab, die aus Antrag der Rechnungsprüfer genehmigt wurde. Punkt 3 brachte die Wiederwahl unseres verdienten Kas sierers, dem auch an dieser Stelle der Dank für seine umsichtige Arbeit ausgesprochen sei, Punkt 4: Als Ort der nächsten Hauptversammlung wurde Meißen festgelegt. Diese schöne Stadt unseres sächsischen Vater landes feiert 1929 ihr tausendjähriges Bestehen, Die Stadtver waltung, an der Spitze der sehr geschätzte Herr Oberbürgermeister vr, Busch, hat eine herzliche Einladung an uns ergehen lassen, die in kunstvoller Weise gedruckt unseren Mitgliedern überreicht wurde, Dan! gebührt unserem Kollegen Pfeiffer vom Verlag der Truhe, Meißen, der es verstanden hat, die Väter seiner Stadt auf unsere Jubiläumstagung hinzuweisen, uüd die hervor ragend schöne Drucksache Herstellen ließ, Punkt 5: Satzungsänderung. Die Versammlung wählte eine Kommission, die die Änderungen nochmals durcharbeitete, um sie der anschließenden Außerordentlichen Hauptversammlung vorlegen zu können, Punkt 6: Verschiedenes, ergab Aussprachen über Mindestver- kausspreise, Rabattkürzungen, Umsatzsteuerfragen, 12,4S Uhr schloß der Vorsitzende Hayno Focken die Versamm lung, und dankte nochmals persönlich für die vielen Glückwünsche, die chm anläßlich seines 6V, Geburtstages aus Kollegenkreisen zu- gegangen waren. Die Außerordentliche Mitgliederversamm lung wurde um ein Uhr mittags eröffnet, Sic brachte die Be schlußfassung über die neue Satzung unseres Verbandes, der fort an den Namen --Verband sächsischer Buchhändler« führen wird. Kollege Diederich referierte, dann trat die Ver- 1390