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spähend, wo die Lisbeth am Fenster oder im Garten er schiene/' Als die beiden alten Lcntc mir mit Kopfschiittcln ant worteten, fuhr Lothar in seiner Erzählung fort: „Nun, Ihr ahntet natürlich nichts von meiner Sehnsucht nach Lisbeth, die mir niemals Gelegenheit gab, sic ungestört sprechen zu können. Einmal aber gestand ich ihr doch meine Liebe, und sic, — sie lachte mich ans und lief davon; ich trug mich damals ganz ernstlich mit dem Gedanken, mir eine Kugel durch den Kopf zn schießen." „lim Gottcswilleu," kreischte Frau Betty auf und faßte nach Lothars Hand, als müßte sie ihm noch jetzt die Mord waffe entwinden. „Nun, wie Ihr seht, — ich tat cs nicht," begann Lothar wieder, „aber nahe daran war ich, das könnt Ihr mir glauben. Die Lisbeth also, die liebte mich nicht, aber ich lauerte ihr doch immer ans, wenn ich sie nur sah, war mir schon geholfen. Und eines Abends, ich war gerade in, Begriff, mich ans meine Lauscherposten zn begeben, sah ich sic eilig durch den Garten kommen, mit einem Bündel unter dein Arm. Sie bemerkte mich erst, als ich dicht vor ihr stand, und wich erschrocken vor mir zurück. Sie schielt doch sehr aufgeregt zn sein, und als ich sic fragte, wo sie noch so spät hinwolle, gab sie keine Antwort und entschlüpfte mir. Ich aber holte sic dennoch ein, denn mir kam ihr seltsames Gebühren verdächtig vor. Ans meine dringenden Bitten hin gestand sie denn auch, daß sie entschlossen sei, das Vaterhaus zu verlassen, weil man ihr den Mann, den sie liebe, nicht geben wolle. Ich begleitete sie hinunter znm Städtchen, aber ich beschwor sic wiederholt, doch von ihrem Vorhaben abznstchen. Doch nichts half, sie blieb fest. Und dann bat ich sie »och, mir hie und da zn schreiben, wie cs ihr gehe, und, wenn sic einmal in Not geraten und eines treuen Freundes bedürfen sollte, sich getrost und vertrauensvoll an mich zu wenden. Sic versprach cs mir auch fest und feierlich, aber sie weinte nicht. Ein anderes Mädchen wäre wohl in Tränen zerflossen. Ihr Mut, ihre Standhaftigkeit steigerte womöglich meine Leidenschaft. Ich bewunderte das Mädchen noch mehr, wie zuvor. So trennten wir uns." Der Erzähler machte eine Panse. Die alten Leute be merkte» in ihrer Erregung nicht den forschenden Blick, den Lothar auf sic heftete. „Und, — und haben Sic später noch etwas von der Lisbeth gehört?" fragte Frau Betty fast atemlos. „O ja!" „Bittc, erzählen Sie doch!" drängte Trautmann, eben falls in gespannter Erwartung. Lothar schwieg noch immer. „Es wird mir schwer, aber cs muß sein," mnrmcltc er, wie zn sich selbst sprechend, doch laut genug, daß die anderen es hören konnten. „Lange Zeit vernahm ich nichts von Lisbeth," fuhr er nach einer kleinen Weile fort, „bis sic mir eines Tages ' ' einen unlgcu Lien» mit ihrem Manne, der überall auf Kirchweihen und Jahr Märkten sein Zelt anfschlng, immer von Ort zn Ort ziehen müsse, nirgends rastend, nirgends eine Heimat habe. Anfangs habe ihr das Zigeunerleben gefallen, aber nach und nach habe sie erkannt, daß sic sich in ihrem Manne getäuscht. Wir blieben von da an in, regem Briefwechsel, waren jetzt erst gute Freunde geworden. Sic vertrante mir an, daß ihr Mann sic schlecht behandle, daß er ein roher, un gebildeter, herzloser Mensch sei. Die arme Lisbeth tat mir von Herzen leid, aber helfen konnte ich ihr natürlich auch nicht. Ganz heimlich habe ich ihr manchmal Geld ge schickt. Niemand durfte etwas davon erfahren, sie hätte cs sonst nicht genommen." — „Und warum wußten wir von alledem kein Sterbens wort, warm» erfahren wir dies alles erst heute?" schluchzte Frau Betty. „Wie gerne wäre ich zn Ihnen gekommen, um Ihne» das alles mitznteilcn, aber Lisdcth wollte das nicht. Sie war zn stolz, um irgend etwas anznnehmcn, und bat mich in jedem Brief, Euch den Kummer zu ersparen. Nur eins nmkte ich ihr versprechen, und ich tats, um sic z» beruhigen: Sic fühlte sich innncr kränker und kränkcr werdend, und dennoch mußte sie von Ort zu Ort ziehen, ruhelos, halb verzweifelnd. Da schrieb sic mir denn, wenn sie sterben sollte, wolle sie ihre Kinder nicht dem rohen Gatten überlasse», sondern dann sollte ich versuchen, ihre Eltern zu versöhnen, damit diese die Kinder bei sich aufnchmcn. Ihrem Manne habe sic bereits das Versprechen abgenommen, daß er ihren Wunsch erfüllen und die Kinder nach ihrem Tode zu den Eltern schicken möchte." — Fortsetzung folgt. Bericht üerNiederschlagsmetzstalioiizuReichenbrand auf das Jahr 1907. 25 17 110 -s- 39 19 16 41 — 89 März 21 16 76 — 4 April 16 3 33 . — 47 Mai 15 66 — 25 Juni 16 89 -i- » Juli August 18 266 -l- 176 19 83 -I- n 11 54 — 26 Oktober 12 17 - 63 16 3 31 — 49 Dezember 21 96 -s- 16 207 61 950 — 10. Die mittlere Niederschlagsmenge beträgt für Neichenbrand — 323 m über dem Meere — ca. 80 mm per Monat. Da die Nieder- schlagsmengc nur 10 mm hinter dein Jahresmittel zurücksteht, so hätte der fühlbare Wassermangel nicht eintreten sollen, zumal 207 Tage mit Niederschlag und nur 168 Tage ohne Niederschlag verlaufen sind. Die Niederschläge waren aber in den meisten Fällen so gering, daß sie für die Ernährung der Quellen garntcht in Betracht kommen konnten. Der Überschuh im Monat Januar ist dem Erdreich fast ,ganz verloren gegangen^ da die Erdoberfläche, gefroren, die Wedcr- -,a-luge aus netzen lieg. ^ boden nicht zu fassen vermochte. Sie konnten weder das Minus der vorausgehcnden Monate decken, noch dem Minus der folgenden Monate entgegenwirken. Suche sofort Rundstuhlarbeiter. Spuler, sowie einige Besetzeriunen, Aufstotzerinnen, Mädchen Reichenbrand und Neustadt. Nachrichten des Kgl. Standesamtes zu Reichenbrand vom 11. biö 17. Januar 1908. Geburten: Dem Werkführer Albin Emil Mcinert 1 Mädchen; dem Gutsbesitzer Gustav Alban Spindler 1 Knabe; dem Eiscnformer Ernst Willibald Hedwig 1 Mädchen; dem Stricker Paul Träger 1 Knabe; dem Nohproduktenhändlcr Otto Rich. Hühncl 1 Knabe. Eheschließungen: Der Steinmetz Otto Julius Marge mit Linda Nachrichten des Kgl. Standesamtes zu Siegmar vom I». bi« I«. Januar IM»«. Geburten: Dem hilfswcichensteller Karl Bernhard Ncichcl ein Knabe; dem Buchbinder Alexander Paul Hochmuth ein Mädchen. Nachrichten des König!. Standesamtes z» Nenstadt von 11. bis 17. Januar 1908. Geburten: Dem Schleifer Franz Bruno Neubcrt 1 Sohn; dem Gärtner Emil Nudolph Bach 1 Tochter. Nachrichten des Kgl. Standesamtes zu Rabcnsleiu vom 1l. bis 18. Januar 1lk08. Geburten: 1 Sohn dem Strumpfwirker Guido Mar Licschke in Rabenstcin. Eheaufgebote: Der Handschuhzuschneider Paul Walther hosmann mit Frida Hilma Müller, der Handschuhwirkcr Karl Heinrich Potschke mit Bertha Selma Müller, sämtlich in Rabcnstetn. Sterbefalle: Die Nentncrin Hanne Christiane Wilhelmine Friede mann geb. hcrrmann, 78 Jahre alt. die handschuhnähcrin Anna Selma gcsch. Findeisen geb. Einert, 17 Jahre alt. beide in Aabenstein. 1 Sohn der led. Handschuhstrickerin Clara Fickenwirth. 3 Monate alt und 1 Tochter dem Fabrikschlosser Emil Oswald Augustin. -1 Monate alt. beide in Nottluff. Kirchliche Nachrichten. Parochie Reichenbrand. Am 2. Sontag r>. Epiph. den IS. Januar n. c. vorn,. 9 Uhr Predigtgotlcsdienst. Parochie Rabenstei». Am 2. Sonntag »ach Epiph. den 19. Januar >/-!> Uhr Beichte, 9 Uhr Prcdigtgottesdienst. Mittwoch den 22. Januar abe^s 8 UHr Bibclstnnde im Psarrhausc. " ' ' ^ ' ' Dank. Bi Geschenke, sowie allen guten Freunden und Nachbarn für die so wohltuenden Aufmerksamkeiten. August Richter und Frau. Reichenbrand, Januar 1906. »» schied nehmen konnten, sagen wir nach unserm Fortzug von Eben stem hierdurch ein herzlich Lebewohl. IVisx 8aeli6r mul krau. Erbisdorf b. Freiberg, am 16. Januar 1908. »» LL- in atlvn krvlsIaMn, M», AK. 1,30 AK. 1,5« pr. kluseke Oller L I_iter pr. k'Insclle ocier L I^iter ewptielrlt im kinrklvki-kauf 0eul8Ltie Lognaebi'enner'ei Einig« »teil. I«nSdI. Pagetsingernillslhinen billig zu verkaufen. Jahnsdorf 47 c. Ein Pelzgesteck ist billig zu verkaufen. Zu erfragen bei Herrn Berthold, Nr. -11 in Neustadt. Möbel, Polsterwaren, Spiegel, Stühle u.s.w. billigst bei 6,-08861-, Siegmar. 2 schölle Imilenlilllsken ^ Nabenstcin, Antonstr. Mereien L. 8eIililli3Ml, sdgejisrste leppiclie — Lsuser Bohnermasse Wachstuche und Tischdecken empfehlen in bekannt guten Qualitäten Klinge»' L Kenn Inh. vlara vorvo. Lllnxvr Fernsprecher Nr. 83. 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