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Dresdner Nachrichten : 09.10.1905
- Erscheinungsdatum
- 1905-10-09
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-190510096
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19051009
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19051009
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Bemerkung
- Unvollständig: Titelblatt fehlt.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1905
-
Monat
1905-10
- Tag 1905-10-09
-
Monat
1905-10
-
Jahr
1905
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 09.10.1905
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Dresdner Nachrichten. Sir. 28V. Seite ». »M> Montag, v. Oktober LSV5 ^er GchützenregimentSkapelle ein fröhliche» Kirme»treiben. Die wurde durch mannigfache Darbietungen e '' oli w liche» leistete Sopran» und Tenorsoli wechselten mit trefflichen n, Coupletvorträaen und Humoristika ab. Erstaun- ein Mitglied als Schnellmaler, und getreu nach- , beendet ' Biehmarl worden, und wenn Fortuna obendrein dem Herrn Langer Gemahl zu einem Schinken, Hasen, einer GanS oder Aehn- lichom, bei den hohen Fleischpreisen doppelt willkommenen, ver- hals, dann wichen die schatten vollständig, die durch zahlreiche Probeabende mit ihren „Nachproben" aus der Stirn der zu Hause alleinsitzendeii Gattin entstanden waren, — wenigstens für die nächste Zeit. — I» Skeustadt in Sachsen erhängte sich am 7. d. M. der Fuhrwerksbentzer Dentichinaii». — Savba, 8. Oktober- InRothenthal brannte das Von 3 Familien bewohnte Haus des Fabrikarbeiters Uhlig nieder, ebenso Hintergebäude und Scheune. — Bei dem in den letzten Tagen in der Herzberger Gegend ausgetretenen Gewitter» wurde a»s dem Felde eine Kuh vor dem Ackerpfluge und zwei wertvolle Pferde vom Blitze erschlagen. Weiteres OertliLeS siebe Seite 4. Wasserstand der VIbe „nv Moldau. BudweiS Prag Pardubitz Me'nik Leitineritz Auwa Dresden 7. Okibr. -i- 22 sebit — ü — Si — 2S — » — ist 8. Okibr. -4 24 seblt -t- IS — 8 — s -4 s — »so Tie Enthüllnngen Dclcassös charakterisieren sich als ein neuer, von dem ehrgeizigen Intriganten angezcttelter Versuch, Deutschland und Frankreich noch nach erfolgter Einigung in der Marokkosrage wieder zu ent- zweien und Rouoier zu stürzen. Es ist Sache der Franzosen, darauf zu antworten: Bezeichnend und ganz nach der Art Delcasses und seiner Leute ijt es aber, dag fie in der kritischen stunde, wo sie sich vor dem Parlament und dem Lande ver- leidigen konnten, geschwiegen haben und jetzt erst, angesichts der ungebahnten Verständigung mit Deutschland, hcrvorkommen. Die tatsächlichen Mitteilu. gen tut man gut, mit allem Vor» behalt aufzunchmen. Das „Echo de Paris" behauptet im einzelnen folgendes: Am 4. Juni abends habe Delcassv «ine Depesche des Botschafters Barröre aus Rom erhalten, der zufolge die italienische Regie rung durch den deutschen Botschafter informiert word-n sei, Deutschland habe erfahren, dag Frankreich dem Siu.^n von falls Frankreich einen Schritt weiierginge. würde das Krieg bedeuten, und die ilaiieniiche Regierung habe ihm, Barrvre, das mitgeteilt. Delcassv habe beim Empfang der Depesche Barreres sofort durchschaut, dag es sich b-er um ein perfides Manöver (?) bandelte, denn die französische Regierung Halle niemals jenes Illtiuiatum an den Sultan gerichtet, sondern im Gegenteil seit der Abreise Tattenbcichs »ach Fez den Gesandten Taillandier angewiesen, sich aller ferneren schritte zu enthalten. In Pariser politischen Kreisen meint man, die Kammer werde, ohne auf das Meritorische der Delcassöschen Enthüllungen einzugehen, das heißt ohne die Konferenz von Algeciras in Frage zu stellen, dem früheren Minister wegen Verletzung des Amtsgeheimnisses einen Tadel anssprcchen. Dre Handlungs weise Delcasses erfüllt unzweifelhaft den Tatbestand eines Ver rats von Staatsgeheimnissen. Er wäre daher auf Grund des Ministerverantwortlichkeitsgesehes sehr wohl zu fassen. Es wird interessant sein, zu beobachten, ob sich Herr Rouoier zu einem so energischen Vorgehen stark genug füblt, oder ob er sich mit dem einfachen ,,Tadel" der Kammer begnügt. Die Angaben des „Matin" über das englische Anerbieten zur Hilfeleistung an Frankreich in einem Kriege gegen Deutsch, kand wurde bereits mitgeteilt. Nach dem „Matiiü'-Artikei hätte ferner Rouvier in jener denkwürdigen Ministerratssitzung an Delcassv folgende Ansprache gehalten: Sie haben eine zu starke antideutsche Politik getrieben, Sie haben Spanien von Deutschland losgerissen, England für Frankreich gewonnen, Italien abgesischt — hier hätte Delcaffö sich ent rüstet erhoben und ausgerusen: „Entschuldigen Sie, ich habe als Minister Frankreichs gehandelt: die Interessen Deutsch, lands zu wahren, lag außerhalb meiner Aufgabe." Bisher wurden diese Vorgänge anders dargestellt. Delcassv war keines wegs der überragende Heros. Gesteht doch das gleichfalls von ihm inspierierte „Echo de Paris" zu. daß Delcassv Vetroffen und kleinlaut geworden sei. als Botschafter Barrere sRoinl eine energische Haltung. Deutschlands in der Frage des von Paris »ach Fez zu sendenden Ultimatums ankündigte. Sofort wurde Taillandier dringend aufgefordert, sich nach rückwärts zu konzentrieren, TageSgeslhithte. Zur Marokko-Konferenz erfährt der Bciliner Korreipondent des „Temvs" aus sicherer Duelle, daß Deutschland und Frankreich sich über si'lgende Piozedur geeinigt habe»: Sobald der Sultan de» Verlrelern Teutschlaiids »»d Frankicichs ferne Ziisiimmuiig zum Kvnscrenzproarnmm a»S- gcivroche» hat. wird Tcniichlniib Frankreich die präpoiiderierende Rolle in der Vorbereitung der Konferenz überlasse». Tie srnnzö- siiche Regierung allein wird bei den Mächte» die Annakme des Programms beantragen. Tie Konferenz ist für die erste Hälfte LeS Dezember geplant. Deutsches Reich. Der K a i s e r hat an die Witwe des Prof. Ferdinand Frhrn. v. Nickt Hosen das nachstehende Tele gramm gerichtet: „Ich erfahre soeben durch den Staatssekretär v. Nichts,ofen das Hinschciden Ihres Gatten, des großen Ge kehrten. Nehmen Sie und Ihre ganze Familie den Ausdruck Meines herzlichen Beileids entgegen und seien Sie versichert, Laß Ick mit dem ganzen deutschen Volke dem Dahingegangenen ein ehrendes Andenken bewahren werde. Gott tröste Sie in Ihrem Schmerze. Wilhelm I. II." Wie nach der „Frankfurter Zeitung" in Hamburger Kreist» verlautet, beabsichtigt der Kaiser auf dem Turbiiiendampfer „Kaller" in Begleitung des Staatssekretärs von Tirpitz eine Probe fahrt zu unternehmen. Die Beratungen der BundesratS-AnSschüsse über die Reichsfinnnzlage und das Stciierprogramm wurden Sonnabend fortgesetzt. Tre Finanzleiter sämtlicher Bundesstaaten sind dazu eischienen. Der Kolonialkongreß wurde am Sonnabend ge schlossen. Herzog Johann Albrecht teilte den Tod des Professors v, Riciilhosen mit, Lesse» Name als Forscher kräftig weiterlebe» werde, und teilte sodann das Telegramm des Kaisers auf das Huldignugstelegramm des Kongresses mit Darauf bespricht Geheimrat Schmeißer die Entwicklung des Bergbaues in den Schutzgebieten, sodann behandelt Legalionsfekretär Frauke-Berlin die politische Idee in der vstasialiichcn Kullurwelt. Ten Schlnß- »ortrag hielt der Hafennrzt Nacht-Hamburg über Tropenkrank beiten im Seeverkehr Schließlich dankt Herzog Johann allen Vereinen, die sich dem Kongreß angcfchlosscn haben, wünscht der kolonialen Idee ferneres Gedeihen und schließt de» Kongreß. (Wiederholt.! Die „Dentsche F l e i s ch e r - Z e i t u n a" hat unter dem 7. d. M. an Herrn von Podbielski folgenden offenen Brief gerichtet: „Ew. Exzellenz haben am 11. August erklärt, daß die damals herrschende Fleischteuerung, vor allem der Mangel an guten Tchlachtschweinen, in 4—5 Wochen beendigt sein würde. Seit dieser Zeit sind nun heute neun Wochen ver strichen und die Voransage Ew. Exzellenz hat sich nicht erfüllt, im Gegenteil haben alle großen Schlachtviehmärkte in Deutsch land den Beweis gegeben, daß die von Ew. Exzellenz ausge sprochene Annahme: die Fleischteuerung würde in 4—K Wochen sein - :n am I! ist. Auf dem Berliner Ar«i»noti«rung für Schweine lober dag 71 aatzgen Mangel an nur einiger in ein Irrtum ^ 12. August war 68 Mk. Am Mittwoch, den ^ Wahrheit aber herrschte «in solcher maßen schlachtreifer Ware, daß innerhalb einer halben Stünde diese Qualität zu Preisen Lis 78 Mk. pro 100 Pfund crusoer- kauft war. Ferner wurden gute Masträlber bi» 9« Pfg. pro Pfund Schlachtgewicht verkauft. Auch der heutig« Sonnabend- markt zeigte dasselbe Bild. eS wurden sogar di» 80 Mk. für ausgesuchte Posten gefordert. Diese unwiderregbaren Tat Wweir " ' " sachen geben den unumstößlichen Beweis, daß Ew. Exzellenz in bezug auf die Leistungsfähigkeit der deutschen Landwirtschaft am 11. August sich im Irrtum befunden haben. — Ein solcher Irr tum ist aber für die Ernährung, kür die Tatkraft und da» Wohlbefinden von vielen Hunderttausenden von Menschen nicht nur verhängnisvoll, sondern von unabsehbarer Tragweite. Möchten daher doch Ew. Erzellen» auf das schnellste alle die Maßregeln treffen, welche erforderlich find, Ihren Irrtum vom 11. August auszugleichen." Die Abgevidiikteu Brömel und Dr. Dacbntcke (freisinnige Vereinigung! daben an ihre W blerscbaft eine E'kläniiig gerichtet, in der sie ihre» bereits gemeldeten Austritt aus dem Vorstände und dem geschästsfütnende» An-lchnb des WablverrinS der Liberalen anzclgen. Sie begründen ilire» Austritt mit MelnungSverscbiede»- heiteii taktischer und sachlicher Art. denen sie sonst entweder im engeren Kreise oder öffentlich entgegentieten müßten, wenn sie nicht durch ibr Schweige» den Anschein der Billigung erwecken und die Mitverantwortung übernebme» sollte». Engen Zabel hat. wie er der „KgSbg. Hart. Ztg." mit telst. argen die ..Nativ»alzeiinng" wegen ihrer Behauptung, er habe sie durch ein von ihm ersimdeneS Interview mit Witte irre- gesübrt. die Beleidigungsklage angestrengt. Der Kampf in der Berliner Elektroindustrie wicS auch am Sonnabend keine Verschiebung z» grinste» einer der strei tende» Parteien auf. Höchstens verdient die Tatsache Beachtung, daß eine größere Zn bl von streikenden Maschinisten und Heizern der Berliner Eleklrizitäis Gesellschaft die Arbeit wieder aus genommen Hot Dieses war wohl vorausznseben. da gerade nnker dieier Strelkgruppe von Anfang n» der »ölige Zusnmmen- balt seblte. Wurde doch i» össentUcher Versammlung seslgestellt. daß die ans de», eigene» Lager gestellten Streikposten skrupellos in die Kraftwerke zur Arbeit zurückgrziangen waren, anslatt arbeits willige Kollegen zur Ansicht der Streikende» zu bekehren. Im übrigen verharre» die beiderseitigen Führer des Kampfes in ihrer abwartenden Stellung. Allerdings erkält sich daS Gerücht, daß die zum 14. d. M. mit der Aussperrung bedrohten Arbeiter jenen Zeitpunkt nicht abwarte». sondern entgegen dem Wunsche der Streilleitung schon in de» nächsten Tagen die Arbeit einstelleu wollen. Frankreich. Bei der Schlußsitzung deS Tuberkulose- Kongresses gruppierten sich um den Präsidenten Herard die Führer der fremden Abordnungen. Professor Behring teilte in deutscher Sprache sein neues Tuberkulose-Heilmittel mit. Füster verlas die sranzösische Uebersetziing der Mitteilung, die mit ein stimmigem, anhaltendem Beifall ausgenommen wucde. Ter nächste Kongreß findet 1908 in den UnionSstaaken statt, (Wieder holt.! — Beim Präsidenten Loubet fand Sonnabend Empfang der Mitglieder des Internationalen Tuberkulose-Kongresses statt, dem ein Diner für die hervorragendsten Teilnehmer des Koiiareffes vormiging. Die Deutschen erfreuten sich besonderer Aus- in erksamkeit. Für gestern abend hatte der Botschafter Fürst Radolin die Herren Casimir Pvrier, Leon. Bourgeois, die Mit glieder der Kongicßlcituna Präsidenten Herard und Professor Brouardcl u. a.. sowie alle deutschen Kongreßmitglieder in die Botschaft geladen. Norwegen. Ter Storthina begann die Beratung über das Karl stader Ueberezinkvinmen. Der Präsident des Sonderausschusses führte aus, man habe gemäß mancher Beziehung einen anderen Ausgang wünschen können, es diene aber den wahren Interessen des Vaterlandes, wenn man das vorgeschlagene Uebereinkommen annehme. Der Wortführer der Minderheit, Konow, sagte: Würden die Befestigungen nieder gelegt. könnte Schweden seine Armee zur Entwicklung bringen und Norwegen könne nichts unternehmen. Darauf wurde die Sitzung 5 Uhr nachmittags unterbrochen. lWiederholt.) Kunst und Wissenschaft. -4 In der König!. Hofoper gelangten heute abend Richard Wagners Meistersinger vo n N ürnberg " zur Auffüh rung : Beginn der Vorstellung 6 Uhr. Das Könrgl. H o f -- schauspiel läßt Goethes „Iphigenie auf Tauris" m Szene gehen: Beginn der Vorstellung halb 8 Uhr. 4 Im Residenztheater wird heute abend halb 8 Uhr als Schauspiel-Aboiinementsvolstelluna Siidermcmns Schauspiel „Hei in a t" gegeben. 4 König!. Hosoper. „Herrat". Große Oper in drei Akten von Felix Draeseke. — Dem Meister konnte zu seinem 70. Ge burtstage wohl kaum eine größere Freude und Einung aus den Kreisen der Kunst bereitet werden, als es mit der Wiederaufnahme und Neneinsl»dsir>i»g seiner „Herrat" geschehen ist. Trägt dieses auf der Höhe seines Schaffens entstandene Werk doch den markanten Stempel seiner künstlerischen Bedeutung und Eigenart an sich, zugleich aber auch die Male des Märtyrertums, die großen Männern selten erspart bleiben. „Herrat" war ibm ein Schmerzenskind. Als sie vor dreizehn Jahren (10. März 1892! in Dresden die Uraufführung erlebte, hatte sie vorher bereits dreizehn Jahre lang in verschiedenen Theaterarchiven geschlummert. Um dieses Dornröschen endlich zu wecken, mußte ein Ritter Schuch kommen, einer, der keine Hinder nisse kennt, wenn er will. Diese Hindernisse bestanden vor allem in den zahllosen Schwierigkeiten des Werkes, die nicht jede Bühne, auch nicht jede erste, zu überwinden im itande ist. Die Partitur ist ein polyphonisches Meisterstück, niit einer der subtilsten Kunst stickereien vergleichbar, in dem jedes Fädchen mit peinlicher Sorgfalt gezogen ist zu apartem Schmuck, zugleich auch znin charakteristischen Wesen des Ganzen. Was es aber heißt, ans einem solchen Werke höchster polyphoner Knust die markige Kraft und Wucht der Erfin dung. den Kern des Wesens heraiisznholen, das Bild zu enthüllen, die „Herrnt" bei der Einreichung an verschiedenen Bühnen er fahren müßte. Das oft und laut gerühmte Hamburger Stadt- theatcr stand ratlos dem Werke gegenüber und Generalmusik direktor Lewy in München, der erste Prophet des Bayreuthcr Wotan, schrieb einem Dresdner Kollegen, daß „Herrnt" unausführ bar sei. lim diese und andere für de» Komponisten schmerzlichen und kränkenden Bedenken mit einem Schlage zu beheben, mußte ein Schuch die Partitur in die Hand nehmen und beweisen, daß eine außerordentliche Kraft auch Außerordentliches bewältigen kann. Den Dank, der ihm damals für die Erweckung der „Herrat" gebührte, hat er auch heute für ihre Wiederbelebung vor allen anderen in Anspruch zu nehmen. Zur kritischen Beurteilung deS genialen Werkes läßt sich kaum ein anderes Urteil, als das vor dreizehn Jahren abgegebene, gewinnen. Sein weniger bedeutungsvoller Teil ist daS Textbuch. Der Komponist hat es dem Ainelung-Lied entnommen und nach diesem frei bearbeitet. Der Hauptgedanke, der das Ganze be herrscht, hält zwar eine hochdraniatische Handlung fest, die sich bis zum Schlüsse steigert, aber nebenbei läuft auch mancher Ballast unter, der die Aktion nicht unwesentlich beschwert. Hier etwas mehr Klarheit und Prägnanz zu schassen, würde dem Ganze» sicher 'cht ^ " ' ' nicht zum Nachteil gereichen. Dafür ist die Musik von um so 'hl gemein Häven. Der Allgemeinheit nicht leicht zugänglich, ist.Herrat'nament lich auch in den außergewöhnlichen Schwierigkeiten, die sich ihrer Ausführung entgegenstellen. Die Aufgaben, die den Solist«, dem Orchester und dem Chor gestellt werden, sind, wie gesagt, für viele Bühnen schwer zu überwinden. Und doch, wie scheinbar leicht und spielend überwindet sie unsere Hofoper. Unter v. Schuchs genialer Leitung vollzieht sich die Aufführung, als ob sich alles von selbst verstünde, als ob man mit technischen Hindernissen überhaupt nicht zu rechnen hätte. Kraft- und machtvpll sind die dramatischen Höhepunkte, duslig und herauSgeholt, ohne daß elne Feinheit Arbeit darüber verloren geht. Um eine xll, oesitn , .. oiien dernswerie t- und machtvoll UNI zart dt« lyrischen Po der meisterlich polyph ... eine solch bewutd««^ .. Leistung zu erzielen, muß man allerdings den Jnstriimeiitalkörper einer Dresdner Königl. Kapelle zur Verfügung babcn, in der jeder einzelne über der Ausgabe stebt. Die Titelrolle gibt Frau Wittich in gleich hoheitSvoller Größe und Schönheit, wie da mals. als sie die Herrnt auS den Traumen ihre» Schöpfer» ,nm Leben weckte. Die ausschlaggebenden Momente der Rolle, die Duoszenen mit dem Berner wieder die Glanzpunkte dramatisch außerordentlich . nung und gesanglich hervorragend ist Irl. v. Ci. . Heike. Der erste Akt und der Schluß deS letzten, die sie fast allein zu tragen hat, danken ihr nicht zuletzt den durchschlagenden Erfolg Von den Helden der Handlung ist Herrn v. B a r y al» Dietrich von Bern die erste Stelle einaeräumt. Stimmlich glänzend dis- in sich au poniert, sang er in sorgfältigster Hingebung, völlig ln sich ausge nommen. die Partie großartig, besonders hinreißend und siegreich im ersten Finale und in den lyrischen Szenen mit der Herrat. Heldenhaft, imposant in Erscheinung und Spiel, mit einem charak teristisch vortrefflichen Zuge ins Dämonische, gibt Herr Perron den Hunnenköiüg Etzel als die glänzende Berrörperuna eines ge borenen Herrschers. MeisterHildevrand findet in Heim Plaschke einen Vertreter, wie er besser, stimmlich bedenkender kaum zu wünschen ist, und nicht weniger Vorteilbast zeichnen sich die Herren Oe > er undKieß in den kleineren Rollen des Dietrich der Reußen und des Fürsten Saben aus. — Das Werk hatte einen mächtigen Erfolg, der schon nach dem ersten Bilde rauschend ein- setzte. Lauten, zahlreichen Rusen aus dem Publikum folgend, muhte Draeseke nach >edem Akte wiederholt auf der Buhne er scheinen und namentlich am Schluffe der Vorstellung mit v. Schuch und den Darstellern eine lange Reche von persönlichen Huldigun gen entgegennehmen. ü. 3t. 4 Prolog von Adolf Stern, gesprochen von Herrn Hofschauspieler P a u l W i e ck e in der zu Ehren Felix Draesekea von der Lehrerschaft des Königl. Konservatorium» veranstalteten Pia tince im Vereinshause: Die Jahre rinnen hin zum gleichen Ziel, Das Leben aller trägt der gleiche Strom, Und nicht die Zahl ge chlossener Jahresringe, Nicht, daß sich siebzig n»einaiideirechten. Nicht, daß ob tauieuren von Lebenslagen Bald sonnig Licht, bald düsteres Gewölk Im Wechsel, malt, immer ne», gestanden — Läßt feiern sich und preisen! — Das allein. Was siebzig Jahre bleibend in sich schlossen. Was sie ettülll. was ilnien Weit gelich'n, Was sie eniporbob aus der große» Flut Des ewig Gleichen, ewig Nichtigen. Veidienr und fordert es. gerübink zu werden: Des Alters Krone bleibt ein karger Schmuck, Wenn nicht um ihrer Jahre goldnen Reif Das inmieigiüne Laub der Tal sich schlingt, Und hell im Laub das Licht der Jugend Ichimmert. Doch beut und hier erglänzt der Jahresring Im doppelt goldnen Reih », und üppig schwillt Das Laub der Taten um den Kronenreif. Und doppelt hell umschiniiiiert seine Blätter Der Nachglanz miveisiegker Jugendkrast: Ein Meisterlichen schließt in siebzig Jahren Ein Halbiiibrhiinderl vollen Künstlerdrangs, Ein Halbiahihniideit guter Kunst mit ein. Ein Halbjahrlnindert »»gebeugten MutS. Ei» Halbiadrhundert voller Einst und Weihe, Ein Halbjahibundert voller Schöpserlust; Doch manch Jahrzehnt voll derber Kämvse auch, Und tausend, tausend Stunden der Entsagung, Eh' zögernd sich des Meisters ernstem Geist Und seinen Klängen, reich und kühn und neu. DaS Obr. das Herz der schnöden Welt erschlossen. Und viele Jahre, da der Ebrenkraiiz. Der, mich gewannen, manche Häupter schmückte, Die sein nicht wert, der Stirn geweigert ward» Tie zu des Lebens Tiefen sich gesenkt. Die andachtsvoll zum Himmel sich erhob. Doch sich zum Staub des Marktes niemals beugte. Denn nns auch wird bei dieser Jahresfeier Das alte Wunder wieder offenbart: Der hohe Loibeer wächst an einem Strauch, Ans gleichen Zweigen windet man die Kränze, Doch ans der Stirne, die de» Kianz empfängt. Verwelkt der eine, den die Gunst des Tages In flücht'ger Laune mich und leicht gewährt. Und sinkt dahin, wie Tag und Laune schwind«. Der andre, den nur echte Kunst erringt. Und den die Welt, in trotz'gem Widerstand — Dein Windige» bestritten und geweigert. Der erst in langem Geistcskaiiipf errungen — Er grüßt für ewig auf des Siegers Haupt. Wird niemals welk und niemals mehr geraubt. Und mit dem schweren Kampf sind wir versöhnt. Wenn er die Stirn des Lebenden noch krönt. Und wenn wir, mit ihm selbst, de» Tönen lauschen, Die ungeborne Zeiten einst durchranschcn! — 4 Hermann SudermannS neues Drama. daS vteraktige Schauspiel „Stein unter Steinen" winde am Sonnabend im Ber liner Lelsingtheater mit lautem Beifall ausgenommen, der aller dings nicht ohne lebhafte Gegendemonstrationen blleb. Sport-Nachrichten. Rennen »« München. Preis von RitterSwörth. Prinz Ludwig von Bayerns „Anduls" 1., „Elsterstein" 2., „Onkel Fritz" 3. Tot.: Si«, 29 : 10. Platz 16. 35. 18 : 10. - Jockei-Hürden-Rennen. „Sarika" 1., „Tolmacz" 2-, NervuS" 3. Tot.: Sieg 32 : 10. Kilometer-Flach-Rennen. „ „Gneagjudr" 2., „Alexandra" 3. Tot. 4, 2b : 10. ^7- B a y e r n-P r e iS. . „Tolmacz" 15. 21. 17 : 10. abemuS" (Warnet Sieg 16 : 10. Preis 50000 ' schlagender Kürze und Klarheit und von scharfer, markanter Charak teristik. In freien, stilvollen Formen trägt sie die volle Signatur der nendeutscheii Kunst, ohne in der Anwendung der modernen Mittel, in der Kühnheit der Erfindung engere Frenndschaft mit der übersinnlich-sinnlichen Schule Liszts zu schließen oder an Wagner sich anjiilebnen. In eigener Musik, in selbständig großem dramatischem Wurfe, in sinnig lyrischer Schönheit tönt seine ...Herrat" im Schmucke eines bewundernswerten geistvollen poly- vhonischen Gewebes und farbenprächtig in, orchestralen Gewände. Manchmal allerdings steht der Sinfoniker Über dem praktischen Bühnenkoniponisten und wie im Textbuch nicht alles klar und schlagend sich vollzieht, verlegt Draeseke durch manchen eigen artigen Jdeengang rein sinfonischer Natur dem Dörer den Weg zum unmittelbaren Verständnis der dramatischen Vorgänge. Aber auch in solch vereinzelten Momenten bleibt seine Musik fesselnd, edel »nd voll sinnenden Geistes, von lebendlaem, kräftigem Pulse. Man fühlt: da ist einer, der seinen eigenen Weg geht, einsam für sich, aber zielbrwußt und sich selbst genug. Ihm in vollem Per-' Distanz 1400 Meter. „Holländer" (Warnes i „Festuw" 2-, „Derby Cup" 3. Tot.: Sieg 50 : 10, Platz 17, 14 : 10. — Preis von der Isar. „Flavins" 1. Watt), „Wulf" 2., „Saldichar" 3. Tot.: Sieg 214 : 10, Platz 57, IS, St : 10. — Preis von Sonnenhausen. „Mortara 1. (Leutnant v. Platen) „Ledila" 2., „Liebschaft" 3. Tot.: Sieg 39 : 10, Platz 19. 17 : 10. Die Rennen zu Ludwigslust ergaben folgende Sieger: LufticuS" (49:10), „Quecke" (17:10), Älcohol" (15:10), „Mag- 10). „Onand Mine" (14:10). I» Hal/e waren ocrateS" (22:10). „Gustav 1." ünster sieaten net" (20:10). „Qnand Mine" erfolgreich: „EtocleS" (69:10). „ (17:10) „Noquebrune" (46:10), . „Daisy" (23: IO). „Erin" (25:10) .Eddystone" (19:10) und „Judith" (16:10). "(46:10), „Veda". Jn Münst „Erin" (25:10) „Veilchenfresser" Der Prir du Conseil Munieipal. die letzte der ar sianzösifchen Prüfungen, gelangte am Sonntag im Boi» de lognr zu Paris zur Entscheidung. Die englisch« Ställe, dt, fett langen Jahren an ^em mit dem reichen Preis von 100 < großen s- >E>>'s.).r>> «m M « Franc- anSgestatteten Rennen beteiligt hatten, fehlten diesmal vollständig. Sieger blieb trotz seiner hohen Bürde Caillauts „Macdonatd II." unter Reiff, ver Hengst ist auch bei un» durch den Sieg im Fürstenberg-Memorlal 1904 und dritten Platz im diesjährigen Großen Preis von Baden bekannt. Den dritten Platz hinter „Macdonald 1l." Mid „Adam" besetzte »Brievae". Tot. 56:10. Hlatz 13. 14. 15:10.
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