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^ 114, 18, Mal >916. Reoallioneller Teil, ««>,-»»>»1-,, d, «»4,,»»»-,, Sprüche zur Reichsbuchwvche <VaI, Nr, 111,» Deutscher Geist und deutsches Schwert, Gnies ist des cnideru wert. Deutsches Schwert uud deutscher Geist, CiuS dem cnideru Wege weist, 26 i l l Vesper. Deutsches Buch uud deutsches Schwert Zwingt den Feind uud schirmt de» Herd! Kleine Mitteilungen. Neichsbuchwoche. Zufolge einer Verfügung des Evangelischen Ober-Kirchcnrats sind auch die diesem unterstellten Geistlichen Preußens aufgcfordert worden, der »Neichsbuchwoche ihre Teilnahme uud Förderung znzuwenden, insbesondere durch eine entsprechende Ankündigung von der Kanzel am Sonntag, den 28. Mai, unter Hin weis ans die Bedeutung der Sache«. Für Pflege der deutschen Schrift. — Im Börsenblatt ist in Nr. 92 ein Aufsatz des Herr» Professur Fritz Kern ans Frankfurt a. Main »Zur Pflege der deutsche» Schrift aus den »Preußischen Jahrbücher» nachgedruckt worden. Die von dem Verfasser aufgeführten Gründe für die Pflege der deutschen Schrift näher zu behandeln, erübrigt sich. Aber auf einige persönlich gehaltene Ausführungen des Verfassers möchte ich doch au dieser Stelle einmal näher eingehen. Da die an der Vierschriftigkeit in Deutschland festhalteuden Fraktur- freunde meine Ausführungen über die mißlichen Verhältnisse unseres Schriftwesens nicht sachlich widerlegen können, so bemühen sie sich, mir für meine seit über vierzig Jahren ans Grund eingehender Schrift- stndien im In- und Anslande betriebenen Neformbestrebnngen auf dem Lchriftgebiete geschäftlichen Eigennutz uuterzuschieben. So flicht sich jetzt in die Ausführungen der Fraktnrfreunde bei Nennung meines Namens das Beiwort des »Stahlfedcrnerzengers« oder »Haupt- fabrikanten der Nnndschriftfcder uud der Antigua-Lesekasten«. Damit soll scheinbar bei Unkundigen der Glaube geweckt werden, daß inan die lateinische Schrift, die wohl zuweilen auch »Nundschrift genannt wird, nur mit Nnndschriftfcder» schreiben könne. Als ich im Fahre 1875 meine Nnndschriftfedern konstruiert hatte, benutzte man diese ohne be sondere Drnckanwendung schreibenden Federn mit breiter Spitze bald auch vielfach zum Schreiben der damals allgemein als Verkehrs schrift geltenden spitzen Schreibschrift. Die Nundschriftfedern eignen sich aber wegen ihrer recht s a b g e s ch r ägte n Spitze und ihrer gedrungenen Form nicht gut für eine Verkehrsschrift. Ich schuf daher für diese Schrift schon Ende der 70cr Jahre eine etwas länglichere Art Nundschriftfedern: meine links a b g e s ch r ä g t e n und g e r a d s p i v i g e n Eilfedern. Diese Federn nannte ich, weil sie gleich den breitgespitzten Gänsekielen znm Schreiben der spitze» Schreibschrift, der sogenannten deutschen .Kurrentschrift — wie sie bis zum Anfang des 19. Jahr hunderts geschrieben wurde - , geeignet waren: Kurrentschriftfedern. Fm Fahre 1881 wies ich dann nach, daß sich die vor 109 Jahren von den deutschen Schrcibmeistern und Lithographen in der Absicht, Kurrentschrift, wie sie seit jener Zeit in allen Schulschreibheften und Fibeln in Deutschland Verwendung findet, einwandfrei weder mit nur einer spitzen, noch mit nur einer breiten Feder schreiben läßt, und daß deshalb die Verwendung einer breitgespitztc» Feder für de» Schreibunterricht in der Schule nicht möglich sei. Die Fraktnristeu werden auch Anstoß daran nehmen, daß ich neben meinem neuen Lehrsustcm für die Nundschrift als beste schrcibbare Zierschrift mit den zugehörigen Federn nun auch die Fibel »Lese- frendc« nach meinem schon 1881 aufgcstellteu Schriftslistem für die lateinische Schrift im Anfangsunterricht hcransgegeben habe, deren phonetischer Teil von Schulrat 1B-. Bacdorf bearbeitet wurde. Das ist aber nichts anderes als der 'Beginn der Ausführung der Arbeit, die ich im Jahre 1881 am Schlüsse meiner Schrift Das deutsche Schrift- wesen und die Notwendigkeit seiner Neform« mit folgenden Worten angekündigt habe: »Wenn wir auch den Übergang zur lateinischen Schrift in der festen Überzeugung anbahncn, daß wir gegen unsere altgewohnten Schriftzeichen bessere cintanschcn, dann sollten wir den Übergang doch nicht vollziehen, indem wir einfach die schematische Art und Weise nachahmen, in welcher der Unterricht im Lesen- und Schreiben lernen der lateinischen Schrift bei nnS sowohl als im Auslände bisher meist betrieben wurde, solider» wir sollten, da uns noch keine Gewohnheit bindet, diese Fundamental - Unterrichtsfächer nach logischem System selbständig einrichten, wenn wir dadurch Besseres schneller und leichter erreiche». Der Gegenstand ist wichtig genug, um ihm endlich eine wissenschaftliche Grundlage zu geben.« Dem Schriftbunde Deutscher Hochschullehrer« sollte es zuerst Vorbehalten sein, mir für meine Bestrebungen ans dem Schriftgebiete kleinliche finanzielle Beweggründe unterznschieben. Es möge darum nicht falsch auSgelegt werden, wenn ich mir demgegenüber die Be merkung gestatte, daß ich zur Anbahnung der so notwendigen Schrift reform in Deutschland stets weder ans die Größe aller persönlichen Mühe», noch auf die Höhe aller finanziellen Opfer gesehen habe. Es ist sicher, daß die Schriftrcform für Deutschland eine Kultur- uud Staatsnotwendigkeit ist und darum eine allgemeine Unterstützung aller Deutschen dringend fordert. Berliner Kgl. Akademie der 'Wissenschaften. In der Sitzung der Philosophisch-historischen Klasse vom 27. April sprach Prof. Schnchardt, Direktor am Völkerkunde-Museum, über de» starken Wall und die breite, zuweilen erhöhte Berme bei frühgeschichtlicheu Burgen in Nord- dentschland. Die letzte» Grabungen auf der Nömerschanze bei Potsdam (1911) haben vor dem Walle an mehreren Stellen vorgebante Bastionen ergeben: zur Flankierung des Haupttores und znm Schutze der See becken. Diese Vorkehrungen entsprechen der Verbreiterung und Er höhung der Berme, die zusammen mit einer großen Verstärkung des Walles in Norddeutschland von der karolingischen Zeit an sich geltend macht und ersichtlich gegen die damals anftretendeu Belagerungs maschinen der Franken und Normannen gerichtet ist. An dem starken Wall, der eine Basis von 20 bis 30 Meter erreicht, lassen sich danach i» Nordostdcutschland nunmehr sehr viele Nnndburge» als spätslawische ohne weiteres erkennen. In der Sitzung der physikalisch-mathematischen Klasse sprach Prof. Waldeyer über Jntraparietalnähte. Es werden eine größere Anzahl neuer Fälle von geteilten Scheitelbeinen beim Menschen und bei Affen beschrieben. Das verhältnismäßig häufige Vorkommen von Dreiteilung des Parietale bei Affen wird festgcstellt, ebenso das nicht seltene Vorkommen einer Vertikalnaht bei Affen. Auch die Entwicklung des Scheitelbeines und die über die Bedeutung der intraparietalen Nähte anfgestellten Theorien werden besprochen. In der Gesamtsitznng vom -1. Mai las Prof. l)r. FrobeninS über die Kompositionsreihc einer Gruppe. Das bisherige korrespondie rende Mitglied der physikalisch-mathematischen Klasse Herr Emile Picard in Paris ist auf seinen Wunsch aus der Liste der Mitglieder gestrichen worden. Geschäftsschluß au Sonn- und Feiertagen. — Fm »Heidelberger Tageblatt vom 13. Mai ist nachstehende Anzeige abgedrnckt: Die Unterzeichneten Buchhandlungen halten von jetzt ab bis znm 1. Oktober im Fnteressc des Personals und wegen ihrer eigenen ArbeitSüberbürdnng ihre Handlungen an Sonn- und Feiertagen geschlossen. Evangelischer Verlag, K. Groos, Nachf. s.H. Kiefer), G. Kocster's akad. Buchhandlg. (I. Hch. Eckardt), L. Meder Nachf. (P. Hocnicke), Weiß'sche Universitäts-Buchhandlung (E. Faust), E. Winter'sche Universitäts-Buchhandlung sE. W. Nochow), Alfred Wolff's Buchhandlung. Der Papicrmangcl in Nußland. Das »Russkoje Slowo erfährt: Nach Angaben des.Handelsministeriums erklärten sich finnische Papier- fabrikanten kategorisch gegen einen Licfernngskontrakt von Papier Eine» solchen wollten sie nur ans kurze Zeit, höchstens einen Monat, eingehen. Sie begründen dies damit, daß das Papier jeden Tag in, Preise steige, weshalb es unmöglich sei, nach den jetzt geltenden Preise» einen Liesernngsvertrag zn schließen. Das Handelsministerinm hebt hervor, daß dieser Beschluß in Anbetracht des russischen Papier mangels schwere Folgen für den Papicrverbranch Nnßlands haben werde. Da diese Angelegenheit von großer 'Bedeutung sei, habe das Ministerium ein besonderes Papierkomitee mit der Erörterung der Verhältnisse zwischen den Papierfabrikanten und ihren Abnehmern beauftragt. Ein neuer Erlaß über den erdkundlichen Unterricht Seit ge raumer Zeit haben die Lehrer der Erdkunde namentlich aus der Oberstufe der höheren Schulen Preußens' eine Vermehrung ihrer Stundenzahl für dringend notwendig erklärt. Augenschein lich hat man sich im Ministerium de» Erwägungen, die zu dieser Forderung geführt haben, nicht verschlossen. Einstweilen sr»