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^ 97. 29. April 1914. Redaktioneller Teil. -er russischen Regierung 125 000 Rubel (260 000 .//) bewilligt wur den. Schöpfer und Erbauer des stattlichen Pavillons, der eine Grund fläche von ca. 2400 gni bedeckt und eine genaue Nachbildung des be rühmten Moskauer Kremls darstellt, ist der russische Architekt W. A. Polrowski, der auch dem russischen Komitee für die Leipziger Buch- gewerbcausstelluug als Mitglied augchört. Au der Spitze dieses von 6 Männern gebildeten Komitees steht der ehemalige Chef der Haupt- preßverwaltung, Kaiserlicher Hofmeister von Bellegarde; der Vor sitzende der graphischen Abteilung ist der bekannte russische Maler S. K. Makowskij. Besondere Bedeutung gewinnt die Ausstellung Rußlands durch die große Beteiligung öffentlicher und privater In stitute und sonstiger Kultur- und Bildungsstätten. Unter anderem werden die Kaiserliche öffentliche Bibliothek in St. Petersburg, die Akademie der Wissenschaften, die Universitäten, das Moskauer Num- janzew-Mnseum und das berühmte alte Kieivcr Kloster »Kiew-Petos- kaja Lawra« auf der Ausstellung vertreten sein, ferner die Stroga- nowSsche Knnstgewerbcschnle, die Petersburger Zentralschule, die Kie- wcr Bnchdruckerschnlc n. v. a. Eingcteilt ist die russische Ausstellung in zwei große Gruppen, in eine belehrende Abteilung und eine In dustrieausstellung. Tie belehrende Abteilung zerfällt wieder in zwei Untergruppen: die historische und die der Gegenwart. In der histori schen Gruppe werden alte Buchdrücke, illustrierte Bücher, Gravüren, Lithographien usw. zur Darstellung gelangen, während in der mo dernen Abteilung Fachschulen, Schülerarbeiten, das Verlagswesen, das illustrierte Buch der Gegenwart, Graphik und Bibliothekswesen be handelt werden. Die Industrieausstellung besteht ans der Verlags druckerei, in der Typographie, Lithographie, die Neproduktionsver- fahrcn, Schriftgießerei, Papicrfabrikation und Buchbinderei vorge führt werden, und der photographischen Abteilung. Bei den zahl reichen Anmeldungen für die graphische Abteilung Rußlands reichte der Raum im russischen Staatspalast nicht aus, und so wird die graphische Kunst Rußlands mit im Kollektivpalast der fremden Staaten vertreten sein. Weiter beteiligt sich Rußland auch im »Haus der Frau« an der Sonderansstellung »Die Frau in Buchgewerbe und Graphik«, für die ein besonderes Komitee russischer Damen gebildet wurde, ebenso wird Rußland wie alle übrigen Staaten auch in der »Halle der Kultur« und in den Maschinenhallen mit wertvollen Bei trägen vertreten sein. Die nächste Tagung für Denkmalpflege findet am 17. und 18. Sep tember in Augsburg statt. Aus der Tagesordnung stehen n. a. das preußische Wohnnngsgesctz, Berichterstatter Oberbürgermeister vr. Ehrlicher-Hildesheim und Geh. Oberbanrat vr. Stübben-Berlin; das württembergische Denkmalschntzgesetz, Berichterstatter Konservator Pro fessor vr. Gradmann-Stuttgart; die Einrichtung und Bedeutung der Freilichtmuseen, Berichterstatter Provinzialkonservator Baurat Prof, vr. Dethleffen-Königsbcrg i. Pr.; die Verwertung geschichtlicher Bau werke, Berichterstatter Dombanmcister a. D. Ludwig Arntz-Köln; die Restaurierung plastischer Werke, Berichterstatter I)r. Loßnitzer-Dres- dcn; Baugewerkmeister und Denkmalpflege, Berichterstatter Professor Schiitte-Hildesheim. Der Verein deutscher Buchhändler in Rord- und Nordwestböhmcn wird seine 8. Hauptversammlung am Sonntag, den 3. Mai, nachmittags l Uhr in Teplitz, Granpnergasse: Schreckwirt, abhalten. Satznngs- gcmäß wird sich die Versammlung mit dem Jahresbericht, dem Kassen bericht, der Neuwahl des Vorstandes und dem Ort der nächsten Haupt versammlung beschäftigen. Die übrige Zeit wird für freie Anträge und Aussprachen der Mitglieder verwendet werden. Kongresse auf der Internationalen Buchgewerbe-Ausstellung. — Die Deutsche Gesellschaft für ethische Kultur hat be schlossen, mit Rücksicht ans die Internationale Buchgewerbeansstcllnng ihren Gesellschaftstag in Leipzig abzuhalten. Ebenso haben anläßlich der Buchgewerbcausstcllnng ihre Tagungen in Leipzig angemeldet: der Evangelische P r e s s c v e r b a n d für Deutschland, die Papierverarbeitungs-Berufsgcn offen sch aft Sek tion III und die Deutsche Morgen ländische Gesell schaf t. Verein der Deutschen Musikalienhändler und Deutscher Musika- lieu-Berleger-Vercin. — Anläßlich der am 6. Mat 1914 erfolgenden Eröffnung der Internationalen Ausstellung für Buchgewerbe und Graphik (Bugra) zu Leipzig finden die Ostermeß-Sitznngen und Fest lichkeiten des Vereins der Deutschen Musikalienhändler und des Deutschen Musikalien-Verleger-Vereins in der Ausstellung statt. Nach dem Programm sind für Freitag, den 8. Mai 1914 vorgesehen: Pünktlich 10 Uhr vormittags: Hauptversammlung des Deutschen Musi kalien-Verleger-Vereins im Verwaltungsgebäude, Neitzenhainerstraße, Zimmer Nr. 10. — 12V, Uhr vormittags: Erstes Konzert im kleinen Mnsiksaal (Hauptgebäude »Deutsches Buchgewerbe«): Vorträge von Herrn Sigfrid Karg-Elcrt (Klavier, Orgel, Harmonium), Herrn Karl Molschte (Violine) und Fräulein Meta Steinbrttck (Gesang). — IV« Uhr mittags: Hieran anschließend Besichtigung der Ausstellung und Mittagessen nach Belieben in einem der Restaurants der Aus stellung. — V-4 Uhr nachmittags: Vorstandssitznng des Vereins der Deutschen Musikalienhändler. - Pünktlich 4 Uhr nachmittags: Haupt versammlung des Vereins der Deutschen Musikalienhändler im Ver waltungsgebäude, Zimmer Nr. 10. — V«8 Uhr abends: Zwangloses gemeinschaftliches Abendessen im Königssaale des Hauptrestaurants der Ausstellung (Gedeck 4 .//). Gäste, auch Geschäftsführer und erste Gehilfen, sind willkommen. Anmeldungen werden bis spätestens 5. Mai an die Geschäftsstelle erbeten. Post. — Nach Brasilien dürfen Wertpapiere, Banknoten, Staatspapiere, abgcstempelte oder nicht abgestempelte Briefmarken oder andere Postwertzeichen, Schecks mit oder ohne Visa, Zinsscheine und Hypothetenwechsel neuerdings wieder auch in eingeschriebenen und ge wöhnlichen Briefen versandt werden. — In Rußland ist die Ein fuhr von Sendungen aus Zelluloid mit der Briefpvst verboten. Gehen derartige Sendungen, einschließlich kinematographischer Filme, bet russischen Dienststellen mit der Briefpost ein, so werden sie vernichtet. Schloßbeleuchtung in »Alt-Heidelberg« der Leipziger Buchgewerbe- ansstellnng. — »Alt-Heidelberg, du seine« — wie oft wird dieses echte, schöne Studentenlied, dessen Klänge besonders denen das Herz weit machen, die einstmals in der rebenumkränzten Neckarstadt die frohe, selige Burschenzeit verlebten, in der stimmungsvollen Umgebung des »Akademischen Viertels« der Leipziger BuchgewerbeanSstellung er klingen! Ist doch in der Sonderausstellung »Der Student« mit der Nachbildung der schönsten Teile des Heidelberger Schlosses eine Stätte geschaffen, die in unsere hastende Zeit einen Schimmer holdester Ju gendpoesie trägt und geeignet ist, einmal den Angenblick froh zu ge nießen und wieder jung zu sein mit den Jungen und froh mit den Fröhlichen. Zn den besonderen Reizen des »Studenten« wird die Schloßbeleuchtung gehören. Bekanntlich reisen alljährlich Tausende von Menschen nach Heidelberg, um die Beleuchtung des Schlosses anzusehen, die als besondere Veranstaltung stets vorher in den Zei tungen angeknndigt wird. Auf der Ausstellung wird diese Beleuch tung getreu nachgeahmt werden, und da das »Akademische Viertel« die schönsten Teile des Heidelberger Schlosses und der Ruine in täuschender Nachbildung bringt, so wird sie nichts von ihrer zauber haften Wirkung einbüßen. Die Bayreuther Festspiele, die vom 22. Juli bis 20. August dauern, bringen in diesem Jahre fünf Aufführungen des »Holländers«, sieben von »Parsifal« und zwei des »Nibelnngen«-Ninges. Dirigenten werden Michael Balling, vr. Muck und Siegfried Wagner sein. In den Hanptpartien wirken mit: Karl Armster-Hamburg, Professor v. Bary-München, Michael Bohnen-Wiesbaden, Hans Breuer-Wien, Mar garethe Bruntsch-Karlsruhe, Bennett Challis-Hamburg, Walter Eckard- Wiesbaden, Helene Forti-Dresden, Emilie Frick-Wiesbaden, Ellen Gulbransson-Christiania, Eduard Habich-Berlin, Agnes Hansen-Des- san, Walter Kirchhofs-Berlin, Alexander Kirchner-Charlottenburg, Richard Mayer-Wien, Barbara Mickley-Berlin, Anna Bahr-Milden- burg-Berlin, Theodor Scheidl-Stuttgart, Ernestine Schumann-Heink- New Dort, Walter Soomer-Dresden und Willi Ulmer-Zürich. Robert Koch-Stiftung zur Bekämpfung der Tuberkulose. — In der am 16. April unter dem Vorsitz von Staatsminister von Studt abgehaltenen Geschäftssitznng wurden Geheimrat Löffler, Direktor des Instituts für Infektionskrankheiten, zur Fortsetzung der zahlreichen sowohl von ihm selbst als auch von Robert Koch inaugurierten Studien 25 000 und vr. Schröder, leitenden, Arzt der neuen Heilstätte für Lungenkranke in Schöneberg, zur Untersuchung über das Lichtklima 2000 .// bewilligt. 4. Internationaler Arbeiter- und Schrebergärtenkongreß. — Unter dem Protektorat Ihrer Majestät der Kaiserin und Königin und dem Präsidium des Prinzen Heinrich zu Schönaich-Earolath findet in der Zeit vom 29. bis 31. August der 4. Internationale Arbeiter- und Schrcbcrgärtenkongrcß in Berlin statt. Nach der Tagesordnung sollen von hervorragenden Sachverständigen aller Kulturländer Ein richtung, Bedeutung und Ziele des Kleingartens für den Mittel- und Arbeiterstand erörtert werden, Fragen, die für Staats- und Gemeinde behörden, Vereine und alle Gartenfreunde von gleich großem Werte sind. Es stehen n. a. folgende Gegenstände zur Verhandlung: Fa miliengärten und ihre Bedeutung für die Gemeinden; Familien- gärtcn im Nahmen des Bebauungsplans der Städte; finanzielle Trä ger der Kleingärten: Kleingärten und Polizei: Kleingärten und Woh nung; Anlage, Ausgestaltung und Ausschmückung von Kleingärten; 659