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Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel stehend besprechen wollen, der Beginn der Winterarbeit des Museums ist, der wir nach dem wohlgelungenen Anfang mit um so größeren- Erwartungen entgegensehen. 8. Schon einmal vor mehreren Jahren war der Offenbacher Schule Gelegenheit gegeben, in Berlin eine eigene große Ausstellung zu zeigen, der Freund deutscher Schriftkunst wird es deshalb besonders be grüßen, auch jetzt wieder einmal einen geschlossenen Überblick zu er halten über die Arbeit. Waren es damals besonders kunstgewerbliche Arbeiten, so sind es heute nur Schriftarbeiten, die in einzelnen Teilen — besonders Buchbindearbeiten — von den Arbeitsergebnissen der kunstgewerblichen Abteilung unterstützt und ergänzt werden. Mil Recht hat man in der neuen Schau dem Meister Rudolf Koch einen besonderen Raum Vorbehalten, der eine kleine, aber sorgfältige Auswahl seiner schönsten Schriftblätter zeigt, darunter allerletzte und bis jetzt kaum gesehene Schöpfungen, wie etwa die seltenen Plakate für eine Aus stellung des Welfenschatzes oder für eine Senefelder-Ansstellung. Eine wertvolle Anweisung zum Schreiben ist die Darstellung der »Offen bacher Schrift«. Die weitere Schau ist gegliedert nach den Arbeiten der verschiedenen Fachklassen. Zunächst stellt sich hier eine auch den Buchhandel und Verlag interessierende Schau für Buchdruck vor, die von Prof. Engel geleitet ist. Sie zeigt zum ersten Male zusammcn- fassend alle seit 1908 in dieser Klasse entstandenen Drucke. Wir geben gern zu, daß es sich ohne Ausnahme um Arbeiten handelt, die künst lerisches Gefühl und kunsthandwerkliches Können in hohem Maße vereinigen. So sehen wir Wandsprüche und Urkunden, Bücher und Druckschriften, die durch Holzschnitte und Lithographien ihre richtige und sinnvolle Bereicherung erfahren haben. Weiter führt uns die Ausstellung ein in das Schriftschreiben und in die Schriftanwendung (die Klasse in Offenbach leitet heute der Schüler Rudolf Kochs Hans Kühne), überraschend sind dem Be schauer die praktischen Beispiele, so die Entwürfe für Zeitschriften, Prospekte und Karten. Der Besucher freut sich an besonders seltenen Stücken, wie es z. B. die Gründungsurkunde des ersten Erbhofdorfes Niederode eines ist; schön sind, dem Inhalt entsprechend, das Partei programm und Reden des Führers geschrieben. Hohen Stand künstlerischen Schaffens verraten die Arbeiten der Klasse für Lithographie und Steindruck. Es ist nicht möglich, alle die reizenden Beispiele aufzuführen, die hier zu sehen sind. Aber hier sei gerade die Mahnung an den deutschen Verlag gerichtet, sich alle Unternehmungen dieser Arbeit zunutze zu machen. Wieviel kann hier gerade noch gebessert werden. Warum sollte man es nicht tun, wenn man soviel gute Möglichkeiten hat! 4. Selbstverständlich ist es nicht möglich, die Fülle der Eindrücke, die der Besucher der Ausstellung gewinnt, wiederzugeben und sic im einzelnen zu schildern; das braucht auch unsere Aufgabe nicht zu sein. Wenn wir trotzdem so ausführlich darüber berichtet haben, so hat das seinen guten Grund: gerade den Buchhandel immer wieder auf dieses Gebiet des künstlerischen Schaffens zu lenken, von dem er vielleicht seither geglaubt hat, es liege außerhalb der von ihm zu leistenden Arbeit. Wir glauben, daß gerade dem Buchhandel hier eine schöne Aufgabe erwächst als Ergänzung seines Berufs. Er wird einer von denen sein, die diese Arbeit immer mehr bekannt machen. Nicht zuletzt werden sich bei ihm selbst zahlreiche Möglichkeiten finden, diese Arbeit bei der Ausübung seines Berufes selbst zu verwenden und auszuüben. Damit soll nicht gesagt sein, daß jeder Buchhändler ein Schriftkünstler sein soll. Er kann cs gar nicht sein, aber zu seiner Mittleraufgabe am Schrifttum gehört auch der Einsatz für dieses schöne Gebiet deutscher Kunst. Deshalb sei hier die Bitte an den Teil des Buchhandels, der die Möglichkeit hat, gerichtet, sich diese Schau anzu sehen. Er wird sie mit innerem Gewinn verlassen. Erich Langenbuche r. Achtung, Kalenderverleger Wir bitten dringend, unverlangt keine Besprechungsstücke von Kalendern einzusenden. Wir werden nach der Kalendersonderausgabe des Börsenblattes vom 9. September anfordern, was wir besprechen können. Schriftltg. »Der deutsche B u ch h a n ö l u n g s g e h i l f e« Schriftleitung »Buch und Volk« Fachschaft der Angestellten im Bund Reichsdeutscher Buchhändler Ortsgruppe Düsseldorf. Die erste Zusammenkunft nach der Sommerpanse findet Dienstag, den 22. September, 20^ Uhr im Hause der Deutschen Arbeitsfront, Adolf-Hitler-Straße 371, Zimmer 36 statt. Herr I)r. Neunheuser wird an den nächsten Arbeitsabenden eine Reihe von Vorträgen über »Dichtungsgeschichte von Luther bis zur Gegenwart« halten. Ich bitte alle Kollegen, sich zahlreich daran zu beteiligen. Tierchen, Ortsfachschaftsberater. Theodor Fritsch-Ausstellung In der Schule des früheren Ortsteils Oetzsch von Markkleeberg bei Leipzig zeigt die Gemeinde zu Ehren ihres langjährigen Mit bürgers, des 1933 verstorbenen Verlegers Theodor Fritsch, eine Ge denkausstellung. Neben vielen persönlichen Schriftstücken, Eingaben, Bescheiden, Briefen bedeutender Zeitgenossen sind seine eigenen Werke und die seiner Verlage ausgestellt. Wir sehen da eine Reihe der von ihm herausgegebenen Zeitschrift »Der deutsche Müller«, der Monatsschrift »Hammer« sowie der »Hammer-Schriften«. Von frühen eigenen Werken ist zu erwähnen der unter dem Deck namen Thomas Frey 1887 erschienene »Antisemiten-Katechismus«, der Vorläufer des »Handbuchs der Judenfrage«, mit handschriftlichen Verbesserungen, ferner der »Antisemitische Volkskalcnder 1889«, das »Handbuch der Judenfrage« in verschiedenen Ausgaben und zahl reiche Flugschriften, die fast alle seiner Lebensaufgabe, der Be kämpfung des Juden, gewidmet sind. Auf seinem ebenfalls aus gestellten Schreibtisch fallen die von ihm als Handexemplar benutz ten Bücher »Eisenmenger, Entdecktes Judentum« und »Nembrandt als Erzieher« ins Auge. — Die Schau vermittelt einen Einblick in die Tätigkeit eines Verlegers und deutschen Mannes, der unbeirrt um Tagesmeinungen, Anfechtungen und Verfolgungen zielbewusst für das deutsche Volk bis an sein Ende gearbeitet und gekämpft hat. R. I. Berliner Typographische Gesellschaft Die Berliner Typographische Gesellschaft beginnt das Winter halbjahr mit einer Veranstaltung am 15. September, 20.15 Uhr, im Buchdrnckerhause, Köthener Straße 33. Dipl.-Jng. G. F u n k spricht unter Vorführung von Lichtbildern über »Elektrische Kraft übertragung in Druckereien und der elektrische Antrieb von Schnell pressen«. Anschließend hält Schriftleiter Wilhelm Bretag ein Kurzreferat über die Zeilensetz- und Filmdruckmaschine »Orotype«. Zahrestagung des Deutschen Buchdrucker-Vereins In der Zeit vom 19. bis 21. September findet in Bad Ems die diesjährige Tagung bzw. Hauptversammlung des Deutschen Buch drucker-Vereins statt. Am Abend des 19. September spricht in einer Kundgebung Universitätsprofessor Dr. Carl Liier, Präsident der Industrie- und Handelskammer zu Frankfurt a. M. und Leiter der Neichsgruppe Handel. Der 20. September (Sonntag) ist der eigent lichen Arbeitstagung Vorbehalten. Am 21. September stehen die Sach bearbeiter des Deutschen Buchdrucker-Vereins zwecks Auskunftsertei lung— vor allem wohl über die Ogra — zur Verfügung. Im Nahmen der Hauptversammlung ist unter sonstigen Darbietungen eine Aus stellung »Deutsche Druckkunst« vorgesehen. — In Bad Ems wird am 21. September auch die 36. ordentliche Hauptversammlung der Feuer versicherungs-Genossenschaft für das Buchgewerbe abgehalten. N. Personalnachrichten Am 10. September vollendete der Buchhändler Herr Ewald Triebe!, Inhaber der seit 1889 bestehenden gleichnamigen Buch handlung in Wanne-Eickel, sein siebzigstes Lebensjahr. In tiefer Trauer stehen wir an der Bahre unseres 1. Vor sitzenden und Ehrenvorsitzenden, des Verlagsprokuristen i. N. Herrn K.onrad Schneider. Nahezu vierzig Jahre, seit 1897 als 1. Vorsitzender und seit 1929 als Ehrenvorsitzender lenkte der Ent schlafene die Geschicke unseres Freundeskreises. Sein Streben und Wirken an der Förderung und Weiterbildung des buchhändlerischen Nachwuchses trugen seinen Namen weit über die Grenzen der engeren Heimat hinaus und verschafften ihm Beachtung und Anerkennung im gesamten deutschen Buchhandel. — Wir werden unseren Konraö Schneider nie vergessen. Breslau, am 7. September 1936. Buchhändlergesclligkeitsvercin Rübezahl. Hauptschrtftlcitcr: vr. Hellmuth Langcnbucher. —Stellvertreter des Hauptschristlciters: Franz Wa an er. —Verantw. Anzeigen,lcitcr: Walter Hcrfurth, Leipzig. Bcrlag: Der Börscnvcrcin der Deutschen Buchhändler zu Leipzig -Anschrift der Schriftlcitung u. Expedition: Leipzig 0 1, Gerichtsweg 26. Poslschltetz- sach 274/75. - Druck: Ernst Hedrich Nachf., Leipzig 6 1. Hospitalstrake 11a—13. — DA. 7950/VIII. Davon 6580 d. mit Angeborene und Gesuchte Bücher. *) Zur Zeit ist Preisliste Nr. 8 gültig! 796