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37, 28. April 1916. Redaktioneller Teil. >0. Antrag des Herrn Georg W. Dietrich in München iind^Genossen.-j-) Was gedenkt der Vorstand des Börsenvereins zu tun, die zweifellos bei vielen Armee-Buchhandlungen zum Nachteil des deutschen Buchhandels bestehenden Miststände zu unterbinden und die Allgemein-Jnteressen des deutschen Buchhandels in genügender Weise nachdrücklichst zu wahren? Ist der Vorstand weiterhin bereit, mit allen ihm zu Gebote stehenden Mitteln an zuständiger Stelle darauf hinzuwirken, daß bei eventuellen Neuverpachtungen von Armee- Buchhandlungen diese ausschließlich an Vereinigungen von Buchhändlern erfolgen? >>. Neuwahlen. I. In den Vorstand und in die Ausschüsse des Börsenvereins: Es sind zu wählen: Vorstand: Der erste Vorsteher an Stelle des Herrn Geheimen Hofrat Kommerzienrat Karl Siegismund-Berlin, der erste Schriftführer an Stelle des Herrn Georg Krehenberg-Berlin, der erste Schatzmeister an Stelle des Herrn Cnrt Fernau-Leipzig. Rechnungs-Ausschuß: Drei Mitglieder an Stelle der Herren Hans Lichtenhahn-Basel, H. O. Sperling-Stuttgart und Alfred Staackmann-Leipzig. Wahl-Ausschuß: Bier Mitglieder an Stelle der Herren Hosrat Dr. Erich Ehlermann-Dresden, 11r. Alexander Francke-Bern, vr. Ernst Bollert-Berlin^ Alfred Voerster-Lcipzig. Verwaltungs-Ausschuß: Vier Mitglieder an Stelle der Herren Karl Franz Koehler, Carl Linnemann, Hans Emil Reclam und Hosrat Horst Weber, sämtlich in Leipzig. II. In den Verwaltungsrat der Deutschen Bücherei: Es sind neun Mitglieder des Börsenvereins zu wählen. Mitglieder der vom Vorstande des Börsenvereins als Organe des Börsenvereins anerkannten Vereine können sowohl bei den Wahlen, als bei allen auf der Tagesordnung der Hauptversammlung stehenden Gegenständen mit Ausnahme der Beschlußfassung über Änderung der Satzungen ihre Stimmen auf ein Mitglied desselben Vereins übertragen. Niemand kann mehr als sechs Abwesende vertreten, und am Orte der Hauptversammlung anwesende Börsenvereins-Mitglieder können nur in Krankheitsfällen ihre Stimmen übertragen. Die Vollmachten müssen lt. § 17 der Satzungen spätestens am Tage vor der Hauptversammlung bei der Geschäftsstelle eingegangen und nach den Bestimmungen der Geschäftsordnung sür den Wahl-Ausschuß ausgefertigt sein <vgl. Börsenblatt Nr. 68 vom 23. März d. J.>. Die für die Hauptversammlung erforderlichen Drucksachen: Eintrittskarten, Ausweiskarten zur Stimmvertretung, Stimmzettel für geheime Abstimmung und Wahlzettel, sind möglichst am Tage vor der Hauptversammlung, Sonnabend, den 20. Mai 1916, nachmittags von Z43—>/-4 Uhr (sonst am Sonntag Kantate, vormittags von 10—10>/- Uhr> im Ausschuß- zimmer, Portal I, Erdgeschoß links, vom Wahl-Ausschuß in Empsang zu nehmen. Den Leipziger Mitgliedern werden die Drucksachen durch die Geschäftsstelle spätestens am Tage vor der Hauptversammlung zugesandt. In das alljährlich auszugebende Fremdenverzeichnis werden alle diejenigen auswärtigen Mitglieder ausgenommen, welche spätestens bis Donnerstag, den 18. Mai 1916, nachmittags 3 Uhr mittels besonderen Anmeldezettels der Geschäfts stelle angezeigt haben, daß sie zur Buchhändlermesje selbst in Leipzig anwesend oder durch einen Angestellten vertreten sein, und ob sie selbst oder durch ihren Kommissionär abrechnen und wo sie in Leipzig wohnen werden. Das Fremdenverzeichnis steht von Freitag, den 19. Mai 1916, vormittags 9 Uhr an in der Geschäftsstelle zur Verfügung der Mitglieder. Leipzig, den 28. April 1916. Der Vorstand des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler;u Leiprig. Karl Siegismund. Georg Krehenberg. Curt Fernau. Artur Seemann. Max Kretschmann. Begründung zu Punkt 8: Antrag des Herrn Georg Schmidt in Hannover. Die allgemeine Verteuerung der Lebensmittel, Rohprodukte, Arbeitskräfte, des Verpackungsmaterials einer seits, die bevorstehende Erhöhung der Steuern, Fracht- und Portoauslagen, Einführung des Quittungsstempels andererseits trifft Sortimenter wie Verleger gemeinsam, letzteren in noch höherem Maße, da z. B. Verpackungsspesen säst ihm allein zufallen, Bucheinbände gedruckt vorliegender Bücher, die stets nach Bedarf angesertigt werden, heute schon 10—20"/» mehr kosten als bisher, ohne daß bisher der Preis des Buches verteuert ist. Die enorme Steigerung der Herstellungskosten wird bei neu erscheinenden Büchern allerdings, soweit es angängig ist, mit hineinkalkuliert, aber die allgemeine Teuerung kann dadurch nicht annähernd ausgeglichen werden. Alle übrigen Berussstände, wie Arbeiter, Gewerbetreibende, Fabrikanten, Kaufleute, Ackerbauer, Tierzüchter usw. haben sich genötigt gesehen, auf ihre Arbeit und ihre Erzeugnisse Kriegsausschläge zu berechnen, nur der Buchhandel hat sich bisher nicht dazu aufschwingcn können, trotzdem seine Berdienstmöglichkeit weit hinter den meisten anderen Berufen zurücksteht, und trotzdem ihn die Preis steigerungen aus allen Gebieten mindestens ebenso hart treffen wie andere Berussstände, ja die Verkehrssteuern werden ihn bei der Eigenart seines Betriebes wahrscheinlich mit am härtesten treffen, während das Publikum durch den in Vorschlag gebrachten viel zu bescheidenen Ariegszuschlag im einzelnen kaum nennenswert berührt wird. Wie hoch die Preissteigerungen von Papier, Pappen, Buchbinderarbeit, Rohstoffen, Bindfaden usw. gestiegen sind, ist ja allen Kollegen bekannt und braucht hier nicht besonders ausgesührt zu werden, zumal die Preise fast von Woche zu Woche steigen. Die Teuerung wird auch mit Beendigung des Krieges nicht behoben sein, und könnte der Kriegszuschlag erst nach Eintritt normaler Verhältnisse beseitigt werden. 49 >