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Nr. 12S. , Die ganze Seite umfopt 360 viergejpalt. Petilzcilen, die 3sils*8 ^ str ^,6.17^Lir.stott i8D^ Stellengesuche werden mit 10Pf. pro ^ 1 d-s ss^-n»-r->n» d>- y!-rg-Ipa»-n- °d-r^-r-n UlAMüMÄMrftMerAM'eMNWW'M 83. Jahrgang. Leipzig, Mittwoch den 31. Mai 1918. Des Himmelfahrtstages wegen erscheint die nächste Nummer Freitag den 2. Juni. Redaktioneller Teil. Krankenkasse DeutscherBuchhandlungS-Gehilfen, Ersatzkasse. Die 4. (ordentliche) Hauptversammlung findet am Sonntag, den 9. Juli d. I., mittags 12 Uhr, im Sachsen zimmer des Deutschen Buchgewcrbehauses in Leipzig, Dolzstr. I, statt, wozu wir unsere Mitglieder ergebenst etnladen. Als Ausweis dient den Mitgliedern die Beitragsquittung für das II. Vierteljahr 1916 bzw. die für den Monat Juni. Das Stimmrecht kann auch durch Bevollmächtigte auS- geübt werden, die selbst stimmberechtigte Kassenmitglieder sind; doch dürfen einem Mitgltede nicht mehr als vier Vollmachten übertragen werden. Die Übertragung der Vollmachten, die in Verwahrung der Kasse übergehen, hat schriftlich zu erfolgen. Anträge von Mitgliedern müssen, um auf die Tages- ordnung gesetzt zu werden, spätestens zwei Wochen vor der Hauptversammlung beim Vorstand mit Begründung etngereicht und von mindestens zwanzig Mitgliedern unterschrieben sein. Tagesordnung: 1. Geschäftsbericht des Vorstandes und Rechnungslegung sltr ISIS. 2. Bericht des Ausschusses. Entlastung des Vorstands und des Aus schusses. 3. Wahl dreier Vorstandsmitglieder für die satzungsmäßig aus- scheidendcn Herren Carlsahn, Schmidt, Thoß und zweier Er satzmänner für die Herren Htutzsche und Rossel. 4. Wahl zweier Ausschußmltglieber für die zum Heeresdienste ein- berusenen Herren guugnickcl und Schlapper und zweier Er satzmänner sllr die Herren Heller und Ttrl. Beantwortung etwaiger Ansragen. Wir bitten um zahlreiches Erscheinen. Leipzig, 4. Juni 1916. Der Vorstand Otto Carlsohn, 1. Vorsitzender. Kantate 1916. Gedanken und Eindrücke. Die im Vorjahre anläßlich der Hauptversammlung ausge- I sprachen« Hoffnung, Kantate 1916 im Frieden begehen zu können, I hat sich nicht erfüllt. Wohl sind im Westen und Osten unsere Heere I immer tiefer in Feindesland eingedrungen, aber wie im Vor jahre können wir auch dieses Jahr nur hoffen, daß bald ein sieg reicher Krieg uns den Frieden bringe, der allein unserem Be- I rufe zum Heil gereichen kann. Denn wenn es auch der deutsche I Buchhandel verstanden hat, sich den veränderten Verhältnissen I anzupassen, so kann doch kein Zweifel darüber bestehen, daß er, I dessen Arbeit so ganz auf den Frieden gestellt ist, nicht ohne I schwere Erschütterungen aus diesem Kriege hervorgehen wird.' I Das gilt besonders von dem wissenschaftlichen Verlag, der, I weniger elastisch als andere Geschäftszweige, der Entwicklung gar nicht so rasch folgen kann, ja nicht einmal folgen darf, wenn er nicht Art und Charakter vollständig verleugnen will. Mit ihm leiden in gleicher Weise das wissenschaftliche Sortiment und alle diejenigen buchhändlerischen Geschäftszweige, deren Organi sation nicht von heute auf morgen auf andere Grundlagen ge stellt werden kann, ohne daß sie aufhören zu sein, was sie gewesen sind. Nicht Mangel an Organisation oder Anpassungsvermögen trägt hier die Schuld, sondern der Wunsch und Wille, auch unter schwierigen Verhältnissen auszuharren und den ge raden Weg tunlichst einzuhalten, damit sich Charakter und Art der Unternehmungen nicht verwischen und nach dem Frieden ohne Einbuße an die alte Tradition wieder angeknüpst werden kann. Deshalb wäre es verfehlt, diejenigen Betriebe gering ein zuschätzen, die durch den Krieg in das Hintertreffen gekommen sind, da für ihr Tun und Lassen oft ganz andere Gründe ent scheidend sind, als sie für viele »moderne« Geschäftsbetriebe Gül tigkeit haben, die sich in allen Lebenslagen — im Kriege wie im Frieden — rasch zu helfen wissen. Zieht man diese Verhältnisse in Berücksichtigung, so wird man mit um so größerer Genugtuung feststellen können, daß die un verwüstliche Lebenskraft des deutschen Buchhandels diesen Krieg siegreich überwinden wird, so groß auch die Opfer und das stille Heldentum, das im Ertragen ünd Entsagen liegt, in seinen Reihen sein mögen. Nicht Ernte, sondern Aussaat ist dieser Krieg für den Buchhandel, und als ein verheißungsvolles Anzeichen künftiger, besserer Zeiten sehen wir es an, daß überall ein rege res Interesse am Buche sich zeigt, hervorgerufen und begünstigt durch die Vereinfachung und Verinnerlichung unserer Lebens führung sowie durch die Erkenntnis des Wertes guter Bücher für die geistige und materielle Entwicklung unseres Volkes. Wir haben daher nicht nur den Fluch, sondern auch den Segen des Krieges an uns erfahren, und so viel uns auch noch zu tun übrig bleibt, dem Buche den ihm gebührenden Platz im Leben un seres Volkes als einer Quelle edlen und reinen Genusses zu sichern, so sind wir doch alle der frohen Hoffnung, daß im Schutze des Friedens die Erkenntnis seines Wertes weiter reifen und Früchte tragen werde. Damit hat unsere Arbeit auch ein festes Ziel gewonnen: mitzuarbeiten auf dem uns angewiesenen Gebiete, um unser Volk immer tüchtiger und arbeitsfroher zu machen, damit es in den reichen Schätzen unserer Literatur Sinn und Zweck des Lebens besser verstehen und würdigen und seine eigenen Interessen in der Wohlfahrt der Gesamtheit aller Volks genossen erkennen lerne. In der Wohlfahrt der Gesamtheit aller Volksgenossen! Bis zu dieser Erkenntnis ist freilich ein weiter Weg, den man mit Erfolg nur dann beschreiten kann, wenn man sich zunächst im engeren Kreise umsteht und im eigenen Hause diese Lehre befolgt, ehe man andere zu ihr zu bekehren sucht. Wohl wissen wir, daß wir die Schönheit unseres Berufes bezahlen müssen mit geringerer Entlohnung, als sie anderen Berufsständen zuteil wird, und verlangen im Grunde genommen nicht mehr, als so viel Licht und Sonne, wie gerade zum Leben nötig sind. Wie aber soll der bisherige Gewinn in einer Zeit genügen, in der nicht nur die Lebensmittelpreise 685