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Redaktioneller Teil. ^ 151, 3. Juli 1916. 24 erheben. Wir haben aber schon gehört, daß ein Mitglied in Hannover eine größere Stiftung gemacht hat. Wie wäre es, wenn wir eine freiwillige Umlage machten, wo jeder nach der Größe seines Geldbeutels und seines Geschäfts eine freiwillige Spende geben würde: einer vielleicht 5 ein anderer 10 20 ^ oder auch 50 ^k. Ich glaube, auf diese Weise würden wir eine ganz schöne Summe zusammenbringen. Einen Mehrbeitrag von 6 ^ halte ich für viel« Sortimenter etwas zu hoch; es ist traurig, daß es so ist, aber die Tatsache ist vorhanden. Ich meine, wir wollen doch alle Hand in Hand arbeiten, und deshalb wäre dieser Vorschlag wohl zu erwägen. Manchem, der vielleicht Pri vatvermögen hat oder durch die sonstige günstige Lage seines Geschäfts etwas zu tun vermag, wird es vielleicht Freude ma chen, sein« Gilde durch eine seinen Kräften angemessene Spende von vornherein sicherzustellcn. Ich halte diesen Gedanken einer freiwilligen Umlage in der Tat für sehr erwägenswert. Paul Toeche (Kiel): Ich möchte Vorschlägen, auch eine Kategorie von immerwährenden Mitgliedern in Aussicht zu neh men, wie es in sehr vielen Vereinen der Fall ist, und dafür eine höher« Summe als Beitrag in Aussicht zu nehmen. Das schafft uns doch von vornherein größere Mittel. Vorsitzender: Meine Herren! Ich glaube, wir lassen es ruhig bei dem, was der Ausschuß vorgeschlagen hat. Wir haben uns die Sache reiflich überlegt, und für den Vorstand ist es ja leichter, zu Wirtschaften, wenn er 30, als wenn er 24 pro Mit glied zur Verfügung hat. Wenn wir also der Hauptversammlung nur 24 vorgcschlagen haben, so haben wir doch wirklich unsere Gründe dafür gehabt, und ich denke, wir lassen es dabei. Wenn die Leute nachher erst sehen, daß di« Gilde etwas leistet, dann wird jeder gern etwas mehr geben. Aber vorläufig haben sich die Kollegen uns angeschlossen, ohne zu fragen, was wollt Ihr haben, ohne daß wir ihnen Versprechungen gemacht haben. Nun dürfen wir sie auch nicht gleich auf das Allerhöchste schrauben. Also lassen wir es bei 24 ^! Herr Röder hat das Wort. Max Röder (Mülheim/Ruhr): Ich wollte im großen und ganzen dasselbe sagen, was Herr Prager eben schon ausge- sührt hat. Der Ausschuß hat zweifellos die Sache sehr reiflich! nach allen Seiten hin erwogen, und jedenfalls hat er darauf! schon mehr Zeit verwandt, als wir hier opfern können. Auch! den Vorschlag des Herrn Staar halte ich nicht für sehr glück lich ; von vornherein bei unfern Mitgliedern auf den Bettel zu gehen, das ist mir nicht sympathisch. Entweder nehmen wir den höheren Beitrag oder sind einverstanden mit dem, was uns der Ausschuß vorschlägt. Und das letztere möchte ich be fürworten; wir haben es ja jedes Jahr in der Hand, den Bei trag zu erhöhen, wenn wir es für richtig halten. So sympathisch mir also an und für sich der Antrag auf Erhebung von 30 ist, so bitte ich Sie doch, dem Vorschlag« des Ausschusses beizutreten, der jedenfalls nach reiflichster Erwägung gemacht worden ist. Otto Pactsch (Königsberg i. Pr.): Meine Herren! Ich möchte Ihnen nicht vorenthalten, daß ich im Ausschuß den Stand punkt eingenommen habe, daß wir gerade zu Beginn unserer Tätigkeit den Beitrag möglichst hoch ansetzen sollten. Ich bin aus langjähriger Erfahrung im Vereinswesen dazu gekommen, und ich sage auch heute, daß wir vielleicht schon im nächsten Jahre an Sie mit der Bitte herantreten müssen, die Beiträge zu er höhen, und, meine Herren, glauben Sie mir: es ist heute viel leichter, den Jahresbeitrag auf 30 festzusetzen, als ihn im nächsten Jahre auf 30 zu erhöhen. Was der Gilde an Arbeit be vorsteht, vermag unter den zeitigen Verhältnissen niemand von uns zu übersehen. Ich vermute, wie die Dinge heute im Börsenverein liegen, daß wir mit Rücksicht auch gerade auf die durch den Krieg geschaffenen Verhältnisse, mit Rücksicht auf die allgemeine Teuerung vor ganz besondere Aufgaben gestellt wer den, daß diese Verhältnisse uns zwingen werden, vielleicht schon in der allernächsten Zeit, noch viel größere Aufwendungen zu machen, als wir jetzt voraussehen. Und wenn dann Ihr Vorstand, meine Herren, sich bei jeder seiner Arbeiten überlegen muß: wer den wir auch mit diesen Mitteln bis zum Schluß unseres Arbeits jahrs durchhalten? — meine Herren, so ist das eine Hemmung der Tätigkeit des Vorstandes, die ich bedauern würde. Sie können ; 872 überzeugt sein, daß wir uns nach jeder Richtung hi» größter Sparsamkeit befleißigen werden. Wir müssen aber in dem Augen blick, wo große Fragen an uns herantreten, di« wir lösen sollen, auch mit dem nötigen Nachdruck arbeiten können. Und da darf es nicht daraus ankommen, nochmals 2000 Zirkulare zu ver schicken, die unter dem neuen Drucksachenporto") sich schon viel höher stellen werden, um nochmals zum Beitritt einzuladen oder nochmals und nochmals durch Konferenzen und Sitzungen unsere Sache zu fördern. Ich möchte Sie also bitten, reiflich zu erwägen, ob Sie heute nicht doch zu dem Schlüsse kommen wollen, den Beitrag aus 30 festzusetzen. Meine Herren, wenn Sie fürchten, daß dadurch ein Teil jener Kollegen uns serngehalten werden könnte, denen es schwer wird, diese weiteren 6 ^ aufzubringen, so glaube ich, daß diese Zahl nur eine ganz kleine sein wird. Es wird sich doch in der Hauptsache nur um solche Kollegen handeln, die diese 6 nicht aufbringen wollen ; denn nach meinem Dafürhalten wird es jeder können, ohne sich große Entbehrungen aufzu- erlegen: er brauchte nur aus einem oder zwei von den Vereinen auszutreten, denen wir ja all« in unseren Heimatstädten angehören und von denen wir so gut wie nichts haben. Meine Herren, für die Organisation unseres Standes ist keine Ausgabezuviel und am wenigsten in der ersten Zeit, in der Zeit ihrer Gründung und ihrer ersten Tätigkeit. (Lebhaftes Bravo.) BernhardHartmann (Elberfeld): Meine Herren! Es ist doch auch noch vorgesehen, ein Eintrittsgeld von den Mit gliedern zu erheben, die nach dem 1. Oktober beitreten. Wie denkt sich der Ausschuß di« Höhe desselben? (Zuruf: das kommt nach her!) — Nein, das müssen wir doch jetzt schon wissen, damit wir sehen können, über welche Mittel wir verfügen. Paul Nitschmann (Berlin): Wir haben an ein Ein trittsgeld von 10 gedacht. Aber, meine Herren, da wird nicht allzuviel mehr einkommen; denn die Mitglieder, die überhaupt ein Interesse an der neuen Organisation haben, werden bis zum 1. Oktober beitreten, und später können nur die Mitglieder, die jahraus jahrein Zuwachsen, in Frage kommen. Das wird nicht gar so viel im Jahre ausmachen. (Hartmann: Für diese würde dann der Beitritt im ersten Jahre auf 40 ^ kommen? — Ja, es ist etwas hoch.) Gottlieb Braun (Marburg): In dem Voranschlag ist vorhin noch ein Posten genannt worden, der mir nicht ganz klar ist. Es hieß da: Einnahmen aus Abonnements, aus Zeitschriften und Inseraten. Ich meine, es wird sich doch nur um Mitteilungen handeln, di« für die Mitglieder der Gilde vertraulich sind. An was für Abonnements ist da gedacht und an welche Einnahmen aus Inseraten? (Zuruf: Verleger!) — Ja, Verlegerinserate — das ist doch ein sehr zweifelhafter Posten. Dann werden auch die Ausgaben wieder größer, man ließe also diese Position am besten vorerst ganz außerhalb der Berechnung. Paul Nitschmann (Berlin): Die Zeitschrift des Ver eins ist vorläufig nicht als vertraulich gedacht, sondern es könnte darauf abonniert werden. Vertrauliche Mitteilungen würden außerhalb der Zeitschrift mit direkter Post versandt werden. Gott lieb Braun (Marburg): Ich frage nur deswegen: wenn der Plan der Gründung einer Zeitschrift besteht, die In serate von Verlegern aufnimmt, dann muß ja mit ganz anderen Beträgen gerechnet werden, sowohl für die Ausgabe wie für die Einnahme. P. Nitschmann: Wir haben aber ganz vorsichtig ge rechnet. G. Braun : Dann ist es Wohl besser, man läßt den Posten ganz heraus. P. Nitschmann: Gut, dann können wir ihn ja weg streichen. Arnold Kriedte (Graudenz): Was den Antrag des Herrn Staar betrifft, so möchte ich bitten, daß wir von einer Umlage absehen. Denn die Stiftungen der Kreisbereine wer den Wohl schon größtenteils durch Umlagen aufgebracht worden sein. Es würde dann also eine doppelte Umlage stattfinden. Ist glücklicherweise nicht erhöht worden. Vgl. Bbl. Nr. 14S. Red.