Volltext Seite (XML)
24 Die ältesten Siegel des oberlaufitzischen Adels. Loript. 16!-. Ims. I. 403 abgebildete Siegel Luthers v. P. aus dem Jahre 1368 ist sicher ungenau; damals hatte man noch keine Helmdecken. Selbst in den Farben glich dem Penzigschen Wappen das derer o. Polenz (AG. 421, seit 1419). Obgleich innerhalb des von uns be handelten Zeitraums nur ein einziger Polenz, nämlich Hans v. P., Landvogt der Nieder- und eine Zeit lang auch der Oberlausitz, in letzterem Lande Güter besaß, so haben wir doch sein Siegel, wie wir es z. B. an einer Urkunde von 1419 (Kamenz, abqedr. Ooä. ckixl. Lax. 16^. II.7.49, Abbild.V, 75) gefunden, geglaubt mit aufnehmen zu sollen. In dem kleinen (blauen) Schilde sind auch hier die Sachsen des (weißen) Adlerflügels nach rechts gerichtet. Davon daß, wie gegenwärtig, auf den Flügel noch ein (rother) Balken gelegt sei, ist auf diesem, sowie auf noch früheren Polenzschen - Siegeln nichts zu bemerken. Daß das Siegel Peters v. Kyaw 1369 zwar einen bloßen Helm und darauf einen offnen Adlerflug enthält (Abbild. Ill, 34), daß die Familie aber später statt der ursprünglichen Schildfigur, dem Halbmond und dem Sterne, einen (schwarzen) Adlerflügel (in goldenem Felde) annahm, den Flug auf dem Helme aber beibehielt, ist von uns schon oben (S. 14 fg.) erwähnt worden. Ebensowenig wie ein ganzer Adler ist uns ein andrer ganzer Vogel auf den Wappen des oberlausitzischen Adels vorgekommen, wohl aber Vogelhälse. Zwei führten deren die v. Hermsdorf (AG. 269, feit 1429) Auf dem Siegel des Hannus ä6 Hormsckork zu Liebenau (1426, MSt. 86, Abbild. V, 76) sind dieselben mit den Rücken gegen einander gekehrt; darunter befinden sich drei Rosen (2, 1), ebenso auf den drei Siegeln der Gebrüder und Vettern v. L. an einer Urkunde von 1508 (Kamenz, abgedr. Ooä. äipl. Lax. I-6A. II, 7. 163). Nach Siebmacher (I. 167) ist das Siegelfeld roth, Vogelhälse und Rosen silbern. Nur einen Vogelhals zeigt sowohl im Schilde als auf dem Helme das Siegel Barthel Hirschberg's auf Königshain (AG. 270) an einer Urkunde von 1492 (Görl-, vgl. Urk.-Verz. IH. 15b, Abbild. V, 77). Einen Schwanenhals, ebenfalls sowohl im Schilde als auf dem Helme, führten die v. Schwanitz auf Weigsdorf (AG. 499), von denen wir aber ein Siegel nicht haben auffinden können. Unter den Pflanzen pflegt am häufigsten die Rose vorzukommen. Abgesehen von den drei Rosen in dem eben beschriebenen Wappen derer v. Hermsdorf und von gelegentlich auf Balken aufgelegten Rosen ist uns als alleinige und redende Schildfigur die Rose nur bei denen v. Rosenhain (AG. 455, seit 1397) vorgekommen. Das Siegel des „Ludwigk Rosenhain" (1513, Löb., abgedr. 6oä. äipl. Lax. rex. II. 7. 300, Abbild. V, 78) zeigt im (blauen) Schilde zwei (silberne) Rosen und darunter einen fünfstrahligen (goldenen) Stern. Nach Dorst (Wappenbuch II. Das. 203) ertheilte Kaiser Karl V. den 28. Mai 1544 dem Görlitzer Bürger Andreas Rosenhain einen Wappenbrief. In dem gespaltenen Schilde war das rechte, rothe Feld durch einen silbernen Balken, worauf eine rothe Rose, getheilt; in dem linken, silbernen Felde standen senkrecht über einander drei rothe Rosen.