Lehrer an der allgemeinen Stadtschule von 1810—1821. Zusammen 36 Jahre. Dieser alte ehrwürdige treue Schulmeister und äußerst brave und fromme Mann verdient ein Wort des Andenkens! (Neues Laus. Mag. 1822, 1. Band, p. 308, 513. Pescheck, Stadt- gesch. I, p. 589.) Seine in seinem letzten Lebens jahre verfaßte Selbstbiographie zeugt von dem edlen Charakter dieses Mannes (4 Logen in Folio) und dürfte mit weniger Abänderung der Veröffentlichung werth sein. Sie ist im Besitze eines seiner Enk.l, des hiesigen Grundstücksbesitzers Herrn Schramm, Böh- mischegasse Kat.-Nr. 40/30. Nieß Er war früher Soldat (Korporal) ge wesen, erhielt dann ein Accisvisiiaior-Amt und wohnte im letzten Viertel des vorigen Jahrhunderts oben in dem Weberendethorgebäude. Da er aber, von Gicht heimgesucht, seines Ämtes nicht warten konnte und ein sehr kenntnißreicher Mann war, unterhielt er lange Zeit eine Sammelschule für Kinder im äußern Weber viertel, wo er Unterricht in den Anfangsgründen der christlichen Lehre, im Lesen und Schreiben ertheilte. Der Vater Schreiber dieses besuchte seine Schule von 1790—1792. Er fuhr sich im Lehrzimmer (über dem Thorbogen) auf einem Wagen mittels zweier Siöcke selbst herum. Ließ sich auch zuweilen von seinen Schülern auf die Feldhöhen des Kummersberges fahren. Die Jahreswünsche für seine Schüler fertigte er in Bogenformal mit bunter Malerei, auS Laubwerk und Thieren bestehend und durchstach das Malwerk mit Nadeln. Er fertigte auch Herbarien und unterhielt in seinem Garten eine prachtvolle Nelkenflora. Sein Sohn, Ick. Gottlieb Nieß, war Oberpfarrer zu Thall witz (Stift Wurzen). Eine Gastpredigt, die er am Sonntage Cantate (1792) in der hiesigen Peter-Paul- Kirche hielt, hatte so angesprochen, daß sie 19 Jahre