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^ 42, 20. Februar 1904. Nichtamtlicher Teil. 1683 Staates Missouri eingetroffen sind. — Dabei wird darauf auf merksam gemacht, daß diejenigen Herren Aussteller, die an der vom Reichskommissar übernommenen kombinierten Ver sicherung gegen Transportgefahr und Feuer beteiligt worden sind, hieran gebunden und zur Zahlung der Prämie für den ihnen übertragenen Betrag verpflichtet sind. Für diese Herren Aussteller kommt daher die vorstehend bekanntgegebene Über nahme der Feuerversicherung durch die in Deutschland tätigen Feuerversicherungsgesellschaften nicht in Betracht. (Nach: »Mitteilungen aus dem Deutschen Reichskommissariat für die Weltausstellung in St. L.«) Weltausstellung in St. Louis. Vertretung von deutschen Ausstellern. — Von vielen Ausstellern fehlt dem deutschen Reichskommissariat noch immer eine Angabe darüber, von wem sie auf der Weltausstellung vertreten werden. Unter Berücksichtigung des Umstandes, daß nach Anordnung der ameri kanischen Ausstellungsleitung die Ausstellungsgegenstände bei An kunft auf dem Ausstellungsplatze von den zur Quittungsleistung bevollmächtigten Vertretern in Empfang zu nehmen, auszu- ^acken, aufzustellen sowie während der Dauer der Ausstellung andernfalls nach derselben Anordnung die Ausstellungsleitung auch berechtigt ist, die nicht in Empfang genommenen Aus stellungsgüter^ unverzüglich und kostenpflichtig ^in ein öffentlii^e^ Bureau des deutschen Reichskommissariats befindet sich in Berlin ^V., Schöneberger Ufer 22, I. (Nach »Mitteilungen aus dem deutschen Reichskonnnissariat für die Weltausstellung in St. L.«) eine Kolonie von etwa 60 Deutschen. Sie wird aus dem Gesandschaftspersonal, aus drei protestantischen Pfarrern und zwei Diakonissinnen, einem Dutzend Universiiäts-^ und Mittel- von den deutschen Professoren nur einen zu nennen, des Leib arztes des Kaisers, vr. Beltz, sind mit der Entwicklung des modernen Japan untrennbar verbunden. Die »Deutsche Gesell schaft für Natur- und Völkerkunde Ost-Asiens« mit ihren wert vollen jährlichen Veröffentlichungen bildet einen vornehmen Zahlenmäßig viel stärker als in Tokio ist die deutsche Kolonie in Jo ko Hama, wo 400 Deutsche, meist Kaufleute, wohnen. Diese haben sich in dem Verein »Germania«, der schöne eigne Räume und eine gute Bücherei besitzt, einen gesellschaft lichen Mittelpunkt geschaffen. Außerdem gibt es in Jokohama ein deutsches Generalkonsulat und ein deutsches Marinehospital. Schule sehen seit einiger Zeit ihrer Erfüllung entgegen. Hoffentlich bringt da der Verlauf des Krieges keinen Rückschlag. Dem ebenfalls lange empfundenen Mangel einer deutschen Zeitung hat man mehrmals, aber bisher immer ohne Erfolg abzuhelfen gesucht. Neuerdings sucht man durch die Gründung wenigstens einer deutschen Wochenschrift einigermaßen Abhilfe zu schaffen. Nicht groß ist die Zahl der sonst durch das Land zerstreuten Deutscben. Nur in Kobe noch wohnen etwa 160 deutsche Kauf leute, die sich ebenfalls ein schönes Klubgebäude errichtet haben. 15 Deutsche. Auf Formosa haben wir ein Vizekonsulat und viel» leicht ein Dutzend Landsleute. Die sonst vereinzelt in dem Insel- reiche lebenden Deutschen sind meist entweder Bierbrauer oder und Osaka. Die deutsche Sprache wird in den japanischen Lehranstalten vielfach gelehrt. Namentlich in medizinischen und juristischen Uni versitätskursen ist sie oft die Unterrichtssprache. Vielfach findet man unter den Offizieren solche, die des Deutschen kundig sind, da sie großenteils in Deutschland ausgebildet wurden. Unter Kaufleuten und natürlich auch in den unteren Volksschichten ist der Gebrauch des Deutschen selten. Dagegen steht Deutsch bei den oberen Gesellschastsschichten des Landes unter den Fremdsprachen an erster Stelle. Die Gesamtzahl der deutschsprechenden Japaner darf man auf wenig über 3000 schätzen, die Deutschen in Japan auf 650. Aus dem Antiquariat. — Die Buchhandlung Speyer L Peters in Berlin erwarb soeben die umfangreiche Bibliothek des kürzlich verstorbenen Geheimen Medizinalrats Professor vr. Friedrich Jolly, Direktors der Klinik für psychische und Nervenkrankheiten in Berlin. ttchcn^T-1?^ ^ Bekanntmachung im amt- Rückgang der Mediziner an den deutschen Uni versitäten. — Es ist nicht zu verwundern, daß die schwierigen ökonomischen Verhältnisse der Ärzte in Deutschland ihren Einfluß auf die Zahl der Studierenden in bemerkbarer Deutlichkeit zeigen. Der Rückgang der Mediziner an den reichsdeutschen Universitäten tritt schon seit längeren Jahren zutage. Im laufenden Halbjahr ist er besonders augenfällig. Die Gesamtzahl der Medizin Studierenden an den deutschen Universitäten belief sich im Winter halbjahr 1894/95 noch auf 7796; jetzt beträgt sie nur noch 6072, so daß also in diesen zehn Jahren eine Abnahme um 1724 oder etwa 22 Prozent eingelreten ist. »Krebs«, Verein j. Vchhdlr. in Berlin. Vorträge über Bibliographie und Bibliothekswesen. (Vgl. Nr. 24,37 d. Bl.)— Der vierte Vortrag des Herrn Professors Wolsstieg am 16. d. M. handelte über die Geschäfts- und Buchführung des Bibliothekars, und wieder verstand es der Herr Vortragende in trefflicher Weise, seine Zuhörer bis zum Schlüsse zu fesseln. Er sprach von dem Verkehr des Bibliothekars mit den Buchhändlern und erläuterte das »Hauptbuch« der Bibliothek, das Accessionsjournal in seiner ganzen Einrichtung; ferner die Fortsetzungslisten und -Zettel, die Zeitschriftenkontrolle, die Bestellformulare und die Mahnzettel, mit denen bei den Lieferanten in der Reihenfolge fehlende Hefte und Nummern von Büchern und Zeitschriften eingefordert zu werden pflegen. Das ganze Rechnungswesen: die Kontrolle der einlaufenden Buchhändlerfakturen, die Zahlungsanweisung usw. fanden ausführliche Besprechung, und auch die gefürchteten Monita der Oberrechnungskammer wurden gebührend erwähnt. Sodann sprach Herr Professor Wolfstieg über den Verkehr der Bibliothek mit den Buchbindern und die technischen Einrichtungen der Auftragerteilung, Buchführung und Preisberechnung in dieser Abteilung. Dabei erzählte er, daß die meisten Bibliotheken für die kleineren Arbeiten (Heften und Steifbroschieren wenig umfang reicher Bücher rc.) jetzt ihre eignen Werkstätten besitzen; er selbst habe in der Bibliothek des preußischen Abgeordnetenhauses sogar eine solche mit elektrischer Einrichtung bis zum elektrischen Leim topf herunter. Die Herstellung der verschiedenen Kataloge einer Bibliothek: des alphabetischen, des Standorts- und des systematischen Kata logs, wurden an der Hand der für diese Arbeiten gebräuchlichen Formulare (Titelzettel rc.) erläutert, die verschiedenen Systeme der Aufbewahrung dieser Kataloge wurden besprochen, und die Methoden, wie sie dem Publikum in der bequemsten und doch für die Bibliothek sichersten Weise zugänglich gemacht werden können, ihrem praktischen Werte nach geprüft. Dann ging der Herr Vortragende auf den Verkehr mit den Benutzern der Bibliotheken ein und schilderte in lebendiger Weise seine Handhabung und die mannigfachen Schwierigkeiten, die sich ergeben und die vielfach ihren Grund in nicht rechtzeitiger Zurücklieferung entliehener Bücher haben. Bei dieser Gelegenheit kam er auf die großen Präsenzbibliotheken des Auslands (öiblio- tükyue Nationale in Paris, öritigb Nuseum in London) zu sprechen, vertrat jedoch die Ansicht, daß deren System, kein Buch aus dem Hause zu geben, in Deutschland wohl schwerlich Ein gang finden dürfte. Dann kamen die Ausleihejournale und die verschiedenen Systeme zur Betrachtung, die man anwendet, um möglichst schnell zu wissen, welcher Benutzer ein bestimmtes ausgeliehenes Buch hat, und wann er an die Rückgabe eventuell zu mahnen ist. Für kleinere Bibliotheken ist das Cotgreavesche Jndikatorsystem das bequemste, da es zugleich dem Benutzer zeigt, ob ein gewünschtes 222*