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68. 26. März 1913. Künftig erscheinende Bücher. Der neue Roman von Karl Hans Strobl Ins Wirtshaus „zum König Przemgrl" hat eine rasche und sehr beifällige Aufnahme gefunden, so daß be reits heute das Erscheinen einer neuen Auflage das 4. und 5. Tausend angezeigt werden kann. Nachstehend Auszüge aus den ersten Besprechungen: Neue Zreie Presse: „Karl Laus Strobl ist -er Sänger -es -rutschen Stu-entenlebens in Prag. Sein neues Buch ist das dritte in einer Reihe von Romanen, die Freud und Leid jener Jünglinge schildern, die auf vorgeschobenem nationalen Posten zu Männern reifen, deren Leben inmitten verbissener Gegner reicher, sozusagen dunkelfarbiger, durchsättigter und zielbewußter scheint, als das ihrer Kommilitonen in anderen Universitätsstädten. In den Werken Strobls atmet -te Seele -es eisernen, -es -eutschen Prag, öas sich in erbittertem Ningen -er slavischen Um klammerung zu erwehren sucht. Eine Erzählung, der man gelegentlich romanhafte Anwahrscheinlichkeiten nach- sagen würde, wenn nicht durch das ganze Buch -er fitem historischer Wahrheit wehte." s. A. am Mittag: „Es ist eine einfache LiebesnoveUe, die Geschichte von der Liebe eines Fuchsen, der die violette Mütze trägt, und der blonden Ludmilla, der Tochter des Schankwirtes Boleslav Manda. Line romantische öegebenheit, süß un- ergreifen- in ihrem Hellen Jugen-ton. And in ihr ist Prag: das vom Konzert der Kanarienvögel erfüllte Zimmer bei der alten deutschen Dame, die nach der Plünderung verstört vor sich hindämmert, das Lauschen der Kartenlegerin im Alchimistengäßchen auf dem Lradschin. der Laurenziberg, die Moldau, der Pulverturm, der rauchige „Vycep" mit den Gipsbüsten von Lus und Palacky — altmodisches I-pll, rohe straft und märchen haftes Geheimnis.^ Sohemia, Prag: ... . . Dazu kommt -ie Plastik -er Stroblfchen Sprache, der Sinn für die Nippessachen der Ereignisse, -i« Spmbolik -es tvrtes unü -ie Phantastik -er Ge-anken in -iefrm -och -urchaus realistischen Werk. Man liest es atemlos, denn das Literarische erschlägt die Landlung nicht. Straff un- kraftvoll ist alles gefügt, der seelische Zwang dirigiert das Lasten der Ereignisse, und in den gewalttätigsten Sinnlosigkeiten der Exzedenten, in den Angeschicklichkeiten der theaterprobenden deutschen Studenten ist Logik un- Spmbol. Nichts an -en Haaren Herbeigezerrtes, keine kleinlichen Klügeleien. Charaktere unü Situationen stehen nackt und deutlich im vollen Licht. Das ist Sie technische Meisterschaft Strobls, Sie sich zu seiner unenölichen Sichtecischen straft gesellt. Im ganzen muß jedem dieses Buch lieb und wert sein, am meisten jenem, der das Prag Strobls kennt." Ich bitte um weitere Verwendung für diesen Roman, der besonders in national gesinnten streifen guten Absatz finden wird. L. Staackmann Verlag. 407* Leipzig, Ostern 1913.