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Jugend gegenüber. Darum mutz ich vom S i a n d p u v k t c d e s Erziehers aus die Zugaben ablehueiu« Es ist erfreulich, hier einmal aus dem Munde eines berufe ne» Mannes eine so entschiedene Verurteilung des Zugabcwesens zu vernehmen. Dieser schau lies eingewurzelte und leider immer noch mehr um sich greifende Brauch ist ein bedenklicher Mitzstand, der sich beim Kauf von Schularlikeln besonders fühlbar »rächt, so das; es wirklich an der Zeit ist, endlich einmal energisch und öf fentlich dagegen Front zu machen! In volkserzieherischen Krei sen hat man die dem Zugabewcsen innewohnende Gefahr für den Charakter der Schuljugend längst erkannt, weil es Begehrlichkeit, Unbescheidenheit, oft auch Dreistigkeit und Ungezogenheit gegen über dem Verkäufer weckt und nährt, die Aufmerksamkeit des Schülers im Unterricht stört, so daß man schulbehördlicherseits schon hier und da Maßregeln dagegen ergreifen muhte. Man darf deshalb den gemeinsamen Beschlutz unserer hie sigen Buch- und Schreibwarenhändler, das Zugabewesen in ihren Betrieben abzuschaffen, nur begrüßen, zumal er dem Vernehmen nach mit vollster Zustimmung und mit ausdrücklicher Unterstützung unserer Herren Schulleiter gefaßt sein soll! Möge nun dieses energische und geschlossene Vorgehen auch in anderen Handels zweigen Nachahmung finden zur endlichen Beseitigung eines lä stigen Auswuchses unserer Volkswirtschaft und einer unwürdigen Erscheinung unseres soliden deutschen Handels, Zum Schluß noch ein an den Direktor der be te c f f e n d e n S ch u l e g e r i ch t e t e r B r i c f: Sehr geehrter Herr Direktor! Die Beschaffung der Schulbüchcr hat, wie Sic sich erinnern werden, im vorigen Jahre infolge der Zeitverhältnifse zu unlieb samen Verzögerungen und großen lkuzuträglichkeiteu geführt- Da sich nun die volkswirtschaftlichen Verhältnisse in bezug ans Arbeits kräfte, Rohmaterial usw. noch wesentlich verschlechtert haben, so liegt die Gefahr nahe, datz die Bücherlieferüngen in diesem Jahre noch mehr Verzug erleiden, — Wir möchten deshalb sowohl ine Interesse der Schulen wie in unserem diesen Ubclsiand vermeiden und gestatten uns, Ihnen folgenden Vorschlag zu machen: Die Schüler und Schülerinnen werden schon beim Schulschluß von den Herren Klassenlehrern mit besonderem Nachdruck angewiesen, die neuanzuschaffenden Lehrbücher sofort n a ch Schul s ch l u tz bei ihren Händlern zu bestellen, allerspäteftens jedoch bis Ende dieser Woche, also Sonnabend, den IS, April, Die bis dahin bei uns eingelaufenen Bestellungen würden gemeinschaftlich am Mon tag nächster Woche an unsere Lieferanten abgeschickt und ihre Dring lichkeit besonders betont. Die Ausgabe der Bücher erfolgte als dann in der Reihenfolge der eingegangenen Bestellungen, bei allen Händlern an demselben Tage, und zwar drei Tage vor Schul anfang, Wir versprechen uns von einer solchen Maßnahme, die: übrigens in frühere» Jahren im Lyzeum schon bestanden hat, guten Erfolg und glauben, daß Sie unser» Vorschlag gern willkommen heißen. Und dann knüpfen wir daran noch eine freundliche Bitte, deren Erfüllung die einzelnen Herren Lehrer vielleicht in wohl wollende Erwägung ziehen. Es handelt sich um das Borg Un wesen seitens der Schüler und Schülerinnen, Wenn die Herren Klassenlehrer sich dazu verstehen könnten, ihren Schülern und Schülerinnen anzuempsehlcü, das bei uns ziemlich tief eingewurzelte Borgwescn bei ihre» Einkäufen, nament lich bei Schreibwaren, mit Rücksicht auf de» Ernst und die Schwere unserer Zeit nach Möglichkeit einzuschränken, so fühlten wir uns zu besonderem Danke verpflichtet. Hochachtungsvoll Vereinigung der Bitterselder Büch- und Schrelbivarcuhändler, Dieses Vorgehen habe sich so bewährt, datz in B, jetzt kein Schiilbuchhündler mehr ein Buch auf Lager behalte, da stets nur der genaue Bedarf bestellt und voll abgesetzt werde, Verluste an neuen Auflagen seien also ebenfalls ausgeschlossen. Der Vorsitzende dankt Herrn Böhme für die inter essanten Mitteilungen und beglückwünscht ihn zu seinem tal- lrüstigcn Vorgehen, Er bittet um den Vertrag und den Zeitungs artikel, um sie in das Protokoll aufzunehmen. Allerdings würde sich diese Lösung in erster Linie in kleineren Städten erreichen lassen, Herr K l o tz - Magdeburg meint, man könne doch größere Städte in kleinere Bezirke zerlegen, -Herr Schulze-Stendal berichtet von einem ähnlichen, wenn auch nicht notariellen Vertrag, Herr N r l a n b - Weißenfels teilt mit, daß dort eine gleiche Regelung Lurch Platzwechsel erfolgte, die sofort zahlbar werden, wenn eine Übertretung erfolgt. Wöchentliches Verzeichnis: Herr Holtermann bittet, daß die Titel der Voranzeigen Im Wöchentlichen Verzeichnis wie der wie früher am Schlüsse jeder Abteilung aufgefllhrt werden, um ein ruhigeres Satzbild zu erhalten, Herr Kretschma n n widerspricht, da die jetzige Aufnahme in einem Alphabet ein rascheres Rachschlagen gestatte. Er bittet darüber abzustimmen, wer für die jetzige Weise und wer für die frühere sei, Herr Klotz fragt an, ob die Voranzeigen überhaupt aus genommen werden müßten, (Lebhafte Bejahung,) Nachdem noch Herr Niemann - Halle und Herr W u n s ch - m an n - Wittenberg für die jetzige Art eingetreten sind, ergibt die Abstimmung, datz alle gegen nur 2 Stimmen für diese ein- treten, Lehrlingsausbildung: Herr Wunsch mann berichtet hier zu, daß er s, Z; in dem Ausschuß in Leipzig mitgearbeite! habe, man sei aber zu keinem Erfolg gekommen, da das Ziel zu hoch gefleckt war. Er richtet einen Appell an die Chefs selbst, der Ausbildung des jungen Nachwuchses mehr Aufmerksamkeit zu widmen. Zu den anderen Puirtien des Jahresberichts wird das Wort nicht erbeten, auch nicht zum Jahresbericht im allgemeinen. Der Vorsitzende stellt darauf fest, datz derselbe einstimmig genehmigt ist. Den 2, Punkt der Tagesordnung bildet der Be richt des Schatzmeisters über die Rechnung 19 i 3 bis 1916 und der Voranschlag für 1916,17, Herr -Hopser legt den Bericht für die letzten 3 Jahre vor, derselbe schließt ab mit einem Kassenbestand von „ßl 338,65; außerdem sind zwei Anteile an der Kriegsanleihe mit je ,7k 566,— erworben worden, ferner ist noch eine Rücklage von ^ 266,— für eine Ge schichte des Verbandes vorhanden. Die Herren Hornickel und Rnd, Grosse haben die Kasse ge prüft, alles in bester Ordnung gesunden und beantragen, dem Schatzmeister und dem Vorstand Entlastung zu erteilen. Du niemand sich zum Wort meldet und Widerspruch nicht erfolgt, stellt der Vorsitzende fest, datz die Entlastung erteilt ist. Der Voranschlag für 1917 mit einem Jahresbeiträge lvie bisher von 8,— findet einstimmige Annahme, Punk! 3: der Antrag des VorstandeS zur Än derung der V e r k a u f s o r d nu n g : ») Fortfall jeglichen Kundenskontos im Buch- und Zeit schristenhandel ; k) Annahme der Verkaufsbestimmnngen des Vereins der Deutschen Musikalienhändler O,-M, 1916, wird von Herrn Kreisch mann eingehend begründet. Er berichtet, datz schon an verschiedenen Orten unter den Kollegen entsprechende Beschlüsse durch gegenseitige Vereinbarung ge troffen seien und ohne Schwierigkeiten auch durchgcführt würden. Eine größere Zahl der Verbände habe schon jeglichen Skonto ab- geschafft, in einem Verband seien sogar für Rechnungsbeträge, die nicht innerhalb vier Wochen nach Übersendung der Rechnung beglichen sind, Zinsen beschlossen worden. Letzteres dürfte zu weitgehend sein. Auch Berlin habe jeden Skonto abgeschasst, wogegen Leipzig vorerst noch bei Beträgen von ,K 26,— an 2"- gewähren wolle. Der Vorsitzende teilt mit, daß sich der Vorstand den Ausführungen des Herrn Kretschmarin voll anschlietzt. Er gibt bekannt, welche Verbände den Kundenskonto bis jetzt abgeschafft haben. Er bittet, heute den Skonto ganz aufzuheben, die Fas sung der neuen Verkaufsbestimmungen aber dem Vorstand zu überlassen, da begründete Aussicht ist, daß auch die Verhandlun gen mit den Behörden bald zu einem günstigen Abschluß kommen, Herr N eubert beantragt, den Bar-Skonto solange in Kraft zu erhalten, bis der Behörden-Rabatt abgcschafft worden sei, da es doch peinlich sei, den Beamten von Bibliotheken den Rabatt zu verweigern, während ihn ihre Bibliotheken erhielten. Er I ist gegen die Abschaffung des Skontos, da derselbe die Bar- ^ Zahlung fördert. Er empfiehlt ein Plakat, daß Einkäufe unter