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Dresdner neueste Nachrichten : 24.07.1924
- Erscheinungsdatum
- 1924-07-24
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490223001-192407244
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490223001-19240724
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-490223001-19240724
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner neueste Nachrichten
-
Jahr
1924
-
Monat
1924-07
- Tag 1924-07-24
-
Monat
1924-07
-
Jahr
1924
- Titel
- Dresdner neueste Nachrichten : 24.07.1924
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M. 172 Deut-Eber Reichstag « zutagsdieustakuden 22 Juli Ists » Itqu sit-, schreien Reiivntmmäuesnk M M ersten- cisnnjitakw wiederum im Täter roentwinit den no it schen ceiangen,enl« Mo mich-ei biilt aber nur etwa itint Minuten an. , sespndekg hie weiblichen konnnunifttichen Abge kmänemz heteiligen iich e feig daran. Der Präsident I achtet nicht weiter darauf« iondern erdttnet die Signngs z D« Pkssideut gibt dann Auskunft iiber die Ange- Meupeit der Durchinchung der Schranke der toutmuntitifchen Abgeordneten int Reichs «»»« Das Schreiben des Untersuchungsrichters, in dem pi- Genebtnignug sur Dnrtiiinchunkid erbeten wurde. enthält pi- Natnen von iecheebn seichu igten, darunter waren spchg kommuniitiiche Abgeordnete: Frdlich, »wen, Rennnelq Stoeeker Piettfer nnd Lindau. Präsident Wallraf weiit aus Artikel bs der Reichs vekspssmkg bin, wonach Haus uchungen in den Parla menten ui tp.bne ssnstiintnnnkz der rit i dcukku er lgen diir en. Damit iei en g enxen « Recht be ge egt, das banvtiächltch eine f ere Ber aunt-ortng bedeute. Für ibn sei die Verantwortung » Erteilung der Zustimmung eine große gewesen, die Verantwortung sur Ablehnung jedoch untragbar. Ein Staat, der sich nicht gegen gewaltsamen Umiturs wehre, M nicht wert, zu esistierem iGelächter und Lärm bei den Yönuåxgcigelza egbeftirtgutlzeiiallbbzi der VäebrbeitJ , w tgen a e au er - Jst-u des Reichstags fein vollgerüttelt Haß bis-täg g eli. « azuk Beratung gestellt werden dann die kommu nistjschen Antrage, die sich gegen die Hauszchtmg im Reichs-We richten, ebenso die von der Regierung ab gekehnte kommuniitiiche Intervellation zu dem gleichen Gegenstand. M ) Abg, Katz onnn. wirft der Polizei vor e abe Im Reichstage wie die Vandalen gebauit. («L3)btkfter Widerspruch) ( Er ergebt sich in starken Beschimpfun gm per füt; diese Maßnahmen zuständigen Stellen. Abg. ra Bestand (Deutschnat.): Das Verfa en des Abg. Katz erinnert an den Angeklagten, der iste- Ja, Herr Richter-, bier sind zwei Zeugen, die geieben haben, daß Ich geschlagen habe-; ich kann mindestens hunderttausend Zeugen bringen, die es nicht gesehen haben. (—c)eiterkeit.) Sie werden nicht bestreiten kommt- daß Jbre ganze Politik der Vorbereitung non Gewalttaten dient (Unrube bei den Kommunisten, Rufe: Sie haben Erzberger und Rathenau ermordet!). Sie werden nicht in Abrede stellen können, daß Sie unter dem Kommando von Moskau stehen. Dem Mißtrauenöantrag gegen den Präsidenten wider sprechen wir auf das entschiedenfte (Abg. Hdllcim Ihr seid ja gewohnt-die Verfassung zu brechen!). Das Ver- Haum des Prasidenten bedeutet keinen Verfassungs lhzxuchxn les egtääfårichte dem dArtikel 98. iAbg. Höllein pm . w gen auernder Stör Präsidenten einen Ordnungsruf.) ungen voml Abg.Dl-. Levi (Sog.): Wir müssen alle diese schwie rigen juristischen Fragen eingehend im Geschäfts ordnungsausschusz prüfen. Der Präsident ist in direkten Verkehr mit dem Untersuchungsrichter ge treten. Das war bisher nicht üblich. Der Präsident hätte sich lieber mit einer Zentralstelle des Reiches in Verbindung setzen müssen. Es muß eine Instanz die politische Verantwortung für diese Dinge übernehmen, und»das ist das Reichsministerium des Innern. Der Prasident hätte sich der Zustimmung des zuständigen Ministeriums yersiehern müssen. (Wider sprach rechts.) So aber wird der Anschein erweckt, als seien hier Dinge geschehen, die der Neichsverfassung widersprechen-. In diesem Falle hätte das Gesetz aufs peinlichste gewahrt werden müssen. Wer eine Hin- Achtung ohne gesetzliche Voraussetzung vollzieht, be sgehi einen Mord; wer ohne gesetzliche Voraussetzung einen andern verhaftet, begeht eine Freiheits -betaubung, und wer ohne gesetzliche Voraussetzung etwas beschlagnahmt, begeht einen EinbruchsdiebsiahL Bewegng rechts.) Das Verfahren des Unter suchungsrichters läßt den blinden Haß gegen die Republik und den Reichstag erkennen. tßui rechts: Leinerti) Leinert ist ebenso getäuscht worden wie Wallras, aber der Fall Wallraf liegt insofern schlimmer, als Wallraf auch zurzeit, als das Ver fahren schon durchsichtiger geworden war, noch nach träglich der Beschlagnahme von Dokumenten zuge stimmt hat. Der Reichstag muß die Sache genau prüfen, or muß sich gegen ein solches Verfahren wehren. Präsident Wallrasi In dem heute in die Debatte gezogenen Artikel der »Breslauer Volkswacht«, der auch mir zugänglich gemacht worden tst, wird behauptet daß der Reichstag gegenüber solchen Anträgen auf Durchsuchung usw. eine konstante Praxis befolgt habe. Eine Nachprüfung der Akten hat ergeben, dasz diese Behauptung irrig, daß keine konstante Praxis befolgt morden ist. Abg. v. Graese (Natsoz.) stimth der Ausschuß lscratungzu und! hält es für dringend erforderlich, die Immunität der Abgeordneten gegen Willkür su-schützen, zumal heute. Früher habe man der Objektivität der Behörden allerdings ver- Beginn der Baykcutliek lemnicle Telegramm unsres Sonderbcricht -. . erstattet-g Baytenth, 22; Juli Mit einer schönen »Meistersinger"- Ausführung nahen heute nach zehnjähriger Unterbrechung die Bavreuther Festspiele bei herrlichem Sowmerwetter wieder begonnen. An der Wiedererweckung nahm die ganze Bevölkerung lebhaftesten Anteil. Im ausverlausten Hause waren viele alte Stammgaste Bayreuths, auch wieder prominente Periönlikhkeiten, Ivenig Ausländerx nur vereinzelt hörte man englisch sprechen. Die Stimmung im Hause war festlich er regt. Um 4’ Uhr 10 Min. begann Fritz Busch mit feurigem Schwung das Vorspiel. Lebhaste sseitmaße llcherrsrätcnseine Darlegung auch imweiteren Ver !aus. O ne durch die Solisten esonders Hervorragendes zu bieten, imponierte die Ausführung durch stilistische und DramatischeGeschtossenhmLeeeudigkeitundoie prachnge .inszenierung, die wiederum Siegsried Wagn e r ö Regtetalent estätigte. Dtnreiszend schön war die Fests Wiese. Die Schlußansprache des Hang Sachs wurde M dfr Zubörerschast stehend nnd in tiefer Bewegung Weh-Erd In den Hauptrollen wirkten: Weil als Lang . Sachs, Bad er als Pogner, Clewing als Okvlzinm Lilln Hasgæ een als Evak » » Dr.cbevalley. I s , Von andrer Seite wird uns. noch gemeldet: Zu einer paterliindisrhen Kundaebnng, wie man sie jeden- Nlls in Bayreuth noch nicht erlebt hatte, wurde die ksMeistersinger«-Aussübrung im Yalxeutber Festspielhaus, das gestern nati) sskhnlabtiaer Taufe seine Tore zum erstenmal wieder Hjncte Als ans Sache schloß: »Eh« cur e den t quenMeister«, erhob sich das ganze Publi ;.«,M Und blieb in feierlicher Ruhe stehen ; T—’ dlkm Fallen deßVorhangkx Der Vorhang teilte . -«) wiederholt, und der Jubcl wollte kein Ende neh . Jl- Schließlich stimmte das Publttum tu hinreiszczider Ellcistcrung »Deutbchland, Deutschland tiber alzzezs an. »i«-7)rend der Aufs drang erhielt Siegsried agner I In Retchötnnenminister ein Telegramm, in dem die ..T«’chkeht der Festspiele als Sieg deutscher Kunst be ’««W XVIII-de- . ..-.. . zue- Ide"""mu"",·’hj W stng OTHER M k ei f Vid e r ist« et. Der Ve· -·:::::s W wiss m. en« M sich-Imm- e jret des ABBES alfoslaliftxu Und der It dfeMsmchgte die V aw März m- »Es tm miser lanWstek IT r Dr. L u t b e r M tunlich auch «- lteu tun-. « wie UOWM . psch wert-ON In qu Fette die Berliner i geplanten Zollfchutz produzierteu sich bei jgeotdncten He k b In der Entschließung, xfcmmtlungm ans-, der von der Sow, sung die baldige ge g un d Ne u. W Optimismns Deutschlands Umrissen geschildert X gebt: Deutschland et Provinz fremdek vir unsre Schicksals- Iber alles davon ab, m wir wurden und zu ziehen. Weite k, ed könnte so fort en, wie es vor 1914 Eg, wenn wir nicht iercn, und uns doch Hände schaffen, um kaufen. Meisteru .r, wenn wir die ken, einen Reich hn zu genießen. eelifchc Kraft nichts. Wir ver auf die ausgezeich enö in der gestrigen es des Kleinhandel-T lebten. nicht allein stehen, sen, die die »Ger kist »Mehr Witt allen Wirtschafts igen wirtschaftlichen Man wird das Ge e unsres Volkes in nen wiegen bezüg- Finanzen und der xs Reich hat sich in t Hilfe der Renten- Einnahmen über halt für 1924 zeigt hlbetxqg von rund lat sich im Grunde n uns nach wie vor larsamkcit ein s auch die Tatsache zu tragbarcn Ab : vergessen werden, vir bekommen, ein mß dieses schließlich s.kann, das durch starbeitet und bekannt ist« und ihn be bisher noch nicht dem ein Hcllfcher oeiter ~aufacklärt« chrfchetnlichkeit und m des pfychischen erwarten mögen. eVerfuche an einem Hierbei habe im achtet, die sich nur Kategorien der Er- den » okkultistischcn n Fahiakciten »be n. Jeder von uns non den Ausdcucksk emen inneren Zis jene Gleichförmig rbe besonders hin tcht auch der Meu bcn äußeren und keit einzelne Züge iell»f9der einzelne : spa cr einmal and n? So sehr ich ZU zische Deutung »für in dem Falle eines len «Erkläkungcn" ;nbekannte ~Natnri nnen-« auf das Ge mözudrücken pflegt auch nur einen cdre Abs-stünde auf, n dann bedürfte tiefem furchtbaren zu schauen. , Opernhaus- Ec ossen. Oper Am ausk »Die Enk« Neues Theater: kateu »Der sichc Ei Zu dem Ende m 9. Deutschen teits 40000 iu- und eftkarten gemeldet luaust cis-schliesslich Tag hier bleiben, - 45 Sondcrzligc werden eingeladen cer, Kulmsminiftrr sie Spitzen der Be- Oatxnoyer. . W M Nacht-Um duqu 24. Juli 1924 trauen tdnnen. efes-te aber i e P dte logenannte Regie. sehr l cht über ihre l ten Wa, nnd man mit e das Verhalten des rast enten bedauert-. Das Mlß anendvotmn geeåen den rdstdenten tdnntcn :dte Nationalso taltsien w r ann men noch ablehnen. ’ Date-; gest dersntrag ans Rückgabe des deschlags nabmten atertals an den Gefidätxtsordnnngh fass-dass doedrmänttragfutustdktrh sterfassmktkzei Durch ntdungenm ag raa ner ren,an kn· Rechtsandftdud d Abg. Lerl (Soz.) beantragt, das Mtktrauen d votutn gegenden Präf deuten g elchfalld dein Inst-baß Zu überweisen. Der Antra wird gegen die Setltrnnxen er Sozialdemokraten nnd smmuntsteu ad s c n . ; kunmehr erklärt Läs. Dr. Levi ISosJ nachdem diej Klärung der Oln elege eit im Aug chnk unmöglich gesägt fel, mü e seine Fraktivn eh er Stimmen en en. » Diellbitimmuusiüberdeu Mistranenös site-s sit ice-sent itk Dafsr stimmen mir dic» Keim-nisten. Die Sozial emokrateu tmd National- IÆW entfalten sich der stimm, während die( K en Ist-er scheu Parteien dagegen Manier-. Der Antrag wird mit 106 gese- 40 stimmen bei 10 Cum-enthaltnqu abqelyut Es folgt der Bericht des usfchussed für auswär ttge Ungele enheiten beträfend senden-re des s 28 der Gächäftsorsmmw Die enderung wir empfohlen, w l die kommunistifchen Mitglieder des Ausschusses sich geweigect haben, den vertraulichen Farakter der Täterbandlunqen des llugwärttgen Augf usses anzu e euren. Die Ungelegenheit wird dem Geschäftsordnung ansfchuß überwiesen. Nächfte SidmäF Mitton 2 Uhr. Oefchlüsse des lSoziagotitischeu wahqu S luß 8 Uhr. Der Fall Haarmann sen Mem Zinswe- . . Min, 22. Juli Unsre Zeit darf den traurigeu Ruhm fiir sich in Anspruch nehmen« Verbrechen hervorgebracht zu haben, die an Zahl und Scheußlichkeit das normale Maß weit übertreffen Als die Berliner Polizei vor etwa Jahresfrist hinter das Treiben des Dändlers Großmann kam, der sich Straßendirnen auflas, sie in feine Behaufung schleppte, abftach und das F l ei sch zum Teil zu Wurft verarbeitete, glaubte man, in der seit dem Zusammenbruch fteil aufwärts speisenden Kurve der Kriminalität den Gipfelpunkt er reicht zu haben. Indes der Hannoveraner Haavnann hat diesen Rekord gebrochen. Die Massenschlächterei, die er sechs Jahre lang ungehindert betreiben konnte, streift hart ans Phantastifchr. Oberkriminalinspektor Dr. Kopv hat in seinem Bericht, den er der Berliner Presse über Verlauf und Ergebnis der Untersuchungen dieses Standarissalles der gesamten Kriminalgeschichte er ftattete, das Portrait des Verbrechers zum Greifen deutlich gezeichnet. Großmann war äußerlich mit allen Merkmalen der Degeneration behaftet: ein dumpfes, fchmutziges, vertieries Geschöpf, der Wer wolf in leibhaftiger Gestalt. « Anders Haarmann Er ist eine viel ko m p liz ie r te r e Natur; für den Kriminalpfychologen ein Studienobjett, über das sich lange Abhandlungen schreiben ließen. Wie bei Großmann war auch bei ihm das sexuelle Motiv unbedingt ausschlaggebend Aber im Gegenlfatz zu dem Berliner Kapitalverbrecher huldigte er g eichgeschlechtlichen Neigungen. Und dietle Veranlagung, von der man nicht weiß, ob sie von An ang an vorhanden war oder erft später sich her aufbildeth drückt feinem ganzen Wesen den Stempel an . Er hat verbindliche, zuvorkommende Umgangss iformen, er bewegt sich mit der Gefchmeidigkeit einer » Katze, zeigt sich mitteilsam, wenn man ihn hofiert, ver stickt, sobald brüskere Töne angeschlagen werden. Kurzum: er stellt den Typ des »liebenswiir dig e n« Mdrd e r s dar. Allerdings mit jenem fatalen Ueberschuß an Süßlichkeit, der sehr bald abs stoßeud wirkt. i Neben manchem Richtigen scheint doch auch viel» F a ls ch e s über seine Person in die Oeffentlichkeit ge drungen zu fein. So hieß es, er habe im Kampf gegen die Justiz die Waffen bereits gestreckt, hege nur noch den einen Wunsch, so fchnell wie möglich einen Kon kurzer gemacht zu werden. Das trifft, wie man-uns» versichert, durchaus nicht zu. Im Gegenteil: mit; einer wahrhaft erstannlicheu Gnergiej wehrt er sich gegen das FallhetL In den endlos zermtirbenden Verhören, deren Protokolle fchon viele Aktenbtinde füllen, hat er, dessen allgemeine Intelligenz auf einer sehr tiefen Stufe steht, sich zah, schlau, ja geradezu raffiniert verteidigt. Die Taten an sich leugnet er nicht. Vier-zehn Morde von den vielleicht zwei Dutzend, die sein Konto umfaßt, hat er bereitwillig zugegeben. Aber er sagt so: »Es ist mir allerdings häufig passiert, daß, wenn-. ich einen jungen Mann mit nach Haufe nahm, ich ihn am andern Morgen tot in meinem Bett verfand Sah ich genauer nach, so bemerkte ich eine blauliche Stelle an feinem Hals, die von einer Bißwunde herzuriihren schien. Wie das abergekommen ist« vermag ich nicht anzugeben. Man sieht, worauf er hinaus will: nämlich, daß er die Morde im Zustand der Bewußtlvsigkeit be ging. Er hat das Glück, den sogenannten »Verrücktcn schein« zu besitzen. Der Wortlaut des Paragraphen 51, von dessen Interpretation durch die Sachverständigen ja letzten Ende-s der Spruch des Gerichteö abhängen wird, tTit ihm genau bekannt, und er weiß ihn geschickt zu niu en. Allein Haarmanns Darstellung feiner Verbrechen muß starke Zweifel erwecken. Daß ein Mensch totgebisscn werden kann, ist kaum vorstellbar. In einem Fall könnte es vielleicht gelingen, in zwanzig Fällen schwerlich. Das Opfer würde aufmachen, um = Geheimrat Mir-z Lehrs. der kürzlich von einem Auio angefahren und abei leicht verletzt worden war, erkrankte kurz darauf schwer und mußte sich in der Klinik von Prof. Friedrich Haenel einer Operation unterziehen, die erfreulicherweise so gelungen ist, daß die Gefahr als beseitigt gelten kann« Die zahlreichen Freunde des Kunstgelehrten werden sich besslich freuen, zu hören, daß er sich seit heute auf dem cge zu entschiedene-r Besserung befindet. = Urausiiihrnngen in Ltibeck. Das Lübecker Stadt theater wird, wie aus seinem soeben verfandten Spiel znlan hervorgeht, in der nächsten Saiion Melchior Bischers Chaplindrama, Walter v.» Molos »Lebensballade« sowie »Die Nacht der Verklarnn « von Max Hochd o r zur Uraussiihrnng bringen. Fu der Oper ist neben interessanten Premieren, wie Stra vinjkgö »Nachtigall , Debussys »Pilleas und Mess ande , ie Uraufsiihrung von Knrt Strieglers Bach-Oper »Der Thomaskantor« geplant. = Deutsche Uranssiihrimg non Rollandö ~14.(3!n1i«. Wie uns aus Köln geschrieben wird, erwarb ustav Hartmig für das dortige Theater das Recht zur Ur aufftihrung des Revolutionsdramag »D er 14. Juli« von Romain Rolland. »Der 14. Juli« ist das dritte Drama der deutsch bei Georg Müller ersch enenen Tri logie, von der bisher die Dramen ~D a n t o n g T o d« nnd »Die W dlse« in der Uebersetzung von Wilhelm Herzog erschienen sind. =- Eiue grobe Oper sin London. Nach englischen Blättern ist eine Subskrivtiou von dem Komponisten Jsidore de Lara eröffnet worden, um die Mittel zur Errichtung eines großen Opernhausezs in London zu erlangen. Für den Bau des Hauses wird eine Summe von 1 Milltzou Pfund gefordert und die gleiche Summe für die Ei richtuna und Ausstatiuna. Man hofft, eine Million zTcilhabeH zu finden, von denen jeder zwei Pfund zeichnet. Diese Teilhaher sollen dann bei dem Besuch der Oper bevorzugt werden. De Lara hofft, den Engländerm die keine ständige Oper haben, die ..fchönste Oper der Welt« zu schaffen, die 4000 Sitze haben soll nnd in der die Preise zwischen 5 Schillina und 1 Schil ling liegensollem = Eine deutsche Nationalbibliotbek in der Tichechm Slowakei. Dieser Tage wurde, wie ans Reiche n b e r g in Böhmen geschrieben wird, dort die »Viicherei der Dunstker fndetendeutfche Nationalbjbliothck« feierlich ers fnet. Die 29 000 Bände zählende Samm lung enthält als staatsmisscnschaftlichcu Grundstock die zvetthlle ijxtpjbek »de- perstorbenen altösterreichifchet sich Wen- sich in Todesangst wehren. Aber nie hat « man nnd die Polizei legt besonderen Wert aus diese Feststellung einen Schrei in der nächsten Nachbar schaft vernommen. Selbst ein erürgen mit den Hunden kommt deshalb wahrscheinlich nicht in Be tracht. Die Kriminalpolizei neigt der Ansicht zu, daß Haarmann die Schlummernden strangu lie r t ha t , nachdem er seine Lüste an ihnen befriedigt. Es waren ja zumeist halbwüchsiae Burschen, lo- und 17jährige, die, vom langen Umherschweisen erschöpft, schon mit ein wenig Alkohol in eine Art Betäubung versetzt werden konnten. Es kommt dem Mörder zu gute, daß keine Leiche vorhanden ist. an der die Todes art sich erweisen ließe. Und Haarmann schweigt sieh über diesen Punkt aus. Mit Vorhedacht natürlich. Dagegen wird der Mörder beredt ja geradezu ge schwahig, wenn er aus das gelenkt wird, was ~nachh her« geschah. Er schildert zutraulich und munter die Wegschassung der eichen, die grausigen Details des ZerstückeluiägizakieQ Stol wie ein Kind, das ein Lob erwartet. it der schmachtenden Mädchenltimme des Homosexuellen erzählt er gerade von den D ngen, über die der «normale Verbrecher mit Scheu hinweggeht, die zu berichten er nur mit großer Mühe bewegt wer lden kann. i HiertrittderpathvlogischesngHaarmanns ;deutlich zutage. Vom kriminalistischen Standpunkt aus bedeutet eg eine geradezu sabelhaste Leigung zwanzig Leichen unbemerkt heiseitezuschasfen. ine Leistung, so unglaublich, daß man zuerst überzeiät war, ihm hat ten Komplicen bei diesem schaurigen eschaxt geholfen. Aber kein Zweifel: er hat das Werk al ein voll bracht. Ganz ohne Beistand. Und wieder deutet auf einen schweren geistigen Desekt die Tatsache, daß er offenbar ohne jede Erregung, mit vollkommener Ruhe, dabei vorgegange ist. Wenn seine Hande, grazile Frauenhände, erzäslen könnten . . . Einmal war er nahe daran, ertappt zu werden. Da kamen zwei Frauen, ~Freundinnen« Haarmanns, mit einem Topf Fleisch, das sie von ihm ge k anst, zur Polizei. Sie ergingen sich in dunklen, ungewissen Angaben: sie hätten, als fle zufällig zu Haarmann gekommen, in dessen Bett einen jungeni Mann gesehen, der aufsallend ruhig dalag. »Wie tot.-« Waren von Haarmann hinauskomplimentiert worden: der junge Mann schliefe, sie sollten nur gehen. Andern Tags war der Unbekannte verschwunden, aber sein Anzug hing da. . Der Beamte, der diese Meldung entgegennahm, scheint kein sonderliches Gewicht aus sie gelegt zu» haben. Immerhin, das Fleisch wird dem Gerichts chemiker übergeben, der stellt seön vom Schwein. Ob er dglch geirrt hat? Heute beste t der dringende Ver da t, daß Haarmann wie Großmann mit M en schenfleisch gehandelt haben. Ein gewisser ~S ch lächte r m ak« soll die Rolle des Vermittlerö gespielt haben. her Nähered über diese Person ist aus Haarmann nicht herauszubringen Vielleicht fürchtet er ihn als Zeulgem vielleicht ist es ein Lieb haber, den er schonen wi . Jedenfalls steht die Zurück haltung, die er sich diesem Unbekannten gegenüber aus erlegt, in augensälligem Gegensatz zu dem gehässi en Eifer, mit dem er seinen Kumpanen Gran-, den äu schlepper, belastet. « Jener Beamte, dem die beiden Frauen seinerzeit ihre Wahrnehmungen mitteilten und der fein e s Amtes entsetzt ist, hat sich damals in die Be haufung Haarmanns begeben, eine elende Höhle, im Armeleuteviertel Hannovers, durch das trübe und ver schwiegen die Leine sich windet. Aber da ist nichts, wag feinen Verdacht erregt, kahle vier Wände, eine wacklige Bettstelle mit einem Kalender darüber und allerhand exbgryzllkheä Geripnpek Haarznanm Frit»aalg·l-at«ter Höflichkeit, ist um den Beamten herum, der ihn als den Zuträger einiger Kollegen gekannt haben mag. Und der gerisscne Verbrecher versteht es meisterhaft, den Beamten einzuwickelm der sich beruhigt hinwegbegibt: Racheakt bösartiger Frauenzimmer. Siaatsmannes Ernst v. Plehner und eine Bücher fammlung des Pragcr Universitätsproåefsorg Ottokar W e b er. Die neue Bibliothck soll zur s entralbiichcret der drei Millionen Sudetendeuischen ausgebaut wer den. Die Leitung wurde dem Schriftsteller Friedrich Jakfch übertragen. = Ein Diebstahl wertvoller Bibelansgaben. Wie aus Jena gemeldet wird, wird in einer dortigen Bibliothek seit einiger Zeit eine Anzahl wertvoller alter Bibeln vermißt, u. a. eine Bibel, gedruckt im Jahre 1475, in Lederband mit Metallbeschlag, ein Meßburh (11. Teil vom Jahre 1500, in Lederband, eine Bibel von 1672 (Niineburg), in grauem Lederband, mit Metallecken, eine sogen. Kurfürftenbibel von 1664 mit Holzschnitten der Sächs. Kurfiirsten und Herzöge, eine Bibel von 1725, Nürnberg, Endler, Einleitung von Dillferö (Grvßsoliv), zwei Bibeln von 1729, Nürn berg, Hofmann, zwei Alte Tastamente, Wittenberg, von 1564 und 1572. Die Bibeln sind durchschnittlich 40 Zen timeter lang und 10 bis 15 Zentimeter stark. Mit teilungen über den Verbleib der Bibeln sind an die Kriminalpolizei zu richten. = Unsbessernngsarbeiteu am Anasbnrger Dom. Der Augsburger Dom, zu dessen Jnstandhaltung während der Jnflationsperiode kaum etwas getan worden ist, soll. jetzt weitgehender Restanrierung unterzogen werden. Die Arbeiten an der Südseite des Dvmes und der Sakristei sowie dem füdlichen Teil des westlichen Querschisfes find bereits im Gange. Jm kommenden Jahr soll der Südturm und ein Teil des Oftchors repariert werden, 1926 die Nordfcite und der ,nårdliche Teil des Chvres, gleichzeitig mit diesen Jn standsevungsarbeiten wird ein genauer Grundrißplan des Donies, der bisher nicht bestand, angefertigt. Bei den Flusbesserungsarbeiten wurden über den gotischen Gewölben bisher unbekannte Gemälde von hohem Kunstwert entdeckt. - » s= Prof. Dr. Julius Wagner, der außerordentliche Professor der Chemie an der L e i p z i g e r Universität, ist, wie uns aus Leipzig gemeldet wird, an den Folgen eines Schlaganfalles, 67 Jahre alt, v e r f eh i e d e n. Er hat sich hauptsächlich maßanalyttichen Studien ewidmet Istkgdfxcht viel mit pädagogischcn Fragen der Exemie be a g . = »Um arti-ten Abels-aufs eine Woher-Rolle für Männer-bot und Bakitoniolm Dichtung und Komposition von G. Otto Neuhert, Cbocmeiftcr des »Deuticben Kiste-cer- Gccaugvexcins zu Dreödclx«. chmmt zum 50. Stiftungs eile dieser Sünqcrocceintnunf Im ktobcr·d. äl. tm Nuistellunqös palast mit Ordeltecpeqte tunc sur Uraufi braus- MS M Der Verkehr Haarmanns mit der Poli zet ist ein besonderes Kapitel. Da die amtliche Unter suchung noch schwebt, wird man zunächft des Urteils R enthalten müssen. Aber das muß man sagen: die nft mit den Behdrden umzugehen, die hat dieser Massenmtirder offenbar aus dem Essess verstanden. Wo der gewöhnliche Staatöbiiraer nicht qerade auf Ent aeaenlommen zu stoßen pflegt, hat Daarmann eitel Wohlwollen geerntet. Das hannoverfche Woh nungdamt sum Beispiel ist mit einem wahren Feuereifer fiir ihn einaeiretem als ihn eine seiner Wirtinnen an die Luft sehen wollte. Und auch sonst .. . Aber, wie aefagt, wir wollen Zurückhaltung üben, bis das Ergebnis der Unter suchung vorliegt, die nach den feierlichcn Versicherun aen der maßgebenden Stellen mit schonungsloier Schärfe durchgeführt werden foll. f Nur eine Bitte let uns oesxtatten wir möchten nicht eines Tages lesen, daß der asscnmörder Haar-magst in feiner Zelle Selb it mo rd verübt hat. Als Groß-. mann so endete, konnte man mit Recht eine aewisfe iste .letchteruna verspüren, daß durch diesen Akt uns di« scheußlichen Einzelheiten des Monftervrozcssez erspart wurden. Aber der Fall Haarmann muss nn bedingt seine volle forensifche Aufklä r u n g fi n d e n, mit allem greulichen Drum nnd Tran, das i n io somptomatiieb macht. Nicht zuletzt liegt cis im eigeztsten Interesse der Polizei, dass reftlole Klaruna er olat. Die kann durch eine amtliche Nachprüfung der voraeietzten Behörden nicht erbracht werden. Das Publikum willfich selbst ein Urteil bilden können. Dazu aibt ihm allem die öffentliche Gerichts verhandluna, die ja wohl nur sum Teil hinter ver schlossenen Türen sich abzufvielen brauchte. die er wünschte Gelegenheit. Deshalb nochmals: die hau nov.erfche Polizei sollte Haarmann wie ihren Angavfel bitte-in Ein weiteres Geständnis des Mbrvers Eine aufregende Episode ans der Unter suchung gegen den Massemnörder wird aus D ii if c 1 - dort gemeldet: Die Eltern eines aus Düsseidorf stammenden Isjährigen Zimmerers haben unter den im Besitze Haarmanns gefundenen Kleidern die Sachen ihres Sohnes erkannt, der in Hannover spurlos ver schwunden ist. Als Haarmann die Photographie des vermißten Düsseldorfer jungen Mannes fah, erklärte er den ihm gegenübergeftellten Eltern, daß er ihn cr mordet habe. Jn seiner Empörung wollte der Vater des Ermordeten den Haar-name mit einem Stuhle viel-erschlagen Neues vom Tage Seusatiouelle Wendung im Mordprozeß gegen die Chicasoer Millionärifshne Jn dem Prozesse gegen die 17- und 18jährigen Chicagoer Millionärssdhne Loeb und Leopo Id, die angeklagt sind, den Isjährigen Robert Franks, gleichfalls Sohn eines Millionärs, er - mord et zu has-en. gab es nach einer Kabelmeldung der Leipziger Neuesten Nachrichten-« ein-e sensationelle Wendung Die beiden Angeklagtetn die allgemein als Lustmörder bezeichnet wurden, gaben zmn erstenmal zu, daß sie den Knaben entführt hätten, mn vom Vater des Entführten ein Lösegeld zn erpressen. Bisher hatten sie dies konsequent bestritten und be hauptet, daß sie den Mord lediglich aus Sen s-a - ti ons l nst begangen hätten. Die Staatsanwaltschast wird für die bei-den jugendlichen Angeklagten die Todesstrase verlangen. Abends gab ihr Rechts beistand eine Erklärung ab, in der er sagte, daß sowohl ihre Eltern als auch er selbst ed sür unrat sam gehalten hätten, es ans einen langwieri gen Prozeß ankommen zu lassen, zumal die öffentliche Meinung schon sowieso im ganzen Lande überaus ansge b ra cht sei. Unter diesen Um ständen habe man es stir das beste gehalten, daß die Angeklagten sich für schuldig erklären. So wir-d der ntit Spannung erwartete Sensationsprozeß vermieden. , Schwere Umsicht km AM- Aus dem Elsas werdenkschwere Unwetter gemeldet In der Gegend von Mülhausen wurde die gesamte Ernte durch Hagelschlag vernichtet. Auch die Gegend vån ehClermvut wurde durch schwere Gewitter beim g u t. Ein deutscher Wer umgegangen Der Oldenburger Dampfer »Schul« ist nach einer Meldung aus Notdmentzhaufen mit 1 3 M an n B e - satzung im Atlanttfchen Ozean untergegangen. Der Bubikovf als Selbstmordmotio Welche Augwiichse die Sucht nach der modernen Haartracht annehmen kann, zeigt ein Vorfall, der aus Berlin gemeldet wird: Ein in der Akaziens straße in Schöneberq angestelltes neunzehnjähriges Dienstmädchen wollte die Bubikopsmode mitmachen nnd ließ sich ihr Haar im Nacken abschneiden. Als sie vom Friseur nach Hause kam, war ihre Dienstherrin iiber die neue Frisur des Dienstmädchens sehr angehalten und sagte, daß ihr der Bubikops absolut nicht zu Ge sichtestehe Dies nahm sich das Mädchen so zu Herzen, daß sie steh in ihrer Kammer einschloß und den Gas hahn öffnete. Man fand sie in tiefer Bewußt losigkeit aus und mußte sie ins Krankenhaus bringen- Jhr Zustand ist ernst. Letzte Nachrichten und Telegramme cDer Rachdrnck unsrer Drtqtnalteleqxamme Utnur mitaenauer Quellenauaabe gestatten J Deutschland fiir Montag eingeladen? f B. Berlin , Is. Juli. tEM Drahtbericht.f Aus fLondon liegt bente bier die eldnng ver, daß die Ideutfchen Vertreter anf Mo n i a g zur Konseran ge laden werden folleu. Falls sich die Nachricht bestätng »wiirde man in hiesigen nnterrichteten Kreisen darin leinungii n ft i g e s Zeichen fehen. Man meint. daß die Ladnng der deutfchen Vertreter anf den Wochen beginn die Möglichkeit eröffnen würde, die Woche hin durch auch wirklich zn verhandeln. Ob, wenn die Ladung erfolgt, am Freitag auch im Reichstag die «an ficb durchaus nnetwtinfcbte Ans furache iiber die answiirtige Politik statt finden wird. ift im Augenblick noch nicht sicher. Die Dentfchnationalen scheinen, nachdem fie dnrch die am Seinigen Spätabeud erfolgte Verbifentlitbnng ihrer tinfche fiid das Ventil felber bereits gebffnet haben. anf dieie Debatte kein fo großes Gewicht mehrzn legen. Jedenfalls bat man die Empfindung daß fie der Meiji«-s -regiernng bei der Abwicklung der mit dein DawessPlan nnd der Londpner Konfereuz— zufammenbiingenden Fragen weiter keine Schwierigkeiten zn machen gedenken. Der Reichstag wird, wie man annimmt. ficb vertagen. fobnld die Einladung nach Lon don eingegangen ift. Er wird iich verinntlith erft wie der verfninmeln, wenn die dentfchen Delegierten zurncks gekehrt find. » »a« » « . « Eine Windhote - :i. Oktendorfscktkllcy N. thli Eine Windhofe richtete in der vergangencjk Nacht hier großen Schaden an. In verschiedenen Bäuferreifen wurden die Dächet zum Teils-ins abgebobcty zum Teil- schwer beschädigt Hunderte-von Bäumen wurde-n Imö get Erd-. aussen ehe-. ums-EIN ( - 's
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