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Dresdner neueste Nachrichten : 18.06.1924
- Erscheinungsdatum
- 1924-06-18
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490223001-192406185
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490223001-19240618
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-490223001-19240618
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner neueste Nachrichten
-
Jahr
1924
-
Monat
1924-06
- Tag 1924-06-18
-
Monat
1924-06
-
Jahr
1924
- Titel
- Dresdner neueste Nachrichten : 18.06.1924
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Reife um die Welt Von colin Ross ( Die NyorisyasVekanntschaft . Tokyo April « ein der Ecke des niederen Bretterhäuschens bau- - We eine bunte Papierlaterne, und vor dem Eingang ’ Ists-Heu init»Schristzcichen bedruckte lange Stoffstreisen " f·»(«a«gartig herunter. Zwischen den Stofsbahneii «- ;»·»ka sah man csiende Menschen, nnd der Dust von isnbratcncm wehte einladend heraus. Es war augen- « kgkciniich eine »Rnor.i-oa«, ein Restaurant, » Ekxkn man solch»hochtrabenden Ausdruck fiir eine so be- i Mchie Gaststatte gebrauchen dars. « « Die nasse, fchmutzige Straße vor uns, bis in end- W Ferne von gleichen bescheidenen Bretterhäuschen «..»n«.-rahmt, alanzte im Licht unzahliger bunter Papier- I«L«,k«kiieii. Wir waren weit·vom Hotel, müde nnd :«,"»,»jg, und so traten wir ein. Wenn man erstmalig ! Hin Land oon so ganz andern Sitten nnd Anschau jsimcn kommt, dessen Sprache man nicht kennt nnd zcsicn Schrift so schwierig ist, daß ihre Erlernung eine T-;u,z»gfrage bedeutet, kommt man sich ähnlich hilflos IN wie ein Taubstiininicr, der nicht lesen und schreiben nun nnd der»unoermutet unter wildskemde Menschen zerschlagen wird. Wiecksichere Häer in diesem unbe kannten und unbeimli ien Meere eines zunächst so Zxksndcn Volkstumes sind die großen Hotels, die inter ikntjoiccilcn Karawansereien, und die meisten Reisenden M Jst-neu Osten gondeln denn auch nur oon einein Wxg Hafen zum andern, an Bahn oder Schiff ooni «»-,L,«—lpnrtier in Empfang genommen und ehenda bis .·»k nächsten lStation wieder abgeliefert. Und wenn sie H wirklich in das Gefühl der fremden Stadt begeben, ZU nicht ohne den Schwimmgürtel eines wohl jnskrnierten Chaufseurs oder Rikschamannes, wenn nicht aar eines Führers oder Dolmetschers. Es gibt Leute, die diese Art zu reifen sehr schätzen. zschiin ich habe sie stets in den Tod nicht leiden knnnem nnd wenn man auch als bekannter Journalist km fremden Land nun einmal gewisse Repräsentations »in-nicht hat nnd leider im ersten Hotel absteigen muß, .·» besteht doch keine Notwendigkeit, sich im übrigen M spralichen Behiitung und Gängelung durch Por mpz Fiihrer und Ritschakulis zu unterwerfen. Zo ·waren wir denn gleich nach Ankunft im «»smperial« losgegangen, und ietzt lag das Hotel jmcndtoo weit hinter uns. Man saß da jetzi- bei kiiixisitiiegkeitung gerade beim Dineiu Alle Bekannten noni Schiff saßen da; denn es gibt ja so gut wie nur Ding eine erste Hotel in Tokio. Und wenn man im Lrient nur immer in den ersten Hotels wohnt und ißt, so kommt man nur mit denselben Leuten oder doch solchen der gleichen Art zusammen. Und die Hotels sen-eilten dann noch in ihren Ankiindigungem »Man nlnubt, in unsern eleganten Räumen in Paris o d e r nondon zu sitzen-« Das ist sehr schön, aber skistienlich nicht der Zweck einer Orientreise. Nun, vor unsrer Vretterbnde sah es gar nicht nach enndon oder Paris aus, höchstens nach Eastend oder Montinartre Es sah angenehm fremdartig und aben knierlieli aus, wenn es auch sicher nur eine ganz fried- Hchc Gegend und eine harmlose Kneipe war, in der bescheidene, anstandige Menschen zu Nacht aben. Unser Eintritt erregte Aufsehen. Der Koch, der nncis ofteneni·Holzkohlenseuer irgend etwas hriet, nnd die drei bedienenden »Nesans« sahen nicht wenige erstaunt aus als die wenigen Gäste. Es mochte no ij Isorgekominensein, daß Europäer sich hierher ver ikks. Zitnachst blieb alles regungslos erstarrt, als wir nicht wieder nmkehrten, sondern uns an einem der Tische niederließen das Lokal war immerhin ein nnlbenropaisches smit Holztischen und Hockern von solch nsinzigem Durchmesser, daß man sie erst scheu mustert, no der betreffende Körperteil auch wirklich Platz daraus findet- Schlieszlich faßte sich eine der Nesniis ein Herz, naherte sich und oerheugte sich so tief, dasz man ihre ganze kunstvolle Frisur bewundert konnte. Natürlich verstanden weder wir ihr Japanisch noch sie unser Deutsch oder Englisch. Wir lächelten uns daher erst gegenseitig ein Weilchen an, bis sie soweit verstan den, dasz sie Tee brachte-. , Aber schließlich wollten wir anch essen, nnd die Bestellung eines Gerichtes wäre schon schwieriger gc-’ wesen, wenn wir nicht glücklicherweise in ein Lokal nckaten waren, iii dem es nur ein Spezialgericht gibt. Außer den üblichen Speisehiiusern gibt es in Japan eine ganze Anzahl Restanrants, die nur ein einziges Gericht verabreichen, fiir das sie bekannt und berühmt sind. Da sind vor allem die Häuser, in denen man Nikunabe ißt, ein Fleifchaerichd zu dem man nur die Jngredienzen geliefert bekommt und das man sich selbst nns kleinem Holzkohlenfeuer brät, das oor jeden Gast nestellt wird. Dann gibt es andre Lokale nur fiir Bustterm gebratenen Fisch oder irgendein andres -ce ier. WJn unsrer Wirtschaft gab es Schnmlzgebackencs, das rcchx gut schmeckte. Aber was mochte cit- eigentlich sein? Wir hätten es kaum erfahren, wenn nicht einige aus Verschen mit in die Teighülle hineingebaekene Krabbenschwänze es uns verraten hatten. Die Nesan hatte uns zögernd und mit iragendeni, verlegenem Blick, augenscheinlich, weil sie über kein europaisches Besteck versügte, die Eßstäochen gebracht. Aber da wir unsre Erfahrung mit diesen zunachst ichwierif zu handhabenden Eszgeräten bereits aus dem iapan schen Dampser gemacht hatten, konnten wir unter dcn bei sälligen Blicken des ganzen Lokals sowohl mit den ge backenen Krabben wie mit dem unvermeidlichen Reis mit leidlichem Anstand fertig werden. Uebrigens blieben wir an unserm Tisch nicht langes allein. Das Lokal füllte sieh rasch, und uns gegenüber nahm cin älterer Japaner in bescheidenem ento päischen Anzug Platz. Wenn ein Japaner auch nur zwei Worte einer fremden Sprache beherrscht und einen Auslander trifft, so versucht er sicher. ein Ge spräch mit ihm anzuknüpsem denn solche Gelegenheit, Konversation zu itben, läßt sich der lerneisrige Ost asiate nicht entgehen. So waren wir denn bald im Ge spräch, und es zeigte sich, dasi unser Gegenüber, Lehrer an einer Miidchenschule, recht ordentlich Englisch und Deutsch sprach. Natürlich suchte er zu ergründen, wer wir waren, wie wir hierhergekommen und wo wir wohnten. Als er nach unsrer Wohnung fragte, zögerte ich einen Angenbiich denn dass »Jmperial«-«L)otel, dessen Haupt aktioniir das tiaiscrhaus ist und das in den neuen Reisesührern als »Wnnder des Ostens« bezeichnet wird, und diese mehr als bescheidene Kneipc waren ein gar zu starker Gegensatz. Meine Antwort löste denn auch ein derart unverhohlenes Erstaunen aus, daß ich es mir nicht versagen konnte, unsre neue Bekanntschaft kü; den folgenden Abend zum Diner ins Hotel zu » a en. Der Lehrer kam auch pünktlich zur angegebenen( Zeit, freilich im schwarzen Gehrock, der ja nun aller dings nicht ganz zur Abendtoileiie der übrigen Gästel paßte. Ader sonst wurde er der schwierigen Lage mit; Anstand gerecht, wenn ihm auch die verschiedenen: Bestecke einiges Kopszerbrechen verursachten und wir ihm bei der richtigen Auswahl sür jeden Gang ein wenig nachhelsen mußten. Unsre eleganten Schiffs bekanntschasten auckten ein wenig erstaunt. Aber alles ging gut bis zum Schluß, als die Fingerschalen ac brachi wurden. Trotzdem wir nns beeilten, ihren Ge brauch vorzudemonstrierem ergriss unser Gast die Schale mit beiden Händen, setzte sie an den Mund und, trank sie nicht etwa aus, sondern schlimmer noch, be gann kräftig zu gurgeln. Dann spnclte er das Wasser wieder in die Schale, und - o Schreck, setzte sie noch mals an den Mund, gurgelte und spuckte wieder, und er wiederholte diese Prozedur, immer mit dem gleichen Wasser, mindestens sechsmaL Das war entschieden ein Rekord, nnd eine Szene, wie sie das Imperial noch inicht erlebt, und der Menager, die Kellner und die ’Gäste erstarrten denn auch in noch viel sassungsloserem Staunen als die Nesans nnd die Kulis bei unserm Eintrit in die kleine Kneipe. Na, den Effekt hatten wir weg, im übrigen aber! mar uns unser neuer Freund in den nächsten Tagen! ein sehr wertvoller Führer durch Tokio, von dem wir Hinancherlei zu hören bekamen, was der Fremde land äufigerweise nicht erfährt. Es ift im Grunde ja nicht nur die gleiche, durch Cook, das Touriftenburean und die europäischen Hotels vorgezeichnete Straße, die die meisten Fremden in Japan gehen, sondern sie kommen auch alle mit dem verhältnismäßig kleinen Kreis Eng lifch sprechender Leute zusammen, zu deren-mehr oder minder offiziellem Aufgabenkreis es gehört, hervor ragende Fremde zu empfangen und ihnen den rich tigen Eindruck von Japan beizubringen, nnd so war das, was wir erfuhren, die kleine, mehr harmlos luftige als peinliche Szene schon wert. Der Dresdnek Zehrekveresn gegen die Be- folvtingsregeluns Der Dresdner Lehrerverein sendet uns eine Erklärung zur letzten Besoldungsregeluna, die das Vorgehen der Reichsregieruna auf das schärfste angreift nnd dann fortsährtt »Der Dresdner Lehrer-’ verein fordert vom Deutschen Reichstag, daß er dieses Machwerk schnellsten-s beseitigt und eine Re gelung schafft, die allen Beamten eine menschenwürdige Existenz sichert, die ·ersiillt ist vom Geiste sozialer Gerech tigkeit, die nicht ausgebaut ist aus den Grundlagen des iiberwnndenen Klassenstaates, die nicht trennt und anseinanderreißt, sondern eint und zusammenfaßt. Wir erwarten, daß der Reichstag der Deutschen Reim »blik eine Regelung schafft, die eines Volksstaates würdig ist« Das Fruntfuktec Tontånillecieit - Frankfurt a. M» 15. Juni l Eine neue Sinfonie Vierteltonmniiik - Riickichau Gegen die vergangenen Jahre wurden diesmal entschieden weniger Partituren zur Auswahl ein gereicht. Immerhin aber noch 300. (Im Jahre JOSZ waren es 700.) Die Wahl, die unter den sinfonsischen Werken getroffen war, enttänschte wieder einmal sehr. Das erste Orchesterkonzert aina ganz eindruckslos vorüber. Kein einzige-'s Werk fesselte. Erst der letzte Abend entschiidigte mit der Uranfsiihrnng der zweiten Sinfonie in einem Satz von Karol Rathaus, einem jungen, sehr begabten Oefterreicher aus dem Schrein-kreis. Ein Wert voll starker Leidenschaft, mit dein Willen zur "Monuinental·itiit, ohne jedoch wie die vielen andernin Weitltiufigkeit zu verstarb-en, eine klumpe- ftellenweife lapidare—Svrache, ein Stück ur spriinalicher Musik. Das Qpernhmtsiorclieiter erwies sich alks ein ebensowilligek wie allen Schwierigkeiten gcivachfener Klang-körper. «H e r mann Seh e r eh e n dirigierte rontiniert, im übrigen nicht besonders ans drukksvvlL Ein-iehr..gefelyickter miassiver Einbau auf der Bühne des Opernhauies ergab ein geradezu ideales akustisches Verhältnis. , . Der Vortrag Hast-as über fein Viertelton fvitem fand:·awchs-hier ein sehMressiertes Publi kum. das die hier und dort an ren theoretischen Erörterungen höchst willig nnd untritifch aufnahm. Die Proben seiner Musik, die diesmal reicher als m stag geboten wurden, vermittelten fein System in sehr anfchaulicher Weise. Auf einem Vierteltoniliigel von GrotrianSteinwea, wesentlich anders und meiner An sicht nach mit weniger Glück konstruiert als der von Autmst Fürsten hörte man eine Klavier-Hutte Dass Antarqnartettspielte einen Finalefatz, Rebner, der hervorragende Frankfurter Geiger, brachte eine Soloi. fantafie zur Uranffithrnng, nnd ein kleiner, aussaezei«ch-. net geschulter Chor »fa-ng aus einer A-oappella-Suite. Wes Stück fesselte wirklirhdurch feine neue.Tonalitat. Hier vernahm man zum erftennmil bei Haba schöpfe krsche Kraft. , - » Der Allgemeine Deutsche Musikvereim deckt hier die tradittowsaemäße Hauvwerfmnsmlnng ab hielh hat nun feinen Höchitstand von 1470 Mit gliedern erreicht. M Ver-mögen der einzelnen-Brüder iMserljin beträchtlichenSttftrmam ist in der ntlas tkvndzeit sehr zufammeimeichmoleen. Um sie wieder G Wepitüwwg armer Mike- zmd ihrer Hinter bliebenen nutzbar zu machen, bedarf es einer neuen Bildung des Kapitals. Der Mitgliedsbeitrag ist wieder ans 10 M. festgesetzt Das Fest war aussallend gut besucht. Die deutsche Musikerschaft war durch viele ihrer hervorragenden Persönlichkeiteu vertreten. Die Erfahrungen dieses Festes sind lehrreich. Die Mehrzahl der ausgeführten Werke waren keine»Neuheiten«im üblichen Sinne. An schein-end bringt eben auch in Deutschland nicht jedes Jahr genügend epochemachende Kompositionen hervor, unt Feste von solchem Ausmaß auszuistastten Die Ziele der jüngsten Musiker und um die gebt es hier ja schließlich - im Auge zu behalten, sie zu werten und zu verwerten, gelingt um so leichter, je mehr Zwischen glieder vermittelt werden. lind zu diesem zählen viele unbekannte Werke des letzten Jahrzehnts-. Faßt man das ("83esam.tergebnis im Sinne jüngster Musik zu sammen, so bleiben als stärkste Eindrücke Krenek, Hin-bemit«b, Berg und Rathaus. Und daß man auch die großen anerkannten Meister unsrer Zeit zu hören be kam, gab dem Fest eine starke und willkommene Reson-anz. Ost-l Johann Perl. Meines Feuklleton = Programm für Mittwoch. Opernhaus: -,,Don Giovanni«, 7. Schauspielhaus: »Die deutschen Klein gädterC Fäs. Neustadter Schauspielbaus: »Lady redertck«, zis. - Neues Theater: Gef2lossen. - Resi denztheaten »Das Weib tm Witwan Ä s. " = Mitteilung des Neustadter Schauspielhanses. Frau Hermine Körner ist von ihrer vorübergehenden Erkrankung genesen und hat am Sonntag ihre Tätig-I keit wieder aufgenommen. Die Künstlerin setzt ihrs »Gaftsviel am Dienstag und Donnerstag als »Be-» lind-e« und am Mittwoch und Freitag als »Lady Frederiek fort. = Opernhaus-. Richard Tauber fang als zweite Gastrolle den Rudolf in Puceiniö «.B o be m e«. Mit Glan, mit einem Temperament, das glüht, einer lyrischen Schönheit in der Stimme. die entzückt- Taubcr, der seiner so auffallend vielfältigen Begabung zuliebe sich oft schon der Gefahr aussetzte, sich im zer splittern, ist doch stets, wenn es gilt, ganz dabei. Diese Hingabe, das völlige Aufgeben in der Rolle ist es, das-ihm zu Einen Wirkungen hilft. Der erste Zwie gefang mit lisa Stünzner als zarter, poetischer Mimi klang losgeltift .von aller Grdenschwerex leicht und duftig schwebten die zwei Stimmen über einem allzu bandfesten Orchesterklang, erfüllten das in seiner recht Welbaftea Wawegebet al- poetiich stimmen-M Dachzjmmer mit wunderbarem Zauber-. Zwei wirklichcKünstch Das Haus spendete viel Beifall-. « « » » ,»« » « C. J, P = Im Musikfaal Berti-and Rath hörte man in derl 221. Ausführung eine Reihe zeitgenösfifcher Tonwerke, von denen die Cello :Sonate Op. 30 von Egon W ellesz das weitaus bedeutendfte und interessanteste Werk war. Joh. Smitd spielte es in seinem eigen artigen Wechsel von dunklem Largo und lmschendem Allegro überlegen und fesselnd. Am Anfang brachte er eine Sonate Op. 48 von Leopold van der Pals als Erstaufführuug ausdem Manuskript; auch dies Werk, besonders in dem von Hedtvig Wulffins prächtig gestalteten, reichen Klavierpart, interessant und voll lebendiger Wirkung.. Und schließlich fang Ernst Mencrolbersleben, das Mitglied unsrer Staats-over, eigene Lieder, am Klavier, sich selbst begleitend, zwei Gesänge mit Bratsche und Klavier nach sehr schönen Gedichten Hermann Hesses. Zwischen den sehr charakteristischen, modernen Musiken der Wellesz nnd van der Pals standen diese Lieder, anspruchslose, gesiihlvolle Imvressionen, einigermaßen abseits, erwiesen die Eigenschaften des gebildeten Musikers nnd wurden von dem Sänger komponisten sympathisch vorgetragen· ag. « =- Felixtiitiller bat sich von jedem Programm frei gemacht. Dies ist der erste Eindruck, den man von seiner Ansstellung iSalon Fides) mitnimmt. Es ift deutlich zu sehen, wie sich diesem noch immer jungen Künstler die Welt ausschließt wie er den Kreis des Gefehenen und Enwiundenen erweitert. Eine Zeitlang schien es so, als käme Felix-mittler nicht frei von der Last der Zeit, des Krieges, der Probleme Jetzt aber ist er dabei, eine neue Einfachheit und Freiheit zu finden. Auch für ihn, wie für nnfre ganze Generation kommt es darauf an, ob er diese Liebe zur Schlichtheit, zur Heiterkeit erträgt ohne zu ermatten, ob der Friede nnd die Ruhe, die er erstrebt, nur Sehnsucht oder Wirklichkeit sind. Blätter von 1914 eröffnen die Aus ftellung, in denen der damals etwa 17iährige Künstler iseine erstaunliche Begabung zeigt. Auf große einfache Schcmrz-Weifz-Wirtungen geht er hier ans. »Es folgen Werke aus dem weiten Weg feiner zerauatten Ent wicklung, Blätter, die ietzt keinen Klang mehr haben. Die jüngeren Werke aber, die er Zier ausstellt, lassen alles Problemattfche der früheren rbeiten Hinter fich. Ein gutes Uauarelh das die ,Geliebte Frau««ini Freien sitzend darstellt, ist erst 1924 entstanden- Es bangt neben dem Liebes-paar im Walde von 1919. Beide drücken wohl dasselbe Gefühl mas, aber 1910 mußte Liebe nnd Frohsinn noch ins Ueberawße gesteigert werden. 1924 Mitweibmdie Darstellung eines verbundenen W. Eine Litltonmpnie non lii22 ist vielleicht dass- Voll endetste feiner lsårapliil. Sie iteltt in der Sparsamkei der Mittel allein unter vielerlei ·t.’)01.-.scl)nitten. in denen Felixmiiller immer klarere Formen aufsucht. Eis sei ist«-cl) von dem Bilde »(V)liietlicl)e Elte« nnd den beiden Min tern »Erinnerunaen aus«-s Braitniklnnein« aesttrochein Schon die Themen sind iviklttia. Man bedeute dass sie einer schuf, der dsmii nnd Aufruhr vrediate. der seine Verzweiflung nicht laut aenna in die Welt schreien konnte. Nun aber malt er, wars er siililte, als et, befreit von vielen Hennnunaen, den gewaltigen Ein druck einer alten herrlichen Stadt hatte, wie er in aiiirli licher Stunde den Abend empfand. Ter, der friiver nur anklaate, weiß jetzt von etwas, das er fiir wert-soll hält, das er als Ziel für sich nnd andre zn gestalten versucht. li. es . = Eine Festichriit iiir Heinrich Wölsflin, der dieser ’Taac in Z ürich seine Antrittsrede, »Die Lhiftorische Betrachtung der Kunst«, gehalten hat, nnd dessen Kollea »Einfiibr·nna in die Kunstwisfenschaft«, wie aus Ziirich geschrieben wird, von den Studierenden aller Richtungen nnd einem zahlreichen Laienpublikum mit größtem Hinter esse verfolgt wird, ist zu seinem 60. Geburtstag (ant 21. Juni) soeben im Verlag« von Hugo Schniidt,« München, erschienen. Fachgenossen und Freunde Wölfi lins, die wünschen,v sich zu Ehren dieses Gedenk tages zur Persönlichkeit Wölfflins zu bekennen, haben sich mit Schülern dedGelehrten zufammenaeschlosseu und »Besten-ge zur Kunst- nnd Geistes äcschichte zur Festgabe geeint. Im dem ftattliihen ammelwerk find Archäologie, Sprachwissensclmft, Literatur- und Kunstgefchichte durch gehaltvollc Bei trage vertreten. Der Substriktionspreis beträgt 25 M. « = Spiel-elect isämdu Fressen its-· In der 37. Orgelvespek in der Frauenckichr. timoch den IS. Juni abends 6 wdk kom men mir Mkke von J. S. Bach sum Vortrag. Ausfiihrewdc Curt Scheidsaney Baßsßctisonx M Ruder-Donatio. Or-" W en.-M Nennen-»ew- Osses 2 O «—uran . r . - veiver in der St.-Pmi·li-Kiube. Mitte-Mit R. Juni abemngxz 8 Uhr. hemmen Mc von FS. , Frau Li und-. Gerard But-I knnn Vvttma. indrewdu Ernst Eil-eigener- Baizsbaeistom Lunge UnderiDonN Orgel nnd Leitung« G dvuckte BortrWÆn a den M Unter-. -—— one-mise- »k«-åui. DiesmiW s uns-, M- Stadt Weimar, ennlitcher Lichwltldervortram klolidus in Its . = Reue Kunst Fides Zinsendovliitrabe Sis- Sondedmdklek lang delix miisllek: Gemälst Aauarelle. neueste mva Arbeiten. Geadelt wast veranstaltet diesen Freiqtaa - ædMi mämintaass IXH Uhr eine Flltlmma durch die Uns = II der Säckisiichen Landele stkfapanilched Polen-) wird w Mittwoch von 4 bis n lot-ne das Z mer der Mai-; Leiden und die JaikodNranlsesMs tell-nun qui WwichsaexigL siePZellnchek niollen its-d m der Anslctbe melden. Eintritt Dek engliitlmecltanilwe Zwiitvknlall Die diplomatische-i Vertreter fordern freie Reife für Summan Nachwuchs Er- kiärsciisäfiiii Unterhan- X London, IS. Juni. Reuter meidet zu der An - gelegenheit des britischen Vertreters in M exiko weiter: Auf ein Ersuchen der mexikanischen Regierung, Cummins abzuberufety sei von der dritt schen Regierung geantwortet worden, daß Sir Thomas Hohler bald in Mexico eintreffen und alodanindee britisehe Vertreter abreisen werde. Die merikannche Regierung habe darauf vorgeschlagen, daß die britisebe Regierung gewisse Mitteilungen, die ihr durch Cummins gemacht worden wären, desavouieren möchte. Die britische Regierung sei aber auf die Seite: ihres Vertreters getreten, was die merikanifehe Regie-! rung als »einc Beleidigung ihrer Würde«; betrachte. Sir Thomas Hohler habe London noch nicht verlassen. Dem diplomatischen Verichterstatter des »Dann Telegrapl)« zufolge haben answärtige diplomatische Vertreter in Mexiko, unter ihnen auch der a me ri kanische Gesandte, die Regierung des General-Z Obregon aufgefordert, den britifchen Vertreter Cum mins mit seinem Archiv ohne Einmischung oder Veliistigung abreifen zu lassen. Zweifellos werde Macdonnld keine Zeit verlieren, mit Washington Fühlung zu nehmen, da in Mexico die internationalen Gepflogenheiten verletzt worden seien. Im Unterhanö befaszie sich Macdonald in einer Erklärung mit den Reibungen zwischen der britischen nnd der mexikanischen Regierung und führte unter anderm aus, am 13· Mai sei ihm mitgeteilt worden, daß, wenn der britische Vertreter Cummins nicht zu riickgezogen würde, er am 10. Juni ausgewiesen werde. Die britische Regierung sehe das Vorgehen der mexikanischen Regierung als eiuen ernsthaften Verstosz gegen internationalc Gepflogenheiten an. Er habe der mexikanischen Regierung mitgeteilt, daß, wenn sie gegen Cunimins Schritte unternehme, denen die britische Regierung nicht zustimme, die ursprünglich bealYichtigte Sondermission nicht nach Mexiko abreisen wer e. Auf Fragen bezüglich der deutschen Ab rüstung erwiderte Macdonald, dasz er nur sagen konne, daß er der Angelegenheit angespannteste Auf merksamkeit schenken werde, um die gebiihrcnde Beach tung der betreffenden Bestimmungen durch Deutsch land sicherzustellen. Der Unterstichungsausfchuß für Neichswehrfragen im Sächsischen Landtag hielt am Montag eine Sitzung ab, um über llebergrisse der Reichswebr bei ihrem Einmarsch in Sachsen im November 1923 zu ver handeln. Der kommunistische Abgeordnete Bött ch c r gab ans Grund des vorliegenden amtlichen Materials ein Gesamtbild der Vorgänge,diczurllnter suchung stehen. General Müller habe selbst zugegeben, daß llebcrgriffe der Reichswehr vorgekommen seien, die Berichte einzelner Stadträte enthielten Wider sp rükh e. Der demokratische Abgeordnete Dr. Wei - gel als Mitberichterstatter bezeichnete es als richtig, daß Uebergriffe der Reichswehr festgestellt worden sind, aber auch als notwendig, die Ursachen dieser Vor gänge festzustellen Das Eingreifen der Reichswebr sei vielfach durch verbotene Demonstrationen, Verhöly nungen der Reichswehr und Angriffe auf Soldaten verursacht worden. Deshalb müsse in allen diesens »Fällen erst die Schuldfrage geklärt werdens «Die Widersprüche in amtlichen Berichten einzelner; sStadtrüte seien eine Folge davon, daß die Lage bei Abfassung des ersten Berichtes falsch beurteilt worden sei, Ehe über die Entschädigung von Personen entschieden werde, die beim Vorgehen der Reichs-weht geschädigt wurden, müsse die Schuldsrage geklärt wer den« Dazu werde der Untersuchungsausschuß kaum in der Lage sein. Von verschiedenen Rednern wurde ge sagt, die Reichswehr hätte nicht ohne Benachrichtigung der Ortsbehörden vorgehen sollen und hätte es der Polizei überlassen müssen, aus die Bevölkerung im guten einzuwirken Erst wenn das nichts half, hätte die Reichswehr ohne Warnung rücksichtslos vorgehen können. Von andrer Seite wurde die Aufklärung ein zelner Kardinalfälle durch Vernehmungen in einem Lokaltermin für notwendig gehalten, um festzustellen, inwieweit die Behauptung richtig sei, daß die Reichs wehr falsch gehandelt habe. Beschlossen wurde, bei den Feststellungen des Ausschusses die Reichswehr zu hören und in Freiberg einen Lokaltermin abzuhalten, sowie das Reichswchrministerium um Auskunft zu ersuchen, ob es mit dem Vorgehen der Reichs-mehr in Pirna ein verstanden sei. Weiter soll die sächsische Regierung er sucht werden, dem Untersuchungsansschnß den Bericht des Polizeipräsidiums Dresden an das Ministerium des Innern vorzulegen und über die Entschädigung der durch das Vorgehen der Reichswebr Geschädigten Aus schluß zu geben. »- W von- caai »- Mit-cui des Oasen-W W T« « Im Gerichtzgest in Glogiw bat sich « einem Telearainm von dort in der verwerten M. der wegen zahlt-either Morde und inebÆD in Untersuchungsbaft befindliche Arbeiter Etwa-d» Scheibner ans Berlin erhängt Scheibnee, demz bereits sieben Mordtaten nachgewiesen werden konn ten, hatte lange Zeit hindurch regelt-echte Raubzüge unternommen, bei denen ihm seine Frau und fein Sobn Mithilfe leisten mußten. Beide waren diel Hauptbelaftungsseugen in dem durch den Selbstmord Scheibners erledigten Verfahren. Scheibner befand sich in Ginzelbaft und muß die Tat gleich nach der Ne vision feiner Zelle begangen haben. Als der Gefäng nisbeamte beim nächsten Kontrollgange die Tat ent deckte, war die Leiche bereits erstarrt. Schwere Flnazenalataiiraphe in Maskdcburg Auf dem Magdeburger Fluaplatz ger et, wie non dort berichtet wird, ein vom Chespiloten Kopfe iixs führtes Flugs-eng in Flammen und stürzte ab. music verbrannte, der Fabraast, Hauptmann a. D. Ruh-n -stern, sprang ans den-c Flugs-eng nnd brach dat- Genic Das Unwetter in Ungarn Zu dem Wettersturz in Ungarn, über den wir dieser Tage verrichtetem erhalten wir noch weitere Meldungen aus Vudap e. st: Die Gemeinden Bi a und Torbaay sind vollständig verwfs is -·t. Bigpcfr sind vie r T o t c und zwölf Schwert-erlebte Ac me e . Anstvärtiger Ausschuß desNeichetsag «:.-; vkiz. Berlin, 17. Juni. (Eig. Draht-veriil)t.t Tor Augwärtige Ausschuß dec- Reichøtags trat heute in sammeln Als Tagesordnung war die Beratung Nr Fragen vorgesehen, die niit dem S a cl) o e rst it n di : gengntachte n zusammenhängen. Ferner sollten die Handelsvertrathoerhandlungen, die gegenioartizx schweben, sowie die deutsch-russischen Beziehungen zum Gegenstand der Diskussion gemacht werden. Vor Eintritt in die Tagesordnung wies- der Vor iitzende daran hin, daß die Sitzungen des thiswartigeu Ausschusses nicht öffentlich seien, soseru der Angi schnß nicht die Oeffentlichkeit von Fall zu Fall ans drücklich beschließen sollte. Wie dem Vorsitzenden zu Ohren gekommen sei, hätte die Fioniinunistisrlie Partei »il)re Mitglieder angewiesen, dasi auch dann, wenn die Vorkommnisse in der Kommission als vertraulich ge kennzeichnet seien, die V ertraulichte it nicht gewahrt werden solle. Er richte deshalb an die kommunistischen Mitglieder des Ausschusses die Frage, ob sie gewillt seien, die Vertraulichieit zu wahren. Abg. Stoecker iiiotnmJ protestierte gegen dicie Fragestellung Gleichzeitig stellte Redner den Antrag, sür alle Sinnngen des Ansmiirtigen Ausschusses- die Oeffentlichteit zu beschließen. Aufzenminister Dr. Streiemann betonte, dasi die gestrigen Verhandlungen mit einzelnen Parteisiisirerir vor allem der Klärung der Frage gedient hattet-, iu wieweit die Regierung noch in der Lage sei, dein Aus-Z -wärtigen Ausschuß vertrauliche Auskiinste zu geben« Nach längerer Geschiistsordnungsdebatte beschloß der Ausschuß, acmäsi einem Antrag des Abgeordneten Gras Westarp, daß die Erklärung der konininnistisciien Mitglieder iiber die Vertraulichkeit der Verhandlungen nicht als ausreichend betrachtet werden könne. Der Reichstag solle deshalb eine Aendernng des E II der Geschäftsordnung in Erwägung ziehen. Dieser Beschluß geht an das Plenutn dek- Reich-s -tagesund wird von dort dem Geschäftsordnringt-spanis schuß zur Behandlung überwiesen werden. Der kommunistischc Antrag ans Oessentliaiteit der Sitiuiigeu wurde abgelehnt. lDie Sitzung dauert fort) Neue Verhafiuugen in des Mordsache Matteotti T Mailand, 17. Juni. (Eig. Drahtberiihkl Der Polizei iit es gelungen, des Advofat en Filipelli habhaft zn werden. Er hielt sich in Genuaan und es entwickelte sich ein regelrechtess Kind sehauspieb Ja reisender Fahrt inhren zwei Antoniooile hintereinander her. Der Fliehende sprang an der Uferstraszc plötzlich in ein bereitftehendeø Metell-not nnd ging»mit rascher«-Fahrt in See, die Efeu wohl an die irauziisiiche Miste bringen soll-Le. einer hier ereilte ihn das Schicksal. Die Polizeibeoie halten ihn ein« Der Haitbesehl lautet gegen ihn auf Anstu tung zur Frxiheitsberaubung des Sozialisten Matteottn Auch die Mailänder Polizei hatte heute einen großen Ersolg zu verzeichnen. Ese- ist ihr ac gltickt. den Führer des Mailand-er iaieiitisehen Eins-- tmva- Volci, in der Nähe von Leeeo zu sang-en. Der alte Sportcsniann hoffte, im Hochgebirge die ichs-ori zeriskhe Grenze überschreiten zu können. Nr. 141 Dust-net Neyeste Nachrichten W, ts. Stark M 111-
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