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Dresdner neueste Nachrichten : 10.07.1924
- Erscheinungsdatum
- 1924-07-10
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490223001-192407108
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490223001-19240710
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-490223001-19240710
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner neueste Nachrichten
-
Jahr
1924
-
Monat
1924-07
- Tag 1924-07-10
-
Monat
1924-07
-
Jahr
1924
- Titel
- Dresdner neueste Nachrichten : 10.07.1924
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MI- WIW « SI- Paris, s. Juli. slfig. Drahtbericht.) Ein Ver treter des «Petit Parisien«, der Macdonald im Zuge Bonlogne--Pariö begleitet hat, berichtet, daß, wenn der englische Premierminister von Herrtot um feinen Besuch in Paris nicht gebeten worden wäre, er die Reise aus eigenem Antrieb angetreten h a b e n w ü r d e. Der Pariser Sonderberichterstatter der Reuter agentnr macht aussiihrliche Angaben iiber eine Unter rcdung, die ihfn Maedonald während der Uebersahrt nach tsalais nnd iln Zuge gewährt hat. Der englische Premiermiuister sagte: »Ich bin bereit, bis an die itnßerste Grenze defsen zu gehen, was für die Aufrechterhaltung der engen Beziehungen zn Frank reich als geboten erscheint. Jedoch bin ich fest davon überzeugt, daß, solange teine tatsächliche nnd rege Zusammenarbeit Frankreichs nnd Englands mit Belgien nnd Italien in der Frage der enropiiischen Politik erfolgt es leineu Frieden nnd keine Sicherheit sii r Enr opa geben kann. Jn gewissen Kreisen wirst man mir vor, daß ich meine Auffassung vo nj den Nachteilen der Geheimdiplomaties nicht in die Tat unc se ne. Was jedoch die Besprc-’ chnugen in lsheguers anbelangt, so muß daran erinnert werden, daß man in gewissen Fällen besser schweigt, um keine der beiden Parteien in Schwierigkeiten zu bringen. Unsre Ausgabe bestand ferner darin, sestzustellem wie weit wir in bezug auf gewisse Probleme ein und derselben Auffassung waren, Mir liegt sehr viel darau, die guten Be ziehungen zwischen unsern beiden Län dern anfrcchtzuerhaltein Mich wiirde nichts davon abgehalten haben, nach Paris zu kommen. Ueber meine Pläne kann daher nicht der geringste Zweifel bestehen. Ich strebe mit aller Offenheit nach einer engen Zusammenarbeit mit Frankreich Zieh kann nicht begreifen, wie ein Mißverständnis ons tanrhen konnte. Es find noch alle möglichen Gernchte verbreitet. Falls sie nicht dementiert werden nnd man sie als Mrdachtsmomeute bestehen laßt, so werden fie unsre beiden Länder großen Gefahren aus setzen. Wenn man mich fragt, warum ich mich fo sehr beeile, so antworte ich, weil ich überzeugt bin, . daß die nonierenz fo friih wie möglich abgehalten werden muß nnd weil noch verschiedene Punkte geklärt werden müssen, damit eine Verständigung mit Frankreich herbeigeführt werden .tann.« Der »Minder« über die Pariser Be sprech-tagen Die Londoner Konferenz gesichert T-( Paris, s. Juli. Havas zufolge wird an genommen, daß Maedenald morgen nach mittag 4 Uhr Paris wieder verläßt. Es scheint, fo fügt Hat-as hinzu, daß die Londoner Konserenz, wie vereinbart, am Id. Juli statt finden werde. Der ~Telnps« schreibt, die alliierten Regiernngen müßten, nachdem sie sich untereinander verfitindigt hätten, entweder eine dire k t e Rege lu n g mit der deutschen Regierung anregen nnd mit ihr ein Protokoll gienniß dem Verfaillcr Vertrage zur Durchführung des Sachverständigenberichtes unter zeichnem oder aber die Reparationskomnkis si o n auffinden-, mit Deutschland zu verhandeln. Sie würden dieser dann die Maßnahmen bezeichnen, die sie zur Wiederherstellung der wirtschaftlichen ' Einheit Deutschlands durchführen wollten. Für den Fall einer etwaigen deutschen Verfehlung könne man beispiels weise zustimmen, daß die charationskoinmission durch Suzichung eines amerikanischen Mitgliedes als Ver treter der amerikanischen Besitzer deutscher Obligatio nen neroollftändigt werde. Man könne aber auch ins singe fassen, daß die alliierten Regierungen sich unter-; einander verständigten, um den Charakter einer deut schen Verfehlung, die die Kommission ankiindigcn werde, zu bestimmen. lFalls die alliierten Regierungen sich nicht verständigen könnten, könne man ein Ans aleicdsverfahren vorsehen. Das wesentlichste aber fei, daß man dies bei den Verhandlungen festlege. Denn ohne dies würde man keinen dauerhaften Frieden er zielen. Glittinuer Häupelsscftwiele 1924 » · Göttingen, 7. Juli · Eine helle, freundliche Stadt zwischen zahllosen grnncnldssiigelm eine Stadt voll elmvciirdigster Ver gangenheit nwd jugendlich lebendiger Gegenwart, liegt N öttingcn da, wie geschaffen zu Festen besonderer Art. Tem, der studienhalber hier weilt, wachsen un iiberfehbarc Beziehung-en aus der literarischen und wissenschaftlichen Geschichte der Stadt zu, nnd auch heute schaut er in ihr den Sammelpnnkt einer bedeu tenden nnd weithin sruchttragenden Gelehrsamkeit Aber fast wichtiger noch als dieses ist die unvergleich lich von der Natur bevorzugte Lage dieser Stadt, die ans ihrem historisch-n Inneren über breitgelagcrte Villersviertel unmittelbar in die thüringische Land schast wächst. Und inmitten ihrer grünen Mille steht das intime Stadttheater, abseits von den Geschäfts firaszcn, in einem Part, ein wenig erhöht, anmutig und ruhevoll, empfänglich fiir echte, große Kunst. Lin dieser Stadt, wie gesagt, ist es wohl möglich, Festspiele zu begehen, denn hier ist in der Atmosphäre einer gesichertem bedeutenden Vergangenheit nnd einer arbeitssreudigen Gegenwart der Jsdealismns möglich, der unbedingte Vorbedingung für die Durchführung besonderer künstlerischer Taten ist. Jn dieser Atmo sphäre entwickelt der Göttinger Universitäts bund mit vorbildliehcni Jdealisnms eine nngemein fruchtbare Kulturtätigkeit, aus der vor fünf Jahren die Händel-Op"ern-Festspiele ern-richten Kopf und Herz dieses Unternehmens ist der Kunst lnstoriker Professor Dr. Ostar H a g en, ein Mann, in dem sich echte-s Künstlertum, lebendig-sie Erkenntnis der Größe Händelsh einenngslaubliche Arbeitsenergie und die echte Liebenöwtirdigkeiteineö harmonischen Men scheutnmg zu seltenen Möglichkeiten verbinden. Er war denn auch der rechte Mann. aus einein ganz kleinen, bescheidenen Anfang beraus. feine hohe Idee praktisch so«zu verwirklichen daß sie fast naturnot wendig sich tm«Laufe der Jahre über Deutschland and-: «breitete.« Er brachte dieevstenMittelzur Grundlage; für alle späteren Festspiele auf, er sammelte begeisternd ; und anfeuernd die Mitwirkenden die sich ohne Gage! sur Berein stellten-und zu wvchenlangen, auf ireibeuden Italien nach Göttingen kamen. Und schon der Its-ladet erstensestsviele gab ihm undseiner Mit-se Säerheih aus diesem Wege unbeirrt fort- Wtem ist das eine’Gntivicklnng, die in vieler an die Entwicklung der Vanreuthcr Fest - Meisterin-deaunere WWW WITUIL Tagnng des Neichsfranenansschusses der DentfchsDemokratischeu Partei Von unsrer Sonderbaichtt Wink-w 7. Juli Ein schöner ftimmungsvoller Beqrüimngbabend sing der diesiährjgcn Tagung des Reichsfmuenausi schusses der Demokratiichcn Partei voraus. Die Würz burger Damen hatten in füddeutscher Gastfrenndlichs kcit die sorgsamsten Vorbereitungen getroffen. Durch einen interessanten Vortrag des Geheimrats Piloly wur den die großen Schönheiten der Barockstadt Würzburg den Besuchcrinnen der Tagung erklärt, um den Genuß der Betrachtung zu verftärken. Am ers-en Tage sprach nach einleitenden Worten der ersten Vorsitzenden des Reichsfrauenausschusses Frau Dönhoff Frau . bot-Inv- Eos-list Ue- es M W Ue eUtW u U s Staates über die schule Werde-lieu verbes · Die Eltermäte aber werden dadu«- daß sie unterbi « Politik der ~Erziehungsberechtigten« geraten, in das k Fahrwasser der allgemeinen politischen I Reaktion gezogen. Wir sollten versuchen, dies « padagogische Organ als solches zu entfalten, unbe- I schwert von parteipolitischer Belastung. im Dienste I seiner eigensten Ausgabe Die demokratischen Frauen müssen viel stärker aktiv werdein k in kulturpolitischen Fragen und nicht allen ; die Entwicklung kritisch beobachten, sondern für ihre Ueberzeumrng arbeiten. Aus Angst vor der politischen Macht der Arbeiterschaft flüchtet unser Bürgertum-in die kulturpolitische Reaktion, ohne sich dessen bewußt , zu sein, daß es den Liberalismus der ganzen ver ; gangenen Zeit aus-löscht. Wir haben nicht nur Tote- Iranz zu üben, wir müssen höchstes Gut der ; deutschen Kultur-entwicklung erhalten. . Es ist unsre Pflicht, die Religion voi- der sie ständig ; stärker gefährden-den Politisierung zu schützen uusd die . überrasgenden menschlichen Gitter jenseits von jedem ; politischen Kampfe zu stellen. Nach dem mit lebhaftem » Beifall aufgenommenen Vortrag ergab sich eine lange ;· Aussprache » Am Nachmittag wurde die Gemeinschafts - schule in der Auseinandersetzusng mit ihr e n Gegn e rn besprochen. Fri. Oechle, Mittel schnllehrerin (Franksurt), wies unter anterm auf die großen Gefahren der Zwergschulen hin. die gerade in kleinen Orten für dreihundert Kinder drei Kon sesssionsschulen schüsen. Dadurch würde die Bildung »der Kinder schwer geschädigt Frau Dreising (Berlin- Stegliw forderte in einem interessanten Referate die Frauen ans, überall in sdie kirchlichen Berbänsde hinein lzugehen, um nicht den rückwärtsdriingenden Kräften das ganze Feld zu überlassen. Politisch gut orien ·tieri-c Frau-en müßten überall entgegentreten Löwen« besonders in dem Kampfe um die Schule. ( Am Abend fand eine von zirka 800 Personen be suchte Kundaebung der demokratischen Frauen statt, diel von der banrischen Landesvorsinenden Frau Kieselbach eingeleitet wurde. Der Erste Vorsinende der Deutsch- Demokratifcheu Partei. Schulrat Weih, hielt eine Rede in der er seine Freude darüber aussvrach, daß die demo kratischen Frauen gerade in Bayern tagteu. Eine zeit aemäße erzieherische Arbeit werde durch die Frauen taguug geleistet und es sei nur zu hoffen, daß die Früchte der politischen Frauenbctätignng besser sein werden, als die der bisherigen Männeroolitis. Die Rede wurde mit, lebhaftem Beifall ausgenommen. Da nach oerlas die Vorsitzende Frau Dönhoff ein Schreiben. das die im Ruhrkamof ausaewieseneu V o l k s g c u o s f c n zur Rückkehr herzlich begrüßte. Frau Dr. Jlse Reichs-in Hülfe-n Berlin, hielt darauf einen Vortrag über ~Deutschheit und chublik«. Die Redneriu erklärte den Begriff der Deutschheit ans führlich und bewies, wie er nur in der Repnblik cr lialten und entfaltet werden könne. Zum deutschen Wesen gehöre neben besonderer Verstandeskraft ans gevrtigtes Selbstvertrauen. In der Staatsaefchichte des deutschen Volkes zeige sich aber eine itnfähigkeitJ die rechte Form zu findet-» Der großdeutsche Gedanke könne niemals durch die Eroonenten des Partikulartw mus, der Fürsten, der Monarchie verwirklicht werden« Allein die Renublik vermöge den Tod feind des Deutschtuius z·u beseitigen, derl sich als Partiknlarismus zeigt. Die Ver sammlung stimmte begeistert das Deutschlandlted an -.und’ beschloß die Kundgebung. ; Am nächsten Tage war der ganze Vormittag den »Geschäfts- nnd Organisatiousfragen ge widmet- Am Nachmittage sprach Frau Lange (Schwe eins. Sie führte aus, daß es notwendig sei, die Frauen interessen unsrer politischen Organisation mit neuem Geiste zu durchdringen. Wir müßten untereinander mehr Verantwortuugsgefühl für den Staat weckenund die Gedanken der Frauen non den kleinen persönlichen Sorgen hinweg zu den Fragen der grossen Politik lenken. Unsre Jugend müsse für »etwas Besseres zu begeistern sein, als für den Antisemitismns und den Glanz der Ver gangenheit. Alsdann nahm Frau Matbiius tLiegnitzs das Wort und betonte, dasz den Frauen mit dem Stimmrecht eine ganz besondere Verpflichtuna auferlegt sei: das Recht ihres Geschlechtes als eine Würde der Nation zur Gel tung zu bringen. · , « D«ic Besitzende Frau Dönhoff schlon nach eiUck lebhaften Aussprache die von 110 Delegierten besuchte, wohlgelungene Frauentagung. « Ministeriulrat 111-. Gern-nd Manier über das Thema ~Schule und Elternhaus in der gegenwärtigen pädagoatfchen Be toeauug«. Sie führte folgendes aus: »Es ift unfre Pflicht heute, fchr ernsthaft iiber die Stellung des Haufe-«- zur Schule nachzudenken. Jn der Schule wurde nach der Revolution eine dreifache Form der Demokra tifteruna acfchaffcm stärkere Mitarbeit des Lehrers in der Schulverwaltuua zur Auflockeruna des Vureau kratismus, die Schülerfelbftverwaltnna und eine neue Beteiligung der Eltern an der Schule. Der demokra tifche Jmpulö: die Beteiligung aller vorhandenen Kräfte an der Schule mobil zu machen, wurde leider vielfach nur sehr oberflächlich erfaßt« Infolgedessen wurde eine demokratische Ueberoraani fation aefchaffeu und auch heute find wir noch nicht aus der Gefahr der doppelten Einrichtungen heraus. Der Grundgedanke der eltetlichen Vertretung ift der Gedanke der Selbstverwaltung Steius nnd Humboldts ; Ei- kam eine höhere Einsicht dazu: das Kind werde von der Schule allein nicht genügend erfaßt, weil durch die Lernschulc der Eigenart des Rinde-Z nicht genug Rech nung actmaen werden kann. Heranziehung der Eltern ist unbedingt notwendig, um ein besseres Verständnis für die lKinder zu gewinnen. Aus diesem Grunde ist es erforderlich, dcn Eltern die Möglichkeit zu geben, in aanrk anderer Weise an der Schule teilzunehmen Die Einrichtung der Elternräte sollte ein freies Zusammenwirko von Elternschaft und Schule erzeugen, eine vädago g i s ch e und kei n e schnluolitische Einrichtung sein. Leider war die Bevölkerung einer lebensvollen Demokrgtie nicht fähig, nnd die Entwicklung ist anders geworden. Die Eltern riite find bisher Organe ohne Präsentationstkörper; als solcher schiebt sich die Partei ein; das hat dann die Entfremdnng der Elternräte non ihrer eigenen Ausaabe zur Folge. Diese P olitisie rung ist um so bedenklicher, als sie ein weiteres Element der Un rnbe in die Tätigkeit der Elternräte bringt. Es besteht an sich die Gefahr, daß die Eltern die Schule unter Gesichtspunkten beeinflussen, die nur für die Zeit gelten, solange ihre eigenen Kinder in der Schule sind. Wenn aber das erste Jener der Reform und zugleich der erste Anarisf der Reaktiin vorüner ist, beginnt für die neue Schnlform erst die rich ge Entwicklungs möglichfeiL Die pädagogiiche Entwicklung muß der politischen Machtlinic entzogen werden Wenn die Tätigkeit der Elternräte in dieser Form politiiiert ist, bedroht sie die andre Form, in der Eltern die Schule beeinflussen: als Ver t r etc r de r Bürgerschaft in der staatlichen nnd städtb fch e n Seh ulv erwal t n n g. Die verschiedene Auf gabe dieser beiden Formen der clterlichen Mitwirkung ist streng anscinanderzuhaltein Der Eli ern r at ist fein ausschließlich pädagogisches Organ nnd kann nur als solches wirksam sein. Dagegen ge hört die Ausgabe, ander Gestaltung der Schule organi satorisch zu arbeiten, den Organen von Gemeinde- und Staatsverwaltung Dieser notwendige Unterschied wird nnn verschoben und verschleiert dnrch die dritte Möglichkeit der Mitwirkung, die der Mitwirkung der; Eltern an der Schule gegeben ist: das Recht deri Erziehungsbercchtigten nach Artikel 146» der Verfassung. Hier ist den Eltern schulpslikhsi tichj Kinder zn ihrem Bürgerrecht ein zweites Recht der Bestimmung iiber die Schule gegeben, dessen Aus übung in der Konsequenz osi genug zum Widerspruch gegen die Schuloerwaltung werden wird, an der die selben Eltern als Bürger mitwirken. Selbstverständ lich mnß die Schule den Eltern ermöglichen, hinsicht lich ihrer Gewissensvcrpflichtungen, ihrer Welt anschauung und Religion der Erziehung ihrer Kinder Rechnung zu tragen. Göttingen ein deutscher Gelehrter und Künstler nicht für sein eigenes Wert kämpft, sondern Opser über Opfer brachte, um uns Hentigen zu zeigen, daß Hän dcls Opern auch jetzt, 200 Jahre nach ihrer Entstehung und nach ihren englischen Ausführungen, in Deutsch land leben. Was dabei, abgesehen von dem über raschenden Einfluß der Hagenschcn Händelhearbeituw gernan die Gestqltnng Les Deutschen Qrzernspielplanek IZer letzten Jahre das Wichtigste zu sein scheint, ist wohl Idie Wiedererweckung einer unermeßlichen Fülle ge waltigster, tiefster, oollkommenster Musik. I In diesem Jahre nun hörten wir in Göttingen die Uraufsührung der heiteren Oper »Xerxes (Scrsci oder der verliebte König« in der textlichen Neugestaltung und musikalischen Bearbei tung von Dr. Hagen. Diese Oper ist vielleicht unter den Bühneuwerken Handels das eigentümlichstc und im Ausdruck vielsältigste; ein« musikalisches Lustspiel, dessen innere Beziehungen alle in der Musik gegeben sind, und dessen humoroolle Elemente do stets zu sammengehalten werden von ernsten Zügen. Schwie rigerals bei den bisher von Hagen neugestalteten Händelopern war hier die neue Textbcarbeitung, denn« es cFalt, aus einem verworrenen, albernen Textbuch einl Isol es zu schaffen, das dem in der Musik gegebenen iLitstspiel auf einer hohen kiinstlerischen Stufe ent- Jsvriiche. Diese mühevolle Arbeit ist Hagen in einer absolut vorbildlichen Weise gelungen. Nicht nur die dramaturgische Struktur der Handlung, sondern auch der Text an sich stellt diese Bearbeitung weit über alles, was gemeinhin heute als Opernbearbeitung an gesehen wird. So hat er denn eines der liebenswür digsten musikalischen Lustspiele, eben ein echtes Spiel, in das der ewig verliebte lWuig verstrickt ist, für die moderne Opernbübne gerettet, und dazu vwiederum eine Musik von ungeheuerlicher Vielsalt des Ausdrucks im Heiteren wie im Ernsten, der alle Töne von spiele rischer, anmutvvller Komik bis zur Parodie und Ironie zu Gebote stehen, die aber auch in dem berühm ten Larghetto (sälschlich immer Largo benannt) ihres Anfangs, in vielen Stellen volkstümlich edler Größe durch den wunderbar ruhigen Ernst ihre Haltung er schüttert. Fastmehr noch und variabler als in den bisher erneuertcn Händelopern dient hier der kolo rierte Gesang dem seelischen Ausdruck mit letzter Deut lichkeit. Er ist, wie Hagen immer wieder mit Recht betont, dasjenige Kunstmittel des Opernkomponisten Händel, mit dem dieser seinen Gestalten rein musika lisch die denkbar vollkommenste Charakteristik gibt. Die Uraufsührung war von einem durchschiagens den Erfolg im austierkausten Hause begleitet. Nicht peng euthusigitiich Wurde gg sie-nd dgrgui W Neueinstudiernng der ~R odeli n d e« begrüßt, die’ von allen bisherigen Händelbearbeitungen sich wohl( am schnellsten durchgesetzt hat. Immer wieder steht man erschüttert vor der Größe dieses Dramas der Gattentreue und seiner hohen, reinen, am Schluß sich überwältigend ausbreitenden Musik. Und wieder waren diese Festspielaussiihrungen unter der Leitung Oslar Hagens mit viel Mühe und Freude vorbereitet worden« Man mag der dekora tioen Stilisierung von Pros. Paul Thiersch, die im »Xerres« in einzelnen Szenen schon beinahe zuviel des Guten tut, nicht in allen Punkten zustimmen, und wird ihr doch den künstlerischen Ernst, den Willen zu allem neuen einheitlichcn Händelopernstil nnd die Phantasie nicht absprechen »können. Auch Dr. Nie d e ck e n - G e b-· hard hat im Laufe der Jahre in seiner Regie eine Art von Göttinger Händelstil geschaffen, der in seinen Grundzügen als Vorbild fiir alle Händelaufsiihrungen gelten mag, ohne daß man auch hier allen Einzelheiten restlos zuzustimmen braucht. Aus den solistischen Leistungen ragten ganz besonders Thnra Hag e n - Leisner als schon klassisch zu nennende Rodelinde, Bruno B e r g m a n n s in der Bewältigung der Gegen sätze ganz ausgezeichnete, gesanglich unübertressliche Gestaltung des edlen Königs Bertarich und die komische Figur des Diener-J Elviro im ~Xerres« hervor: rpn den in Göttingen zum erstenmal mitwirkenden Kräften sind E m mi v. S te t t e n, eine stimmlich hoch begabte, siir das Fach der Opernsoubrette prädesti nierte Sängerin, sowie der junge Alfred B o r ch a r d t, ein neuer Bariton der Berliner Staatsopey der schon heute eine über-durchschnittliche Zukunft verheißt, an erster Stelle zu nennen. Den Cembalopart, in dem irrte immer mit aller erdenkltchen Hingabe und Wärme Ides Ausdrucks spielenden akademischen Orchester, hatte jauch diesmal Dr. V. E. Wolss inne, ein Künstler, ider aus diesem Gebiet heute in Deutschland wohl seinesgleichen sucht. · « Stets wieder ist es der idealistische Geist, die echte Hunstbegeisterung aller Mitwirkenden, die den Göt tinger Händelsestspielen den besonderen Ton gibt, sie in eine Atmosphäre rückt, vor der lritische Ueußerum gen über Einzelheiten-hinfällig werden; denn man darf ia nie vergessen, daß hier auch heute noch mit sehr be schrankten Mitteln gearbeitet wird deren restlose Aus nutzung nur eben jene Einheitlichkeit des Ganzen in der Stimmung und Darstellung ermöglicht. Die Göt tinger Händelsestsoiele leben und werden weiter be stehen, und man wird immer wieder von ihnen schei den, in der Andacht vor dem heiligen Jdealigmus, der hier« ein höchste-; Kultur-gut unsrer Nation fördert und ans-kr- . . neuer-moc- l M lO TM 111 stinkt-IN I« p « sit-»w- ILDNVUMs HELZHYHMSMMWEFXAM « : Mystik-» » DE in den are-Hindert gen. Die . Wuc- ngellagten e dadnrßeschrlintt XI den« daæ er keine Gelegenheit hatte- die zur Entschei« ;duug» der den seiangenheitseinwand angezogen-u swwrichter abzulehnen Die Ablehnung er enges-« Vernehmung des Maiors Tromoler und andrer Zeugen sei vom Gericht mit einer Begründung abgelehnt wos den, die rechtlich und tatsächlich unhaltbar sei. Jm Falle Brandt habe das Gericht ausgesprochen-. Dr. Zeignkk sei-wohl zuzutranen gewesen, daß er Geschenke qu. nehmen wollte, während das Gericht rn andern Fällen unter Berufung aus die Beweisansnahme ausdrücklich die Ueberzeugun ausspricht, Dr. Zeig-net sei nicht ein Mänan der von Fauseans aus persönliche Bereicherng an e e. « - gtiiechtsanwalt Marschner geht dann aus« die für die Verurteilung wegen Attenvernichtung wichtige Frage ein, ob die Versährunassrist tatsächlich dadurch antu brochen werde, daß-jemand zum Abgeordneten gewählt wird. Wenn das Reichsgericht in einer Entscheidukg’ aus dem Jahre 1900 diese Frage bejaht hat, so wäre es ietzt, nach 24 Jahren, an der Zeit, eine neue Ent s eidnn a zu fällen, die dem Geist des Gesetzes besser gerecht wird- Rechtsanwalt Mk Frank strtmnnds geht noch einmal aus die Ablehnung der Vernehmung des Majors Trompler ein. Für die Beurteilung Zeig ners sei das von höchster Bedeutung gewesen. Die Verteidigung ging davon aus, daß Zeigner nicht aus Gewinnsucht handelte, sondern lediglich ein schwacheg Opfer des Erpressers Möbius war. Zeigner mußte ganz anders beurteilt werden, wenn tnan dem Zeugen Weiner glaubte, daß Zeigner ihm schon vorher die Vernichtung von Akten angeboten hatte. Die Nicht vernehmung des Majors Trompler, dessen Aussage die Unglanbwtirdigkeit Weiners bewiesen hatte, habe also Zeigner sehr geschädigt. Der Vertreter der Reichsanwaltschast, Landgerichtsrat Kirchner äußerte sich hierzu zu den vrozessualen Rügen. Er kam zu dem Schluß, daß die Verfahren-Fragen un berechtigt seien. Hieran begründete Rechtsamvalt Dr. Frank Dortmund die materiellen Rügen gegen das Urteil. Im Fall der·Aktenvernichtmrg ist die tatsächlich eingetretene Verjährung nur deshalb verneint worden, weil die Verjährungssrist nach An. ficht des Gerichtes durch die Abgeordnetentattgkeit Dr. Zeigners unterbrochen war. Diese Auslegung würde zu einer Schlechtcrstellung der Abgeordneten tm Ver gleich zu andern Bürgern führen. Dann könnte ein alter Parlamentarier weaen einer Jugend sündc, die der Staatsanwaltschast viele Jahrzehnte lang unbekannt blieb, also bei andern Bürgern längst verjährt wäre, noch als Greis zur Verantwortung gezogen werden. Lanliaerithtsmtf sit-Quer wandte sich als Vertreter der Reichsanwaltfchaft gegen die rechtliche Auffassung der Verteidigung über die Verjähruugsuntcrbrechung. Zufammeniasseud beantragte der Vertreter der Reichsanxvaltschgin · . vacsqivevsifssjsibvtxxdcr tAnnglagtpn ist kaezthrjch 2. Auf die Revision der Staptöanwaltichait ist das Urteil nachznpriifeo, soweit es in den Fällen Friedrich isen nnd Schmerler auf Freiivrnrh laute-. In diesen : Fällen wäre das Urteil an das jetzt znständiqe Gericht erster Instanz zurückznverweisein Jm übrigen ist auch die Revision der Staatsanwaltithaft zn verwerten Nach Mitiiudiger Beratungspause verkündete Senatsvräsidevt Dr. S t ii ck el das Urteil das auf V e r w e r f v n g der von den Angeklagien und tlion der Staatsanwalischaft cis-gelegten Revision Miet. Jn der Urteilsbegründnng führte ersaus: Der Senat hat zunächst die erhobenen Verfahrens-rügen fiir nnb eg r ünd et erachtet. · Ebensowenig sind die Rügen begründet, die an den Fall Sch m e rle r an-« knüpfen. Schmerler war als Zeuge nicht erschienen, deshalb also kein herangeichasstes BeweismitteL Von Amts wegen war nicht erforderlich, einen Versuch zu machen, den Schmerlcr zu laden. Es wäre vielmehr Sache der Prozeßbeteiligten gewesen, einen dahin gehenden Antrag zu stellen, und das ist nicht geschehen Auch die Ablehnung des Zeugen Trontvler ist unbedenklich. Der Borderrichter begründete die Ablehnung damit, daß der Zeuge Tromvler die Tat sachen, die unter sein Zeugnis gestellt worden waren, gar nicht hätte begründen können. Diese Stellung- Meine-s Feuklleton I = Programm für Donnerstag. Opernhaus-: ~Sizilianische Bauernehre«, »Der Vajazzo«, 7. —- Schaufpielhatts: Gefchlossen Neugadter Schauspiel haus COper am Albertplaiz): »Der reifchütz«, Ist-»s. Neues Theater (im Haufe der Kaufmannfchaft): »Char lcys Taute«Jk IX2B. Refidenztheaten »Der lachende Ehemann«, .-58. = Mitteilung der Sächsiicheu Staatstbeater. Opernhaus. Freitag ~Aida« mist Büifeh Helenc Jung. Hildegard Ranezak vom Stadttheater in Köln (Aida, als Gatti, Hirzel, Puttlitz, Staegemann.· Tänze mit Sufanne Dombois und Kreideweiß. Musikalifche Leitung: Mfchbach. Spielleitung: Mora. Anfang 7 ht. :- Mitteilnng der Oper am Stil-ertrug Nächsten Sonnabend wird Lortzings »Wassenschmied« zum erstenmal aufgeführt. Jn den Hauptrollen find be fchäftigt die Damen: v. Lohnbach und Schueller; die Herren: Fuchsx Poppe, v. Reiswitz und Wagner Musikalier Leitung: Dr. Richard Gngländer. -= Mitteilung des Neuen Theaters. Donnerstag und Freitag XHS Uhr »CharleyB ~Tante« in der Vefctzung der Erfrauffiihrung. Volksbühne: Donnerk tag Nr. 1171—1360, Freitag Nr. 1361—1550. = Mitteilung des Resideuztheaters. Elisabeth Fried rich, von ihrer Tätigkeit am hiesigen Zentral theater noch in Erinnerung, befindet sich zur Zeit in Dresden auf Urlaub und wird Freitag den 11. Juli ein einmalige-B Gastfpiel als Roialinde in der ~Fledermaus« geben. Oöcar Aigner singt in diefer Vorstellung die Pakt-te des Eisenftein Der Vorverkan zu dieser Vorstellung hat bereits begonnen Auf vielfeitigen Wunsch hat Osear Aigner fein Gast fpiel verlängert und wird auch Sonnabend und Sonn tag die Partie des Eifenftein in der ~F-ledermaus« fingen. Sonntag nachmitdag zu bedeutend ermäfzigten jPreifen zum letzten Male »Mädi". = Volkstituae aus dentitieu Gauen brachte der Dresdner Volköliedrbor im Saale des Aus ftellungspalaftes, eine Veranstaltung im Rabeuen des Jroßen Tansfchau, die von der Jahresfrbau für dieses « ahr geplant ift. Leider bestehen-schon ietzt Bedenken ob es aus wirtschaftlichen Gründen gelingen wird, da fchöne Programm durchzuführen das den Tanz sk- Kunftwerk und als Volk-kund in allen Gestaltunan zu zeigen, versuchen wollte. Welch erfriftdende Lust wehte gestern vorn Podium des großen Lasset-mas tSaachlzl Stset-Zier Maibsmthtit ridrunten »Mit-trägen CI gr-; user u « neu sue-i ErgetstxawgeMwew M ;,. z sei »in-U CGGI Monu- M Hat UUMFI 111-ach CL- km HFEJS 111-M it, va SM , erscheint, q Wuchers-tm zfr.s Sen-s d , n eok ne Fast-Küche B( chkeit in Erst »der-rechts s »den konnte. Um bestimmte He Möglichkc kkdkigckeit liegt Fest-scheuen it MOÆ wird- II«I’"’- Im zuteil SEW erteixdiget bit Im, daß ck Me« sag ganz im s ledigx worden 1 Hei dem Begri J die HAUUM wenn sie CUYW kmg und zweb ist, und ferner »sechs-un Beam! zks Beftechende goestelluna Mk jung handelt, w gmtghandlung Hierin Falle if Hußt hat, daß des Brandt gen Stellungnahme yetheigefühtt 11 bestand erfüllt. Fugefwncnc H« M Rechten un werden konnte. V e st e ch U U C Fahne des bei swcckcsy Du de · Der Senat siaais a n w achten können. Landgerichts m verworfen. .Je dieses Rechtsmi mittels der s ischsischc Staat- ch Mal Der Aus Stettin-tut we en Mord-es Skhgwirrat frei- Sichcrhest erwi dem belass wegen der Leut.nants·( völlig uns-E wcifelhah Jahren-Z zu Schikld an diese belmschen Krie helgischen I festen Gebiet z! Aus den S Uav erwiesen, i Untersuchung-It laftungszeuch um ihnen d i e belgische Aukläk als Täter über weibliche Zeug mals ihre Aus würden. Män droht worden« geschlagen, ein · einem dritten nehmung mit i glatt gesagt, s ich o s s e n w e he it s a g t c n wollte. Auel fter Weise ein Regierung wa laden worden, trete-«- zu entse belxiischc R nich L g e f o l g Mit aller ( ein kleines Ort Schneider, der dort aufs beglei gent des Orchci Tanzxiedet des aus dem deutskl und Reigentän Rosenpolka. un und dusbgt m· und Miid en fliegen.- Und : kekett, derb- od liches Leben vo verloren ging- Publikum zeig Matt-. = Marias Sfeiermarksw wilde, noch t steierifse Ver in Ta , das i deutnna des sich jetzt diese lerifchet Berti» wenigen Tages Zweckvkmwmic Nun eröffnete dem yetben »I österreichischen iH.l.l«lldlunq, m en gestellte im feelifchen « Hefe Szenen I Vers-einsame I Tieer reliqtöj Gebirqdbütte 1 neu derEvan Schwingungen Da treten we der egemväti die Dattel Pe ssszsskkss ts a c l halten nnd in Gott- aufs-des W bit steier melodi Steig Zm Its-ten i It ereeg BE- Wiss-guts ,
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