Volltext Seite (XML)
Dresdner Neueste Nachrichten . U- se s- M «-—————««««F"»-WIT sp- Ms «- MÆMMWW Unabhängige Tageszeit-sag W akkxzssZFZZMIHZIH M M Øpl mi « MW m m km- ko m Wtmmt - . Pvstbesu für Monat Juni 2.00 Goldmarb für die TschechesSlowaket FUng- APIFYOW--VILREMIM W Mstcbtlv mit Handels - und Industrie .Ze.mng monatlics d Kr. 15. Kreiizbandsenduagem im Inlande wöchemljch M- ond Eli-u Im aus«-wä- atoe wusme ÆT IZIZZPPFZFMM Einzelnummer 10 G.-Pfenmg Redde Mo md MMWMAM Dresden-M Miuondstr. 4. · Fern-saf- 229ez0, 2 2 pai, 2 I gez, 22 ges. . Terms-ame- Iceuesie Dresden. - ppstscheckk Dresden 2050 MWW CWMWII Hm RMMO W M« Mckgessudi M- mkbwchrt - Js- Me Wem Gewan- Dctkipvsstvkuug over Strecke hat-m unsre Bezichq keinen Anspruch auf machst-sprung ova- Eksiqktxmg ve- enekpkcchmom Cum-is W W 111-. 138 Ule Jahrg-. Oennavend- 14. Juni 1924 Um dasErbe Millerands Kanvkmt Ein Theaterstrcikh Poincarös Paintevås Wahl Telcqramm unsres ch. Paris. 12. Juni Unmittelbar vor Zufammentrltt des Kon gkesfeö tn V ersailleö läßt sich die Situation folgendermaßen zusammenfassem Die Lintsrcpublk sauer unter der Führung Herriots und Briands ge- Iqugtety wie bereits berichtet, mit P o t n eure zu der Verständigung, daß die von Poincarå präsidterte »Re vublikantsche Vercittlgunq« tm Senat an der Haupt versammlung der vereinigten Linksparteieu teilnehmen werde» Es sollten die Kandidaten Dou mexgue und Palnlev6 aufgestellt werden. Ueber Nacht erctgnete sich ein Theaterstreich » der beweist, daß Poinearå ein woblvorbereitetes Ma uöver durchsührte, um die Linksrepublikaner in Schwierigkeiten zu bringen. Er schickte dem Senator BienvenusMartin, dem Vorsitzenden der radikal-sozialen Gruppe des Senats, eine Liste von De puticrten und Senatoren, deren Aufnahme in die Hanpiversammlung der Linksparieien er beantragte, und fügte hinzu, daß die Revublikanische Vereinigung ander Haupiversammlnng nicht teilnehmen werde, falls diese Liste zurückgewiesen würde. Die Links - xepublikaner mußten ablehnen, weil Pom caris ausgesprochene Rechtsnationalisten, ossene Gegner dcr neuen Mehrheit, vorichlna. Würde man diese Politiker in die Hauptversammluna aufgenommen haben, so wäre daraus erstens ein Bruch mit den So zialisten entstanden, zweitens hätte Doumcrgue in der Verwahl sofort die Mehrheit erhalten. Das-u kommt noch, daß sich aus dieser Zulassuna eine politische Kon stellation zum Nachteil des Kartells ergeben hätte. Poineatös Antrag zielte besonders aus die Lockerimq des Btindnisses zwischen Links repnblikanern nnd Sozialisten hin. Nachdem Herriot und Briand den Vorschlag Poiucarös abgelehnt hatten, suchten sie Donnrergne zn bewegen, in der Hauptversammlung seine Kandidatnr alisrecl)tzuerhalten. Donnrergue, der mit Poinearcs opcriert, erklärte aber,dasz erseine Kandidatur zurückziehen müsse, weil seiner Ansicht nach in der Hauptversammlnng nicht sämtliche republilanischen Parteien vertreten wären. In einem Schreiben an die Leitung der Versammlung bekräftigte er diesen Staud punkt. Infolgedessen brachte die gestrige Zusammen iunft der Linksparteien kein endgültiges Ergebnis. Painlevez erschien persönlich, Doumergue war, wie zn erwarten, abwesend. Trotzdem stimmte man formell auch für ihn als den zweiten Kandidaten. E r blieb in der M ind erh eit. Sollte sich aber in Verfailles nicht eine starke Abwanderung der Stimmen nach der Seite Painlevös einstellen, so kann Doumergues Wahl, der sämtliche Rechtsgruppen im Kongreß hinter sich haben wird, trotzdem als gesichert gelten. Der Kampf um die Präsidentschast besitzt eine große politische Tragweite Poincarå will für die Nation-stiften retten was noch zu retten ist Sein Kandidat Doumerane wird aus dem Konsgreß die Stimmen der gemäßigten und der Recljtsrepublikaner sowie der Royalisten erhalten. Wabrichcinlich werden mich radikale Seuatoren fiir ibren Kollegen stimmen, wie sikb bereits in der ersten Hauptversammlung ge zeigt bat. Wenn Doumergue ins Elniee käme, so stünde Poinearö die politisch sehr wich tige Präsidentschast im Senat in Aus sicht. Dadurch würden die Linksparteien zurück-—- geworfen, denn im Elnsee und auf dein Präsidenten ftubl des Senats wären Vertreter der Opposition.: Vainleoös Sieg brächte dagegen dem Kartell der Linken! eine außerordentliche Machtposition ein, denn in diesem ; Fall würde der radikal-soziale Senator BienveUU-- Martin Senatsvräiident und der Sozialist Boneourt Kammervriisident. Welche Bedeutung dem Kampf ums Ell-fee in der gegenwärtigen politischen Lage zukommt ersieht man am deutlichsten aus der Stell un g - Ruhme der Preise. Sämtliche reaktionäre Zei- Umgeth selbst der reiervierte »T em v s«, treten vfsen gegen Patnlevö auf und bezeichnen ilm’ als den Gewälilten einer Partei« der aus denselben Gründen nicht ins Elyfee kommen dürfe, aus denen die; Lintstepublikaner den Leiter des 8100 national. Mit-- lerand, zur Dewifsion zwangen Es wird natürlich Von den Nattonaliisteu verschwiegen. daß Painleve» eine von allen fchwerindustrielilen und finanziellen Gruppen unabhängige Pet iönlicbkeit ist, während Doumergue zur Zeit des Weges, im Laufe der Friedenstonkerens und bis zu seiner Wahl sum Senatsvräsidenten nationalisiiiche Gesinnung bekundete. Eis sei datan singewiesm daß Domnevgne im Jahre 1916 als Vertrauensmann des damaligen Präsidenten der Rein-Mit Dammes-. in Petersburg über die Ungliedernug der Rheinlanie als Friedenle Unketbandeltr. Die Aussichten Painlevås sind aber gefährdet Doumergue als vertapptet der Reaktion Korrespondenwu der Hauptversammlung der Linksparteien erklärten zahlreiche Senat-nein daß eine Festigkeit in der äuße ren Politik nur dann gewonnen werden könne, wenn ein Senator wieder ins Elysce käme. Sie hetonten, daß die vorhergehenden Präsidenten Deschanel und Millerand beide aus der Deputiertenkammer entnom men wurden, und die Resultate waren insofern bedenk lich, als schwere politische Erschiitterungen eintraten. Jnfolge dieser Stellungnahme zahlreicher Senatoren wurde beschlossen, eine z w e i t e Hauptversammlung zu veranstalten und, wenn möglich, zur Aufstellung eines Kandidaten an Stelle Painlevcss zu gelangen. Der Senator BienvenusMartin könnte unter Umständen ’ an die Stelle Painlevås treten. Die Mictimverträge Ergebnislose Verhandlungen X Diisseldors, 12. Juni. Die heutigen Verhandlungen mit der Micum gingen ergebnislos zn Ende. Weitere Besprechungen sind auf Sonntag vormittag festgesetzt worden. Von der französischen Behörde in Düfseldorf wird zu den gestrigen Verhandlungen ein Bericht ausgegeben, in dem es folgendermaßen heißt: Die Industriellen legten die schwierige Lage dar, in der sie sich infolge der ans den , Mieumverträgen entstandenen Lasten und der aus dem letzten Streik sich ergebenden Konsequenzen be finden. Sie stellten die Frage, ob die franziifische nnd belgische Regierung geneigt seien, die stir die Reparationsleistungen erforderliche Summe ent weder direkt vorznfchieszen oder durch Ver mittlung der Pfänderkasfc vorzumerken Sie er klärten, nötigenfalls die nnentgeltlichen Reparationsliesernngen fortsetzen zn können, unter der Bedingung, dasz die französischen Behörden an erkennen, daiz diese Leistungen aus Konto des Sachverständigenplaues, und zwar rück wirkend vom 15. April an, kommen. Das am 15. April geschlossene Abkommen würde somit hin iällia. Da die Mienm diese verschiedenen Vorschläge ganz entschieden ablehnte, so beschlossen die Industriellen, mit der Reichsregiernng in Berlin Rücksprache zu nehmen. Die nächste Be sprechnng wird am Sonntag 10 Uhr vormittags in Düsseldorf stattfinden. Unterdessen ist von den deutschen Botschaftern in Paris und Briifsel am vergangenen Montag eine Mit teilung überreicht worden, die sich, wie die französische Presse mitteilt, mit den Mieumvertriigen beschäftigt. Die deutsche Regierung erklärt darin, daß die Rubr industriellcn die Vrennstosflieferungen nicht mehr finanzieren könnten, und daß auch d as R eich nicht in der Lage sei, diese Liefernngen zu be zahlen. Das Reich sei jedoch durchaus geneigt, in Verhandlungen einzutreten, um unmittelbare Ab machnngen herbeizuführen. Wie der »Temps« mitteilt, betrachtet man in Paris diese Haltung der deutschen Regierung nicht a l is- ein Zeichen schlechten Willen l Die gegenwär tige provisorische französische Regierung hat sich mit der Forderung begniigt, dasz der Verband zunächst für den Augenblick bestehen bleibe, bis nach Bildung eines neuen französischen Kabinett-s weitergehende Be schlüsse gefaßt werden könnten. Man wird also den Ausgang der französischen Kabinettö- nnd Präsident schaftskrisc abwarten müssen, bevor man die Lage klar überblicken lann. Wie der heutige Bericht unsres Pariser Korrespon dentcn zeigt, machen die französischen Nationaliften unter der Führung von Poincarö v e r z w e i f e l t e Anftrengungcn, den Posten eines Staats uräfidenten doch noch in ihre Gewalt zu del-o mm c n. Gelingt ihnen dass und haben ihre Be-; mühungety die Linle zu zerfplittertn Erfolg, dann: dürfte man allerdings den weiteren Verhandlungen über die Micumverträge nicht allzu optimifiisch ent-; acgenfehen. Gelingt es aber anderseits, die Front der Linken aufrechtzuerhalten dann ist die Bahn frei für eine endgültige Kläruna diefcr heiklen Frage. Von den Führern der neugegründeten sogenann ten »Induftriellenvereiniguna« wurde kürz lich in Plauen und auch an andern Stellen erklärt, die rheinischen Industriellen wollten e h e r i h r e B e - t r i e b e f eh li e ß e n, als das Sachverständigen-zut larhten annehmen. Diese Behauptung ist natürlich Demaaoaie und für die Dummen berech neter Bauerntang. Eine solche Erklärung der rheinifchen Industriellen existiert nicht. Ja, die immer mehr ind Fahrwasser der Deutfchvdlkifchen aeratende Jnduftriellenvereiniguna ietzt sich damit sogar in Widerspruch zu den Ansichten führender Deutichnationaler. L Es gibt für uns nur eine Wahl: Fortdauer der tragbar gehalten werden, oder Annahme des Sachver ständigenautachteniä Ueber diesen Punkt schreibt P r o f e f s o r H o c tz s ch in der ~Kreuzzcitung«: »Ja-M muß im weitesten Rahmen anßenpolitiitb gearbeitet werden. Jetzt muß die Zeit nachgeholt worden, die in den Wochen der Reaiernnasbildnna vertriidelt worden ist. Es ist a a n z n n m b a l i ch, daß ein T cil des Reiches, das Rubraebict, mit den Micnmvetträgen die Last der Reparationen trägt. die das g a nz e Reich tragen müßte. Die Wirtschaft verlangt, daß die heutigen nnlitheren Zu it ä n d e a n f b b r e n nnd das Nubracbiet am meisten belasten. Sie verlangt, daß die Er örterung liber das Gntachten in Fluß nnd zum Abschluß kommt. Sie verlangt, daß neues Blut in ihre verdorrten Adern gepnmvt wird.« Auf Grund dieer Ergebnisse-B kommt Hoeizsch zu dem Schluß: : »Es bleibt selbstverständlich, d a h ii b e r d a s Gntaibten verhandelt werden muti, das ebenso selbstverständlich nicht einfach von der Tafel der Geschichte wessen-licht werden kann. Ueber dieies Gntachten muß nnn einmal verhandeln ge redet, beichlossen werden· Es iit da. Es ist nach dein Willen unsrer Gegner ein Programm.« Diese Worte eines wirklich ernst zu nebmenden gischen Geschwätz jener Leute, die in der so genannten »Jndustriellenvereiniaung« das Wort führen und die von der Deutschnationalen Volkspartei bei der letzten Debatte tm Reichstag vorgefchiclt wurden, um Dr. Stresemann als «Jllusioniften« und »Utopiften« vor der ganzen Welt lächerlich zu machen. Wenn die Politik Dr. Strefematms Illusion und Utopie ist, dann ist es die des Professors Poet-sich nicht weniger, denn beide laufen, wenn auch mit andern Worten, schließlich auf dasselbe heraus. Der Kampf um-·zdize«6eele des Kindes Von Richard Balus Nachiie nder Aussatz unsres Mitarbeitets ai eine weit über Zu Berliner Sonderiall. den er Pchildert gnausfqehende ebenan Er schildert den auch in » ach en mit voller » ucht im Gange beiindtngen Kampf un- die Seele unsrer iunnen heranwachsen en Generation und legt, indem »ei« riicksichtcsloö dic» Dinge beiin rechten Namen nennt, die Gefahren dar, die dieser Jugend droben, wenn sie sum Suiellmil der Partei pplitik gemacht wird.« Er rechnet ob mit Icnen ver- Lhcgenen nnd bokbinuttaen Ideoloncn nnd Newrinern, ie fiir sich »allein« den »Foijtschritt« und die »wahre« padnqolmfche Weisheit neu-achtet sn liqden meinen und alle ! ndersdenkcnden als »:)icaktioiiare« brandmarken zu können glauben. Die Redactiom In Groß-Berlin acht seit acraumer Frist ein Häher und stellenweise auch erbitterter Kampf um die Person des Stadtschulrats Paulsen. Der war vor drei Jahren aus Hamburg, wo er in Wort und Schrift für sein von Rousseau und Marx bezogcnes Schulideal - hakb AuskLärung und halb Sozialis mus geworben und zwischendurch- in sogenannten ~Gemeiuschaftsssrl)ulen«. auch experimentiert hatte« mch Berlin berusen worden. Nicht eben zur nnaemischten Freude der All-gemein hcit. Denn trotz den zufällian Mehrheitsoerhältnissen in Magistrat und Stadtparlament gab es immer noch zwischen Obersvree und Grnnewasldseen allerhand Leute, die in dem sozialdemokratischen Hamburger Volksschnlleihrer nicht ohne weiteres den rechten Mann zur Leitung und aar noch zur Refornrierung des Berliner Schulwesens sehen mochten. Daraus aber war es angelegt. Man oirschte nach den Talenten, von denen das populäre Vorurteil behauptete, daß sie bislana zuriictaesetzt worden wären und um ihrer politischen Gesinnung und niehtziinstiaen Vor bildung ioillen hätten im Schatten stehen müssen. Die aus Dunkel und Veräraeruna hervorzuholein aalt als- Forderuna ausgleichen-der Gerechtigkeit. zugleich als sichere Gewähr neuen unauslmltsamen Fortschreitens. Freie Bahn jedem Talent und seinem Resormeisert Herr Paulsen ist nun drei Jahre im Amt und die dürren märtisthen stiefern haben immer noch nicht, auch auf dem Gebiet des Schulwesens nicht, goldene Früchte anzusetzen gelernt. Tie dem Oherschnlrat wohlwollen, rühmen, dasz er dag- sliidtische Schultoesen mit tatkräftigen: Jdealismns iiber die Zeiten der Lin flation himoeggetraaen und dabei auth den höheren Lehranstalten sein Interesse zugewandt hätte. Aber auch die, die von der Politik oder der Weltansclzsaunng her zu Herrn Paulsen in Gegnerschaft stehen, bekennen gern, daß in ihm Bereitwilligkeit zum Ent gegentontmen mit persönlicher Lauter teit und reinem Wollen sich paarce. Frule sich unr, ob diese Altivposten aus«-reichem das Schuidlonto zu beglcicl)cn. Als Resormer ward dieser Neu- und Eigentöuer von den ihm parteipoluisch Ber bundcneu nach Berlin geladen. Was und z u we sz Ende hat er resormiertP Auf dem Boden dek- Paulsensiijen Schulregiments erwachsen die Nackt iibungcn des Lehrers Koch, die sicherlich eine ii st h e tis ch e B arb a r ei waren. Wurde es möglich, daß zu Neutölln, der Heimat des »Rixdorsers«, neun virp elfjährige-n Mädchen tiefgründige »scxuclle Aus klärung« zuteil ward, weil, wie der gewissenhaste Jugendbilducr vorgab, das ~Bedürfnis« nach solcher Aufklärung ihm »aus der Klasse entgegen getreten sei«. Herrn Paulsens cigcufteö Werk waren uuxd sind die sogenannten ~Siamui clskl)ulen«. Hier wurden iuiid wer-den noch) die Kinder zusainmcngcvracht, deren Eltern keine religiöse Unterweisung wünschen. In Wirklichkeit wurden diese Austnltciy mit Eitcrnbcirätcn und Schülerrätcn wohl ausgestattet, zu proletari schen Klassenkampfschulcn, in denen, verhctzt und yet-bilden unduldsam und gWG wie die Alten lsungen, nun auch die Jungen schon- zwitfcherten I Dem Elternibeirack an einer dieser Schulen gefiel der amtierensde Rest-tot nicht mehr. Man forderte die Entfernung des unbeliebten Mann-es und gründete das auf folgende Argumente: der Nektar sei nicht aus der Landeskirche ausgetreten, er operiere im U nte r richt ~noch« mit dem Gottesdsegrisf, cr unter sage aus Ausflügen Kränze und Schleifen in den »p o l i tischen Kampfsarben« nnd in der Schule das Singen politischer Kampfliedey ließe sich von den hoff nungsOollen Sprößlingen nicht die Anrede ~G e n o s s e« gefallen und sei »aus allen diesen Gründen der größte Reaktiomär in der Schule«. Der also angepöbelte »R eaktio n a· r« hat, von solcher Vertvilderung angeerelt, aus sofortige Ver setzung angetragen. Andre, se lb st Sozial d e m o - kraten unter ihnen, sind, sofern sie zu Jahren und Reise kamen, den nämlichen Weg gegangen. An den Sammelschulen nnterrichten eigentlich nur noch parteibegeisterte Junglehrer beiderlei Geschlechts. Teu noch ist Herr Paulsen des Experiment-IF noch nicht über drüssig und hat den Berliner Stadtvätern angesonnen, »Lebensgemeinschaftsschulen« zu begrün den, für deren Arbeit »daß Bildungsbedürsnis des Kindes selbst entscheidend sein soll«. Also kein fester Unterrichtsplan mehr und kein Erzichem die Ber liner Nangen erziehen sich selber. Kann man der nichtfozialistischen Stadtoerordneten mehrheit von heute verübeln, dasz sie an derlei höf lich, höflich! - V e r st i e g e n h ei te n genug hat und Herrn Paulsen nun endlich abgebaut zu sehen wünscht-.- In der Sozialdemokratie, die das lebhastc und an sich verständliche Bestreben hat, einmal bezogene Macht positionen nicht wieder sreizugeben, ist man darüber sehr angehalten. Die Arbeitsgemeinschast sozialdemo kratischer Lehrer und Lehrerinnen Berlins hat, wie man im »Vorwärts« lesen konnte-, den Plan, Herrn Pauler zu removieren, alk- ~bildungs- und Uolkfzseindlich gebrandmarkt«· Aber auch in einem bürgerlichen Blatt stieß man auf die Fslostelm Berlin dürfe, so es seinen alten Ruhm als Hochhurg der Toleranz erhalten wolle-, sich non ~diesem Mann« nicht trennen. Es sei im Grunde »der alte Kampf gegen den deutschen Liberaliijsmuzz den Priestertum und Orthodoxie seit mehr als einem Jahrhundert flihrten«. Es mus; recht schlecht um eine Sache stehen, die zn verteidigen man nach so abgegrasten Phrasen greift. In Wahrheit liegen die Dinge nämlich umgekehrt. Toleranz und Liberalisw ntus finden an Anstalten, die der organi sierten Sozialdemokratie ausgeliefert wurd e n, k ein e Sta«t t e. Wer sich der »kompakten Majorität-« nicht fügt, ist, wie jener vom Elternbeirat gestänpte unglückliche Rektor der Berliner Gemein schaftsschule, ein »Reaktionär« und ntusi weichen. Das ist ja wohl überhaupt das schwere Kreuz dieser Zeitliiuste, dasz das reiche Erbe des Neu humanismus nnd der idealiftischen Phi losophie unserm Geschlecht verloren gin g. Die Sozialdemokratie ist, leider, in den Stücken nicht die einzige Sünderin mehr-: peeeutsir et extra Imiros. Darum ist ihr immer noch kein Freibrief zu gewähren. Wenigstens die Schule nnd nitt ihr die Erziehung des heranwachsenden Geschlechts sollten wir uns mühen von den Machtkänmsen der Parteien freizuhalten. Da s ist ,itberd a s G r o sk- Berliner Weichbild hinaus, der Sinn diesen Ringens um den Stadtfchulrat P a u l s e u. Der Verzicht Doumergues IF Paris, 13. Jnui. Mig. DrahtberichU Its der gestriqeu Versammlung des Anstatt-UT die der Nowiuimmq eines Kandidateu für die Präsidenten wth galt, erhielt Painlevö WI. Don-nenne 140 Stimmen. Donnrer-me bat sich bereit erklärt, feist- Kiaäcdidamr für die Präsidcutfchaftömbk W z e cu. - Ein neuer Deutschener im W W B Berlin, Is. Juni. (Ekg. Drahtberich Zu Bingcrbrück wurde der Fuhrunternebmer A elf-C Vater von zwei« Kindern, in einer Gastwtrtfchgt Un einem französischen Soldaer ohne Grund but zwei Schüsse getötet. Der Täter wurde geg- Ostw .aökiitbm Gent-ameri- Zeitgme