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Dresdner neueste Nachrichten : 14.10.1924
- Erscheinungsdatum
- 1924-10-14
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490223001-192410145
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490223001-19241014
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-490223001-19241014
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner neueste Nachrichten
-
Jahr
1924
-
Monat
1924-10
- Tag 1924-10-14
-
Monat
1924-10
-
Jahr
1924
- Titel
- Dresdner neueste Nachrichten : 14.10.1924
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wie Spinne-ed nnd sein Schüler Toumebtoche - eodifieierter Menschenrechte ist, wegen de: M unbilliqu Trennung des Menschen von « Geschöpfen. derselbe Unatole France mochte ien und den Tieren ein Paradies schafer Erde. Inst-fern bleibt er ein reiner sozia ioviit Denn dieser Beide besidt einen sterglanben an die Möglichkeit den Kirchen der Kirche nnd den Satan aus dem Herzen sen durch Geist und Erkenntnis aus immer zu können. Darum ist ihm »Wissenschasi, des Volkes, das höchste Gesetz Denn eine . die von 36 Millionen Menschen wiederholi nicht auf, eine Dummheit zu sein.« So Genie, das man ganz einfach so abtun kann: - Jahren konservativ, dann tommunisiiicher -osiaiist und beidnischer Pamphleiist gegen das Christentum. s Gewiß. er bat einst, als ein Konservativer gegen den radikalen Kandidaten an der Akademie kandidiert. Er war ein Freund Bouraets, der der Feind jeder Volksanskiärnna war. Er hat sich neunmal gehäntet ·in einem Leben voll geniaier Erkenntnis Aber treu aeblieben ist er allem, was seinen ursprünglichen Wert nicht verlor. Gegen die ausklärerischeu Halbaebildeten bot er bis zu seiner letzten Stunde siir das huma nistische Gymnasium aekämpft. In der ,-Jnsel der Pinauine« hat er diese Art der rationalistischen Selig macher aenau so aenial abgetan, wie die Geistesvel«- lichter und alle äußerlichen Gewalten. Gewiß war er ein guter Franzose. Frankreich zählt ihn zu den größten Künstlern seiner Sprache. Aber nie hat er sich zu der bornierien Moral seines wundervollen Hundes Riauet bekannt: ~Eine Handlung, für die man Prügel bekommt, ist böse, eine Handlung, für die man ac streichelt wird, ist gut-' Dieser Moralverächter war ein großer Ethiker. Er wollte den Teufel Putois aus der Welt vertreiben mit Lächeln und unerbittlicher Ehrlichkeit. Doch als Epikuräer bejahte er diese Welt. So hat er gelebt und ist der Kulturwclt gestorben als einer der großen Weisen. Er starb ohne Bewußt sein. Aber kurz vorher rief er dreimal nach seiner Mutter. Und wenn das »Echo de Paris«, das ganz; gewiß nicht sein Organ war, sagt: »Anaiole France ist » tot. Heute legen diejenigen, die an die Maiestiit des Geistes glauben in den civilisierten Ländern, Trauer an«, so wird das zunächst im Lande der zßoches« sich bewahrheitetr. Denn wir wissen, daß mit dem Mann, der noch vor kurzem sein Band der Akademie zurück geschickt hat, weil er sich der Wahrheit zuliebe sogar vor die schwache »Gareonne« Marguerittes gestellt hat, ein Unersetzlicher sür die Kultur, die Kunst und dfen ethischen Bekennermut in Europa dahingegangen t. , - Julius Pontia-ad Wollt Die Sowjets und der englisch russische Vertrag Bekanntlich hat Maedonald unter dem Druck des linken Flügel-Z seiner Partei einen Vertrag mit den Sowjets abgeschlossen, in dem er diesen unter bestimm ten Voraussetzungen eine staatlich garantierte Anleihe verspricht. Die englischen Konservativen sind unbe dingt ge g e n den Vertrag, die Liberalen zum min desten gegen die Staatsgarantie für die Anleihe und gewisse andre Abmachungen. Es besteht also, wenn die Labour Party nicht eine überwältigende Mehrheit bei den bevorstehenden Wahlen erzielt, ka u m A u s si cht auf Ratifizierung dieses Vertrages durch das englische Parlament. Macdonald suchte vergeblich den Vertrag als Pro dukt nüchtern erkannter wirtschaftspolitischer Notwen digkeiten hinzustellen. Mit Recht hielten ihm seine Gegner vor, daß man in Moskau ganz andrer Ansicht sei. Einen neuen Beweis dafür erbringt das soeben erschienene 9. Heft der Zeitschrift: »A u s d e r V o l k s wirtschaft der Union der Sozialistischen SloxvjctsßepublikenX Dort wird wörtlich er k är : .Die Tatsache, daß die englische Regierung sich unter gewissen Borbedingungen bereit erklärt, eine Anleihe für die Sowietregiernng zn guten-tiefem be deutet, daß her englische Staat, einer ber aller mächtigstenkanitaliftifchenStaatenbcr Welt. materiell für die Beständigkeit nnd Zahlungsfähigkeit des Syst-jet tegiineö in Rnßland die Verantwor tung«-ersinnen Die Staatsgatantieftit eine tnisische Anleihe von leiten des englischen Staates I 111 M- Reuwahlen in Deutschland unvermeidlith Dresdner Neueste Nqchyjqkuu Dienstag, U. Oktober 1924 Die geplante Zurückziehnng der vollsparteilichen Minister Eingreifen des Neichsprtifidenten ,Realpolitiker, um sich bereits prinzipiell festzulegen, »und haben lediglich die Erklärung abgegeben, daß fie eines Regierungsambildung im« gegenspp wärtigen Augenblick flir unzweckmäßide halten. Diese vorläufig abwartende Haltung der Demokraten. die unsrer Ansicht nach nnter den ob waltenden Umftiinden die einzig gegebene war. 101l eine gewisse Sckmiichnng des Wirth-Flügels znr Folge ge habt haben. Das geschlossene Auftreten der Volkspartei und der Deutschnationalen bat sich nach derselben Richtung hin ausgewirkt und insbesondere offenbar seinen Ein druck ans den Kanzler nicht ganz verfehlt, der dem Ge danken der Regierungserweiterung nach rechts nicht mehr so ablehnend gegenübersteht wie in den früheren Phasen der Krise. Auf dem Parteitag des badischen Zentrums in Offenburg hat gestern in letzter Stunde Dr. Wirth gegen die Rechtsschwenlung Stimmung ge macht. »Man darf diese Gefahr«, erklärte Dr. Wirth, »für Deutschland nicht heraufbesrhwören. Der Gedanke dess Bürger-blutle- ist der nnmöalichfte, den man je hätte erfinden können.« Aus einem Artikel, den Müller-Franken gestern im ~V o r w ä r t s« veröffentlicht hat, läßt sich beinahe schließen, daß an in den Kreisen der Sozialdemokratie mit dem Zufandekotnmen des sogenannten Biirgers blocks rechnet. Käme es in der Tat dazu, dann würde nach Müller der- Sozialdemokratie die Aufgabe zu fallen, darüber zu wachen, daß die Politik, die mit dem Wahlsieg der französischen Radikaleu und Sozialisten den Weg für die Befrieduna Europas sreigemacht habe, ohne Abirrunaen in die wilhelminische Propo kationsmethode sortgesührt werde. Da; wie wir hören, der Reichskanzler feldft die Auffassung vertritt, daß es bitchste Zeit fei. dein jetzigen nachgerade unerträglichen Schwebezuftand schon im Interesse der anßennolitischen Aktionsfähiakeit der Regierung so oder so ein Ende zu machen. ist be artindeteboffnnng anf eineschnelleGnts scheidung vorhanden. Alles hängt nach wie nor von der Haltnna des Zentrums ab. Dem Endkamvf zwischen den beiden seindlichen Flitaeln der Jraktiotn der am Dienstag ausgetragen werden soll. ficht man in parlamentarischen Kreisen mit größter Spannung entaegen.. " B. Betyiy Is. Oktpberz Exa. YkahtperjchFY Da die Volkspartei, ohne dasz freilich ein dahin gehender Fraktionsbeschlnfi bis ietzt gefaßt wurde, allen Ernsted beabsichtigt, aus der bisherigen Koalction aus zuscheidem wenn der Rechtsblocl am Widerstand des Zentrums und der Demokraten scheitert twir hatten darüber im größten Teil der Sonntagsausgabe bereits berichtet d. Red.), kommt ein Fortbestehen des gegen wärtigen Kabinetts als Zwischenldsnng nicht mehr in Frage. Es bleibt den Fraktionen ain Dienstag nnr noch dartiber zu befinden, ol- die Regierung nach rechts erweitert oder ob anfgcliist werden foll. Die anticks ziehnng der nolkøparieilichen Minister ans dein Kabi nett ift von der Volkspartei nnr ftir den Fall ins Auge Fielsaßn daß keine Gesamtdemission des Kabinettö er o qt. Es wäre natürlich denkbar, wenn auch nicht gerade Iwahrscheinlickz daß der Reichspräsideun der bereits in :den letzten Tagen der Kriie feinen Einflan stark geltend gemacht hat, eine andre Persönlichkeit mit der Umbil ;dung der Regierung beauftragt, also etwa Hernmnn ;Miiller oder Dr. Wirth. Freilich würde eine solche ;Lösung nur eine ausschicbende Wirkung haben, da eine Minderheitsregierung mit dem Schwergcwicht nach links sieh angesichts der parlamentarischen Lage selbstJ anf kurze Zeit nicht halten könnte. Dem Drangen der Volkspartei aus eine beschleu nigte Erledigung der Krise haben sich in einer vortei ofsiziösen Erklärung die Deutschnationalen natürlich mit Nachdruck angeschlossen. Sie drohen erneut mit ~schärfstcr Opposition«, sofern man abermals sie mit Versprechnngen vertrösten sollte. Außerdem sollen sie im Aeltestenrat, der am Montag sich versam melt, darauf hindrängen, daß d er Reichstag u m - g e h e n d e i u b e r u f e n und sein Zusammentritt nicht hinausgezögert wird. Präsident Wallras dürfte in die sem Sinne auf den Aeltestenrat einzuwirken suchen. In den Kreisen um Dr. Joseph Wirth ist man über die Haltung der Demokraten insofern etwas enttäuscht, als man gehosit hatte, die Demo kraten würden sich in ihrem Fraltionsbefchluß prin zipiell und eindeutäg von vornherein gegen den Bürgerblock aussprechen. Das ist bekanntlich nicht ge schehen. Die Demokraten waren viel zu nüchterne bedeutet viel mehr als die bloße formell-diplomatische Anerkennung der Sowjetregiernng: sie bedeutet. daß ; die englische Regierung das Sowjetsystetn in Nuß land als endgültig gefestigt betrachtet.« Die britische Regierung, die solchen utopistischen Glauben hegt, existiert bis zur Entscheidung durch die Wahlen nur noch als Gefchliftskabinett Jn englischen verantwortlichen Wirtschaft-streifen denkt man, wie ein Blick in die nationalökonomische Literatur Englands be weist, ganz anders. Man hat das grö Bte Miß trauen in den Bestand der Sowjet repnb li k. Nur eine Anleihe kann sie oor dem Zu fammcnbruch retten. Warum sollte aber das Angel sachsentum gerade seinem Todfeinde eine solche Anleihe gewähren-Z Um so mehr, als man wohl überall in der Welt erkannt hat, daß man nur Geduld zu haben und zu warten braucht, .um das Ende der jetzigen unerträglichen Tyrannenherrichast in Moskau herbeizuführen und dem rnffischen Volke seine lang eutbehrte Freiheit wiederzugeben Es sei übrigens darauf hingewiesen, daß man bei Lektüre der obengenannten Zeitschrift nie vergessen darf, daß sie von der kommunistischen Handels vertretung Moskaus in Berlin herausgegeben wird, die bei dem letzten russischgdeutschen Zwischenfalle » eine so bedenkliche Rolle spielte und sich als Schutzord deutscher Putschisten und Hochverräter entpupvte. Die Artikel der Zeitschrift tragen natürlich rein pro-« pagandistischen Charakter, stellen die Dinge so: dar, wie sie die sSowjetresgierung gern gesehen haben« möchte, nnd können deshalb dem deutschen Industriellen « oder Kaufmann kein einwandfreics Bild der wahren Lage in Rußland geben. ! Um die Sankenmg Castigkionis Telegramm unsres Korrespondenten id. Wien , 13. Oktober. Wegen der Gefahren sitt deuWieuchlatzbeicinem völligen Zusammen- brach des Hauses Castialioni werden ietzt von allen Seiten große Anfirenaunaeu aemachi. die hiesigen Beziehungen Caitiglionis zu bereiniacu, Um dadurch der Mailander Bank die Hitielcistuna zu er möglichen. Die Situation bat sich infolgedessen etwas gebessert. f- » Schwere türkisch-englische Krise 0 Lond o n . 13. Oktober. (Eia. DrahtberichU Die tiirkifche Antwort ani die englische Note wegen der Vorgänge bei Moinl wird in Londoner Kreisen als ein Uliimatnm aufgefaßt Die Lage ist sehr ernst. Die iiirkifche Note war die Antwort ani ein b r i t i i ch e s Ultimainm. das der tiirkiichen Regierung am Donnerstag überreicht nndin dem eine Frist bis Sonnsjbend mittaq iiir die chiickziebnng der iiiek schen Trnppen ans dem Wilaict -Moinl hinter die Linie des status quo nnd die Einstellnng weiterer Trnppenzniammcnzichnnaen gewährt worden war, widrigenialls Großhritannien seine volle Hand lungsireibeit wieder einnehmen werde. Einberufung der türkifcheu National verfammlmig -X An qor q, Is. October. Der Präsident der Repnlilik Mustapha Kemal Pascha hat den Präsidenten der Großen Nationalversammlnng telegraphisch ausge sørdert, die Nationalversammlnng wegen dringeuder Fragen sofort einznbernsem In politischen Kreisen herrscht die Ueberzengnng, has der Anlaß znr sosortigen Einberufung der großen Nationalversammlnng in der Notwendigkeit zu suchen ist, die in den letzten Tagen an der titrkischen Stil-ost grenze entstandene Lage sofort zur Kenntnis der Nationalversnmmlnnq zn bringen. « » Aha-z W Gras instit litt sit Bmivttiacgng X setlkih ID. D oder Der sieichztniniiter für Ernähru« und Landwirtzscft Otåf KIND hat den Be richte-kaue- dee « . empfangen und auf die ihm bezüglch der Ernährung in en nächsten Mo naten gestellten fragen olgended geantwortet: Fuge- Bas it d e Ur ache für die gewaltige, feit Zun bis ietzt erfolgte Steigerung drei-ent schen Rossen- und Weidenvreiseek «Der M ifter entgegnete: Die jetzige Döhk z» Jnlandsgetreidepreise ist in erster Linie eine Fpt z per grossen nndelseit Monaten anhaltenjten Getreidesgussk ans dem W markt. Jedem mit dem Getreidehanaet Vertrauien muß bekannt sein, dak fchon seit vielen Mo naten die drittan Getretdekre le sich in der Haupt sache mit dem eltmarktpre fe n gleichlanfkn« de r Bewe g u n g halten und ihnen folgen, also eine »Funktion der Weltutarktpreife« sind. Die starke Spanne zwischen den beiden Preisen, dies-ich tm Frühjahr bei damals im ganzen itabilen Weltmarki preisen allmählich bis zu dem am St. Juni zu ve,.· zeichnenden Tiefstand der deutschen Kreise heraus gebildet hatte, ist auf den Mangel an etricbsmitteln, die Kreditnot der deutschen Landwirtschaft sowie die damals mangelnde Kaufkraft des Handels und der Mühlen und aus die schlechte DAMAka del Vvttähri gen Brotzetreideernte zurückzuführen Es ist also« irrig, die teigerung der Inlandpreise lediglich aus das Einbringen der Zollvorlage und aus die Frejgabe der Ausfuhr zu schieben, denn die Zollvorlage wurde erst kurz vor Mitte Juli vorgelcm » nnd die Ausfuhr wurde erst am U, Juli frei gcgeben. Diese Freigabe war erforderlich geworden, weil die Nachfrage im Inland damals völlig unzulanælich war und den Landwirten, da ihnen weiterer - redit- für die Fortführung der Wirtschaft nicht mehr ausreichend gegeben werden konnte, die Möglichkeit eröffnet werden mußte, sich durch Getreideverkäufe nach dem Ausland die notwendigen Betriebsmittel zu verschaffen. Die Freigabe ist damals selbst von vielen linksgerichteten irtschaftspolitikern für richtig-gehalten und unter anderm gerade von den Vertretern der freien Gewerkschaften im Vorläufig-»in Reichswirtschaftsrat gutgeheiizen worden. Als die Lage wegen der ungünstigen Witterung und der damit ver bundenen Verschlechterung der neuen Ernte unüber sichtltch wurde, habe ich nicht gezogert,.d t e Au s f u h k als-b ald zu d r oss el u und Anfang September wieder ganz zu stopven. .. Frage: Hat die Ausfuhr einen für sdie deutsche Ver forgung b esd ro h lich e n U m f a n g angenommen? Antwort: Die gesamte Getreidemenge, die ausge führt wurde, beträgt nach den Juli- und Aiiaustaus weisen des Statistischen Reichsamts etwa 60 000 T o n n e n nnd unter txterücksichtigunkl der im Septem ber auf noch nicht abgelaufene nbedenklichkeits bescheinigungen herausselassenen Getreidemengen ing esamt rund 80 00 Tonnen, davon etwa die Hälfte Brotgetreide ißoggen und Weizen), das ist von der voraussichtlichen Brotgetreideernte wenig mehr als sie Prozentund bedeutet nur den Bedarf Deutfchlandei an Brot nnd ans Yeotgetreide hergestellten Nähr mitteln von rund zwei Tagen. Damit dürften die be ängstigenden Gerüchte von der gewaltiskeerotlorm ausfuhr hinfällig werden. Es steht im übrigen außer Zweifel, daß auch ohne diese vorübergehende Atti-fuhr die Jnlandspreise sich den Weltmarktsprcisen ange glichen hätten, als automatische Folge der Eingliedeä runa der deutschen Wirtschaft in die Welttvirtschaft. F rage: Wie hat die Getrcidepreissieigerung ans sden Brotkreis gewirkt? . i Der M nistet antwortete: Die Brotprcise sind in »Deutschland recht verschieden, je nach der Zusammen ;seizung des Brotes und den« örtlichen Produktions »be ingungen. Der Brotvreis regeltsich jetzt wieder Hiach . allgemeinen . volkswirtschaftlichen .Gesetzen.’ Eine bersördliche Festsetzung kann in der freien Wirtschaft ni t mehr. stattsirden Jin allge meinen ist bisher im Verhältnisin der Erhöhung der. (sietreide- nnd Mehlprcise die Brotprcissteigeruug rela t i v mäß i g , wenn sie sich auch natürlich sehr unangenehm fühlbar macht. Vielfach ist es infolge des Vorhandenseins früher eingekaufter Mehlbestände bei den Blickern oder durch Verringexung der Spannen gelungen, unterhalb der Steigerung der Preise für das Rohprodukt zu bleiben. Es darf nicht vergessen werd-en, daß auch im gesamten Ausland starke Brotpreiserhöhungen eingetre ten sind. Der deutsche Brotpreis ist bisher hinter dem ausländischen zurückgeblieben. Frage: Wird« wohl ans spekulativeu Ten denzen seitensder Landwirtschaft bzw. des Gemüte handels Brotgetreide zurückgehalten? Antwort: Es können kau m namhafte Teile der Landwirtschaft sein, die wirklich in der Hoffnung auf eine weitere Getreidepreissteigerung Brotgetreide zurückhalten. Der akute Geldmangel ist auch immer noch viel zu groß. Das Angebot von Brotgetreide ist in erster Linie deshalb zur Zeit Händefs ~Xerxes« Eritanssiihrung in der Staatsaper am 11. Oktober Die Bereicherung, die deydeutsche Opernspielplan durch die Wiedererweckung Geo r g Fried r i eh Ha« ndels als Opernkomponist gewinnt, wird immer fühlbaren Seit sünf Jahren arbeitet der Göttinger Kunsthistoriker O B k a r H a g e n, arbeitet mit ihm und neben ihm eine Reihe von Theaterpraitikern und Wissenschaftlern an einem noch vor kurzem kaum denk bareu Projekt, dessen Verwirklichung, oftmals bezwei sclt, als unaussührbar hingestellt, jedoch immer größere Fortschritte macht. Die Dresdner Staatsoper ist nicht die erste große deutsche Bühne,,die Göttingen, dem Zentralpunkt der mit Recht Händ el re n aiss a n c e genannten Bewegung, folgt. Im Vor jahre waren es Berlin, München und früher noch Halle, Stuttgart, Hannover, Zürich und andre Opern theater, die mit Freuden diese wie aus einem Dorn röschenschlaf erweckten Opern des großen deutschen Meisters aus dem 18. Jahrhundert ausnahmen und teillitveise bedeutende künstlerische Erfolge mit ihnen er zie en. Händel hat für London an die d re i Big Op e r n .aefchrieben, dazu kommen noch einige Jugendwerke für Hamburg und Florenz. In der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts dürften manche dieser Opern, die im Geschmack der damaligen Zeit gedichtet und im Stil der italienischen Schulen komponiert find, auch auf deut schen Bühnen vorübergehend aufgetaucht fein. Seit her war es um sie ftill geworden. England felbft, das Händel als den Seinen verehrt, und seinen Oratorien heute noch fchdne, ja muftergiiltige Ausführungen gibt, kennt diefe Welt nicht mehr. Bis vor kurzem war sich die Wissenschaft und mit ihr jeder Gebildete einig in der irrigen Ansicht, daß Handels Opernschaffen gleich fam Vorstufe zu feinem gigantischen Oratoriumwerk keineer fei, ihm an Bedeutung tief unterlegen; eine ote, nie mehr erweckbare Welt, interessant für den Spezialforfcher, für die heutige Bühne jedoch unten bar verloren: fo lautete die Diagnofr. Der Begriff »heutige Bühne« ift aber ein Problem und wechfelt unheimlich schnell feine Bedeu an Die Produktion unsrer Tage, das moderne pernschaffem findet beim Publikum - das wird nie mand leugnen - wenia Refonanz. Vor zwanzig, ja vor E n ahren undenkbar, begegnet Handels per-i -iver eute einem Bedürfnis: die als veraltet bin- Icell en Stücke einer zur Opern-, ja für allgemeine egriffe fast vriikiftorifchen Epoche erscheinen uns West-tut und twill ommen. nnd ihrer Auffühructg « , suichts im Weges Opkar dafen hat dies kaum tm seh « als er verliebt n feinen Stoff wie FII ts- . Mk- die ersten Qiinbeloyern für feine Göttinger Liebhaberbühne bearbeitete. Mit dem Stolz des Entdeckers kann er heute seine Leistung, die eben foviel Mut wie Geschick zeigt. betrachten. Und die Dresdncr Ausführung der Oper ~Xerxes« hat von neuem bewiesen, daß man es mit keiner unfruchtbaren Ausgrabung, mtt keiner künstlichen Erweckung toter Musik zu tun hat . . . · · II »Xerr,es« ist die einzige heitere Oper, die Händel geschrieben bat. Sie entstand in den ersten Wochen des Jahres 1738, des Jahres-, in dem Händel die schwerste Krankheit seine-E heroischen, von schweren Schicksalen bedrängten Lebens durchmachen mußte. In fremdem Lan-d, non Kabalen und Mißannsst umgeben. in einer Zeit drückender materieller Not ein Werk von solch beiterem Glanz zn komponieren, ist nur in einem Zustand riitselvollek Ueberlcaenheit möglich Ein fast übermenschliche-z seelisches Gleichgewicht eines Künst lers, wie Händel einer war, bewunderungswürdig srei und gewaltig in seinem nnbiindigen Schaffensdrang, gehörte hierzu » y Nur mit der erhabenen Welt seiner biblischcn Ora torien vertraut, stehen wir seltsam erstaunt vor diesem entzückenden musikalischen Lustspiel, das jene mensch lichen Züge widerspiegelt Die Dichtung , einst von einem Unbekannten versasit, setzt von Hagen mit star kem Surachgestibl übersetzt nnd dramaturgisch sehr ge-. schickt bearbeitet, is-· in iorer Problemlosigkeit und Klarheit fast unwescntlich. Ein König wie dicker Xer xeis wurde schon hundertmal erlebt. Die .’ntrige, mit der sein Werden um die schöne Romilda zugunsten seine-Z Bruders vereitelt wird, nicht weniger. Neu sür damals und sast auch sür uns ist die komische Figur des Elviro, eines tölkelhasten Dieners, der dichterisch mit viel Humor geze chnet wird. Historisch interessant ist die textliche liederung, die lustige Episoden oftmals in ernste Situationen verslicht, die Parodistisches aus salleYd stark new-endet Die M uf i k dieses Werkes vermittelt eine wirklich ungemischte Freude. Von der kurzen, heiterbefchwingi ten Ouvertiire an,. der als erstes Stück jenes lyrifch naturbaft empfundenen Larghetto des »Verliebten Königs-« folgt, das als »Largo von Händel« in allen Volksausgabcn jedweder Inftrumentalnmsik sich findet; tibcr all die unzähligen Arten und Rezitative hinweg bis zur Schlußfloskeh die Amors Kraft preist: eine Fülle fonniger Melodien, die dem heutigen Hörer ost mals Moztrtisch anmuten, die aber vor allem stets in jener beroischen Haltung verharren, die, niemals sen timental, den Typus Händelscher Erfindungen beweist. Großartig bleibt die Mannigfaltigkeit im Ausdruck dieser Musik, die allein durch den Wechsel des Zeit maßez unerhörte Wirkungen erzielt, die, besonders im Geiangspart des Xerer mit Hilfe der Koloratur die periediedeusien Gewiitgregungeu darstellt, Die Sitten des Königs, unter denen der letzten der Preis gebührt, sind von erhabener Schönheit. Auch den andern Figuren, besonders der umschwärmten Romilda und ihrem Freund Arsamenc, sind herrliche Stücke gegeben. Nach der humorvollen Seite hin zeichnen sich die ironischen Arien Atalaiitas, die komischen Rezitative und eine Glanzarie Elviras aus. » Oskar Hagen hat es verstanden, das Werk mit] aller liiftorifchen Treue zum Original für die heutige Bühne, für heutige Sänger und einen Orchesterapparat unsrer Zeit zu bearbeiten. Ein-c Leistung, deren Schwierigkeit nnd Bedeutung der Hörer, der sich letzt an diesem reizvollen Opernlustsniel erfreut, kaum er messen kanns es sei denn, er sähe fich die Original partitnr an- Grundlegende klangliche Umwandlung er fuhr der Orchesterpart, der in seiner Umeftalt für heutige Ohren geradezu unerträglich wäre. Eine vor sichtig abgewogene Koloriftib ein oftmals hauchzarter Untergrunsd der Begleitung sind an Stelle des im all gemeinen monoton klingenden Hänsdelorchesters ges treten; Solovioline, Harsem ein recht gut klingendes modernesz Cembalo, Streicher und einfache Vläfer geben ein heutigen Ansprüchen gewachsenes Orchefter ab, das im besten Sinne Händels Intentionen nach zweihundert Jahren eriillL « s Die Frage nach dem heutigen Darstellungsstil Händelscher Opcrn ist noch nicht gelöst. Das muß ein gestanden werden bei aller Wertschätzung dieser Aus führung, sitr die Generalintcndant Dr. Alsred Reucker verantwortlich zeichnet. Eine Rekonstruk tion der Overubiihnc von Anna 1738 ware jedenfalls verfehlt gewesen. Es galt vielmehr, durch Bild, Kostüm, altung, Tan und Gebärde die großlinige Architektonik Händelschcr Opernmnsik in neue Form. neuen Ausdruck u bannen. Das gelang nur beschränkt. Das Bild von Faiait und Hänsel ein einziges bloß wirkt nüchtern, pbaniasiclos. Die möglichst stil echten Barockkostiime Fanto s sind zwar sehr vrunk hast, bleiben aber and äußerlich und unterstützen die erwiinschte Tvpenchaarakteristik nicht. Das Tänzerische fast aller Figuren erscheint bloß"-marionettenl)ast, er weitert den Ausdruck gar nicht« Die Konslikte sind hier viel zu klar, als daß sie nicht auch bei ihren Trägern klar zum Ausdruck kämen. Soll die Er weckung der Oper Handels mebr als eine vorüber gehende Angelegenbeit werden, soll . sie wirklich be sruchtend aus unser Overnleben einwirken, so bedarf es vor allem der produktiven Erfassung des sür beute geltenden Stils, in dem sich ein solches Werk von der Bühne berab zeigt. Max Dir zel singt den verliebten König Xerres-, Das ist wieder einmal eine Rolle siir diesen pracht vollen Tenori Technik-Ei alle Schwierigkeiten der Partie beherrschend, ste Dirsel eine Figur-ins die. Bühne, die das ganze Werk trägt» Die Stimme klingt unbeschreiblirh schön, edel nnd besitzt die Fähigkeit, die ganze Skala der Empfindungen, vom schwärmeruchen Liebesgefühl bis zur Wut des betrogcnen Freier-T dar-—- zustellem eine N eisterleistung. Angeln K olntak als Romilda etwas farblos, zu sentimental bloß, ge sanglich recht ansprechend; im ganzen aber doch noch zu jung, zu unreif für eine solche Ausgabe. Sehr reiz voll und auch stimmlich ihrer großen Partie völlig ge wachsen ist H e l e n e J u n g als verkleidetc Aniaitris. Von herzgewinnender Komik ist Ludwig Ermold als Elniro. So oft er auftritt, wird die Szene von einem Humor sondergleichen erfüllt. Die Figuren der kokeiten Atalanta und des treuliebenden Arsamene mit Milly Stephan und Rudolf Schmalnauer bleiben leider Astark im Hintergrund. Auch lJofei C o rreck als riodat interessiert nicht sonderlich. Das Orchester unter Herm an n Ku Fsch b a ch, der dem Werk eine ebenso stilsichere wie lebevolle Einstudie rung gab, klingt ausgezeichnet » Der Erfolg des Abends war bereits in der Halste des ersten Aktes nach der stürmisch da oapo verlangten Arie Ermolds entschieden. Diesem Glutro, einer der heitersten Fig-trotz die man «in der Operngeschichtc kennt, blieb auch später dasstärkste Interesse gewahrt- Jmmerhin wäre es von Vorteil, auch nach mancher andern Arie dem Publikum Gelegenheit zu Applaus zu geben. Der zweite Aktsrhluß wurde etwas ruhiger ausgenommem Nachdem dritten Akt aber, »der mit einer der üblichen Apotheosen im Kindermärchenftil schloß (zugegeben, daß man im Barock so etwas liebt·e). wurden alle Darsteller buchgäblich mit Blumen über schüttet. Dirigent und Regt eur und ihre Helfer wur den mit den Sangern unzählige Male vor die Raume gerufen. ’ - Col Johann Perl. . : Programm für« Dienstag. Opernhaxist »Der ZreisthüM Yas. Schauspielhaus: «Hasemanns öchter«, Fäs. —«Ncuftädtee" Schimgtlelgauw »Notwe ta es«, zis. -- Neues Renten ~ ie tinsessin von Eginach «1248. - Restdenztheateu »Marietia«,,39B. —- Zentraltbeater: »Die Welt im Genie-IS s. = Mitteilungen des Neuen T euer-« Zur Ur aufflihrung erworben wurde das Lustspiel ~D as äiåbchetlth döebt chFrfsiu NSieniiizantivaler vo: er r - . en·a e-rnze vo Alten« in der öefehmts derlrlFussilkrunw . = Mitteilung des, Restdeuziieaierö. Dienstag »M—ari«etia«"wit Greie Brill nnd Marlöx musika lische Leitung Karp. Am Freitala OF r e nahend sitt qutlöx zum erstenmal »Da Ists von Arm-w mit MpGesnnggtexte vonsemuer. Musik von dirs-L Musikalisch « Leitung Kapellmeister Kunz-maule. Solelleituna Groß. Tänze Meist W
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