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Dresdner neueste Nachrichten : 14.09.1924
- Erscheinungsdatum
- 1924-09-14
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490223001-192409145
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490223001-19240914
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-490223001-19240914
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner neueste Nachrichten
-
Jahr
1924
-
Monat
1924-09
- Tag 1924-09-14
-
Monat
1924-09
-
Jahr
1924
- Titel
- Dresdner neueste Nachrichten : 14.09.1924
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.ck onnmg - -MW · Beilage zu den Dresdner Reuesieu Nach chken « « www 1924 war· amüfant und woblgelaunt. So beut-den ihm zwei Wochen. und er erwoa schon den isäeitnu ieiner Abreise, als ihm ienes Erlebnis wider.· » Jm Hotel wohnte eine junge Dame, eine Süd s landerin, in deren Gesellschaft man ihn bisweilen lab. s Sie war åchdm und was ihn beiras fo gefiel sie igm " über die aben. Oft soürte er in ihrer labe. wie ie ’ Glut noch einmal sind ihm vorbrechen wollte. wie er . noch einmal in itiirniigchern Beaebren danach verlangte en erobern nnd zu eiwtnfem Indes» dies bli en « Augenblicke Er hatte fe ernt, iich nn Baume zu halten, und er üb e. diee Kunst mit einer gekissen ’ grausamen. felbstaualerischen Leidenschaft. O . er wollte nicht lächerlich werden vor sich und den andern. teser Herbst, er ringsum lag über dem Lande reifte - rüchte; aber konnte er Blüten zum Blübeu bringen? « nded, ed kann wohl manchmal erblichen-»daß eine litte, die der Frühl ug nicht weck e, im späten Jahr erst zu treiben beginnt und einen Glanz entfaltet, als wollte sie die Zeit Lügen strafen. Und so aeschah das Seltsame, daß ein Tag. an dem die Frem e nicht erschien und er sie verqeblich im Pause, im Garten und am See suchte, ihn n jene Be lemmuna, in jene Verzweiflung in fenen süßen Rausch verschie, den er so» oft im Leben schon gespürt, und daß all dies mit wilder Gewalt durchbrach nnd sich keiner Selbst beherrfchuna mehr unterwarf. Er erkannte. daßsein Gefühl ihn itürmischer überrannie, als je in diefer letzten Zeit, und es half nichts mehr, daß er sich feines grauen Scheitels erinnerte und sein-s Voriahes, Haliuua zu wahren. Als er sie am Abend noch immer nicht gesehen hatte, wurde er sehr unaliicklich. Er ging ans sein Zimmer. stand am offenen Fenster, fah in den Abend hinaus, der mählich dunkler wurde, und fühlte immer deutlicher, dafz er fich einer Situation gegen-; über befande, der er iu keiner Hinsicht gewachsen wäre. »Was soll ich tun?« saate er leise nor sich hin. Es riß ihn. zu ihr hiiiüberzugeheu, sie zu forechen, ihre Hand zu küssen, ihr Lächeln zu sehen. Sollte und mußte er nicht das Stubenmädchen zu ihr schielen, um sich nach dem Gründe ihres Fernbleibens zu erkundiaen? Es wäre eine Botschaft von ihr, ed wäre . . . Aber- in diesem Augenblick aina er aner durchs Zimmer, schalteie die Beleuchtung ein, holte den kleinen Schlüssel hervor und sperrte den Koffer aus. »Ich werde reisen«, sagte er, »ich muß reisen. Das alles hat keinen Sinn, ed ist töricht . . .« Er öffnete den Schrank und begann ihn auszu räumen; und er war eben ganz in seine Beschäftigung vertieft, ald ed an feiner Tür klopfte. Er schrak aus- und ehe er noch etwas sagen konnte, aing die Tür auf und die Fremde selbst trat herein, rasch« aetrieben von ihrer siidlichcu Jmoulsivität. Jn der Tat, sie war es wirklich, und da er keinen Besuch in diesem Augen blicke weniger hatte erwarten können, so war er so maßlos verwirrt daß er kein Wort sprechen konnte. Dann aber auolb etn namenloser Jubcl in ihm aut. Er ging ihr eutaeaen, mit ausgestreckten Armen: »Sie«, saate er, ~,wirklich, Sie sind ed . . » wie lieb das lit daß Sie zu mir kommen . . .« Und er dachte: Welch eins-Sieg dies ist, und ich Narr, ich wollte schon re n .. . .. . Dieb war das träte-nah daß Martin Vilaradner Siea und Triumph sit len durfte, und die Wirklichkeit bemühte sich, seine Freude raich und unbarmherzig zu zerstören. Denn die schiine Frau kam mit langsamen Schritten durchs Zimmer, blieb nor ihm stehen, blickte zu ihm auf, dem ein freudiges Lächeln l im Gesicht stand. und sagte: »Lieber Herr Pilgram-er, seien Sie mir nicht böse, aber ich fürchte mich so und ’da . . . und da kam ich zu Ihnen« um Schutz zu suchen . . .« J Sehnt-? »Das Lächeln auf feinem Antlitz«alätiete flch ein wenig, und ed verschwand allmahlich voll kommen, als er diese seltsame und ein wenig wirre Gesgtchte erfahren mußte. Ein Herr nämlich, der auf die s ame alte Rechte zu besitzen glaubte und der ihr, voll Leidenschaft, Liede uns Beharrlichkeit, überall nachsoürte, um diese seine echte geltend zu mach:n, war gestern plötzlich im Hotel aufgetaucht. Oh, man kannte ihn nicht; er war wie ein Vulkan, ungestüm. fung, trohig . . . und nuu hatte sie keine ruhige Stunde mehr, sie hatte Angst vor ihm. oor einer Aus einandersetznng . . . »Und vielleicht«, fügte. sie mit einem halben Lächeln hinzu, «habe ich auch ein wenia Angst vor mir selber-; wer weiß das sicher?« Er ließ ihre Hand los, die er gefaßt hatte. »Und da kommen Sie zu mir. am Abend, ganz allein? Vor mir habest Sie keine Angst?« Sie aber lächelte. ~Vor Ihnen? Nein. Warum sollte ich? Sie sind mir ein guter Freund. Zu Ihnen habe ich Vertrauen . . .« ’ Dies war das Erlebnis Martin Vilciradiiers. . Etwas knickte damals in seinen Armen, eine Stimme « in ihm schrie: ~dlieif;«’ "·: an dich, kiiss’ sie, die Stunde ist günstig- und sie ist ich-Lini« Aber da kam durch das » Fenster eine kühle Welle her-ein, und er erkannte « wieder mit einem kleinen Schauer, daß der Herbst mit s all seinen milden, sonneniibrralänzten Taacn nicht s mehr der Sommer ist. Er wurde wieder der Manu, · der er sich solauae zu fein lsemüht hatte, rr fafz der . Dame gegenüber am Fenster, das er aeskbloiieu hatte, ; weil ihn in der feuchten liktihle srostclte Am nächsten Moracu reiste er ab, und an diesem l Tage kam über den Rand des Gebirges ein häßlicher Sturm herüber, der in den Kronen dcr Bäume wühlte, ! ihre gelben Blätter tranrta auf den Boden hintanch «- ließ nnd sich miibtc. ein Werk der Zerstörung zu voll- -’ enden, das sich solange nerzdacrt hatte. H Jn diesen Herbiitaaen hatte Martin Vilaradner · die zweite Lehre erhalten: daß der Herbst für einen l Mann vollends aekommeu ist, wenn die Frauen an fangen, zu ihm Vertrauen zu haben . . . I Am Grabe Storms sm- 14. OWNER-Jena Wyxtötu des Dichiecs s· " Von Haus Bett-soff f f Auf Hufum lagen Nebel dicht und schwer, Nin Hafen fah man kaum die MigfegeL Die Luft war voll von Rufen graue-: Vögel, Und hinterm Deiche regte sich das Meer. Ich tm an eine steinern kahle Gruft- Dari an der Straße, wo die Kinder spielen. - Die Linden, deren Blüten schon entstehn- Veritreuien ihren letzten Dust. Kein seen-. Kein Wort. Der Mng schwer zu findest Kein Efeu, der sich um den Marmor flicht Kein Sonnenstrahl, der durch die Zweige bricht. So kalt. So öde. Grausam, - wäre nicht Das Spiel der Kinder und der Dust der Lin-dem Die weiße Bitte Phantasie von Perior ssoioxah »Mein süßer zarter Liebling!« flüsterte der kleine, blasse, halbwüchsige Knabe seiner geliebteu Birce zu. Er saß auf einer niedrigen Bank in feinem Garten, mit einer Leinenbluse bekleidet. Er beugte sich etwas vor, legte die sonnengebräunten Hände auf die Knie und - träumte. Ganz leise näherte sich die Schwester und setzte sich dicht neben den Bruder aus die Bank, während ihr Lächeln sich in ein helles Lachen verwandelte. »Wer auf die Bitte schaut, träumt von Liubotschka, aber sie - hat einen Bräutigam, nnd du, Servscha, bist ein Narrl« sagte fie. Der Knabe blickte die Schwester an, als hörte er wohl, was sie sagte, ohne aber ihre Worte zu verstehen. Dann seufzte er und erwiderte gedehnt: »Was du dir alles ausdenkstl Was geht mich Ljuba an, die etwa dreimal hübscher ist als ein graziöser Sumnskäser.« »Pfui, Schafstopf, darf man denn so um einer Jungfrau sprechen?« erwiderte das Mädchen, über das ganze rosige Gesicht lachend. Serofcha sah sie gelassen an und sagte: »Du, Sinca, verstehst überhaupt nichts und hast nur das Schimpfen gelernt. Wenn du mich aber noch einmal Schafskops nennst, so tauche ich dich wieder ins Wasser.« »Das wollen wir sehen, wer zuerst getaucht wird,t« erwiderte Sinka halb störrisch, halb mutwillig. Sie erhob sich, schüttelte ihre schwarzen Zöpschcn und ging fort, nachdem sie dem Bruder noch verächtlich angerufen hatte: »Ich will mit dir überhaupt gar nicht mehr sprechen.« Als der Sand unter ihren Absätzen nicht mehr knirschte und sie gar nicht mehr zu sehen war, trat- Seroscha an die Virie heran, schmiegte Zieh zärtlich an sie und küßte ihre zarte, rosigweifze Rin e. Ein leises Zittern schien den Bau der Birke zu bewegen, ihre Blätter raschelten fröhlich, und der holde Dust der zarten, nordischen Birke umwebte den Knaben. Heim lich umfaßte er ihren Stamm nnd lehnte seine Wange an die glatte, weiche Vorke, die seine Haut leicht und wohlig streifte. Es war eine helle, durchsichtige, nordische Nacht. Im Garten saßen die jungen Mädchen, die der Tag müde gemacht hatte. Sie wollten nicht«syazieren gehen und plauderten lustig und vergnügt. Jhre lachenden Stimmen waren Seroscha unangenehm. Er begab sich deshalb nach seiner kleinen Mansardenstuhe, setzte sich ans Fenster, blickte nach dem milden, seltsamen Himmelsgewölbe, das.so leer und doch so bedeutungs voll schien, und wartete. Endlich wurde es stiller. Der- Knabe eilte in den Garten hinunter und ging wieder an seine Birte heran. Die Villa befand sich auf einem hohen Ufergelände. Unten rauschte ein Fluß und brandete an den Steinen. Das ganze Geräusch klang aber leise und eintönig. Es war ein Plätschern nnd Rausch-en, das vom Nebel verhüllt war. Und dünn, wie ein Reislein, stieg eine Nirc mit grünem Leibe und grünen Augen aus dem Wasser. Durch ihren kleinen. durchsichtigen Körner schienen alle Gegenstände ein grünliches Licht anzunehmen, nnd neugierig und lockend blickten ihre Augen, die nichts cJebendeii ver rieten. Die weißgriine Bitte erschauerte leicht und fliisterte ihren dnftigen Blättchen etwas zu. Hinter den Biischen rief eine Stimme: »Komm- zu mir, sie schweigt, ich aber bin munter und erzähle dir etwas!« »Ich brauche deine Erzählungen nicht, ich habe genug Märchen gelesen. ntach’, daß du fortkommst!" sagte ärgerlich Seroscha. Es liefz sich ein gläsernes, feines, klingendes Lachen vernehmen. Die Durch sichtige lachte und huschte iiber die Steine weg, mit einem Lachen, ans dem anrh ein Weinen her-ans zuhören war. Nirenlachen nnd kleine Tränen. Und worüber wird gelacht, worüber geklagt? Es waren heiße Tage· Der Sommer hatte kaum beaonnctn das Gras war noch in das srischeste Grün gehüllt, das Laub der Birke zeigte die anmutig helle Färbung, und die Hitze eilte auf Flügeln herbei. Schöne, wallendc Birke! Sie erhebt sich über Sernscha. nnd er liegt aus der Bank unter ihr nnd hört, wie der Wind durch die Zweige weht. Wie traut und wie lieb lich das ist. Plötzlich kommt die Consine Lisa herau, eine rot wangige, ichwarzäugige, dunkle Schönheit. die vor kurzem Witwe wurde. aber ihre Lebensfrendiakeit schon wiedergewonnen hat. Sie verbreitete einen Dust von starkem Vorfünn der so gar nicht zu dem grünen Garten und an dem zarten, frischen Duft derßirle paßte. Der Knabe wurde ärgerlich. Was die auch fiir Gewohnheiten hat! »Seroschinta«, rief sie leise, fast zärtlich, als ob sie ihn unt etwas bitten wollte. »Nun, waswillst but-« lautet die herbe Antwort Er hatte schon eine Ahnung, daß sie nichts Gutes sit verkünden hatte. »Wann bringt denn dieses rotwangige Weib etwas Gntes«, murmelie Seroschir. Er zog die Augenbrauen zusammen, legte sich aus den Bauch nnd batrnielte mit den Füßen. « - Freundlich fragte List-: »Mein Lieder, kamst du nicht aufstehen?« « »Wozu?« fragte der Stabe schon halb gereizt. ,Dn.liegst unter der Bitte nnd denkst an Linde- Wartän Siehst- du nicht zu ihr hink« « U MI- Vielleicht hast du Leibschmerzen mein Liebling-Vl , , fragte Lisa mit verhaltenem Lachen. « - Die allwa Dnmncheit!« « . I l sit-»M—Mmg-M DER-W Das Gekos-aus dem Frekschütz Von Geer-s sit-entom leitere Berliner werden sich sein r erinnern. ca »- in der charlottenbnraer Fig-stre- an der txt-sung der Cleaedallee - dort s der blinde Jn ipk dreien nennten ich niedt nie r wei Aber er wo einen Find-a n aebabt den« nein ich Set- en sitzt-in e e nat ·- one den ist km ri nal ur das Fa e Weber Reich-Fano · qt qui-K I war en er ann mit d nnetn » t n auetn Fand das ieråsdlti über die sei-J war. r trua eine aue eitle app er a eite Odrper eckte in einein vericho enen braunen Kette-sieben u der Brust dinaen swet tir imedaillew sein eiichtsatte den edlen und d r reiche Armut rudrenden usdruch den Blinde hätt a aben- Ei war etn-ad wie oersiickie Er wmqåess non den tiliinaen der Dreborael aenädrt nnd b woren. Täflich ias er« an derselben Stelle dinter seinem Leierla ten und spielte immer dasselbe Stint Ich erinnere ntich weniaitena, kein andres von itkm »Fort u haben. Es war das Gebet ans dem preis tin. Dnrde er non Vorübergehenden beschenkt - nnd das aeichay fortwährend an der belebten Stelle so fasste seine reie Hand an die Soldatenmiibr. Von Kindheit aus an ihn qewltbnd hatte ich den Itten Kern, wenn mich Bin ewian Gebet and dem seelisch P auch bid in die acht verfolgte und während er ker en eine bedentende Störung für mich be deutete. Ich hatte nämlich in der schönen cfiskeizeit nichts Liebered als die Baute der Sieaesaller. derei- Lindenariin damals noch nicht von ·den Marmor grunnen kaiserlicher Kunstbeaeifteruna untersten-gen wurde. Dort saß ich täglich, wenn ans der elterli en Gommerreisc nichts aeworden war, ein seliaer Träumer, aß mitarbrachte Butterbrote und schrieb Verse in mein Notizbuch Nichts von dem Wandel bilde der Welisiadt nm mich herum stdrte mich. ich sah nnd dorte mich in fremde Seelen binein. Nur die Mast-, die unvermeidliche, lenkte mich ab. Das Gebet qua etn Freiichtin wurde mir durch die Dreborael des Invaliden mit sentimentaler Inbrunst verleidet. Aber ich wich nicht von meinem Träumernlah in der Sienesallee, ebensoweuts wie der Invalide. dessen descheidened Geschäft dort litbie. Dann kamen all mählich die Fabre-da ich den Kampf um Lebenund Dichten zu belieben hatte. Ich verließ dad Berlin meiner Kindheit nnd lehrte als Student zurück. Als ich, von fiiirmenden Plänen erfüllt, wieder durch den Tieres-ten schritt. drana ichon aus der Ferne-, von der Charlottenburaer Edaussee ber, dab Gebet aus dem Freifchtitz an meinOdr. Der Alte sap tatsächlich noch immer an derselben Stelle, rudia se nen Leier-alten dredend, vom Wandel-der Zeiten unberührt. Es waren die Jahre- da Gewissen nnd oisnnna sinnst lerischer Jugend erwachten. sinnst datte aus der Schwester-via en Natur und. cu meine Erkenntnis runden-« und brachte sie tatendurstiäs aus dein entschen Süden mit. Musik war mein usaletch, ich liebte Weber. liber- es war nicht itstbetiståe karädrunw pas der-Leiertasten in mir erweckte. adse e und etwas pbllig andres doch, lebte das Kleinod deutscher Ualdeiniamkeit in mir. Dennoch rtidrten mich die Liternden Dreboraelkliinae wie eine Naturnotwendias it etwas mitstneiner Entwicklung Berbunb(:s.res. Und noch eine andre, nette, tiefe Gesiidldreibe wurde in mit-wacht Ich fand indem Invaliden ein arelled Beispiel iozialedi Gegensaseh LEzeseilsclpaitlichere Erb sttn e. Ein Artesiveteran nd aterlanddverteidiaer, mit den Ebrenzeichen des Königs geschmückt - im Alter Bisse-, nicht den Dank, sondern das Mitleid seiner ollsgenosien erntend. In senen Tagen hatte ich in der Universität eine Bekanntschaft gemacht, die mich sehr interessierte. Der sinke S udent war ein pessimistischer Feuerkovs seiner ei . Ich debattierte gern mit ihm und freute mich an seinem schlaasertiaen-Wth, an der sanatischen Be harrlichkeit seiner Jdeenaitnar. Etwas unbedacht stellte ich ihm eines Taan auch meine Karte Bedienung zu dein Invaliden in der Ebarlotten uraer Thaufiee dar. Er lachte nnd tobte sofort: »Der alte X!« iEr nannte seinen Namen. aber ich habe ihn, wie aefaat, vergessend »Den kenne ich aut! Der ist eine emndrende Zeiterscheinuna, aber er bat wenigstens diabolischen humor! Sie setzen gewiß nur den be mitleidendwerten blinden Bct ler in ihm, aber erstens .ist ersar nicht so blind, um nicht eine Mark von einem Gxoi en unterscheiden zu ldnnen, nnd zweitens iit er seit Jahrselbnten kein Bettler mehr, sondern, · Sie mögen es a anben oder nicht, ein Millionär!« » Mein«Geiicht wurde immer länaer. Doch jeden Widerspruch rang die Beredsamkeit meines Freundes nieder. Er riß sein Notizbuch aus der Tasche nnd be wied mit, was er immer tat, statistisch seine Behaup tung— »Wir wollen mal annehmen, dieser alte durch trie ene Spekulant ans patriotisched Mitleid boelt zweihundert Taae im Jahr an der Charlottenbnraer Chausseci 200 Tage bethem Wetter in der guten Jahreszeitl An iesen Tagen rechnen wir ser rechnete nnr - mir sicl ed nicht ein, zu rechnen-P daß zehntausend Menschen an dieser belebtesten Gte e des Tieraariend täglich vorüberaeltem zehntausend, die dem Bettler durchschnittlich einen Groschen ichenkeni Das find 200 Tage mnltivliziert mit 10000 Groschen oder 100000 »»Psenni en· Das sind 2 Millionen Frosch-o oder ooooocktoiare tax-licht Der taki-rich erbrauch des Alten, der, neben eibemerkt, ein leiner Zchlentmer sein soll, maa 12000 Mart betragenl leiden 178000, in zebn Jahren Bettelei 1780000, in Manna 2560000 und so weitenåinsen nicht Ferechnen erken Sie nun, das der alte chlauionf ti er unser anzed soziales Elend, tiber alle weltberlbcsserischen Mal-, die »wir sen verlaufen baden, triunmbiertii emsi, etc th ein iliialicher Beruf, immer wieder itzsli das ebet and dem Fretschtly zu Erden-, aber d itr soll er an -in einem arm-i berste ten Winkel Berlins ein nra tvolleb Haus haben, mit allem Kontiort der Nennen audaeötatten mit exisnisitein Meintest-, nnd die treten Il ende werden m von Mist fe r bellsichtiqen Dame verschöntl Ein Problem F nnr wer diesen« semerkrssns ntal beerben wird-Z neunte- maete ce die pthioniae Stadt gern-: ieinx Ilso sprudelte mein Universität-fran Seine Wen tuaen snntelten binter der Brille. Ich . mich aailtlz g chlaqem delnkian emodrt und an sva wo e in aern wi ersynrechew aber die Qrscheinlichkeit se ner Statistik lil wie mich. ch blieb allein und beschloß, in der Dämmernna VII memerabendb die Krexnnna der siegesallee Ynd diktiert-ist«- raer » sie-tm- « Herbst « Von sen-in s. liewaltor , . Ich brauche nur die« Augen« zu säließem unt ihn . ver mir zu sehe-. als wdre er nur leih abfiiq nah: aroiz ; und elegant, ungebeugt von den Ja ren um die , Lippen steibviened angene me, verbindliche Lächeln, in ; Ist sich io ele Frauen chon verliebt hatten. Man : iad i in den ehemalideu O eier an, er war einer fener ; aussterbenden Kann ere, die, vom Schicksal beaünstiat, , das Dasein als einst steten süßen Rauich aenieilels z dürfen. Ob ist nun s on viele Jahre ber, daß ee starb, und nie-In er noik unter und wei ie, iv wäre er viel - eitkt n cht mehr er« cle der er in der Erinnert-us « xor lebt. Denn Meus en seiner Art sind heute seh « n der Welt, sie wirben w e Bilder, denen man den vrunkvollen Rahmen, der so vieles an ihnen erkliirte und ins rechte Licht sente, weanahvr. Damals aber, in einer liebenswürdigen Zet, war er einer der Liebenbwiirdiastem Er genoß die Stunden mit der Gefte eines Mannes, der sich des Schönen würdig weig; und das Vesiechenste mochte sein, daß er. als er ie Fahr seiner Zeit berschriiten hatte. its mit soviel nstand, mit soviel Klugheit in den erbst seines Lebens zu schicken wußte. Wer versieht diese sinnst heute no» ? Und eine Kunst, eine aroße Kunst W dieses halb lachelnde, halb resianierte Erkennen der ahr ei·t, der Tatsaclzcn - eine Kunst obendrein, die den Eriola eutlchei et. nicht anders denn beim theaier, wo so v eleb daran licat, daß man zur rich tigen Frist von der Bühne abtritt und damit der Gefahr entgeht, sich zu über-leben Wart Martin Vil-- praduer betraf, so liebte er seinerseits den Herbst iniH einen goldenen Taaen nnd seinen tlaren Fernetr. Er wußte wohl, daß der» Herbst nicht nur Sterben und Verfall ist, daß das trostlose Niedcrrasrizeln fahler Blatter nicht sein einzian Symbol sein ianu. Es aibt auch einen Herbst der Kraft, einer Kraft freilich- die gereiften achändiater, geklärter ist als die des Som tnerö und die noch einmal die Kräfte anellcn und steåaen laßt, daß die Früchte reifen und frhwer und lo end.an den Bäumen hängen. Sind die roten Flammen, die tu lantlosem Brand iiber den Wäldern Lusammeufchlaaem nicht Fanale eines schöpferischen «ebens, das alühendere, leidenfchastlichere Farben zu wecken weißz als der Frühling? Hinter all diesem Glühen, hinter all dieser Kraft freilich steht näher und drohender denn ie die große, trostloie Orde. Aber es handelt sich nicht darum, dieer Letzte, dieses Unent rinubare zu leugnen oder zu fürchten. Freilich," den Herbst zu acnie en, gerade weil er vor diesem Ab arunde liegt, tu einem Abschiednehmem das doch non Schwäche nichtb weiß. noch einmal das Glück nnd den Rausch des mithlich Entgleitenden tu trinken «- wer kann das noch? Ach, ed aibt keine Männer mehr, die mit soviel Anstand zu altern verstehen wie iene Männer einer früheren Zeit, die mit einem zärtliche-n Ldcheln den sanft sich neigenden Hana hinunterschriiten. .Martin Vilgraduer war reich und er hatte viel geliebt. Die schöne weite Welt hatte ihm aehört und nirfendt hatte sein seltsamer Einfluß auf die Frauen ver agi. sEr Lvrenate mit verbanntem Zügel durch dieses Leben, as ihm so lehr gewogen war. aber das Seltsame war. daß er« au der Varriere angelangt, dicke nicht tut SkrunXe nehmen wollte. sondern zur Be innuna einhie t. r alterte, und wenn er fich vor den-Spiegel stellte, dann waren die Zeichen und Spuren zu deutlich, als daß er sich dieser Erkenntnis hätte verschließen dürfen. Aberer alterte - dies wurde-« bereits gesagt - tnit einer gewissen Delilatefie und » Digtretiom und am meisten zeigte sieh dies in seinem Verhältnis äu den Frauen. Er wußte wohl. daß er sich allmähli - lächerlich machen mußte, wenn er we ter hin an den Aliiiren eines Jungen festhalten, wenn er den ungestümen Eroberer, den wilden Bezwinger spielen wollte, Anderseits war er durchaus nicht genein sich von den Frauen zurückzuziehen, Iscie-i aänzl ch aufzuaebem Dazu war es fiir ihn jedensa s Yu früh und vielleicht ist es das-n für einen Manns s nimer zu früh. Immer noch sa matt ihn viel mit JFrauen beisammen, die er durch die Anmut seines Geistes, durch den Reiz seines Wesens besten-11. Indes, sein Verhältnis zu ihnen war klua gemischt, er zeigte ein wenig Liebe nnd viel Freundschaft, nnd was an Zärtlichkeit durchbrach, war doch aentilderi und aedämvft durch eine überleaeue Ruhe, die er mühsam wahrte. Denn in Wahrheit fühlte er sich zu tiefst trot den bitteren Lehren, die ihm der Svieacl erteilte, noch jung, und diese Jugend kam mit feinen Jahren immer wieder in trauriaen Konflikt Aber cr hielt sieh knavp nnd kurz, wie man ein Pferd niederhält Die eine der beiden Lehren nämlich, die ihm sein mal-liebes Alteru schenkte, war die, daß ein Mann, der das un bedingte Vertrauen zu seinem Erfola verliert, allzu leicht Gefahr läuft, sieh jener melancholischen Löcher lichkeit auszufetzem die so tödlich fein kann· Die zweite Lehre aber . . . doch hier muß man weiter ausholen. Einmal wäre es ihm beinahe doch aeschehen, daß er feine Selbstbeherrschuna verlor, und damals bekam cr von einer Frau eine Lettion, ohne daß sie sich selbst dessen bewußt war. Er wohnte damals - eiu wunder schöner Herbst war im Lande und die Ferne laa naheacriickt in der aläserncn Luft in einem Hotel · des Salzkammeratites. müde der aroßen Stadt, von der Hoffnung getrieben daß er für einiac Zeit Ruhe und Besinnen finden würde. Doch ward»ihm nicht aan zuteil, was er gesucht. Denn diefer verbft war so echöiy daß viele noch den Sommer aeaeuwsirtia wähnten, nnd fv war das Hotel nicht auderd iiherfiillt wie auf dem Höhepunkt der Sagen. Ein bunted, geiteressLeben entfaltete steh bei Tis e, im Garten, auf em kleinen alißernden See. Und er, von der milden Klarheit dieier Taae bestrickt, mischte sich in dielcs Treiben, er tat mit bei Festen nnd Verantiaunaem er Vi folgen, den Beweis zu erschauen fiir die synifchc ehanvtuna meines Freunde-. So ainf ich denn durch den linden Diesen bin und Xtand ltiäzl ch an der bekannten Stelle· hnc Scheu rat its eute neben feinen Leiertattein wartete den leåten Ton des Gebete-Z ab und folgte dann dem ärm li en Greis. Er machte Feierabend, znlth nocgdvon einem schönen Fräulein beschenkt, und lud seine roh orkel wie seinen ganzen Belih seufzend auf den Buckel. M ch, den Verse-Fern schien er nicht zu bemerken, aber ers-war woblau wirklich ganz blind. obwohl er nun einen endlos lanzen Weis ohne Führer ainq. Ich wurde todmüde, a d ich t m folgen mußte. Endlich in einer Berliner Gegend, die itb nie gesehen, aber als lehr vornelkm erkannte. blieb der Alte neben. Er war es noch, in t feiner blauen Brille, mit feinem ver lchossenen braunen Ueberzieked Aber aus einem präZttgen Palais trat »ein L vreediener. der ibm die Dre orqel vom Buckel nahm und ihn mit tiefer Ver beugung voraus in den Park treten ließ; wurde nicht zurückgewiefetn itb duritquetn Das aud, das ich betrat, w eines an sing-en därd esse-sp- N EMM esse-. ...-»I -, an ena . n n r » est s Les-II Zell-« spek-«ks.l:etsM-ededtsxbe- .e( ged- .- purem Nickcl waren, denn sie bestanden aus Millionen Groschen. Ich mußte in einem Winkel stehenbleiben kein Stuhl war siir mich da. Mit dürrer Zunge nnd hartem Gaumen mußte ich mit ansehen, wie der Alte taselte. Ein wunderschöttcs, iunaes Weib gesellte sich zu ihm, erst in einem schimmernden Gewand, dann nackt, ganz nackt. Er selbst entledthe sich plöhlich des braunen Ueberziebers und der Vr lle und stand ver jüngt, in rotseidenetn Schlafrock, mit gesunden, frech lachenden Augen. Das Weib umschlang ihn, ihre Champagnerkelche klirrten aneinander-, von den Wänden der Halle klana erst leite, dann mächtig an schwellend Musik. Es waren Orgeltiine, richtige ge waltige Kirchenorgeliöne - das Gebet aus dem Frei ichiihl Die beiden aber Hagen mich ietzt endlich an und brachen in ein fürchtet i es Bobnqelachter aus. Ich subrsnriick und mit dem Kopf gegen eine harte Stuhllehne. estiaer Schmerz liess mich erwachen. Es war Nacht um mich her. Mit lächelndem Schauder sand ich tin-Z wieder. Es befriediqte· , daß ich in Wahr- M cht sur Mloiienbnraer Edaussee gelansen, ern zu c se as Ahn-u schreibtiitb geblieben war. Der se der N M bestes-en. Ich lieZ esmkei biet-n l ist-M n, klärt-di al- ich sääter do · »Es-user 111-PM« J- Jst-q- «.ke.m -- N its-
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