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Dresdner neueste Nachrichten : 12.10.1924
- Erscheinungsdatum
- 1924-10-12
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490223001-192410129
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490223001-19241012
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-490223001-19241012
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner neueste Nachrichten
-
Jahr
1924
-
Monat
1924-10
- Tag 1924-10-12
-
Monat
1924-10
-
Jahr
1924
- Titel
- Dresdner neueste Nachrichten : 12.10.1924
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Os. - , »Y . - .. . .. » «»».».«Y » ...-»N -) h» e r onna g . äu ( Dem-ts- . Beilage zu den Dresdner Reuesten Nachrichten u. Oktober 1924 N Der Meergreks Stille Von st Kkoll Er schloß dte Augen. Jetzt horten auch die Maul beerbäume auf zu sein, und die Kastaniem das iunae Gras unter ihm- das Haus« die Stalle verloren fich der SandsteinsElch vor der Allee und der Himmel. Er war der einzige Mensch. sein Puls der einziae Laut» Venedig glitt in die Kanäle, die Autos der Plaee Pigalle zerfielem die Mädchen auf der Lungen Linie zerrannen in einer Regenschrafsur. Celeste —, dies blieb, und er dachte: sie hat braunes Haar mit einem metallischen Schimmer, sie hat blaue Augen« in die etwas Grün spielt; ia. er dachte es, aber er dachte es in Worten, das Bild in ihm blieb ohne Farbe wie ein Grasfito. Er zoa das traumhafte Antlitz ganz dicht an seine Auaen und konnte nun den Schwung des aufaeworfenen Mundes verfolgen. der rechts leicht. nur leicht, man mußte es wissen, um es zu sehen, nach unten ausboa. Aber dte Linien hielten nicht stand. Eine fremde Lippe schob sich dazwischen, wie auf einem närrischen Ftlmbild. Auch die Braue schmolz weg in die Haut, die Kontnr wurde unbestimmt. Und als er dachte, wie sie schritt und in der Hüfte ruhte, da verfloß alles. Er liebte Celcste so sehr, daß er irgendwo in einem Hafen, einem Muse-um« einem l)-Zua jeweils das Schwingen ihrer Sorae spürte. Er schrieb ihr Briefe, in denen er sagte, wie es in dieser Sekunde um sie stand. Mitten aus dem Schlaf konnte er sich erheben. weil er hörte, daß sie zu Hause im Traum nach ihm gerufen hatte. Sie verflochten sich fo stark, daß auch in Celeste dieses Gleichzeitige anschlag. Sie stellten fest: fie hatte spontan nach einem Buch über Gobelins aeariffen, zur selben Stunde hatte er mit Freunden darüber diskutiert. Es war häufig so und wurde, wachsend eme Qual. Sie brauchten oft kein Wort zu wechseln in den spärlichen Beaeanunaen und wußten alles von einander. Celeste empfand etwas wie Glück, wenn eine Ahnung nicht zutraf. Manchmal wünschte sie den Zwana zu brechen. Aber sie waate nicht, das aus zudcnkem weil sie fürchtete, sofort begrifer und » entdeckt zu sein. Eine kkrgifische Wolfsjagd Von Kot-C Ossoaclowski skizie ans dem Vagabundenleben Von Atti-ed hinan-« Sie paßten gut zu ammen, der wüste Pudel nnd » alte Lang-neither mit dem schmutzigem wilden Bart, » st- den ieergreis nannten. Sie teilten alles mit einander« th beiden, das Essen. wenn sie welches »m, die Streu zum Nachtlager und so weiter, nur Is» Schmutz wenn er welchen hatte, behielt der Alte , sich. Der einzige Unterschied cZwischen diesen beiden Yokkesgcschepfeu bestand eigcznu nur dann, daß der Um einst die sogenannten besseren Tage gesehen hatte, wzkkzxend die besseren Tage des Hundes erst in dem sugenblick begannen, wo der Meergreis ihn von einem gumpenlarren stahl. Jedes Jahr mit dem ersten Frost trennte sich das Ink, der Alte ging ins Hrankenbauz er bekam dann stets Rbeumatismud, stampfe, Gebirnschmerken oder ejne andre schwer ·kontrollierbare Kranlke t. Der Hund verschwand wdbrend dieser Szeit völl a von der Jildsläche, wohin, das wußte kein ensch. Im Früh jahr, wenn die ersten Stare anlangten, war der Alte! regen-mäßig kuriert und verließ dag Dospitah bald’ Maus sa man ihn in Begleitung des wiederer-l skhienenen Pudels die Landstraßen entlang tipneltn G- war etwas Rübrendes, zu beobachten, wie der qite Misanthrozi der Landstraße mit dem unfreund- Uchen Blick un den verärgerten, vom Schnapg ans edunsenen Zügen den elenden, schmutztaen Köter seinen Augenblick and den Augen verlor. Der Meer zeiz den kein Mensch liebte, und der alle Menschen Faste, war doch nicht ganz ohne den göttlichen Funken Liebehttder dein menschlichen Dasein erst sittlichen Wert verlci Es war wieder Frühling geworden, der hatte mit Mk paar wunderschönen, warmen Tagen eingesetzt, und da war das Rheuma des Meerareises verschwunden. Die geforderte Entlassung ward ihm mit Freuden ve willigt, und dann ging die Reise los, der Hund war auch schon da. Er war durch den Garten herausgekommen. Mk nicht die alte Allee entlang. Vielleicht würden ihn die Hunde nicht hören, wenn er durchs Gras ginge. Das goldene kleine Lichtfeld ihres Fensters war fein qlücklichtz Gestirn dabei. Schlässt du. Celeftek Demnächst ers eint im Belaac der Solciiiiss dwckcrgt in Frankfurt a. . sag neue Bjtåy Jst-zu Ferd. Of endo ist, de en fciielnde F)i,cn«cx)c:suinc aus ds! erräån iten uns Lexczr beteuøvvstcx .nc lasen clLejlc it aUe »it onnst äus seinem nistet-» ue, da IS Ja den Z·una.eln er Wälder un Peitsche-H entng schon eure ein spannende-Z Ray tel bieten. Die Re amon- Als wir am Südufer des Rulundafees angekommen waren und dort unsre Jurte aufstellten, kamen einige Kirgiien herabgeritten und schickten sich sogleich»-In, uns zu helfen. Sie fuhren mit uns auf den See, brachten uns die fettesten Schafe, nahmen sich unsrer Pferde an und leisteten uns Führerdienstr. . Einer von ihnen namens Suliman Amdzarvff, un nett aussehender junger Mann mit kühnen Rauboogel augen, war mein Begleiter auf meinen Ezpeditionjn in der Umgebung des Kulunda- und KutiL uksees. Mit ihm als Helfer untersuchte iZ die « assertiefe der flachen Seen, die chemgche usammenåetzung des-J Wassers und des Grunds lamms und stete fest, daiz die Seen erst vor einer verhältnismäßig kurzen Zeit fpanne vonc nander abgetrennt worden waren. Jch ging hier und an andern Wasserbecken in der Nähe häufig jagen. Es war keine aufregende und den Skortsmann sehr befriedigende Jagd, denn an den mit B nsen bewachsenen Seen gab es nur Enten und Schnepfen, beide allerdings in solcher Menge, daß wir auf einen Schuß oft mehrere Vögel erlegten. Ich t—af an diesen Seen auch Pelikane und Rahrdommcln an und aus der Steppe in der Nähe Raubvögel, darunter den riesigen Vereoutgeier aus der Kondorfamilie. Er ist ein brauner Vogel mit nacktem Hals, um den ein Kragenring von weichen grauen Federn läuft. Ich schoß mehrere Male auf diese Vereouts, doch erfolglos, denn sie sind sehr vorsichtig, und es ist sehr schwierig, auf Schußcveite an sie heranzukommen, be sonders in der offenen Stepve. Als der Professor mir empfahl, den Versuch zu machen, sie zu vergiften, nahm ich einige Enten, durchsetzte sie mit Sublimat und Strychnin und legte sie da, wo ich die Bercouts gescheit hatte, aus. Gleich am ersten Tage erwischte ich auf diese Weise zwei von ihnen; die Schwingenweite des einen, von Spitze zu Spitze gemessen, war sieben Fuß und neun Zoll. Mein erster Fang nach dieser Methode hatte eine ganz unerwartete, merkwürdige Folge: von diesem Augenblick an rührte weder ein Bereout noch irgendein andrer Raubvogel mehr eine von unsern vergifteten Enten an. Doch versuchten zwei Füchse und ein Jltis unsern Köder und konnten von uns auf gelesen werden. Da Suliman meine Jagdbegeisternng sah, ver sprach er mir eines Sonntags mit geheimnisvollem Lächeln eine große Ueberraschung nnd ging dann fort. Ich wartete mit Ungeduld auf ihn. Bald kehrte er mit fünf jungen Kirgisen zurück und einem ausgezeichneten sehnigsmageren Pferd. Er legte diesem meinen Sattel auf und forderte mich auf, ihn und seine Kameraden Zu begleiten. Er wollte mir nicht sagen, was er vor atte, doch fühlte ich, daß es sicher etwas Außerordent liches und Lohnendes sein würde. Und ich täuschte mich nicht. Als wir ungefähr zwölf Meilen durch die Steppe geritten waren und in die Nähe eines großen mit Buschwerk bestandenen Sumpfes kamen, ließ Suliman die Kavalkade haltmachen und begann mit großem Ernst eine Rede loszulafsetr. »Die Wölfe überfallen oft unsre Herden und rauben unsre Schafe und Lämmer. Jn diesen Ge büschen sind ihre Schlupfwinkeh und wir wo en nun Jagd auf sie machen.« »Du Strickl« entfuhr es mir. »Warum hast du mir das nicht gleich gesagt? Dann hatte ich mein Gewehr mitgebracht.« »Es ist durchaus nicht nötig«, antwortete er. »Wir werden nach Kirgisenart jagen.« Mit diesen Worten übergab er mir eine sonderbar aussehende Peitsche mit langem Stil und einem kurzen, starken, geflochtenen Riemen, an dessen Ende eine schwere Bleikugel solide befestigt war. Meine Begleiter werden die Wölfe aus der Deckung jagen und sie auf die Stepjie hinaustreiben. Unsre Rosse find flink. Wir werden d e Wölfe einholen nnd sie mit den Peitschen töten, Kunak!« Drei der Kirgisen ritten um den Sumpfherum auf dessen andre Seite, während wir vier übrigen uni diesseits das Gebüsch entlang verteilten und auf die Raubtiere warteten. Mit Ruer und Geschrei stiirncten die Treiber ins Dickicht und nach nur wenigen Minuten kamen die Wölfe heraus. Sie rannten so schnell sie konnten, den Bauch am Blden, die Ruten gestreckt und die Lauscher ins Genick zurückgelegt. »Hinterdrein, Kunaki« rief Suliman. Ich spornte mein Pferd an, das, für solche Jagd abgerichtet, wie ein Pfeil dahinschoß und einem großen hellgrauen Wolf nachzusetzen begann. Das Raubiier merkte, was los war, und fing an, im Zickzack auf der Steppe hin und her zu laufen, um das Pferd En die Irre zu führen. Ich war überrascht über die Klugheit meines Reittiers, denn ohne jegliche Weisuugen meinerseits warf es sich herum und änderte seine Rich tung, je nachdem wie es am vorteilhaftesten war. Im mer schneller und schneller galoppierte es dahinximmer zur Linken des verfolgten Wolfes, um so feinem Reiter den Schlag zu erleichtern. Es war der tollste, aus regendste Ritt, den ich ie gemacht habe. Ich hatte das Gefühl, als sei ich plötzlich ins Tierreich versetzt mor den und nähme an einem primitiven Kampf wilder Tiere teil. Allmählich ermattete der Wolf, die Entfernung zwischen ihm und mir verringerte sich. Nach einigen Minuten weiteren tollen Rennens, bei dem wir Meilen zurückgelegt haben mußten, war das Tier gerade mir zur Seite. «- Jch erhob mich in den Steighügeln und schlug mit aller Macht zu. Der Wolf stieß ein Gekläff aus nnd taumelte einen Augenblick, war aber wie der Vlig wie der auf und davon in noch rascherem Lauf. No ein mal begann das Rennen auf Leben nnd Tod zwischen Pferd und Wolf, und als wir ihn wiederum über holten, führte ich einen zweiten Schlag, diesmal aber nicht blindlings, sondern auf den Kopf zielend. Nach einigen Sprüngen taumelte der Wolf; er fiel vorn über, raffte sich aber nochmals zu ein paar Sitzen auf, bis ich ihm mit aller straft den Schlag verfe few feiger Laufbahn als Schafsdieb auf immer eins · e e. Ehe ich mein Pferd nach seinem tollen Galopp be ruhigen und den Wolf vollends abtun konnte, kam einer der Kirgisen herbei, glitt aus dein satt-l und. schnitt dem Raubtier die Kehle durch. »Jeder-L alt sales-i ask-it bot nti Ausgqu ganz ausgezeichnet Reiter und Pserdik rief einer der Kirgisem als sie herbeiritten, drei Wölfe an den Enden ihrer Lasws hinter sich berschlevpend. Nach einigen Stunden kam ich. mit meiner M im Schrei-einu- wieder bei M Man 111- - Er wollte warten, bis die helle Glocke auf der Oetonomie zehn Uhr fchlügr. Und eine ganze Weile nxußte er noch auf und ab gehen. Um die Maulbeer bäume schwebte eine Wolke Duft. Aus den Ställen scharrten Geräufche, als gäbe es noch so spät Ausspruch und schnelle Fahrt. Nein, es war nur die Nacht, die aiucllelTite Pferde beunrubigte Der Hoff-murren rann en a g, Woran hatte er doch auf dem Weg Herein gedacht? Celeste natürlich, jai Aber ed waren noch allerlei Bilder gewesen« was er Celefte einmal zeigen würde, lauter bewegte Bilder - die träaen Kanäle in Venedig; die Place Piaalle mit den eleganien Auiosz Kovenhagem die Lange Linie und die radfabrenden Mädchen . . » flatternde Kleider, sie lachen, das Meer scheint maitblau. Er bog sich halb zur Seite: der goldene Fensterfleck war in die Schwärze hinein erloschen. Cclefie --! Er dachte: dies, im Frühsommer, nachts, zwischen ihren Maulbeerhäumen warten, in einer Stille, die den zartesten Gedanken leitet, zwingendes Denk-en mit meinen lautlosen Ruer - warum hört tie nicht? Warum öffnet sie das Fenster nicht einen Spalt und winkt? In keinem Augenblick suchte ich sie wie ietzti Schläft sie, es müßte sie dennoch ans Fenster zwingeni Celeste hatte die Hände krampshast geschlossen. Sie dachte nicht nach, wie groß oder klein ihre Liebe sei. In der Schwärze ihres Zimmer-Z wagte sie ihre Wünsche zu denken, intensiv, schlürfend wie einen Genuß. Die rennngzlose Stille gehörte ihr. Sie wanderte, die Welt wurde groß, alles gehörte ihr. es gakchkeine Fessel, die Stille machte sie erfinderisch und re .. Er lauschte immer noch: Sobald er das Krankenhaus verlassen hatte, legte sich der Meergrets den linken Arm in eine Binde. Das Mitleid mit seinem Gebrochen und sein hohes Alter sollte die Leute zum Geben veranlassen, denn in seinem stereotypen: »Bitte um eine Wegzehrung«. lag nichts von der Demut des Bettlers und in seinen unfreund lichen Mienen schon gar nicht, das wußte der Alte recht gut- Dieses Jahr war der Meergreis zu früh gesund geworden, denn auf die paar warmen Tage folgte wieder Schnee und sogar Eis. Bei solchem Wetter gehen die Leute reichliklzey und an dem vorigen Abend hatte der Alte sich wie er einmal recht satt getrunken in Schnaps, deshalb hatte auch der Herbergswirt den Hund des guten Kunden elitten, um dessentwillen der Meergreis meist aus die Zerbergen verzichtetr. . Der letzte Pfennig war verzehrt und mit wüstem Kopf zog der Alte am andern age in das Unwetter hinaus. Der Hund der recht heruntergekommen aud sqh, trabte neben setnem Herrn her und leckte ihm von Zeit zu Zeit die fchmutzigety vor Kälte starren Finger. m nächsten Dorfe hoffte der Meergreis einen Heu schober zu finden, wo sie sich ein paar Stunden aus ruhen könnten, und für etwas zu essen und dann für ein paar Schuapspsennige w rde auch wohl Rat werden. Als er in die kleine Ortschaft kam, war gerade Sgulschlusn und mitten in die ausgelassene, tobenoe S ar der Kinder, die in der Freude über den erledigten Zwang zu allen möglichen Streichen aufgelegt war, geriet der alte Landstreicher mit seinem Hund. Kinder sind herzlos, und als sie den Meetärheis lsahen, fingen sie an, ihn und seinen Pudel mit nee allen zu be werfetr. Der alte Köter, dessen Temperament schon längst versiegt war, rannte seinem Herrn zwischen die Beine, so daß der ins Straucheln kam« was bei den Kindern ungeheure Heiterkeit erweckte. Der Alte drohte und fluchte, doch das schien den Kindern ganz besonderen Spaß zu machen; ein übermütiger Junge wollte den Meergreis hinten am Rock zerren. doch da wendete sich der Pudel um und schnappte mit seinem. zakmlosen Maul nach dem Knaben, der sprang zurück und schrie: « Wat, du wullt bieten? Jck smiet di. dot, du Beest.« Er hob einen Stein auf, warf und traf. Das Tier heulte kurz aus und fiel dann um. Die Kinder stoben nach allen Richtungen auseinander- Der Alte starrte auf das Tier hinunter, das reglos auf der Erde lag und am Kon blutete, aber offenbar noch lebte. Der Meergreis empfand nichts, auch das Denkvermögen schien ihm ausgelöscht u fein: erst wollte er sich auf die Erde setzen neben feinen Pudel, dann entfernte er sich ein paar Schritt und kehrte eno ltch wieder um, hob das Tier anf, nahm es behutsam aus den Arm und ging stumpssinnig immer gerade aus m den Schneesturm hinein. Sie war nirgends, er fühlte sie nicht mein-, eg war ein Loch in der Luft, ein völlig toter Raum. Es war so still, daß nicht einmal eine Ahnung darüber hinweg gleiten konnte. Wie lange er so gegangen war-, wußte er nicht, dad Dorf lag längst hinter ihm. Plötzlich blieb er stehen, er» sah den Hund an und der Hund fah ilm an und thtscltc schwach. Der alte Landstreicher hatte ein be engendcö Gefühl in der Brust .. . »Was soll das-", dachte er. »ezs ist ja nur ein Hund, jawohl, nur ein« Tier, und es hat keinen Zweck, sich darüber zu grämen-« Dabei streichelie er aber das kranke Tier und hüllte es behutsam in seinen verschlissenen Mantel, den er zu diesem Zweck auszog. Der sjäudel fah ihn dankbar an. »Du mußt nicht sterben. me n Hundchen, du und ich, wir gehören zusammen-C murmelte der Alte. JU der Ferne tauchte ein roßer Gutshof auf. »Du« mußt an einen warmen Ofgn und Milch mußt du trinken, mein Hundchem dann wirft du wieder gesund, warf nun-« Mit großen Schritten stampiie der Alte dem Gute st- er merkte es nicht, daß er den Ann, den er zum ragen des Hunden gebrauchte, aus der Binde ge nommen dattr. Bald cßatte er-die prächti e Besitzung streicht und wollte st nach dem Wirtsckgaftggedände begeben, wo er die Knechte vermutete, doch er tatn nicht so weit denn ein kleiner dürrer Mann mit einer Jagd vapetkielt ihn auf nnd fahozestaunt und ärgerli auf hast«-» eerqeeis nnd sein ndel: »Was wollen Se Der Alte zog den Filz und wollte mechanisch feinx Bitte um eine We edrnng« herunterleierm Bann sich aber, blickte auszeinen Pudel nnd sagte: out« itten Inn etwas N fite meinen Hund, der txt trans- und daß ich ihn hier ein bißchen wärmen darf: ad’ den Arm scheiden-C fllqte et and aliee Gewohnheit dinsw Der Gutdkere lachte trocken: »So, welegen Arm denn? Und m t dem eändigen Vieh in mein aud? —- Wcku Hin-. w. ge I W. M- xyx nig- Als der nächste Winter kam, sagte ein altes, schmut- Higes Weib zu einem andern: »Da hat sich doch dieses ahr der Meergreis die 20 Mark Pension für den alten stöter njccht am Schnaps absparen können. Ja, ja, dtc Welt wird immer schlechter-« «« Das Irrlicht Skizze Von Paul Alexander sehettier Die Stadt lag in Nacht gebettet. Finsternis hatte ihr Zelt aufgeschlagen und mit goldenen Nägeln am Jirmament befestigt. Alles Leben auf den Straßen war erloschen. Schattenhast lehnten die Häuser anein ander. Ein Licht nur blitzte aus der Finsternis. Aus dem Dachsenster eines Hauses am Marktvlatz drang es gleich dem Lichtpseil des Leuchtturmes weit in die Runde, riß tief ein Loch in die Nacht und zog den Blick später Nachtwanderer magisch an. »Das ist denn doch —«, murmelte der Student mürrisch, als er schwankenden Schrittes aus den Markt einbog und des Lichtes ansichtig wurde. »Da studiert man bis tief in die Nacht hinein. Heißt das ein Leben fiilsren?« Oh, wie ihm das kleine Licht in die Augen stach. Er fühlte sein Gewissen schlagen und nahm sich vor, seine Nächte fortan besser anzubringen als bisher. Ein Dichter, der den Platz überauertr. sah das Licht. blieb stehen, und zog sein Notizbuch »Sieh an, ein einsames Licht in der Nacht. Wer weiß, welches menschliche Drama dahintersteckt, ein verlasscneö Mädchen etwa, eine arme Näherin, ein Kranken lager - ?« und nachdenklich schritt er weiter. »Hm, hm«, kam ietzt brummend ein behäbiaer Bürger aus dem Stammloial dahergestolpert. »Da ifetzt es heute nacht auch wohl eine Standrede der gnädigen Fran. Hoffentlich bleibe ich diesmal verschont.« Kurze Zeit darauf glitten zwei Schatten traum selig durch die nächtliche Stille der Gassen. «Siehst du, Liebsten das Licht dort?« fliisterte eine weibliche Stimme, »die Glücklichen haben ein Nest. Wären wir doch auch erst soweiti« ~Tia, bei der Wohnungönot heute ein Ziel, aufs innigste zu wiinschen«, knurrte eine männliche Stimme elegisch. »Aber wer weiß, vielleicht stopft sie» Strümpfe und er schreibt Adressen, das Tausend zu« drei Mark. Wenn die dort glücklich wären, glaube mir, liebes Kind, hätten sie die Lampe längst gelöscht.« Das Licht blitzte weiter und zog nun auch das Auge der hoben Obrigkeit in Gestalt des daberschlendernden Nachtwachtmanneö auf sich. «Hallo, da ist was nicht in Qrdnuna«, hemmte er seinen Schritt, »wabtscheinlich die langaesuchte Einfbrecherbandr. Da wird man in der Nähe bleiben mti en.-« , Er verwandte keinen Blick von dem Licht and dem Dachfenster - zur Freude der Tindrecher, die an andrer Stelle um so ungestörter ibr lichtscheued Gewerbe ausiibten Da schritt plötzlich ein Mann aufgeregt und hastig über den Platz, verschwand in der Tiir ded Hauses am Markt und erklomm die Treppen bid zum Dach geschosr cd war der alte Lagerverwalter des Bind ladend im Parterrh dem daheim vor dem Entschlafen eingefallen war. sdas er ia beim Verlassen des Speicher-d am Abend das Licht auszuknipsen veraeslen hatte. Er wollte sich von seinem Chef nicht ald pflicht veraessenen Mann schelten lassen und löschte nun die have-los brennende Oliiblamoh äfsfik döu Pirorpsist Das Dies-: Ich bin da! Zweimal hintereinander-, es llana aanz natürlich.’ Wein sollte es auffallen - ein Pirol in der Nacht. Niemand hörte darauf. Er hatte sich ganz an das Zwielicht gewöhnt und konnte Fensterkreuz und Fall der Schals aenau sehen. Sie rührte sich aber nicht. Er pfiff den Doppelfchlaa der Meise. Wie eine Meise, die aus dem Schlaf acfcheucht ist. Ein Marder konnte in der Nähe sein. Eine Klage, noch einmal heftiger, dann müde. Sie mußte es hören. Das hieß: Ich muß dich sprecheni Die Kaftanien wehten lange-Z weiches Dekrefcendv. Warum fchwiea sie? Sie müßte nun dort stehen und den Fensterfchal leicht beifeitefchiebeu. Der Heilbrunnen rann nicht mehr. Es war so ftill. Er mochte nicht noch einmal vfeisem er fürchtete diefes straffaespannte Seil der Stille würde einen heftian sinaenden Ton geben, wenn er sieh rührte- Ueberall würden sie ihn hören, und er wäre verraten aewefen. Sehr weit fort, fa, aab es Laute. Da wurden wohl die Reusen hochaezoaen, ed klang wenigstens fo. Aber hier um ihn herum war es totenftill Die Stille war imvonierend tief. Gewiß, er durfte sieh nicht rühren; wenn er nur eine leichte Drehuna in den Hüften machte. mußte man das im Haufe viel lauter hören als die Geräufche draußen bei den Reiisen. Auch dort war es ietzt ftill geworden. Er laufchie anaespannt nach. oben. ob er vielleicht Celefteg Atemzna hören könne. Da rauschte ihm das Blut im Ohr und verdarb alles. So allein war er. » Der Meergreis murmelte sein «Danke« geschästz maßig wie immer und trollte ab. Da dachte er wieder an den Hund und eine maßlose Wut kam über ihn, er warf die Mütze zur Erde, spuckte aus und schüttelte die Faust nach der Richtung zu, wo der Gutsherr gestanden hatte, doch er war nicht mebr da. i Wieder trampte der Alte in den Sturm himqu den sterbenden Hund sest an sich gepreßt, er baßte die ganze Welt, außer diesem Hunde. Jhm war umute, Pultch wie damals, als er noch der wohlgabende » äckermeister war. dem man den toten Sohn ins Haus brachte. Vor dreißig Jahren war das gewesen, kurz-, nachdem er den Sohn davonaesagt hatte, weil der absolut nicht von dem armen Mädel lassen wollte, eine Tragödie des Alltags. Damals hatte der Alte auch idie ganze Welt verflucht, und das Bewußtsein der leisenen Schuld erstickte er im Allohol, bis aus dem wohlhabenden Bäckermeister der Meerareis geworden war. Seit dreißig Jahren hatte der Meergreis keine Seele gehabt, die ihn liebte, als nur den Hund« und der Hund starb seht. Der Alkohol in Verbindung mit dem Alter hatte den Meergreis schon längst unfähig gemacht, irgend welche Reflexionen anzustellen. Es war die reine Trauer um feinen einzigen Freund, die ihn ganz er füllte, verbunden mit dem Haß gegen alle Menschen, ganz besonders aber gegen den Gutsherrn, der ihm zuletzt Böses getan hatte, denn bis zu der Tat der Kithår reichte sein Erinnerungsvermögen kaum mehr zur . Eine halbe Stunde mochte er gegangen sein, ohne daß er sich über dad: Was nun? irgendwelche Ge danken gemacht hätte, als er hinter sich Pferdegctrampel hörte; es war ein Reiter. Als er näher lam, erkannte der Alte mit den blöden Augen seinen Feind. Das nun Folgende spielte sich in wenigen Augenblicken av. Ganz von seine-n Haß erfüllt, war der Meergreis in die Mitte des Weges gesprungen nnd hatte dem Reiter das Bündel mit dem Hund wie drohend entgegen ge- Lhaltetn Dadurch war das Pferd des Gutsherrn er schreckt, hatte einen Satz zur Seite getan und seinen Reiter ans dem Sattel zur Erde geschleudert, wo er besinnungslos liegenvlieli; das Pferd war dann weiter gesturmt. Der Meergretd trat zu dem Regungslosen und de trachtete ihn mit Genugtuung, dann legte er seinen Hund unmittelbar neben den Gestürzten und sagte: »So, da liegt das räudige Vieh neben dem feinen Herrn, aber warte nur, mein Hundchen, sollst deine Ruhe ganz haben«, und damit bückte er sich und hob einen schweren Stein aus, um dem am Boden Liegenden den Schädel zu gerschmetterin Der Hund, der kaum nocd Lebend zei en von sichfigegeben hatte, hob seht wie suchend den Kopf; in der gonie mochte er den Gutsbesitzer sur seinen Herrn halten, dem er noch einmal seine Liede zeigen wollte. Er richtete mühsam den Kopf aus undi leckte dem Ohnmächtigen das Gesicht. Dann streckte erj alle viere von sub und beendete sein Hundedaseim Der Meergreis, der das alles gesehen hatte, ließ den Stetn fallen, wickelte den toten Hund wieder tn seinen Mantel und ging den Weg, den er gekommen war, zurück zum Gut-goß Hier erzählte er, daß der Ferr drauken aul der andstrage verunglückt sei, nnd egleitete ann d e Kneste an rt und Stelle, immer » den toten Fund im rin. Die Aufforderung der - Knechte, wie er mit umzukehren und etwas zu genießen, - läwiteg er unfreundlich zurück, ebenso das Geld, das sie idm - o en. - dlm näcksten Tage fanden Landleute den ersrorenen s Meer tei- reeMe m Held-e nnd ziehe-g ihm- lag der gesund-« »
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