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Dresdner neueste Nachrichten : 28.11.1924
- Erscheinungsdatum
- 1924-11-28
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490223001-192411284
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490223001-19241128
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-490223001-19241128
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner neueste Nachrichten
-
Jahr
1924
-
Monat
1924-11
- Tag 1924-11-28
-
Monat
1924-11
-
Jahr
1924
- Titel
- Dresdner neueste Nachrichten : 28.11.1924
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F intig a und als tünstlerischer Mitarbeiter Willy kann-M Schon in der kurzen Zeit des Bestehens hat ch diese Wochenschrist große Verdienste um date Wahrheit erworben. Unerschrocken bat sie gegen te große Lüge« unsrer Tage, nämlich die Lti g e Zdher den Weltkrieg nnd Deutschland an ektimAksn Mannes wie der kürzlich verstorbene s· D» orel nnd Protessor Conyhearäsaben tor M geigigen Waltsen gel eben. Die vers ied en sten nthiil nngen der letzten Monat-e kamen aus diesem deutschamerikanifchen Lage r. Natürlich verzvlgte sie auch die britttche Propaganda in den U. .A. nnd trat dementgegen Für einen ehrlichen nnd anständigen Amerikantsmns ein« Sie ist gegen alle heucheleh Verlenmdung,l Korruption in den Vereinigten Staaten nnd für mich was in der Vergangenheit die Union groß und anges( eben gemacht bat. Sie versolgt alle Vorgänge tnt kqshingtom nnd ihre Stellungnahme zu den Fragen »F iJägers-mischen Politik ist ebenso anstchlnßreich wie s er t c . " Keine der New-Yorker Wochenschristen ist im Punkte Berichterstattung über Deutschand völlig zu verlässig oder gerecht, jede hat ihr Steckenpferd, das sie gegen uns anreitet, und sehr oft findet iich neben einer liberalen Auffassung eine Verkennung oder Mißachtung deutscher Dinge. Die Jst-use ot To-.Da « machen eine glänzende Ausnahme, was wir Deutschen gar nicht ernst und nachdrücklich genug anerkennen können. Jeder Deutsche, der sich mit Amerika beschäftigt, jed e r Politiker und jeder Journalist muß die» ~Issues of TosDay« lesen. Er wird dann nicht nur m; jeder einzigen Nummer vernehmen, daß der sogenannte . Friedensverirag »revidieri« werden muß, und warumJ sondern auch, was der Deutsche Amerika gegeben nat-l was das amerikanische Volk eni Deutschen sklkuldet und «- wns das Amerika ist, dem Millionen von Eins-einan derten Blut, Gut und Kultur geschenkt haben. So dienen die »Neue Zeit« und die ~Issues of To-I)ay«. die eine in deutscher, die andre in englischer Sprache-, jede auf ihre besondere Weise, der Wahrheit in der Welt und allem, was gut und bleibend im Deutschtum wie tm Amerikancrtum ist. Die Wkrtkmallsuekhanvlungkn in Paris Delegiette der Schwerinbnsirie angekommen Telcgramtit unsres Korrespondener oh» Paris, 27. November. Die Beunruhigung französigher Politiker über den Stand der deuts -f,ranzöitfchel·i Handelsvertrags besprechungen war übertrieben. Geftern trafen die maßgebenden Delegierten der deutschen Schwerinduftriehier ein. Die Verhandlungen, deren Aufschub hier befürchtet wurde, können heute beginnen. Nachmittags finden bereits die ersten Besprechungen der französischen und deutschen Delegierten der schwer induftriellen Gruppe statt. Tbysien wird heute feinen Standpunkt auseinandersetzen Am Freitag foll eine Polls itzung stattfinden. Auf fran-’ zöfifcher Seite hofft man, daß sie zu einer Ver-I ständigung führen wird. Sollte dies der Fall fein, so werden am Sonnabend die Tarifc der mechanischenl Industrien zur Erörterung gelangen« Gestern nach m ttag wurden einige Fragen der Zollgesetzgebung be sprochen und die Grundlinien über den künftigen Zolltarif der beiden Länder erörtert. Die französische Delegatkon bemüht sich, die deutsche Ansicht bezüglich des künftigen Zolltarifs kennenznlernen und sucht das Versprechen zu erhalten, daß deutsche Probi- Pikcionszolle künftig nicht mehr in Kraft gesetzt werden o en. Immer neue Enthüllnugen B, Berlin 27. November. (Eig. Drahtbericht.i Zu dem Skandal in dessen Mittelpunkt Seehandlung und Berliner Polizeiprälstdium sieben, erfährt die ~Nationalpost« von unterr chteter Seite, daß der K r i - minalinspektor Dr. Gründerg trotz der Fegen ihn erhabenen Angrisse weiterhin die Ermitt- l ungen n der Angelegenheit Holzmann führt. Grim berg benutzt dabei nicht nur das Auto des General-! direktors Kutiskey sondern auch den Kraftwagen eines ; gewissen Simeon Tobini, der bei den Verhand lungen zwischen dem rumäniscben Handelgattachö Kutisker und der ASeebandlung als Agent tätig gewesen ist. Simeon Toni wird einer der Hauptbelastungos . eugen gegen Holzmann in der Angelegenheit des .» Xanauer agers sein. Nach derselben Quelle hat H Kanzler einen r esigen Handel mit ehe m alt ge in Hee r e z gut besonders mit Lederzeug,l getrieben. Antigker soll auch« von der. Entente protegiert worden sein. Angeblich hatte er sdie ofsizielle Erlaub ni s. und zwar non der Jnteralliierten Militärkontrollkommission, d e u t sch e g H e e r c g g u ts nach andern Staaten« auszuführen Ueber-« Stettin aus dein Seewege nach den östlichen Rand-! staaten, vornehmlich nach Polen, sollen diese Geschäfte gegangen sein. i MeinesOf Fettklletoti · = Programm für Freitag. «Opernhaus: Zweite-Z Smfoniekonzcrt Weihe B), Vas. - Schauspielhaus: »Der Galgenstrick«, 7. - Neuftädter Schauspiclhatts: ,S»Oie Gegenkandidaten«, Vas. - Ncues Theater: »Das Lacheln der Frau StaatsanwaGC Bis. - Residenz theatcr: »Die schöne Rtvalin«, 1-2s. Zentraltheater: »Hallo, die neue Revae«, s. - = Mitteilungen der Sächfischen Staatsidee-ten O p e r n h· a u s. Sonnabend »Margarete« von Gounod mit Patttera, Schoepflin tzum erstenmal Mephistop, Burg, Büssel, Elisa Stünzner, Menerolberslebetn El friede Habertorm Puttlitz; Phrynet Susanne Dombors. Musikalische Leitung: Striegler; Spielleitung: Tollen Anfan? it? Uhr. Die Urausjührung von Kurt Strieg ers Oper »Hand und Herz-, in zwei Akten nach dem gleichnamigen Dratna von -ndwia Anzengruber, in der Dresdner Staatsoper ist aus den 9. Dezember festgesetzt worden. Musikalische Einstudierung und Lei ttznm Der Komponist; Jnszenierung:·Mora; Bühnen blld: Zasait und Pältz. S ch auspt e l h an s. Fnr die Ri ard Wagner pewidmete vierte Morgenseier am Sonntag vormittag -12 Uhr ist folgendes Programm ausgestellt worden: LckFünf Gesange nach Gedicl ten vom Mathilde Wesendon tMargarethe kenne-Franke« 2. Rede an Webers letzter Ruhestätte (- riedrich Sind-i ner); Z. drei Gesänge aus den ~Sieben Kompositionen zu Goethes Faust« (1832); »Der Tannenbaum« nach eine-r Ballade von Georg Scheuerlin t1889) tAdolf Schon-flink 4. Dem königlichen Freunde; Wieland der Schmied (aus der Abhandlung: Das Kunstwerk der Fukunsti tslleris Posse); ö. SieMiedidnll in er Originalbesetzung mit 13 nsikern (Lei tung: Hermann Kutzschksach). Begleitung der Gesänge: Hermann Kutzfchbash Ende 1 Uhr. Lothar Mehncrt ist erkrankt. Aus diesem Grunde wird am S o n n a b e n d - tAnrechtsreihe A) statt der ~Nibelungen« Grillparzers »Des Meeres-und der Liebe Wellen« in der bekann ten Befetzung gegeben. Skielleitun : Wierth. An fang 7 Uhr. Bei der U ausfüsrung der Ko mödie »Der Galgenstrick« am Freitag den 28. November wird Otto Erler, der in Dresden lebende Versaiser des Werkes und der bekannten, im ! Schauspielhans vielsach ausgeführten Dramen »Bist Peter und »Strnensee«, persönlich anwesend sein. : Ratte Lenz das Mitglied des ten en Theaters, eine Veteranin der Bühne, ist, 75 Jahre Alt, aelt o rb en. Sie bat zulest in kleineren Rollenl Mütter, Gesellschaftsdamen, Komifche Alte gespielt. Auf der Bühne wie im Leben schätzte man sie wegen ihrer Natürlichteit und ihres Htiinors. Vom Residenz theater, wo sie als Soubrette gewirkt hatte, war fte Inn das Alberttheater gekommen und gehörte dem tNeuen Theater seit seiner Gründung an. I = Klavierabeudr. Nieolai Orlosf hatte im Palmengarten einen außergewöhnlichen Ersolg.« Der junge Russe gehört zu den begnadeten KlaniersprelernH unterdessen Hand alles Klang wird. Schumannssitsp fonische Etüde, Chopins h-Moll-Sonate wurden mit so reifer Sicherheit gestaltet, so wundervoll durchsichtig vorgetragen, daß man diesen zahllose Male gehörten Werken wie einer neuen Offenbarung lauschte-. Zwar ist Orlosf ein durchaus männlich cmpsindender Spieler, der den Lyrismen Chopins durchaus keine Konzessiw neu macht, aber trotzdem blieb das Gigenartige seines Klangbildes gewahrt. Man hätte wünlschen mögen. daß der jugendliche Felix H e id, der am g eichen Abend im Harmoniesaal konzertierte·, diesen eminenien Spieler hörte. Auch hier eine nicht alltägliche Begabung, ge gaart mit einer für sein Alter erstaunlichen technischen » cherrschnng, aber sein Ton ist noch zu unmittelbar Umsetzen physischer Kraft. Das zeigte sich besonders m dem knalligen Forte der Wanderer-Faniasie. Mr. · = Das Streich-Quarte« der Staatsoper spielte an seinem ersten Anssührungsabend zwar typische Werke der klassischen Zeit, als diese Art des MusizierensGe ureingut aller Gebildeten war, Mozarts D-Tur- und Haydnö GiDursQuartetL Dazwischen aber Beethovens Opus 182 in a-Moll an das sich damals, wie heute, Liebhaber selten wagen durften, schon wegen der Schwierigkeiten technischer Art. Hier stillen konzen mäszige Quartetiabende non Berusskünstlern wirklich eine Lücke aus, wenn sie vorbildlich Vermittlerrolle übernehmen. Das berühmte Adagio »Es-eiliger Dank gesang eines Genesenden an die Gottheit-« z. B. wurde mit wahrhaft weihevoller Andacht vorgetragen-H I Mr. = »Schon-as Macht« von Linn Festchtwquner. Ueber die Uraufführuna des neuen Stückes von Feuchtwangcr nmStadttheatcr in Vielefeld wird uns geschrieben: , Feuchtwanaers ~Revolutivnöheld" ist kein ftürmender Tatmenfch. der tveiterschreitet, bis er tragisch zerbricht, er ist ein Dichter, den das Pathos der Menschlichteit auf den wahnvollen Wen des Volks fiihrers, Volksretters lockt und der in Ekel nnd Er niichteruna endet. Er sieht den Revolutionsfchiebet triumphccrcn, er flieht vor Klassenhnß und blutiaer Zälltih er erlebt eine innere Niederlage beidem auer sang eines Könng den die Jahrhunderte trauen, mit folgenden Worten: « ~Tief bewegt nehme ich die überaus Herzlicheu Begrüßungswortc, die Sic, Herr Reichspräsidcut, an Jst-sto- .W er findet sich zurüchu seinen ursprünglichen ästhetischen - Freunden. dem volksnerachtenden Fabrikherrn und der e edlen Frauemeele Eine Fülle von treffsicher erfaßten, : stark dnrchblnteten Zeitbildern schüttet der Dichter hin: Ochluptwintel der Revolutionare, Reduktion des Heiz blaitezz Aiisriihrszenem daneben Schiebertunn Sol dateiitzerLen Hirn das furchtbare Warum des Krieges, private ezphare der Aristokrateu. Da ist viel Auf ;vul)leiides, das-»aus Herz greift. Da sind wir selbst in allen crdeutiichen Tot-en. Alles sehr bülineiiiidier. iipller guter Entfalte· Aber der Einfall dominiert und nichtdie große dramatifche Linie. Sie fehlte von vorn herein in diesem Schauspiel der Refignation. Meinst Roman als Dramm aber ein großartiges imd nackende-S Zeitbild mit Menschen voll wirklich gesehener Regungen und Ausbriiche «-L) a n s A b r e l l s Regie hauchte dem Ganzen den heissen Atem ein. Tie Tar ;teller, die· ihr Beste-Z nahen, wuchsen mehr und mehr in die Gestalten hinein. Albert Steffahns Thomas Wendt war der leiddurchglühte Dichter initl jcklien Aus-brachen der Geauiiltheit, weniger ein mit reißender Führer, Ein n at i o n a l e r J u g e n d - b nnd, der sich feine unmrstimerte Temoustration nicht minnen ließ, mußte aus dem Theater entfernt werden Der Beifall des vollbefe:«teii Hauses wuchs immer mächtiger an und bewies die Schlaakraft des Stückes-. Dr. E. H. = Ernst Zahn, der Schwetzer Erzähler las im Künstleiägaus eigene Dichtunan. Jeder nachdenkliche Leser iu t sich wohl ans dem Charakter des Gelesenen das Bild des Menschen auszubauen, der es geschafer hat. Dieses Bild läßt man sich dann gern bestäti eii oder berichtigen in den Stunden, da man den Dich-Her einmal selber sieht und seine Werke selbst vortragen hört. Und diese Anschauung verlebendigt alles, was man künftig noch von ihw liest. So wird man die Erzählun gen Zahns noch lieber gewinnen, nachdem man diesen schlichten und doch selbstbewußten, so überaus Miti vierten Menschen einmal sich gegenüber gehabt hat« Geschulte Vortragsmrifter fkrechen wohl wirksamer und effektvoller, aber inniger iihlt man mit, wenn man dein Dichter selber zuhört, weil er inniger mit seinen Geschöpfen lebt als ein Fremder. Zumal Zahns ein fache und klare, aller Pose und Uebertreibun abholde Art, zu lesen, ein Spiegelbild feines Stiles, ift herzlich und unbedingt ewinnend. Die »Sel) nees locke« ließ aus den rohen seiten des Dreißigiährigen Krieges die iGeichichte zweier Vertriebener aigsteigem die in rüh rend hingebender Liebe eine eimat finden; der ~S o m m e r v o g e i« ist ein Schiisterstdchterchen, das zu Tanz und- Ruhm aus dem Vaterhaufeöliegtz und dasl »Seit-e Ende« ist einem seltsam ans beschied-en. ; ?- Ts Läd eile Haud- IWEEIDMHM »Es-www GrößteAusw.a.Platz. Benet-Scllnin-Vetk..SOLFHFLFLAHQ i der wohl sein Leim lang gestohlen, aber eilte unschul « dige Kindlichkeit behalten hat. All das in·der guten . » Tradition der großen Schweizer Erzählen seinerjvretp izen sich wohl bewußt, innerhalb dieser aber-reif und sklar in Gehalt und Form. Leider war» der paal recht Idünn besetzt. Man sollte den so verdiennlichen Ver «anstaltungen der Tittmannschssn Buchhandlnngibedens Hend mehr Aufmerksamkeit widmen. Dr.· .W. . I = Eine Wanderung durch Nliruherg zur Dattel-seit ließ Dr. Alsred il o epp en die Mitglieder der Gesell schaft fiir Literatur und sinnst erleben. Jn gnien Lichtbildern erschienen die berühmtesten Werke der Stadt, mit wirksamer Rhetorik, mitunter auch mit selbstgefälliger Pathetik erläutert. Aber gerade, wenn man sich an einer großen Vergangenheit begeistern Ibiii, soll man sie nicht nerkleinern, indem man sie in das rosige Licht moderner Empfindungen taucht, ob wohl sich ja Nürnberg nachgerade an das Schicksal ge- I wöhnt hat. Wenn man ein echtes Bild der Zeit haben will, zeige man nicht immer wieder ihr einziges blut loses und gefällig Posierendes Werk, jene das Publi kum freilich stets entzückende Maria des Germanischen Museums, sondern die heiß ersühlten Gestalten des Veit Stoß. Und man stelle sich Dürer nicht immer nach seinem Hieronnntlts-Holzschnitt behaglich im Ze miitlichen Gehäuse vor, sondern denke an den erseht t ternden Ausruf vor der Rückkehr aus Venedig: »Wie wird mich frieren nach der Sonnen, hier bin ich ein König, daheim ein Schntarotzeri« Nicht biedere Ge mütlichkeit, sondern leidenschaftliches Hinausbegehren aus der ererbten Beschränktheit hat diese Zeit des Stürme-is und Drängens erfüllt, nur aus diesem Geist ist ein echte-Z Bild des alten Nürnberg Bt verstehem « r. 11. W = Cornelce ObermebevWeiaert hat bei Richter Bilder ausgestellt. Sie sind in ieder Hinsicht die Arbeiten einer Frau. Aber nicht die Miitterlichkeit. iene seltene Kraft und Glut des Frauentums. dte Paula BeaersModersohn beherrschte, ist die Wurzel ihres Werkes, fondern alles scheint aus einem Trieb. szu ordnen und zu schmücken, zu kommen. Ihre Aqua relle zeian in aesteiaertem Maße iene Eigenschaft der Frauen, die Dinge, die unsre Männer so chaotisch unt aeben, leise zurechtzustelletr. Diese echt frauenhafte the aabuna ist bei Cornelie ObermenersWeiaert Antri ftir künstlerisches Schaffen geworden. Man muß Stilleben daraufhin durchsehen, wie hier klug und Geschmack Pisa-be und Linie geordnet werden. M muß ihre Landschaften ansehen, iene aus Deutschl-z woloft das Grün nur wie ein Hauch auf der-Arn FÆMGMMM DOMAIN-111 II Im Dunkel der Geschichte Marktt, ein Hochstapler Das Ende Luvwkss xW. l · Paris, 25. November Im Jahre 1789 schrieb» Mai-at in seinem Pani phlet gegen den Jinanzministesr Ludwigs XVI.« Retter: »Der errenhaste Mann möge sich zeigen, der gegen mich keine Unschuldignng erheben tönute; wenn er Beweise ·besäße, dass in) die höchsten Gesetze der Tugend ver iletzte, so muge er sie vorvrmgen.« Einige Jahre später fordert Marat noch einmal die «Menscyheit« heraus: »Wer wagt es, meinen Namen in du sammenhang mit einer unehrlicheu Wandlung zu bringen . . .:2« Die Gesetzwid isorschutig kannte bisher zwei Maxats: den Revolu .tionshe en nnd den philosopljierenden Wisseuslchastlch der sich aus« dem Gebiete der Cyemir nnd Physik eifrig betätigte nnd die Bewunderung des großen Besuan Frantlin erregte. » De r d ritte M arat ist vor einem Viertelxapre von dem englischen Histpriter Sydney L. PhlptOU CYJenu Paul Mnrat·«. his sure-or in England and krank-e before the Revolutions entdeckt worden. Ed : list Marat der Abenteurer und Betragen IDas Dunkel, das der Renolntionär über seine Jugend jahre, die er in England und Jrland verbracsgtm zu sverbreiten wußte, ist ausgenellt worden. Kante der I»Ami du Psuple« heute vor seine Richter, er würde »unter der Last unwiderleglicher Beweise zusammen brechetr. Er wäre gezwungen, seine Sclbftdiograplzth in der er die Reisen nach England schilderte, als Dich tung ohne Wahrheit Izu vezeicnnen Und die Geschichts schreiber, die auf iarats Ehrenhaftigreit saurer-en, würden ihre Bücher verbrennen müssen. Zuerst Michelet - der Berherrlicher Marats, ~des ehren haftesten Mannes der Revolution«. Ein englischer Historiker, der sechs Jahre daran verwendete, die Polizeiregister nnd Prozeßatten nordcnglischer und irischer Städte durchzustdderm die Marat zwischen Un- und 1787 besucht hatte, entlarvt den Tugendhelden. Er zerstört auch die Legende, daß ein gewisser Marktt» der in den siebziger Jahren des achtzehnten Jahr-- hunderts wegen einer Reihe von Betrügereien Gefang- Msstrafen Ell-sitzen mußte, ein ~Bruder« des Revolutio närsA gewesen sei-. · Im Februar 1776 wird Marat wegen Dieb ftabls einer wertvollen Medaille im Oxxforder AfdmoleamMnsenm verhaften Er enttam aus dem Gefanants und flüchtete nach Norwich, wo er von einem Arzte erkannt wurde. Noch rechtzeitig ge langte er nach Dubltn Dort trat er als ein deut scher «G·raf unter dem Namen Marack auf und lebte einige Monate in den besten Verhältniss-en. Er machte nch durch «dentsch·e Heilmethoden« bekannt, übte den Beruf eines Wunderdoktors aus« Bald waren ihm-die Behorden auf den Fersen. Der angebliche deutscheGraf wurde-nach Oxford befördert. dort weaen des Museuinsdiebftahls, Hochstapelei zu s echs Jahren Galteerenstrafe verurteilt und nach Woolwich eskortiert. Die Bewachnna war schlecht. Im April 1778 entfloh»Marat mit sechs Strsiflinnein Acht Jahre fpater tauchte er wieder auf, diesmal unt-er dem englischen Namen I ohn W hite , läßt sich . in Edinbura als Lehrer der französischen Sprache nieder, macht betrügerische Schulden, flüchtet nach New- Castle, wird dort gepackt und als der »Marat ans Oxford« entlarvt. Nach einem Vierteljahr Hast ent rinnt er und geht nach Bristol. Dort gründet er unter dem Namen Maratt eine Buchhandlung. Bald gerät er wieder in Schwierigkeiten Anläßlich seiner Verbastuna wird in Erfahrung gebracht, daß er auch den Beruf eines Mediziuers auf Grund aefälschter Diplome ausübte. Dank einer philanthropischen Ge sellschaft, die Verbrecher wieder auf den Pfad deri Tugend brinan will. kommt er frei, seine Schulden werden bezahlt. · Viel später passierte dem Marat der Konvention etwas Unangenehmes. Der Präsident der Brisioler Menschenfreunde kam nach Paris und erkannte den befreiten Häftling. Sydney Phipson fand in einem lßristoler Wochenblatte diese Mitteilung. Der englische ! Historiker weist auch nach, daß d a s D o k t o r d ip l o m ,Marats, mit dessen Hilfe er bei dem Grasen dArtois ; eine Anftellungcgand gef ä ls cht war. Er fand ferner Briefe des Ho istaplers Marat mit einem aräflicheni Wappen. Den Nachforschungen Phipsons ist es znk verdanken, daß fünfzehn Jahre im Leben Marats ,etlvas aufgehellt wurden. Die ulira-individna.listische These des Revolutionärs: »Der Mensch ist frei, nach kGutdüuken zu handeln, um sein eigenes Glück zu !sichern«, findet in der Existenz des bisher unbekannten l,dritten Marat« ihre praktische, wenn auch zweifelhaste Nutzanwenduna f « Den französischen ~N aund orffiste n«, die ver ! Ueberxugung buldigen, der Sohn Ludwigs XVI. sei dem chuster Simon entrissen worden und habe in der Verborgenheit weitergelebt, ist durch die Her ausgabe der Erinnerung-en des Contte de V ais o n g (1786-—-1873) eine empfindliche Enttauschung verursacht worden. Der Memoirenband erschien dicfer Von tmcem qhscorrespoudeuien Tage; er verdankt« feine Publikation dem Vistoriker Anory und dem über die Grenzen Frankreichs hinaus - berühmt gewordenen Lenöire, der vor zwei Jahren » in dem Buche »Das Rätsel des Temple« die Ansicht ver trat, das Ludwig X il. durch Vertrauensmänner Fonches entführt worden fei. In den Memoiren des Grafen de Vaifons wird, auf Grund einer im Auftrage Ludwias XViIL durchgeführten geheimen Nach forfchung, festgestellt, daß der achtzehnjahrige Sohn Lud wigs XVI. nach San Domingo gebracht wurde und dort im April 1803 im Kampfe gegen Eingeborene fiel. Zwei Jahre hielt man den ~schwiichlichen jungen Mann« in Tri e ft verbo r g e n. Der Polizei minifter Fouchcå ordnete die Reife des Kdnigsfohnes »Ach San Domingo an und empfahl ihn der Bürgerin Rvlland la Tofte, die später über das Ende Lud wigs XVIL einen ausführlichen Brief an den Polizei minifter schrieb. Der Graf de Vaifons zittert aus diesem Briefe foääxende Stellen: ~Charles tdas tft der Rufname des ourbonenprinzen) ift ein kräftiger junger Mann, der fich feiner Mission, die er hier zu erfüllen hat, vollkommen bewußt ist. Er foll hier Ord nung schaffen. Seine Freunde halten viel von ihm. Ich befürchte aber, daß er zugrunde gehen wird, denn es steht biet schlecht um die Verteidigung.« Jn einem zweiten Briefe fajildert die Bürgerin das Ende des Prinzem »Bei Port-au-Priuce wurde er von Schwar zen umringt und durch Lanzenftiche tödlich verwundet. Zwei Tafe lang konnte man ihm ieine Hilfe bringen. Er starb m Wundfieber.« Frau Rot-land la Tofte ließ; ihn auf dem kleinen Friedhofe von Port-au-Prinee’ begraben und einen Stein setzen, der die Namen Louis-Charles de Beurbon, nebft Ge"l-11rts- und Todes jahr, trägt. Sie schreibt: »Ich habe mir ein Grab an feiner Seite refervieren lassen. Er war ein wenig mein Kind geworden, und ich kann nicth glauben, dafz es meinem lieben Mutes-Lunis unangenchm fein lwird, wenn ich, feine Befehützerim an feiner Seite tm ; Grabe ruhe, möge auch nnfre .ver:«uttft verschieden fein. i Diesmal leider! - ift es mit unserm guten Charlett »zu Etide,ckzu Ende. Er ift uns entronnen, zum zweiten Hund letzt n Male-« « ’ Grafde Vaifonsbemerktzu diesem Briefe: »Er war alfo tot. Ich hoffte, ihn zu finden.» Tas- Schiclfal wollte es, daß er den furchtbarften Leiden, die ein Kind erdulden kann, entrissen wurde nnd —- wie durch ein Wunder den Schrecken der Revolution entronnen - fein Leben in einer Siegerreoolte ver lieren mußte. Die Briefe, die Frau Rolland la Tofte an Frucan richtete, waren ganz zertnittert; ich glaube, daß fie Fouchå ständig bei fich trug, um das Geheimnis zu nzghrenjt Wie zu erwarten, entspinnt sich um den Nachlaß des Graer de Vaifons cin Streit der Naundorffistcu. Es scheint aber, daß wir ums diesmal nahe der histo rischen Entscheidung befinden. Lenötrc wird noch wet terc Belege für die Richtigkeit der Mitteilungen des Comtc de Vaisons bringen. Das dunkle Schicksal des ~Gefangcncn des Tcmple« enthüllt sich allmählich —- nach mehr als hunderifünfzig Jahren . . . 111-»Wenn heim Reimsnkåiiocntkn X Berlin, 26. November. Zu Ehren ·dcs Führeer des ~Z R IlI«. Dr. E ck e u c r . fand heute heim Reichs prtisidenten ein Frühstück statt. an dem außer st. Eckener u. a. die Reichsminister, General v. Seeckt, sowie eine Reihe sührender Vertreter der Industrie der Gewerkschasth. der Finanzwelt, der Wissenschaft und de-; Presse teilnahmen. Während der Tafel hielt ’ ver Reichsstriissdent solgeype Ansprychez . » . »Es ist mir eine lehhaste Freude, Ihnen, Herr Dr. Erkennen und Jhren Mitarbeitern nach Ihrer glück lich und erfolgreich vollendeten Fahrt und Ihrer Rück kehr in die Heimat den herzlirsien Willsomrnensmsusi und den bewundernden Dank des Deutschen Reiches hier zu eutbieten. Nicht nur aus sportlirhen Interessen, und weil man sich begeisterte an dem Wagemut des Unternehmens und an der Kühn heit der Fahrt, jubelte man Ihnen und dem Luflsctsifs zu; es war mehr als das; wir alle sehen in diesem Werk und in dieser Fahrt einen Ausdruck des technischen Könnens Deutschlands-, des trotz allem ungebrocksenen deutschen Willens zur Selbstbehanviuna und des stolzen Vertraüens usifisjslNation in sich und ihre-Ztzku·n·ft·« » , f«"A«lt’f"«Z-i·s· Anfprache des Reichspxäfidenten anf wartete pr. Eckeuer mich und meine Kameraden auichtetläßyF fcnzgkgj EIZ Zeiss-est Jäsuviithrftfflfmbeii wii außerordwa Glück gehabt « « « Glück haben wir erstens insofern gehabt, als wir beim deutschen Volke eine Anerkennung gesunden haben, auf die wir nicht rechnen durften. lück haben wir weiter mit dem Wetter gehabt, nicht als ob wir fuiez Wetter gehabt hätten; ganz im Gegenteil, wir anden schlechtes Wetter vor, aber es hat uns erlaubt, zu beweilen, was man mit unserm Lastschiff machen kann. Glü et hatten wir weiter insofern, als wir bei der Fahrt über New-York ein Wetter vorfanden, das unser Schisf sozusagen in benaalischer Be leuchtung vor itrahlcndem Himmel zeigte. Glnck hatten wir schließlich darin, daß wir drüben in Amerika eine Situation und eine Stimmung vorfanden, die aus Unsrer rein technischen Anaelegenheit eine politische machte. Ich habe mir in Amerika erzählen lassen-daß sich in den Vereinigten Staaten eine psychologlschc Stimmung herausgebildet hat. die zeigte, daß das ätgkxikänilchq·,Volt geneiykist zu einer "Widbäi"aiiitähkiiiira«iiic tiiis nnd nnr nach einem Anlaß suchte, um diesem Gefühl Ausdruck zu geben. Das ist der allgemeine Eindruck, den ich drüben gefunden habe in der Beoäslkemxm sowohl wie bei en Vertretern der amerikanischcn Regierung.« Der Fall Lützow Vor eknem neuen N"esenp:vzeß -I· Berlin, 27. November. (Eigener Drahtbericht.) Freiherr v. Lin-ow- der Leiter des Landes erziehungshejmes in soffen, der vorgeftern unter dem Verdacht sich an Schülern seiner Anstalt vergangen zu haben Verhaftet wurde, ist gestern bis gegen Abend vom Untersuchungs-richtet vernommen worden. In diesem ersten nach feiner Festnahme an gestellten chhör heitritt Freiherr v. Lügen-Jede Schuid Bekanntlich ist die Festuahme des- Befchuldigtezt auf- Grund der belastenden Ausfagen eines truheren Schülers erfolgt. Tie Glauhwiirdigkett dieser glas sagen wird von Freiherrn v· Läitzow aus das energuchste angefochten. Freiherr v. Llitzom stellte u. a. m feinen Aus-sagen die Behauptung auf, daß der Haupt belastungszeuge, der frühere Schüler Haus Weiß, die Beschurdigungen gegen ihn aus Rache erhoben habe. Er erklärte ferner, er habe allen· Grund zu vermuten, daß Weiß zu der Zett, da sich die frag lichen Vorgänge abgespielt haben, in einem Traumzuftaud gewesen sei, denn er erinnere fich, deu ietzt austretendenseuaen wiederholt in ähnlicher Verfassung angetroffen zu haben. Freiherr v. Liilzow ließ jetzt durch feine Ver teidiger, Rechisanwälte Fee-n und Dr. Valentin, dem lluteriuchmmsrichter mitteilen, daß er in den nächsten Tagen einen umfannreikheu Briefwechfel, der zwischen ihm und Weiß geführt morden sei, zu gegen werde. Aus den Brieer gehe deutlich hervor a die Aussagcn des Belastungszenaeu mmlaubwiirdäa !seien. Vor allem sei aus den Briesen des Weiß zu ersehen, daß ursprünglich von der Person des Zeugen überhaupt nicht die Rede gewesen sei. Weiß hatte einem früheren Lehrer lediglich von gewissen Redereien, die im Umlauf waren, Mitteilung ge macht, und zwar handelte es sich damals um irgend welche Vorgänge in dem Erziehung-Meint B:lckocv, das v. Liitzow vor seiner Tätigkeit in Zossen geleitet hat. Weiß hätte sich dann später in einem weiter-tu Schreiben ausdrücklich entschuldigt, die Redereien ermahnt zu haben. Zwischen diesen früheren Aeußerungen nnd den jetzigen Aus fagen des den«-ten besteht unbestreitbar ein Widerspruch Allerdings hat Weiß seine neue Beschuldiauna beeidei. Die fraglichethorgänge liegen übrigens schon lange Zeit zurück. Sie haben sich im Jahre 1924 abgespielt. Eine Gegenüberstellung von Lehrer nnd Schäler · hat noch nicht stattgefunden Sie wird voraussichtlich bis zur Hauptverbaudlung, die sich zu einem Riesenprozefz mit Hunderten o o n Z e u g e n aus-wachsen dürfte, verschoben werden. Landzxerichtsdireztor DI-. Ebelt, der die Untersuchung führt, ist von allen andern Arbeiten befreit worden, da mit er sich speziell dieser umfangreichen Arbeit widmete kann. Wann dieUntersnchung abgeschlossensein wird, läßt fbikb ftxoch nicht überblicken, da das Material sich ständin au . ÆMZMJ z« »O biefe"Gliedctscklmel-Iry! F Saht lindexc sofort! Bei Rhea matcsmus Relk..Hexenfchuß Neunu aten :c.lllalle-t:sluothetelt. Tubc 1 M Orest-m Neuefie Nachrichten Mag, Y. November 1924 Seit-s
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