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Dresdner neueste Nachrichten : 11.12.1924
- Erscheinungsdatum
- 1924-12-11
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490223001-192412110
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490223001-19241211
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-490223001-19241211
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner neueste Nachrichten
-
Jahr
1924
-
Monat
1924-12
- Tag 1924-12-11
-
Monat
1924-12
-
Jahr
1924
- Titel
- Dresdner neueste Nachrichten : 11.12.1924
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Hand und Herz Urauiitihrung im Dresdner Opernhaus Die Dresdner Staatsover brachte die Oper «Hand und Herz« von Kurt Striegler zur Urani tuhruug.» Höfe Hat damit vor allem dem Komponisten, dpt Ihr text zehn Jahren als Kapellmeister angehört, eine ebenso schöne wie rophlverdiente Anerkennung dargebracht, Sie hat den- Werk eine außergewöhnlich gelungene Wiedergabe bereitet und damit beiden, dem Werk und seinem Komponisten zu einem großen Er folg verholscn. Kuri Striegler ist in Dresden als somponist langst anerkannt. Sein vielseitiges Schafer m sin·sonisct)en, kammermusitalisschen, lnrischen und neuerdings auch kirchemtmfikalischen Bezirken hat stets den Fleiß, das ernste Streben und die grundehrliche musikalische Gesinnung Strick-leis bewiesen. Mit seiner ersten Oper nun, die gleich das Glück hatte, an einer so hervorragenden Bühne, wie der Dresdner, zur Ausführung zu gelangen, mit »Hu-nd und Herz« beginnt Striegler einen Weg als reifen seiner Abs fichten sich bewußter Künstler. Einen Weg, der ihm dem vielfeitia geübten Theaterkapellmeister, mit all seinen Fährnissen, Schwierigkeit-en und Verlegenheiten, aber auch mit seinen Wirkungen und verlockenden Er solgömöglichkeiten vertraut sein mußte. Die Ehrlichkeit der Musikernatur Strieglers, die Geradlinigkeist seiner Entwicklung als Komponist, das Urwiichfige seiner unproblematifchen Einstellung, Vor züge also, die ebenso selten wie erfreulich sind, geben dieser Oper Farbe und Gestalt All das zeigte sich bereits, wenn auch hier nicht mit der gilücklichsien Fee-Ue bei der Wahl der Textdichnmg. Der Oper liegt: gleichnamige Trauerspiel in vier Alten von Lud wig Anzengrube r zugrunde das der Komponist frei bearbeitet hat. Was ihn an diesem einst viel ge speielten Stück des Wien-er Dramatikers zur Vertenuna w en hat« ist durchaus verständlich- Gutzubeißen ist eggindes nicht. Die Doppelmwr, die Dowelrichtung des Dichter-s Amenarubey die sich in seinenMomanen ebenso wie in seinen Dramen kundgab und die seiner K - es warenmigesiihr die Jahre 1870 bis 1885 —- Bolksliieratur mit starken sozialen und erziehe vischety also tendenzidfen Absichten schenkte, diese Mel-natur eines mit echtem dramatischen Talent be- T « Sigiekösggcht sghønuHaUl deåtnidichsi auferl- tät Wonnec» un era. ec ss d- M wemä gelte-ne man «mußte. Wirst dies-e Texrwahl Siriealers von vorn herein wieder einmal die· ~Gruudfrage der« Opern dichtuug« auf, so erscheint sie um so bedenklicher, weil sie aus ein Werk der dramatischen Literatur fiel, das unter den« zur Vertonung sragwürdigen osieueichi das sragwürdigste war. Striegler hast den Text univesent lich vereinfacht, Hat einig-e Figuren gestrichen, dabei allerdings die Lösung des dramatischen Knoten-I etwas s vergrdbert, hat die Sprache im Hinblick aus gesanaliche Akzentuierung Hier und da etwas verändert, im übri gen aber die Dichtung, fast wie sie liegt und.stebt, in! Musik gesetzt Ihr mangelt die innere Melodie, was nichts gegen Anzengruber aussagen will. Ihr sehst die Operngebsirde, was nur für sie als Trauerspiel spricht. Der Schluß allein besitzt jene dramaturgische Gestaltung, die als für die Operudarstellung geeignet empfunden werden könnte. Uud dieser Schluß dürfte Strieglers Wahl bestimmt Haben. »Hand und Herz« ist ein Tendenzstiict. Ein er greifendes Frauenschicksal spielt sich ab. Der Schau vlatz ist in der Schweiz-, die handelnden Personensind Dörsler, der Zeitpunkt ist Gegenwart Eine Frau ist naeh kurzer, tmglüctlicher Ehe von ihrem Mann, einem Lumpen von gemeinster Gesinnung, verlassen. Nach sechs Jahren nimmt sie. die sich Witwe dünkt, einen andern, wird mit ihm glücklich, ist ihm ein trenes Weib. Da kommt der erste wieder, fordert sie zurück, nnd nicht aus Liebe, deren er, ein verkommenerSträss ling, ein dem Trunk und allen Lastern verfallener Tagedieb, gar nicht mehr fähig ist. Die Frau ist zwischen die beiden Männer gestellt; der eine besitzt nor dem Recht ihre Hand, der anidre vor Gott ihr Herz Ein Mönch versucht ihr Tröstutig, ja vielleicht den Ausweg aus ihrem Elend zu schenken, indes die beiden Männer, der- ehrliche, getäuschte zweite Mann nnd der acwissenlose Vagnbnnd, um ihre Frau kämpfen Zum Mörder wird der zweit-e Mann, er bringt den Zerstdrer sein-es Glücks um; nnd nach vollbrachten Tat wird ihm die Kunde, daß sich sein Weib von einem hohen Felsen stürzte» im Tod den Ausweg eins ihrem Jammer sand. Anzengrnber gestaltete diesen tragischen Stoss swit jener Leidenschaft, die seine andern Drinnen-die, heute noch bekannter sind, durchglüht Die Kritix an« der grausamen Undeugssamkeit des menschlichen Ge-- setzed ließ ihn eine Handlung voll tmssen Bildern, Menschen von überdeutlich gezeichneter Kontur finden, Stricng Musik wollte der Handslnm wie den MAMVM MI MM M M Wesen des Gesange-H aber bringt es mit sich, daß in der Rede oft Deshininnen eintreten, die der Dichter nie be absichtigte So erscheinen manch-e grelle Züge noch ver stärkt, und da das- lyristhse Moment in diesem Trauer spiel wenig hervortritt, bleibt der Musik nicht-s zu mildern, aber« alles zu its-Martern Szenen, besonders wie die des Bagabunden, wirken entsetzlich abstoße—nd, die Beichte der Frau ist peinlich, die Szene nach dem jMord schauevlich. Bleibt einzig der Schluß, in dem der Mann in die erschütterndse Klage um fein unsühn betrei- Verbrechen ausbricht. Hier vermählen fili zum ersten- und letztenmal Dichtung und Musik. Hier findet Strieglerrs Erfindungsgabe die nicht frei von Ab hängigkeiten ist, den ihr entsprechenden Antrieb. Jm Besonderen ist non der Partitnr zu sagen, daß sie den Stieg-stimmen ungeheure Schwierigkeiten zumutet, dem Orchester aber eine sehr dankbare Ausgabe bietet. Um eine neuen Stil war es Striegler nicht zu tun. Ein wesentlicher Vorzug der Verteilung liegt darin, daß wäher jedes Wort von-der Bühne herab verständ li ist. ) Die Aufführung war ausgezeichnet Frau »Plafchke i- v. d. Osten als Karhreity Friedrich IPlasclåke als Weller und Fritz Vogelftrom in der No c desVagabunden Görg schuer Figuren von ergreifender Wahrheit In kleineren Rollen ragten Baden-, Schoepflin unid Jank Hoffmann hervor. Alois Mora hatte für eine wirkungsvolle Szcnerie und für ein lebendiges Zusammenspiel ge sorgt, und der Komponist dirigierte fein Werk felb,ft.; Der Erfolg war stürmi.sch. Man begrüßte Strieglet bereits vor Beginn und rief ihn zum Schluß mit den Darsteller-n irnigezsäblie Male vor die Ramme. « Ost-I Johann Pol-L « I s-= Mitten-tun des Restdenztheatere. II »Gesi -aufführung « der Wethnachtsoperette »Es-akti- Mati a« findet am Dienstag den Is. Dezember statt. Für die Wethnachtsfeiertagsaussüyrungen des; Märchen-Z »Im Himmel und auf «Erden«’ empfiehlt es fich, Karten bereits jetzt zu sbe ellen oder zu lösen. Die Kassen send jeden Wo eutaq von 10 Bär vormittags nnd jeden Sonn- und esttag von! U r vormittags bis abends 8 Uhr ununterbrochen· get-»mo- scuch schufuiche oder teupvouischcezestedi langen ABng werden erledigt. ,«»«»»«, « » « Bekliner Theater Berlin, 9. Dezember Vrcchts »Leben Eduards U. non Gna land «, das er nach Marloiwe bearbeitete, isst nun hier auch im Sch a uspiel h a u s gelandet, nachdem· wu das Original früher im Dramatischen Theater gesehen hatten. Das Original ist brutaler in der Szene, Brecht brutaler in der Charakteristik Den Luftkuaben macht Marlowe etwas graziöser, Brecht viel tragischer. Um ihn gehen ja die vielen Kriegsjahre, erst um ihn, dann durch ihn, die die Leidenschaften bis aufs letzte ani wiihlen, indem sie sich immer wieder weiter aneinander entzünden. Brecht bat diese Tragödie mit steigende-e Spannung yeransgeholt, der zweite Teil ist viel inten siver, alles Licht fällt auf den gemarterten König, der ehe-;- stirbt, als daß er abdankt. Die Szenen kurz mansymal nur plötzliche Kriegsbildew man macht fee hier mit einfachen Hintergrunden, fast nur in wechseln der Beleuchtung was noch mehr ermudet als die Länge des Stück-s. Fehl-main ein Regisseur mit malerifchen Tendenzen, Schattenbilder, Visionen. Stimz mungen nur durch Stellung im Licht - ein schärfere-s Tempo wäre wichtiger gewesen. Die von Brecht hef tiger herausgearbeitetse Figur des herrschsüchtig-en Mortsimers wurde unter W e r n e r K r a u ß elementar irie«·geile Königin sinnliich'da'msnisch unter Agnseø Straub, anfängerhait und lähmend war der König der neu vewflischtete Herr F a b e r , dessen Gewimng wille steckst-bleibt Es herrscht hier eine gewisse splkk ukn Brechtö Schöpfungen, auch in der Kritik. Es it fein Unglück, dasß die dramatischen Begabungen in dieserGenerarivn so dünn gesät sind, daß d«ie»wenigeU-, die hervortreten. unwillkürlich überfchätzt werden. Jn keinem Stall kann man die dramatifche Kraft dieses jungen chters leugnen. »Weil er im ~Dicktcht« em paar Zeilen Rimibauds ohne Heimlichkeit benutzte, ist er kein Plagiator - er hätte es gar nicht nötig gehabt eszwapeine Grille von ihm. Aber feinen Feinden gab er eine Waffe. Der Einian wird ihm wohl besser bekommen Eis war kaum Widerspruch, es gab amp Schluß starren Applaus - er selbst war gar nicht an wesend. Man muß diesen -Fail, der zwischen Mark-we Sbakespeare und Bucht liegt- nicht wichtiger, aber sanch nahter nehmen-als er ift. Or läuft- im Strom dies modernen Sturmes und- Dmngesxs Altenalawd bleibt immer derQueiL Ein iimgerDitster nährte U- ander Mitte-that- aus dem Laster-ems- K sssnns der Lan in demokratischen Mut Bo- unfertn Ballette-better Uerliz w. Dezember-. ists Drahtbertchti » Die demotrattscheßeichsta frasiion tritt nächsten Dienstag zu einer Beratung über M kolitische Lage zusammen. In demokratischen Kreisen egegnet man der Auffassung, daß das Verbleiben er jeæigen Minderheitsregierung, das vielfach in Er-» w ng gezogen wird, als eine Verle endeitss lti Hn g von vorausfichtlts doch nursis eZ r turs e r» Dauer im allgemein olitis en Jntere e durchaus un-» erwünscht fei, und das Herr Marx, aber dessen Absichten man heute vielleicht etwas Anderes erfahren wird, gut» daran täte, diesen Weg nicht zu beschreiten. Schon ein so wichtiges außenpolitifches Zroblem wie das der Räumung der Kölner · one, das bis sum» 10. Januar doch irgendwie bereinigt fein muß, erfor ere ein Kabinett, das nicht aus eine Z u a lls mehrs e it angewiesen ist. Die Demokratische Partei hat fi für eine Polit ! der Mitte eingesetzt, sie tut es auch heute noch und sie sieht, möchten wir glauben, als das geeignete Werkzeug zur Durchführung einer solchen Politik nach wie vor die Große Koalition an. Alle Bestrebungen, die daraus bit-zielen, sie zu neuem Leben zu erwecken, würden also esicherlich auf die änterstüßung der Demo raten rechnen nnen. Allein, man verkennt doch auch hier keineswegs, wie« gering die Aussichten eines der arti g en Versuch e s find. Daß Sozialdemokraten- und Volksparteiler nach dem, was dem 7. Dezember vorangegangen ist, sich, als ob nichts vorgefallen wäre, wieder gemeinschaftiich an einen Tisch setzen könnten, erfcheint, wenigstens vorläufig, ganz undenkbar· Für den, wie wir betonen möchten, h ö chx unwa b r - scheinlichcn Fall, daß die Große . oalition not dürftig wieder zufantmenaefchweißt würde-, befürchtet man auf demokratischcr Seite die Quertreibes reien derer um Scholz, glaubt man in sehr be rechtigte-n Pessimismus, daß die Liaison so schnell in die Brüchc gehen könnte wie iin Herbst vorigen Jahres. Trotzdem - wir wiederholen - biitte in der demokra tischen Fraktion weitaus die Mehrheit nichts dagegen, wenn das Experiment nochmals gewagt würde. Falls die Volkspartei, wofür im Auhgenblick mancherlei An zeichen sprechen, sich von vorn erein geaen die Große Koalition erklärt. kommtals nächstes der V li r g e r bl o ck e r n st lt ch in F r a g e , den matt vom demokratischen Standpunkt aus fiir ein großes Unglück halten würde. Es könnte abgewendet werden nur dadurch, daß das sentrum dem Liebeswerben der Rechten gegenüber fest bleibt. Allein, es scheint, daß man an den leitenden demokratischen Stellen sich nach der Richtung hin keinen iritgerischen Hoffnungen hingibt. Das österreichische Sankerungswert Telearamm unsres WEorrespondenten k«-·-· Rom, 10. Dezember Der Generaldirektor für Wirtschafts augelegenheiten Schulter, ein Völkerbunds delegierter Oesterreichs, erklärte mir auf die Fraae nach der Zukunft des Santerunaswerks in Oestcrreich: »Wir haben allerdings nach dem April dieses Jahres eine Krise durchgemacht, die aber im wesentlichen die Privatinirtschaft betrat und inzwischen über w u n - den ist durch die österreichischen Maßnahmen, speziell durch die Herabsetzung der Bank- und der Erbschaftss steuer. Durch die Ermäszigung der Besteuerung der Aktiengesellschaften hoffen wir nicht nur auf eine end gültige Beseitiguug der privaten Wirtschaftåkrise sondern auch das fremde Kapital um fangreich heranzuziehen Von größter Wich tigkeit für uns ist auch die Herabsetzung des Diskontsatzes der Nationalbank von 15 auf 18 V roz ent, die auf Wunsch der Wirtschaft erfolgte. Der Handelsverkebr Oesterreichs mit den Nachbarstaaten gestaltet sich immer lebhaften Wir haben soeben einen umfassenden Vertrag mit der Tschecho-Slowakei abgeschlossen, der auf dem Grundsatz der vollen Meistbeaünstigung beruht nnd daher auch den andern Staaten zugute kommt. Durch diesen Ver trag sowie durch den Hatidelsvertraa mit Deutschland wird der österreichischen Wirtschaft das Tor zur freien Entwicklung wieder geöffnet-« . Abbruch der italienisch-jugoslawifchen Wirtschaftsverhandlnngen 1- Mailand, 10. Tezember. fEig. Drahtbericht.) Die italienisch - jugoflawifchen Verhandlungen in Venedig über die noch ungelöften Wirtschafts-fragen sind ins Stocken geraten und werden am 15. Dezember abgeb r o cl) en werden. Ihre Wiederaufnahme ist für den Februar in Aussicht genommen. Außen minister Nintschitsch, der zu den Völkerbundsverhand langen in Rom weilt, wird sich mit Mussolini noch über dass-« Datum der Wiederaufnalnne verständigen und dabei versuchen, in p e r s ö n l i ch e n V e r b a n d lungen die Hauptschwierigkeiten aus dem Wege zu räumen. M »I» . Die englische Thkourede « n X Ende but-Hi Iso. Izesember In der englischen ronre e e : »Meine Beziehungen zn den fremden Mächten sind weiterhin freundlich. Das eindfelige Vorgehen gegen die kritischen sie-hie nnd Interessen in Aegonten nnd dein Sudan, das von der Regierung·Bnglul PaLchas eher gefiirdert als Zedämnft worden ist, fand in er Eriteiardnng Str Lee Otacts m den Straßen von Kairo sein Höhepunkt nnd nötigte meine Regierung, die Erfüllung ihrer Forderungen zu verlangen, die die egenmärtige ägyxtische Regierung annahm. Diefe Forderungen find azu bestimmt, die Anerkennung der jenigen Interessen zu sichern, dieVlür mein Reich von vita em Jntereffe Lind und» deren ahrnchtnung meine Regierung im efonderen ihrem eigenen unein geschränkten Gutdünken oorbehielt, als mein Protes orat über Aegopten aufgehoben wurde. ; Ich oersolge mit tiefem Interesse die wichtigen Verhandlungen des Völkerlsnndeö Mein Staatsfekretär des Aeußern ist nach Rom ge gangen, um als britischer Vertreter bei der Tagnan des Völkerbundsrates zu handeln. Er benutzt die gün stige Gelegenheit dieser Reise, um mit den Minister präsidenten von Frankreich und Italien zusammenzu kommen. Meine Regierung hat bisher keine Zeit ge habt, in Beratung mt den Regierungen der Domi niong das Proto 01l für die friedliche Beilegnng von Streitigkeiten, das ans der letzten Völkerbiinds versammlung aufgesegkt wurde, mit der seinem Cha rakter zukommenden nfmerksamkeit zu prüfen. Meine Negiernng ist nicht imstande, die mit der Regierung der Union der sozialistiicbeir Sonnen reonblixen ans-S. qunii nnterzeichnetemVertritge - runigen des Anstandes und der Gesnttdheitspslegs UND ent prechen.« Nach dcr Anktindigung weiterer innewolitischer Gesetzentwltrfe schloß die Thronrede mit den Worten ,,Meine Regierung gibt sich der Hoffnung .bin, daß sie imstande sein werde, die Lösung vieler dieser Pro bleme zu fördern und auf diese Weise etntge Hinder nisse zu beseitigen, die seit Ende des Krieges die indu strielle und wirtschaftliche Erhebung meines Volkes verzögern.« · In der Aussprache über dic Thronrede führte Mardonald aus, er beglückwünsche Chamberlain, dass er der Rats tagung des Volkerbundes beiwohne, da es von größter Wichtigkeit sei, daß Großbritannien durch cine maß gebende starkesPersdnlichkeit vertreten werde. Er fei überzeugt, daß Chamberlain nachseiner Rückkehr ttber seine Besprechungen mit Herrtot und Mussolini be richten werde. Macdonald fragte sodann nach der Stellunsgnahme der Regierung zu dein Gen se r roto k o ll und fragte schließlich, was das Schicksal der übrigen Vereinbarungen, die in Ver trägen mit Sowietruleand abgeschlossen worden seien, sein würde. Die oppositionellc Arbeitervartei habe sich entschlossen, einen Abänderungsantrag be züglich der Regierungspolitik in Sie-anp ten und Russland zu stellen. » Nach Macdonald sprach Lloyd George Er sei sehr froh darüber, daß die Regierung es voll kommen klargcmgcht habe, daß sie trotz Verwerfung der russifchen Verträge nicht beabsichtige, die Beziehungen zu Nußland abzubrechen Bezüglich des Gen f e r Proi o k o lld erklärte der Redner-, er sei erfreut. daß die Regierung beschlossen habe, diese Frage zu untersuchen, bevor sie zu einer Entscheidung darüber gelange- Lloyd George erklgrte, er vermisse in der Thronrede die Bezugnahme auf einån Versuch- den die Regierung unternehmen wo e, um die Frage der interalliierten Schulden ’zu beband eln. Sei England bei den gegen wärtigen Verhandlungen zwischen Frankreich und Amerika überhaupt vertreten? England sei das am schwersten besteuerte Land und müsse erfahren, ob es über 80 Millionen an Amerika zahlen solle, ohne daß von den Alliievten eine Anstrengung gemacht werde, England entgeaenzukommen. Llond George nannte den mit Deutschland abgeschlassenen Handeldvertrag bewunderngwert ! Nach Lloyd George sprach Baldwin , Er sagte, Chamberlains Besuch in Rom sei von überralfender Bedeutung. Was das Genfer Protoko betreffe, so zeigten die von dem Vor redncr ausgeworfenen Punkte, wie töricht es von der Regierung gewesen wäre, das Protokoll überstiirzt an xrnelsmen oder abzulehnen. Was die interalliierten chulden betreffe, so würde eine osiene Erörterung dieser Frage im Hause für C h u r ch ill sehr förderli sein. Bezug nehmend auf die Aeußerungen Lloyd Georges erklärte Baldwin, während-er das Industrie schutzgefetz dazu benutzen werde, um wirksame Indu strien zu schützen, « werde er diesem Parlament keinen Schatzon verlegen · Die durch den Dawes-Plan berührten britischen Jn dustrien würden usinerkfam verfolgt, ebenso wie das, was im Hinblick auf Kohle und Eichsen in Deutschland und Frankreich vor si gebe. Das Unterhausseat sich nach weiterer Debat e um 11 Uhr abends auf ittwoch vertagt. » . Geteilte Aufnahme · c-) London, 10. Dezember. tEigener Drahtbericht.) Die Thronrede Hat in der englischen Oeffentlichkeit eine geteilte Ausn ah me gesunden. Von Kreisen der Sozialisten, insbesondere auf seiten der Arbeiter nartei. wird fie als unklar und verschwommen bezeichnet. Besonders werden die Pläne zur Förde rung des Hausbaues scharf angegriffen. Allgemein bat die plötzliche Reife der- Priuzen von Walcs nach Ilrgentinien Ueberraschung hervor-gerufen Prim- Tse Nivera wechselt die Maske -;- Madrid, 10. Dezember-. (Eia. Drabtbericht.s Die Führer der von Primo dc Nivera organisierten neuen Partei »Unione Patriotica« sind nach Teiuau acflohen, um Primo de Rinera über die Forderungen ihrer Partei zu unterrichtet-. Das Blatt ~El-Debat« kündigt an, daß aus einer der nächsten Versammlungen der Union eine zivile Regierung bervqrgehen werde, deren Vorfitz der General Primo de Ri ve ra übernehmen werde. Das neue Kabinett werde einen ausgeprägt konservativen Charakter haben und die verfassungsmäßian Verhältnisse wiederl herstellen. . l s . s Nener Konflikt mit Bayern Du Kampf um das Konto-hat - smsx sp Neichitabkuett - sama sogen quz Telesraum unsres Pscortespondeuteu May es, 10. Dezember. «(Eig. Drahtberichkz Der Verfassungsaugfchuh des Bayrifchen Landtages begann gestern die Beratung der Konkordatg vorlage, die bereits die taktifrhen Wege erkenne;l ließ, die von den Befürwortern und von den Gegnern der Vorlage eingeschlagen werden. Während die Oppo sition, die sichdiesmal aus lekifchen, Demokraten, So, yzialdemokraten und Kommuniften zusaminenfetzh der Auffassung ift, es lägen verfaffungsandcknde Verträge vor, und das Manteigefetz dazu bedürfe des, halb der Zustimmung einer Z w e-i«d riitel m e h k , heit des Landtages, und während die Opposition sek. ner durch Vertagungsanträge für die gründliche Ve, ratung der Materie durch die Fraktionen. die Kirchen, behörden- und Kirchengemeinden Zeit gewinnen will, beabsichtigt die Regierungskoalitiom die Vorlage be. reits am Freitag vor das Plenum zu bringen, um sie dort mit einfacher Mehrheit annehmen Du lassen. Großes Aussehen machte die Mitteilung des Demokraten Müller- dasz nach Anöknnit des Mini iters Hainin nicht das gesamte bisherige Reichs kabinett iein Einverständnis mit dein Konkotdnt ek kliiri habe. Es ieien lediglich der Reichsk a n z l c k nnd vielleicht noch der Reichöminiiter des Innern damit bei-ißt worden. Von einer thtiiimmuuu der Reichsreqiernng könne qlio nicht qnt gesprochen werden. Außerdem müsse dann abqewnrtet werden. wie sich das neue Kabinett sn dieser Frage stellen werde. « Ministervriiiivent Held betonte demgegenüber nochmals, Pay ern feig« nikht verpflichtet gewefen, die Vorlage der Rsetchsregierung einst-reichen Es spj dies nur aus Höflichkeit geschehen, und Reichs kanzler Dr.—Marx habe daran tm Namen der- Reichs .regferung. mitgeteilt, daß Einwände gegen das Kon tordat auf Grund der Refchdverfaffung nicht erhoben würden. Gegenüber dem starke Bedenken äußernden Gutachten des Professvrs Rothenbücher berief sich der Ministerpräsioent auf den früheren R e ich d a n ken mintft e.r,Sf-m ns, der gleichfalls das Konkprdat für in Einklang mit der Retchgverfassnngftehend ev klärt habe. Außer dem Ministerprästdenten legten dann noch. mais der Kultusminister Dr. Matt und Finanzminister Dr. Krasusneck den Stand punki der Staatsregierung in dieser Angelegenheit bar. Bemerkenswert ist, daß sich dabei der Kultus minister ziemlich scharf gegen den Entwurf )des Reichsschulgeietzes undsseinen Geist Faussp rach. Er betonte, ~wir müssen der Be- T k en n t n i s s ch u l e eine Stütze zur Erhaltung geben und darum haben wir die betreffenden Bestimmungen in das Kontordat ausgenommen-c Weiterbin erklärte er, »wir können in Bayern kein-e Treu-- nung von Staat und Kirche gebrauchen, wie sie ,der·Reichsregierung vorschweth Die Aussprache über die Ministerertlärungen ist heute im « Gange und es wird von Seiten der Opposition alles versucht werden, um zu verhindern, daß die Vor lage entsprechend dem WunsGe der Regierungsseite mxckä in dieser Woche auch im Plemun durchgepeitscht w r . Ihrer Betäckisihfiqmia in drin-fehlen Es· ist mein Wunsch, daß die normalen Beziehungen zwischen beiden Ländern nicht unterbrochen werden. Ich oertraue darauf, dafz die Erreichnng dieses Ziels merklich fein wird durch eine genaue Erfüllung der Bedingungen eines freundlichen internationalen Ver kehrs-. Das Handelsabtommen vom 1·6. März 1921 tut alles, was gegenwärtig möglich ist, nm den gegenseitigen Handel zu fördern. Ich habe einen Handels-s nnd Schiffahrtsnertrag mit dem Präsidenten des Deutschen Reiches gefchlefsen « um die Handelsbeziehungen der beiden Länder auf eine stabile Grundlage zu stellen. Es wird Ihnen ein Gesetz vorgelegt werden, um dem Vertrag mit Italien zuzustimmem der im Juli unter-zeichnet wurde und die Abtretung eines Teils der Provinz Jubaland in Kolonie und Protektorat Kenia be traf. Nachdem der Besuch meines ältesten Sohnes, des Prinzen von Wales, in Siidafrika in diesem Jahre hatte verschoben werden müssen, sind nun Bor bereitungen getroffen, damit er im nächsten Frühjahr stattfinden kann. " « Jch habe fernerhin eine Einladung von dem Prä sidenten und der Regierung der argentinifchen Republik für den Prinzen von Wales er halt e n, nächstes Jahr Argentinien zu besuchen- Ich habe diese Einladung namens meines Sohnes mit Freude angenommen. Es ist die feste Ueberzengung meiner Regierung, daß in dem engsten Zusammen wirken mit den Regierungen meiner Dominions nnd der Regierung Indiens in allen Angelegenheiten, die das wechselseitige Interesse berühren, der Schlügel sowohl für den industriellen Fortschritt wie fiir ie Förderung der Einheit und der Stärke des Reiches liegt, nnd dies wird ein leitender Grundsatz ihrer Ber waltnng sein. «Meine Regierung schlägt in Ueber einstimnmng mit der Entschließung der letzten Reichs-« konserenz vor, mit den bereits vorbereiteten Plänen znr Erweiterungdes tFislottenstittznunktes in Singapore fortzufahrein Das Bndget fiir die öffentlichen Dienste wird Ihnen zur rechten Zeit vorgelegt werden. »Es wird jede Anstrengung gemacht wer-den, um die Ans gabendes Staates auf das niedrigfte Maß-zu be schränken. Die gegenwärtigen schwere n Lasten d e s St en erz a hle r s sind ein Hindernis für das Wiederaufleben von Unternehmungen nnd Bes schäftignng. Ich freue mich zwar, die Zeichen einer Besserung in der Lage des Handels nnd der Industrie festzustellen-aber die gegenwärtige Ansd ehnn ng der A rh eitslosig keit bleibt eine Quelle ernster Sorge fiir mich und wird die beständige Aufmerksam keit meiner Minister ans sich lenken. Aber nicht weniger wichtig für die Wohlfahrt weitres Lan dei: als die Tätigkeit des Parlament-Es ist es, daß unter allen Parteien, die am industriellen Leben der Natio nen interessiert find, v e r me h r te r gute r W i l le , vFreimut nnd gegenseitiges Vertrauen h e r r sch e n. ’ Bei der Wohnung-Frage handelt es sich nicht nur um eine Frage der Ueber-« Uölkcrung, sondern auch darum, daß große Mengen von Häuferu vorhanden find, die den modernen Anforde- Dip» knqlligik quttenliails in Singt-note Ehre euglifcheholländische FlotiencntxvtEk v . Texearamm unsres Korrespondenten I w. London, 10. Dezember. Dem diplomatische-: i Mitarbeiter des »Daily Telegraph" zufolge kommen folgende Punkte zur Konstruktion der Flottenbasis in Singapote in Betracht: 1. Da das Washingtoner Abkommen in zehn Jahren abläuft und die Verlängerung nicht garanticrt ist, würden die englischen Ve r bin dungsli n i e n mit den Dominivns schutzlos werden, falls es nicht erneuert wird. 2. Die britifche Flotte würde von Sjngapore nicht nur Australien und Neufeeland decken, sondern auch »den Zugang nach Indien von Osten her. s. Auch die H o ll ä nd er hießen eine große eng lische Flottenbasis an der Vereinigung des Großen und des Jndifchen Ozeans willkommen. Eine en glifch holländifche Flottenentente sei in nicht all zu ferner Zukunft nicht ausgeschlossen. H W Neuko- Nachritdm VoM li. des-Ida ist N WM
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