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————— langsam aufrichten konnten, unter den Füßen wegzu- Meka Aber auch die Wahl einer Liulsparteh die Wabl der stark radikalifierien Sozialdemokratie birgt die Gefabr neuer Unruben, vor allem neuer Experimente mit der Wirtschaft in lfich, bedroht uns mit verfiärktem Einfluß jener Jn telleltuellem wie sie beispielsweise in Sacher die Partei führen, denen jede Erfahrung und jede Sachkenntnis abgebi, die genau so rein gciüblss mäßig denkende und handelnde, wirklich keitöfremde demantiker der Politik sind» wie die auf der Rechten. Allerdings darf kein ernsthaft denkender Wähler vergessen, daß der Gedanke des Klassenkampfes den Sozialismus für immer von der Demokratie trennt. Taktische-s Zusammenarbeiten der Fraktionen in den Parlamenten hat damit nichts zu tun. Der Wählcr aber, der es gut mit dem deutschen Volle, der ed gut mit fich selbft und feiner Familie meint, muß den Klassenkampf von links am morgigen Tage ebenso ablehnen wie den Raffens nnd Klasfenkampfvomrechi·s. I Die Wahl einer Lin k s - sowohl wie einer Rechts-I vartei bedeutet schließlich auch noch eine erneute Lockernng des Reiciisgeftiges. Ein über wältigender Sieg der Rechtsparteien könnte bedenkliche Folgen im Rheinland und im Südwesten Deutschlands haben. Genau so aber müßteein Li n k s b l o ck die föderalistischen wie die separatiftischen Tendenzen in Bayern erhöhen. All das wäre letz ten Endes eine Unterstützung der französischen Politik. Wer ein st a rke s Deutschland haben will, wer für Fortführung iener Politik ist, die uns aus den Nöten der Jnslationszeit in die wenn auch noch bescheidtne Sicherheit und Ordnung des heutigen Tages hinauf führte, wer der Experimente in Wirtschaft und Aussen politik müde ist, wer endlich einmal für einige Jahre frei sein will, genug hat oou den fortgesetzten Parla mentarischen Krisen und den sich binnen wenigen Mo naten anseinanderfolgenden Wahlkänwfen, dessen Stimme muß am morgigen Sonntag einer Partei der Mitte zufallen. Und da kann die Wahl nicht schwer sein. Der Dresdner Bürgermeister Dr. Külz war -—— das haben auch alle Gegner seiner Partei anerkannt einer der tü ch t i g st e n M ii n n er im Reichstag. Ein Mann von Sachlichkeit, Vornehmheit nnd seltener Eueraie und Klarheit. Ein Kopf und ein Charakter. Als Nichtangehörige feiner oder einer andern Partei raten wir unsern Lesern, völlig srei: , Wollt Jhr statt Klassenhasz praktische Arbeit siir i alle Klassen. wollt Ihr statt Hetze Versöhnung nnd I« gemeinlame Leistungen zum Wohl des Vaterlands-T E wollt Ihr Ruhe statt der Mobilisiernna der Straße von rechts und links, wollt Ihr Fortschreiten in der . Besserung unsrer Zustände, dann forgt, daß Männer wie Kiilz in den Reichstag kommen, dann zeichnet Euer Kreuz in den Kreis 7 ans dem Wahlzetteci Nechtksradikale Wahlhetzer Wie man die Wähler ze: befchwindeln sucht WEB. Berlin, 6. Dezember. Die ~Deuische Zeitung« und mehrere Provinzzeitungen haben gestern folgende Genfer Meldung verofsentlirhtz »Wie ~Matin«, ~Journal« und ~Temps« melden, hat der Kriegsminister Nollet am letzten Sonntag in einer Rede in Epinal behauptet, daß ie Entwafsnung Deutschlands als nicht genügend erwiesen sei und dasz die alliierten Regierungen die Unigruppierung der Reichswehr nnd ihrer siomtnandostellen non der deut schen Regierung verlangen müßten.« Die Zeitungen haben mit dieser Meldung die Richtigkeit des zuerst von der ~Verliner BörsenzeitungX anxSonm abend veröffentlichten angeblichen » enioran du ms« des französischen Ministerpräsidenten an die alliierten Regierunaen über die Reorganisation der Reichs-mehr zu beweisen versucht. H Wie inzwischen festgestellt worden ist, haben s weder die von der ~Dentfchen Zig.« und Z andern Blättern angeführten noch l die tibriaen Pariser Zeitungen der s« artiges gemeldet. Kriegsminister Nollet hat s am letzten Sonntag überhaupt nicht in Epinal, i sondern in Belfort gesprochen und sich dort weder s mit der Entwaffnnng Deutschlands noch mit der i Umgrnppiernng der Reichswehr beschäftigt. » Jn Eisinal hat am Sonntag der Ministerpräsident Herriot eine Rede gehalten. Aber auch er hat die Frage der Militärkontrolle mit keinem Wort berührt. Es muß demnach angenommen werden, daß es sich bei Perdolkigen Meldung um eine freie Erfindung mn e . . » England 11111l Mc Eclllllllkll Mlllkll Die Hoffnung auf einen Skeäsver Mittel parteieu Digjragzder mmmq der Ksjuef Zone w. London, s. Dezember. In England sieht man den deutschen Wahlen mit lebhaftem Interesse entgegen. Die Blätter begnügen sich jedoch damit, die Berichte ihrer Korrespondenten über die Wahlanssichten wiederzugeben, nnd enthalten sich der Kommentam um der Wahlagitation extremer Par teien keine Nahrung zu geben. Es ist jedoch in hiesi gen diplomatischen Kreisen bekannt, daf- tnan in eng lischen Negierungskreisen anf einen Sie g de r Mittelnarteien nnd ans die Fortdauer der gegenwärtigen gemäßigten Regierung hofft, damit das eingeleitete Werk des friedlichen wirt schaftlichen Wiederanfbanes Deutschlands keinen Rück schlag erleidet. Man erklärt hier, daß durch einen Sieg der extremen Parteien in Deutschland die englische Re gierung sich gn einer inneren Verständigung mit Frank reich nnd zu einer entgegenkommenderen Berücksichti gung der französischen Wünsche bezüglich der Sicher heitsgarantien gedrängt sehen würde. Wie der »Dann Herold« ans Paris erfährt. habe sich Chamderlain in seiner Unterrednna mit Herriot einverstanden erklärt. dass in einem derartigen Falle stanzdsische Trnpoen die englischen er setzen sollen. Ueber Räumung der Kölner Zu n e sch ein en. wie man in biesinen dinlomatischen Kreisen glaubt. noch keine definitiven Entscheidunan getroffen worden zu sein. Der diplomatische Mit arbeiter des ~Dailn Telearaph« erklärt aus zuver lässiger Quelle. dass der Bericht der Militär kontrollkommission für Deutschland weniger günstig ausfallen werde als ma n gcho f ft bab e. Infolgedessen würden sich Schwierigkeiten in bezug ans die Ränmnna de r Köln er Zon e ergeben. Wenn aber auch die Räumung stattfindet, so würde die beikle Frage ent stehen. nach welchem Abschnitt in der zweiten oder dritten Zone die britischeu Trupnen geben sollten. Der von alliierter Seite kommende Vorschlag für den Sitz des englischen Hauptqnartiers sei Düren. Der Pariser »Dailn-Expresz«-Korrespondent will erfahren haben. daß Chamberlain Herriot fragte. welche Truner die Kölner Zone besessen würden. wenn die britischen Truppen gnrückgezogen würden. Herriot babe geant wortet, der Völke rb nnd sei am besten dazu ge eignet. die Kontrolle gu übernehmen. wenn die briti schen Trnpnen abgerückt wären. Erbärmlime Beimimviungen Hindenvucag Der »Vorwärts« veröffentlichte dieser Tage folgen den Bericht aus Hannover: - -ELULITYCF- Wftllfkhktstts Der neue Wallfahrtsort ist das Haarm a n n - Hauf-, das Sterbehaus von dreißia Menschen. Vor diesem bleibt der Spießer mit unheimlichen Schuttern stehen, Gänsehaut ans dem Rücken und Gänsebaut in der Seele, das blutrünstige Untier im Herzen und die Neugierde in den Angen, um zu sehen, wo Haar . mann gewohnt hat .. . Hier ist die Straße gedrängt « voll von Autos, Droschken nnd Menschen, und jeder fragt: WowohuteHa a r m an n? Deutsche ans allen Gauen unsres Vaterlandes .. . Nur dreißig Menåcheni Aber ebenso stauen die Menschen vor der Eilla im HintenburgvierteL wo der alte Ge n e r al w o h n t, der in allen Offensiven Hunderttausende von Menschen« in den Tod getrieben und nutzlos geopfert hat. Auch hier dieses herrliche, grausige Gefühl, die Gänsehaut ans der Lippe, mit der man siegreich Frankreich schlagen will. Und Gänsehaut ans der Bierleber. Welche Zukunftsaug sicht und welche Parallelent« Man schüttelt lichvor Ekel über diesen Vergleich des alten Generals Hindenburg, der so Gewaltiaes für Deutschland geleistet hat und der sich den veränderten Verhältnissen nach der Revolution mit so viel Würde und so großer Vaterlandsliebe an zupassen wußte, dem stets das Vaterland über die Partei ging, mit dem viehischen Sexual mö rd er, der jetzt in Hannover vor seinen Richtern steht. Die Tatsache, daß es Deutsche gibt, die derartige- Schmokereien niederznschreiben wagen, wird nur noch! von der übertroffen, daß de r »B orw ä r t s«, da sj Zentralorgan derSozialdemokratischen Partei Deutschlands, die Geschmacklosigkeit; besitzt, sie in seine Spalten auszunehmen I Uns geht zu dieser Angelegenheit noch eine : « « « m Erklärung . zu, in der es heißt: ~Verfchiedene Blätter brachten die Nachricht, daß der »Vorwärts« eine Parallele gezogen hat zwischen Haarmamt, der nur 30 Menschen umgebracht habe, und Hindenburg, der in allen Offenfiven Hunderttausende von Menschen in den Tod getrieben nnd nutzlos geopfert habe. Unser verehrungswttrdiger Feldmarstball ist über diesen schamlosen, bundssötttschen Inn-urs« ebenso er gaben, wie er ed 1918 war gegen die Seins-gnan der s ovemberverbrecher dte unsern Volks ero « assen mörder« und BlutsnnM nannten. Wir alten Soldaten wollen aber dtese erneute Ve skhimpsung unsres Feldmarschalls nicht schwetgend bin nchmen, sondern unsrer Entrüstung über diese boden lose Gemeinden schärfsten Ausdruck verleihen. Wir M-, - sind gewiß- daß uns alle Deutschen die As den vers-senden Klailfentampf leiten Mumckfhtkdäkch stand-- u Ebraemb haben trüben Wem mit um überåintftlmnigwj mmE us i US nete ne r rang mt » Landesveåmnd Gatbäem R- O. V. Landekvesakz Sachsen, N. D. O. O fachfem Seeoffiziergmesse Dr» den, Sächsifcher Muttärvereinsbuup. - Der Schatten der Vergang Ein versiegelteerrkef Mnssollnis - »Stilvolle;P-ügel« - Eine Opposition Schwarze Kugeln km Senat Von unserm vsitorrefpondenien Rom. Z. Dezember ·Der letzte, große Versöhnungsversuch zwischen Mufsolini und der öffentlichen Meinung Italiens-, den das Parlament vor einer Woche gesehen hat, iit auch innerlåalb des Faseismuh nicht ohne Wir kung geblieben. in »Gran Consiglio«, im Großrat der Partei, wurde die Versendung eines Rund schreibens an die einzelnen Regionalverbände be- » schlossen, in dem auch von seiten der Regierung Ernst nnt der· Versöhnung gemacht werden soll. Und trotz des Widerstandes der ultrafascistischen Häuptlinge wurde am vergangeuen Sonnabend den Abgeordneten der Partei ein versiegelier Brief des »ange« übergeben, den diese erst tags darauf öffnen und in ihren Wahlkreisen verlesen durften. Um das vom Faseismns »verlorene Terrain« wiederzugewinnen werden darin folgende Mittel empfohlen: Wiederherstellung des guten Einverneh mens mit den Kriegsteilnchmerm Aufhören des ~sglm(irismn··, der Kampshitndelei; g ä nz l i ch e Ein stellung der Gewalttätigteitenx ehrliche-s Zusammengehen mit den noch philosascistischen Orga nisationen; Säuberung der Partei von allen un lauieren Elementen nnd endlich Aufhören der faseisti schen Versaimnlnngen, Paradeu und Feste. Mussoliui weist in diesem Zusammenhang auch auf die Sitzung des Völkerbundrates in Rom und auf das heginnende ~Heilig e Jahr« hin, Ereignisse, die Italien in einem beruhigten, difziplinierten Zustande finden müssen. . Mit einem Wort: gute V or sätz e. Diese giuten Vorsätie kommen zwar etwas spät, doch der Weg zur Besserung ist energisch beschritten. Und d i e neue A era eines friedlicheren Faseismus könnte be ginnen wenn nicht die Vergangenheit, die gewalt tätige, revolutionäre, kampfbitndlerische Vergangenheit des Fascismus immer wieder drohend iihren Schatten Hauch aus die Gegenwart würfe. Wenige Stunden, nachdem die Faseisten den verfiegelten Brief Muisolinis erhalten hatten, kam es« z. B. in Florenz zu An ; griffen auf eine mißliebige Zeitung und auf eine Frei zinaurerloge Und weiter: in einem Belieidigiungss Prozeß, den der Oberstkommandierende der National ntiliz, Jtalo Balbo, unvorsichtigerweise gegen die loppositionelle Zeitung »Voee Republieana« angestrengt hatte, ist dieser Schatten furchtbar auferstanden. Der Verteidiger der Zeitung wies in der Verhandlung einen Qriginalbries Balbos vor, in dem dieser einem Provinzhäuptling »politische Anweisungen« erteilt. Dort wird empfohlen, gewisse politische Gegner ~n i ch t übertrieben, aber regelmäßig« ver prügeln zu lassen. Die Prügel sollen ~di stile« Heim d. h. » sti lv oll« im Sinn-e des berühmten und jberüchtigten »fasciitischen FisampsstilsC Die Polizei soll » angehalten werden, diese Opfer wenigstens einmal swöchentlich zu verhaften, und der Provinzialpriisident xsoll dem Staatsanwalt zu verstehen geben, daß man wegen etwaiger Verpriigelnngen keine Prozesse wünsche. »Wenn ich Dir das aus Rom schreibe«, fährt Balbo fort, »so ist es ein Zeichen, daß ich weiß, was ich Dir sage.« Dieser Brief hat eine begreifliche Empfi r u n g im L a n d e hervorgerufen. Da werden Prügel von der obersten Leitung verordnet, staatliche Organe, wie Polizei, Pritsektur und Staatsanwaltschaft kurzer Hand in den Dienst der Partei gestellt. Der letzt ziticrte Satz kann sogar im Sinne höchster Verantwort lichkeiten gedeutet werden . . . Balbo, nach de Vono der zweite der Quadrunwirn des Marsches auf Rom, der verschwindet, wird »zur Disposition« gestellt. Der Oberultra Farinaeei aber schreibt in seinem Blatt, daß zur Bestrafung der Opposition die von Balbo empfoh lenen Mittel nicht genügen . .. Dies ist die unversöhnliche Vergangenheit, die einer versöhnlicheren Zukunft im Wege steht. Der Fall Balho ist nur ein Beispiel. Dieser Prozeß hat noch andre schwerwiegende Enthüllungen ge bracht und andre Beispiele ließen sich ohne weiteres anführen. Dabei droht immer noch der Pro zeß Matteotti und der Schatten des toten A b g e o r d n et en . . . Der Jntransigenz des Faseis mus aber steht unbeugsatn die Intransigenz der Opposition gegenüber. - Auf der Versammlung der Opposition in Mailand, die am— Tage der Entsiegelung des ißrieses Mussolinig stattfand, kam das deutlich zum Ausdruck Vor dem bekränzten Bilde Matteottis haben dort die Vertreter der verschiedenen Mai-Unions parteien Reden gehalten, die zwar wenig Neues, wenig FositiveQ wenig Bedeutendes brachten, aber Päksste ritik, ritcksichtslose Jntransigend betonten. je he, stehende Kluft ist aus diesem Kongresz in all ihrer Tiefe ausgedeckt worden. Interessant ist ferner, was lyiclsin diesen Tagen tm Senat ereignete. Das Ober aus hat nicht alle d» von Mnssolini vorgeschlagencn,-vom König ernaan neuen Senatoten bestätigt. Bei einigen der Abstim mungen sind mehr schwarze als weiße Kugeln in die Urne gefallen, so bei denen über Di G i a c o m o, einen neapolttanischen Dichter (den Venedetto Crock Ileidenschaftlich verteidigt hattes, über Ugo Ojetti den Kunstkritiker deg ~Corricre della Sera«, über« kD av i d e M e l e, einen Neapeler Großkausmann. Was »tst die Ursache? Unwürdigkeit der KandidatenP Kaum. ’Verärgerung über den allzu großen Pairschub? Schon eher. Erneute stärkere Betonung der Unabhängigkeit des Senats gegenüber Regierung nnd Krone? Gewiß. Allerdings mag z. Bz bei Mele auch mitgesprochen haben, daß er nicht ans ganz saubere Art zur purpur lumrändcrten Toga gekommen sein soll . . . Vertrauensvotum für Mussolink km Senat Zunahme-der okwpsitiznellezt Skinjmeu X Rom, 6. Dezember. Der Senat hat nach Ah fchluß der Debatte über die Politik des Kabinett-s dem Ministerium Mussolini mit 206 gegen 54 Stim me n dasVer t r a u en ausgesprochen 35 Sena toren haben sich der Abstimmung enthalten. Tag Wichtige an diesem Ergebnis ist die deutlich bemerkbqu Zunahme der Opposition auch im Senat. M unv lini hielt eine Rede, in der er u. a. erklärte: »Wenn Seine Majestät der König mich heute ruft und auffotdert, abzugeben, f·v» gehe ich sofort Wenn aber Seine Majeitat der »Corrie« della Sera« mich zum Absehen ausfordert hier macht Mussolini eine bezeichnende Geste. iStürmifche HeiterkeW Er erklärte hieraus, die Bildung eines mittelparteilichen Kabinetts sei in Italien unmöglich, und schloß: »Als ich noch Arbeiter «mit schwielen Hän den und leerem Magen war, bat Ich niemals um Almosen. So bitte ich auch den Senat nicht um das Almosen eines Vertrauengvotums. Was ich verlange, ist ein unbedingte-T volles Ver trauensvotum, das nicht wie ein Trank der Bitterkeit sondern wie ein Viatikum des- Zuversicht schmeckt-« Smmeizecllme Hiliguelvec iiic Hillekz Eingehende Untersuchung in Vern Telegramm unsres Korrespondenten zw. Bern. 6. Dezember. Die Enthüllungen des deutschen ~Sozialdemokratischen Pressediensicd« txt-er die angeblichen schweizerischeu Unterstützungsgelder für Hitier haben in der Schweiz ein unerwartet starke s Ech o gefunden. Wenige Stunden, nachdem die Bundesanwaltschaft strikte jede Kenntnis in dieser Angelegenheit in Abrede gestellt hat, veröffentlichte die Schweiz-er Depeschenagentur eine offiziöse Darstellung nach der sowohl Bundesanwaltschaft wie Milliar departement sich schon vor einiger Zeit mit dieser Affaire beschäftigt haben. Eine Untersuchung bat also bereits stattgefunden. Sie richtete sich gegen Ob erft Birch e r in Aarau, Präsident der vaterländischen Verbände, und soll mit einem nega tiven Resultat abgeschlossen haben. Die gegen Oberst Bircher erhobenen Vorwürfe der Unterstützung von dein-schen Putschiften hätten sich als unbegründet er w e en. Die offiziöse Meldung der Depeschenagentur, die mehr verdunkelt als aufllärt, hat jedoch die öffentliche Meinung der Schweiz nicht beruhigen können. So wohl die deutichfchweizerische wie vor allem die west fchweizerische Presse verlangt restlofe Aufklärunn der Vorwürfe, die von Deutschland kommen. Jn einem offiziellen Communiguö wird mitgeteilt,dasz die Untersuchung gegen Oberst Birchcr zuerst im Jn tereffe des Landes niedergefchlagen werden sollte. Erst auf das Verlangen von Oberst Bircher selbst sei ein« Untersuchung durch das Militiirdepartement durchge- enheit intransiseute Rund um den Kreuzturm Die Stadt im Advent Jst es nicht wie in einem Märchen um die Weih naehtszeitP Die Märchen erzählen gerne von den Basaren nnd dcn Käusern und von den Resichtiimern einer Stadt, die ein Liebhaber der Dame feines Her zens bringt. So gehst du durch die Straßen an den hellerleuchteten Schanfenstern vorbei, wie ein Lieb haber, wie ein ewig Scheins-enden Wie das lockt und tost und schmeichelt nnd schön tut! Jst es nicht, als ob das alles dir schon gehöre-A Und du denkst daranJ wenn dn reich wärest, was dn alles kaufen würdest, um si- zu verschenken. Tn bist wie ein Fürst, der nur zu wählen braucht, um seiner Geberlaune zu genügen. Da bauen sich die kdstlikhsten Früchte aus fernsten Zonen ans und Dinge, die den verwöhntcsten Gaumen locken, ftapeln sich zu malerisehen Gruppen. Herrliche Stoffe fallen wie seidene Wasserfälle über die künst lichen J-!icscn, nnd seltene Pelze stimmen am Boden gekauert ein nordisches Lied. Dann wieder blitzen iamanten nnd Goldgeschmeide und träumen von einer stolzen, schönen Frau. In den Buchläden prangen ver-lockend die allerneuesten Geschichten, und sie haben ein ganz besonderes tileid angezogen, ein fest liches-, glaiizoolles, das sich in gläserne Schränke sehnt. Auf der andern Seite aber dräuend zu sehen, hocken schwarze Ungeheuer mit sperrigem Maul-» Flügel nnd Zianinozz die ihre Seltenheit zu schätzen wissen. »arum herum lauern manch andre Instrumente, non denen Meister Busch wohl auch gemeint hätte, sie wür den störend oft empfunden, weil meist sie mit Geransch verbunden. - Ueber allem aber liegen Tannenzweige aus gebreitet, mit schillerndem Flitter behangen und zartem, würzigcm Duft. Alle Dinge reden eine kosende Sprache nnd zieren sich wie junge Mädchen, die einen Bräutigam erwarten. Auch die ZigarreS und Bigaretten haben Festfchmuck angelegt und si mit iGrün bekleidet, und sowohl die längliche Fettwurst rangt mit dem Tannenåweiglein wie auch die bunte Fülle der Kuchen und eschokoladem der Seier und Parsimö der Bekleisdnngsstücke und Kulturgüter, selbst die efrhirre und Gebrauchägegenftande entbehren nicht des weihnachtlichen Schmu es. i So gehg du durch die Straßen wie ein Liebender nnd heraus st dich an dem reichen Wechsel der Dinge rund ftiichng denkst du an die Ereignisse ver »ein-m Jahr. Der Taumel der Jnflation war vorüber, der Nullentanz der Gelsdentwertuna durch einen Macht spruch zum Stillstand gebracht. Die Mark trat wieder in ihre Rechte, die alte erinnerungsreiche Mark. Aber nicht wie eine Erlöserin war sie gekommen, wie die Wahrheit stand sie plötzlich riesengroß vor uns- Wir erkannten unsre Armut. Nie war größere Not als letzte Weihnachten, nie war der Gescheuktisch so leer, nie ging man so scheu an den Schausenstern vorüber. Erst allmählich wuchs der Glaube wieder an den Wert des Geldes. Und jetzt tummelt sich die Menge wieder freudig in den Geschäften. Zwar noch zögernd, denn man hat wieder mit dem Pfennig rechnen aelernt, aber die Freude des Besitzeukönnens bewegt die Gesichter. Der mühsam erarbeitcte, ersparie Groschen iibt seine Wirknngaus Man.iveisz, wie man ihn mühsam er rungen hat, wie man ihn zuriictlegte, wie man sich freute, daß er seinen Wert behielt, und ist wählerisch in seiner Verwendung geworden. Und nnn spaziert man durch die Straßen mit den verlockenden Läden, erfüllt von geheimen Witnschen... So hat die Stadt ihren besonderen Sinn, wenn die Nacht hereinbricht. Das Blut prickelt durch ihre Adern, der Rhythmus des Lebens steigert fich. Durch die steinernen Mauern slutet der Strom von Menschen, ein jeder einzelne von irgendeiner Absicht erfüllt, von irgendeinem Willengetragen, ein jeder einzelne eine Welt siir sich und doch nur eine Note im grandiosen Akkorde der Stadt. Wie ein Symbol aber dieser Allgemeinheit strebt aus der schimmernden Fülle des Verschiedenen der acwaltige Bau des Warenhauses auf, wie eine gotische Halle, offen nach allenSciten und einladend," weit über die Straßen und Vkis ~,e hinaus rufend. Und dem Bienenstock gleich nii..n.: der festlich erleuchtete Bau den Schwarm der Menge auf. « Hier erst verdichtet sich das Getriebe. Nimmt müde dreht sich die gläserne Tür, und der Strom ergießt sich durch die engen Pforten. Stolz und selbstbewußt verläßt die Pelzbehangene Dame die Limousine. Der Flaneur sch endert mit kugelnden Blicken in den er leuchteten Raum. Kichernd ltelzen zwei entzückende blonde Mädels daher. Der D cke, dessen Seele wie ein Klicker aus- und abrollt, tapst an den beladenen Tischen vorbei. Feuer Frau aber mit dem glatten Scheitel und dem Lauf en haarknoten am Hinterkops sieht man es an, aß sie mindestens eine Frau Geheimrat ist. Sorg sältig wäkg sie den Stosl in den Händen und« spricht be häxbkjs 111 .. DU. BFVIYY Gtxzh DLU WILL-Its LIM stij- misch, hier mit Geduld; dort ist man anspruchsvolL hier freut man sich über die geringsten Gegenstände und überall strömt pnlsiercndes Leben. Mit über mütiger Schaulust gehst dn an den Ständen vorüber, an denen geschäftige Hände immer neue Schätze zutage fördern, nnd läßt dich gedankenlos treiben von einem zum andern. Unmerklich wechseln die Dinge, nnd bald sind es Bücher, bald Stoffe nnd Kleider, bald dies und dar-, was dein Auge fesselt. An den Kassen rattern die Maschinen, von zarten Händen bedient, und vor den Gittern der Verpactungstische slattern die Qttittutigd scheine der drängenden Masse. Gerade das erhöht den Reiz des Warenhauscs, daß jeder mit nngeduldiger Spannung wartet, auf diesem Umwege den liebevoll erwählten Gegenstand in seinen Besitz zu bringen. Auf und ab gleiten aber indessen die gefüllten Jahrstühle. Und der Knabe, den die Mutter heute mitgenommen hat, der sich schon den ganzen Tag aus diesen geschäftigen Ausgang freute, und der nun nim mer miide wird, mit dem Gefährt auf und ab zu schwe ben, er steht plöZlich erstaunt vor der weihnachtlichen iScham ~Haben, aben!« ruft er mit kindlicher Stimme nnd streckt die Händchen nach einer grotesken hölzernen Wiraffe die im Kreise ihrer exotischen Gefährten qui zpapiernem grünem Moose weidet. »Du mußt warten Ibis der Weihnachtsmann kommt«, beruhigt ihn die sMuttey und eine leichte Trauer liegt in ihren Zügen, jdenn sie weiß, daß er diesmal keinen gefüllten Sack ;mitbringen kann. Jn dem Knaben aber leuchtet es Hauf. Er wartet und sieht im Geiste die Tür des Vor .zitnmers, die ihn bald zu der Herrlichkeit unter dem ;strahlenden Lichterbaume einlassen wird. Warten wir nicht alle wie die Kinder auf das Wunder, das wir nur immer ahnen und aus das wir hoffen? Die Mutter aber zieht den Kleinen fort. Und bald Isesselt ihn das Schatgpiel einer clektrlihschen Eisenbahn, die über wirkliche rücken und dur Tunnels und Berge fährt, an kleinen Stadien und Dörsern, an Wiesen und Seen vorüber. Da streckt er wieder seine Hand aus, und plötzlich geschieht etwas Furchtbared Der Zug entåleist und sämtliche Wagen sa en um. So greift das chicksal unerbittlich in das Spiel des menschlichen Geistes. Während man aber feststellt, das-z nur ein Wollschaf mit zerbrochenen cFeldbeinen daliegt und sonst kein größerer Schaden ges ah, erklin en and dem Grammophon der Nebenabteilung die Rehthmen des neuesten Schlagerd. · « » · « "" HEXEN EiftiüiFlsjfevrnimmt man die erregten Stim gen guter sbefxtc geltWeygm Organ-« M M jugendlichen Menschen in ihrer Mitte hält, den mai des Diebstahl-s bezichtigt. Zwei Unisorniierte führen den Sünder ab, dessen sonst regelmäßige Gesichtsztth die Spuren von Reue und Tränen tragen. Sicher kein Gewohnheitsdieb, vielleicht einer, der in jungem Leichtsinn alles um sich th vergaß. Jst nicht das Warenhaus ein Abbild des stadtischen Lebens mit seinen Verführungen und Freu den, mit seinem Reichtum und Elend? Im Augenblick verschwimmt die Realität des Geschauten nnd hinter den Dingen schwingen die Leidenschaften der Seele-· So verläßt du den strahlenden Bau und betritisi mit leichtem Schauer die nächtliche Straße. An des Ecke aber steht ein Karten, der von einer Petroleumi laxnpe erleuchtet wird. Darauä stehen Puppen mit alaserncn Augen und ihr Herr sii rt einige mit laufen den Schritten spazieren. Wie seltsam dieser Karten is der Großstadtl Es ist, als ob sich ein altes StättVers gangenheit gerettet hätte, als ob plötzlich ein Bieder meierpaar hinzutreten müsse, um die primitive Aus stellung zu bewundern. Und plötzlich denken wir an den Christmarlt mit seinen Buden voll Zuckerwerk und Heimlichkeitem nnd lenken unsre Schritte zu den Zeltenzz die wir mit verstohlener Freude lieben. So sehr hangen wir an den Erinnerungen, und in» den schillernden Kugeln, die den Weihnachtsbanm schmücken sollen, spiegeln sich unsre goldenen Träume wieder, die das sanfte Licht der Kerzen und der würzige Dqu M Tannen umspielt . - . A = Programm für Sonntag und Montag. S onn tag: OpertgauN »Tannlzåiuier«, Wi. - Schauspiel haus: »Der algeuftrick«. 8. - Neuftädter Schau spielhauss:- Die vertasäeB Nacht«, As. Neues Theater: Zum on«, . Regdenzgzeatete »Im Himmel uns auf Erden«, ZU. M 'di«, s. - Mon tag: Opernhaus: »Violetta«, Häs. - Schauspiclbtmsk »Die Familie Schroffeustein«, 7. Neustädter Schau spielhaus: »Kolportage«, zis. - Neues Theater: »D« arme Heinrich«, POS. - Residenstheateu «Die schön- Rivalin«iesi. i usw - tteilnmms der Msiitkeu Sinn Z Opernhaus Montag für die Meinem-Unrechts keishe A: »Bist-tm mit Mem- Musikalisch- Leitmizf Striegleri Spielleiiunm Memanm AU fima 8 Uhr. —Zu der Mit-gen Oper »Bist-d und Bets« von start Westen die am Dienstsc ibve UrWa erlebt, wurden die Dekowa M W .mä W Leg M In M U- Seite 2 Orest-net Netzkkte Nachrichten Sonnang Mir 111 M