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I tzben müssen, ist es M M ein Volk in mxöclid fter Geschlossenbeit hinter ibr steht, M N W km Worten« an Taten seiner Men, an Utopten berauscht fanden-, auf unserm Gebiete gesprochen, klar und FKetn aus dem Boden der Zeit der Weltwiktschaft t « . Noch einmal sei beivnckz nicht irgendein Paiva keine aus fremdem Gebiete bemebolte crlanbensmäiklge These begründet diese Forderung, sondern die einfache Einsicht in ;-3ufmnmen.bänae, die fiir uns lebenswichtin sind, da sie unfek Dasein beherrschen und bestimmen. Die wirtschaftliche Analyfe ergibt für den 7. Dezember, den Tan, an dem wir die Leiter unsrer Geschicke in entscheidender Zeit erwählen werden, die Mahnung: Wir brauchen eine feste- ftmke Mitte. Oder wir riskieren Experimente- die unwbsehbae find. Dr. Lein-bracht General v. Nathusius über seine Untersuchung Die Verhastung - Der Aufenthalt im fran . zdsisehen Gefangnis B, Berlin, sb. November. tEig. Traliibcricht.) Der nach Caiiel beimaetelirte General v. Nathufius ist dort. niie es scheint, den unerfrhöiislithen Jnterviews der Scheu-Presse preisgegeben Der General soll sich dabei iiber seine Untersuchung folgendermaßen ,ae äußert haben. Er habe sich Ende Oktober mit seiner Frau in Berlin befunden non wo ausei- naxh Forbach gefahren fei, uni das- Grab des Schwiegervaters und aurh das- Grab der in Diedenhosen beerdiateu Tochter am Alterseelentasae zu besuchen. Erst später habe er erfahren, daß ihm durch das franzdsisehe General konsiilat zu Frankfurt a. M. ein visierter Paß aus gestellt worden sei, bei dessen Benutzung die Verhastuna nicht ersolat wäre. Da er aber von seiner Fiiiiituinats verurteiluna nichts wußte- habe er dem Bürgermeister non Forbach ordnunagaeniiiii mitgeteilt, er werde nach Forbach kommen und den ihm von lForbach aeschiclten Paii mit der Einreiseerlaubnis benutzen. Bei seiner Ankunft in Forbach sei er an der Bahnlxosssuerre an aehatlien nnd von einem französischen Offizier verhaftet wor en. Er sei dann nach Metz ins Gefängnis über-geführt worden« wo er ein sehr schlechtes Zimmer erhalten habe. Jedoch habe man sich damit entschuldigt, daß in folge der großen Ilelserschwenimnngen nur wenig Raume verfügbar gewesen seien· Jm Gefangnishiåg habe er kleine Spaziergänge machen dürfen, sedo immer in Begleitung des sranzösisilen Wachsoldaten, der auch neben seinem Zimmer geschlafen habe. Die französischen Ossiziere und Beamten hätten sieh im übrigen höchst liebenswürdig nnd entgegenkam-neul benommen. Zu der Verhandlung vor dem Kriegs geriiht sei von den zahlreichen Leumnndszeugen ans Lotliriugen niemand herangezogen worden. Diese waren sicher in der Lage gewesen, zu bezeugen, dasz er in Lothringeii ein durc aus zurückgezogenes Leben ge führt habe und für iiigendwelehe Reauifitionen im Feindeslaiid gar kein s otiv gehabt hätte. Nach seiner Verurteiluna wegen Staubes, begannen in Feinde-Island sei er seelisch zusammen nelxrochen Einige Tage vergingen, bis dann ein Maior mit einem Seraeanten erschienen sei, der ihm mitgeteilt habe- der französische Krieasminifier Nol let habe sich siir ihn beim Präsidenten Doume r aue verwendet nnd er fei durch»den Gnadenakt des Präsidenten aus der paft entlassen. letzt werde er alles daran setzen, tun durch eine Revision »vor aller Welt seine Ehre zu rchabilitieren. jedoch sei ihm wegen seiner gebt-erblichen Gesundheit daran ac leaen geweien, so schnell als möglich Frankreich zu ver lassen, und er hätte deswegen seinem französischen Rechtsbeistand alles Weitere anvertrauen müssen. I Das deutsche Verfahren gegen Nathnfiusk B. Berlin, 29. November· (Eig. Drahtbericht.) Der Oberreichsanivalt hat, wie eine hiesige Nachrichten stelle ans Leipzig meldet, mit der Untersuchung des Falles Nathusius Staatsanwaltschastsrat Lehcinan n beim Reichsgericht betraut. In Leipzig und zahlreichen andern deutschen Stadien haben die Vernehmungen der Zeugen begonnen, die Von dem General bereits dem französischen Kriegsgericht be nannt worden waren. Es handelt sich vor allem um die Personen, die iin Krieg zu seiner näheren Um gebung gehörten, um seine Asdjutanten und Burs them Jn diesen Tagen soll General v. Nathiisius auch selbst in tiassel vernommen werden, falls eriorderliih, wird er dann feine Auf-sagen vor dem. Leipziger Untersuchungs-richtet fortsetzen. « Schwierigkeiten dürfte die Vernehmung der französi schen Zeugen in Leipzig bereiten. Man wird unter Um standen versuchen, aus diplomatischem Wege die Akten des Liller Schiedsgerichts herbeizuziehen. SM- Vorstoß des Nätionalcn Worts Enthüllmigen in ver franzdstschen Kammer - Nmttritt des Handels » « . ministers wahrscheinlich Eint neues« Panama? FTeleatamm unsres-. Korrespondenten . eh. Paris. 29. November Die von dem nationaliftisthen Devutierten Tan tiuger ausgesprochene Beschuldianna. daß eine grobe Anzahl von Depntierten der Linken und anch einige Minifter Wahlnelder ans dein Fonds der »Vereinignnn fiir Wirtschaftsinterelsen« bezoaen hätten, führte aestern logischerweise zur Ein f ctz n na einer Unterfnehnngökontmiisiom lVernL den ausführlichen Kammerbericht. den wir heute ver dffentlichen. D. Ned.) Diese Kommission ift nnn mit der Prüfung des Falle-s betraut. beschränkt aber ihre Nachforschnnqen auf die Wahlen des Jahres »1924. Ein Zusasantraa des Bloc- NntionaL nnrh ttber die Wahlen im Jahre 1919 eine Untersuchung einst-leiten. ist mit einer aanz kleinen Mehrheit nbaelehnt worden. Es ist bekannt. daß bei den Wahlen im Jahre 1019 Herriot selbst die Wahlgelder des Se uators Billet in Anspruch nahm, doch kurz znachlier näherte er sich und seine Freunde den Sozia xlisten an. Bei den nächsten Wahlen sind· wohl einige Linksreuublikaner mit Hilfe von Wahlaeldern der Vereinigung Billet gewählt worden. Dunkel ist sreilich die Rolle des Handelsminiiters Reynaldi, der in der gestrigen Sitzung zugeben ninszte, daß er sitt ein non ihm geleitete-z Provinzblatt 10 000 Franken aus der Kasse des Senators Billet erhielt. Taittinger erzielte mit dieser Entlsttlluug der Dappelrolle Rennaldis ein e n st a r k e n E i n d r n sk. Es ist nicht ausgeschlossen. da ß de r Hand e l s - minister wegen dieses Vorsalls das Kabinett verlassen wird, denn in der letzten Sitzung erklärte Herriot ausdrücklich er werde nicht zugeben, daß ans der Regierungsbank Männer sittem die sich durch eine blocknationalistische Wahloraanisa tion unterstützen lichem Gestern verteidigte Herriot etwas schwach den Handelsniinister. Hinter den Knlissen wird die Sache ausgetragen werden. stängst eine Entschließung eingebracht, die eine Unter suchung fordere, um Aufklärungets über die Tätigkeit der ~Vcreinigung für wirtschaftlicgle Interessen-« zu verlangen. Jetzt erneuere er seinen ntrag, denn es sei unmöglich, in derartigen Fragen sich auf einseitige Ent vhttllungen zu verlassen. Der Abg. Taitting er ist inzwischen ·im Sitzungssaal erschienen, während an der Seite des »Minifterpräfidenten Herriot die durch die »Alten« in die Debatte gezogenen Minist e r God a rt un d Reynaldi sowie sämtliche übrigen Mini ster Platz nahmen. Der Abg. Taittinger fordert, dasz die Namen aller Parlamentarier genannt werden, die der Union Billet beigetreten sind, und daß die Summen veröffentlicht werden, die sie erhalten haben. »Wir wollen«, sagte er, »auch die Zeitungen kemcenlernen, die unterstützt wor den sind. Jetzt, nachdem die »Libertö« den Stein ins Rollen gebracht hat, haben wir kein Recht mehr, zu zögern. Wir müssen der öffentlichen Meinung Auf klärung verschaffen.« Der rechtsftehcnde Üba. Bonteille erinnert hierauf an die Aeußerung des sozialistischen Abg. Leon Blum vom letzten Dienstag. Die Mehrheit werde keinen Minister auf der Regierungsbank dulden, der für feine Wahlkampagne von der Liga Billets Unterstützungen ungezwungen hghe « «» «» « · s Der Abg. Blum erklärt ausdrücklich, er habe· nur »von den letzten Wahlen acfvrochen, was der Abg. Taittinaer bestreitet. ! Alta. Vonteille fährt fort, Handelsminister R en naldi habe die von ihm erhaltene Summe von ;10000 Franken fiir eiue Zeitung des Depar tements Aveyron verwendet. Der Abgeord nete spricht sogar veraleirhswcise von einem Pa uam aska udal und erkliirt, daß seine Freunde und er jede Untersuchung annehmen würden. Hierauf besteiat öandelsminister Rennaldi die Tribüue und erklärt: »Ich nehme die Untersuchung an. Das Mandver aeaeu mich kommt von der Patriotens liaa General Castcluauö und von seinem Wortfiihrers Taittinaer.« Im weiteren Verlauf der Kammersitzung geben Ministerprtisident Herriot und Handelsminister Ren naldi verschiedene Erklärungen ab über den Wahlfonds des Block-s der Linken und der Kommunistiscben Partei. Ada. Taittinger erklärt, er habe keinen Unterschied gemacht zwischen den Wahlen von 1919 und 1924. Herriot erwidert: ~Gestern haben Sie von einer Unterstützung durch die »llniou ries interets Electro miqnes« v o m J a h r e l 9 1 9 gesprochen.« Handelsminister Rennaldi erklärt, er habe die Summe von 10000 Fr. im Monat November 1923 weder für sich verwendet noch siir Wahlzwecke, sondern als Direktor einer Zeitung im Departement Aveoron, die die Politik der demokratischen Allianz unterstützt habe. Eine Zeitung habe das Recht, Unterstützungeni zu erhalten und die Politik einer Partei zu vertreten.; Im Monat Dezember 1923 habe er sich wegen der! Haltung der demokratischen Kartelle der Linken zu-! gewendet und sei übergetreten. Aha. Molinier ruft: »Sie haben die Gelder er halte»n. nur«-irgend jemand anfdiesistejgu setzeu!« « · ·"""THE"c"-:id"äjs"iii’i"iiiftc«f"9så"liu3isi:"HEXEfis ü?Z"t·"-vahr! Ich berufe mich auf das Zeugnis des Abgeordneten Vsujxxonstpnt . . . - - » Abg. Taittingcr erklärte, vor einigen Tagen habe er sich gen-einem Namen zu nennen. Jetzt habe er Name genannt, weil der Kollege, den er in die De batte Zabe ziehen wollen, nicht anwesend war. Jetzt habe er Namen genannt. weil er durch die von der Kammer angenommene Tagesordnung gebrandmarkt worden fei. Man habe ihn gebraut-warst und heu t e sei der Handelsminister Reynaldi der Gebrandmatktr. « Ministerprästdeut Heu-lot erklärt, die Regierung habe den dringenden Wunsch, Aufklärung zu schaffen über alles das, was aufklin runkzspedngtig fFL . ' » « · W Ein Abgeordneter der Rechten ruft dazwischen: ~Quotidiell,«B-mque de Paer et des Pays hast« Herriot fordert den Abgeordneten auf, genauer zu erklären, was er damit sagen wolle, worauf der Ab geordnete erklärtx die Untersuchungskommiffion möge sich mit dieser Angelegenheit befassen. Herriot erklärt, er saffe diese Antwort als einen Rückzug auf nnd fährt fort, er habe von dem Han delsminifter Reynaldi für fein politisches Verhalten während der letztenchislaturperiode keineßechen fchaft zu fordern. Seine Reden nnd feine Ab ftimmnngen seien bekannt. Er habe dem Vorstande der demokratischen Allianz angehört und habe dann mit ihr edro en. Das halte der Dandelsntinistex knN ein-I bekanntgegeben, nnd er habe mag gar 111 weiiek tider Rne Ciellnnk gelassen. eit Januar UN, alio drei onnte vor en Wahlen, habe sich M naldi wegen grundsätzlicher Fragen dem Vkvck der Linken zugewandt, un er halte am politischen Kampfe gegen seine ehemaligen Parteiirennde W« amomthf Ex« Jeswtkerbikedggnlektiswnz Vieltau ccnfltuvkct , Rest tikertihodei nichtdder radikalen Partei nngkhkzkt bäbetafur. Die Kammer naan einstimmig eine Euttchkke » des Abgeordneten Felix anf Einietznng etc-111 Unterlashnngöansitdniies an nnd kemkden von niedreren Abgeordneten. darunter Lachen-« Mu» tragten Zusatz- daß die Unterintltnnn sich ans qu· Gelder erstrecken toll. die itir die Wndltnmvagne 1924 nernnsgadt worden find. - Die tin-unter lednte weiter mit M gegen » Stirn-neu einen andern Antrag ani eine UnteciuchW ab. die dcn Urlvrnna aller Gelder. die den Parteien n o m J alt r e 19 1 9 an bis 1924 zugeflossen iein iollkk nachprüfen ioll. Sie lehnte mit 299 genen 246 Sein-; men einen Antrag des Abg. Taittinncr nnd des Aha» LBlaiioi ab. die Untersuchung anth anszndthen M die Wahlen non 1919 nnd ani die Unterittttmnnetc. die zwischen 1910 nnd 1928 aewxbrt worden stud. General Sarrail Qberkommissqr für Syrien Telearamm unsres Korrespondean eh. Pa r kö. 29. November. Die Lmksremkmikancr haben es doch durchaechh daß dem von. ihnen gem alle blocknatioualistifchen Aug-risse vekteidigten Gene ral Sarr a il ein maßgebende-c uralttäkifchek Posten zugewiesen wurde. General Sakratl ist zum Obetkommiffar über Syrcen ernan worden an Stelle des Generals chgauh der unter dem Kabinett Poiucarö eine hervorrange Stellung eintraf-un Es ist zu erwarten, daß die Er nennung des Generals Sartail den Blocknationnliftku neue Gelegenheit geben werde. das Kabinett anzu greifen. Intervention Pasian M gnglifchsägyptischeu Konflikt? -I- Kai r o , 29. November. lEigencr Drahtbcrichu Das Blatt »Al Abram« teilt mit, daß P e r fieu bereit fei, den cuqlifcheägyptlfchen Konflikt dem Völkerlmud im Namen der ägyptislchen Regierung zu unterbreitetu Die deutsch-englischen Wirtschafts verhandlnngen Der Text des Handelsvertragö fertiggestellt Telegramm unsres Korrespondenicn w. London-, 29. November. Die Verhandlungen über den Handelsvcrtrag sind gestern erfreulich meika vorgeschritten. Die deutsche Delegation hat über den gegenwärtigen Stand nach Berlin berichtet und um Jnstruktionen betreffs der Einführung der 26prozeu tigen Abgabe nachgesucht, welche die Erörterung einer neuen Formel mit den briiischen Sachverständigen ek möglichen würden. Unterdessen haben die deutschen und englischen Delegierten g est er n den neuen Text des Handelsverirageö unddus Pro tokoll ausgesetzt Man wurde xich über die Fassung so gut w e einig. Die Verhan lungcn sollen am «Moniag forågescizt werden. Wenn über die 26prozentigen Zti e kein e Einigun g erzielt ist, wird erwogen werden, ob der Vertrag trotzdem unterzeichnet werden rann. Versuche, die Abgabe zu umgehen Eine englische Untersuchung in Holland Telegramm unsres Korrespondenten w. London. 29. November.- Den «Timcs« wird aus dem Haaa gemeldet: Die Frage, ob deutsche Firmen die 26proaentiae Abaabe, die in England auf deutsche Waren erhoben wird, dadurch zu umgehen suchen, daß sie ihre Waren durch Holliindifche Mittelleute nasch»C-naland schicken, wird jetzt von britiichen Beamten m Holland untersucht. Man sei allgemein der Mei nuna, daß der Verdacht gerechtfertigt kei, daß man aber nicht Deutschland insacsamt für die staterzjehuna bet antwortlich machen könne. Jedoch hätä die Tätigkeit gewisser Kaufleute Verdacht erregt,« m man glaube dnß sie mit der Umaehuna der brttifchcsn Abgabe in Verbindung stehen. - Der Verlauf net Kummers-Sang Heute nachmittaa ist die Aussprache über die Jntewellation über die Lebensnrittclteuernna fort gesetzt wordcp.« Sie Izmßte wegen eines sehr ernstefi vsiiisfcjjbisfijjfs unterbrochen werden. Vor zwei Taaen bat der rechts stehen-de Abgeordnete Taittinaer tWie unser Pariser ein-Korresp. voraestern berichtete D. Lied-) bei Begründung einer von ihm eingeht-achten Inter vcllation über die tommuntstische Kundaebunn vom letzten Sonntag aus Anlaß der Ileberfülirung der Leiche von Jcan Jaures nach dem Pantheon von Unterstützungen-zu Wahlzwecten gesprochen, die die Union des Interets Bemerkuun an deren Spitze Senator Billet steht. einzelnen Mitglie dern des Kabinetts bewilliat habe. Ministewrasident herriot hat« bevor er die Jnterpellw tion riber die kommuniitische Kundacbung beant ivortete, in den schärfsten Worten die Vevdächtiaungen des- Abgeordneten - Taittinaer zu rü cka ewie sen. Tarttinner ist seit einian Wochen Cheiredakteur der nationalistischen ~Libert6". Gesiern brachte nun das Blatt das Faksimile eines Briefes des Arbeitsministers Godard vom 15.Ju1t1023, »in dem dieser verlangt, man möae ihm den Geschäfts-» bericht der Union til-ermitteln der seinen Namen ent«- halte und die Mitteiluna. unter welchen Umständen er der Union beiaetreten sei. Der Abgeordnete Tan tinner veröffentlichte Hierauf die B et t rt tts e r k l ä - runa des Arbeitsmirtisters. Heute ist nun auch Minister Raynoldi in der Debatte ne zoaen worden, und zwar in einer für das Kabinett Herriot febr unangenehmen Art und Weise. Der da malige Abgeordnete Rannoldi soll am 6. November 1923 durch einen Scheck von der Union des Interots Economiques die Summe von 10000 Franken e rhaltcn haben. Diese Enthüllunn in der heutigen Nummer der »Liberte« bat in der Kammer die aller größte Sensation erregt, und· den sozialistischen Ab geordneten Felir veranlaßt, eine . suterdellqtion einzureichen, deren sofortige Beratung die Regierung annghzm · » - Akij Felix erklärt, er Mike-in der Kammer schon Rund um den Kreuzturm - Das Bleistiftaquarium Sind mir noch immer die FremdenstadtiD Jeden falls tun mir alles Mögliche und Unmögliche, um den Strom. wie ehedem, wieder herzuleiten, breit nnd stark und wohlbekimimlich für die Fremden und iiir die vDr»e,ts·dnet. Lanast sind die Straßen am Abend nicht mehrnnsten Es gibt schöne neue Autodroichtew Und herrliche Anslaaen locken ans strahlendcn Fenstern auch den aniprtxchsvollsten Glolietrotter. Es wird da für geiprat, daß Weltkostbarteitein wie der Zwinger, die» spviel Besucher von jeher anlocktem in all ihrer einigtnaendlcrhen Schönheit erhalten werden. Die Muteen hat man wirtlicher gemacht. Das Stadtbild zeigt inieder die schönen alt-en Züge. Und »dann werden neue, überraichende hineinaezeichnet in das unverwelk-: liche Barockantlitz. Nicht als ob die wiirdiae Dame! sichfnun auch die Lippen mit dem Leichneritift rotsärbte. . Nem, so was tut Dresden nicht. Es hat weder er horate Fanden noch voractäuschte, sremdher bezoaene Grazie nötig. Aber da hat sich doch die alte Dame —- es ist nicht zu alaubenl - was aanz Besonderes in den Kopf gesetzt. An dem Mittelpunkt ihres Kostüms müsse sie ein nie daneweseneki Stück gewissermaßen als Bauch luwel haben. Und ließ nicht locker. bis sie es nun wirklich durchaesetzt hatte und als Gürtelschloß ein Aauarium bekam. Seit Tagen stehn die Dresdner davonttnd können sich nicht sattsehen. Ich meine natür lich nicht das Aauarinm im Zoo. Ein Aauarium, das einen Zweck hat. In dem sich Fische und Seeiaiel und allerhand Blumentiere aushalten Ich meine ein Llauarium das seinen Zweck nicht erfüllt. Ich meine eines, in dem man sich nicht aufhalten kann, aber eines, über das sich die Leute mit Recht aufhalten. Ich meine das Aauarium auf dem Altmatkt. Sonst irrtümlich Verkehr-Maus aenannt. Viele Jahre hat sich Dresden nach so was aesehnt. Es sollte am Altmarkt, wo so viele elektrische Bahnen Taa und Nacht so viele Wartende aufnehmen, endlich ein Unterstand, ein Schutzwall aegen Wind und Wetter erstehen Und nun ist es ein Marthen aewvrden Es schimmert das Gemach. Der Glasskasten strahlt. Und wag alles in diesem Aauarium herumschwimmtl Füll federbalter nnd Bleistiite beqeanen sich in serellenhaster Schweif-heit- Dicke Pelziacken schwimmen aleich Flan dern und Noch-en Vorbei, nnd die fix und fertigen funkelnaqelneuen Ante-mobile, das sind die Walfische und Rohben des Quartan So eine Boehseeiannzt ist bei meinem Gid noch nie danewesenl Schreibmaschinen qleiten in Wenn Und all die Brieftaseben und .- die Bestiem die eiaenwtch nicht R . . runtlariertiißiaethiiere4n « Trockenabteiluna der Menaacrie achören. Zur Be ruhiauna der Tiersreunde: sie leben hier nach ihrem Tode fort in Gestalt von Boas und Stol-as. Dabei vertriiat sich das alles. Keines der Tiere wird in der Lanaweilisakeit dieses Rechtecks von Niichternheit und Banalität wild. Damit der Platz vollends geschmückt werde, bietet man dem erstaunten Auae des Kunst und städtebauliche Kultur suchenden Fremden ans dem Dache nordischen Schmuck. Aber das sind nicht etwa in Wirklichkeit jene norweaischen Pserdekörse, wie manche·Tummkiivse wähnen Nein, das sind stilisierte Nehköpse. Ein sinnian Wthrzeichen dafür-, von wem die alte Dame Dresden dieses aläserne Schmuckstiick zum Geschsenk»evllielt. Unddie Dresdner sind wirklich voller Dankbarkeit Weniastcns habe ich nun schon ein paar-mal erlebt, wie cmsthasteMiinner nnd Frauen: sich dies eiaenartiae Bauwerk besahen und einer zum andern sagte: »Na. ich danke schön!« Es licat System in diesen Din-aen. Wir haben einen Sportplaiz in die Giinzwiesen zur Verschöne runa Dresdens einaebant und - es ward eine Ver sammlung riesenaroßer, wild aewordener Backenzähne. die ihre blutiaen Wurzeln, indem sie auf dem Kopf stehen, anklagend zum Himmel emporstrecken Schon hatten wir eine sarsbiae Moschee, in der man statt der Surendes Korans nur das silbern klingen-de Geräusch von sitaarettenmaichinen vernehmen kann. Wir haben elektrische Strasietibahnwaaem aus denen man alles Mögliche lesen kann, nur nicht, wohin sie fahren oder woher sie kommen. Und nun haben wir im Mittel punkt der Stadt das Verkehrs-haus, das in sympathi scher Anpassuna an solche Fähigkeiten das Gegenteil des immanentens Zwecke der Dinae zu betoncn. - den Verkehr benachteiliat.s Ich schlaae vor, daß man auf dieser Bahn sich sieareich sortbe—weae.« Man könnte bei suielsweise —-e-s lieaien doch noch eine aanze Anzahl Plätze siir den Verkehr frei, auf denen man ihn sinn ireich aushalten und die Fremden stutzia machen Ikdnnte —, also es wäre doch ohne weiteres möalich, auch aus dem Post-Utah zum Beispiel noch iraend etwas auszustellen, was die Uebersichtliehckeit verhindert. Aber es müßte auch Ueberraschung-en in sich tragen. Wie wäre es etwa mit einer Warmehalle, bei deren Be treten man erst zuleht erkennt, daß es der Reklames kasten einer Briesmarkenhandluna nnd daß für die Frierenden nur in kleinen Devutationen Nebenraum ist? Oder am Wiener Platz - Kinder. da hab ich nun wirklich eine Fremdenverkehrösördemnasideh die sich in den neuen Zna einstiat Der Bahnhof ist doch ohnehin schon völlig umweht Jeder Fremde halt ihn sür ein Gerüst iiir Reklamen Aber immerhin. manches verrät doch noch voreilia den Charakter des Bahnhosö. Also ich schlage vor: stellen wir auf den.W-kener Platz, was meinen Sie, noch ein Aämrium siir Bleististe : »aber AM.M Wiss N. n. has bleibt ein-Uni- : cum . . . Ich schlage vor: eine Riesen-·Radioshalle znit unentsaeltlichem Eintritt. Wenn man hinein will, stellt man, daß es nur Radiohalle heißt und dasz —- aanzer Umsana des Gebäudes 2000 Quadratmeter m einem schwer aussindbaren Raum von sechs Quadrat metern ein sunkentelearaphisxhser Apparat gezeigt wird, der aber nicht funktionieren dars. Denn das würde Fa die Ueberraschung abschwächen Man stelle den Bau ahnlich so wie das Aauarium am Altmarkt, wo man nun aar nicht mehr weiss, ob der Kandelaber oder das Denkmal die Mittelachse bezeichnet. Das wirkt auch verblüfsend und rcat zum Nachdenken an. Und dann natürlich alles mit Reklanxcn bedeckt. Dann kennen sich die Fremden aar nicht mehr aus, dann haben sie rechts und links ein einheitliches Bild und kommem nicht mehr ans den Gedanken, da drüben stehe ein Bahnbos. »Dann versäumen sie alle Züge und siedeln sich schließlich- an ihrem Fortkommen für immer ver zweijellnddauernd in Dresden an. , Vielleicht können wir gelegentlich noch den Pirnaischen Platz zweckentsprechend mit einem indi schen Tempel verstelleir. in dem man eine Kaltwaiier heilanstalt unterdrinat. Der Phantasie find keine Grenzen gesetzt. Wenn es nur schön zweckmider sprechend zuael)t, dann wird Dresden allmählich schon voran-kommen in der Welt. Die Gerechtigkeit verlangt, daß ich darauf hin weise: es ain auch einen Raum für den Verkehrs verein in dem Bleistist-Aauarium am Altmartt. Ein paar Quadratmeter Glaskasten warten auf den Strom der Besuchen Der Himmel verhüte, daß hier Verkehr ausbricht. Man wird die Austunftheiichenden nur Mann für Mann hineinlaiicn. Wenn sich mehr als ein ; halbe-s Dutzend ansammelt, dann können sie in der Wartehalle des Verkehrshanses io lanae sich aufhalten dis wieder einer hereinaeruien wird. Bitte, nicht zu driinaelnl Wo die Parthalle zwischen den Autod und Schreibmaichinen sich befinde? la, mein Ver ehrter, da müssen Sie suchen oder beim Verkehrs verein fragen, wenn er« nicht gerade durch drei Mann überfällt ist. Aber das wäre doch der eigentliche Zweck? Sechs Straßenbahnlinien in zwiefacher Richtung· alio eiaentlich awöld meinen Sie, die da am Altmarkt den stärksten Verkehr aufweisen, machten eine aerämniae Wartehalle auf dem erwnierten Platz notwendig? Sehn Sie. mein Lieber. da iit siel Genau sechs Sid pläize, aus zwei Seiten verteilt. Tiefe also bei her-inne tonnenmaßiaer Belebung aenan andaemessen für drei Perionenx Stehen kiinnen auch noch einige. Wenn ed aar zu sehr stürmt oder die Sonne unbarmherzig auf die wartende Menge brennt. odeszwenns reanet oder schneit. dann ist noch Vlith zum arten in den Kata lomben hinter dem sogenannten Verkehrdhaiw Da, nw nun mal wirklich den Bedürfnissen entsprochen wird. Im MMGWUM Miit-die Reichen ain es allerdings eine reservierte Sitzgcleaeus heit für fünf Pfennig. Es ist nicht fchötn daß an der Nebentiir ansaeichrieben steht: »Koftenlofcr Aber sur M·inderbemsittelte.« Manche Reiche sind bekanntlich »geizig, Sie werden sich als minderbemittelte Wut-Lende ans die Straßenbabn hier ftundenlana amlmlien »und dte fünf Pfennig schinden. Aber sonst ein anmutiger Raum. Und so geeignet zum Warten . . . Geftern suchte einer die Wartehalle. Da· schon drei Leute davorstanden, fand er sie nicht. Schlienlich entdeckte er nicht ohne Unbehaan das nexbotgene Platzchem »Das soll ein Verkehrs-band sein?« irthc Ok «Neln, das ist meinetwean ein Vermiirsbaus oder Vertehrtshans!« Aber ich bleibe doch bei meinem Ranken: die neue Zierde der Zwinaerftadt soll Peinen Blecftift-Aauarium .. . Schilda platzt vor Neid . » Und alle Schöpvenftcdter ringen die Hände .. . A Der Galgenstrick Nonnmqusprematur in annum. Otto E klet der Dresdner ram-atiker, der in seinem viosancn Da sein auf die Blüte der jüngeren Semester horaztscheu Tau niederfallen läßt, beherziat als Dichter diesen Teil der Dichtcunstaefehe des aeistvollsten Römers. CI braucht nielzt immer genau neun Jahre. Doch. M Pausen zwischen »Seit Peter«, den «Hosen des heilt-IV Bartoluszsst »·Struensee« und nun dem »Galaethck sind betrachtltch und betont. Es fehlt also nicht an der Feile und der Besinnlichkeit. In den einst verbotenen »poer des heiligen Bariolus« steckte auch allerhand Humor Es sesblt indessen an Blutmenge und WM Blutkorperchen.. Und es ist da ein sormales ZUVM M Ererbtem, so daß die aute Idee die eklektische ZWAMW sacke nicht zu zerreißen und die Eingebung sich nicht start genug zu verwrpern vermag. » Dies bestimmt das Schicksal des Galgenstricks nnd der Uraussübruna im Schauspielbaus. Zeit 1648. Zunächst frisch nnaepackt, olme absichts volle Vergleiche mit unserm Kriegs- und »Friedenö - Elend. Kein Problenrstüch nur rechte Komödie gewollt In dem verbrannten Gemäuer eines zerstörten Städt chens Bauten die sieben übrinaebliebenen Vewvlwets Der farrer Herteh zugleich nun Bürgermeister- Richter, Stadtkommandant leitet das armseliaste Ge imeinwesen Die sieben sind in all ibrer Armut M nnd Nacht nicht schen Man lebt in verbomcngm Keller. Nur der sarrer want sich über Land, um sti die bunt-NR Mäuler das Nötigste zusammen aubetteln noch bitten sie in den Katatomben eines verborgenen Schat: Erd-mite, kurz Ernst tichens Eine Krieqswaisr. in aller Unschuld ausgeblübt USE unberührt Und das Liebt leuchtet in der«Finsierm-. M Mut-M allein M Du WII ~ . Us( Seite 2 Rainer Nkueste Nachrichten Sonntag, sc. WILL LU- Er u den C reich- Nortl