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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 15.11.1902
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1902-11-15
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-19021115015
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1902111501
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1902111501
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1902
-
Monat
1902-11
- Tag 1902-11-15
-
Monat
1902-11
-
Jahr
1902
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Abstimmungen war doch nur die Antwort auf den vor zeitigen Schluß der Diskussion. Wenn jemand nicht zum Worte kommt, dann muß seine Stellungnahme durch die Abstimmung klargclegt werden. Der Antrag v. Nor man», Spahn, v. Tiedemann, den Sie gestern bewilligt haben, ist auch dann nicht geschäftSordnungSmäßig zulässig, wenn die Mehrheit sich dafür entscheidet. Unrecht kann nicht Recht werden durch einen Mehrheitsbeschluß. Der Zorn ist immer ein schlechter Ratgeber, und wenn Sie sich auch gestern gefreut haben, so kommt eS doch darauf an, wer zuletzt lacht. Herr Spahn hat uns auseinander gesetzt, wie er sich die Ausführung des Antrages denkt, aber Herr Spahn ist durchaus nicht maßgebend für die später« Auslegung, die diesem Gesetze gegeben werden soll. Was er denkt, hätte zu einem Antrag verdichtet werden müssen, und weil er das nicht getan hat, so sind wir so freundlich gewesen, das durch unsere Anträge zu tun. Wenn der Abg. Rassermann gesagt hat, den Antrag Aich- bichler habe ich nicht zu vertreten, so heißt daS in besserem Deutsch: Ich kann ihn nicht vertreten und will ihn nicht vertreten, aber es macht mir Spaß, dafür zu stimmen, weil dadurch die Minderheit geschäftsordnungsmäßig ge schädigt wird. Gerade weil der Aichbichlcrsche Antrag völlig unzulänglich gefaßt ist, sind unsere Amendements absolut notwendig. Vizepräsident Graf Stolberg leitet hierauf die nament liche Abstimmung über den Antrag v. Normann auf Uebergang zur Tagesordnung über die sozialdemokra tischen Amendements ein. Abg. Thiele (Soz.) meldet sich zur Fragestellung und beginnt zu sprechen. Vizepräsident Graf Stolberg: Wir befinden uns be reits in der Abstimmung, ich kann daher das Wort nicht mehr erteilen. sZustimmung nnd Unruhe rechts, großer Lärm bei den Sozialdemokraten, laute Ruse: Der Präsi dent hat ja das Wort gegeben, Sie haben ja das Wort, reden Sic doch weiter!) Abg. Thiele spricht weiter, ist aber bei dem großen Lärm nicht verständlich. Vizepräsident Graf Stolberg klingelt andauernd und sagt dann, er habe niemand das Wort gegeben, er könne nur Sei der Unruhe des Hauses mißverstanden sein. Hierauf beginnt die Abstimmung. Minister v. Kammerstein hat den Saal betreten. An der Abstimmung nehmen teil 272 Abgeordnete. Der Antrag wird mit 194 gegen 76 Stimmen bei 2 Ent haltungen angenommen. Abg. vr. Spahn (Zentr.) verzichtet auf ein Schlußwort zum Antrag Aichbichler. Abg. vr. Südekum (Soz.) lzur Geschäftsordnung) er innert den Präsidenten daran, daß er einen Antrag auf Uebergang zur Tagesordnung über den Antrag Aich bichler eingereicht habe. Präsident Graf v. Ballcstrem: Dieser Antrag ist durch aus unzulässig, er verstößt direkt gegen die Geschäftsord nung und ist deshalb von mir nicht publiziert worden. (Beifall rechts und im Zentrum.) Abg. vr. Südekum sSoz.): Nachdem Sic gesteru selber entschieden haben, daß ein Antrag auf Tagesordnung jederzeit gestellt werden kann, kann ich diese Entscheidung des Präsidenten nicht anerkennen. Es soll Ihnen doch ge zeigt werden, welche Nuten Sie sich gebunden haben. (Beifall bei den Sozialdemokraten, Lachen rechts.) Präsident Graf v. Ballcstrcm: Im Laufe derselben Dis kussion kann der einmal verworfene Antrag auf Tages ordnung nicht wiederholt werden und wir befinden uns noch in der Verhandlung des Antrags, da über denselben noch nicht abgestimmt worden ist. Es folgen unter wechselseitiger Zustimmung der sich gegenüberstehendeu Parteien des Hauses weitere Be merkungen des Abg. vr. Südekum und des Präsidenten. Abg. vr. Südekum bittet endlich, das Haus Über seine Ansicht zu befragen. Präsident Graf v. Ballcstrem: Das kann ich nicht zu rückweisen. Wenn ein Abgeordneter von meiner Auto rität an die Autorität des Hauses appelliert, so will ich dem Folge geben. DaS Haus lehnt darauf in einfacher Abstimmung gegen die Stimmen der Sozialdemokraten dieZulässigkettdcsAntragcSSüdekumab. Es folgt die Abstimmung über den Antrag Aich bichler, welche auf Antrag des Abg. Bebel namentlich ist. lDiese Zlbstimmung ist voraussichtlich vorläufig die letzte durch Namensaufruf.) Diese letzte namentliche Abstimmung beginnt zufällig mit dem Buchstaben „Z". DerAntragAichbichler wird angenommen mit 197 gegen 78 Stim men bei 2 Stimmenthaltungen. (Großer Lärm bei den Sozialdemokraten.) Auf -em Tisch des Hauses werden vier grüne offene Urnen, etwas kleiner als die für die Präsidentenwahl bestimmten Urnen, aufgestellt, die Diener verteilen die neuen Abstimmungskarten. Es folgt die Fortsetzung der Zollberatung bei 8 9 des Tarifgesetzes. Minister Möller ist im Saal erschienen. Präsident Graf v. Ballcstrcm teilt mit, daß diese zu nächst mit einer Abstimmung zu beginnen hätte. ES sei jedoch ein Antrag vom Abg. Broemel (fr. Vg.) ein gereicht, über die Anträge bcS Frhrn. v. Wangen heim (kons.) und Herold (Zentr.) zu diesem Para graphen zur einfachen Tagesordnung überzugehcn. «Bravo bet den Sozialdemokraten, große Unruhe rechts und im Zentrum. Glocke des Präsidenten.) Präsident Graf v. Ballcstrem: Dieser Antrag ist zu lässig nach dem gestern gefaßten Beschluß. (Lauter Bei fall bei den Sozialdemokraten und Unruhe.) Meine Herren, warum echauffieren Sie sich denn so? — Ich unterbreche daher die Diskussion. Zu dem Anträge hat ein Redner für und ein Redner gegen zu sprechen. Für den Antrag erhält das Wort Abg. Broemel. Ter Redner beantragt im Laufe seiner Ausführungen über diesen Antrag auf Uebergang zur Tagesordnung namentliche Alsstimmung. Abg. vr. Spahu (Zentr.) bittet, dem Anträge nicht stattzugcbcnr er könne nicht zugeben, daß die Geschäfts ordnung im Sinne des Vorredners auSzulegen sei. (Großer Lärm bet den Sozialdemokraten und der frei sinnigen Vereinigung.) Präsident Graf v. Ballestrem (unter ziemlicher Un ruhe und Aufregung des Hauses): ES ist dies die erste Abstimmung, die wir nach der eben beschlossenen Abände rung vorzunchmen haben. Ich bitte die Herren, ihre Plätze einzunehmcn. Die NcichstagSdtener mögen die Urnen ergreifen und sich an ihren Platz begeben. (Zu rufe von den Sozialdemokraten: Die ReichStagSdicner? Lärm links.) Präsident (fortfahrend): Ich bitte, mich doch nicht zu unterbrechen. Die Reichötagsdtencr mögen ihre Plätze einnehmen »nd die die Sammlung vornehmenden Herren Schriftführer begleiten. Die Herren Schrift führer bitte ich, die Stimmzettel zu sammeln. Die Abstimmung beginnt sodann. Später kommende Abgeordnete werden mit Heiterkeit begrüßt. Das Ein sammeln in den Bänken der Sozialdemokraten nimmt die meiste Zeit in Anspruch. Präsident Graf v. Ballcstrem: Nachdem die Urnen auf dem Bureau sind, fordere ich diejenigen Herren, welche noch keine Zettel abgegeben haben, auf, sich hierher zu bemühen. Dies ist niemand. Die Abstimmung ist ge schlossen, ich bitte, das Resultat zu verkünden. Die Schriftführer sortieren hierauf die Zettel und nach 18 Minuten, vom Beginn der Abstimmung gerechnet, vcr- kündet der Präsident das Resultat. Es haben abgesttmmt 271 Abgeordnete. Der Antrag auf Tagesordnung wird mit 197 gegen 71 Stimmen bet 8 Enthaltungen abgelehnt. Präsident Graf ». Ballestrem: Die namentliche Liste hie Abstimmung wird de« Herren möglichst noch heute abend zugehen. Jedenfalls aber wird eine offizielle Liste innerhalb einer Stunde zur Einsicht für die Herren Mitglieder auf dem Bureau auSltcgen. (Aha! und Bei fall rechts und im Zentrum.) Die abgegebenen Stimm zettel werden versiegelt im Neichstagsbureau aufbcwahrt werden. ES beginnt nunmehr die Abstimmung über 8 8 des Zolltarifs und die dazu gestellten Amendements. Der Antrag Herold, die Worte „Sämereien und Saaten" zu streichen, welche die Kommission der Regierungsvor lage zugefügt hatte, wird angenommen. Zwei Abände- rungSanträge Wangenheim werden abgelehnt. Es folgt die namentliche Abstimmung über den Eventualantrag Albrecht, daS Wort „dringend" zu streichen, in dem Absatz über gemischte Transitlager, welche die Vorlage von dem dringenden Bedürfnis abhängig machen will. Staatssekretär Frhr. ». Tielman« ist im Saale er schienen. Die namentliche Abstimmung dauert diesmal nur 12 Minuten. Der Eventualantrag Albrecht wird mit 196 gegen 71 Stimmen abgelehnt, ebenso der Haupt antrag Albrecht mit 197 gegen 67 Stimmen. Alle übrigen Amendements werden in einfacher Abstimmung abgelehnt. Schließlich wird 8 9 in der Fassung der Regierungsvorlage angenommen. Abg. Singer (Soz.) bemerkt zur Geschäftsordnung, die Schriftführer hätten entgegen der Geschäftsordnung nicht immer die Karten von den Stinrmendcn entgegenge- nommen, sondern die Stimmenden vielfach die Karten selbst in die Urne werfen lassen. Er bittet den Präsidenten, die Schriftführer entsprechend anzuweisen. Präsident Graf Ballestrem bittet die Schriftführer, das in Zukunft zu tun, erklärt eS aber für verzeihlich, wenn ein Abgeordneter selbst einmal in Gegenwart des Schrift führers seinen Zettel in die Urne werfe. (Beifall rechts.) Abq. Bebel (Soz.) sagt: Der betreffende Schriftführer war Himburg, der nicht einen einzigen Zettel selbst in die Hand nahm. Die Abgeordneten hätten zwei und drei Zettel in die Urne legen können, ohne daß Himburg das kontrollieren konnte. (Zustimmung links,Lärm rechts.) Ich bitte dringend, nach der Geschäftsordnung zu verfahren. Präsident Graf Ballcstrcm: Ich habe das bereits ver anlaßt. Abg. Himburg (kons.) erklärt: Ich war stets in der Lage, die Abgabe der Stimmzettel durch die Abgeordneten zu kontrollieren. (Widerspruch links. Zuruf: „Das ist nicht wahr!" Großer Lärm und Pfuirufe rechts.) Präsident Graf Ballcstrcm: Wer hat gerufen: „Das ist nicht wahr"? Abg. Antrick (Soz.) entgegnet: Ich bin cs gewesen, ich heiße Antrick. Präsident: Ich rufe Sie hiermit zur Ordnung. (Großer Beifall rechts, Lärm links.) Abg. Autrick ruft: „Das war Mogelei!" Präsident: Ich rufe Sie zum zweiten Male zur Ordnung. Wir sind hier im deutschen Reichstage. (Leb haftes Bravo rechts, im Zentrum und bei den National liberalen. Großer Lärm links.) Abg. Himburg fährt fort: Ich bestreite, daß ich gar keine Zettel in die Urne gelegt habe,- ich gebe zu, daß ich eine große Zahl, vielleicht die Mehrheit, habe hincinlegen lassen, ich glaubte aber, daß das zulässig sei. (Lebhafter Widerspruch.) Präsident Graf Ballcstrem: Es wird bei neuen Be stimmungen immer gewisse Dinge geben, die erst ein gerichtet werden müssen. Abg. Bebel (Soz.): Wir waren uns wohl bewußt, welch schwere Anklage wir gegen ein Mitglied des Hauses er hoben haben. Wir hätten cs nicht getan, wenn wir nicht genau kontrolliert hätten. Der Präsident erklärt erregt: Hier ist niemand angcstcllt, die Geschäfte des Hauses zu kontrollieren, als ich. (Lebhafter Beifall.) Ich bin gerecht gegen alle Parteien. (Erneuter Beifall.) Abg. Bebel (Soz.) sagt: Wir wollen uns nicht an maßen, in die Geschäftsführung des Präsidenten Hinein zureden, wir wollten nur auf die Sache aufmerksam machen. Es folgt die Beratung des 8 10. Die Abgg. Fischbeck (freis. Bolksp.) und Broemel (freis. Bereinigung) treten für einen Antrag Broemel ein, den zweiten Absatz zu streichen, der Abg. Haase (Soz.) für einen gleichlautenden Antrag Albrecht, sowie für einen weiteren Antrag Albrecht, die Stundungsfrist der Zölle auf sechs Monate zu verlängern. Abg. Graf Schwerin-Löwitz (kons.) wendet sich gegen alle diese Anträge und erklärt: Wenn unser Antrag auf Aufhebung der gemischten Transitlager in der dritten Lesung wieder abgelehnt werden sollte, so werden wir dort die Erhöhung des Zinsfußes der Zollkredite von 4 auf 5 Prozent beantragen. Abg. Herold (Zentr.) beantragt, den in der Kommission etngefügten Zusatz, wonach Sämereien und Saaten von einer Stundung ausgeschlossen sein sollen, wieder zu streichen. Abg. Broemel (freis. Bereinig.) spricht nochmals für seinen Antrag. Der Antrag Albrecht zum ersten Absatz wird a b - gelehnt, der Antrag Herold angenommen. Ueber den Antrag Broemel wird namentlich ab gestimmt. Als hierbei der Abg. Himburg als erster zum Bureau mit einer ironischen Verbeugung zu den So zialdemokraten emporsteigt, ertönen laute Bravorntc rechts. Der Antrag wird mit 182 gegen 61 Stimmen ab - gelehnt und 8 10 in der Fassung der Regierungsvorlage angenommen. Morgen 1 Mr: Petitionen. Schluß A6 Uhr. Aus den Kommisfioue«. (-) Berlin, 14. November. (Telegramm.) Die Kommission für Kinderarbeit hat die erste Lesung des Gesetzentwurfes beendigt und den Termin des Inkrafttretens des Gesetzes auf den 1. Oktober 1903 ver legt. Die zweite Lesung beginnt am 25. November. Sport. Rennen zu Nizza am 14. November. ( P r i v a t t e l e g r.) Prix de la Turbic 3000 FrcS. List. 1500 Meter. „Edna" (Thompson) 1., „Jadis" 2., „Sorcicrc II." 3. Tot. 25:10, Platz 15, 28, 14:10. Ferner liefen „Polacrc", „Frigella", „Rilia", „Ouicksct", „Temclle", „Scncqucuc", „Magnolia". Prix Carabacel 5000 FrcS. List. 1300 Meter. „Aiglon II." (Roberts) 1., „Walaska" 2., „Quos Ego" 3. Tot. 81:10, Platz 20, 33, 22:10. Ferner liefen „Biltmore", „Benedictine", „Hera", „Mous.Lure", „Myriame", „Brcconec". Grand Prix 50 000 FrcS. Tist. 2400 Meter. „ Ka - dikoi" (Thompson) 1., „Arkinglatz" 2., „Pollion" 3. Tot. 45:10, Platz 20, 38, 20:10. Ferner liefen „Doux PayS II.", „Alencon", „Lilian", „Radiola", „Knicknack". Prix de Cloture 4000 FrcS. Dist. 2100 Meter. „Mistoufle" (Rigby) 1., „Tapagcur" 2., „Scrpcnt II." 3. Tot. 20:10, Platz 24, 25:10. Ferner tiefen „Palette", „Tur- quoise", „Hispaua". Rennen zu Engtneu am 14. November. (P r i v a t t c l e g r.) P ri r d e l a L h s 3000 Fres. Dist. 2700 Meter. „Cha- maron (Pages) 1., „Creep Monse" 2., „PapyruS" 3. Tot. »0:10, Platz 31, 33, 215:10. Ferner liefen „Missie", „Paillette", „Moyau", „Essex", „Lost of Argvlc", „Benise II.", „Gondele", „Ladysmith", „Uatblren . Prix sc la Brestc 4000 FrcS. Dist. 3400 Meter. „Mormot" (Mclati) 1.. „Cantmierc" 2., „Redon" 3. Tot. 44:10, Platz 25», 28:10. Ferner liefen „MoncgaSque", „Pornt", „Sale", „Faesherloch". P^ixdcL'Amienois 4000 Frcö. Dist. 2800 Meter. „Lorjon" (Barriller) 1., „Palikare" 2., „Lionne" S. Tot. 18:10, Platz 15, 60.10. Ferner liefen „Ramuntcho", „Roh d'r')vctot", „Lc Bon Inge". Prix d u S o i s s o n n a i s 5000 Fres. Dist. 3500 Meter. „ Aelle garde" (Johnson) 1., „Binder" 2., „Nativa" 3. Tot. 21:10, Platz 13, 18:10. Ferner liefen „Sansculotte", „Wagon". Prix du Tardcnois 5000 FrcS. Dist. 3000 Meter. „Morte Lau" (Turner) 1., „Lustic" 2., „Rcvolutio- nairc" 3. Tot. 18:10, Platz 17, 16:10. Ferner liefen „Bri- zard", „Gourdon". Prix de la Sambre 3000 Fres. Dist. 3000 Meter. „Soinbrunn" (Holt) 1.. „Sale" 2., „Orignac" 3. Tot. 116:10, Platz 25, 22, 21:10. Ferner liefen „Astronome", „Neuwied", „Charmeur", „Betreat", „Kodak", „Ulster", „Chri- stobal", „Fritz Amvhion", „Esplandian". Rennen ,« Derby am 14. November. (Prlvattelegr.) DerbyGoldCav. Preis 25 000 Dist. 1600 Meter. „RoyalLancer" (Lane) 1., „King Courier" (Halsey) 2., „Ypsilanti" (Dillon) 3. Wetten 9.2, 20:1, 7:1. Ferner liefen „Eoy'ack", „Duiidonald", „Beles", „Flvriform", „The Soli- citor", „Watcrshed", „Ballantrc", „Syneros", „O'Donovan- „Rossa", „Cerillo", „HiS Lordship", „Domain", „Partcullis", „Mormon", „Pcrfectionist". Is- Leipzig, 14. November. Ter Rennfahrer Tom Linton, welcher am Sonntag, den 24. August, beim Ausfahren deS lOO-lcm.RennenS auf hiesigem Sportplätze mit seinem Schrittmacher MariuS Thü zu Fall« kam und hierbei einen schweren Beckenbruch erlitten hatte, während die Verletzungen deS Schrittmacher- leichterer Natur walen, konnte heute das Stadlkrankenbaus St. Jacob nach schwerem Krankenlager wieder verlassen. Tom Linton, welcher immer noch an 2 Stöcken geht und die Folgen seines Verhängnis- vollen Sturze- noch keineswegs überwunden hat, hofft seine Be rufstätigkeit als Tauersahrrr wieder aufnehmen zu können. Der selbe begibt sich von hier direkt noch seinem Wohnort Port», wo er von Frau und Kind srhnltchsi erwartet wird. Wir weisen nochmals aus die Sonntag, am 16. November, in den „Drei Linden", Leipzig-Lindenau, stattfindende Collie-Schau bin. Die aus vieler Schau ausgestellte Rasse hat in dem letzten Jahrzehnt in Deutschland bedeutende Ausnahme gefunden, und wenn sie auch ursprünglich in England und speziell in Schottland als Gebrauchshunde gezüchtet wurde, so hat sie sich überall infolge ihres vornehmen Aussehens mehr und mehr als Luxushunv eingebürgert: der Prozentsatz, der bei unS als Schäferhunde verwendet wird, ist ein sehr geringer, immerhin gibt eS Schäfer in Deutschland, die mit (Vorliebe Collies zum Hüten ihrer Schafherden verwenden. Ganz besonders ist der Collie als Wachhund und Luxushund für Billengrundslücke geeignet. Meldeschluß war bereits äm 10. No- ber. Es können aber bis zum Beginn der Schau gegen einen ge ringen Zuschlag von 1 ./L noch Hunde anqemeldet werden. Die Preis« sind im Schaufenster des CtgarrengeschästS von Herrn Illing, Ecke Brühl und Hainsiraße, ausgestellt. Vermischtes. ----- WnS haben wir diesen Winter für Wetter? Ein neuer Wetterkundiger Herr Richard Merkel in Berlin gibt darauf folgende Antwort: Im November bis zum 15. ziemlich kiareS Wetter, teilweise kalt; nachdem zunehmende Kalle, vom 18. ab starke Kälte und Schnttstürme anhaltend biS zum 22., nachdem mildes, tbeilweije klares Weller. Boni 26. bis Ende des Monats etwas kübler, meist trübe, mit stärkeren Winden. Vom 1. bis 6. Dezember beständig schönes kübles Wetter, nach dem 7. wird eS kälter, vom 12. ab stark zunehinence Kälte mit Schneestürmen bis zum 17. Nach dem weniger kalt, aber starker Schneefall, am 19. wieder starke Kälte und stürmisch, dann wieder abnehmende Kälte und Schneefall bis zum 22. Während der ganzen WeihnachlS- feiertage klare, meist etwas kühle Witterung, welche un gefähr bis zum 4. Januar anbält. Bom 5. Januar ab wieder stark zunehmende Kälte mit heftigen Schneestürmen. Die Kälte wird ber unS am 9. Januar besonders stark sein, nach diesem wird bei unS wieder starker Schneefall eirnreten und cö wird bis zum 15. wieder gelinder. Dann wieder zunehmende Kälte mit Stürmen, welche vom 17. ab wieder gelinder wird und am 2l. zu freundlichem Wetter übergeht, welches sich zum 24. Januar fast vollständig geklärt bat, dann bis zum 31. schönes, kühles, teilweise sehr gelindes Wetter. Vom 1. Februar ab Schnee und wieder zunehmende Kälte, welche am 6. sehr heftig ist, nachdem anhaltende Kälte mit Schneestürmen, am 17. ist dann Uebergang zu schönem, gelindem Wetter. Tiese Källcperiode mit großen Schneeslürmen überstreicht, nebenbei bemerlt, daS ganze nördliche Mittel-, zum Teil auch daS fütliche Europa. Vom 17. bis 27. ist durchlchnittlich schönes gelindes Welter. Nach dem 27. wird es wieder kälter und werden die Tage vom 6. biS 10. März sehr starke Kälte mit teilweise starkem Schneefall ausweisen. Zum größten Teil jedoch nur in Nord deutschland. Südlicher sind ilaikere Schneestürme zu er warten. Vom lO. ab wieder abnehmende Kälte, welche am 13. und l l. März in gelinderes Wetter übergebt. Nach dem 14. März zum größten Teil schönes, teilweise sogar reckt warmes Weller, welches ziemlich bis Schluß des Monats März, mit Ausnahme einiger regnerischer Tage nach dem 20., anhallcn wird. Eure des Monats wicdec Uebergang zu un freundlicherer Witterung. ----r. Aus Thüriugcn, >4. November. Um zu ermitteln, welches Mädchen in Jena das schönste ist, veranstaltet em dortiger Wirt am nächsten Sonntag eine Sckönheitskonkulrenr; das schönste Mädchen soll eine reizende Tamenuhr erhalten! -----Köthen, 13. November. OttoJähkel freigesprochen. Diese überraschende Nachricht bringt ein Telegramm aus Milwaukee (Staat WiSconsin), wo das Bundesgericht den d«r Unterschlagung von 200 000 angellagien Otto Jähkel auS Köthen, einstigen Angestellen des HauscS Engelbert, Hardt ch Eo. wegen Mangels an Beweisen ireigesprochen» das heißt, das Verfahren gegen ibn eingestellt und ibn in Freiheit gesetzt bat. Jäbkel, der auf einer angeblichen Uilaubsreise von Buenos Aires flüchtig gegangen war, nachdem ihm vcuniltelst einer Dokumentenfälschung die Unterschlagung obengenannter Summe gelungen, wurde seinerzeit in Milwaukee sestgenommen und vor Gericht gestellt, Las ibn jetzt freigelassen Hai. Als Grund dieser Freilassung wird angegeben, daß die von Buenos Anes mitsamt dem Anslicscrungsgeiuch übersandten Dokumente nicht die genügenden Beweise enthalten hätten, um die Schuld deS Angeklagten festzustcllen. --- Prag, 13. November. Die Defraudation bei der Wenzels-Vorsckußkasse. Je weiter die Revision vorwärlS schreitet, desto größer wird daS Defizit. Wie ver lautet, dürste dasselbe sieben Millionen Kronen betragen. --- Wellington, 14. November. (Telegramm.) DaS britische Kriegsschiff „Penguin" hat ein Floß von dem Dampfer „Elingamile" ausgesuiidcn, der am 9. November in der Nähe der Diei-Königs-Jnseln gescheitert war. Aus dcm Flrß befanden sich 16 Personen, darunter 8 Tote. l39 Mann von der Besatzung des Dampfers waren schon früher gerettet worden. 30 Mann werten noch vermißt. --- 3u dem Feuer der New Yorker Brücke. Dem „Stan dard" wild vom Montag aus New Jork gekabelt: „Die Werkstätten aus dem Manhattanturm der L)siriver-Brücke sieben in vollen Flammen. Gewaltige Fichtenstämme fallen 300 Fuß lief wie Raketenstöcke herunter. Eine Brücke sür Arbeiter ist bereits einzeslürzt, und man sagt, daß die gewaltigen Kabel zerstört seien. Der wahre Schaden wird sich erst bei Tage ab schätzen lassen. Die Stahliürme sind so gebaut, daß sie 135 F»ß über dem Wasserspiegel sechs Eisenbabngleise und sechs Wege für Wagen, Fußgänger und Radfahrer tragen können. Die Spannung der Brücke ist eine der größten, die e« überhaupt gibt." Diese Meldung wird durch eine weitere vom DienStaq Abend folgendermaßen ergänzt: „Die Zeitungen sind der Ansicht, daß die Ausbesserung der Brücke eia Jahr dauern und 1 Million Dollar- kosten werde? In den Nach- mittag-blattera äußern sich die Bauunternehmer aber dabin, daß der Schaden noch nicht 100 000 Dollar- erreiche und daß die Verzögerung ein oder zwei Monate betragen werde. Aus dem Geschäftsverkehr. 1 Die Leipziger Kristall-Palatt-Aktieugrsellichaft, Abteilung AussteUuu gewesen, wird in ihre»! Etablissement eine sogenannte Garage (Einstellhalle) für fremde und hiesige Motorfahr zeuge aller Art eiaricküen, wo während des ganzen Jahres nicht nur Motorwagen eingestellt, sondern auch gereinigt, repariert, wie über- baupt gegen eine mätzige Entschädigung iu Pension genommen werben können. Ta das Etablissement eine eigene elektrische Zentrale uud Repa raturwerkstatt« besitzt, kann sowohl die Ladung von Accumulatoren sür größere und kleinere Zwecke ersolgen, al- auch Reparaturen an Motorsahrzeugen aller Art vorgenommen werden. Ja Zukunft hat der Automobilbesitzrr rc., welcher sein Automobil im Kristall-Palast eingestellt hat, daher nur nötig, nach dem Kristall-Palast zu tele phonieren, um Stunde später leinen Motorwagen zum Aus fahren fertig vor seiner Tür vorzufinden und nach beendeter Fahrt wieder im Klißall-Polast einzustellen. Diese Garage steht im Zu sammenhang mit dem nächstjährigen vom 15.—Ll. Oktober im Leipziger Kristall-Palast slattfindenden Intern. Markt und Aus stellung von Motorfahrzeugen, Motoren, Fahrrädern, Schreib maschinen, Nähinalchiaen rc., und wird auch jede weitere Auskunft von dieser Stelle aus erteilt. f Als ein gute- bürgerliches Erholungsetablissement ist das herrlich gelegene Aurnschlöftchen Leutzsch zu empfehlen. Infolge der tadellosen Bewirtjchastung des rührigen Wirtes Herrn Gulbardt findet eS lebhaften Zuspruch. Die im Parterre befindlichen hohen, schönen RestaurationSräume sind insbesondere für Familien lehr empfehlenswert. Weitere Lokalitäten befinden sich im ersten Stock. Ter berrllche Parkettjaal eignet sich bestens zur Abhaltung von Festlichkeiten aller Art. Letzte Nachrichten. » Dresden, 14. November. (Telegramm.) Kronprinz Friedrich August ist, einer Ein ladung des Großherzogs von Toskana zur Gems- jagd folgend, heute abend 6 Uhr nach Salzburg ab gereist. * Hamburg, 14. November. (Telegramm.) Zu dem Ausbruch des Vulkans aus Savaii wird dcm ,Zamb. Korresp." gemeldet, daß das Erdbeben mit schwachen Eruptionen stattfand. Es ist noch nicht fest gestellt, ob ein Schaden angerichtet wurde. * Posen, 14. November. (Telegramm.) Heute nachmittag fand hier dke feierliche Einweihung ber Kaiser-Wilhelm-Bibliothek in Anwesenheit des Finanzministers Frhr. v. Rhcinbaben, -es Kultus ministers Studt, der Spitzen der Militär-, Eioil- und Kommunalbchördcn und zahlreicher Vertreter der Wissen schaft aus dem gesamten Baterlande statt. Der Kultus minister übergab mit einer Ansprache die Bibliothek der Provinzialvcrwaltung. Landeshauptmann v. Dziem- bvwski übernahm die Bibliothek namens der Provinz unter Worten des Dankes und schloß mit einem begeistert anfgenommenen Hoch auf den Kaiser. Die Festrede hielt -er Direktor der Bibliothek Fockc. Darauf folgte ein Nundgang durch die gesamten Räume. Heute abend findet ein Festessen statt. Altenburg, 14. November. (Privattclegramm.) Die liberalen Parteien stellen zur nächsten Neichstagswahl — nach einer Meldung der Alten burger Zeitung — den Handelskammersekretär vr. Meister in Stettin als Kandidaten für unser Herzog tum auf. * Stuttgart, 14. November. (Telegramm.) An ber Grundsteinlegung der Bismarcksäule nahm auch der Ministerpräsident teil, der der Studentenschaft die Grüße und Beglückwünschung übermittelte, desgleichen Ser Kultusminister und der Kriegsminister. * Wie«, 14. November. (Telegramm.) Abge ordnetenhaus. Nach -em Abgeordneten Geßmann begründet der Abg. Pernerstorfer die Dringlichkeit seines Antrages über die Vorgänge in Favoriten unter heftigen Ausfällen gegen den Ministerpräsidenten, die Polizei und die Christlich-Sozialen. Der Minister präsident weift die Vorwürfe energisch zurück und gibt auf Grund des Aktenmaterials eine Darstellung der Vorkommnisse. Nachdem noch Axmann sich über den Terrorismus der Sozialdemokraten beschwert hat, wird die Debatte geschlossen. * London, 14. November. (Telegramm.) Bezüg lich der Meldung, daß der r u m ä n t s ch e G es a n d t e in Oie Einladungen, die zum Guildhall-Bankett an das diplomatische Korps erlassen waren, nicht ein geschlossen wurde, um damit dem Mißfallen über die Haltung Rumäniens gegenüber den Juden Ausdruck zu geben, hatte der Vertreter der „St. Iames' Gazett e" eine Besprechung mit dem Lordmayor Marcus Samuel. Dieser erklärte, daß der betreffende Name absichtlich weg gelassen worden sei, und bemerkte dazu, eS sei Brauch im Mansionhouse, den Vertreter eines Staates nicht einzu laden, der sich weigere, Vertragsverpflichtungen zu er- üllcn. Wie die „St. James' Gazette" erfährt, ist die Re gierung in der Angelegenheit zwar befragt worden, die Verantwortlichkeit ruht aber gänzlich auf dem Mansion house. * Kings Lynn, 14. November. (Telegramm.) Ter Kaiser, der König und der Prinz von Wales gingen heute wieder auf die Jagd. Das Wetter ist trübe. Nach den bisherigen Bestimmungen wird der Kaiser Sonn abend vormittag 11 Uhr von Wo Isert on abreisen nnd nach kurzem Aufenthalt in ?)ork um 4 Uhr 50 Min. abends auf der Station Elifton-Lowther ein treffen, die zwei Meilen von dem Schlosse des Lord Lonsdale entfernt ist. * Petersburg, 14. November. (Telegram m.) Wie die „Russische Tclcgraphcn-Agentnr" meldet, ist die aus wärts verbreitete Nachricht, daß der Psychiater M crschc - jewsky in Livadia gewesen sei, unrichtig. * Sosia, 14. November. (Telegramm.) In der heutigen Sitzung der Sobranje ersuchte der Minlstcr- prasideut das HauS, sich zu vertagen, da das Ka binett demissioniert habe. * Pest, 14. November. In der heutigen DirektionSsitzung der Ungarischen Bank für Industrie »nd Handel wurde einstim mig beschlossen, der ans den 29. November cinzubcrufcndcn Gtneral-Bcrsammlung die Liquidierung deS Unternehmens vorzuschlagen. * Rklv Port, 14. November. (Schluß - Kurie.) Weizen fest. Loko 76°/,, Dezember 78'/. März — —, Mai 79, Juli —. Mai« fest. Dezember 58°'„ -Via! 49'/«, Juli —. Mehl (Sprtng-Wheat clear-) 3.05. Grtreideiracht nach Liver pool 1'/^ Petroleum. Cred. Balance-at Oil Citri 1.39, Standard wbüe in New York 7,80. Z u ck e r 3',Zinn 25,87. Kupier 11,60. Eisen Nr. 2 Foundry North 22,50. Staklschienen 28. Baumwolle. Loko 8,30, November 7,90, Januar 7,91, Juni 7,81,RewOrleao-7"/,,. Schmalz Wrst.Steam 10,85, Rohe^Broib. 11,80. Kassre jair Rio Nr. 7 b'/^ Dezember 4,60, Februar 4.8Y.
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