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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 15.11.1902
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1902-11-15
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-19021115015
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1902111501
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1902111501
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1902
-
Monat
1902-11
- Tag 1902-11-15
-
Monat
1902-11
-
Jahr
1902
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lenkt, in denen der französische Minister des AuSwär- tigeu, Delcassö, mehr oder weniger angegriffen wird. Die hierbei obwaltende Absicht liegt klar am Tage: man will die deutsche Presse zur Wiederholung jener Angriffe anreizen. Interessenten in dieser Beziehung sind namentlich Herr Hanotaux, der frühere Minister des Auswärtigen, und Herr Doumer, der sich als „kommen den Mann" betrachtet. Wir haben jedoch gar keinen Grund, uns in der gewünschten Art in die inneren Ver hältnisse Frankreichs cinzumischcn und Versuche zur Aus übung eines Einflusses auf die Besetzung französischer Ministerposten zu machen. Weder die Verteidigung des Herrn Delcassö, noch Angriffe auf ihn sind unsere Sache; das können wir getrost anderen überlassen! --- Berlin, 14. November. (Die Polen i n R u tz- la » d und Preuße n.) Die „Krcuzzeitung" teilt ans Russisch-Polen zwei interessante Tatsachen mit: einmal, daß die »rinder aus Mischehen zwischen Polen und Russen vollständig dem Pvlentninc verfallen, und zweitens, daß die »rinder polnischer Beamter in russischen Diensten bczw. mit Polinnen verheirateter russischer Beamter beim Be ginne des Schulbesuchs kein Wort russisch verstanden haben. Aus diesen Tatsachen zieht die „Kölnische Volks zeitung" den Schluß, daß alle Versuche, die Polen zu ent- nationalisieren, sehlschlügcn und daß deshalb die deutsche und die russische Politik gegenüber den Polen von Grund aus geändert werden müßten. Auch wir finde» die er wähnten Tatsachen beachtenswert, aber uitjere Schlüsse sind etwas anderer Art. Zunächst wird dadurch die von der klerikalen Presse stets bekämpfte Politik Ser Ansicdc- lungskommissivn, verhältnismäßig wenig katholische Bauern in der Ostmark anzusiedeln, gerechtfertigt. Denn Heiraten zwischen deutsch-katholischen Bauern und Prlinnen würden naturgemäß häufiger sein, als zwischen deutsch-evangelischen Bauern und Polinnen, und daß bei solchen Mischeheil lvom Standpunkte der Rasse, nicht der Konfession aus) das polnische Element obsiegt, ergibt das Beispiel aus Rußland. Zum zweiten beweisen die ange führten Tatsachen, wie wenig es sich empfiehlt, polnische Beamte in der Ostmark zu belassen. Wir selbst kennen einen Fall ans einer Mittelstadt des gemischten Sprach gebietes, wo ein königlich preußischer Gymnasiallehrer sein Töchterchen bis zum sechsten Lebensjahre ohne jede Kennt nis der deutschen Sprache gelassen hatte. Wäre der Lehrer in Magdeburg oder Köln angestcllt gewesen, so wäre dies gar nicht möglich gewesen, denn das Kind hätte mit keinem anderen Kinde verkehren können. Die angeführten Bei spiele beweisen also nichts, als die Notwendigkeit der Fort setzung und planmäßigen Durchführung der gegenwär tigen preußischen Pvlenpvlitik. * Berlin, 14. November. (Scheinkritik.) DaS Fach blatt „Der Zeitungsverlag" berichtet: August Scherl, G. m. b. H., Zentralbureau der Anzeigen-Abteilung in Berlin, erläßt folgendes Rundschreiben an Verlagsbuchhand lungen: „Zu Weihnachten bringen wir diesmal etwas ganz Neuartiges und Originelles für die Herren Berlagsbuchhändler. Wir beabsiä>- tigen nämlich, sowohl in unserer „Woche" als auch in der illu- strirten Zeitung „Der Tag" im Inseratenteil während der Weih nachts-Saison Bücherbesprechungen in Form von redaktionellen Mitteilungen zu bringen, und zwar derart, daß die Herren Buchhändler sich die Text« für ihre Neuerscheinungen selbst schreiben können, die also nicht, wie bisher, von der Redaktion zensiert werden. Hierin liegt «in bedeutender Vorteil, denn die Verleger wissen schließlich am besten, was sie über ihre Neuheiten zu sogen haben und sagen wollen. Eine derartige Propaganda in Textform ist sicher die zugkräftigste Reklame, die sich denken läßt, um so mehr, wenn Sie berücksichtigen, daß daS Leserpublikum der „Woche" und deS „Tag" ein durchaus literarisches ist, das alle Neuerscheinungen auf buchhändlcrischem Gebiete mit größtem Interesse verfolgt. Das ganze Arrangement macht auf den Unbefangenen durchaus den Eindruck eines von einem Buchkritiker herrührenden redaktionellen Beitrages. Jeder, der die Blätter zur Hand nimmt, wird die Bücherbesprechungen mit Aufmerksamkeit durchlejen. Hierin liegt der Kernpunkt der Sache! Wir berechnen nur für die wirklich wirkungsvolle Reklame nicht, wie es sonst üblich ist, einen erhöhten Preis, sondern Sie bezahlen den von Ihnen ge- Wünschten Raum lediglich zu dem regulären Zeilenpreise von 3,50 pro eingespaltene Nonpareillezcile*sür die „Woche" und 1 .6 pro eingespaltene Nonpareillezeile für den „Tag", d. h. mit anderen Worten, der von Ihnen beanspruchte Raum wird nach Nonpareille zeilen zu der regulären Jnseratcn-Spaltenbreite von 45 bezw. 42 Millimeter verrechnet." „DaS beigefügte Muster bestätigt, daß der „Eindruck eines von einem Kritiker herrübrenden redaktionellen Beitrags" bezweckt und erreicht wird", bemerkt dazu der „ZeitungS- Verlag". (-) Berlin, 14.November. (Telegramm.) Im Reichs amt des Innern ist heute vormittag 11 Uhr die von der Regierung einberufene Konferenz über das Kartrllwesen zu sammengetreten. Staatssekretär Giaf Posadowsky begrüßte die Erschienenen. Als Arbeitsplan wurve festgesetzt, daß zu nächst eine Liste derjenigen Kartelle aufgestellt werben soll, die als typische Vertreter der einzelnen wichtigsten Gruppen unter sucht werden sollen. Zweitens soll der Fragebogen feitgestelll werden, der der Untersuchung zu Grunde gelegt werden soll. Drittens soll über daS Verfahren beschlossen werden, wonach die Befragung erfolgen soll. Es handelt sich darum, ob die Vernehmungen öffentlich, ob sie.unter Zeugniszwanz rc. er- solgen solle». Im einzelnen sollen die Verhandlungen der Enquetekommission vorläufig als vertraulich betrachtet werden. Die Verhandlungen wurden bald nach 12 Ubr ab gebrochen und sollen um 3 Uhr im Bundesratssaal des Reichs tags fortgesetzt werden. ö. Berlin, 14. November. (Privattelegramm.) Die „Nat.-Ztg." berichtet: Reichskanzler Graf Bülow war beute im Reichstag und hatte eine längere Besprechung mit den Führern -er Mehrheitsparteten und dem Präsidenten Grasen Ballestrem. Im Reichstag wurde heute mit aller Bestimmtheit verbreitet, die Verständigung sei eine Tatsache, und zwar sei sie auf Grund der Er höhung des Minimalzolls für Gerste um fünfzig Pfennig über den Tarifentwurf hinaus erzielt worden. Im Zusammenhang damit tauchte wieder bas Projekt auf, nach dem Abschluß der zweiten Beratung des Tarif gesetzes sofort die dritte vorzunebmen, um baldigst durch endgültige Feststellung des tz 1 desselben die „Verständigung" zu konstatieren. WaS die Mehrheit in ihrem dringenden Bedürfnis, ohne Durchberatung des TarifenlwurfS zu irgend einem formalen Abschluß zu gelangen, in dieser Hinsicht be schließen mag, lassen wir dahingestellt. Die Erhöhung deS Gerstenzolls aber, wie überhaupt jede Erhöhung und jede Vermehrung der Mindestzölle, gilt nach unseren Informa tionen nach wie vor als ausgeschlossen. WaS ins besondere den Gerstenzoll betrifft, so wäre unverständlich, weshalb der bayeriiche Minister von Riedel behufs Be kämpfung der Erhöhung gerade dieses Minimalzolls zur zweiten Lesung im Reichstage erschienen wäre, wenn dieje Erhöhung ein KompensationS-Objelt wäre. — Der Dirigent der Abteilung II a deS Polizeipräsidiums (OrtSxolizei) OberregierungSrat I)r. Kautz ist inS Reichs amt deS Innern berufen und bis auf weiteres vom Polizei präsidium beurlaubt worden. — Zur Endell-Angelcgcnheit schreiben die „Pos. Neuesten . Nachrichten": Wie wir erfahren, ist dein Major a. D. Eudcll niitgeieilt worden, daß daS mit der Untersuchung seiner Affäre betraute militärische Ehrengericht ihn von jeder Verfehlung freigesprochen hat und daß infolge dieser Entscheidung der Kaiser Herrn Ladell die Uniform in Gnaden belassen hat. „Die Uniform in Gnaden belassen hat" — da» ist eine ehr auf Schrauben gestellte Wortfassung. War denn die Aberkennung der Uniform ausdrücklich in Frage gekommen? Greiz, 14. November. (Privattelegramm.) Als Landtagsabgeordneter der Großgrundbesitzer wurde Ritter gutsbesitzer von Geldern-Crispendorf aus Reudnitz gewählt. * Rn-olsta-t, 14. November. Bei der LandtagSstich» wähl zwischen Richter (sreis.)^ und Triebe! (Soz.) wurde Richter gewählt. * München, 13. November. Die „Münch. N. N." melden: Wie wir hören, ist die Errichtung eine- bayerischen Verkehr» Ministerium« mit dem Uebergang der Pfälzischen Bahnen an den Staat beschlossene Sache. Die Regierung wird daS Gehalt für einen Verkehrsminister in den nächsten Etat, und zwar für das zweite Jahr der Finanzperiode, einstellen. Entgegen einer andern Meldung wird, die Genehmigung des Postulat- durch den Landtag vorausgesetzt, da- Ministerium mit dem gleichen Zeitpunkt ins Leben treten. Oesterreich - Ungar«. Befinden -es Kaiser-; Abgeordnetenhaus. * Wien, 14. November. (Telegramm.) Wie da- „Wiener Frrmdenblalt" meldet, hat der Kaiser die Nacht gut verbracht. Er blieb jedoch auch heule noch in den Zimmern im Schlosse zu Schönbrunn und brachte längere Zeil am Arbeitstische zu. * Wien, 14. November. (Telegramm.) Abgeordnetenhaus. Tas Hau» begiunt die Verhandlung über die DriuglichkrltSonträge, beiresfend die Vorfälle bei der Landtagsslichwahl in Favoriten am 7. November. Abg. Gebmann begründet die Dringlichkeit de» Antrages der Christlich-Sozialen und wirft den Sozialdemo kraten vor, bei der Agitation in terroristischer Weile vor gegangen zu sein, die christlich-sozialen Wähler nicht nur an der Stimmenabgabe verhindert, wildern aus offener Straße Straßenraub und Diebstahl verübt zu haben. Die Sozial demokraten unterbrechen nur hin und wieder die Ausführungen Gcßmanns durch ironischen Beifall. Daraus ergreift Peruers- torjer das Wort zur Begründung eines sozialdemokratischen An trages. Die Chriiilich-Sozialen verlassen Len Saal. Alldeutsche Beweguug; Entziehung des Wahlrechts. ö. Petschau, 14. November. Für Westböhmen wurde hier ein Alldeutscher Parteitag abgehalten. Es hatten 143 Orte 800 Vertrauensmänner gesandt. In der Vormittags- versannnlung führte der Abg. Jro den Vorsitz. Demselben wurde für seine ersprießliche Tätigkeit im Dienste der Landwirtschaft wiederholte Anerkennung und Dank aus gesprochen. Ueber die Parteigliederung hielt Abg. Hauck einen sehr beifällig aufgenommenen Vortrag. An der Nachmittagsversammlung nahmen 2000 Personen teil. Von Abgeordneten waren anwesend: Hauck, als Vorsitzender, v. Schönerer, Kliemann, Peters, Heinzl, Hofmann, Wüst, vr. Brehm, Jro, Sandner. Abg. v. Schönerer legte die grundlegende deutschnationale Forderung einer Festlegung der deutschen Staatssprache auseinander, während Abg. Kliemann die Notwendigkeit eines mitteleuropäischen Zoll- und Handels bündnisses auf Grundlage einer Zoll- und Handelsgemcin- schaft Oesterreichs mit dem Deutschen Reiche hervorhob. Nach Schluß der Versammlung sangen die Teilnehmer die „Wacht am Rhein". * Pest, 14. November. (Telegramm.) DaS Ab geordnetenhaus suspendierte das Reichstagswahl recht der Stadt Csongrad wegen der dort verübten Wablmißbräuche für die ganze Legislaturperiode mit 175 Stimmen Mehrheit. Frankreich. Ministcrrat; Ein Richter -cs Diebstahls bezichtigt. * Parts, 14. November. (Telegramm.) In dem heutigen, von sämtlichen Ministern besuchten Ministerrate brachte per Mwisterpräsivent eine Mitteilung an den Staat-- rat über die Vorschläge zur Kenntnis, die der Ministerpräsi- renk der Kommission für Vereine und Kongregationen macken will und die die AuSfübrungSbestimmungen zum ÄereinSgeietz mit den Absichten des Gesetzgebers mehr in Einklang zu bringen bezwecken. Der Marine minister teilt mit, daß er sich auf Grund deS gestrigen Kammerbeschlusses mit der Finanzkommission zwecks Auf findung der Mittel und Wege zur völligen Durchführung deS Programmes für die Schi ffsb aut en in Verbindung letzen werde. Man glaubt, daß dazu ein Nachtragskredit von 12 Mill. Franks notwendig sein wird. Die Minister der Finanzen und öffentlichen Arbeiten berichteten über den Fortgang eines Gesetz entwurfes, der Abänderungen in den den Grubenarbeitern bereits zusiehenden Altersversicherungen berbeiführen will. — Richter Andrien ist nunmebr förmlich der An stiftung zum Diebstahl der kleinen Papierchen Bou- laineS und der Hehlerei beschuldigt, da die Pa pierchen bei der polizeilichen Haussuchung in leiner Wobnung gefunden wurden. Er wird nach den für angeklagte Appell hofrichter vorgeschriebenen Formen vor daS Höchste Gericht verwiesen. AuSstan -Sbewegu»-. * Lc»S, 14. November. (Telegramm.) Im Koblen- becken des PaS de Calais ist die Nacht rubig verlaufen. Der Ausstand wird als beendet angesehen. In den meisten Gruben ist die Arbeit im vollen Umfang wieder aus genommen. * Lenaiu, 14. November. (Telegramm.) Heute vor mittag sind die Arbeiter überall an ihren Arbeits plätzen erschienen. Dir Kavallerie wurde zum Teil be reits aus dem Grubengebiete zurückgezogen. Schweiz. Anarchistisches. * Gens, 14. November. (Telegramm.) Nach zwei- tägiger Gerichtsverhandlung über die Vorkommnisse wahrend des Generalausstandcs im vergangenen Oktober sind die AuSstandSfübrer und Anarchisten Bertoni, Redak teur deS „RiSveglio", Steinegger und Croisier ver urteilt worden und zwar Bertoni zu einem Jahr, Stein- egger zu acht und Croisier zu drei Monaten Gefängnis. Steinegger und Croisier sind bloß bedingungsweise verurteilt worden, sie brauchen ihre Strafe nicht abzubüßen, wenn sie sich innerhalb der nächsten fünf Jabre nichts zu schulden kommen lassen. Steinegger kehrte auch vor Gericht den Phrasenhelden heraus; auf die Frage: „Seit wann sind Sie Anarchist?", antwortete der Zwemndzwanzigjäbrige großartig: „Da müßte ich meine ganze LebenSgeschichte er zählen." (Boss. Ztg.) Spanien. «tnisterkrife. * Ma-ri-, 14. November. (Telegramm.) Sagasta bat seine Vollmacht in die Hände deS Königs zurück gegeben, wurde aber neuerdings mit der Bildung eines Kabinetts betraut, Orient. Tas Ban-cuunwesen in Make-snie». * Saustanttnopel, 14. November. (Telegramm.) Die Belgrader Meldung, daß die 16 Redifbataillone, die Anfang September, alö daö Bandenunwesen überhand nahm, mobil gemacht wurde», wieder entlassen seien, ist als verfrüht zu »«zeichnen. Die Bataillone, von denen zehn im Sandschak SerreS bis etwa zum Vardar hin und sechs westlich vom Vardar verteilt liegen, bleiben vorläufig noch mobil, dürften jedoch in nächster Zeit zur Entlassung komme», da daS Bandenunwesen als abgetan betrachtet werden kann. Afrika. Die Unruhen tn Marskk». * Ma-ri-, 14. November. (Telegramm.) Ein Tele- zramm aus Tetuan an den „Imparcial" bestätigt die Niederlage der Kabyleu von Beniber, die nun eine Ab ordnung an den Gouverneur mit der Bitte um Verzeihung zesaodt und die verhafteten Reisenden in Freiheit gesetzt haben. Marine. G Berlin, 14. November. (Telegramm.) S. M. S. „Hansa" ist am 13. November in Shiakwan (Nanking) eingelroffen und geht am 16 November von dort nach Wufuug zur Abholung des 2. Admirals de« Kreuzergrschwaders in See. S. M. S. „Brummer" ist am 13. November in Kiel eingetrosfeu. D Bremen, 14. November. Der von der Aktiengesellschaft „Weier" für die kaiserliche Marine erbaute kleine Kreuzer „Frauen lob" ging gestern von Nordenham aus zu einer zweiten Probe fahrt in See, welche trotz de» unsichtigen Wetter» ohne Störung verlief. Es wurde zwei Stunden laug mit der kontraktlichen Leistung von 8000 indiciertrn Pferdekrästen gefahren, wobei Maschinen und Kessel zu vollständiger Zufriedenheit arbeiteten. Die Geichwindigkrit betrug etwa 21 Seemeilen pro Stunde. Kolonial-Nachrichten. * Die deutsche Schule in Apia macht augenblicklich eine schwere Krise durch. Wie die „Samoanische Zeitung" meldcr, führte in der Hauptversammlung am 4. Oktober der Vorsitzende aus, daß sich ein Fehlbettag von 1000 bis zum 1. April 1903 ergeben würde. Das Schuljahr begann im Ok tober 1901 mit 60 Schülern, während noch einige Monate vorher von Januar bis April 70 Schüler gewesen waren. Im Juni blieben nur 42 übrig, die sich dann auf 60 vermehrten. Der Grund liegt angeblich in Meinungsverschiedenheiten zwi schen dem frühern ersten Lehrer und dem Schulvorstand über Lehrmethode und Behandlung der Kinder. Der erste Lehrer, Pastor Holzhausen, ist auf seinen Antrag aus Gesundheitsrück sichten im Sommer entlassen worden, so daß der Unterricht von einem einzigen Lehrer erteilt werden mutzte. Die weitere Ent wickelung der Schule hängt nun davon ab, ob sie zum 1. April von der Regierung übernommen wird. Tas Auswärtige Amt bat die Beibehaltung der Seelsorge und des Schulamts in der Hand eines deutschen Geistlichen als wünschenswert bezeichnet, da die Anstellung eines besonderen Geistlichen neben der Wic- derbesetzung des Schulamts zur Zeit ausgeschlossen erscheine. In der Hauptversammlung wurde dagegen ausgcführt, datz diese Vereinigung die Interessen der Schule nach den gemachten Erfahrungen schädige, und beschlossen, keinen Geistlichen als Lehrer anzustcllcn. Im Auswärtigen Amt bat wohl die finan zielle Seile den Ausschlag gegeben, es erscheint aber doch wün schenswert, den Aufwallungen der Kolonie cntgegenzukommen. Bei der Feier des zehnjährigen Bestehens der Papanta-Mäd- cbenschulc der Londoner Mission wurden von den eingeborenen Schülerinnen — es sind 117 — nur deutsche Vorttäge und Lieder geboren. Tic Aussprache war deutlich und gut. Elektrotechnische Gesellschaft. — Leipzig, 15. Noveurber. Mit der» Eintritt in ihre Vortragsabende, die von nun an regelmäßig im Kauf männischen Verein shause abgehalten werden sollen, und deren erster gestern Abend stattfand, wußte die Elektrotechnische Gesellschaft ein höchst zeitgemäßes und interessantes Thema auf ihr Winterprogramm zu setzen: „Die Besprechung -er Osmium-Lampe". Herr Oberingenieur R e ma nö - Berlin erläuterte mit wohl gelungenen Demonstrationen diese neueste, epochemachende Errungenschaft auf dem Gebiete des elektrischen Be leuchtungswesens. Seinen Darlegungen über das Wesen der Osmium-Lampe schickte er zunächst einen kurzen Abriß über die geschichtliche Entwicklung der elektrischen Be leuchtung voraus, hierbei alle ihre einzelnen Epochen und die darin auftretenden Erfinder berührend. Der letzte in dieser Reihe war Baron vr. Carl Auer von Weisbach. Ihm, dem „Erfinder des Glühstrumpfes", ist es durch die Colrstruktion der Osmium-Lampe in jüngster Zeit ge lungen, die Vacuumlampe einem günstigeren Wirkungs grade zuzuführen, indem er an Stelle des Kohlenfadens den Osmiumfaden in den Glasballon setzte, und damit nicht nur eine verminderte Wärmestrahlung, sondern auch einen bedeutenden Minderverbrauch an elektrischer Energie — etwa 58 Prozent — erzielte. Das Material, Osmium, gewann er in besonderen Methoden aus dem Platin, um es dann zu Fäden von schwammartiger poröser Struktur zu verarbeiten. Wie die Demonstrationen des Vortragenden erwiesen, strahlt die Osmimnlampe ein fast reimveißes Licht aus, glänzender als das Licht der Kohlenfadenlampe. Nach seinen Darlegungen vergrößert sie auch den Spielraum der Spannungsschwankungen und ergibt eine Lebens dauer von weit über 500 Stunden, wobei ihre Oekonomie etwa 1^/2 Watt pro Normalkerze gegenüber einer Oeko nomie der gewöhnlichen Vacuumlampe von 3^ Watt zu schätzen ist. Vorläufig dürfte die Osmium-Lampe vor allem da Eingang finden, wo es sich um größere Anlagen handelt, denn sie bedingt, da sie stets nur mit einer Serien schaltung zu drei Lampen -urchzuführen ist, ein größeres Lichtbedürfnis. Wie nran vernahm, übernimmt die hei mische Firma Geo. Schneider Nachf. die Installation von Osmium-Laampen. —« Vermischtes. —r. Aus Thüringen, 13. November. InIena starb der Geh. Ktnanzrat Robert Blochmann, 79 Jahre alt, der 14 Jahre lang Bürgermeister in Jena war. — In Ru dolstadt wird die Errichtung einer gemeinsamen Werkstätte für verschiedene Gewerbe mit einer Anzahl Hülfsmaschineu geplant, um das Handwerk konkurrenz fähiger nach außen hin zu machen. — Wegen Beleidigung des Gemeinüevorstandes in Eisenach war ein Zimmer meister angeklagt, der von einer Sache gesagt hatte, sie sei allem Anschein nach to geschwiegen worden. Der An geklagte wurde freigesprochen, da angenommen wurde, daß die Gemeindebehörden die ihr zugegangenen An zeige» im fraglichen Fall nicht gehörig verfolgt und der Zimmermeister in Wahrung berechtigter Interessen ge handelt habe. — In einem Dorfe bei Themar erklärte ein „Gesundsprecher" einem erkrankten Bauern, daß er und seine mit ihm zugleich erkrankte Kuh „behext" seien. Auf Anraten des klugen Mannes ging der Gläubige nachts 12 Uhr mit einem Bunde Stroh und einem Dreschflegel nach einem Kreuzweg, wo er die bösen Geister ausdrasch' — In Effekter sind der Diphtherie 20 Kinder zum Opfer gefallen. Das bedeutet für das kleine Dörfchen das Aussterben einer ganzen Generation. — Der Archivar Professor I)r. Heydenreich in Mühlhausen scheidet am 1. Dezember aus seinem Amte, nm in Dresden das Amt eines Kommissars für Adelsangelegenheiten im Kgl. Sächsischen Ministerium deS Innern zu übernehmen. — In Erfurt stürzte der 22 Jahre alte Dachdecker Müller von einem vierstöckigen Neubau in eine 5 Meter tiefe Grube. Er starb au den inneren Verletzungen. — In Pohlitz bet Greiz ertränkte sich eine 74jährigc Frau in einem Anfalle von Geistesstörung. — Die vor kurzem eröffnete Eisc»bah» von Lodz nach Kalisch (preußische Grenze) hat bereits den Betrieb ein stellen müssen — „für einige Tage", wie e» in dem amt lichen Bericht heißt. „Dieser ganze Bahnbau" — so schreibt ein Lodzer Blatt — „erinert an jenen Lehrjungen, der zu einem Meister sagte: „Meister, die Arbeit ist fertig — soll ch sie gleich flicken?" Die Lvdz-Kalischer Bahn muß auch chon „geflickt" werden, weil die Brücke über die Warthe »ei Sieradz „einige Mängel" aufiveist. So unbedeutend ! önnen die „Mängel" nicht sein, sonst hätte man nicht Plötz, ich den ganzen Verkehr eingestellt, um einen gründlichen Umbau vorzunehmen." — Sa» Francisco, 13. November. Der von Mittel amerika hier eingetroffene Dampfer „Newport" berichtet über die Lage in Guatemala noch: Der Präsident von Guatemala traf die schärfsten Maßnahmen, damit keine Einzelheiten über die Ausdehnung des durch die vul- Manischen Ausbrüche angerichteten Schadens au »ie Außenwelt gelangen. An allen Kabeldepeschen werde trenge Zensur geübt. Bei den Exemplareu der Stadtauflage der vorliegenden Nummer befindet sich eine Souderbeilage von der Firma A. kremniizer in Leipzig, Katharinenstrabe 29, auf welche an dieser Stelle noch besonder» hingewiesen sei. xedrauekt «I« tteste« uur Ißfsnnung von kslsvkung killen reoe/e in kulverkorw uoek mit <7acao NI-Nl-I xemisedt, eonckern -,»»»- in klicken mit eivxeprögtsm kamen ist IIUI Idr. INvinin«-! « eodt. — , » »» « » 95 Pf. bi» 5.85 p. Met., Vaiß Blousen u. Roben. Franko d »G Hau» geliefert. Reiche Muster- ovswahl umgebend. 8ei<ien-Mnk üeimederx, Mied. lurslitlrclii WjjiMMSiitls re lchrig. Sonnadenä, äsu 15. kovsmber, Vorw. 9 Dkr, Lonnabenä, ckeu 15. kov., ckuxenckxottescklellst 2'/« Ukr Tageskalender. Telephon - Anschluß: Expedition des Leipziger Lageblattes » , , , . Nr. L22 Redaktion des Leipziger Tageblattes , » , , , - 4b3 vuchdruckerei deS Leipziger Tageblattes (E. P»1z) . - 4473 Alfred Hahn vorm. Otto Klemm'» Sortiment, Filiale: Uni* versitatsftrake 3: Str. 4046. LouiS Lösche, Filialen des Leipziger Tageblattes: Katharinen- strotze 44: Nr. LS3S. Königsplatz 7: Nr. 7SOS. verkiner Verkehr« - Bureau de» „Leipziger Tageblatt", Berlin 81V., Königgrätzer st ratze 116, direct am An halter Bahnhof. Fernsprecher Amt vl Nr. 3393. Lese zimmer. Adreßbücher. Kursbücher. Stadt pläne rc.rc> Auskunft über Verkehrsverhältmsse und Nachweis von preiswurdigen Hotels und Penjionen rc. Der Verkehrs.Verein Leipzig, Städtisches Kaufhaus, ertheilt unentgeltlich Auskunft über Leipzigs Verkehrs- und Aufent halts-Verhältnisse, Gasthöfe, Wohnungen, Kunst- und Bildungsanstalten, Vergnügungen und Neifegelegenheüea. AuSknnftöstelle der königlich sächsischen StaatSeisrudahnen tn Leipzig (Grimmaischc Straße 2, Telephon Nr. 3972), und die Auvkunftsstelle der kömgl. preuß. Staatseueubaimverwattung (Brühl 75 u. 77, Croditanjtalt, ptr. im Laden), Telephon 3952, beide geöffnet an Wochent. v. 8 Uhr Vorm. ununter brochen bis 6 Uhr Nachm., Sonn- und Festtags IOK—12 Uhr Vorm., geben unentgeltlich Auskunft o. tm Per sonenverkehr über Ankunft und Abgang der Züge, Zug. anschlüsie, Reiserouten, Btüetpreise, Reiscerleichterungen, KahrpreiSermätzigunaen re.; d. im Güterverkehr über allgem. TranSporlbeolngnngen, Frachtsätze, Kartirungen ,c. Fundbnreau der königl. fächs. StaarSetsenbahnen (Limen Leip. zig-Hos, Lelpzig.Chemnitz und Leipzig-Meuselwitz-, Bayer. Platz 2, pari. (Bayer. Bahnh., Abgangsseite, 4. Geb.) in der konigl. Bahnhofs-Jnsvectwn. Auvkunftsstelle für Seeschifffahrt», und Reise-Verkehr. Relles- Weltkarte der Hamb. Rheüereien: R. Jaeger, Augustus- platz 2. Unentaeltl. Auskunstserth.: Wochent. 9-12 u. 3-6 Uhr. Hauptmeldeamt deS BezirkS-Commando» Leipzig, Nicolaikirch- Hof 2, I. Stock, Zimmer 1. Meldest.: Wochent. v—4, Sonn tags 11—12. An den hohen Festtagen, fotv. an d. GcburtL- tagen deS Kaisers u. Königs bleibt daö Hauptmeldeamt gesetzt. Städtische» Leihhaus, Nordstratze 2. Expeditionszeit: An jedem Werktage von früh 8 Uhr ununterbrochen bis nachmittags 3 Uhr, während der Auktion nur bis 2 Uhr. Eingang: für Pfandversatz und teilweise Versatzcrneuerung (sogenannt: Herausnahme)gegenüber dem neuen Börsengebaude, für Ein lösung und Versatzerneuerung (sogeiiannte Verlängerung bon der Nordstratze. Städtische Sparkasse Leipzig 1., Nordstratze 2. ExpeditionSzeit: An jedem Werktage. Einzahlungen, Rückzahlungen und Kün digungen von früh 8 Uhr ununterbrochen bis nachmittags 3 Uhr. Eingang von der Promenadensette. — Effekten- Lombardgeschäst pari, links. — Annahme st eilen für Spareinlagen: Otto Barkusky, Tauchaer Stratze L: Gebrüder Spillner, Windmühlenstraße 37; Heinrich Unruh Nachf., Weststraße 33; Julius Hoffmann, Petersstrinweg 3; Paul Rödl i. Fa. H. F. RivinuS, Grimmaischer Steinweg 17. Städtische Sparkasse Leipzig 11. Hauptkasse L. »Reudnitz, Grenzftr. 3. Expeditionszeit: An jedem Werktage ununter brochen von früh 8 Uhr bis nachmittags 3 Uhr. Ncben- stelle Connewitz, Schulstr. 6. Expeditionszeit: Diens tags, Donnerstags und Sonnabends früh 9 bis 1 Uhr, Mon tags nachmittags 3 bis 6 Uhr. Nebenstelle Plag Witz, Elisabeth-Allee 29, ExpeditionSzeit: Täglich von früh 8 bis 1 Uhr, nachmittags 8 bis 6 Uhr. Nebenstelle Gohlis, am Kirchplatze 1, ExpeditionSzeit: an allen Wochentagen von 3—5 Uhr und Montags, Mittwochs und Freitags von 8 bis 1 Uhr. Nebenstelle Eutritzsch, Markt 1, Expeditions zeit: Dienstags, Donnerstags und Sonnabends von früh 8 bis AI Uhr. — Annahmestellen für Spar einlagen: August Schlag in L.-Neusellcrhausen, Wurz». Str. 49; Udo Kurth in L.-Neustadt, Marktstratze 32; F. Bentz in L.-Neudnitz, Rabet6: A. Mühler inL.-Reudnitz, Mühlstr. 1. Kgl. Sachs. StandeS-Amt Leipzig l, Georgenballe, 1. Etage, Eingang Ritterstratzc Nr. 28 (umfaßt die Altstadt Leipzig). Kgl. Sachs. StandeS-Amt Leipzig H in L.-Reudnih, Dresdner Stratze Nr. 43 (dasselbe umfaßt die bisherigen Bororle Reudnitz, Anger-Crottendorf, Volkmarsdorf, Sellerhausen. Neusellerhausen, Neuschönefeld, Neustadt, Neureudnitz, Thon berg) . Kgl. Sachs. StandeS-Amt Leipzig III in Leipzig-Gohlis, Kirch platz Nr. 1 (umfaßt die bisherigen Vororte Gohlis und Eutritzsch). Kgl. Sachs. StandeS-Amt Leipzig IV in Leipzig-Plagwitz im früheren Gemeindeamt Plagwitz, Alte Straße 22 (umfaßt die bisherigen Vororte Lindenau, Kleinzschocher, Plagwitz und Schleutzig). Kgl. Sachs. StandeS-Amt Leipzig V in Leipzig-Connewitz im früheren Gemeindeamt Connewitz, Schulstratze 6 (dasselbe umfaßt die bisherigen Vororte Connewitz und Lößnig). Die Standesämter I, ll, lll und IV sind für An meldungen geöffnet Wochentags von 9—AI Uhr und 8—6 Uhr. Sonntags und Feiertags von 11 bis 12 Ubr, jedoch nur zur Anmeldung von todtgeborenen Kindern und Sterbcfällen. Das StandeS-Amt V ist geöffnet Dienstags, Donnerstag' und Freitags vormittags 8 bis AI Uhr, nachmittags 3 bis 6 Uhr, Montags vormittags 8 bis AI llhr, Mittwochs unh Sonnabends nachmittags 3 bis 6 Uhr, Sonntags von 11 bis 12 Uhr zur Anmeldung von Stcrbefällcn. Eheschließungen erfolgen in sämtlichen Standes ämtern nur an Wochentagen vormittags. Friedhofs.Expedition nud Caffe für den Süd-, Nord- und neuen KohanmSfiicdhof, Georgenhalle, 1. Et. recht» (Eing. Ritter straße 28). Vergebung der Grabstellen auf vorgedachten Friedhöfen, Vereinnahmen der ConceijionSgelder und die Er ledigung der sonstigen auf den Betrieb bezüaliclicn Angelegen heiten. Geöffn. Wochent. v. S—AI u. 8—v Uhr. Sonn- uni tzeittrt. jedoch nur für dringliche Fälle, v. 1i—42 Uhr. u Sil T T al S Bil T ni 9- Dik Vol Vol Musikln u. könn Pädagr stratz »A Dottsbi Mitt -Vollst aeleg Jona AI I Ctädttt, vereii tagen Woch ümS Donr Lö P mitat Grafit-d u. Ke Monl GraM-2 Feieri Mont Biblu tagen - Mosi Tas An Versit« «nent Alberi Sammln Lchlrsi 4 1 Tie st übe ha gen Ver Paten Brö Letten U n L u Museum Kriegt alle A Histor. 8 Numn Täglic Monarch, Schlac innern Neues T Zu me Neues G VUHr und ai LO Bit Tel Becö grafen' Geoffn Sonn. Gemälde- Aufg. 1 Sonn- 2 veranstalt raanvnit ctes Lerru Liernu lac §0 unter gtlti cellisten ä 1) «I 2) a 1, 3) 2 4) T 5) c 6) a. d. 0. 7) 2 8) r. 9) io) r. LInti ru Kaken ir I I»c (,'otlKuSL Uotk'»ede zenlrni>s beark. v. v. Xstdi MM- Xart
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