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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 04.01.1905
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1905-01-04
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-19050104029
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1905010402
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1905010402
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1905
-
Monat
1905-01
- Tag 1905-01-04
-
Monat
1905-01
-
Jahr
1905
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Abend-Ausgabe >5 apMer.TagMM 9S. Jahrgang Nr. 7 Mittwoch den 4. Januar 1905. rrg, '8. Port Arthur gehören, werden gefangen 4lliv Feuilleton »I im aeuen ungen Batterien, Kriegsschiffe, andere Schiffe Munition, Pferde, alle« Material, alle eaters s i Va»« loodvn nents- nners- >eaterS letzten fmann. Krautze. AmmdWetchlud fier A»zet«e»: Abrnd-Autgabe: vormittag» 10 Uhr. Morgen-Ausgabe: nachmittag« 4 Uhr. gibt es nickt» mehr zu verkaufen, und r» finden sich auch keine Käufer mehr. Daher schmilzt die Zahl der Chinesen mit jedem Tag mehr zusammen, und man läßt sie gewähren, da durch diesen Abgang der Konsum an Lebensmitteln verringert wird. Rur die Kults dürfen unter keinem Äorwand die Stadt verlasfen, man hält sie mit Gewalt zurück. Bezahlung erhalten sie jedoch keine, sondern nur ein Stück Schwarzbrot als Entgelt für ihre Arbeit Grober Mangel an Munition soll sich fühlbar machen, so dab die Russen ihr Feuer reduzieren mußten. Die Japaner richten beim Bombardement stets ihre sämtlichen Geschütze auf einen Punkt, wodurch so verheerende Wirkungen erzielt werden. Di« Truppen reichen nicht mehr zur Ablösung aus, so daß Offiziere und Soldaten ununterbrochen in den Forts Dienst haben und fast nicht mehr in der Stadt zu sehen sind Allen Berichten zufolge scheint ein langer Widerstand der Festung ausgeschlossen, und man wartet Tag für Lag auf die heiß ersehnte Meldung. 3. Be- tassirer. eS Vor ¬ wäre. Und dr« Belkes hätte frei aber auch widerfahren Sicherheit für deren Einhaltung sollen die Besatzungen der Fort« und Batterien von Jtzeschan, Iho»Antuschan, Ta-Antuschan, sowie auf der Hügelkette südöstlich davon am Mittag des 3. Januar zurückgezogen und der japa nischen Armee auSgeliefert werden. 4. Sollte vermutet werden, daß russische Militär- oder Marinemannschaften im Artikel 2 aufgeführte Gegen stände zerstört oder ihren Zustand, wie er zur Zeit der Unterzeichnung de« Vertrage« war, irgendwie geändert haben, so sollen die Verhandlungen al« nicht geschehen betrachtet werden und der japanischen Armee wird frei« Hand gelassen. 5. Die russischen Militär- und Marinebehörden sollen ein« Tafel »orbereiteu und der japanischen Armee über geben, die die Befestigungen Port Arthur« und ihre Lage wiedergibt, ebenso Karten, die die La^ze von Land- und Seeminen und alle gefährlichen Gegenstände an zeigen. Ferner eine Tafel, die eine Zusammensetzung und Einteilung des Armee- und Marinedienstes in Port Arthur angibt, mit Namen, Chargen und Ob liegenheiten der Offiziere, eine Liste der Armee, Dampfer, Kriegsschiffe und anderer Schiffe mit der Anzahl der Mannschaft, schließlich eine Liste der Zivilisten, die deren Zahl, Geschlecht, Rasse und Be' schäftigung angibt. 8. Kassen, einschließlich derer, die die Personen bei sich tragen, Munition, Kriegsmaterial, die Regierungs gebäude, die der Regierung gehörenden Gegenstände, Pferde, Kriegsschiffe, andere Schiffe mit ihrem Inhalt ausschließlich de« Privateigentums, sollen an ihren augenblicklichen Plätzen belassen werden. Kommissare der russischen und der japanischen Heere sollen über die Art und Weise ihrer Auslieferung entscheiden. 7. In Anbetracht des tapferen Widerstandes, den die russische Armee geleistet hat, wird di« japanische den Offizieren der russischen Armee, ebenso den zu dieser gehörenden Beamten gestatten, ihre Degen zu behalten und ihr private« Eigentum, soweit eS zum Lebensunterhalt direkt erforderlich ist, mit sich zu nehmen. Die zuvor aufgeführten O ffiz i er e, Beamten und Freiwillige, die sich schriftlich auf ihr Ehren wort verpflichten, bis zur Beendigung de« Krieges nicht die Waffen zu ergreifen und keine gegen die japa nischen Interessen verstoßende Handlung zu unter- nehmen, werden di« Erlaubnis erhalten, in die Heimat zurückzukeh ren. 8. Unteroffiziere und Gemeine de« Heere« und der Flotte, ebenso Freiwillige, dürfen die Uniform tragen und sollen mit ihren tragbaren Zelten und persönlichem Eigentum sich an einem von dir japanischen Arme« anzuweisenden Platze versammeln. Japanische Kom missare werden di« weiter erforderlichen Einzelheiten angeben. 9. Das Sanitätskorps und die Zahlmeister, die zur " russischen Armee und Flotte gehören, werden von den Japanern zurückbehalten werden, so lange ihre Dienst« als notwendig angesehen werden zum Zwecke der Pfleg« der kranken und verwundeten Gefangenen. Während dieser Zeit sollen diese Korp« unter Leitung des japa, nischen SanitätSkorp« und Zahlmeistern Dienst tun. 10. Die Bestimmungen Uber die Behandlung der Bücher und Dokumente der Stadt- und Fiuanzvrrwal- tung sowie die zur Durchführung der Bestimmungen des Vertrages erforderlichen Urkunden sollen in einem „Findest du sie schön?" „Reizend." Das Wort kam schwer über seine Lippen. Dann, aus Furcht, sich zu verraten, drehte er Napier den Rücken, um zu seiner „Venus mit Armen" zurückzu. kehren. Der andere blickte ihm mit spöttischem GesichtSaus- druck nach, und in seinen Augen leuchtete eS auf. Nettie Hamilton begrüßte Burton mit einem flammenden Blick, als er sich wieder an ihrer Seite nicderließ. Und wieder glaubte er in ihrem Blick eins Antwort auf das zu lesen, was er noch gar nicht aus gesprochen und was sein Herz bewegte. „Mrs. Hamilton", begann er, als er merkte, daß die anderen anfingen, sich zu empfehlen, „ich hoffe, Sie werden mich nicht für unbescheiden holten, wenn ich um die Ehre bitte, Ihnen in Ihrem Hause meine Auf- Wartung macken zu dürfen." „Möchten Sie mich gern Wiedersehen, Mr. Burton?" fragte sie langsam und sah ihm über ihren Fächer hin- weg ruhig in die Augen. „Die ahnen kaum, wie gern", erwiderte Burton warm. „Ich lebe sehr zurückgezogen", antwortete MrS. Hamilton zögernd, „aber wenn eS Ihr ernstlicher Wunsch ist, mich wiederzusehen —" sie machte eine kurze Pause — „so will ich eS Ihnen gestatten", schloß sie. Ein seltsames Feuer erschien in VurtonS verräte rischen Augen. „Sine Lst»ge, Mr». Hamilton. Ich much Si« Bezugs-Preis irr d« Hauptarpedttto» od« de«, A»Szabo» stelle» abg«holt: vierteljährlich S.—, bet zwairrmlig« täglicher Z»ftello»g iw» Hau« ^l st.74 Durch die Post bezog« für Deutsch land ». Oesterreich vierteljährlich LÜH sttr die übrigen Länder laut Zeitungsprettlisl». es" mttzu- „Oh, etwa gar ein Staatsanwalt? Da bekomme ich ordentlich Angst." „Ihre Angst ist unbegründet, Mylady. Ich bin — bin im Kriegsministerium." Mrs. Hamilton hielt wie erschreckt die Hände empor. „Schlimmer und schlimmer! Uebrigens glaubte ich, Kriegsministerium trage alles Uniform." „Beinahe alles. Gewisse jedoch nicht." „Das ist alles so interessant. Ich könnte Ihnen stundenlang zuhören, Mr. Burton." Alle Lunchcons haben ein Ende, und als die Gesell schaft in den Salon zurückkehrte und Musik und Lanz dem Mahle folgte, da beendigte Burton, an die Vor urteile der Menschen denkend, das tSts K tSt'o und suchte seinen Freund auf. «Sag mal, Jack", fragte er möglichst gleichgültig, „kennst du Mrs. Hamilton?" „Ja — Harry — aber nur oberflächlich. Sehr an- genehme, ruhige, vornehme Dame. Stammt auS irgend einem romanisch sprechenden Lande. Engländerin ist sie wenigstens nicht." Burton nickte, er hielt sie, ihrem Accent nach, für eine Italienerin. - „Kinder Hot sie auch nicht", fuhr Napier fort. „Aber Geld — wenigstens sagt man es. Lebt ganz zurückgezogen hier draußen irgendwo. Wohnung piek fein. Mrs. Underwood» beste Freundin. Geht selten aus. Genügt dir die Auskunft?" fragte er lachend. „Ein AuskunftS-Bureau könnt's nicht besser machen", meinte Burton zerstreut. worden Masse Russen mau Gerechtigkeit fangen, erhob sich vom Stuhle und bot ihr den Arm. „Gestatten Sie?" „Ich danke", erwiderte MrS. Hamilton und bedeutete ihm mit ihrem Fächer, sitzen zu bleiben. „Ich möchte diesen Platz hier nicht verlassen, es ist hier so angenehm." In der geheimnisvollen Dämmerung der Nische könnt« Burton nur das Leuchten ihrer wunderbaren Augen sehen, die über den Ran- des leise schwingenden Spitzenfächers auf ihn gerichtet waren, und die schwache Andeutung eines zarten Wohlgeruchs ließ seine erregten Nerven bis in die innersten Fibern erbeben. In leisem Gespräch flogen die Minuten dahin, aber heitere» Lachen, das Knallen springender Korken und Bruchstücke der Unterhaltung der frohen Gesellschaft störten ihr tSte K töte. Burton hatte bald in Erfahrung gebracht, daß Nettie Hamilton fremd in London war — und allein lebte. ES war nicht schwer, daraus zu schließen, daß fi« frei sei — frei wie er. Und bei dem Gedanken schlug sein Herz Takt zu jedem musikalischen Wort, das über ihre schöngefchwungenen, roten Lippen drang. Auch fie hatte einiges über ihn erfahren. „Ich habe viel von einem Mr. Burton von der „Bank of London" gehört", sagte sie eben. „Sind Sie mit dem Herrn verwandt?" „Etwas", lächelte Harry. „ES ist mein Vater." „Ach! — Dann sind Sie wohl Bankier, oder gar gleichfalls an der Bank of England?" „Doch nicht, meine Gnädige. Ich bin — ich diene dem Staat." Vie g«pit«Iati»n vsn Pott Httlnir. Di« Ueb«»gah«-V«ding««g«n. Don drei vrrschiedrnen Seiten wurde gestern über einstimmend gemeldet, den in Port Arthur belagerten Russen sei von den Japanern freier Abzug be ¬ willigt Word«». Die Nachricht klang um so glaub würdiger, als e« dem tapferen Verhalten de« Generals Stössel und seiner Soldaten durchaus angemessen gewesen wäre, wenn Japan ihnen den freien Abzug gestattet hätte, nachdem sie sich sämtlich verpflichtet hätten, in diesem Kriege nicht weiter gegen Japan zu dienen. Der Hauptzweck wäre damit erreicht geweseu,. die bisherigen Verteidiger Port Arthurs wären endgiltig außer Gefecht gesetzt. Wie sich jetzt herauSstellt, ist die oben erwähnte Meldung anscheinend auf dir Mißdeutung eines kurz gehaltenen Telegramms zurück- zuführen, denn der „freie Abzug", d. h. Rückkehr in die Heimat, ist nur Offizieren, Beamten und Freiwilligen gewährt worden, die sich schriftlich auf Ehrenwort verpflichten, in diesem Kriege weder mit den Waffen in der Hand noch sonstwie feindlich gegen Japan aufzutreten. Im übrigen werden alle russischen Soldaten, Seeleute, Freiwillige, Regie- rungSbeamten usw. Kriegsgefangene. Das mag auf den ersten Anblick hart erscheinen, wird »her notwendig gewesen sein im Hinblick auf die Stimmung itn japanischen Volke. Es würde den Japanern, die mit einer Aufopferung ohne gleichen gekämpft haben, geradezu unbegreiflich erschienen sein, wenn ihnen dieselbe Frucht des Siege«, die ihnen schon ein mal im Frieden von Schimonoseki entrissen worden war, nun mehr zum zweiten Mal vorenthalten für die große wenn man die Andererseit« hat Tapferkeit »eiter wäre e« nichts geweseu, abziehen lassen. d«r russischen lassen wollen und deshalb zu dem oben angegebenen AuS- kunftSmittrl gegriffen. Der Wortlaut der Kapitulation«bedingungen ist nach einem gestern Nachmittag in Tokio ringetroffeuen Telegramm Nogi« folgender: 1. Alle russischen Soldaten, Seeleute, Freiwillige, ebenso die RegierungSbeamten, die zur Garnison und zum Hafen von genommen. 2. All« Forts, und Boote, Regierungsgebäude, alle der Regierung gehörigen Gegenstände sollen der japanischen Armee im gegen wärtigen Zustande übergeben werden. 3. Zu den vorstehenden beiden Bedingungen und als ErgänzungSvertrage niedergelegt worden, da dieselbe Geltung haben soll, wie dieser Vertrag. N. In eine Abschrift deS Abkommen soll von der japa nischen und der russischen Armee vorbereitet werden und sofort mit der Unterzeichnung Wirksamkeit er langen. Ueberblickt man diese Abmachungen im ganzen, so kann man sie zwar schwer, aber nicht übermäßig hart finden. Wenn man zur Eroberung eines Platzes nahezu 7V 000 Menschenleben geopfert hat, so will man auch die Garantie haben, daß diese Opfer nicht umsonst gebracht worden sind, und verlangt daher von dem besiegten Feinde, was man für notwendig erachtet. Man braucht ihn darum noch nicht bis aufs äußerste zu demütigen. Da« liegt auch gewiß nicht in der Absicht der Japaner, die alles Mn, was in ihren Kräften steht, um die Leiden der Verwundeten zu lindern, und sich auch mit Fortsendung der Nichtkiimpfer einverstanden er klärt haben. Es sollen jedoch 10 000 Mann in Port Arthur als Besatzung zurückbleiben, während der Rest der Be lagerungsarmee zu Oqama stößt. Der «vettere Ariegrplan der Japaner. Eine hochgestellte japanische Persönlichkeit erklärte einem Vertreter des „Standard", die offenkundige Absicht, das baltische Geschwader in Madagaskar oder in einem anderen neutralen Hafen bi« zur Ankunft des dritten russischen Ge schwader« zurückzuhalten, ändere wesentlich die Pläne der Japaner. Der japanische Feldzug-plan gehe dahin, die ganze Flott« frei zu behalten, damit die Schiffe in kürzesterZeitbei wich tigen Operationen zusammen vorgehen könnten. Der Angriff auf Wladiwostok, die Einschließung der Festung zu Wasser und zu Lande, sowie die gleichzeitige Besetzung von Sachalin seien die Hauptpunkte des KriegsplaneS. HülfSkreuzer sollen die russischen Kohlenschiffe beunruhigen. Die Japaner hegten die Hoffnung, die Hauptmacht der russischen Flotte zu ver nichten, ohne, selbst ernstlich«» Schaden zu erleiden. Die letzten Lnge der Velagevnng. Einer Schilderüng der Leiden der Besatzung, die die Baronin Babo-Bivenot in der „N. Fr. Pr." veröffentlicht, entnehmen wir folgende Erzählung chinesischer Dschunkenführer, die, au« Port Arthur kommend, in Tschifu landeten. Sie sagen: Die Häuser find durch da» ununterbrochene Bombardement arg zerstört, die Ausbesserung der stark beschädigten Kriegs schiffe ist wegen Manget» an Arbeitern und Ingenieuren un möglich. Die Arbeit in den Docks wurde gänzlich ein gestellt, man beschäftigt sich einzig mit der Konstruktion eines Fort» in der Nähe des Liaotieschan - Borgebirge». Zum Be graben der Toten verwenden die Ruffen chinesische Kulis, doch sind diese nicht im stände, die Aufgabe zu bewältigen: viele Leichen blieben liegen und werden von den Hunden gefressen. Die Be- satzung-truppen erhalten nur schwarze» Brot und Wasser al- täg liche Ration. Gemüse sind nicht mehr zu haben. Pferde- und Hundefleisch gelten als Delikatessen, und ein Sack Mehl kostet 18 Rubel. Die Russen legen auf alle Lßwaren Beschlag, die im Besitz der Chinesen gefunden werden, auch deren Häuser werden ab gebrochen, um das Baumaterial al» Brennholz zu benutzen, und für die unglücklichen Leute, die in der eisigen Winterkältr obdachlos werden, bedeutet dies eine furchtbare Kalamität. Die Warenhaus« von Clarkson und Günsburg wurden vor zwei Wochen zerstört, und da« Saratow-Hotel liegt in Trümmern. Drei der Hospital- schifse sollen gesunken sein, ohne daß e» gelang, die an Bord befind lichen Kranken zu retten. Roch etwa 1000 Chinesen weilen in der Stadt; sie pflegten ihre Warenhäuser über Tag» zu öffnen und des Nacht» außerhalb der Schußweite im Freien zu kampieren. Jetzt aber Ar«aM»u ««» Grtz«bttt»>u IchZ Fernsprecher LL2 JohanniSgaff» 8. Haiu»t-Nttale DreStzeiu Marieustraße 34 (Fernsprecher Amt I Nr. 1713). H«1tt»t-KM«le Berlin: SlarlD «n ck er, Herzgl.vayr.tzofbuchb<nidkg„ Lützowslraße 10 (Fernsprecher Amt VI Nr. 4803). Am jeden Preis. Roman von Sergei D . . . . Nachdruck verbot«. Nettie", sagte Mrs. Underwood, „gestatte, daß ich dir Mr- Harry Burton vorstelle, — meine Freundin MrS. Nettie Hamilton. Mr. Burton, bitte, ent- schuldigen Sie mich, ich muh die Vorbereitungen zum Lunch übersehen. Auf Wiedersehen, Nettie." Und MrS. Underwood watschelte von dannen. Sprachlos schaute der junge Mann sein Gegenüber an. Da schlug eine klare, milde Stimme an sein Ohr: „Wollen Sie nicht Platz nehmen, Mr. Burton?" Die Stimme ergriff ihn seltsam, wie etwas Er wartetes. Wieder glaubte er daraus zu hören, was er vorher in den Augen zu lesen geglaubt hatte: „Dich habe ich lange gesucht. Jetzt habe ich dich gefunden. Jetzt sind wir vereint. Komm." Und dann hatte er mit einem Schlage begriffen. Dann war es ihm sonnenklar geworden: Sein Schicksal hatte ihn erreicht, trotz allen Spottes — hier, in Stoke Newington! Beide schwiegen. Burton sah mit flüchtigem Blicke, wie die Gäste sich tn» Speisezimmer zurückzogen. Auch Napier mußte schon dort sein, er war nirgends zu er blicken. „Wollen Sie nicht etwas genießen?" fragte er be- Anzelgen-Pret- die 6 gespaltene Petitzeile -b Reklamen unter dem Redoklion-slrich («ftespalte») 70 nach de» Familien»«-- Ächten <S gespalten) KO — Tabellarisch«: und Ziffernsatz werden entsprechend höher be rechnet. — Gebühren für Nachweisungen und Offrrtenanuahm» LV Anzeigen sind stet« an die Expedition zu richten. Grtr«-Vett«,en (««» »st der Morges- Ausgabe) nach besonderer Vereinbarung. Die Gr»e»ttt«n , ist Wochentag» ununterbrochen geöffnet von srich 8 bi« abend» 7 Uhr. Druck und Berlla von E. Pol» in Leipzig «Inh. vr- V.HR. L W. Klinkhardt). Htefe R»»mer knftet ML auf allen Bahnhöfen und III bet de» ZestuagS-VertSuseru I vrr MGtigrte vom rage. * Die genau«» Bedingungen der Kapitulation von Port Arthur werden jetzt bekannt. Darnach bestätigen sich die Meldungen von der Gewährung freien Abzug» an die Russen »ich t. (S. Leitartikel.) — * Der plötzlichen Rückkehr de« Zaren wird in Peter«- burger diplomatischen Kreisen große Bedeutung beigelegt. Man spricht doch von einer direkt bevorstehenden Ber- ständigungSaktion zwischen Rußland und Japan. * Eine französische Deputation wird General Stössel in Petersburg einen Ehrensäbel überreichen. Man hofft, Stössel werde in Pari« einen Besuch machen- LsiitirGe ragerrchs«. Leipzig, 4. Januar. England und Rußland. Wie der Pariser „Temps" mitteilt, ist zwischen dem russischen Minister des Auswärtigen, Grasen LambSdprf, und dem englischen Botschafter in Petersburg, Hardlnge, ein Uebereinkommen wirtschaftlicher Art ab geschlossen worden, entsprechend dem, das letzten Sommer -wischen Rußland und den Vereinigten Staaten, zustande kam. Dieser Vertrag setzt fest, in welcher Weise die Rechte und Privilegien kommerzieller, industrieller und finanzieller Gesellschaften in den Staaten der Kontrahenten behandelt werden sollen; dem Ganzen liegt natürlich der Grundsatz der Gegenseitigkeit zu Grunde. Mag die wirtschaftliche Bedeu tung dieses Abkommens auch nicht ganz so groß sein, wie der „Temps" es darstellt, so kann dem gewandten Pariser Blatte doch darin beiaepflichtet werden, daß die Tatsache des Ab schlusses an und für sich die guten Beziehungen be - zeugt, die -wischen den Regierungen Ruß lands und Englands bestehen. Dem „Temps" er- scheint eine solche Feststellung um so erfreulicher, als die Schwierigkeiten, die in den letzten fahren das Verhältnis jener beiden Länder nachteilig beeinflußten, seit dem Aus- bruche des russisch-japanischen Krieges noch größer geworden waren. Tas Pariser Blatt zählt eine Reihe hierher gehören der Momente aus, um mit dem Zwischenfall in der Nordsee zu schließen und hervorzuheben, daß im Augen blicke der Verhandlungen über den Nordsee-Zwischenfall der Abschluß eines Vertrages zwischen Rußland und England das günstige Vorzeichen für den Ausgang dieser Verhandlungen sei. — Die Ausführungen des „Temps" sollten eine gewisse Sorte deutscher Blätter zum Nachdenken über ihre Behand lung weltpolitischer Fragen veranlassen. Bekanntlich lieben unsere sozialdemokratischen Zeitungen die „Russenfurcht der deutschen Regierung, ihren „Kosakenkurs" usw. in den schrei- endsten Farben zu malen. Als der Nordsee-Zwischenfall sich ereignete, sah es einen Augenblick so aus, als ob diese sozial demokratische Kritik auch auf die englische Regierung ausge dehnt werden würde. Seither aber ist es davon fast ganz still geworden. Nachdem jetzt England mit Rußland einen neuen Vertrag zum Abschlüsse gebracht hat, wäre für die Sozial- demokratie eine neue Gelegenheit geboten, England der „Russenfurcht" zu bezichtigen. Dergleichen Beschimpfungen aber behält sich die sozialdemokratische Presse Deutschlands mit Vorliebe lediglich für die eigene Regierung vor und so wird das neue englisch-russische Abkommen für die Sozial demokratie aller Voraussicht nach bloß die Wirkung haben, die Politik der NeichSregierung gegenüber Rußland noch ärger zu schmähen als bisher. Tas VersammluiH-leben in Berlin. Das Versammlungöleben in Berlin schlägt immer höhere und höhere Wellen. Seit der bekannten Entscheidung des Ooer- verwaltungsgerichts haben wir nun auch anarchistische Ver sammlungen; wer Neigung hat, kann fast an jedem Tage das öffentliche Versammlungsleben in einer Fülle und Mannig faltigkeit genießen, wie in keiner anderen Stadt. Von den antisemitischen Radauversammlungen bis zu den anarchistischen Versammlungen, meisten- in der Draaonerstraße, liegt die ganze Musterkarte der Betätigung des politischen Willens irden Tag vor ihm ausgebreitet. Es ist noch nicht lange her, dab ungefähr 200 Versammlungen bei der Polizei für jeden Monat angemeldct wurden: jetzt hat die Polizei über 500, ja über 800 polizeiliche Anmeldungen über Versammlungen aus- Anzeiger. Lmtsvlatt des ÄSniglichen Land- und de« königliche« Amtsgerichtes Leipzig, des Nates und des Nalizeiamtes der Ltadt Leipzig.
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