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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 29.10.1902
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1902-10-29
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-19021029022
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1902102902
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1902102902
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1902
-
Monat
1902-10
- Tag 1902-10-29
-
Monat
1902-10
-
Jahr
1902
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MM M ÄWtt lUkbklt M!> AMigcr Nl.M, Mittwoch, N.Lktsbcr WMIiWbt.) Königreich Sachsen. * Leipzig, 28. Oktober. Die vom Nationalliberalen Verein für das Königreich Sachsen veranstaltete Ge- dächtnisfeierflirRudolfv. Bennigsen wird Sonntag, den 2. November, vormittags ^12 Uhr im großen Saale des hiesigen Künstlerhauses stattsinden. Bei dem echt norddeutschen Wesen des Verewigten, dessen ganzer Wert sich nicht so leicht erschloß, galt es, einen Redner zu finden, der ihm freundschaftlich und im politischen Wirken nahe gestanden hat. Beides trisst bei dem vormaligen Reichstagsmttgliede Dr. Friedrich Böttcher-Berlin in besonderem Maße zu. Als Redner steht er bei den Parteigenossen in bestem An denken. Bet Bennigsens Verdiensten um das Vaterland und dem hohen Ansehen, das er von allen Seiten im Reichstage genoß, darf aber auch auf die Teilnahme von Angehörigen anderer Parteien gerechnet werden, auf die sich die Einladung ebenfalls erstreckt. Der Rede werden Gesänge vorangeyen und folgen. * Leipzig, 28. Oktober. DaS Konigl. Ministerium deS Kultus und öffentlichen Unterrichts bat genehmigt, daß der außerordentliche Professor in der philosophischen Fakultät, HerrDr. Störring, der, wie wir meldeten, einem Rufe als ordentlicher Professor der Pbilosoplne an die Universität Zürich Folge leistet, mit diesem Semester ans dem Verbände unserer Universität ausicheidet. — Am 31. Oktober wird die Universität das Gedächtnis der Reformation durch einen Gottesdienst in der Paulinerkirche feiern. Un mittelbar nach Beendigung desselben wird gleichsalls in der Paulinerkirche der Student der Theologie Waltber Kaiser aus Auerbach eine kurze lateinische Rede äo Dlrico äs Huttsn halten. Daran schließt sich um 11 Uhr die Feier des Rektoratswechsels in der Aula der Universität. —r. Leipzig, 29. Oktober. An der Linie Leipzig-Zeitz gelangt am 1. November zwischen den Stationen Pegau und Reuden eine neue Personenverkehrsstelle „Prosen" zur Eröffnung. Auf derselben werden die nachts 12 Uhr, früh 4 Uhr 20 Minuten, nachmittags 12 Uhr 10 Minuten und abends 6 Uhr 25 Minuten vom hiesigen Thüringer Bahnhofe nach Zeitz abgehenden, sowie in um gekehrter Richtung die vormittags 7 Uhr 42 Minuten, nachmittags 12 Uhr 25 Minuten (künftig erst 12 Uhr 27 Minuten), nachmittags 8 Uhr 11 Minuten und abends 9 Uhr 80 Minuten auf hiesigem Thüringer Bahnhofe von Zeitz her fälligen Personenzügc Aufenthalt nehmen. Weiter sei noch erwähnt, daß vom gleichen Tage ab der abends 11 Uhr 40 Minuten von Zeitz nach hier (Ankunft Thüringer Bahnhof nachts 1 Uhr 6 Minuten) verkehrende Personenzug in Groß-Dalzig halten wird. * Leipzig, 29. Oktober. Gestern abend hielt die Orts gruppe Leipzig im Alldeutschen Verband im „Palmbaum" eine Versammlung ab, die von Herrn Dr. msä. Schmiedt eröffnet und geleitet wurde. Den Vortrag des Abends hielt der Deutschamerikaner Herr H. F. Suksdorf über Kolonisation und natio nale Größe. Nach einem geschichtlichen Rückblick auf die Entstehung und Entwickelung der Kolonisation bei den verschiedenen Völkern wies der Redner u. a. darauf hin, daß Deutschland bisher leider nicht so kolonisiert habe, wie es im Interesse unserer nationalen Größe wünschens wert gewesen wäre. Wir müssen uns jetzt beeilen, Ver säumtes nachznholen. Vor allem ist es unsere Aufgabe, dahin zu wirken, daß alle nach fremden Ländern aus wandernden deutschen Elemente auch deutsch bleiben. Nach Lage der Sache konnten heute für eine deutsche Kolonisation nur die drei südlichen Kontinente in Be tracht kommen, nämlich Südafrika, Australien und S ü d am e ri k a. In sehr eingehenden Erörterungen schilderte der Redner die Aussichten und Vorteile, die sich in diesen Erdteilen den deutschen Auswanderern und An siedelungen bieten. Die Versammlung zollte den Aus führungen lebhaften Beifall, dem Herr Dr. Schmiedt in seinem Namen und im Namen der Ortsgruppe noch herz liche Dankesworte hinzufügte. Nach kurzem Meinungs austausche erreichte die Versammlung ihr Ende. — Im Kaufmännischen Verein spricht mor gen, Donnerstag, abend Herr Professor Dr. Marshall über „Fabelhafte Mecrestiere und Ungeheuer". — Im Theatersaal des Kristall-Palastes wird heute abend Frau Charlotte Wiehe auch in dem Einakter „8oupsr ä'^äiou" (der nicht aus das Programm geletzt ist) austreten. (Sestern abend mußte das Stück wegen Indisposition der Frau Wiehe auSsallen. —* Reich belohnt wurde ein Schulmädchen, das gestern in der Kaiser Wilhelm-Straße einen Brillantring im Werte von 200 fand und denselben beim Fundbureau deS Polizeiamtes einlieferte. Der Verlustträger belohnte die Ehrlichkeit des Kindes mit einem Betrage von 100 —* Gestern abend in der siebenten Stunde lockte ein Unbekannter ein siebenjähriges Mädcken von der Kronprinzstraße aus nach dem Schlacktbof zu und verging sich dort an dem Kinde in unsittlicher Weise. Der Unbekannte soll dunklen Jacketanzug getragen haben. Wahrnehmungen, die zur Ermittelung deS Täters führen könnten, wolle man zur Kenntnis der Kriminalpolizei bringen. —* In Haft befindet sich ein 26 Jahre alter, bereit? mit Zuchthaus bestrafter HandlungSgehülse aus Rawitsch, in besten Besitz 3 Portemonnaies mit verschiedenen Geldbeträgen vorgcfunden worden sind. Es sind ein schwarzledernes Portemonnaie mit gelbem Schlößchen, aus dem sich die Nummer 108 befindet, ein kleines Damen- Portemonnaie von gelblichem Lever mit Knöpfchenverschluß und ein braunes Geldtäschchen mit gelbem Schieberschlößchen, auf der Seitrnklappe die Nachbildung eines Herzens ein gepreßt. Wahrscheinlich rühren dir Portemonnaies von kürzlich verübten Diebstählen her; die Eigentümer können sich bei der Kriminalpolizei melden. — Zur Verant wortung gezogen wurde eine schon mehrfach be strafte 27 Jahre alte SchuhmacherSehefrau, die bei einem Restaurateur in der Südvorstadt Stellung als Auswarterin gefunden batte und daselbst größere Mengen Wäsche stücke und WirtschaftSgegcn stände entwendete. — Aus einem Nieverlagsraum in der ReichSstraße sind unter erschwerenden Umständen 500 Stück Cigarren Marke „Emma" und 100 Stück Marke „St. Felix" ge stohlen worden. — Nachschlüsseldiebe haben sich in der Nacht zum Dienstag in verschiedenen Geschäften in der Südvorstadt bemerkbar gemacht und Geldbeträge in Höhe von 10—60 entwendet. — Nochmals aufmerksam gemacht wird auf einen unbekannten Dieb, der in ver schiedenen Stadtteilen fein Unwesen treibt und auS Keller abteilungen Waschgefäße stiehlt. Vermutlich veräußert er diese unter der Hand an Privatpersonen. — Von einem Diebstahl verrühren dürfte eine Kiste, die am Dienstag früh erbrochen am Sophienplatz aufgesunden wurde. Die selbe ist gezeichnet 0. U. 83 075 und enthält Blechbüchsen mit kondensierter Milch. Stünz, 29. Oktober. Am 26. Oltober wurde die neue Schulturnhalle eingeweiht. Der schlichten Feier wohnte auch Herr Schulrat Zimmler bei. Die Weihe vollzog Herr L. Merkel im Auftrag des Schulvorstandes. Er bezeichnete als Ziele der Turnkunst Pflege deS Sinnes für Schönheit in Haltung und Bewegung, Förderung der Körper- und Willens kraft und der Zucht. Nach einem Cdorgesanz wurden Turn übungen in sehr gediegener Ausarbeitung vorgesübrt, worauf Herr Vorstand Brauer den Schlüssel zum neuen Spritzen hause der Feuerwehr übergab, die nunmehr Spritze und Steigerwand durch eine Uebung einweibte. Die Ausführung deS Baues war der bewährten Leitung des Herrn Architekten Max Todt in Leipzig übertragen worden, der durch seine Umsicht und Treue sich den bleibenden Dank des Schulvor standes erworben hat. — Taucha, 28. Oktober. Die gestern stattgefundene ErgänzungSwahl für das Stadt verordneten- Kollegium batte so ziemlich die sämtlichen wahlbeiechtigten Bürger zur Wahlurne geführt. Es wählten von 335 Wahl berechtigten 270. ES wurden gewählt auf sechs Jahre die Herren: Robert Näther, Maurer, Hermann Kubne, Glaser meister, Hermann Eckhardt, Fleischermcister, als Stavlver- ordnete, und Emil Liebe, Schuhmacher, als ansässiger Ersatzmann. — Waldheim. 28. Oktober. Ein aufregender Vorgang trug sich, wie der „Waldheimer Anzeiger" berichtet, am Sonntag nachmittag kurz vor 5 Uhr auf dem von Krieb stein am linken Zschopau-User entlang durch den Wald nach Rauschcnthal führenden Fußweg zu. Ein bei dem Gutsbesitzer P. in Grünlichtenberg bedienste ter junger Mensch von etwa 18 Jahren, der mit dem seinem Dienstherrn gehörigen Geschirr wahrscheinlich aus Un kenntnis den Weg eingcschlagen hatte, wollte, als er seinen Irrtum bemerkte, das Geführt wieder zurückbringen. Bei dem Versuche, den Wagen umzulenken, geriet derselbe an der ziemlich schmalen Stelle des ungefähr 80 Meter unter halb der Kricbsteiner Eisenbahnbrücke gelegenen, nach der Zschopau steil abfallenden Felsens über diesen hinaus und stürzte samt dem Pferde den etwa 6 Meter hohen Abhang hinunter in das daselbst tiefe Wasser. Der Wagen wurde dabei vollständig zertrümmert, während das noch an den Vorderwagen angeschirrte Pferd seinen Weg nach der Mitte des Flusses zu nahm. Obwohl Augenzeugen des Un falls sofort hülfsbereite Personen hcrbciholten, die mittels einer Gondel das Nettungswerk in Angriff nahmen, ver ging doch beinahe eine Stunde, ehe es gelang, das Pferd abzusträngen und in die Nähe des Users zu bringen. Auch hier boten sich erneute Schwierigkeiten, das bei dem Sturze jedenfalls schwer verletzte Tier ans Land zu bringen; und als dies dann endlich mit vieler Mühe ge lungen war, verendete bald darnach daS wertvolle Tier. Der unglückliche Geschirrführer, welcher das Pferd am Kopfe geführt und den gefährlichen Sturz nicht mitgemacht hatte, blieb unverletzt. t. Crimmitschau, 28. Oktober. Ein schwerer Un- gl ii ck s f a l l ereignete sich gestern abend in der sechsten Stunde auf hiesigem Bahn Hofe. Die beiden Kinder eures Bahnbeamten, ein neunjähriges Mädchen und ein vierjähriger Knabe waren auf dem Terrain anwesend und hatten dem Vater Kaffee gebracht. Die beiden Kinder überschritten auf dem Rückwege die Gleise auf welchen eben rangiert wurde. Dabei wurden die Kinder von einer Lowry erfaßt. Dem Mädchen wurde die rechte Hand zerquetscht und ein Bein mehrmals gebrochen, während der Knabe mit dem Schrecken davonkam. Dem beklagenswerten Mädchen ist die Hand heute abgelöst worden. — Meerane, 28. Oktober. Die vereinigten Weberei besitzer haben das vom hiesigen Stadtrat vorgeschlagene E i ni g ii n g s a m t a b g e l e h n t. In einem Schreiben, das die Fabrikanten heute an das Gewcrbegericht und au den Stadtrat abqeschickt haben, erklären sic, daß sie keiner lei Zugeständnisse machen könnten, selbst wenn der Streik noch Monate lang andauere. Die Fabrikanten beharren darauf, daß die Ausständigen die Arbeit bedingungslos wieder aufnchmen. A Auerbach, 28. Oktober. Die städtischen Kollegien haben den Entwurf einer neuen O r t s b a u o r d n u n g für die S t a d t A n c rb a ch in der vom vereinigten Bau- und Verfassungsausschusse vorgeschlagcnen Fassung ge nehmigt. — Schönbach, 27. Oktober. Am Sonnabend bat Herr Fabrikbesitzer C- F- Matthes bierselbft sein 25jäbriges Jubiläum als Landtagsabgeordneter der Zweiten Sächsischen Ständekammer gefeiert. Der Vorstand des Kon servativen Vereins des zweiten sächsischen Ncichstagöwahl- kreises batte daher dem Jubilar in sinniger Weise gratuliert und den Wunsch zu erkennen gegeben, daß Herr Matthes noch lange Jahre der Kammer seine Tätigkeit widmen möge. Auch von anderer Seite sind dem Jubilar, der ein Viertel- jabrhundert in seltener Pflichttreue sein Mandat au-geübt, zahlreiche Beweise der Liebe und Verehrung zugegangen. ch Plauen i. V., 28. Oktober, Herr Oberbürgermeister Dr. Schmid hier widmete in der heutigen öffentlichen Sitzung des Stadtgemcindcrates dem gestern verstorbenen Herrn Landtagöabgevrdneten Kommerzienrat Kellner in Schönberg einen höchst ehrenvollen Nachruf. Herr Kommerzienrat Kellner habe nicht nnr für unsere Stadt und das Vogtland, sondern für das ganze Land verdienst voll gewirkt; zwölf Jahre lang habe Herr Kellner den hiesigen Wahlkreis im Landtage vertreten und sich durch seine Tätigkeit große Verdienste erworben, besonders um die hiesige Stadt und um die hiesige Industrie. Tic An wesenden ehrten bas Andenken an dcu Verstorbenen durch Erheben von den Litzen. — Der frühere Oberbürger meister von Plauen, Herr Geheimrat Dr. S ch r o e d e r in Dresden, hat in einem an den hiesigen Stadtgemeindcrat gerichteten Schreiben herzlich gedankt für ein ihm über sandtes Albnin mit prächtiger Ausstattung und wertvollem Inhalt. Herr Geheimrat I)r. Schrocder erklärte sich der Stadt Plauen, ihren Vertretern und ihren Bürgern gegen über aufs innigste verbunden und wünschte der Stadt Plauen Gottes reichsten Segen. Herr Oberbürgermeister Dr. S ch m t d wies auf die großen Verdienste hin, die sich Herr Geheimrat Dr. Schrocder um die hiesige Stadt er- worben hat, nnd knüpfte den Wunsch an, daß der Herr Ge heimrat sein Wohlwollen auch ferner der Stadt Plauen er halten möge. — Ter unlängst in Leipzig verstorbene Kauf mann Herr Gustav Robert Teuscher hat für seine Vaterstadt ein Legat in Höhe von 10 000 gestiftet. — Für abermalige Erweiterung Les hiesigen städtischen Elektrizitätswerkes bewilligte der Stadt- gemeiuderat heute abend 210lM auf Anleihe. * Freiberg, 28. Oktober. Der hiesige Rat beim Konigl. Bcrgamtc und Professor des Bergrechts an der Bergakademie, Professor Dr. Böhme, ist vom 1. "No vember ab als Ftnanzrat in das König!. Finanz ministerium berufen worden. — Morgen abend ^9 Uhr findet die Weihe d^r hiesigen Bismarcksäulc statt. — Meißen, 27. Oktober. Gestern vormittag kam auS einem Dorfe bei Freiberg eine Frau hier an und er kundigte sich in der Burgstraßc nach einem früher dort wohnhaften, aber bereits vor vier Jahren ver storbenen Mann. Sie nahm die traurige Mitteilung gefaßt auf und erzählte dann, daß der Verstorbene ihr Bruder gewesen sei. Sie habe keine Nachricht von seinem Tode erhalten und zum Schreiben keine Zeit gehabt. Und dies im Zeitalter des Verkehrs. — Dresden, 29. Oktober. Im Hauptpolizeigcbäude fand gestern mittag eine Konferenz von hohen P o l i z e i b c a m t e n verschiedener deutscher Großstädte statt, die sich, dem Vernehmen nach, mit der Deutschen StädteauSstellung beschäftigte, die 1903 hier abgehalten wird. Den Vorsitz führte Herr Polizeipräsident Le Maistre. Nach der Sitzung wurden die mustergültigen Einrichtungen des Polizcigebäudes besichtigt und hierauf im „Englischen Garten" ein gemeinschaftliches Diner ein genommen. — Im 84. Lebensjahre ist gestern hier der Kaiserlich Russische Staatsrat Herr Nicolai Stange gestorben. Der Entschlafene war ein großer Wohl täter und erwies sich als ein Förderer gemeinnütziger Be strebungen. Vermischtes. — Hamburg, 26. Oktober. Tic Briefmarken sammlung des Konsuls Weber, die dessen nach Amerika geflüchteter Privatsckretür Gustav Roth am 19. Juli d. I. gestohlen und an den Markenhändler Griebert in London für 8000 verkauft hatte, ist jetzt vollzählig dem früheren Eigentümer wieder übergeben worden. Griebert, der beim Kauf der Marken keine Ahnung von deren unrechtmäßigem Er werb hatte, stellte die Sammlung der Behörde sofort wieder zur Verfügung nnd erhielt den dafür gezahlten Kaufpreis zurückvergütct. Auf die Herbeischafsung der drei Markenalbums, die einen Wert von insgesamt über 150 000 .// haben, waren 10 000 Belohnung ausgesetzt. Der flüchtige Privatsekrctär, auf dessen Ergreifung 1000 Belohnung ausgesetzt sind, ist bekanntlich mit seiner Familie über Liverpool nach New Aork entkommen, da der Diebstahl erst mehrere Wochen später entdeckt wurde. (M. Z.) ----- Hamburg, 28. Oktober. In der letzten Nacht brach auf dem englische» Dampfer „Mayan ka" ein aus Afrika mitgebracktcr Leopard aus, nachdem er seinen Käfig durch gebissen batte. Der Schiffsraum, indem er sich befindet, konnte noch rechtzeitig geschlossen werden. Sollte daS Tier beute nacht in der Falle, die man binuntergelassen bat, nicht gefangen werden, so soll es morgen erschossen werden. -----r. Aus Thüringen, 28. Oktober. Anläßlich der 200- Jabr-Feicr des Tbür. Jns.-Regmts. Nr. 94 sind in Weimar, das sehr festlich geschmückt ist, gegen 2000 Fremde eingetroffen. — In Braunsdorf bei Auma stürzte der in den 40er Iabren stehende Schraubenschmied Eckardt so unglücklich vom Scheunenboden auf die Tenne, daß er sofort tot war. — Nachdem eine direkte Bahnverbindung Schleiz-Ziegenrück keine Aussicht auf Verwirklichung hat, wird jetzt daS Projekt einer elektrischen Omnibusverbindung beider Orte erwogen. — Der Truppenübungsplatz sür das 11. Armeekorps kommt nun bestimmt auf das Hockplateau im südöstlichen Teil des Herzogtums Golba nach Ohrdruf. Der Platz wird 22000 Acker oder 5000 Hektar groß. Mit der Errichtung dieses Platzes kommt jedenfalls daS Bahnprojekt Gotha-Arnstadt in Fluß. — Um der Wohnungsnot in Neustadt a. R. zu be gegnen, werden dort zwei Toppelwohnbäuser auf Rechnung deS Fonds zur Erbauung billiger Arbeiterwohnbäuser erbaut, der eine reiche Beibülfe seitens des Fürsten von Schwarzburg- SondcrShausen erhielt. — Da die Bahnhofsanlagen in Sonneberg den Bedürfnissen nicht mehr entsprechen, sollen die Anlagen vollständig verlegt werden. Die Pläne beschäftigen bereits die städtischen Behörden in Sonneberg. — In Mühlhausen starb der frühere Oberbürgermeister daselbst und Ehrenbürger dieser Stadt Geh. RegierungSrat Dr. jur. Wilhelm Sckwcineberg im Alter von 75 Iabren. — Eine kürzlich in Erfurt in dem Gebiß eines Menschenschädels gefundene kleine goldene Münze wurde als eine römische Kaisermünze auS der Merowingerzeit aus der Mitte des 5. Jahrhunderts erkannt, wo eS gebräuchlich war, dem auS dem Leben Geschiedenen einen Zehrpsennig ins Grab mitzugcbeu. ---- Münster, 28. Oktober. Den zwei zuerst immatriku lierten Studenten ter Jurisprudenz wurden vom zweiten Bürgermeister zwei Ehrenseidel überreicht. ---- Von einer Aussehen erregenden Ehescheidung in aristokratischen Kreisen Bayerns wußte jüngst der „Berliner Lok.-Anz." zu berichten. Am Schluß der Notiz hieß es, daß fick der vom „L.-A." genannte Aristokrat, Gras H., schon in Bälde mit der Tochter eines der reichsten bayerischen Grund besitzer, der dem ältesten Adel angebört, wieververmäblen werve. Der „Kur. f. Niederb." halte die Notiz des „Berliner Lok.-Anz." wietergegebell und hinter die Worte „Tochter eines der reichsten bayerischen Grundbesitzer" in Klammern den Namen Graf Arco-Zinneberg mrt einem Fragezeichen beigefügt. Taraushin erhielt der „Kur. f. Niederbayern" eine interessante Zuschrift deö Grasen Arco-ZiNneberg, in der es nach den einleitenden Worten heißt: „. . . Ich weiß nicht, wie Sie dazu kommen, mich den letzteien (den reichsten Grundbesitzern) beizuzählcn, indem Sie eingeklammert meinen Namen mit einem Fragezeichen bei setzen. Nun, da es geschehen, ersuche ich Sie, Vorstehendes zugleich mit nachfolgender Erklärung gefälligst in einer der nächsten Nummern des „K. f. N." zum Abdruck bringen zu wollen: Für mich, als Katholiken, ist ein geschiedener Mann kein Schwiegersohn, möge dessen Ebe bürgerlich geschieden oder selbst kirchlich — als ungültig geschlossen — aus gelöst sein!" — Peißenberg (Bayern), 27. Oktober. Den „M. N. N." wird berichtet: In dem eine Stunde oberhalb der Station Peissenberg gelegenen Dörfchen Böbing wurde dieser Tage die goldene Hochzeit des kleinbcgüterten Schauer nnd seiner Frau unter allgemeiner Anteilnahme gefeiert. Tie Reichhaltigkeit des Mahles erinnerte nahezu an altger manische Sitten. Dabei wurden ctiva 800 Liter Bier ge trunken. Jeder Gast hatte 5,50 fürs Mahl zu bezahlen, das Bier war frei bis abends 6 Uhr. Der Jubilar erhielt an Geldgeschenken etwa 80 .//, die Jubilarin etwa 45 sie erklärten hocherfreut, so viel Geld hätten sic in ihrem Leben noch nie beisammen gehabt. Zu den Ergötzlichkeiten zählte einWcttlau f von sechs Männern in Werdenfelser Tracht, der jüngste 78 Jahre, der älteste 83 Jahre. ---- Florenz. 28. Oklobcr. Während der Abwesenheit des Schauspielers Tommaso Salviniö drangen Diebe in seine Wohnung ein, richteten Verheerungen in dem Saale an, wo Salvini die kostbaren Erinnerungen an seine künstlerische Laufbahn angesammelt hatte und stahlen Medaillen, goldene Kränze, ein goldenes Tkeeservice und viele andere kostbare Gegenstände. Von den Dieben fehlt jede Spur. Kunstgewerbliches. m Leipzig, 28. Oktober. Seit einigen Tagen wird die allgemeine Aufmerksamkeit auf eine Ausstellung von K v n st st i ck e r e i c n gelenkt, Ivelche von der Singer Co. Näh- maschincn-Aktien-Gesellfchast in ihrem Vcrkaukslokal am Augustusplatz veranstaltet, in ihrer Eigenart und Schönheit von hervorragender Bedeutung ist. Es handelt sich um eine Kollektion von Stickeveien der verschiedenartigsten Genres, welche sämtlich auf der Singer-Familien-Nähmaschine herge stellt wurden, nnd zwar in einer Vollkommenheit, sowohl in Bezug auf Feinheit der Sct»attierung wie namentlich der Stick läge, die bewundernswert ist. Ganz besonders hervorzuheben ist, daß die neue Technik der Stickkunst cs ermöglicht, daß selbst die zartesten und dehnbarsten Stoffe sich mit den dichtesten Plattstichmustern und mit den subtilsten Knötelstichmustcrn be decken lassen. Diese Nadelmalereien, die sich sowohl an das Porträt als auch an das Stilleben ivagen, die in großen Bild slickercicn, sodann auf Portieren und Draperien, Decken und Kissen und in einer großen Menge anderer Arbeiten in reiz vollster Ausführung erscheinen, offenbaren eine schönheits freudige Liebhaberei, zu welcher die Sticknadel der Nähmaschine m geübter Frauenhand das technische Mittel bietet. Ein Teil der Arbeiten entstammt dem Lehrgang eines Unterrichts, den die genannte Gesellschaft in Kunststickerei, Hohlsaum- und Durchbrucy-Arbeiten der Damenwelt erteilen zu lassen pflegt. Wiederholte Nachrichten. Aus dem heutigen Morgen blatte wiederholt, lveil zu spät cingetroffen, um auch m dem frühzeitig nach aus wärts versendeten Teile der Auflage Ausnahme finden zu können. * Wie«, 28. Oktober. (Telegram m.) Bei den heu tigen L a n d t a g s w a h l e n In Niederöstcrreich wurden aus der Kurie der Landgemeinden von 21 zu vergebenden Mandaten , 20 Christlich-Soziale gewühlt; eine Stichwahl ist erforderlich. Letzte Nachrichten. D. Leipzig, 29. Oktober. Das Reichsgericht verwarf die Revision des Kaufmanns Karl Distler und des Rechtsanwalts Siegmund Merzbacher, sowie des Fabrikbesitzers Christian Hilpert, welche vom Land gerichte Nürnberg am 4. April bezw. 20. März wegen Vergehens gegen das Aktierigesetz — die beiden ersten zu Geldstrafen, Hilpert zu Geld- und Gefängnisstrafe — ver urteilt worden sind. Verworfen rvurdcn auch die Re visionen der Staatsanwaltschaft gegen beide Urteile. -7- Berlin, 29. Oktober. (Privattelcgramm.) Die franzosenfreundliche „Italic" hat vor einigen Tagen zu melden gewußt, daß der Kaiser am großen Jubiläumstage -cS Pap st es, 2. März 1903, im Vatikan eintreffen und dabei von 50 deutschen Kürassieren „zu Pferd" begleitet sein würde. Ernsthafte deutsch« Blätter haben diese Nachricht sofort mit einem Fragezeichen versehen. Auf Grund von Erkundigungen, die an zu ständiger Stelle eingezogen wurden, können wir feslstellen, daß der Kaiser an der päpstlichen Jubi läumsfeier überhaupt nicht teilnehmen wird, vollends nicht mit 50 Kürassieren „zu Pferd". /?. Berlin, 29. Oktober. (P r i v a t t e l e g r a m m.) An bestunterrichteter Stelle wird es als sehr wahrschein lich angesehen, daßPrinzHeinrich von Preußen sich nach den Vereinigten Staaten be gibt, um dort an -er Enthüllung -es Denkmals Friedrichs des Großen teilzunehmen. Dagegen gilt die Anwesenheit des Kronprinzen in St. Louis zur Besichtigung der dortigen Weltausstellung als ausge schlossen. * Berlin, 29. Oktober. (Telegramm.) Der Kaiser und der Kronprinz vonDänemark be gaben sich heute früh nach Kummersdorf zum Artillerie schießen. Dort wurde auch das Frühstück eingenommen. * Pest, 29. Oktober. (Telegramm.) Hiesigen Blättern zufolge soll in Rcgicrungskreisen die Absicht be- stchcu, die Vorlage, betreffend die I n d i e n st st e l l u n g von Ersatz rcserve, dahin abzuändcrn, daß die ur sprünglich geforderte Zahl von 20 000 einzuberufeudeii Eisatzreservisten auf den unumgänglichen Bedarf sür die Artillerie und die Flotte herabgemtndcrt wird, während zugleich dem ungarischen Reichstag die Vorlage, betreffend die Erhöhung des RckrutenkontingentS, zugchen soll. * Paris, 28. Oktober. (Telegramm.) In einer gestern unter dem Vorsitz deö früheren Ackerbanministers Dupuy abgchaltcncn Sitzung des Syndikates Pariser ZeitungSheransgeber sprach der D t r e k t o r des „P ctit B l e u" sein lebhaftes Bedauern darüber ans, daß sein Blatt die vollständig unbegründete Notiz, betreffend den angeblichen E r p r e s s u n g ö v c r s u ck> deö Direktors deö „Matin", veröffentlicht hat. Die An gelegenheit wird hiermit als erledigt angesehen. * Paris, 29. Oktober, lTelegram m.) Der Lon doner Korrespondent deS „Matin" erhielt vom Privat sekretär des Königs Eduard die Mitteilung, daß die Nachricht, der König werbe demnächst in Cannes ein- trcfscn, durchaus unrichtig ist. Verantwortlicher Redakteur Dr. Herm. KUchling in Leipzig, für den musikalischen Teil Adolf Röthardt in Leipzig. vrMllkoMm vo„Mt.».-ht» wk. »»».- allen Wetten von Mt. 3 an bi» VLpos «. LboockmLllts! mollernften Stoffen, chie und tallel- I.« gcarheltet. 0o8iümr-olts u. Slllvvu, lmd elile. »Ugo Seileff
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