Suche löschen...
02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 12.03.1905
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1905-03-12
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19050312022
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1905031202
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1905031202
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1905
-
Monat
1905-03
- Tag 1905-03-12
-
Monat
1905-03
-
Jahr
1905
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Diese« Blatt wird deu Lesern von Dresden m»d Umgebung am Lage vorher berat» al» Abend-2lusgabe Verugsgedlldr: «lkrt»Ii«br>t»t«' »rc»»,, de> «>,»<b Uvtlmallgn Z»tt,»un« durch »»Irre Bolen «»de«»» uuo «,e,en», an Sonn- und Manlauen »ur eüimav »Ml aoPl. d»ra>au«wnriiak»on,. «IMontre » Ml de» » M »o «» Bei ei»mal>a«r Znltklluna durch die Poll »Ml, lohneSlr,,ello«ld>. im Aus land mll rnllorechendem Auicklaar. vi ochdruitaller Artikel u. Original- Miuellungen nur m» deutlicher LueUenanaadei.DrrSd Nachrl «ilLlliti Siachtraaiiche Honorar- an'vrüch« dieiden unberückichiiat: «IwullUlgle Maniiilrivle werde» mcht auibewahrt. Nelegramm-Adrelle: »achrichten »»««de» zugeslellt, während es die Post. Abonnenten am Morgen in einer Gesamtausgabe erhalten. HegvürrSet 188k Verlag van Ktepsrh L Relrliardt. Anreizen'(aM. «uuabme von Ankündigunge» d>» nachmittags 3 Uhr, Sonn und »eienaga nur Marienittatze A von II bis '/>! Uhr Di« l ivaltige Strund »eit, ica, tz Silbe»» 20 Vlg„ Au- kUudi,ungen aul der Pnvatleile Zelle » Big . die riouttioeZeile aul le»i leite Sv Pig. al« Singelandk üeile vo Pig !ln «»»meru »ach «o»»- und A«ter»»,e» i lvalttge Grundtene so Pig,, aul Privalleile so Pl, Llvalttge Zeile aui Lertleit« und als Eiiigrlaiidl SV Pig AuswLrttge Au.'- träa« nur gegen LorauSbejadlu«», Bclegdlätler werde» mit 10 Psg. berechn«. Fernlvrechanschlu^: «mt k «r. u und Rr. LO»«. Adotosrapdisedv Lpparalv «nck kklliltk Artikel. Stets rivultvltiu Latalox gratls. km!! Nnsclie Uselik.. ZL 2». Skr7 7t. Lniaaal-N»ss.-jap. Krieg. Neueste Twlftberlchte. Hosuachrlchteu, Abbriicksarbeite" an der Gewa»dba„sst>aße, Gerichtsverbaudl. TllliliN. Teulich-Cüdweslastila, „Ter Postillon von Lunjuimau". „Tas G-ück im Winlel". Orpheus-Konzeri. Schöningd-Ko»;«! dVlIIslnz, i Der russisch-japanische Krieg. A» der vollständigen Niederlage der Russen ist jetzt nickt mehr zu zweifeln. Zwar tobt der Kampf um Mulden noch fort, doch sein Ausgang wird an dem javanischen Sieae nichts mehr ändern. Die neu eingetroffenen Nachrichten bestätigen in sofern die früheren Meldungen, als die ganze russische Armee auf eiligem Rückzüge begriffen ist. Zahlreiche Verteidlgungswerke wie ousgedchnte Barackenlager des Roten KreuzeS mufften preisgegeben werden und aroffe Mengen von Brennmaterial und Futtervorrätcn muffte man dem Feuer über antworten, damit sic dem Feinde nickt in die Hände sielen. Wie der Verlaus des ganzen Feldzuges bisher gelehrt hat, scheiterten alle für den besonderen Fall noch so vortretffich angeleglen rufst, scheu Operationen an dem durchaus planniäffigen Borges,en der »apanischen Oberleitung und dem entsprechenden Zu sammenwirken der verschiedenen Armceführcr, a„ der wohl vor- bedachten und stetig durchgcführten großen Offensiv- bewegung, die vom Aal» vis nack Mukden den Feind fall baue nid dazu vermochte, alle seine Maffnahmen weniger nach dem eigenen Willen, als infolge der ihm aufgezwnnaenen Not wendigkeiten einzurlchten. Jetzt darf man stündlich mit ge spanntem Interesse den weiteren Meldungen entgeaensehen, ob und mit welchen Mitteln bezw. unter welchen Opfern dem General Kuropatkin es gelingen wird, seine unterbroche nen r ü ck w artigen Verbindungen wieder zu öffnen und seine geschlagene Armee der drohenden Umklammerung zu ent führen. Ueber die Kriegslage wird des weiteren berichtet: Wie Marschall Ovama berichtet, ist die in einem Teile der heutigen Morgenausgabe bereits mitgetciltc Besetzung von Fu schon in der letzten Nacht erfolgt. Die Japaner greifen jetzt den Feind, der aut den Höhen nördlich von Fnschun steht, an. Nach in Niutschwana eingegangenen Meldungen ziehen sich die Russen anscheinend in das Hügelland nordwestlich von Mukden zurück. Der Rückgang erfolgt ohne alle Ordnung in einzelnen Abteilungen, die sich in aller Eile verschanzen, um di« Verfolgung auszuhalten. Große Rückzugsgefechte haben nicht stattgepunden. General Kuroki rückt nach Nordwesten vor und drängt die Russen auf Nogis Armee zu. Die Verluste sind aus beiden Seiten ungeheuer groff. Es wird angegeben, daff das russische 16. Korps bei Tatschitsgo tatsächlich auf- gerieben wurde und daff die Nüssen ferner bei Liukuanpu 8000 Mann verloren haben. Die Londoner „Morningpost" berichtet aus Washington: Nach einer Depesche des amerikanischen Gesandten in Tokio an daS Staatsdepartement hat der japanische Kriegsminister dem Gesandten mitgeteilt, daff die Vertu st e der Japaner bis zum 8. d, M. 50 OM Mann betragen, einschließlich einer Brigade in Stärke von 5000 Mann, die ausgerieben worden ist. Der „Daily Telegraph" gibt eine Meldung des Tokioer Blattes „Kokumin" vom 11, d. M. wieder, wonach dieRusse n 100 Geschütze verloren haben sollen, ihre Verluste 150 OM Mann betragen und 50 OM Russen in Gefangenschaft geraten seien. — Der „Standard" meldet aus Tokio von gestern: Mehrere russische Armeekorps nördlich irnd östlich von Mukden sind von den Japanern völlig umzingelt. Tie Russen verbrennen überall ihre Vorräte. Ihre Verluste, ein- schliefflich der Gefangenen, betragen wahrscheinlich mehr als 200 000 Mann, Eine plötzlich eingelausene Order veranlaffte die Sistie- run g.cher Kohlenzufuhr für Nuhland durch die im Ham burger Hasen befindlichen Schiffe der Paketfghrtgesellschast. Die neuesten Meldungen lauten: London. „Daily Graphic" schreibt: Wir haben Grund zu glauben, daff das russische Auswärtige Amt die französische Regierung habe wissen lassen, Kaiser Nikolaus sei bereit, ul Verhandlungen behufs sofortiger Beendigung des Krieges einzutreten, vorausgesetzt, oaß eine billige Grund lage sur solche Verhandlungen vereinbart werden könnte. Mit teilungen in der Frage einer Vermittlung werden jetzt zwischen dem französischen und englischen Kabinett gewechselt. Die russischen Eröffnungen sollen Japan seitens Englands übermittelt werden, falls cs noch nicht bereits geschehen sei. Die Fried ens- oktion Rußlands sei zum Teil aus Schwierig? eiten in betreff der Unterbringung einer neuen russischen An leihe in Paris zurückzusühren. Neueste Drahtmeldnuzen vom 11. März. Deutfch-Lüdweslafrika. Berlin. Ein amtliches Telegramm aus Wind huk berichtet: In dem Gefecht bei Kleinnabas am 4. März ist Zahlmeister Adolf Bock fälschlich durch Telegrommverstümmelung als gefallen gemeldet worden. Gemeint war Zahlmeister- Aspirant Hermann Paasch, geboren am 21. Oktober 1877 zu Prödel, früher im Fuffartillene-Regiment Tr. 4. Ter vermißte Bernhard Pestrup, geboren 24. Juli 1881 zu Oberneuland, wurde tot sujgefunden. Zur Lage in Rußland. Petersburg. Auf Beschluß des Ministerkomitees wur den zu Mitgliedern der unter dem Vorsitz des Finaiizministers stehenden Kommission, die über die Aufbesserung der Lage der Arbeiter beraten soll, ernannt: die Reichsrats- mitglieder Sckidlowsky, Kalatschow, Steven, die Gehilfen des Finanz» und des Ackerbauministers, Obolensky und Sckwane- bach, und der dem Minister des Innern atiachierte Gey. Rat Rukawischnikow. Petersburg. Im Hinblick auf die Wahrung der staat lichen Ordnung droht eine amtliche Kundgebung für die Auf- hetzung der Bauern bei Versammlungen in den Dörfern gegen die für die Bauernselbstverwaltung bestehenden Gesetze und anderen Regierungsverordnungen Geldstrafen bis zu 500 Rubel oder Arrest bis drei Monaten an. Tie Maßnahme wird auf das ganze Generalgouvernement ausgedehnt. Petersburg. Im 2. Stückwerk des Hotel galisi .Bristol", gegenüber der Isaak-Kathedrale, in der N ä b e der d e u t s ch e n Botschaft, fand heute stich 4 Nbr eine Dynamit-Eiplo- sion statt. Diele verursachte sowohl im 2. Swckweik, als auck in den anderen Stockwerken bedeutende Beschädigungen. Mehrere Fensterrahmen wurden zertlümmelt. In einem Laden des 1. Stockwerks stürzte dir Stukkatur von der Decke herab. Im 3 Stvckweik würgen die Scheiben von fünf Feilstem zertlümmelt Tos HauS. in dein geaeuwärtig ÄerichtSperwnen den Tatbestand feststeuen, ist von der Polizei umgeben. Warschau. Die Sage ist hier höchst schwierig. Gesindel terrorisiert die Bevölkerung. Die ohnehin unter dem Drucke der Verhältnisse leidenden Hausbesitzer erhalten Droh briefe mit der Forderung, die Mieten herabzusctzen: selbst be- deutenderen Firmen wird es schwer, bei der ungünstigen wirt schaftlichen Lage die Miete zu entrichten. — Das Befinden des Polizeikommissars Ra st e g a j e w. aus den ein Unbekannter einen Schuß abgegeben hatte, der den Polizeikommissar schwer verwundete, ist befriedigend. Der Täter ist noch nicht ermittelt. Helgoland. Der Kaiser ist heute vormittag 148 Uhr aus Wilhelmshaven, das er 314 Ahr früh verließ, an Bord des Linienschiffes „Kaiser Wilhelm II." hier eingetroffen. Das Schiff und die Torpedoboote ankern hinter der Düne. Das Wetter ist trübe, die See stark beweg! Helgoland. DaS Linienschiff „Kaiser Wilhelm II" mit dem Kaiser an Bord, ist um 1412 Uhr wieder nach der Wcser- mündung abgegangen. Eine Landnim ist hier nicht erfolgt. Berlin. sPriv.-Tel.j Im Seniorenkonvent des Reichstags plant man eine Kontingentierung der Redezeit M den einzelnen Etats, um den Reichshaushalts- Etat möglichst noch rechtzeitig zum 1. April fertig zu stellen Berlin Im Hörsaale des Museums für Völkerkunde fand mittags eine von der Veiliner Gesellschaft für Antbiopvlogie und der Gesellschaft für Eidkunde veranstaltete Gedächtnisfeier für Professor Bastian statt, der u. a. die Verwandten des Verstorbenen, der Kultusminister, der Generaldirektor der Museen, der Kolontnldsteklor usw beiwohnten. Die Gedächtnisrede kielt Professor Karl von den Steinen: er gab darin ein Lebensbild des Vklstvibenen. Der Vorsitzende der aeogrnvhlschen Gesellschaft. Professor v. Ricktbosen, feierte dir Verdienste Bastians um die Geographie, Professor Waldeuer die um die Anthropologie. Plauen i. V. I» einem Hause der Morltzstrane erschoß heute vormittag der Zaubeikünstler Ernst Böuing »eine siübere Geschäftsgehilsin Emma Düber und dann sich selbst, weil die Düber sich weigerte, zu ihm zurückzukebren. Br 0 mberg. Die von anderer Seite verbreitet« und viel besprochene Meldung von der Veranstaltung von Familien abenden katholischer Unteroffiziere ur Brmnberg wird von der hiesigen „Ostdeutschen Rundschau" auf Grund authentischer Jn'ormakionen für falsch erklärt mit dem Hinzu fügen, daff die Veranstaltungen interkonfessionell sind. Torfbaus i. Oveibarz. Nachdem gestern den ganzen Tag Schneeschauer bei einer Temperatur von Null Grad «icker- gegnngen waren, herrscht seit beute ein orkanartiger Schnee sturm. Die Straffen sind vielfach verweht, einzelne Schnee schanzen haben eine Höhe bis zu 3 Meter erreicht. Die Tempe ratur beträgt jetzt — 4 Grad. Frankfurt«. M. Tie „Franks. Zig." meldet aus Wies baden: Gestern nachmittag stürzte infolge des Sturme- das zum Neubau des Landcshauses aufgestellte Gerüst zusammen und erschlug zwei vorübergehende Herren, den Rentner Fetz und den Fabrikanten Wagner. London. Fürst Feroinandvon Bulgarien ist heute vormittag nach dem Kontinent abgereist. London. Die nordatlantische D a m pfschi ffah rts- Konferenz in London beschloß, daff die Sommerpreise vom l. April ab, anstatt, wie es bisher der Fall war, vom 1. Mai ab in Kraft treten. Die Preise für Kajütte 1. Klasse werden um 1 bis 214 Psd. Sterl., je nach dem Dampfer, erhöht, die Preise der Kasütte 2. Klasse um 1 Psd. Sterl. Diese Erhöhung tritt sowohl für Winter wie für Sommer, und zwar vom 24. Marz ab. in «rast. OertlicheS und Sächsisches. Dresden. 11. März. —* Se. Majestät der König nahm heute vormittag die Vorträge der Departementschess der König! Hofstaaten entgegen. — Heute nachmittag 6 Uhr findet beim König eine größere Tafel statt, zu welcher nachstehende Herren mit Einladungen beehrt worden sind: bayrischer Gesandter Graf v. Montgelas, Staats- minister General der Infanterie Freiherr v. Hausen, komman dierender General des 12. Armeekorps General der Kavallerie 0. Broizem und General der Artillerie z. D. v. Rabenhorst, Präsident des Oberlandesgerichts Loßnitzer, Ministerialdirektoren Geh. Räte Kirsch und Tr. Schröder. Kreisyauptmann Schmiedel, Generaldirektor der Staatsaahnen v. Kirckboch, Erster Staats- anwalr beim Oberlandesgericht Geh. Rat Geffler, Gch- Rat Dr. Kunze, Oberzeugmeister Generalmaior Löblich, Senatspräffdenten beim Oberlandesgericht Vieweg und Hallbauer, Gch. Legations rat Freiherr v. Salza u Lichtcnau, König!. Kammerherteu Triitzschler Freiherr zum Falkenstcin und v. Winkler, Geh. Ober- rechnuiigsrat Wahl, Geh. Nccuerungsrat Dr. Böhme, Amts- gerichispräsident Kunz, Vize-Zoll- und Steuerdircktor Geb. Finanzrat Tr. Rudert, Oberkonsistorialrat Dr. Kohlschütter, Geh. Äaurat Waldow, Gch. Finanzrat Härtig, Gch. Kriegsrat Feine, Obervcrwaltungsgerichtsrat Dr. Gensel, Direktor der Artillerie- Werkstatt Oberst Judenfeind-Hulsse. Gch. Medizinal rat Dt. Renk, Geh. Finanzrat Just, Gch. Regierungsrat Dr. Hallbauer und Geh. Flnanzrat Dr. Otto. —* Ihre König!. Hoheit Prinzessin Mathilde ist heute vormittag von Wien nach Dresden abgereist. —* Im „Dresdner Journ.' findet sich heute folgende Mit teilung: „Nachdem Se. Majestät der König beschlossen hat. mit der Fortführung Allerhöchstseiner privaten Rechtsangelegcn- hcitcn zu der Frau Gräfin v. Montignoso einen der Herren Staatsmiiiister zu betrauen, ist die dem Rechtsanwalt Justizrat Tr. Emil Körner in Dresden bisber erteilte Vollmacht zurückgcnommen worden." —* Aus das Begrützungstelegramm, das die Landcsversamm- lung des Bundes der Landwirte am Donnerstag im „Twoli" an König Friedrich August gerichtet hat, ist au den Oekonomiercft Andrä-Braunsdort folgende Antwort eingegangcn: „Ten Mitgliedern des Bundes der Landwirte danke ich herzlich für ihre freundlichen Huldiaungsgrüße und für die Versicherung der Treue und Anhänglichkeit. Friedrich August." —* Tee Assistenzarzt der medizinischen Klinik, Herr Professor Dr. med. Paeßler i» Leipzig, ist als Oberarzt an das Friednch- städter Kraiikeubaus nach Dresden berufen worden und wird diesem Rufe Folge leisten. Kunst und Wissenschaft. Wochen-Spielplan der König! Hostheater. Opernhaus. Sonntag: „Die Fledermaus". Montag: „Lohengrin". Dienstag: „Violetto". Mittwoch: „Darfüßcle Donnerstag: „Die Folkunger". Freitag: 6. Sinfonie-Konzert, Serie Sonnabend: „Mignon". Sonntag s19.s: Matinee ^41 Uhr:Mendvorstcllung:„Barsüßele".—S chauspielhaus. Sonntag, Matinee Vzl uhr: Gastspiel der Traumtänzerin Mag- deleine: abends 7 Ubr: „Wilhelm Tell". Montag: „Clavigo . „Literatur". Herr Mehuert als Gast. Dienstag: „Jugend freunde". Mittwoch: „Tie Reise auf gemeinschaftliche Kosten". Donnerstag: Neu einstudicrt: „Don Carlos". König Philipp: Herr Mehnert als Gast. Freitag: „Brand". Sonnabend: „Der Prioatdozent". Sonntag s19.): Für di« Mittwoch- Abonnenten des 22. März: Zur Nachfeier von Hebbels Geburtstag: „Agnes Bernauer". ff* König!. Hosoprr. Zum Besten des Pensionsfonds des König! Singechores gelangte „Der Postillon von Lonjumeaii mit Herrn Heinrich Botel von Hamburg zur Aufführung. Es war eine gute, zum Teil sehr interessante Vorstellung, wie wir sie hier zu hören und sehen gewohnt sind, der besondere Reil aber, den dmc Sinaechor durch di« Berufung des GasteS dem Abend zu geben beabsichtigte, blieb in der Haupt sache aus. ES ist lange her. wohl an die zwanzig Jahre, daß wir Herrn Bötel in Dresden gehört haben. Er trat damals in einem Konzert mit Frau Marcella Seobrich auf, im Gipfelpunkte seines Ruhmes als Rivale Wachtels, als ein Tenorist von glänzenden, strahlenden Mitteln, der siegreich die Ohren der Masse »«herrschte. An die Herzen kam er indes auch damals, in der Blütezeit seines gesanglichen ZauiberS, nicht recht heran. Denn man sich dieser Zeiten erinnert, bemerkt man vteder, wie schnell man altert und wie andere mit unS altern. Auch an Herrn Bötel sind diese zwei Jahrzehnt« nicht spurlos dorübergegangen. Wohl verfügt er heute noch über nicht gewöhnliche Mittel, nament- kick über ein« bemerkenswerte, sichere Höhe, von dem Schmelz« und Glanze, von der Trag- und Leuchtkraft d«S OraanS, mit dem er ehemals paradierte, ist der Zauber aber merklich gewichen. Dazu gibt er sich, aussälliger als früher, einer breiten, dialektischen Aussprache des Textes hin und rhythmischen Wiukürlichkeiten. die im Hinblick auf das Handwerksmäßige, das auS ein« vielleicht I mehr als tausendmaligen Darstellung des „Postillon" resultieren mag — so viel mal bat Herr Bötel den Chapclrm sicher ge sungen —, zu entschuldigen, aber nicht gutzuhcitzen sind. Trotz dem hat Herr Bötel auch heute noch einige glanzvolle Momente in dieser, seiner berühmtesten Rolle zu verzeichnen, vor allem in dem brillantm Vortrage der Romanze des ersten Aktes, die, durch virtuoses Peitschenknallen sonderlich pikant gemacht, derart zündele, daß sie aus allgemeines Verlangen wiederholt werden mußte. Nach diesem Höhepunkt gab cs allerdings kaum noch eine Ueberraschung, im Gegenteil lernte man im Verlaufe der Vorstellung den Wert und die Bedeutung unserer hiesigen ersten Tenors wieder einmal voll schätzen, um diese zum Vergleiche denen zu «mpsi" ^ heimische Kunst brachte die von ... . . leitete Vorstellung nichts Neues: Freu A b e nd r 0 th, die Herren Brag und Erl bchaupteten sich in den gewohnten Rollen der Madelaine, des Bijou und Corgy vortrefflich: sie wurden mit dem Gast« vielfach und lebhaft ausgezeichnet. II. 8t. k* König! Hofschauspiel. Ein Gastspiel — die Habituös deS Nenstädtrr Hauses raunen eS seit langem — soll dir Sensa tion der Saison werden, noch dazu ein Gasffplel auf Engagement. Herr Lothar Mebnert vom Schauspielhaus in Lelpiig ist der Glückliche, ans deu sich augenblicklich aller Augen am Albenplatz richten. Lek Leipziger Künstler ist denen, die sich ein wenig auch darum kümmern, wie man anderswo Komödie spielt, nicht unbe kannt. Seit zwei, drei Jahren redet man von Ihm in der Tbeaterwelt. Berger und Schienst,«, zwei kluge Theaterleute, sind — io sagt man — aus ihn aufmerkiam geworden, und die Dresdner Hottmdne will ihn — da- weiß man — lü, ihr Ensemble mit nicht unbeträchtlichen Opfern gewinnen. Das schasst schon Renommee, zumal, wenn man am Platze alS der erste Darsteller, d« Liebling des Publikum» sich kühlen darf. Und da» kann Herr Mebnert in Leipzig. Als ich ib« dort zum erstenmal in einer ziemlich miirrablen Anssührnng von Sndermann- übler .Ebre' alS Traft sah. batte ich den Eindruck: eine 1ia>k Persönlichkeit, eine betiächtliche Intelligenz vor mir zu haben, der - kein famos« Pincen» in der .«»offen Leidenschaft" ist mir später dafür BewriS gewviden — tzbeidteS eine betiächtliche Wandlungsfähig keit eigen ist. In de« Leipziger Ensemble, das in der Hauptsache mit bieitem Behagen recht mttteimäffig .theatert", muffte Herr Mehnert, der noch dazu etwas vom geborenen Protagonisten an l sich hat. immer und in jeder Rolle auffallen. In Dresden dürste I sich leine Position von vornherein schwieriger gestalten. Wir biaucken in erster Linie einen großen Jach schauspieler. eine Kraft von überragender Bedeutung für das Rollengediet der ersten Helden und der Ebarakterdarstelln im klassischen Drama, nicht einen interessanten Tausendkünstter, der das Gros der guten Par tien als eine Art Hecht im Karvkenteich mit Glück und Gelchick meistert. Was ist nun Herr Mehnert. was wird er unserem Ensemble sei» ? Sein Gastspiel soll es beweisen. Es enlbält drei Rollen von Bedeutung: den Nöcknitz in SudermannS .Gluck im Winkel", den Carlos in Goethes „Clavigo" und den Philipp in Schillers „Don Carlos". Am wichtigsten ist für die Beurteilung des Künstlers die letzte, am unbelrächtttchsten die erste Rolle, mit der er sich gestern abend bei uns einsührte. Gebürt doch der Röckllitz zu den dankbare» Rollen, die, wie man im Thealeriargon sagt, nicht umzudlingk» sind. Einer — und an den. wenn zu nächst auch nur im Aenfferen, zu erinnern, ist schon ein Glück - sleigeite die an und für sich entsetzlich posierte Figur über alles thratralische Maß: Mitteiwurzer. Er gab dem sreiberrlichcn Zyniker die Siegernatur. das Großzügige nicht nur in den Allüren, das allein den Edle» aus Witzlinge» neben dem scheinbar so kümmerlichen Rektor Wiedemnnn in Ehren bestehen lassen kann. Herr Mehnert bringt für die Figur, die leider — oder soll man lieber sagen: Gott sei Dc>nk> — mr das Fach, dem der Künstler in Zukunft an unser« tzosbübne vorstrhen soll, so wenig beweist, mehr als die zufällige äußere Aehnlichkeit mit Mitterwurzer mit. Er hat daS Gewinnende und Bezwingende der Perlönlichkeit für sich, die sich immer wie von selbst in dr» Mittelpunkt der Szene spielt, daS große Geschick, ans natürlichen Mängeln — Organ! — tech nische Vorzüge zu machen, ein starkes Temperament, das die ein zelnen Szenen gut zu steigern weiß, und ein volles PatboS im Ton und in der Gebärde, das der «sie Held wie der erste Charal tersplel« nickt entbehren kan». In Summa sicher ein nicht gewöhnliches Material, dessen Edeierz gestery abend auch durch allerhand Schlacken leuchtete, die in einem in sich gefestigten, sicher eingesptrtten fremden Ensemble natürlich viel mehr zur Gel tung kommen als auf dem gewohnten Boden. Zu diesen „Schlacken" rechnen wir vor allem gewisse Provinz-Mamnen. wie daS leidige Spielen im Vordergrund der Bühne, das -Klappern" mit den Augen, da« Knirschen mit den Zähnen im Affekt und eine heldische Pose, wie sie die Lieblinge der Damen, zn denen Röcknitz allerdings zählt, öfter als nötig eiunehmen. Hier »zch d«.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite