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Tageblatt für «rkch.tSgl.M°ra.7U. Inserat«, « Epaltzetlr S Ps, werden b. Ab. 7 (Gönnt. bl» t U.) angenom««» InderSjpeditton: Johanne««Allt» n. Watsenhautstr. S. Unterhaltung und Geschäftsverkehr. Kitredacteur: Theodor DroKlslH. Abonn. vierteljährlich rv Rar. bei unentgeldl. Lleferung in'S Hau«. Durch di» «gl. Post vierteljährlich »»Ngr. Einzelne Stummern 1 Ngr. M 1«». Montag, den 11. Zmii I8M. Dresden, den 11. Juni. — Orffentliche GerichtSverhandlunffen: Aus den am borgen Freitag stattgehabtrn Einspruchsverhandlungen heben wir beut« bloS eine hervor, brtr. den ehemaligen chirurg. Akademisten A. E. H. Terth aus Oberwiesenthal. Unsre Leser werden sich erinnern, daß dieser junge Mensch Hierselbst schon in einer früheren Hauplverhandlung vom Jahre 1857 wegen Diebstahls mit ArbeitShauöstrafe belegt worden ist; eS scheint aber dieselbe keinen Einfluß auf seine LebenSbrsserung geäußert zu haben, denn nach überstandener Buße hat er seitdem wie der «ine zehnwöchentl che Gefängnißstrqfe erlitten. Es kam so nach bei irgend einem abermaligen, selbst dem geringsten Eigen- lhum-vergehen gegen ihn der Artikel 300 in Anwendung. Da rauf ließ er nun auch nicht lange warten. Denn er rntwen- drte eines Abends, als er, man weiß nicht warum, in Dres den anwesend war, in der Oetlel'schen Wirtschaft einen später auf 1 Lhlr. gewürderten Hut, unter dem nach Entdeckung der Lhat vorgespiegelten Anführer», weil der Hut, den er selbst mit gebracht, vorher abhanden gekommen wäre. Und doch ergab sich, daß er einen solchen gar nicht besessen. Er wurde des halb wiederum gefänglich eingezogen und von dem Gerichts- amt« zu 1 Jahr Arbeitshaus vrrurtheilt, während für einen Liebstahl von so geringer Bedeutung er nur 12 Lage Ge- fängntß bekommen hätte, wenn er nicht im Rückfall befindlich gewesen wä e. — Morgen früh V Uhr Hauptverhandlung gegen den Handarbeiter E T. Möbiu» aus Geißlitz wegen Unterschla gung (Bors. Ger.-R. Sinnt). — In der am 6. Juni d. I. abgehaltenen Stadtverord- netensstzung berichtet« Stadtv. Römer über di« Mitteilung de» Stadtrathr» in Bezug der Privatklagsache der Stadtra te» gegen den Oberleutnant Liöcow. Der Hergang ist fol- gend«: Di« Etadlstruerrinnahme hatte Bedenken grgen die Abschätzung eine» Hause» kund gegeben und die Abschätzungs- Commission schätzt« di« WohnungS- rc. Räume des gedachten Herrn auf 300 Lhln ab. Di« die-fallsigr Insinuation ward, vom 19. datirt, den 22. December vorigen Jahre» brhändigt und, da dieselbe erfolglos blieb, eine andrrweite, gerichtliche, vom 9. Februar datirt, den 17. Februar abgegeben. Hatte nun genannter Herr über di« lange Zeit, die di« Uebrrbringung dieser Insinuationen gebraucht, und sonst sich verletzend geäu- -ert, so halt« noch mehr die drtfallsige Eingabe desselben, in welcher er di« Wohnung als zu hoch abgrschätzt und nur 150 Lhlr. «erth darkelltr, unter Andern» aber auch gesagt: r» sei wohl nicht zu viel oder dergleichen, »wenn ein Bürger glaube, er sei nicht de» Stadtraths, sondern der Stadtrath der Bür ger «egen da", dem Stadtrate, welcher beiläufig gesagt, dir Angabe von 150 Lhlr. angenommen hat und auf diese Ab schätzung eingegangen ist, Veranlassung zu einer gerichtlichen Anklage gegeben, deren Resultat durch hiesige Blätter genügend bekannt ist*). Das Collegium beschloß einstMaiig: dem Stadt- rathe für die gemachte Mittheilung zu danken, und erklärte mit der Art und Weise der Behandlung dieses Gegenstandes seiten des StadtratheS sich vollkommen einverstanden. Als Sandidaten für die erledigte StadtbezirkSvorstcherstelle im ach ten Bezirkt wurden die Herren Privatmann Karl August Kreiß« lrr, Seifensieder Ferdinand Loban und Privatmann Emil Fer dinand König gewählt. — Ein ursprünglich für «ine geheime Sitzung bestimmtes BürgerrechtSgesuch, daS früher wegen un richtiger BermögenSangabe wiederholt abgelehnt worden war, nun aber infolge einer Verordnung der k. KreiSdirretion zur Annahme gelangte, hatte dir Petition-deputation in dem zwei ten Lheile ihre» deSfallsigen Gutachtens tn ihrer Majorität zu dem Anträge veranlaßt, gegen den Concipienten der fraglichen Eingabe Herrn Adv. Geyer wegen Berläumdung und Belei digung die Einleitung einer Untersuchung zu veranlassen, wäh rend die Minorität beantragte, der Stadlrath möge besagtem Concipienten deshalb einen Verweis ertheilen. Nach einigen Bemerkungen der Stadtvv. Rülke, Walther und deS Referen ten für die Majorität und Stadtv. Gottschalck I. für die Mi norität fand da- Majoritätsgutachten gegen 2 Stimmen An nahme. (Dr. I) — In der Ehrlich'schen GestiftSkirche fand gestern Bor mittag die feierliche Consirmation jenes ISjährigen Mädchens statt, welche» vor einigen Wochen in hiesiger Klinik eine» Kindchens genaS. Die feierliche Einsegnung geschah durch Herrn Prediger Weber in Anwesenbeit der versammelten Ge meinde und vieler Mitschülerinnen, von welchem da» verführte Mädchen nunmehr selbstverständlich getrennt werden mußte. Der Vater deS Mädchens, NamenS B. ist vor einiger Zeit gestorben. — Ueber das „SchumannS-Fest" in Zwickau berichtet das .8. I.': Leider hat sich die ausgesprochene Hoffnung aus eine zahlreiche Betheiligung auswärtiger Verehrer am Feste nicht verwirklicht, da die Zahl der erschienenen Fremden kaum 100 übersteigen durfte, von denen etwa dir Hälfte aus dem kunst sinnigen Leipz'g zu unS gekommen sind. Am meisten ist rS ausgefallen und hat in vielfachen Kreisen unangemrhm berührt, daß Frau Clara Schumann der dringend an sie ergangenen Einladung nicht Folge geleistet hat, sondern in Wien geblieben ist, weil andere dringendere Geschäfte ihrer Mittheilung nach ') Bezüglich ein« Bemerkung de« ,.Dr. I/' sei erwähnt, da« Hr. Li«cow gegen da« -rkenntniß de« Bericht« nicht Appellation ein gelegt hat. DieSted.