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Dresdner Nachrichten : 20.11.1896
- Erscheinungsdatum
- 1896-11-20
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189611206
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18961120
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18961120
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1896
-
Monat
1896-11
- Tag 1896-11-20
-
Monat
1896-11
-
Jahr
1896
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 20.11.1896
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r.«o. 0»Mt, ,,75. do» >nwii«L»nLku: v.von».s^UvrNc>a>> aa« tz. tt'orm, ii-'/.iNknMii eriiiat» Pr «Iviirro » nur a» «Sxmaaeu t»« « tisi, r>?nch,n>Uaa«. Die Ilvaltlür Gruut«>k Mr u LUdrni l.s Plg . «« niitnuuni«» ain dn Prwattkilr Zkilr ui L»»,: Dovveljkiie „»nton» Hirilfi" MnanaiilP «v Plu oumik.rnu >ür Monwae ot>kr nach ökstlaski, »PH,, llnr »amtliennackrich»«, ,cö. b«, so Big »am drlvnvkrrm Tarif Auswarliac Äiolrsac nur ae»«i Vomust>»,anlii»a Un>ündi,un»e» nelunk» itrmmllicki« »ambatie Annoiurnvureaur an kirlrsblailer »>k,dk» „,,i io Pia- licrcchm'l. Kür Rück,al>e einaelandter Schrill- Nucke leine Beib,nt>l,chleit. kle Lre«d»er «»Ihrichli» krfcheinn» tttlich Liurarn«. ;; uuff ALo«tv-FLuzx»»x!ii E H. k«rneli»tr M <i llltiusi kt v ß SoNloksrLQt Svxiüllclot, 1843 < ßttnvl»- um! W NxIiu<ti»I»nIlL ^ hjotot «tote, nur ä.,8 dlouost« nini Nonto /» littliudon Nr,u8on. D 41. Jxhrginig, I ^ bisds'r ^sirsrlmt-ülnidlnir, „ ^ lli I)<180II unä Uc-utoln LU 2tt, 25 »litt -15 IM, I,i6>16'8 ^Ll28XU'L6t.8v!lL111N-LUkM (R,ö8t.INg.Mu) >» Nläuon, L» ,!5 I'Iff, borvöhrw Uriutonmittc-l; Io äso Hpotdetlv». i? lIslMisiiM!l«mr!f, ANS ULMH",'L s: ÜIiliirliilswisiM, >«n>-U»MEzy»«' < N-.. n. — i-,„- Uo^oitizruvz; von Isoptuoliupswn, l'I. Äß ?N1I»I>t(/l Vv,'8unät und, 2U8ivärt8, (0. L.-k.» ew/ VoMcammoUdtvr, nsidnl' NrLNxvr goräusetrloser < IdürseLUesser. s' St»,«»«»» 8t. uo üsdrsoeti. j'r, ^raN« u.t'rsnco. < Ul t tl«tu>«tu^, Köuiü.'!. !!of!tkkdrv,lik» I»n, »,«1« »»-H , kurNtrst^ndl^., (^Ssw'l rvdtlLMt U, 2W0.) slslüligWelik ÜKV-^IIM 2 iw Uo8o,tim>ozc von Koptueliupswn, ?>. Ali. 1,25. A ,e llltI'IIUIII, I',l)»>,,t>!, Vvrsunät uucli auurvirrts. D König!. »llsWlliüI(k.lli'S8l!sn.k80l'Wtkv»'. unä Xull8t 880, lrvl'itilv j>i8liv8,»»Inr- 8>-tli,>n«)u Itir »I>o Erto» ltl-invorkrünmiunpn», Xupportvr ui r,tt«voi1>niniinuun»o, tkilonti. ^rmo. ^toluMs«, Evo ttüok^.., Imltor- l-'U»dio<>'!N. ürui'kbrinävr, «»«>» ullv «»aotik«» ltimituftv» siir Xiiuinr »ml LriVilnIluvoo lnrli^t uuter llursntiv «tsr Ilrurn 1>I,urür>it Nninln^jd uu>t <»rti»'»>>iiit Rr. 321. rp>e«el: Ariedknsschlus; mit 2lbessinieii Homachrichtc'ii. Ldirlillqsvv rbildiimi, Lfindeskultur,at!> Gewerbe verein, Kiichweihen, Lnndesversjcheriinasamt. Gcrichisverhandlunacii Handel s »Mejsms". LSnlSlllalree ttokUskaraar ^ llrösit«» 8p»eislee»eds1t tür «eidl. llsoaoedvUso. Uervnrirl^iulo H> euIiv»tQi» «Ici- !^ril8«u.!: <'«rvln^ Vr»»ul1llEU ln »Neu I'»elkl»«vu. ^ kvli;l»8t« ^U8>vitkl uller l ui»i88«rriv-^l»»tvrl Mllttimcihllche Witlcruna: I Period.Riedci,ch!ägr.Külteal,nähme.! Freitag, ÄO.Novbr. Ur i>cil Mimt Ve?,ci»>jcr weiden Bestcllnnqen auf die „Dresdner Nach richten" für Dresden bei Unterzeichneter Geschäfte nette zu ItO Pfennigen, nie nuswnrts bei den .Naiserlichcn Postnnstalten iin Deutschen ^ieichsnebiete zu Pfennigen, in Oesterreich-Ungar» bei den N. Postämtern zu ^5> Kreuzern angenommen. Gtsch'äslsKclle -er „vresducr Mchriililtii". Politisklies. Der Jriedensschluh mit Abessinien ist in Ilnlicn von dem überwieirendeii Theil der Bevölkerung mit lebhaftester Befriedig ung begrüßt worden. Noch der furchtbaren Niederlage, welche die italienischen Truppen in Afrika am 1. Mär; erlitten hatten, war an Stelle der hochgehenden Begeisterung, die unter dem Eindruck der voraufgegangencn Erfolge für die afrikanische Kolonialpolitik im großen Stil obwaltete, eine sehr starke Ernüchterung getreten, der gestalt. daß sogar Bestrebungen populär zu werden drohten, die ohne Rücksicht aus die internationale Machtstellung Italiens daraus ausgingen, die ganze Kolonie am Rothen Meer preis- zugeben, um die afrikanische Kriegsgefahr ein für alle Rial los- ,„werden. Nur eine kleine Minderheit italienischer Patrioten hielt noch daran fest, daß die Waffenehre Italiens unter allen Umstän den nur durch einen großen Wafsenersolg wicderhergestellt werden tonne, während im Parlament und in der öffentlichen Meinung die pessimistische Auffassung maßgebend wurde, daß die ungeheuren ifpser an Geld und Menschen, die bei einer Erneuerung des Krieges nothwendig sein würden, in keinem Verhältnis; stehen zu dem Gewinn, der dabei zu erwarten wäre. Man bestritt, daß etwaige neue territoriale Erwerbungen auf afrikanischem Bode» die gewaltigen Krastanstrengungen wecth sein mochten, deren es zu ihrer Behauptung und Heiligung bedürfen würde. Dabei ist zu erwägen, daß die finanzielle und wirthschastliche Lage des Landes Icineswegs dazu angethan ist, den kolonialen UnlernehinnngSgeist za cnnuthigen und den nationalen Wafsenrnhm nm ,eden Preis aus dem afrikanischen KriegSichanplah zn erneuern. Hierzu kam die Sorge um das ungewisse Schickial der Gefangenen, die seit Mannen in Abessinien aus Erlösung harren. Tic alten Römer habe» freilich, sobald es sich um die Wahrung allgemeiner vater- ländiichcr Interessen handelte, niemals die geringste Rücksicht daraus genommen, ob ein paar Taulend Gefangene sich in der Gewalt ihrer Heinde befanden. Aber die modernen Italiener sind nicht io heroisch vcraniagt und es erscheint immerhin menschlich begreiflich, daß die Befürchtung, der halbbarbarische Negus Mcnelik lönnte an den Kriegsgefangenen seine grausamen Nachegesühle be friedigen, wesentlich den Sieg der Reaktion gegen die Crispi'ichc Kolonialpolitik befördert hat. Schwer lastete somit die Ungewiß heit des Zustandes ans dem italienischen Volk und der gegenwärti gen Regierung, welche die Verantwoktung für die Wetterführung des Kampfes gegen Abessinien nicht blos aus Furcht vor neuen Katastrophen, sondern auch aus schwerwiegende» politischen Gründen nicht zu übemehmen vermochte. So lange Italien in Afrika rngagirt blieb, war es politisch in Europa vollständig lahm ge legt. Erst der Friede mit Menelik giebt dem apenninischen König- vcich die langentbehrte Aktionsfreiheit wieder. Ein italienischer Minister meinte, dos Land werde den Werth der ihm durch den Frieden zu Theil gewordenen Wohlthat bald voll erfassen. Bei Fortdauer des Kriegszustands wäre Italien im Fall einer europäi schen Verwickelung in die bitterste Verlegenheit gcrathcn; ein guter Fheil der Transportslotte, eine größere Anzahl der Kriegsschiffe und drei Armeekorps wären von Attila in Anspruch genommen worden, und der Krlegsverwaltung würde es nahezu unmöglich ge wesen sein, den Pflichten des Reiches gegen die Verbündeten nach- znkonlmen. Kaiser Wilhelm hat König Humbert und dem Ministerpräsiden ten Rudini in herzlichster Weise zu dem Abschluß des Friedens Glück gewünscht, und unser Staatssekretär des Auswärtigen, Marichall v. Bieberstein, hat sich persönlich in die italienische Bot schaft in Berlin begeben, uni dcni Botschafter Grasen Lanza im Namen der deutschen Regierung die ausrichtigsten Glückwünsche darzubringen. Die öffentliche Meinung jenseits der Alpen glaubt darin einen Beweis zu sehe», daß der afrikanische Krieg Italiens Stellung in Europa schwer beeinträchtigte und in Berlin ernste Sorgen erregt habe. Es muß bezweifelt werden, ob dies in der That der Fall gewesen ist; denn man wüßte wohl kaum anzu geben. in welcher Frage der europäischen Politik in letzter Zelt der italienische Einfluß vermißt worden wäre. Jndeß mag man aus der warmen Thellnahmc, die in der deutschen Neichshanptstadt an der Aeendigung des ilaltenlsch-abcssinischcn Krieges bekundet wird, wohl nicht mit Unrecht entnehmen, daß bei uns der Friede von Addis Abeba nicht als unehrenvoll inr Italien angesehen wird. Zwar lassen die FriedenSbedlngungcn deutlich erkennen, daß Mcnelik als Sieger aus dem Kampf hcrvvrgcht und als solcher von seinem Gegner anerkannt wird: das kommt ja schon dadurch zum Ausdruck, daß Italic,, an den Negus und nicht umgekehrt dieser Fckdenrunteichültdl«» geschickt hat; aber die Bedingungen, dir der Sieger gestellt bat, sind doch derartige, daß die nationale Würde Italiens dadurch nicht in empsindlicher Weise blosgrslcüt wird. Italien hat ans das Protektorat über Aethiopien, dnS ihm durch den Vertrag von Utschalli verliehen worden ist, verzichtet. Ter Negus wird nicht nur als gleichberechtigter Souverän anerkannt, sondern der König von Italien verpflichtet sich auch, die Unab hängigkeit Abessiniens den übrigen Mächten ausdrücklich mit- ziltheilen. de» Verzicht aus den Vertrag von Utschalli also inter national zn beurkunden. Demgegenüber ist vor Allem hervorzn- hebcn, daß Italien dasselbe Territorium behält, das es vor dem Kriege inucgelzabt hat. Ferner ist den Italienern die Drmülhig- niig erspart worden, eine Kriegsentschädigung an Menelik zahlen zn müssen. Wenigstens trägt die Zahlung, die sie thatsächlich z» leisten haben, nicht diesen Namen. Ter Frlcdensartikel, der den Entschädigungsansprüchen Menelik's gerecht wird, versichert ihm mir die Wiedererstattung der binnen Auslagen, die er im Inter esse der gefangenen italienischen Truppen gemacht bat. und über dies wird es der Billigkeit der italienischen Negierung überlassen, die Höhe dieser Summe sestzusetzen. Versüßt lst den Italienern der Friede auch noch durch die Liebenswürdigkeit des Negus wor den, indem er die Freilassung der Gefangenen in einem Telegramm an König Humbert als ein Geburtstagsgeschenk an die Königin Margherita bezeichnet hat. Wenn man erwägt, daß. falls Menelik weit härtere Beding ungen gestellt hätte, Italien auch nur die Wahl geblieben wäre zwischen deren widerspruchsloser Annahme oder einem Revanche- kricg, der seine inilttäriichc und finanzielle Lcistnngstähigkeit unter gleichzeitiger Gefährdung seiner politischen Machtstellung in Europa auf's Aeußerste angespannt, wenn nicht überstiegen hätte, so mag man es begreifen, daß in Italien die Kunde von dem überdies über Erwarten schnell abgeschlossenen Frieden mit großer Freude ausgenommen worden ist und daß daneben das Gefühl der schweren Wunde, die der italienische Nalionalstolz doch zweifellos erlitten hat, kaum noch empfunden wird. Von hervorragendem politischen Interesse würde es sein, seststellcn zu tönneii, wie das ausfällig weitgehende Entgegenkommen Menelik's zu erklären ist, besonders, ob er thatsächlich aus Grund russischer Einflüsse davon Abstand genommen hat, seine überlegene Position bei dem Friedensjchluß zur vollen Geltung zu bringen. Es liegt nahe, eine solche Ein- wirlnng von ruishcher Seite vvrauSznsctzcn, eine Einwirkung, die wahrscheinlich noch durch französische Einflüsse verstärkt worden ist. Der Lepeichenwechscl, der aus Anlaß des Friedens von Addis Abeba zwischen dem Negus und dem Präsidenten der sranzösiichen Republik statigefunden hat. läßt darauf schließen. In der Depeiche Menelik's heißt es: Wir sind glücklich, dag unsere Freunde sich über den Friedensverlrag mit uns freuen, und Finrc antwockel dem Negus. Ich beglückwünsche Sie berzlichst zu scuch' glücklichem Resultat und freue mich mit Eurer Majestät als Nachbar und als Freund Zn beachten ist hierbei, daß sowohl Frankreich wie Ruß land die Beendigung des abessinisch-italtenischen Kriegszustands insofern erwünscht sein dürfte, als dadurch England in seiner egnptiich-sudanischen Politik vollständig isolitt und ein rujsisch- sranzösncheS Protektorat in Abessinien angebahnt wird. Aernichreib- nutz Fcrilsprech-Berichte vom 19. Novbr. * Gießen. Reichstagsstichwahl. Bisher wurden gezählt für Köhler (Deutsche Nesormpartei) 8W6. für Schetdemann (Sozial demokrat) 1615 Stimmen. Berlin, Reichstag. Vom Oberstaatsanwalt von Bres lau ist ein GesucI eines chrengerichl Radwanski. Tat , . , Eingegangen ist ferner die Novelle zum llnfallgesetz, — Das Haus iährt rn der Besprechung der Interpellation Munckel betr, das Duellwesen und den Fall Brüfewitz fort, — Bayer. Geh, Rath v. Heller bezeichnet eine Mittheilung Bebel's als vollständig aus der Luit gegriffen, wonach ein Staatsanwalt als Vorsitzender eines Ehrengerichts in Würzburg einen Reserveoffizier zum Duell genöthigt haben soll, — Abg.tGras Bernstorst-Lauenburg (Reichsp.s ist sür die vom Reichskanzler über das Duell abgegebene Erklärung dankbar. Die evangelische Küche stehe dem Duell, wie er Herrn Bachem bemerken muffe, ebenso feiudlich gegenüber wie die katho- eiisch ' e Ossiziere ^ebr, die lische: er glaube auch, daß es a»ch evangel . . eventuell lieber aus des Königs Rvck verzichten, als sich duellircn würden. — Aba. Rickcrt zFreis. Ver.) hält dem Grafen Stolbecg gegenüber die Beseitigung des Duells für ebenso nöthig wie mög lich. Ter ungünstige Eindruck, den die Aeiißernngen des Kriegs Ministers beim Hören ans ihn gemacht, hätten sich beim nachträg lichen Lesen derselben etwas abgeschwächt. Die Erklärung des Reichskanzlers bedeute unverkennbar einen Fortschritt, insofern die Ebrcngerichtc auch nicht einmal die Zulassung des Durlls sollen nussprcchen dürfen, Nicht erfreulich au der Erklärung des Reichs kanzlers sei, baß erst abgewnrtet werden solle, wie die »e»en ehren gerichtlichen Vorschriften Wicken, ehe an eine Acnderung dcc Straf- rechtsbestiiiimuiig über das Duell herangetrelen wird. Hier könne ,edes Abwarten nur die Erbitterung steigern: es könne doch nicht so schwer sein, die bezüglichen gesetzlichen Bestimmungen abzn- ändern. Redner wird das Präsidium ersuchen, den Antrag Mnncke! betr, Verschärfung der stkasiechtlichrn Folgen des Duells gleich noch der ersten Lesung deS Elats aus die Tagesordnung zu stellen. ES müsse strafrechtlich sestqelegt werden, daß das Duell keine ehren volle Handlung sei, es dürfe nicht mehr, wie da« schon einstmals der Sitte Halver geschehen sei, von den Gerichten womöglich nur aus einen Tug Festung erkannt werden. Die Hauptsache bleibe, das Duell strafrechtlich aus das Niveau des Dodtschlaasz» bringen. WuS die Begnakstgilngen anlange, so unterliegen dieselben nn- zweifelhast der Verantwortlichkeit des Ministers, Friedrich der Große habe angeregt, die barbcuische Manier des Duells ans dem Wege eines internationalen Kongresses beseitigen zu helfen i heute bedürfe eS dazu keines Kougresscs. heute seien dazu die Parlnincittc da. — Bauer. Generolmasor Reuchlin von Meldeck kanstatirt einer Bemerkung des Vorredner- gegenüber, die ehrengerichtlichen Be- l stimmungen i» Bauern seien dieselben wie in Preuyen, — Ab>z, v, Hodeuberg (Welfe), Man solle, wie in Oesterreich, nur Duelle ans Säbel zulasten und aiißewem, um politische Einsiüste in den Ehrengerichten ansziiichließen. dieselben anders als bisher zusammen setze» E> verspreche sich ebenfalls davon nicht viel, was der Reichskanzler angeln,idigt habe, Redner verbleitet sich dann über die Frechheit der Presse, die sogar mit ihren Beleidigungen einen Fürsten wie den von Neuß ä, L, nicht verschone, (Heitertest > Der Erste, der das Beispiel mit ichwerbeteidigeiiden Angriffen ans seinen Gegner gegeben und sich hinterher aut ieine Immunität zurückgezogen habe, iei Bismarck geweien. Emsllich Helte» gegen das Duell werde ,ebenfalls nur ein Machtwort des Kaisers, — Abg, Lenzinann (Freis, Volksp) weist aus die aus höheren Bciebl erfolgte Konsistalion eines illustritten Blattes hin, das sich mit dem Fall Brüfeivitz beschäftigt halte, ferner daraus, daß eine Studeiilcii-Versanimluiig in Ehariottenbnrg sich gegen die Ab schassung des Duells ertlärt habe, weil der Kaiser es billige und selber gepaukt habe. So Etwas geschehe in einem Augenblicke, wo der Kaiser »nd die ersten Räthe seiner Krone aus Mittel gegen das Dilellnnwese» sinnen. Das Begnadigungsrecht beziehentlich dessen Ausübung durchkreuze schlechthin die Wirkung des Gesetzes, und der Reichstag sei daher wohl berechtigt, daran Kritik zu üben. Den Rathen der Krone könne rr, Redner, nur empfehlen, eine Kabinetsordrc zu veranlassen, welche den Oifizieren sagt. Das Duell ist gesetzwidrig, wer sich duellirt. wird bettrast. und wer das Gesetz rcspckiirt, erfährt dadurch keine Schmälerung seiner Ehre, Ter KrieaSminister habe wohl, als er sich dem hypothetischen Ord nungsruf anSfetzte, bei sich gedacht. Du hast es ja nur mit Civil zn lhnn. Tic soldali'che Austastung vom Eivil kenne man ,a. Hat doch ein Soldat aus die Frage: Wer ist der innere Feind ? geantwortet, -ins Eivil (Heiterkeit), und ei» Offizier nannte seinen Hund Eivilist, Es gebe keine beiondere Otsiziersehre, es gebe nur eine Ehre, Der Otsijicrstand stehe nicht unter, aber auch nicht über irgend einem anderen Stande, er sei doch nur zum Schutze der anderen produktiven Stände do. (Sehr richtig!) Der Ober lehrer oder der Kaufmann, der seine Reserveoffizierseigenschaft über den Oberlehrer bez. Kaufmann stelle, deqradirc damit feinen ganzen Stand, Neulich war sogar in einer Verlobungsanzeiae nur an gegeben : Leutnant der Reierve Ich fragte mich, Womit will der Mann seine Frau ernähren? Daß der Fall Brüfeivitz eng ru- sammcnhänne mit dem falschen Ehrgefühl, beweist der unwidersprochen gebliebene Ausruf oes Brüsewitz vor der That, »Ich bin jetzt ein verlorener Mann, meine Earriäre ist zerstört," Wie konnte man Bcüiewitz noch zwei Tage Dienst thun und tcei umhergehcn lassen, ivdaß ei sich mit Zeugen, wie dem Referendar Fung- Siilling besprechen konnte. Ein Eivilist wäre sofort verhaftet worden und hätte mit keinem Anderen mehr sprechen dürfen. Und wie konnte der Minister die Nothwehr überhaupt nur erwähne» giebt eS denn >üc die Ehre eine Nothwehr? Deshalb ist die Satisfaktion da. Auch handelt es sich hier um vcmätziiche Tödl- ung, also um Mord, Der Minister hat mildernde Umstände ge sunden in den Persvneu des Brüfeivitz und des Siepmann, in Wirklichkeit hätte er die mildernden Umstände suchen sollen in den Institutionen, welche solche Inoividuen erziehen, (Sehr richtig' Ein konservatives Blatt schildert den Brüsewitz als libertin. Red »er erwähnt noch weitere ungünstige Daten aus Brüsewitz' Bei gangenhett. Wäre aber Bnocwitz wirtlich der Musterknabe, als wie thn der Kriegsminisler schildert, dann umso schlimmer, denn dann wirst das aus die Institution ein desto schlechteres Licht, lieber Siepmann, den der Minister in so ungünstiges Licht gestellt hat, lauten meine genauen Informationen ganz anders. Es ist nicht richtig, daß er wegen Gewaltthäligkeiten gegen Arbeiter von der Parronenfabrik entlassen worden ist, alle seine Zeugnisse sind gut. Der Minister wird vielleicht sagen: Das sind ,a Zengnffse vvn Civiltsten iHeiterkeit), aber auch seme militärischen Zeugnisse lauten vorzüglich. Das Alles hier festzustellen, sind wir der Ebrc des Gelödreken schuldig. «.Lebliastes Bravo!) Der Geist des Emwr deten wird die verbündeten Regierungen zu einer Reform des Militärstrasprozesses zwingen. Wenn wir jemals eine Revolution bekommen, was >rb nicht wünsche, dann tragen die Verantwortung Die, welche dem Volke dringennc Forderungen versagen, (Beifall links.) — K r i e g s m i n i st e r v. Goßler, Ich habe nur nach den mir gemachten Mitthellungen nrlheilen können, ich habe auch nicht den Siepmann einen Raddnubruder genannt, dieses Wort nehme ich nicht r» den Mund. Wasdie Militärstrofprozeßordiillilg antangt, so bringe ich dieselben Reformen ein, die ich von meinem Vorgänger überkommen habe In den Zeitungen ist i» der That gehetzt worden, sodaß ich klagen muß wegen Beleidigung des Offiz erkorps. Ich habe nicht verhetzen wollen, abec Sie müssen dock rechnen mit einer steigenden Erbitterung in der Armee. Den Offizieren ist iede Ileberhcvung unterlagt. Man tollte doch auch den Reserveoffizterst.md nicht lächerlich machen, es lins das tücb tigc Männer, die wir in der Armee nicht missen können. Ein w trauriges Drama wie der Fall Brüsewitz sollte man nicht zum Gegenstand des Handels machen, wie das durch Verkauf von Prüsewttzstöcken n, s. w, geschehen, — Ilfflizinitiister Schönstedi bestreiket, daß das Abwarten mit Aendernnaen des Stcasrcchl.- eine wirkliche Verschleppuna bedeute, jebemalls bezweifle er. daß der ongekniidigtc Antrag Munckel eine geeignete Grundlage sei. In seinem Ressort sei bereits ein Entwiiis nusgcarbettcl, er selber aber betrachte denselben nur als einen eventuellen, da wohl schon das geplante Vorgehen bezüglich der militärische» Ebrengerichic von Wlrlung sein wird, Wns Bri'oewitz anlange, so wundere er sich, wie ein Rechtsanwalt in solcher Weife übe! eine Sache al - urtheileu könne, die noch nicht abgeschlossen sei, Lenzinann leime übrtgens auch die Rechtsprechung nicht, denn vor Gericht sei es schon als berechtigte Nothwehr anerkannt worden, als ein von der Kanzel herab Angegriffener sofort sich mit dem Ausdruck wehrte ,DaS ist eine Lüge" Eine Jahrhunderte alte Sitte läßt sich tchwer auf einmal cstffchassen, aber die Regierungen würden sich möglichste Mühe geben, auf die Verringerung der Duelle hinzu wirken, — Abg, Gras Micbach (kons.f freut sich, daß der Minister dem vorgreisendenNrtheil Lcnzmann's entgegengetreten tei. und wendet sich gegen die ketzerische Art, wie beispielsweise ein Rickcrt nahe stehendes Blatt den Fall Brüsewitz auSgcbeutet habe. Das Duett wolle auch er möglichst unterdrücken, aber es laste sich nicht unter allen Umständen beseitigen, es gebe Fälle, wo cs absolut unmög lich sei. die Gebote der Religion zu befolgen. AIS Eorrelot für schwere Bestrafung des Durlls sei die schwere Bestrafung auch aller Beleidigungen unerläßlich. Er selbst wolle lieber VerinögenSveriusle und Zuchtbaus erleiden, als gegebenen Falls ans den Versuch der Selbsthilfe verzichten. Die That des Bri'ffewitr sei noch lange nicht so verwerflich als die damit getriebene Agitation. — Äbn. Lenzmann bestrritct. den Reserveoffizierstand lächerlich gemacht »u ^ 2 ß-
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