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Dieses Blatt wird den «eiern von Dresden und Umgebung am Tage vorher bereit- alt Abend-Ausgabe zugestellt, während eS die Post-Abonnenten am Morgen m einer Gesamtausgabe erhalten. verugsgedilhr: Dt»rt»lmkrti» Nt» Ln»»»» det »äalick ««tma>i»»r »un,««,,, durch »»Irr« >«*«»»« und «»»,«,«. a» Sonn und R»»ta»«n nur kiiimab «Mt »ov. durch a»»n>tjrtia«Noin. »NstonSn , MI d»t » Mi »o V »t»> eininaUaer 3«ck«kU»na durch d« v»t,«Mt >,t>I,eBckl«U,kU>!, ,m«u<-. >«nd mit en>wrrch«„d«»i ckutidtaae. N ochdruck Lllrr Nrtikl u Lriaiual- Ritteilun-en nur nul deutlicher LueNeilauaabe i.rlted.Nachr tulatlta. Nuchlraaliibt öouorar- oii'vrüche dleibeu unberiilktichltat: inverianlit« Maimskrrvle werden nicht »usiieivlllirl. releirnmm-Ndreile: A«chrtcht«n »rrlde». ^ureigen, carif. »»»ddme von ^ükiiüdlaiiuinnl^ tut' uachmiliaue s tll» >4ou»< und Nrni'wnS mir Manensttabe ,« nun ii lut- taMn 7ie iH>aI»!ae«nitw :eilr »a. k Gilbe» 2u 'ptv, An tiiii.Vi,»!!««» »ui der K>rwatleite -teile e>: ttt» . -r w«liiae.-!e>!e ne' T», i ieüe SN Pdi , ul'- Eiiiaelundt ,-lküe ta P,, An SImumern NN« s,»u »Iit, l irmiche Aruudrrrr av Pta„ aut Privalkeite aa 'Li».. Lil>uli!«r Zeile auf Terüeiie und o>» Einaciaudi ko Via. ?i»Llvärti>e Uu- üäae nur aeae» LorauLbcjnlilunn. Lelesdlättcr kaücn Id Pseunise Fcrn'vrecher »r. U und SO»« P«üvl»e<»äit4belei Marienltr 08 81SOlLSirpkSi»Ä I^LL1«irnr11eIr-8Slkv. VtiriLIiu ii> Kttiele I/l in »lien .ipatbelce», ld.anexien uock I'siiüiaene». !>NS-5-^EÄ? MF» Dralltticrichle Holnachrichten, 'Wagcngtstrlliing auf den iächsllchen Staatsbahnen, (tzcrichtsverhandluugen. I L^aaaach^^ 1 MUS-» VAIrliri. Tcntsch-eiigl. Beziehungen. 'Weilmachten bei den Dichtern. Wcihuachlsscha». Splcmbcrger Eiienbahmiiiglüct. ! ^r>>inr»irz, Neueste DrirhMeldungen vom 23. Dczbr. Zur Laae in Rustland. Petersburg- In einem gestern unter dem Vorsitz des Kaisers -bgehaltenen Ministerrat. der ii Stunden dauerte, wurde der Entwurf des Wahlgesetzes angenommen, dessen Bestimmungen dem Vernehmen nach dem allgemeinen Wahlrecht nqhekommcn. Die Verössciiilichung des GcictzeS wird für das russische Weihnachtsiesl erwartet. Die Wahlen iollcn Ende Januar und die Einberufung der Rcichsduma soll im Februar russischen Stils erfolgen. Petersburg, Ein R e g i e r u n g s c o m m u n i q u 5 fordert die Bevölkerung der Residenz auf. sich durch den angckün- digten allgemeinen Ausstand nicht aus der Fassung bringen zu lassen. Alle Vorstchtsniatzregeln seien getrosten, um ernsien Un ruhen vorzubeugen. Etwa entstehende würden im Keime erstickt werden. Petersburg. <Pr.-T,) Ter diesige Generalstreik ist völlig m iß I u ng e n. Die Fabriken nahmen die Arbeit wieder «uf- Der Eisenbahn-, Post- und Telcgraphenverkehr und die elek trischen Werke funktionieren- Es herrscht eine große Verwirrung im Lager der revolutionären Partei. Die Streikkassen sind leer. Am Sonntag wird ein Manifest bezüglich dcS W a h l- moduK veröffentlicht. . Petersburg Gestern waren 82 000 Ar b e i t c r , die den Fabrikinsvektionen unterstehen, im 'AuSstan d. Dies sind zwei Drittel der Arbeiter dicicr Kategorie. Zlorgesrern beendete der Ministcrrat die Beratungen über die Wahlen zur Dum». Petersburg- Der A usitand zeigt eincn u u b e - ständigen Charakter. Aul den Putilow-Wcrkeu soll am 25. Dezember die Arbeit ausgenommen worden. Bereits gestern "haben Dausende die Arbeit wieder ausgenommen. Petersburg. In Ko st r o w a sind die Fabrikarbeiter im Ausstand. Am einigen Strecken des istlauischen Eisenbahn- «ebes wird nicht gearbeitet. In Rostow o. D. stellten die Eisenbahnen den Betrieb ein. Auch die Stratzenbahnen, Druckereien und Fabrikarbeiter feiern, ebenso in Sarai ow die Eisenbahnwerrstätten. In B i a l y st o k sind keine Un ruh«», vorgekommen. In Kiew streiken die Arbeiter der Südostbahn. In Petersburg wurden gestern alle Zu- sammenkünstc verhindert. Zahlreiche Verhaftungen fanden statt, Petersburg. In Jelisawctpol brach am 30. November ein Gemetzel zwischen Armeniern und Dartaren aus, das einen noch heftigeren Charakter annahm, als aus der Umgegend Banden in der Stadt erschienen. Cs gelang, dem Gemetzel Einhalt zu tun. In Tiflis entstand nur ein« Panik. Die armenische 'Bevölkerung versah sich mit Wasten und richtete einen Vertcidigungsdienst ein. Eine En:- wastnung war unmöglich, da die Polizei im Aiisstand ist. ES neunten Truppen herangezogen werden. In der Nacht zum 5. Dezember begann ein Gewehrteuer zwischen 'Armeniern und Tartaren. Es wurden darauf Geivchre unter die Arbeiter ver teilt, die die Regierung unterstützen wollten. Zwei Tage lang wurde nicht geschossen, ober am dritten Tage wurden die be- wassMten Arbeiter von Tartaren angegriffen. Sie wichen zurück, Mehrere wurden getötet und verwundet, Militär ersetzte sie. Am folgenden Tage wurde das asiatische 'Viertel in Brand ge steckt. Am 17. d. M, herrschte in Tiflis verhällnismähig Ruhe. Petersburg. In Reval sind zwei Schützcndataillone und eine Maichinengewebrabteilung cingetroffen. 'Aus Peter- hys gehen Garde-Ulanen der Kaiserin, Infanterie und 'Artillerie upd Maschinengewehre nach Riga ab, Moskau. Eine 'Anzahl Teilnehmer an der gestrigen V c r- sammlung im Aquarium versuchte, sict^ durch den Bauptausgang zu entfernen, wurde aber von Soldaten mit Kolbenschlägcn empfangen. Der grösste Teil der Menge zer trümmerte das Gitter des zum 'Aquarium gehörigen Gartens und gelangte in den Hot einer benachbarten Schule, wo Barrikaden errichtet wurden. Heute früh 9 Uhr zerstreute sich die Menge. Einige Persoiien wurden verwundet, die Soldaten gaben nur wenige scharfe Schüsse ob: sie feuerten meist blinde Salven, Moskau. 'Rach genauer Icststellung wurden in dem von den Truppen umzingelten „Aquarium" 70 Personen verhaftet, aber bald wieder sreigelassen. Viele Waisen wurden im Garten gesunden. Zwei Personen wurden verletzt. Heute fanden mehrere Ansammlungen statt, die Menge wurde aber durch Kosaken zerstreut. Bei einem Handgemenge verhaftete die Polizei 42 Personen, woraus dw Menge Besreiungsverinche ansielltc. Hierbei fielen mehrere Schüsse. Ein Polizist wurde verletzt. Die 'Ausständigen wollen jetzt die Schließung Lei Läden erzwingen. Schon besieht Mangel an Brot. M oskau. Gestern abend schossen Dragoner ans die A r b e i t e r w e k> r . 8 Arbeiter und '2 Dragoner wurden ver wundet. Bald daraus errichteten die Arbciier Drabtbindernisie. Militär sprengte die Menge auseinander. Um 11 Uhr stürmten die Truppen eine Barrikade, wobei 11 Arbeiter verwunde: wurden, Moskau. lPrio.-Tck.f Der Arbeiterdeputiertenrat ver fügte die Schlietzungsämtlichcr Bäckereien sür drei Tage wegen Verteuerung des Brotes. Bei den gewaltsamen Schlichungcn kam es zu Zusammen st östen mit der Polizei. Moskau, Gestern abend wurde eine in der Lotkowsk:- Gasse gelegene Schule, in der eine Arbeiterverfammlung abge- halten wurde, von Truppen umzingelt, wclckw dre 'Aus lieferung von Waffen forderten. 'Als ein blinder Schutz, der von einem Soldaten abgegeben worden war, ans den Icnstern mit scharfen Schüssen und Bomben beantwortet wurde, wurde Artillerie herangezogen und dos Haus in der Nacht beschossen, bis die Teilnehmer der Versammlung sich ergaben. Moskau. Im Bureau der polinicben Polizei wurden durch zwei Bomben die 'Wände, die Decke und das Innere zerstört. Der Ncoieramieher und ein Schutzmann wurden ge tötet und ein Soldat verwundet. Reoo l. 'Alle I a d r i k e n u n d W c r « st ä : i e u s e i e r u. Einige Gemeinden des Bezirks setzen die Beschlüsse des Dorsaler Kongresses in Krcnt und ernennen neue Bürgermeister, erkennen weder die polizeiliche Gewalt noch die Kommissare an und ver weigern, die Pachtzahiuuqen. Einige Agitatoren wurden ncrbaftet Aus der Station Taps wurde ein mit Waffen sttr die Landgendarmeric beladener Eisenbahnwagen auae- grttsen. Soldaten fchluaen den Angriff zurück. Ein Angreifer wurde getötet. Eine Versammlung von Eisrnbahnangestellten beschloß, den Z u o o e r k e b r e i n z u st e l l e n, Alepandrowo. jPriv.-Del.l lieber das ganze Königreich Polen ist wieder der Kriegszustand verhängt worden. Cottbus. In dem Prozeß wegen des Svrembergcr Eisenbahnunglücks wurde gestern nachts nach dreitägiger Verhandlung das Urteil gesprochen: Die Strafkammer er kennt gegen den Slationsassistenten S t u l l g v s - Svrcmbcrg auf 1 Jahr 4 Monate Gestingnis, wovon 4 Monate als durch die Untersuchungshaft verbüßt gelten. Der Weichensteller S ch m i d t - Svrcmberg wurde zu 1 Monat Gefängnis ver urteilt, der Weichensteller Wiede mann- Schleife freige- sprochen, Gotha. jPrio. Dcl.l Die Stadtverordneten von Wollershausen wählten gestern an Stelle des nicht- bestätigtcn sozialdemokra:isch>n Fabrikarbeiters Christ den sozialdemokratstchcn Fabrikarbeiter Jäger zum Senator, Mülheim a, Rh. lPrio.-Del.j In der gestrigen Sitzung des Kreistages wurde einstimmig beschlossen, eine Stiftung in Höhe von 50 000 Mark unter der Bezeichnung „Stiftung des Landkreises Mülheim a. Rh." zu Ehren der Silberhoch- zeitsseier des Ka i s c r pa a r e s zu errichten. Die Stif tung soll der Bekämpfung von Volkskrankheiten, hauptsächlich Tuoerkuloie, und zwar durch Unterbringung der Kranken in Heilstätten, und zur Unterstützung der Angehörigen dienen. Der Krcisausschutz soll die Verwaltung der Stiftung -clbständig führen. P a r i s. Der D e u t s ch e K a i s e r übersandte dem Geuerw de la Croi^, der bei der Hochzeit deS Kronprinzen W> Helm Frankreich vertrat, als Weihnachtsgeschenk ein prachivelle- AlbuiN zur Erinnerung an die Höchzeitsfeier. Paris. Heine nacht hielten 8000 Angestellte der Spezerei Warenhandlungen eine Versammlung «b und beschlossen, da ihre Forderungen: Sonntagsruhe, sowie di- Freiheit, aust-rstalb der Ge'chä'ishäiiser zu wohnen und zu eiie: . nicht bewilligt wurden, beute in den Ausstand zu zu ireten. Die Ausständigen rastien ferner den Vesthlust, die Nacht in der DurnhaltV, in der sie Versammlung stattsand, ?>U verbringen und beutet rüh Ltrastentnudgebungen vor den großen Spezereiwaren Handlungen zu veranstalten. Marieill e. Vorgestern abend griffen zehn mit Re oolvern bewaffnete Personen mitten in der Stadt einen Post waaen an töteten den Kutscher und entflöhen mit dem Wagen, der 25 Säcke Briefe enthielt. Der Kondukteur wurde 'chwer verletzt. Der Umfang des Diebstahls ist noch nicht bekannt C l e r m o n t - F e r r a n d. Am Anordnung des Präfekten mmsen sämtliche Bewohner des Tor' es Roche r-Blanche ihre Behausungen verlassen, da das ganze Tors durch einen Felssturz bedroht ist, M alaga. Einer Deöeiche aus Melilla zufolge haben die 'Anhänger des M arokkonersNoqui die Zollslat'.on in. der Nähe der französischen Fostarei zerstört. Viele .Familien sind in das spanische Lager geflüchtet. L ondon. Die fremden Garnisonen in, China werden nach dem „Dailv Telegraph" infolge der herrschenden Gärung uecb einem Telegramm ans Tokio wahrscheinlich nicht zurückgezogen werden. — Ein alter Soldat wurde in Tokio verhaltei, der, einem Geständnisse zufolge aus politischen Mo tioen die Ermordung des Ministerpräsidenten Katiura bcabstchiigi hauen loll. — Das M i n i si e rlum überreichte dem Kaiser ''eine Enlla>lung, die aber vorläufig nicht an- geno m m cn wird, Baron Saionq nahm indessen den Posten des Premierministers an. Washington. Aus Pelina iind dem Staglsdeparie. menr Einzelheiten über den eben ahgeichtossenen chine fisch-japanischen Vertrag mttyeteiir worden. , Danach willigl China in die Verpachtung der Liaotung-Halbinie! an Iavan. gesteht Japan die Kontrolle der Eisenbahn aus der Halb irOcl -Sci'gittung zu. Ferner gewähr! die chinesische Regierung der noaiii'chcn das Recht, eine Bahnlinie von Äniuno am Ialn bis Mulden zu bauen. China erklärt sich bereit, den Handel in 10 der Iiaiivliächuchstcu Häien und Städte in der Mandschurei zu östnen, unter letzteren ist auch Cbarbin. Washington. Nach einer Meldung der „Washington Post" wird Präsident Nooseoelt zum 'Vorsitzenden der omcrika milchen Abordnung für die zweite Friedenskonferenz im Haag Cboate ernennen. LcrllicheS und Sächsisches. Dresden. '23 Dezember —* Bei Sr. Majestät dem Könige fand gestern nachmittag im Svicgeliaalc der 1. Etage des Nciidenzschlosses eine Chrisi- bcschcriing für 20 arme Konfirmanden statt, unter denen fico auch einige aus Lv'chwitz, Wachwitz, Hostcrwitz und Pillnitz b- fanden. An einer langen, mit 20 Chrislbäumchcn geschmückte: Tafel waren für die Konfirmanden, 10 Knaben und 10 Mär chen, vollständige Anzüge und sonstige nützliche Zachen aufgelegt. Der König erschien mit den jungen Prinzen und Prinzen,nnen zur Bescherung, verweilte längere Zeir unter den beglückten Kindern nnd nnterbielr sich mii ihnen und ihren 'Angehörigen in leutseligster Weste, — Heute früh begab sich der König mir einigen Herren zur Jagd aist Iahnishaistener Revier, von wo er beute nachmittag nach Dresden zurückkehren wird. TIr Kronprinz nnd Prinz Friedrich Christian begleiteten, ihn.dahin und nahmen mit am Iagdirühstück teil, das im Gasthanse Jahnishausen eingenommen wurde. —"Einer »rasten Sitte gemäß wird König friedlich A n g n fr auch am diesjährigen Christfeste und zwar am Mittage Kunst und Wissenschaft. r* Zum Besten des Sächsischen Krüppelheims lKönigin Carola-Stiftniiaj, dieses segensreich wirkenden Instituts, veranstaltet, wie bereits mitgeicilt wurde, der Orchester- Verein „Philharmonie" mit der Drehtziasckcn Singakademie am 11. Januar ein großes historisches Konzert im Saale des Vereinöhauscs. Das lebhafte Interesse, das sich für diese Veranstaltung in den besten Gesellschastskrciien kundgibt, gilt ebenso sehr dem wohltätigen Zwecke des Unter nehmens, als auch dem künstlerisch wie historiich wertvollen Programm, das ihm zu gründe lieg:. Unter dem Titel „M ujik am sächiischen Hofe" sind hier Stücke zusammcngestelli, welche teils von Angehörigen des sächsischen Herrscherhauses kom poniert sind, teils bei hervorragenden Ereignissen am Dresdner Hake zu Gehör gebracht wurden. So wurde der das Konzert einleitende Psalm „I-»uck»te ckomirnrm ovrnes gontss", eine Komposition des Kurfürsten Johann Georg U„ erstmalig am 31. Mai 1673, dem Geburtstage des hohen Autors, in der Hchlotzkapelle beim Frühgottesdienste zum Introitus ausgc- stihrt. weiterhin am 2, Februar 1678, dem Feste „Mariä Reini- gung", und schließlich am 2, November 1679 zur Feier des Nhmwegener Friedens, Die Oper „8iroo" von Ioh. 'Adolf Hasse, deren Kuvertüre das Programm verzeichnet, ging au: 3. August 1763 zur Feier des Ordenssestes deS polnischen „weißen Adlers" über die Bretter. Ter aus der Feder desselben Kom ponisten stammende HuldigungSgesang fülrie für Sopran und Orchester) stammt aus einer Kantate, die zur Feier des Namens- tageS des Kurfürsten Friedrich August II. lAugust III.) ge- schrieben wurde. In das Naturtheater des Großen Gartens versetzt eine Gavotte von Johann Christian Schmidt. Sie ent- stammt einem Oivortissomvnt cko musiguo et cks cknneo, be titelt „Des gnotro saisons", das daselbst am 23, September 1719 zur Feier der Vermählung des Kurprinzen Friedrich August mit der Erzherzogin Maria Joseph« von Oesterreich, oer älte sten Tochter Kaiser Josephs E, gegeben wurde. In diesem Divertissement wirkten 51 Personen der vornehmsten Hoskreise mit. Die Ouvertüre zu der einaktigen musikalischen Posse „!-» ansa ckissbittrti," entstammt der Feder der kunstsinnigen Prinzessin Amalie, der Schwester König Johanns. Das Wcr' gelangte am 17, September 1835 in Pillnitz zur Aufführung. Es war dies zugleich die letzte Ausführung einer von der hohen Frau gedichteten und komponierten Oper. Bon da an wandte sie sich ausschließlich dem Drama zu. 'An heitere Tage im Pillnitzer Sommerhoslager erinnern weiter vier reizende Tänze König AntonS, die um die 'Wende des 18. und 19. Jahrhunderts entstanden. Die machtvolle Jubel-Kantate Carl Mario von Webers, aus der zwei große Chöre geboten werden, hat ein selt sames Schicksal erfahren. 'Weber schrieb sie im Aufträge des Generalintendanten Heinrich Grase» 'Vitzthum v. Eckstädt in der Zeit vom 7. bis 20. August 1818 in Hostcrwitz bei Pillnitz zur Feier des 50jährigen Regierungsjubiläums des Königs Friedrich August I., des 'Gerechten i20. September 1818). D as 'Werk kam indessen nicht, wie beabsichtigt war. in der am Iubiiäumsiage im Opernhaus«: abgehallcncn großen Fcstvorstcllung zur Aitt. sühruiig, vielmehr fchrieb der Freischiitzkomponitt für diese An- fang September seine bekannte Jubel-Ouvertüre. Die Kantate kam erst mehrere Tage später, am 23. September, in der Drci- königskirche zu Gehör, und zwar in einem von der Königlichen Kapelle zum Besten erzgebirgischer Notleidender gegebenen Konzert, das Weber selbst dirigierte. 7* Ans Wie». Im Hofoperntheater ist am Mittwoch Mozarts „Do n Juan", nein, „Don Giovanni" im neuen Gewände gegeben worden, Das Hofopcrnthcater hat, vor diese schwierigste 'Ausgabe der musikalischen Bühne gestellt, das Möglichste getan, vielleicht auch ein Ueberflüssigcs, Als eine bedeutende Errungenschaft der im Hosoperntheatcr zum ersten Male benützien neuen Bearbeitung mutz dos Zurück greisen aus den Originaltitcl „Don Giovanni" bezeichnet werden. Mozart hatte einen „Don Giovanni" und keinen „Don Juan" komponiert. Ter Name „Don Juan", französisch aus- gesprochen, existiert einfach nicht. Im Spanischen heißt eS: „Don Chuan". Dieses „Don Chuan" nun unter Mozarts Noten zu setzen, ist ganz unmöglich. Besonderes Kopfzerbrechen machte ulken Nebersetzern die ungemein wichtige, ja unentbehrliche 'An rede des Komtur?. Mozart hatte aus die in Il-moll cinsctzendcn Worte: „1)on Eliovanui a eonar tooo" einen wuchtigen tra gischen Akzent gelegt. Von keinem deutschen Uebersetzer nun wurde die mächtige Wirkung erreicht, die die wenigen, über dos italienische Original gestellten Notenköpic herbeiiührcn sollen Erst durch die letzige Tertierung Kalbccks: „Don Giovanni, mit Dir zu ipeisen, wie Du batest, bin ich gekommen", ist die Mög lickikc c gegeben, die von Mozart beabsichtigte Wirkung zu er reicht». Wurde nun ober die Bezeichnung ,,Don Giovanni" in den Text ausgenommen, so mußte logischerweijc die ganze Oper „Don Giovanni" und nicht „Don Juan" heißen. Die Neu tti'zenierung des „Don Juan" hat ober auch eine andere als die textliche 'Neuerung gezeitigt. Die Mozgrtsche Oper wurde au» einer Rcformbühne gegeben. Dicts scheint uns wemgei eelungen zu sein, als die Lötung der Tertfrayc. Eigentlich ist ste nichts anderes als eine Reform jener Reformbühnc, die ge meinbin unter dem 'Namen Shokeiveare-Bühnc bckanni ist und die Ende der achtziger Iabre aus 'Anregung des bekannten Sbakespoorc-Forichers RtOvt« Ge nee und auf die Initiative des ehemaligen Münchener H >sthcater-Intendanten Periolt von Saoits und L a u i c: ch l ä g er an der Münchens Schautpiclbühne verwirklicht worden ist. Der Hauptoorteil dci Reformbühne lieg! in der 'Vermeidung des Zwischenooichanges. der Raschheit der 'Verwandlungen und der Verkürzung der Äki pausen. Ihr Grundgedanke ist: daß alles im Theater aus einem stillichweigenden Kompromiß beruht, daß die szenische Kunst selbst bei der vollendetsten Technik niemals daran denken könne ein vollkommenes Bild von Natur und Wirklichkeit zu geben. Prot. Roller nun, der bisher in geradezu extremer Werfe die möglichst naturgetreue Ausstattung als sein Hauptziel verfolgte, har sich jetzt ebenfalls zur Münchener 'Reformbühnc bekehrt, der ei aber ans Eigenem noch etwas hinzusügte. Seine Bühne ist nur tcheinbar die Münchner Refoxinbuhnr. In Wirklichkeit ist s,c eine aus zahlreichen Widersprüchen zmammcngesetzte eigene Erst» d»»g dieses hervorragenden, wie es sich letzt zeigte, als Dramatiker »nd Musiker leider nicht genügeiid geschulten AusstattmigslünstlerS Die Nollcrichc Bühne sicht so ans: Wenn der Vorhang aufaeht, sehen wir rechts und links vom Zuschanerraum je zwei viereckige, graue, mit Ansschnitlcn versehene, bis an die Bühncnhöhe rei shcndc Holzsänle», die je nach Bedarf der Szene verschoben wer den. Diese Säule nun iollcn sozusagen den ruhenden Pol in der Erscheinungen Flucht bilden. Sie sollen die Verschiedenartig-