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Hr. isr Seite 4 L/»k»Vi»k» ^»0»)T»01Vru Donnerstag. 24. April 1S3Ü -..MÄMWLL Eöö^-e^ns«, 1^ O I S o k', kF f-F >24. Forttedung.t Das ist wie ein phantastischer, nnglaubUcher Film! dachte Hansen merkwürdig kühl und unberührt. Er hatte einmal in jungen Fahren die Explosiv» eines neu konstruierten Motors aus dem Prüfstande mit erlebt. Kurz nach der Katastrophe herrschte dieselbe unheimliche, lastende Stille wie jetzt hier vor der Jagdhütte am Brnnnenkvgel! Und nun »ahm der Film greifbare Gestalt an. Ein Mäd chen kam mit kleinen, zögernden Schritten näher. Hansen sah die schreitende ans sich zukvmmen, so unwirklich, wie auS fallenden Schleiern anjtanchend. „Bist du es, Mule?" Ein Jnbeirus antwortete ihm. Das Leben wurde wieder erträglich. „Gvil sei Dank, Mute, das; du da bist!" Hand i» Hand gingen sie hinein in den Wald. Zwischen den Stämmen wies Hansen mit dem Daumen der rechten Hand über die Schulter zurück, sagte niit gelähmter Zunge: „Dort Hab' ich deine Mutier in den Armen eines andern gesunden . . ." Den Anstrag hatte Peter Hansen dem Schwaihofer ab gejagt. dagegen die Frau an ihn verloren. Hauptsache aber war: Er halte sein Kind gefunden! Mute ging ganz still und demütig neben ihm her. Tie er innerte sich des Gesprächs mit Heinz Gntenberg . . . Menschen in Not . . . Al. Kapitel In weitem Abstand folgten Heinz Gntenberg und seine Frau. Zunächst war es still zwischen ihnen. Bielleicht war es die lleberraschuug, vielleicht auch ein Fünkchen Mißtrauen und Eifersucht, was den beiden die Bede verschlug, lind dabei gab es doch soviel ;u fragen! Z. B.: Wie kam Trude in die Jagd hütte Schwaihosers? Oder: Wer war die junge, hübsche Dame ln Gesellschaft Heinzens? Einmal wäre Trude beinahe umgeknickt in ihren hoch hackigen Salvnschühchen. „Nimm dich in acht!" warnte ihr Gatte ohne besondere Wärme. Gertrud spürte einen tieferen Sinn in dieser Mahnung. Wie ganz anders halte sie sich das Wiedersehen vvrgestelll! Plötzlich stillten sich ihre Allgen mit Tränen, daß sie keine zwei Schritte weit sehen konnte. An einer guer über den Pfad ge wachsenen Wurzel blieb sie mit dem Absatz hängen, strauchelte und siel, hautlos rasste sie sich auf. Da stand Heinz neben ihr, nahm sie bei der Hand, vhne weilerzugehen. Er sah ihr zucken des Gesichtchen. ihren verschleierten Blick, das unterdrückte Schluchzen in ihrem Halse. „Trude — — meine arme Trude!" sprach das Mitleid aus ihm. Nun verließ sie alle Beherrschung. Gerade unter einem Marterl sank Trude ans einen Baumstamm hin. Keinen Schritt häue sie jetzt weiterzugehen vermocht. Wortlos saß Heinz neben ihr, hielt sie fest umschlungen, spürte den Schlag ihres Herzens durch ihr dünnes Kleid. Und mählich wandelte sich sein Mit leid in Liebe. Er brauchte nichts zu sagen, nichts zu kragen. Seine kleine, tapfere Frau wurde ruhiger, gefaßter und begann erst stockend, dann fließender zu erzählen. Bon dem Kampfe mit Flau» «tro»k.- denn ein fortwL-rende» M»»«» «m fl« war es gewesen vom ersten Tage an. Gutenbera lauschte. Und weil Fr«u Gertrud tu jeder Einzelheit wahr blieb, nicht» beschönigte und nicht» verschwieg, glaubte er ihr jede» Wort. «Um auch an meinem Telle etwa» zu verdienen und um ivenigstenS räumlich in deine Nähe zu kommen, habe ich in diese Konzertreise gewilligt. In dieser Stunde bitte ich nach, träglich um deine Einwilligung. Heinz . . Er drückte sie mit einer impulsiven Bewegung fester an sich. „Mein gutes Frauchen!" Und dann die Szene in der Jagdhütte: „Die Blonde gab sich so frei — lieb sich von dem jungen Schwaihofer küssen — das hat Strobl den letzten Rest Be sinnung geraubt, daß er geglaubt hat, eS nachmachen zu dürfen . . . Eine Weile habe ich mich gewehrt — bin dann durch die Tür entwischt — weil ich mich vor dem fremden Herrn geschämt habe . . . Und dann kamst du dazu — hast ihm die Quittung gegeben . . ." Er sah ihr forschend in die Augen. „Und wenn ich nicht zur Stelle gewesen wäre?" Sie zögerte keine Sekunde mit der Antwort. „Ich hätte Sölden auch allein gesunden — und dich, Heinz! Denn ich wußte, daß diese Stunde kommen würde — daß ich eines Tages vor Strobl fliehen und mich in Sicherheit bringen müßte . . ." Noch die Erinnerung jage ihr kühle Schauer über die Haut. „Beruhige dich, Trude ..." bat Gutenberg weich, nun selbst überwältigt. Er sah klar. Nicht ein einziger dunkler Winkel blieb zu ergründen. „Nun wird alles gut!" rief der Dichter mit kaum unter drückter Freude aus. Seine Hände streichelten das braune Haar seiner Frau, das Franz Strobl an poliertes Nußbaum- Holz erinnerte, und sein Mund bekannte zwei-, dreimal: „Du gute, süße Frau hast mir heute die zweite Hälfte meines Ro mans geschenkt! Wir haben ihn gemeinsam erlebt. Und was noch fehlt, steuert Mute Hansen dazu ...!" AIS sie nach einer knappen Stunde beim Heinrich Gstretn in Sölden cintrasen. waren die leichten Schatten, die während der Trennung aus ihre Ehe sielen, verscheucht durch die Sonne der Liebe. „Du wirst nachher in der „Post" Gelegenheit haben. Erd. mute Hansen kcnnenzulernen", sagte Gutenberg, das Kapitel beschließend. In ihm nagte die Neugier, Klarheit und Wahr heit über die Not des Peter und der Irma Hansen zu erfahren. Einige Anhaltspunkte hatte er schon aus den Berichten Mutes über ihre Mutter gewonnen. Das Intermezzo in der Jagd- Hütte ergab das dramatische Finale. „Trndelchen! Nun komme ich nicht mit leeren Händen heim! Nun bringe ich Doktor Berger einen Roman mit, der nicht erdacht, sondern erlebt ist!" Damit faßte er seine Frau um die Hüften und wirbelte sie wie einen Kreisel durch das kleine, weiße Zirbelholzzimmer. Hansen hatte sich also doch nicht getäuscht als er mittags die Stimme Irmas zu vernehmen glaubte! Es war übrigens das letzte Mal daß er Worte aus ihrem Munde hörte. Alles weitere würde nun sein Anwalt regeln ... In der Hütte war Weißkugl der erste, der seine Sprache wiederfand. „Nun hat dös Katzenvtech doch noch Unglück gbracht!" Natürlich, es konnte auch gar nicht anders sein. Nur schade, daß es akkurat die Trude erwischt hatte! Strobl kam nach etlichen Minuten kreuzlahm durch die Tür gehumpelt. Sein Gesicht hatte alle Farbe verloren. Leise seufzend sank er aus einen Stuhl. „Nu is nix aus der guaten Kameradschaft gworden", sagte der Cellist und dachte an den Eröffnungsmarsch damals im Kaffeehaus, als sie „Alte Kameraden" mit Schneid und Schwung spielten. Er machte sich daran, sein Instrument in den Kasten zu legen und den Bogen am Halter zu befestigen. Schwaihofer wagte «inen Blick durch dt« Tür. Al» er niemand mehr draußen gewahrt«, kehrte er zurück. „Nix da, Wetßkugll Wirb ntt etngepackt! Weller geht'»!" rief er mit einem Juchzer. Irma hatte ein wenig blaß dagesessen, war sich über die Weiterentwicklung der Sitimtion selbst noch nicht im klaren. Aber nun riß sie die Initiative Gclnvathofers mit fort. Sie klatschte mit erzwungenem Uebermut in die Hände. „Bravo, Ludwig, weiter geht's!" Sie lachte schrill, schrie dann noch einmal: „Meine Herren, das Fest nimmt seinen Fortgang! Wir bitten, die kleine unvorhergesehene Störung zu entschuldigen. Und tatsächlich riß sie, die blonde Abenteuerin, die Gesell schaft mit fort. Sie selbst goß die Gläser randvoll, komman dierte: „Ex!" Sogar Strobl ließ sich nichts anmerken, beteiligte sich in einer Art Galgenhumor. „Was nutzt es, §u trauern und den Kopf hängen zu lassen?" ries ihm der Hüttenbesitzer ausmunternd zu. „Futsch ts futsch, und hin iS hin!" Weißkugl faßte als einziger die Geschichte ernster aus. Er war schon immer bibelfest und hatte auch jetzt ein Sprüchlein bei der Hand: „Wer ein Weib ansieht, ihrer zu begehren, der hat im Herzen schon die Ehe mit ihr gebrochen .. ." „Halts Maul, altes Waschweib!" fauchte ihn der Gereizte an. Weißkugl nahm die Geige wieder aus dem Kasten, und während er den Bogenbezug mit Kolophonium bearbeitete, be wegten sich seine blassen Lippen, indem er unhörbar leise sagte: „Der Franzl is so viel ein boshastigcr Mensch, dem dreht der Teuxl nvchs Gnack um!" Es war kein Wunsch — das hätte der Gutmütige nicht scrtiggebracht — nein, nur eine Befürchtung. Ja, und dann ging die Hatz erst richtig an! Das mar ein Singen und Klingen in der Hütte, daß die regentrüben Scheiben klirrten! Man gab sich Mühe, die innere Leere durch lauten Uebermut zu ersetzen. Zwischendurch kochte Weißkugl, der von allen der Bernünstigste blieb, „a Schalele Kaffee". „Da trinkt!" drängte er seinen Feslgenossen das braune Gebräu auf. „Könnt's brauchen, wcnn's nit mit Nachlbegtnn 'S Delirium haben wollt!" Und sie tranken alles, was ihnen vvrgcsetzt wurde. Später mischte der Cellist reichlich Wasser unter den Wein. Sic merkten eö nicht. Der Erfolg war, daß sie ihre fünf Sinne noch einigermaßen zusammenhtelten. Und doch ging mit Irma Hansen im Laufe der nächsten Stunde eine Veränderung vor. Als sic einmal mit Weiß kugl tanzte, während Strobl und Schwaihofer musizierten, raunte sie ihm eine Bitte ins Ohr: „Ich kann und will diese Nacht nicht hierbleiben. Sie müssen mir helfen, daß ich fortkomme. Begleiten Sie mich — ich bitte Sie herzlichst darum!" Dem Cellisten gefiel dieser Vorschlag. Er hätte es nicht mit seinem Seelenheil vereinbaren können, wenn dieses „Fest" in einem Bacchanal geendet Hütte. Nach einigem Nachdenken flüsterte er seiner Tänzerin möglichst unauffällig ins Ohr: „Wir müssen noch vor Sonnenuntergang hinunter. Laßen S' mich machen. I' werü' die Malefizsakra etnseisen!" Schwaihofer hatte dem verläßlichen Menschen schon lange das Amt des Mundschenken übertragen. So siel es nicht weiter aus, daß Weißkugl alsbald noch eine zweite gefüllte Karaffe aus den Tisch stellte. „Wir müssen oan Vorrat hoam . . rechtfertigte er diese Maßnahme. Die beiden merkten es nicht, daß er ihnen nur aus der zweiten Flasche einschenkte. „Dös is a Futerwasser!" lobten sie und schütteten das Zeug nur so in sich hinein. «Schluß folgt! sMUaliilpII W. IMIN. S V-U MU Hüll ??. Wl. «NI. 3 U je 7 ^ladirennen SoKÜSl- von ctsn sinksctiston bis ru cksn sotiönstsn formsn unct in jsctsr prsislsgs lisisri billigt klüdelksur Korner Opp«Il5trsas 2« Twsiggssctiätl: SIssvwItrsr Strsvs 72 Konter, (Auo/tsn Lcknuren rönnen qroaa« kortrvobl KWjW, Rökißtp LKveKelz omM.« NSdsI- U. 3> tür soll »au nur tm Svettaloeschäst taufen. kleritr Vereinen» Samendandlung jstrl 4 i.^°a,.°US »I 8,1« K»KI -»» lud' ,»e e»„ Doppelt« v»l>»««nl a»r am»»!», »ritilob Nr Mal»»»». Lr.nk». 8ct>»«b«, U.r.tt»», XU», 2»»»«. SporU.r kl»«,!»« KA 2.15. V, ?lasst»« Ktl l.K) L. Hrteika-L« ^»««iLtea/e 9, Ke«»««/ Lautrver Strall« 9. kornruk 51261 valoriostraü« «, kvruruk 20817 St« »«L alibt» »»<>«r«» »ntr»<l»»I ve« TVolfSverse« «ernyardisdorf « 3 beizb. Zimmer mii Kuckie. elektr. Pichl, Wasser leitung, ad t. Funi als Wochenend- ad Sommer- Wohnung. vreisw. >. verm. Autobus- u. Balm-Berbda. n.Kruwen u.Schandau Angeb erb. Meter. Aclahortlsdors ».WH MlMllöllslMltt ESI»- rikölls Freitag. Sonnabend. Sonntag, Dienstag, Mittwoch, Donnerstag >/>» Ubr: „Der dnrcbaeaangenc Ehemann". 2 Stunden Lachen ohne Ende. Nachkviel: „Der Brand von Moskau". Sonntag 2 u.tubr: „Here Grusel od. Boltrant im Zauberwald . Märchen in S Akicn. Ol» : Hsdsnsrlsi tzlskl n»i»od>tiil»si»>v. Immer tiisck l /^errlliek emploklen! Itzls»! HfEssnsi', 8cllskk«I»I». S0. nSri Kl Oos« Sose ist sesunö »«>»«. Nnadolcl. ^«eanpe. «I LOS. Lrlliur.liibniichan Wor>I»r»Irr>ir>»„ vaquem« DelI r »b I>>n r vvvdsttstrrlK o-rr. t»sv Uul<c»8l0 Günsi. Velegenbeiiskausl 1 Doppel- Schlafzimmer cchi Eiche, Steil., komvl-, für nur netto 7«» zu vertausen Amallenftraße 8 1. Ltaae. Gut« no11« B für Kinder von RM. 2.S0 an Mrslio-relMi' SchlMlrabe 22 HSapperltz die alte gute Weinstube «Haiti«» a»I»««akiit»t»ui! Müeye mü für »«r 1L0 SN» zu verkaufen. Hauvtstratze 8 — I. 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