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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 24.04.1930
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1930-04-24
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19300424026
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1930042402
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1930042402
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1930
-
Monat
1930-04
- Tag 1930-04-24
-
Monat
1930-04
-
Jahr
1930
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Ver wtvztser »SrMbon» mi den Mi»»«« znmmainWr Leipzig. 24. April. «uS »»lab der Vorkommnisse a» kommunistischen lltetchsjugendtag t« Leipzig wendet sich Dr. Hans Wunderlich tu seiner Eigenschaft als Vorsitz«»»«» de» Leipziger Bürgertzuudes i» einem Lchret»«» em »e« sächsischen Minister »es Inner». RtchteL t» »e» e» u. beißt, daß es angesichts der T«tfach«. dag »o« alle» Leite» starke eisige jugendlicher Demonstranten zu« AuguftuSplay zusammeuftrömen sollte», und daft der «eichS- tagSabgeordnete Thaluiann dort sprrche» wollte, e» ein leichte» geiveseu wäre, daraus den Schluß zu ziehen, daß e» hier zu Zusammenstößen kommen mußte, die im Interesse Leipzig» und seiner Bürgerschaft hätten verhindert werde» müsse«. Völlig rätselhast bleibe es, wie «ine Gruppe von 13 bis 20 Polizeibeamten gegen «ine Menge von IHM habe eingesetzt werden können. In dem Schreiben wird an die Vorgänge Ansang Januar erinnert sowie an die Vorkommnisse während der Meßwoche. die den Mebverkehr empfindlich gestört und bei den auswärtigen Besuchern das Gefühl der Sicherheit ge fährdet hätten. Zum Schluß wird der Minister gesragt, was er zu tun gedenke, um die sür die bisherigen Vorkommnisse schuldigen Personen zur Verantwortung zu ziehen und um »ine Fortsetzung dieser Zustände, vor allem ähnlich« Er- eig nisje am 1. Mai, zu verhindern. Die deutsch nationale LandtagSfrakttou hat »un noch folgenden Antrag eingebracht: „Der rote Rcichs- iugendtag, von den Kommunisten während der Ostertage in Leipzig veranstaltet, hat infolge des frech herausfordernde» Auftretens der dazu ausgehetzten kommunistischen Jugend zu ichwersten Storungen der öffentlichen Ordnung geführt, ja sogar mehrere Todesopfer unter den pslichtgetreuen Polizei- deamlen gefordert. Die anständige Bevölkerung Leipzigs ist voll tiefster Empörung über diese schamlosen Vorgänge; sie «st überzeugt davon, Saß zwar alle eingesetzten Poltzeiibeamten M musterhastester Weise ihre schwere Pflicht erfüllt haben, »aß aber die oberste Leitung der Leipziger Polizei gegenüber diesen ihr im voraus bekannten Provokationen besonders mit ihrem System der „unsichtbaren Polizeibereitschaft" völlig ver tagt hat. Wir beantragen deshalb einen Wechsel in der Per lon nad dem System der Leitung der Leipziger Polizei." * Leipzig, 24. April. Im Gewahrsam der Staatsanwaltschaft desindet sich der 35 Jahre alte Arbeiter Haubenreißer aus Meuselwitz, der in dem dringenden Verdacht steht, an der Bluttat vom Ostersonntag beteiligt gewesen zn sein. Bei Haubeureißer wurden mehrere blutbefleckte Gegenstände »nö anderes Beweismaterial vorgefunden, so daß wohl anzu nehmen ist, daß e r e i n c r d e r T ä t e r ist. Er wurde bereits am Montag hier verhaftet, stellt aber jede Teilnahme in Abrede. Wie wir erfahren, hat sich der Minister des Innern, Richter, nach Leipzig begeben, um dort heute nachmittag an der Beerdigung der beiden Opfer der kommunistischen Rauf bolde, des Polizeihauptmanns Galle und des Obcrwacht- meisters Karte, reilzunehmen. Petschek gewinnt einen Rechtsstreit Berlin. 21. April. Vor dem Landgericht I wurde heute das Urteil in dem Prozeß verkündet, den Geheimrat Caro gegen F g n a z Petschek angestrengt hatte. Es handelte sich darum, saß Gehcimrat Caro die Ansictst vertrat, er habe mit Petschek im Zahle l!>21 Verträge geschlossen, in denen die Ausnutzung der Rohmaterialien aus den Pctschekschen Braun- kohlengrnben durch das Ca ros che VergasungSver- >ah reu vorgesehen sein sollte. Das Gericht sollte heute folgendes Urteil: Der Kläger Geheimrat Caro wird mit der Klage abgewieien. Ans die Wiederklage wird festgestcllt, daß dem Kläger gegen den Beklagten Ansprüche aus einem Geselli'chastsvertrag. einem Sundikat oder einem .Konsortium nicht zustehe». General v. Aammerfteirr Syuor- 1 München, 24. April. <E i g e n e D r a h t m e l d u n g.s General von H a m in e r st e i u - E g u o r d ist in Prien am Chiemsee 7 0 I a h r e a l t g e st o r b e n. General v. Hammer stein war .Kommandeur des Gardefüsilierregiments. Bei Ausbruch des Weltkrieges übernahm er ein Kommando in den Vogesen, wo er Ende August 1014 schwer verwundet wurde. Rach seiner Wiederherstellung kam er an die Ostfront, wo er durch Sturz vom Pferde schwer verunglückte. Später war er Kommandant der Festung Antwerpen, und nach dem Kriege teils in A m e r o n g e n, teils in Dvorn in per sönlichen Diensten des Kaisers. rmm» du MM« Selelbkflkr veiingW« nt«»kßEMtm», d« 8»« - MttMkM ltnnrllitfe Entlastung bringe«» «e-eteir Der «erb,»» sllchstscher Hatel», «esta»- r«nt» »uß ver«a,»ter «et riete hielt heute im <mtel Belle»»« sei»« l8.I«hrellhaupt»«rsa««l»»g at. Der Vorsitze»»« Preller (Leipzigs konnte a»ch et«e große Zahl EhrengLpe begrüßen. Vertreter der Gehör»««, der Industrie u»d Handelskammern. der Gewerbekammer, der B«rkehr»vereine und »er verwandte» Organisationen. Dem Reichstagsabgeordneten Hampe dankte der Vorsitzende herzlich dafür, daß er sich bei der Beratung des Gaststätten gesetzes so kräftig sür diese» Gewerbe eingesetzt und zu sammen mtt anderen Freunden dte schlimmsten Gefahren ab gewehrt habe. Dte dteSfährige Hauptversammlung falle tn eine ausgesprochene Notzeit der deutschen Wirt schaft. Seit »er Tagung in Bad Elfter Hab« man da» schwierigste Jahr »ach der Stabtltsiernng erlebt. Die Lage des Hotel- und Gaststättengewerbes habe sich immer un günstiger gestaltet. Der Verband habe eine umfangreiche, tn vieler Beziehung aber auch erfolgreiche Arbeit geleistet. Oberregieruugsrat Dr. Hüneseid wünschte der Tagung tm Namen der sächsischen Regierung und der KretShaupt- Mannschaft Dresden einen guten Verlauf. Durch die Ent sendung ihrer Vertreter beweise die Regierung, daß sie volles Verständnis sür die Röte und Sorgen des Hotel- und Gast stättengewerbes habe. Die Aufrechterballung eine» leistungs fähigen Hotelgewerbes habe gegenwärtig eine größere Bedeu tung als je zuvor. Gerade in diesem Jahr« sei Gelegenheit gegeben, viele Ausländer heranzuziehen, um dadurch unser« Handesbilanz zu bessern. Es sei zu hoffen, daß bei der im Jahre ISSt vorgesehenen SteuersenknngSaktton auch Erleichterungen für das Hotelgewerbe eintrcten würden. Stadtrat Kkippen begrüßte dte Tagung tm Namen der Stadt Dresden, für die der Fremdenverkehr ganz besonders wichtig sei. Die Stadt könne den Fremdenverkehr wohl för dern. aber daß die Fremden sich hier wohlfühlten, dazu müßten die Hotelbesitzer helfen. In dieser Richtung seien auch schon die schönsten Erfolge erzielt worden. Es sprachen noch OberregierungSrat Dr. Ltndner für die LandeSftnanzämter Dresden »nb Leipzig, Dr. Jäger für den Sächsischen Verkchrsverband, Legattonsrat von der Decken und Herr Weigand für die Industrie- und Handelskammern, Vetter sür den Thüringer Hotelbesitzer- verband, Landtagsabgeordneter Wagner für den sächsischen Gastwirteverbanü und den Landesverband der Saalinhaber, Hotelbesitzer Wolf für den Dresdner Hotelbesitzerveretn, Hotelbesitzer ClauSner für den Verein Dresdner Gast wirte, Laudtagsabg. Dr. W i l h e l m für die Wirtschaft»- Partei, Obermeister KallieS sür das Dresdner Stabtver- ordnetenkollegtum und Pöschel für dte Dresdner Gewerbe kammer. Nachdem der Vorsitzende mit ehrenden Worten der tm verflossenen Jahre verstorbenen Mitglieder gedacht hatte, erstattete Syndikus Dr. Senf tLetpzigs den Geschäftsbericht für iss» in dem es u. a. heißt: Dte Lage des Hotel- und Gaststättengewerbes erfuhr gegenüber dem Vorjahr eine beängstigende Ver schlechterung; dte Frequenzzahlen lagen weit unter denen des Vorjahres, die Umsätze gingen in erschreckendem Maße zurück und das Herausmirtschaften eines Erträgnisses war in der Regel unmöglich. Trostlos ist die Lage der Satsonbetriebe, denen nur durch großzügige Steuererleichterungen und durch Heilung der Auslandsreise sucht geholfen werden könnte. Eine größere Zahl von Be trieben ist bereits zusammengebrochen, weitere drohen zu folgen. Tie Tätigkeit des Verbandes galt besonders der Einflußnahme auf die Steuerpolitik. Die Pläne einer Finanzrefvrm wurden grundsätzlich begrüßt, doch bekämpfte der Verband die Absicht, statt eines Steuerabbaus einen Stcucrumbau vorzunehmen und dabei die Gcmeindcgetränke- stener wieder einzusühren. Die Erhöhung der Vierstcuer konnte nicht verhindert, aber wenigstens etwas gemildert werden. Für eine Reformierung der Realsteuern machte der Verband beachtliche Vorschläge. Dte Notlage der Betriebe verlangt gebieterisch, daß auf schnellstem Wege fühlbare Mietzins st euererlcichterungen geschaffen werden. Einen scharfen Kampf führte der Verband gegen die Politik der Mitwirkung der öffentlichen Hand an Hotelneu bauprojekten, wie sic im letzten Jahre z. B. in Leipzig betrieben wurde. Der Verband denkt nicht daran, privates Kapital an Hotelneubauten zn hindern, be- kämnft a»«r entschieden jede »sfene ober versteckt« Sud- venttonterung solcher Bauten mu öffentliche» Mitteln zu einer Zeit, In »er »a» private Hotelgewerbe steuerlich auss äußerste anSgepreßt wir». Aus ähnlichen Gesichtspunkten be- känrpst der Verba nb dt« steuerliche Privilegierung der Er holungsheime. die aus Grund ihrer Steuerbefreiung dem private» Hotelgeiverbe eine todbringende Sonkurren» bereiten. Auf verkehrspolttischem Gebiet bemängelte der verband die Bevorzugung der AuSlandsreiseverbtndung, n durch dte Reichsbahn. Der >uslanb»reiftsncht sucht« der Ber. band durch innerdeutsche Werbe Maßnahmen entaeaeuzuwtrken. Eine schleunige Vereinfachung und Vereinheitlichung tft er» forderlich tm Fremdenmeldewesen, welches zu zahlreiche« Un annehmlichkeiten. besonders mit AuSlänoer«, Veran lassung gibt. «aftft-ttensefetz un» «aftftattenvetveebe lautete da» Thema de» Vortrages, den nun Rechtsanwalt Hampe <Berlins, M. b. R.. hielt. Der Redner erläuterte zu nächst dte Entstehungsgeschichte de» Gesetze» und wie« darauf bin. daß dem Reichstag die Ausgabe gestellt gewesen sei. ein Gesetz zu schassen, das Alkoholmißbrauch insbesondere bei Jugendlichen beseitigen und eine Verbesserung des Kon- zejsivnöiveseus herbeisüliren sollte. Bei dem Gesetz müsse mau unterscheiden zwischen dem, was erreicht und dem, was verhindert sei. verhindert seien insbesondere dt« Be stimmungen, die daraus abzielten, «ine Relation »wischen B e o » l k e r u n g s z a h l und Schankkonzessionen zu schaffen. Die geplant gewesene Relation lauf 4M Ein wohner nicht mehr als eine Gaststättei würde zur entschädi- aungslvsen Enteignung von 70 MV bis IM NM gastwirtschast- lichcn Betrieben geführt haben. Verhindert sei ferner die Bestimmung, daß Konzessionsgesuche vier Wochen öffentlich an gekündigt werden müßten und verhindert sei der Fortsall ber Bedürsntsprüsung bet alkoholfreien Wirt- schäften. Weiter sei insbesondere verhindert da» unglaub liche Reklameverbvt, da» sogar die Anpreisung deut- scheu Weines in deutschen Verkehrsanstalten verbieten wollte. Wa» nunmehr Gesetz geworden sei, müsse man nach ver schiedenen Gesichtspunkten beurteilen. In Beziehung aus Alkoholmißbrauch und seine Bekämpfung seien zweifello» die Bestrebungen interessierter Kreise von Erfolg begleitet ge» wesen. Die» gelte besonder» für den Schutz Jugend'- licher, wobei aus das Verbot des Ausschanks von Brannt- wetn aus Sportplätzen besonders hingcrvtescn sei. Nach dom neuen Gesetz sei es in Zukunft möglich, ein Sperriahr bei Ueberfüllung dcS GastwtrtsberuseS anzuordnen. Das An spruchsrecht durch Verleihung an Arbeitgeber und Arbeit nehmer sowie ans Jugendamt sei ganz besonders erweitert. Die Polizeistunde sei trotz aller dagegen vorgebrarhtcu Gründe nunmehr reichögesetzltch geregelt worden, jedoch unter Belastung ber bisherigen Rechte der Länder, dte Polizeistunde auSzudehnen. Der Alkohol, a » Sschank könne künftig an einigen Tagen überhaupt ver boten werden, soweit Branntwein in Betracht kommt. Der schlimmste Fehler des Gesetzes sei die Verquickung der Verleihung und Entziehung der Gewerbebefugnis mit der Verletzung arbcttSrechtlicher und arbeitszeitlicher Vorschriften. Zusammenfassend führte der Redner aus, baß da» Ge- werbe letzten Endes doch die Verabschiedung de» Gesetze» be- grüßen müsse, den einmal habe diese Materie ihren gesetz geberischen Abschluß finden müssen. Es werde nun Sache der Verwaltungsbehörden sein, das Gesetz so anzuwenden, daß bet aller Beachtung gegebener Vorschriften das Gaststättengewcrbe und damit der Fremdenverkehr keinen Schaden erleiden. DaS Gaststättengewerbe selbst werde in Zukunft mehr wie bisher berechtigt sein, am KvnzcssivnSmcsen mitzuwirken. Hier sei rege Mitarbeit, aber auch objektive Einstellung unbedingt erforderlich. Dr. Knapmann, Düssesdors, ber Direktor de» Reichs- Verbundes der dcutsclien Hotels, Restaurant» und verwandter Betriebe sprach über die Lase »es Hotel- un» Gaststättengewerbes. Das deutsche Hotel- und Gaststättengewcrbe sei tn Zins-, Lohn- und Svztalkosten, namentlich aber tn steuerlicher Hinsicht, um das Vielfache des Auslandes vorbelastet. Di« Preise deckten nicht dte Selbstkosten. Dabet sehe das Gewerbe einer höchst unsicheren Zukunft entgegen, deren Pro. gnose sich ergebe aus dem gebieterische» Zwange für das deutsche Volk, sich in seiner gesamten Lebenshaltung großer iFortsctzung auf Scttc 8.) Z4. La»«»» -er Deutschen Gesellschaft für Chirurgie 1. Sitzung Unter dem Vorsitz des Geh. Rats W. Auschütz, Kiel, wurde am 23. April die 54. T a g u n g der Deutschen Gesell schaft sür Chirurgie vor dem überfüllten großen Hörsaal des Langenbeck-Virchows-Hauses feierlich eröffnet. Der Vor sitzende teilte, wie schon gemeldet, mit, daß Gchetmrat Körte sein Amt als erster Schriftführer der Gesellschaft nach dreißig jähriger Tätigkeit aus Gesundheitsrücksichten niedergelegt habe. Geh. Rat Körte wurde zum Ehrenvorsitzenden gewählt, eine Ehrung, die bisher nur dem unvergeßlichen Bernhard v. Langenbeck zuteil geworden war. Als zweiter festlicher Akt wurde der hundertjährige Geburtstag des berühmten Chirurgen Richard v. Volkman» gefeiert, der sich namentlich um die Einsührung der antiseptischen Wundbehandlung ver dient gemacht hat. Es folgte der Nekrolog des Jahres 1029/30. Unter den i» dieser Zeit 'Verstorbenen wurde besonders gedacht des vor wenigen Tagen dahingcschiedcncn Seniors der Gesell schaft. des Ehrenmitgliedes Geheimrat Pros. Dr. E. Küster. Aus dem darauffolgenden Geschäftsbericht ist z» erwähnen, daß an Stelle oon Geh. Rat Körte als erster Schriftführer Ge heimrat Professor A n g u st B o r ch a r d , Charlottenburg, an denen Stelle als zweiter Schriftführer Professor Dr. Wil helm Brann, Berlin-Friedrichshain, gewählt wurde. Ende April 1030 hatte die Deutsche Gesellschaft für Chirurgie 2560 Mitglieder. Alsdann erteilte der Vorsitzende daS Wort an Professor Stich, Gvttinge», zn dem Vortrag über das erste Hanpt- lhema: Blutung, Blutstillung und Blutungs- verhütnng. Nach einer kurzen Ueberstcht über den heuti ge» Stand unserer Erfahrungen über die Physiologie des Blutes berichtete der Bortrageude kurz über die verschiedene» Arten der Blutung. Die Blutungen können nicht nur als direkte Folge einer Verletzung austretcn. sondern auch dadurch entstehen, daß durch Druckänderungen in den Gesäßen, durch Erkrankung der Gefäßwände und durch Erkrankungen des Blutes selbst nicht unerhebliche Blutungen anstrcten. Be sonders eingehend bespricht er die Verhältnisse, die durch großen Blutverlust zu lcbenSbedrohendeu Zuständen Ver anlassung gebe» können. Ter zweite Teil des Vortrags ist der Besprechung gewidmet, wie die Gesahrc» ber Blutungen beseitigt werden können. Der menschliche Körper versucht selbst durch Blutgerinnung, Zusammenzichung der Gesäße und Aenderung des Blutdrucks den Gefahren zu begegnen, kann jedoch ihrer nicht immer Herr werden, so daß durch mechanische und chemische Mittel versucht werden muß, die Blutungen zu stillen und zu verhüten. Unter de» mechanischen Mitteln sind besonders die Hochlagerung und Kompression sowie die künst liche Blutleere zu erwähnen, die es ermöglichen, in fast völlig blutleeren Gebiete» »n operieren. Durch Unterbindung und Tamponade der blutenden Gefäße ist uns ein weiteres Mittel zur Blutstillung an dte Hand gegeben. Unter den chemischen Mitteln sind besonders die zu erwähnen, die als sogenannte Organpräparate geeignet sind, den Körper tn seinen Be strebungen der Blutstillung weitgehendst zu unterstützen. Durch die grundlegenden Arbeiten über die normalen Verhältnisse der Blutphnsiologie sind wir tn die Lage versetzt, die normalen Gerinnungsgänge des Blutes dadurch zu beeinflussen, daß wir durch Röntgenbestrahlung und Bestrahlungen durch Höhen sonne auf die Stätten der Blutbildung einwirken können. In der letzten Zeit hat uns die Elektrochirurgic einen neuen Weg auf diesem Gebiete gewiesen. Bauer, Göttingen, berichtet über expertmentelle und mikroskopische Untersuchungen über die BlutsttIlung bei Operationen mit dem H o ch f r e q u c u z st r o m, die dadurch eine Sonderstellung etnnehmen, daß bei ihnen das elektrische Messer selbst die Blutstillung übernimmt. In der Aussprache demonstriert Rieden, Freiburg, eine neue Elektrode für Elektrokoagulation, dte nicht wie die bisherigen am Rande der Aussatzsläcbe eine stärkere Wirkung zeigt als im Zentrum, sondern überall gleichmäßig verschärfend wirkt und auch gestattet, die Tiefenwirkung zu dosieren. v. Seemen, München, empfiehlt daS Operieren mit dem elektrischen Messer ivegen der ihm eigene» außerordentlichen Gewcbcschonung und berichtet über die Er folge, besonders bei Behandlung von Furunkeln und Karbunkeln. Nissen, Berlin, hält dann seinen Vortrag iiber die Ausnutzung künstlicher B l n t v e r s ch i e - bung durch Druckdifferenz, ein Verfahren, das zuerst von Sauerbruch angewandt, tn neuester Zeit an der Sauer- bruchschen Klinik ausgebaut wurde und das gestattet, durch ilntcrdruckstauung bet Hirn- und Rückeinnarkoperationeii die Blutsüllc dieser Organe und auch das Hiriwoliimen so herab- zusetzeu, daß die Operation wesentlich erleichtert wird. Es folgt dann die Anssprache zu den Vorträgen, in denen Uber die Erfahrungen bet krankhaften Blutungs neigungen und Störungen der Blutgerinnung berichtet wird. Aus ihr ist hervorznhebeii, daß die Behandlung der Bluterkrankheit mit dem spanischen Geheimmittel Nateina nicht die vosfnungen erfüllt hat, die der Erfinder selbst auf sie gesetzt hat. Die Bluterkrankheit zwingt immer noch den Chirurgen, operative Eingriffe nur dann vorzunehmen, wenn sic lebensnotwendig sind, und alle nur möglichen Maß nahme» gegen die Blntcrgesahr zu ergreifen. In der Nachmittagösitzung berichtet Frey, Berlin, über das aus der Bauchspeicheldrüse isolierte Kreislauf- Hormon. das im Blut In inaktivem Zustande kreist. Das Hormon wird erst unter besonderen Umständen wirksam, näm lich wenn eine Säuerung des Blutes ctntrttt. Zaatjcr, Leiden, tritt für die Operation bei SpetseröhrenkrebS auch dann ein. wenn die Geschwulst im Brustkorb sitzt. Die Schwierigkeit der Vereinigung der Lpetseröhrenstllmpfe nach Wegnahme der Geschwulst läßt sich durch Verwendung eines besonders konstruierten Gummt- rohres überwinden. Merten», München, hat au» dem Blute von Krebskranken zwei Stoffe gewonnen, die stark giftige Eigenschaften haben. Bei Mäusen tritt nach Einverleibung dieser Stoffe unter verschiedenartigen Krämpfen der Tod ein. Hel ln er, Munster, hat zellfreie Säfte von KrebSgeschwül- sten aus Tiere übertragen. Danach tritt bet den Mäusen nicht öfter Krebs auf, als ohne Uebertragung. Daraus geht her vor, daß eine Krebsübertragung durch Krebssaft nicht statt- findet. Das spricht also gegen das Vorhandensein eines Krcbserregcrs. Kunst un» Wissenschaft Mitteilungen »er Sächsischen StaalStheater Opernhaus Sonnabend (26.) „Die Fledermaus" von Johann Strauß mit Hirzcl, Maria Rajdl, Burg, Grete Nikisch, Erna Berger, Dittrich, Schmalnancr, Büffel, Ermold. Neppach, Pawlinin und Tanzgruppe. Musikalische Leitung: Striegler; Regie: Stacgcmaiin: tänzerische Einstudierung: Ellen v. Cleve- Petz. Anfang 8 Uhr. Außer Anrecht. Schauspielhaus Die Ausgabe der S ch a u s p t c l a n r e ch t k a r t c n für den 4. Teil der Spielzeit IO20R0 sjc 0 Vorstellungen der Reihen und Vs erfolgt bis mit Freitag, den 25. April, von vor mittags 10 bis nachmittags 2 Uhr an den Aiircchtkassen des Schauspielhauses. Dresdner Gastspiele Richar» LauberS Es ist der Direktion des EentralthcaterS gelungen, Kammer- sängcr Richard Tauber sür ein fünftägiges Gastspiel für Dresden zu gewinnen. Kammersänger Tauber wird dte für ihn geschriebene Rolle des Prinzen Sou Pong tn Lehßrs „Das Land bed Lächeln«" auch in Dresden singen. Die ersten drei Gastspiele finden Montag, beü 23., Dienstag, de» 26., und Mittwoch, den 8N. April, Im Eentral- theatcr statt. Dte letzten zwei Gastspiele werden am 1. und 3. Mat im Rcsidenztheater gegeben. s* G»sa«g«erein der städtische« Beamten z» Dresden. Konzert Sonntag, den 4. Mai tt llhr tm Konzertsaal des AnsstellungSpalaste» unter Mitwirkung des OrchcftcrucrcinS städtischer Beamten. 1* Festkonzert ostsächstscher Kirchenmusikcr in ber Mat- thäuskirche. Aus Anlaß der Tagung ber oft sächsischen K i r ch e ii m » s i k c r veranstaltete Kantor Johannes Her klotz am Mittwoch eine musikalische Vesper, dte er mit dem schwermütigen und wiichitgcn E-Moll-Präludlnm aus Regers Werk 5» erössnete. Er brachte damit dte viel zu wenig gewürdigten kleineren Orgelkomposittonen des Meisters einer Zuhörerschaft von Fachleuten wirkungsvoll in Erinnerung. Reger kam auch weiterhin zu Gehör mit drei ganz nach innen gewandten geistlichen Liedern für Ltt
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