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Dresdner Nachrichten : 18.06.1882
- Erscheinungsdatum
- 1882-06-18
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188206185
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18820618
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18820618
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Unvollständig: S. 13-14 fehlen.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1882
-
Monat
1882-06
- Tag 1882-06-18
-
Monat
1882-06
-
Jahr
1882
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 18.06.1882
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»r I»» »Kind ! anderen Fürstengeschlechter, beginnend mit den Bourbon-, > wir vi« Prinzessin Bianca von Orleans, 1857 und ' »roline au» der sizilianiichen Linie, 1856 geboren, finden, die Prinzessin Beatrix, 1857 geboren, da« rinüge der ' zin Victoria, welche« bisher unvermtihlt geblieben. führen wir di» 1864 geborene Prinzessin Zorka Oranten die Tochter de« Hcrzogtz von Nass den der Königin , "^§a^LU-^>ranien die Tochter de« Her»og» von Nassau nzesstn Hilda. welche Ende d. I. 18 Jahr« alt wird. Au« sterretch, Linie Toskana, die Tochter des vertr^benen Großherzogs, äria Antonia. Aebtissin de« Thercsianisä-en Damenstifte», sowie M 1S>adrige Koustne Maria Theresia, Tochter de« Erzherzogs Karl Salvator. In Portugal die Nichten de« König«, die Prin- Lsslynen Piarta Anna. 1861 und Maria Antonia. 1862 geboren, anien nennen wir zum Schluss die beiden jüngsten Schwestern nigS, die Infantinnen Maria und Eulalia, Ist und 18 Jahre »wie deren Koustne Donna Maria 1858 geboren. So finden . , nenn 24 — nach der gestellten Altersgrenze — hcirathssähige Fürstinnen, 31 Fürsten gegenüber. Der Gcnerallieutcnani und Gencraladfutant Sr. Majestät des Kaiser« Freiherr v. Steinaecker ist an Stelle deS kürzlich ver storbenen Generaladjutanten v. Kessel zum Präses der Ordcns- konnnission emannt worden. Bei der am 12. d. stattgehabten Reichstag-Nachwahl de» dritten Wahlkreises Koblenz-St. Goar erhielt von 10,267 abge gebenen Stimmen Prof. Dr. Frhr. v. Hertling in München (Cenlr.) 9714, der Gegenkandidat Engen Richter (Fortschr.) .33!) Stimmen. In Möckmühl (Baden) verschied Oberamtsarzt Dr. Wiedershcim von Nürtingen im Hause seines Schwiegersohnes, des Stadtpfarrers, in Folge des Gebrauchs eines Morphiumpulvers, welches er wegen eines heftigen .Hustens vor Schlafengehen genommen, das er sich am gleichen Abende selbst verschrieben Hane und bei dem er unseliger Weise ans dem Rezepte statt 8 Milligramm (0,008), wie er schreiben wollte, 8 Centigramm (0,08) geschrieben hatte. Gegen Morgen stellten sich die Erscheinuiigen der Morphium- vergistung ein und trog sofort angewandter Gegenmittel erlag der Verstorbene gegen Mittag. Da eine Fahrlässigkeit seitens des diö- vensirenden Apothekers in Frage kam, insofern die Maximaleinzeldoic bei Morphium 0,03 und die bei Ueberschreitung der Maximaldosc vorgeschriebcnen Sicherheitsmaßregeln bei der Abgabe nicht cin- gehalten worden waren, kam die Sache zur Anzeige. Die Staats anwaltschaft machte denn auch die erforderlichen Erhebungen, stellte aber das Verfahren ein; cS hatte sich nämlich ergeben, das! der Verstorbene, den der Apotheker gut kannte, auf dem Rezepte bcigcsetzt hatte -ul »was rationo» (zum eigenen Gebrauch) wenn nun auch dem Apotheker die Ueberschreitung der Marimaldose ausgefallen war, so muhte ihn doch der erwähnte Beisah über jenes Bedenken Hin wegs,eben, und überdem gebrauchte er, wenn auch nicht die vor- eschricbene, so doch wenigstens die Vorsicht, daß cr auf derPulver- ' achtel die Zahl 0,08 ausdrücklich bemerkte und sie noch unterstrich. Vor einigen Tagen goß in Ems der Dragoncr-Lberlicutenant Eckhardt dein Offiziers-Stellvertreter Grasen Wimpfen aus Spaß ein Seidel Bier in'ü Genick, letzterer forderte Eckhardt zum Säbelduell aus. Elfterer erhielt einen Säbelhieb über rechten Arm, wodurch die Hauptader beschädigt wurde, in s dazugckommener Gehirnentzündung ist Oberlieutenant Eckhardt am 15. d. Nt. gestorben. Das aus Anlaß der Einweihung des Gotthard-Tunnels in Mailand stattgcbabte offizielle Diner hatte für die deutschen Reichs- tagsgästc eine fatale Erinnerung hintcrlasscn: Uebcrziehcr und Hüte sind verwechselt worden und zwar derartig, daß die Verwirrung noch heute nicht gelöst ist. Davon zeugt eine von Jedem mit Lächeln gelesene Aufforderung des Bnrean-DircktorS Knack an die Betreffenden. Dieselbe lautet: „Diejenigen Herren Mitglieder des Reichstages und des Bundesrathes, welche seitdem Diner in Mailand noch durch vertauschte Uebcrziehcr oder Hüte leiden, werden ganz ergebenst ersucht, zum Zwecke eines eventuellen Umtausches die bezüglichen Angaben in meinem Dienstzimmer eventuell schriftlich unter genauer Angabe des vertauschten Gegenstandes geneigtest machen zu wollen. — Gegenüber dem Gerücht, daß die Gottbard- Bahn mit 300,000 Francs an den Kosten der Eröffnungs-Feierlich keiten betheiligt sei, wird jeht zur Beruhigung der Aktionäre mit- gctheilt, daß fich dieselben auf nur 50,000 Francs belaufen. Davon kommen auf die Essen am 21. und 23 Mai m Lugano 23,700 Francs, auf das Frühstück am 23. Mai in Göschencn 2400 Francs, auf das Frühstück am 22. Mai aus dem Rigi 1850 Francs, auf die einfachen Mittagessen am 25. Mai in Lugano und Bellinzona 1950 Francs, aus die Ausschmückungen und die Feuerwerke in Luzern 14,500 Francs, auf Druckkosten und Verschiedenes 5600 Francs. Die Ausgaben für die Eröffuungsefsen in Luzern und die Quartiere vom 21. bis 23. Mai, welche auf den Bundesrath fallen, werden etwa 26,000 Francs betragen. Oesterreich. Nachträgliches von den, blutigen Drama inOttensheim. Die unglückliche Selbstmörderin, MarieTamnin, hat ein Testament hintcrlassen, das eigentlich, da sic über materielle Güter nicht zu verfügen hatte, eine Art Memorandum über ihr trauriges Geschick, über ihre Beziehungen zu dcni Grafen Eoudenhovc, wie überhaupt über die ganze unglückselige Angelegenheit enthält. Dieses Memorandum ist in einem überaus glänzenden und tief rührende» Stul gehalten; cs giebt Zcngniß von dem Talent und Geist der Bedauernswertsten, von der Tiefe ihres Gefühlslebens so wie von dem Seclcnschmcrz, den sic zu überwinden batte. Sic sagt in demselben, daß sie so ungetrübten Sinnes, so heiteren Gcmüthes nach Wien gekommen sei, mit Plänen und Hoffnungen, wie sie eben ein junges Wesen hegen kann, dem die Welt offen steht — und nun sei Alles dahin, Jugend und Hofsnnna, Frohsinn und Lebensmuts», Alles, Alles durch das unerbittliche Geschick vernichtet, auf immer vernichtet! Sie könne so nicht mehr leben, sie fühle sich zu sehr ver lassen von Demjenigen, dem sie in jugendlicher Ilebcreilung ihre Gunst geschenkt; sic fühle sich zu tief gekränkt und zu schwach, um alles das ertragen zu können. Aber sie klage nicht, sie gehe gern, vereint init ihrer einzigen treuen Freundin, in den Tod, der Alles, auch das Schlimmste, versöhnt. Jene Perfonen, die Einsicht in das Testament erhielten, waren beim Lesen desselben tief ergnffen und konnten fich der Thronen nicht erwehren. In einem Schreiben, das Gras Heinrich Eoudenhovc an einen den beiden Mädchen nahesteh enden Herrn richtete, zeigt derselbe an, daß er die Bestattung der Mädchen in Ottensheim veranlaßt habe, und fügt zugleich bei, „cr habe den Schloßgärtncr bcaustragt, die nöthigen Blumen und Kränze für den Sarg wie für das Grab zu liefern". In dem Schreiben — Satt« » — unvermeidlich: sie müsse aber auSfchlteßlich die cgyptischen An« gelrgenheiten behandeln. Türkei. Die..Time«" melden au« Konstantinopel, daß die Pforte nickt beabsichtige, Truppen nach Sgifpten zu entsenden. Al« neuer türkischer Kommissar werde wahrscheinlich Muthtar Pascha nach Egypten gesandt werden. «ftyp»»». In Egypten dauern Panik und Massen» auswanderuna fort. ES mangelt an Vertrauen, daß die Sol daten lange die Ruhe aufrechthalten können. Die Türkei verlangt zur Erinvalichung der Truppenabsendung und Erhaltung der Ord nung in Egyvten ein neues Anlehen von England oder Abtretung gewisser rgyptischer Einkünfte. Alexandrien. Auch einDcutscher, Namens Wittinan, soll bei den letzten Unruhen getödtet worden sein. Die Londoner Blätter fahren fort, Einzelheiten über die Metze leien in Alexandrien zu veröffentlichen. Die Zahl der ermordeten Europäer wild jetzt auf 115 veranschlagt, eine Schätzung der ge> tödtetcn Eingeborenen ist noch unmöglich. Ein Augenzeuge des Massacres erstattet einen fürchterlichen Bericht über die erlebten Sccnen. Er sagt, daß die Köpfe der Europäer in vielen Fällen zu einem Brei zerschlagen wurden, während andere Opfer Aus- fchreitungcn unterworfen wurden, gegen deren Beschreibung die Jeder sich sträubt. Allenthalben wurden die Körper der Er schlagenen beraubt, die Läden wurden ebenfalls geplündert. Ein anderer Zuschauer war Augenzeuge der Ermordung von drei Euro päern aus der Grande Place. Tue Köpfe derselben wurden gegen die Pflastersteine geschlagen, bis der Tod eintrat und dann wurden die Leichen ihrer Kleidungsstücke beraubt. Dieser Zeuge behauptet, daß er Eingcbornc in ihren grünen Amtsgewändern die Araber zu brutalen Timten ermuntern sah. Die meisten Todcswunden scheinen durch Knüttel und Keulen zugesügt worden zu sein. E-ngland. Der bekannte Luftschiffe! Simmons stieg am letzten Sonnabend Nachmittags kurz vor 1 Uhr mit dem Baronet Sir Elnude Champion de Erespzgny vonMaldon in der englischen Grafschaft Essex in dem init 40,000 Eubikfuß Gas gefüllten Ballon „Colonel" auf, um über den Kanal nach Frankreich zu fliegen. Beim Aufsteigen wurde der Ballon durch den starken Wind so heftig gegen eine Zregelmauer geschleudert, daß der Baronet einen doppelten Beinbruch erlitt und in einer Höhe von etwa 15 Fuß aus dem Nachen zu Boden stürzte, wobei er einige Rippen brach. Ein Zu schauer erlitt durch die Kollission des Ballons mit der Mauer eben falls einen Rippenbruch. Simmons setzte, obwobl er sich die Hand verstaucht hatte, die Reise fort und landete 80 Minuten später in Arrns auf französischem Boden. Amerika. In Washington soll man einer im großartigen Style betriebenen Fälsch» n g amerikanischer Rctcntrtres auf die Spur gekommen sein. Es handelt sich hierbei nicht um Fälschungen oder Nachahmungen im gewöhnlichen Sinne des Wortes, sondern um unerlaubte Reprodukt onen, welche mit den für die offiziellen Emissionen dienenden Platten durchgcführt sind. Eine der fraglichen Platten wurde dem Sekretär des Schatzamtes übergeben; sie stellte 6prozcntige, vom Jahre 1880 an rückzahlbare Schatzbons dar: man glaubt, daß ähnliche Platten auch für die »ogenannten Silber-Cerrifikale eristire». Ein in Washington verbreitetes, offenbar übertriebenes Gerücht lautet dahin, daß die in Cirkulation gebrachten falschen Rentcntitres mehr als 25 Millionen Dollars betragen. Aeuillelou. -j- Auch die zweite Aufführung von Laube's „BöseZunge n" hat ain 15. Junl im K. Hoftlicater sehr angcsprochen, und nament lich Fr. Bayer und Herrn Matkowski im besten Licht gezeigt. Zwar wurden die trefflichen Sätze des alten praktischen Dichters gegen die gewisse schlimme und verachtenswcrthe Presse direkt nicht wieder applaudirt: aber öfter, und namentlich wo in der meisterhaft vorge- tragenen Auseinandersetzung der Frau Bayer — v. d. Strassen, über den Neid der Gegner die Rede war. von der ohnmächtigen Wuth, die sich gegen Ehre und Glück des Tüchtigstrebenden richtet, nur weil er talentvoller, erfolgreicher, anerkannter arbeitet, als es die talcnt- und charakterlose Konkurrenz vermag, — da ging jene Zu stimmung durch das Haus. die ganz deutlich zeigt, daß das Publi kum Wurzel und Zweck der profcssionsmäßigen Verleumdung und Walirhcitsvcrdrehung recht wohl kennt und sich des Sprichwortes erinnert: Ter (Ärod-) Neid ist die Wurzel allen Uebcls. -st Ter Schluß der Hoftheater erfolgt am Donnerstag, d. 29. Juni. Die letzte Vorstellung dürfte nach den jetzigen Dispositio nen Tannhäuser sein. -j- Nach den »erien dürfte im K. Hofthcater eine junge Dresd nerin auftretcn, die sich eines sehr geschätzten Namens erfreut, Frl. Jenny Bürde. Sie soll in Koburg-Gotha sich zu einer vor nehmen zierlichen Bülmcnerscheinung und zu vortrefflichen Qualitäten als Salondame talentvoll entwickelt haben. -j- Im Rcsidenztlicater war rn den letzten Tagen bereits wieder reges Leben, es galt den Vorbereitungen zu den heutige» Eröffnungs vorstellungen nach den Ferien und zwar bei echtem Thccttermeitcr. Die Nachmittag 4 Uhr bei halben Preisen in Szene gellenden Stücke lii'sliii^t'i'6 intt'rl'sskirrt Di? Nnssi' rrrrt tU?- ersten Kräften und einem scstr rcnommirten Gast Frl. Aliprandi die beliebte Operette „Boccaccio" oon Suppü zur Aufführung. Tie Umbauten im Theater selbst hat Dir. Karl vollständig fertig stellen lassen. Es sind zwei neue massive steinerne Treppen gebaut und außerdem sämmtlicbcTreppen mit eisernen Geländern versehen worden. F Eine Künstlerin, die seit 25 Jahren zu den geschätztesten Mit gliedern der Dresdnertzosbühne zählt, ist Frl. Vaieska G uina nd; sie feiert den Jahrestag ihres Eintrittes Hierselbst am 1. Juli, und da alsdann die Hostheater geschlossen sind, nicht ans kur Bülme son dern privatim. Sonst würde sie gleichzeitig ihr tlOOOtes Auftreten zu feiern gehabt haben. Z Zu den bevorstehenden Bayreuther P arsi v a l - Auf führungen erscheint in dem Kunstvcrlag von Edwin Schlocmp nr Leipzig ein „Album" mit neun photographischen szenische» Bildern, welche mct Benutzung der nach Wagner's Angabe von Gcbr. Brückner . . . »ge zcrtrennlrchcr Liebe zu ihrer Freundin mit diefer in den Tod gebt, wie dies seitens der Alms Rcnneville geschehen. Marie Damain batte ihre Freundin, die aus der Normandie stammt, in Paris kennen geleint, nachdem diese früher schon den bitteren Kelch unglücklicher Liebe verkostet. Sic schloffen bald innige Freundschaft und schwuren, sich niemals zu trennen. In Wie» lebten sic in stiller Zm-iick- gezogenheit, bis das Ungemach über sie hereinbrach. Die beiden Mäd chen haben sich gerade gegenüber dem Zimmer, in dem Graf Coudcnlwve schlief, erschossen. Weder Marie Damain noch ihre Freundin haben, wie man als positiv erfährt, vor ihrem Tode mit dem Grafen ge sprochen. Das ist feststehend. Die Mädchen suchten zweifellos die Gelegenheit, mit den» Grasen zu sprechen, sie wurden aber nicht vorgclafscn und fuhren deshalb nach Linz zurück, um spät Abends wieder nach Ottensheim zu kommcn und in» Dunkel der Nacht die That auszuführen. Bezüglich der Beziehungen der Marie Damain zu dein Grafen während ihres Winteraufenthaltcs zu Florenz sei noch erwähnt, daß dieselben während oiescr Zeit in lebhafter Korrespon denz standen. Die Briefe von ihr waren mit «Oker :>mi- und einein beifolgenden Gedankenstrich cingelcitet und stets sehr umfangreich. Ihr Styl war gewandt und geistreich, die Schrift sehr säuberlich rnit festen, deutlichen Zügen eine gewisse Energie verratbend. Ehe sic ihr Kind — vor ungefähr vierzehn Tagen war's — in Begleitung einer älteren Frau nach Frankreich sandte, schrieb sie an den Giafcn, der dasselbe schriftlich als sein Kind anerkannte und cs noch nicht gesehen hatte, sic »volle cs ihm nach Ottensheim senden, damit cr es einmal sehe. Dock der Graf cntgegncte, so sehr es ihm leid sei, es fehlen ihn, die nöthigen Mittel zur Bestreitung der Kosten. Als nun Marie Damain erwiedere, sie wolle es aus inrc eigenen Kosten senden, da gab es dann wieder ein anders Hinderniß. Holland. Das Kriegsschiff „Marnix" vom holländischen Mittclmeergcschwadcr hat Ordre erhalten, unmittelbar nach seiner Ankunst in Malta zum Schutze der holländischen Staatsangehörigen nach Alexandrien abzugchcn. Russland. Rußland hat analoge Dispositionen wie die übrigen Mächte zum Schutze der Konsuln und der russischen Staatsangehörigen durch Entsendung von Kriegsschiffen in die egyptischen Gewässer getroffen. Sollte eine Landung türkischer Truppen erforderlich sein, so würde sic unter der Kontrole der Mächte und für bestimmte Dauer stattfinden. Eine Konferenz sei .. .. . gl .. . sebr klar und faßlich geschriebene „Leitfaden des ParsisalS" von Eickbcrg bereits in zweiter Auslage erschienen. -ß Für die Stelle des ansicheidenden Frl. Hedwig H a h n wird Fräulein Adrienne v. Kolä nach den Ferien Hierselbst an» Hofthcater gastircn. Z In München »vird Shakespeare's „Perikles" vorbereitet. Die Bearbeitung hat mit weitesten nöthigen Freiheiten E. Poffart gemacht, die Musik rührt vom Intendanten Frb. v. Pcrfall bcr. Es märe interessant, wenn sich die Jnszcnirung dieses skizzenhaften Stückes doch noch möglich erweisen sollte. 's- In Weiniar trat die Tochter Fr. Bode n stedt 's als Ncvize im Großh. Hoftheater an» 15. Juni erstmalig ans. s- Nach einer Notiz des Berl. Frdbl. hätte die Königliche Kammersängerin Fräulein Lilli Lehmann von Wien aus ein abermaliges Gesu ch »in ihre Entlassung auS dem Verbände der BerlinerOhercingcreichtund sei abermals obfchlägig beschiedenworden. -s- Auffallendcrweise haben Karl Goldinark und Felix Dahn im Wege freundschastlichrr Ucbcreinkiinft den Vertrag auf gehoben, welcher Erstcrei» das Recht der Komposition der Tahn'schen Opcrndichtung „Der Fremdling" übertrug. Die Gründe waren einerseits Acndcrungen, welche der Koinponist wünschte und der Verfasser ablehnte, andererseits Unpäßlichkeit des Koiiiponisten, welche denselben geraume Zeit von jeder Arbeit abgchalten bat und noch abl,alten wird. Es verlautete aber doch, Goldmark habe fast die Hälfte der Oper schon vollendet? -s- Im Kasseler Hostheater hat die Intendanz das Aufziehen des Vorhanges beim Hervorruf der Künstler verboten »nd da letztere sich weigern, vor dem Vorhang zu erscheinen, so giebt cs dort bis auf Weiteres überhaupt keine .Hervorrufe mehr. Das kann für den ästhetischen Geschmack der Kasseler mir vortheilhast wirken. -s- lieber die volkswirthschastliche Seite des Theater« betriebeS hat nach der „B. B.-Z." Geil. Hosrath Schüffer von der Gcncral-Jntendgnz der Kgl. Schauspiele in Berlin gelegentlich einer Versammlung eines konicrvativen Vereins sich sehr belehrend «äußert. Er führte als Thatsachc zur Beleuchtung der nachtheiligen folgen der Thenterfreiheit an, daß die Bülmenniitglicder unter lorrenden sozialen Kalamitäten leiden. Es sind auch kür sic Pcnsions- und Vcrsicherungsknsse» ins Leben gerufen worden, aber von 30,000 Schauspielern sind diesen Humanitären Instituten nur 4000 bcigctrcten. Unter solchen Uinständ«, wird man zu zwei Fragen gedrängt. Erstens: Wozu braucht Deutschland 30,000 Schauspieler ? Wie viele von ihnen haben ein Recht sich „Künstler" zu nennen? Freilich, wenn sie alt werden, oder wenn ihnen durch den Leichtsinn und die Oberflächlichkeit der „Unternehmer" im Laufe der Zeit, so zu sagen, der bürgerliche Boden unter den Füßen ver- 8ovnt»k. cksn IS. ckanl 18S> schwunden ist, und sie einfach Darbende, Bemitleidenswerte find, dann wissen sie dt» Her»» Kollegen resp. die Kolleginnen schon zu finden und gelten als „Kollegen . Wir haben jetzt zwar ei» Gesetz, welches finanzielle und intellektuelle Garantien fordert, ehe einem Theaterkonzesfionär gestattet wird, der zürnst einen sogenannten Tempel zu erbauen — aber rückwirkend kann dies Gesetz nicht sein. Darum haben wir noch für eine geraume Zeit etwa« wie ein Lchauspicler-Prolctariat in unserem lieben Vaterland« vor Augen. Die ziveite Frage aber ist die: Wenn der Staat einer Korporation, »vie die Schauspieler sie bilden, die private Etablirung einer Pen- sions- resp. AllerSversorgungS - Anstalt bewilliat, warum geht er nicht weiter und macht dies obligatorisch ) — Das sind Fragen und Gesichtspunkte in Betress des Theaters, init denen sich selbst die Wohlwollenden i» der gebildeteren Welt seltsamer Weise sich wenig beschäftigen. ^ -ß Repertoire der König!. Hoftheater. Altstadt. Sonntag: Der Rattenfänger von Hameln. — Montag Maria und Magdalena. — Dienstag: Mignon. — Mittwoch: Aus der Brautsahrt. — Donnerstag: Die Meistersinger von Nürnberg. — Freitag: Böse Zungen. - Sonnabend: Das Nachtlagcrzu Granada. — Neustadt. Sonntag: Einer muß heirathen. — Epidemisch. — Dienstag: Unsc^ Frauen. — Donnerstag: Reis-Reislingen. — Lonnabend: De» tzschimmel. — Die Darwinianer. Vermischtes. * Ei n l> ö ch st b ckl a g e n S w erth e r V o rfa ll ist in Berlin, durch eine in einer Apotheke begangene Nachlässigkeit herbeigesührt worden. Eine»» Fräulein Amalie B. »var neulich zur Hebung eiirer Brustaffektion ein nnschuidiges Medikament verordnet worden. Als nun Frl. B. aber den ersten Lössei des Medikaments eimiahm, sank dieselbe sofort mit einem gräßlichen Ansschrei: „Ich sterbe, ich ver brenne I" zurück und wand sich alsbald in den gräßlichsten Schmerzen. Der schleunigst herbeigeholte Arzt constntirte, daß die Flasche anstatt des verordnet»'»: Syruvs den stärksten Salmiakgeist enthielt, also ein tödtliches, ätzendes Gift. Unausgesetzt angewandte Gegenmittel hatten den Erfolg, die furchtbar von Schmerzen Gepeinigte noch vor läufig am Lebe» zu erhalten, dock »st ihre Herstellung noch durchaus fraglich. Die Sache ist sofort der Staatsanwaltschaft zur Unter suchung übergeben. * Ueber die Reisen klcincrZugvögel. Es ist viel fach behauptet worden, daß inanchc kleinere Zugvögel ihre Reisen machen, indem sie sich aus größere „Segler der Lüste" setzen. Fol gende Nachricht aus Ettersburg (Sachsen-Weimar) scheint die Be hauptung zu unterstützen: „Nachmittags kurz vor 6 Uhr passirtcn drei Kranicyzüge unseren Wald, von denen der letztere zu einer hoch interessanten Beobachtung Veranlassung gab, die osl nngezweiseite Annahme^ daß die großen Zugvögel die kleinen aus ihren Rücken aus dem L-üde» herübertragen, umviderstehlich bestätigte. Ais dieser Zug die Nordostgrenze des Waldes erreicht hatte, erhob sich aus einem Ende ein Geschrei der anscheinend sehr ermüvele» Tiüere. die besten Segler am Kopse des Zuges aber wandten sich stumm »n schnellem Finge zur Unstrut, und während die andere» offenbar in der Absicht, sich hier zur Ruhe nieücrzuiasse», zauderte», zerriß die lange Kelle; da entstand Verwirrung und Geschrei, sie sammciten sich in kleinen Kreisen und Hausen, unterdessen flatterten von ihren Rücken zahllofe in der Höhe nicht zu erkennende kleine Vögel auf, welche die Kraniche »»»ruhig umkreisten und dabei ängstlich zwitschettci». Die lebhafte Debatte dauerte etwa zwei Minuten, dann ließen sich die kleinen Vögel wieder auf die großen Kraniche nieder, sie ordneten sich wieder in die gedehnte Schlangenlinie und fort ging's in stolzem Fluge »rach Norden." * Lord Brougham's Hosen. Lord Broughan» trug mehr als dreißig Jahre hindurch iminer Beinklciver von ein und demselben großgewürseilen Woliensioss, der in England unter der Benennung „Schäfer Plaid" bctannl »st. Es »va» aber gänzlich un bekannt warum der Lord so hartnäckig an diefer Geschmacksrichtung esthiclt. Ncucstens wurde dieses Räihfel durch den Tod eines Tartan- Fabrikanten zu Jverneß gelöst. Als nämlich dessen Geschäftsbücher rcvidirt wurden, tlärte dieser wichtige Punkt sich auf. Seine Lord- schast batte nämlich eines Tages dem Fabrikanten, Namens Mac- dougall war es so gewohnt im Großen zu verkaufen, daß er gar nicht auf den Gedanken kam, der Lord könne sich wegen einer Kleinig keit an ihn wenden und sendete diese», zwei ganze Weben von dem verlangten Stoffe. Broughan» seinerseits wollte auch keinen Jrrthum arabien) öffentlich in Acht und Bann gcthan »mV Jeder, der es trinkt, »vird zur Hölle verdammt. Seitdcin der Lloyd nämlich eine Schiffs- linie Triesl-Avcn-Bombay eröffnet hat, hat auch die Ausfuhr von Bier nach dem Orient bedeutend zugenoinmen, das jetzt von Aden aus nach den andere» Häsen Arabiens, darunter auch nach Rias tat, verschickt »vird. Der Sultan dieser Stadt bat den Indiern uird Israe liten daselbst (kein Mohamcdaner »vngt es, Bier zu verkaufen) zwar den Verkauf des Bieres gestattet, aber nur unter der Bedingung, daß man cs dlos an Kranke als Stärkungsmittel verabreiche. Na türlich hat in Folge dessen die Anzahl der Kranken in Maskat ganz erheblich zngenomiiicn, die jetzt alle durch das Wiener Bier gefunden »vollen. Wie indische Blätter melde», läßt der Sultan von Maskat jetzt in den Moscheen seiner Stadt eifrig gegen das deutsche Bier predigen und die Gläubigen mahnen, sich nicht durch dieses Getränk um ihre Seligkeit zu bringen. Leider verharren die Bewohner Maskat'), bei ihrem Laster »nid denken inehr an ihre Kehlen als an ihr Seclenheil. * Eine gewisse Aufregung macht sich seit einiger Zeit hinter den Koniissen der Parifcr Großen Oper bemerkbar. Die Künstlerinnen stecken ängstlich die Köpfe zusammen, führen im Flüster ton erregte Gejpräcbe und lassen endlich ein Briefchen, dessen Inhalt ebensowohl ihre Entrüstung erregt, wie er ihnen offenbar ein Räthscl aufgiebt, von Hand zu Hand gehen. Die Damen Krauß, Mauri, und wie die Sterne der Großen Oper heißen, getrauen fich kaum die Bühne zu betreten; furchtsam avanciren sie bis zur Mitte der Szene und nicinals sind von einer Sängerin die kleinen Vorgänge im Znschaucrraum so somsam beobachtet worden, wie jetzt in der Pariser Großen Over. Die geringste Bewegung im Zufchaucrranm verursacht den Damen aus der Bühne eine gelinde Gänsehaut. Was vas zu bedeuten bat ? Die hervorragendsten Künstlerinnen der Großen Oper werden seit einiger Zeit mit Droh- und Schmähepisteln bedacht. Bald notisizirt man ihnen, daß sie sich von dem Theater zurückzu- zichcn hätten, bald fordert man sic auf, ibren Platz an Andere ab- zutrelen, bald verbietet man ibnen diese oder jene Rolle zu singen, bald einem Hervorruf Folge zu leisten re. Für den Falt des Zn- widerbandcins werden Strafen in verschiedenen Graden anacdrobt, vom simplen Anszischen bis zur Rcvolverkngel und dem Vitriol. Von wem diese schmählichen anonyme Briefe ausgehcn, dafür feblt jeder Anhalt. * Eine amüsonte kleine Anekdote von einem sehr hckanntei» Arzte, Stifter einer neuen Sekte unter den Jüngern Aesculaps, dessen Kuren ebenso erstaunlich »vie theuer zu sei» pflegten, findet sich in einer jüngst zu Paris erschienenen Biogrnpbie. Der Heilkünstlcr empfängt eines Tages den Besuch eines steinreichen Lords, welcher anssmlicßlich, ihn zu konsnitiren, über den Kanal gekommen »var. Er sieht iln» scharf an, klopft hie „nd da an ihn herum und hält ihm »chiießlich ein Flacon unter die Nase; „Riechen Sie I" Ter Lord riecht, „Wohl, Sic sind geheilt." De» Engiänvcr ist ttbcr diese schnelle Art der Heilung sehr erstaunt, fragt inveß ruhig: „Was schulde ich?" „Tausend Franken!" Der Patient zieht sehr ruhig ein Tauscndsrancsbillet aus der Tasche, hält es dem Doktor unter die Nase: „Riechen Sic Gut Sie sind bezahlt l" und verläßt würdevoll das Zimmer. * Nock rine Saphir - AnekdoIe crzäblt das „D. MtgS.- Bl." Saphir war ein starker Feinschmecker. Eines Tages »var cr zur Frau v. L. geladen, die ihn sehr vereinte, aber einen frugalen Hauüinaiiiiskosttlsch fübrte. Er schnitt ein schiefes Gesicht, sagte' aber nichts und aß »vcnig. Nach der Mablzcit sagte die Hausfrau: „Wan» werden Sie mir wieder die Ehre erwcifcn, bei mir zu essen?" „Gleich" — anwortctc Saphir. * Grünweiß: Nee »o eene Witterung, 5" Wärme im Monat Juni! Das ist Gottschtrambach znm Erfrieren! Schwarzwciß: Fa sehn sc »nein Männcke», so ivat kann mir in ihrem kieenen wachsen Vorkommen, bei uns in Berlin ist solches Schweincwcttcr jänzlich verboten. Abends eingctroffene Börsen. »«»»» (Prodliltknf, »7. Juni. ILchluk.» Weizen Juni M.Lü, Sept.-Dec. s>,25. ruhig. Soiriiu« Juni L«.7b. Te»r.-Dec. »!>,vo, scsi. Rlibüi Juni 7I.LL, S«»»dr..D-cdr, 7«,7d. «ei,. sPrednIle»), »7. Juni. (Kchiub.f Wetzen Novbr. 2S0. R-ggen Juni »»v. vciober »7t»
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