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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 07.12.1905
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1905-12-07
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19051207028
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1905120702
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1905120702
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1905
-
Monat
1905-12
- Tag 1905-12-07
-
Monat
1905-12
-
Jahr
1905
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Ln tundiaunaen nut der Privat'-«!« Zeile ss Plu , ine olvaitiaeZeile auklert- ieiie so L!>a , als Linseiandt Zeile ev V>a ün Minm-rn «ich Si«»- und Keikiiige» ilvalti,? chruudjeile sv Li«,, aui Trivaiieile «o Mg.. Lioaliiae Zeile auireltteite und alb lLmgelimdl So V'g. bludwärlig« Aus. lruae nur gegen ü!ora»rbe,Mung. Peligblbuei werden »ul to Nlr- dercchnci. vcrnlvrechanichlu^: «m« l i»r. U und Rr. 26SN Vorilltio L 8tüclc bO 1'kx. io üllsil .itiiotlivlikn, Orogvrion rmck knrlüworien. F/«§ab//-L.I Sir. l tv. Die «Dresdner Wahlkechtsdemonsirationen. Dieuesle Trahlberichlc. Landlaasverhandlnngcn, Hofnachrichten. „Salome«', Liedertasei-Konzelt. Pretzstimmen zu den Wahlrechts- Demonstrationen in Dresden. Die Erfahrung hat gelehrt, daß die ordnnngsparteiiiche säch sische Presse, wenn sie für de» Schutz der öffentlichen Ruhe ein- tritt und behördliche Maßnahmen verlcidigt, die im Interesse der allgemeinen Sicherheit und Wohlfahrt der friedliebenden Bürger getroffen werden, regelmäßig in den sozialdemokratischen und linkslivc- ralen Organen des eigenen Landes der Boffchubleistung reaktiv närer Tendenzen beschuldigt wird. Diese iiiiterltellilna läßt sich aber nicht mehr aufrechterhallen, wenn, wie cs anläßlich der jüngsten Vorgänge in Leipzig, Chemnitz und Dresden der Fall ist, sogar ausgesprochen liberale nichtsächsische Blätter in sehr entschiedener Weise gegen die sozialdemokra tischen Strabenansschrcitiingcn Front machen. Ans den allgemeinen vcrnrleiiende» Stimmen der nichtlächsiichen bürgerliche» Presse seien daher hier einige besonders bemerleiis- werte Aentzerunaen un wesentlichen liberaler Organe wieder- gegeben, die mit Rücksicht auf die geschilderten Verhältnisse her vorragenden Eindruck zu machen geeignet erscheine». Die liberale „ Tägl. Rundschau" und die links- libe^ale .. Rat.-Ztg." schreiben übereinstimmend: „Durch die S t ra ße nd e in v n st r a t i o n c u ist eine ernste, be denkliche Lage geichaffen. Das Crescendo in den sozial demokratischen Veranstaltungen ist unverkennbar. Vor 11 Tagen in Leipzig hatte man eS lediglich mit einem „Massenipaziergauge des Proletariats" zu tun. man bcgnügle sich damit, vor der Wohnung des Oberbürgermeisters das allgemeine gleiche Wcchl- recht hochlcben zu lassen und einen sozialdemokratischen Abgeord neten ans die Schultern zu heben. Anders am Sonntage in Dresden. Hier hatten die zuletzt ans etwa 40 000 Mann angc- wacksenen Massen, aus den Versammlniigslokalen cniSslrvmend, all das verabredete eine Ziel: die Wohnung des Ministerpräsi denten v. Mctzsch »nd — das königliche Schloß. Hier besonders kam eS j» wüsten Szenen ; die Polizennannschaften. die die Menge zliiückdrangen wollten, wurden verhöhnt, „Kosaken" geschimpft, der Polizeikordon im Laufschritt zu durchbrechen gesucht, Fenster des königlichen Schlösse^ wurden durch Sieinivürse zertrümmert (Das ist et»e Uebertreivnng. Fenster sind im königlichen Schlosse nicht etpgeworfen worden. Die Red.), die Polizei mußte blank ziehen, »nd es gab auf beide» Seiten Verwnnvetc. Das war keine Äahlrcchtsdemonstration mein. Die sozialdemokratische Partei leitung in Sachse» beabsichtigt etwas gairz anderes. Selbst überzeugt davon, daß die sächsische Regierung die Einführung des ReichSlagSwahlrechts, und zwar die sofortige, einfach nicht gewäh ren kann, weil weder dieier, noch ein künftiger Landtag sie be willigen würde, da es die Zweite Kammer einfach der Sozial demokratie auSliefern winde (Siche die Bcrtrelung Sachsens im Reichstage!), schafft sie mit der unablässigen Hege gegen das Wahlrecht ein permanentes Ziel für immer sich erneuernde, immer bedrohlicher werdende Anläufe der Arbeltcrmassen. Nicht bas all gemeine gleiche Wahlrecht ist es. das man erstrebt, inan will das Proletariat an dieZusammcnstöße mit der be- waffnetenMachtgewühnen, man will cs drillen und ciliexrrzteren für den Putsch, für den „Tag der Abrechnung", dem man jetzt näher als je gerückt glaubt. Man lese nur den Kom mentar zu den Ausichreilungen in Mehrings „Lcipz. Vvlksztg.": „Nach Petersburg Wien, nach Wien Dresden .... die blnlige «Saat wird auch in Sachsen aufgehen .... der blutige Sonntag in Dresden ist der Beginn des Kampfes um das Recht der Straße. Die Straßenkundgebnngen werden sich wiederholen, nur machtvoller. Mögen kn Sackir» die Herrschenden zur Einsicht konimen. Mit heiligem Wcllerschlage, mit Unerbittlichkeit voll bringt die Not an einem großen Tage, was kaum Jahrhunderten gelingt!" Weiter heißt cs in der liberalen „Köln. Zig." unter der Neberschritt „Ein Spiel mit dem Feuer": „Unsere Sozialdemokratie gibt sich große Mühe, den Arbeiter krawallen in Dresden und Chemnitz eine Bedeutung Salome. Drama in einem Aufzuge. Nach Oskar Wildes gleichnamiger Dichtung. Musik von Richard Strauß. Zur Uraufführung im König!. Hofopernhanie am 9. Dezember. Den Bühnen Englands und Deutschlands war Wildes „Salome" lange Zeit gesetzlich verschlösse». Man sah in ihr eine Gefährdung der Sittlichkeit, eine «Prosänierunp des -Höchsten, was die Religion uns am den Lebensweg mitgcgcben: eine Entweihung und Entstellung der Heiligen Schrift. Wohl nicht Miiz mit Unrecht. Denn wie Wilde in schaurigem Spiele voll furchtbarer Unmenschüchkcit die Salome hinzustcllen den Mut findet, ist sie alles andere, nur nicht das .Mägdlein" der Bibel, das auf Befehl oer Herodias das Haupt Johannes des Täufers fordert, sie ist nicht die geschichtliche, mit dem Telrachcn Pbilippuü vermählte Salome, noch ist si«. ein dichterisches Ge bilde, das sich pstzchologisch erklären ließe. Vielmehr tritt sie uns im Rahmen eines Prunkfestcs, in breitem Zynismus ge schildert, auf das Markanteste entgegen, als eine ans anormalem itzehirn und perversen Empfindunaen hervorgeaangene weib liche Abnormität, ein Zwitter von Hoheit und Gemeinheit, von Scheußlichkeit und Brutalität, bolwffct mit dem Wudgeruchc jener Liebesgerichtc, um deren Preis Wilde zum Länger der Ballade vom Zuchthaus zu Readina wurde. Nicht die Rache um die geschmähte Mutter, keine höhere Macht zwingen sie. da- Haupt des Täufers zu verlangen. Es ist die gemeine Lüsternheit, die brünstige Gier, der Lustmord, die sie aus das Ungeheuerliche Hetzen. Als sie dem aus untcrirdischem Kerker auffteiaenden Propheten gegeniibersteht, flüstert sie liebesgierig: „Mchanaan! Ich bin verliebt in deinen Leib, Iochanaan! Dein Leib ist weiß wie die Lilie» aus einem Felde, von der Sichel nie berührt. Dein Leib ist weiß wie der Schnee ans den Bergen Judäas. Tic Rosen im Garten von Arabiens Königin sind nicht so weiß wie dein Leib, nickt die Rosen im Garten der Köniain, nickt die Füße der Dämmerung aui den Blattern, nickt die Brüste des Mondes aus dem Meere, nichts in der Welt ist so weiß wie dein Leib. Laß mich ihn berühren, deinen Leib!" Iochanaa n. „Zurück, Tochter Babylons! Durch daS Weib kam da-L Nebel in die Welt. Sprich nicht zu mir. Ich will dich nicht anhör'n! Ich höre nur aus die Stimme des Herrn, meines Gottes." Timtikrstini, 7. Dcrcliltier 1WL. auf die Slcaße hinauLgetrogen, ohne daß es jedoch zu Zu- lamuicnsröße» gekommen wäre.... In Zwickau aber cmpicchl der Rcichstags-Abgeorduele Siolic als beites Mittel für Erringung des Laudtagswählrcchls den Generalstreik: die gleiche Melodie! Wenn gestrg! wird, gerade die sozialdemokratischen Führer seien es gewesen, die in Dresden und besonders in Chemnitz der aus- gcregten Menge eutgegeugetretcn seien und sie zur Ruhe und Besonnenheit gemahnt Hallen, so vergißt man dabei, daß die» 'elden Führer es waren, die vorher in den Bermmmlungen die Massen ausacilacheit und sie zu den Demonstrationen ver anlaß! l)abcn. >ras ist ein leicht zu durchsclzanendcs Doppel beizulcgen, die sie über ihre rein örtliche Wirkung hinaushcbcn soll. Wenn man die langen Anssührnugen im „Vorwärts" und den andercn sozialdemokratischen Blättern liest, so gewinnt man de» Eindruck, daß man dura: die Straßenkundgebungen nick: nur gegenüber dem sächsischen Wahlrecht Stellung nehmen wollte, sondern daß es sich auch ganz im allgemeinen darum handelt, der Regierung an einem Beispiel z» zeigen, daß sie mil der Macht der Arbeiterschaft, der Straße zu rechnen Izabe. Kein verständiger Mensch wird sich darüber täuschen, saß die Vor gänge in Rußland, wo die Revolution einen zeitweiligen Sieg über die SiaatLorganii'aticn daoongetragen Haff auch nach Drulschsan- hinüberivirken, und aus dieser Erwägung heraus spiel.'mit dem niemandem über die'wahren Nrlwb'er der stellen sich besonders tanginmsch veranlagte >Lozialdemokrmen > die Frage, oü es nicht doch vielleicht auch in Deutschland einmal so oder ähnlich gehen könne. Wir glauben zwar nicht, daß diese Sozialdemokraten, wenn sic den Blick sür das volitisch Mögliche nicht ganz verloren haben, sich diese Frage ohne weiteres be jahen werden, aber offenbar beginnen sie mit ihr zu spielen, »nd das scheint »ns gerade bedenklich genug, nicht zum mindesten bedenklich für die Arbeiterschaft. In den Dresdner Versamm lungen wurde eine Resolution angenommen, in der es ». a. heißt: „Das Volk scheint nicht gewillt, bei papiernen Protesten, die bis her alle unbeachtet blieben, es bewenden zu raffen." Das heißt auf Deutsch eine Drohung mit Gewalttätigkeiten. Einen ganz ähnlichen Gedanken siirven wir im ..Vorwärts" ansge- snhrt. Da wird nämlich ein Briet der beiden Fraktionen der russischen sozialdemokratischen Partei an das internationale sozialistische Bureau veröffentlicht, der sich mil dem törichten Gerücht eines deutschen Einmarsches in Polen beschafft,gtc: „Die preußische Regierung Wilhelms II. mobilisiert ihre Armee an ihrer östlichen Grenze, und es iit ernstlich zu befürchten, daß dies Heer zur Knechtnna des polnischen Volkes nach Rußland gesandt wiro. Wir ersuchen Sie, werte Genossen, uns Mitteilen zu wollen, «welche Maßregeln Sic zur Verhütung dieser Gefahr und zur Unterstützung des russischen Volkes zu kreisen beabsich tigen. falls diese Gesa'hr cintritt." Aus diese Fraae hätte der „Vorwärts" min ganz einfach antworten müssen, daß die ruisi- schen Genossen Hirnaespinsle sehen und daß man in Deutschland gar nickt daran denkt, sich in die inneren Anaelegcnheiten Ruß lands einznmischcn. Diese Wahrheit wäre aber zu einfach ge wesen. und viel mebr stimmt es zu dem Tone der jetzt dei den Sozialdemokralen beliebten Neberhebliclckeit. wenn der „Vor- wärts" schreibt: ..Was daS Söbelrasseln an der reichsdcntschen Grenze betrifft, so weiß man ebenso gut an zuständiger Stelle, daß geaen eine eventuelle militärische Intervention zu gunsten des russischen Zarismus die deutsche Sozialdemokratie wie ein Mann fick erheben würde, deshalb ist cs schon von dem einfachen gesunden Menschenverstand der leitenden Kreise zu erwarten, daß man an eine solche Provokation der eigenen Arbeiterklasse gar nickt denkt." Also auch hier spielt man mit dem Gedanken einer Erhebung der Arbeiterschaft, und man scheint zu glauben oder will alauben macken, daß man auf solche Weise die Regie rung einschücktern und gegebenenfalls niederzwingen könne. Anaesichts solcker Verhetzungen wäre es hohe Zeit, daß die deutschen Arbeiter in ihrem eigenen Inter- esse z» nüchterner Ueberleguna zurückkehren. Sie werden dann selbst sehen, daß die Verhältnisse in Deutsch, land und Rußland doch wesentlich verschieden sind, und daß eS in Deutschland nickt klug wäre, sich in einem Rausch über die Er- kolae russischer Revolutionäre in eine Stimmung hinein zu ver sehen. der eine schlimme Ernüchterung sehr bald folgen mühte." Ganz in demselben Sinne urteilen die „Hamburger Nachr.", in denen eS heißt: „Jedenfalls sind die Dresdner und die Chemnitzer Vorgänge um so bedeutsamer und bedrohlicher, als es sich dort nicht um eine spontane, sondern um eine b e - wußte und vorbereitete revolutionäre De monstration handelte. Vor 14 Tagen fanden bekanntlich im Königreich Sachsen ans das Kommando der dortigen Partei leitung Massenversammlungen statt, die den Zweck hatten, gegen das bestehende Wahlrecht zü demonstrieren. Die Versammlungen verliefen meist ruhig: nur in Leipzig wurde die Demonstration Wurzen oder sonst ein sächsisches Ltädtchen, es ist die Haupt- und Residenzstadt drS Königreichs, und das Endziel der anf- gereyffen Menge war das Königliche Schloß." Endlich schreibt die s r e i k o n s er oa t i v e „Post": „Die Vorgänge in Sachsen beweisen aufs neue, bis zu welchen! Grade die revolutionäre Unternehmungslust in den verhetzten Massen bereits gediehen ist und wie grenzenlose Ausdehnung der Größen- wahn und das Selbstgefühl m den Reihen der Sozialdemokratie gewonnen haben, blicht nur für die Regierung, auch für olle ucttiona! gesinnten Elemente gilt es, sich oorzubereite», um im gegebenen Falle oc r üsi c t z u s e i n g e g e n K a t a st r o ph en, n-clche die Sozialdemokratie heraiffzubcfchwören ver'uchen konnte. Mit dem lediglich, um die eigene Angst zu bannen, erfundenen Eiapopcia brr Mall'crungs-Ikunonisien ist es vorbei, es gilt, fest zu sieben im Sturme der Zeit und zu beweisen, daß bei uns russische Zustande ein zur allemal unmöglich sind Die sozialdemokratischen .Häupter werden freilich mit bekannter Tapferkeit weit vom Schüsse sein. Sie macken es, wie erst eben wieder in Dresden, sie Hetzen im Geheimen und Inn öffentlich, als ob sie zur Ruhe mahnten, um sich in jedem Falle zu saldieren. Wie lange will man sich da durch täuschen lassen? Jedenfalls möge die Regierung olle Maßnahmen treffen, um im gegebenen Momente miaesäum» und durchgreifend handeln zu können. DaS ist ihre Wich«." „ Neueste Truhtmeldnngen vom 6. Dezbr. Zur Lage tu Ruhland. ^ Petersburg. sUeber Eydtkubnen von-einem Privol- karrcspondentcn.) Der Kommandeur des 7. Armeekorps. General Möller-Sakomelskff teilte, wie der „Ruff" erfährt, mit, daß bei der Beschießung der bbaiernen inSeb a st o- p o l vier Matrosen und drei Revolutionäre getötet worden sind. 2006 Mann haben sich ergeben, darunter sind 1600 Matrosen und 400 Mann, von denen der größte Teil Agitatoren in Zivil, der Rest Infanteristen sind. Obgleich diese letzteren 4M Mann ebenfalls über Waffen verfügten, so trat bei ihnen doch der größte Mangel an Organisation zutage. Die Stadt ist wieder ruhig. Eine große Menge Hafenarbeiter isi zur Wiederaufnahme der Arbeit bereit, und Straßcnunruhcn sind nicht zu erwarten. Die Meuterer verrieten trotz ihrer großen Zahl und ausaezeichnetep Bewaffnung keine Energie und Gewandtheit. Aus diesen Gründen sind auch die Mcnschenverlustc geringer als irgendwo bei einem Zusammenstöße mit ichleckt oder gar nicht bewaffneten Volkswassen. lDcm stehen andere Meldungen gegenüber, »ach denen 1800 Matrosen gefallen sein sollen.) Die ttntersuchungs- koinmission hat ihre Arbeit begonnen. A» der Meuterei lvaren hauptsächlich Matrosen und Sappeure und von Privatpersonen wnndcien erhehlich größer sein soll. Petersburg. Die Petersburger Garnison ist in den letzten Tagen sehr verstärkt worden. Für den Fall von Salome. „Dein Leib ist grauenvoll. Er ist wie der Leib eines Aus fähigen. Er ist wie eine getünchte Wand, wo Nattern gekrochen sind: wie eine getünchte Wand, wo die Skorpione ihr Nest aebaut. Er ist wie ein überttinchtes Grab voll widerlicher Dinge. Er ist gräßlich, dein Leib ist gräßlich. In dein Haar bin ich verliebt. Iockianaan. Dein Haar »st wie Weintrauben, wie Büschel schwarzer Trauben, an den Meinslöckcn Edoms. Dein Har isi wie die Zedern, die großen Zedern vom Libanon, die den Löwen und Räubern «Schatten spenden. Die langen schwarzen Nächte, wenn der Mond sich verbirgt, wenn die Sterne bangen, sind nicht so schwarz wie dein Haar. Des Waldes Schweiaen .... Nickis in der Welt ist so schwarz wie dein Haar. Laß mich cs berühren, dein Haar!" 2 ochanaa n. „Zurück, Tochter Sodoms! Berühre mich nicht! Entweihe nicht den Tempel des Herrn, meines Gottes!" Salome. „Tein Haar ist gräßlich! Es starrt von Staub und Unrat. Es ist wie eine Dornenkrone auf deinen Kopf gesetzt. Es ist wie ein Schlangcnknoten gewickelt um deinen Hals. Ich liebe dein Haar nicht. (Mit höchster Leidenschaft.) Deinen Mund begehre ich. Iochanaan. Dein Mund ist wie ein Scharlackbanü an cuiem Turm von Elfenbein. Er ist wie ein Granatapfel, von einem 'Silberuiesser zerteilt. Die Granatapselblülen in den Gärte» von Tyrus. glüh'nder als Rosen, sind »ich! so rot. Die roten Fanfaren der Troinveten. die das Nahsii von Kön'gcn künden und vor denen der Feind erzittert, sind nickt so rot, wie dein roter Mund. Dein Mund ist röter als die Füße der Männer, die den Wein stampfen in der Kelter. Er ist röter als die Füße der Tauben, die in den Tempeln wohne,!. Dein Mund ist wie ein Korallenzweig in der Dämmsiuina des Meers, wie der Purvur in den Gruben von Moab, der Purvur der Könige. (Außer sick.I Nickis in der Welt ist so rot wie dein Mund. Laß mich ihn küssen, deinen Mund." Iochanaan lleise. in tonlosem Schauder). „Niemals, Tochter Babylons, «Tochter SodomS . . Niemals!" Salome. „Ich will deinen Mund küssen, Iochanaan. Ich will deinen Mund küssen ..." I o ch anaan. „ToMer der Unzucht, cs lebt nur eiuer^der dich retten kann. Geh', such' ihn. sMit größter Wärme.) Luch' rbu. Er ist in einem Nachen ous dem Lee von Galiläa und redet zu seinen Jüngern. (Zehr feierlich.) si'nic nieder am Ufer des Sees, ruf' >h» an und rufe ibn beim Namen. Kenn er zu dir kommt, und er kommt zu allen, die ibn rufe», dann bücke dich zu seinen Füßen, daß er dir deine Sünde» vergebe." Salome (.nie verzweifeln. „Laß mich deinen Mund küssen. Iochanaan!" I v ch anaa n. „Sei verflucht, Tochter der oluffchäudcrischen Mutter, sci verflucht!' La ! o m e, „Laß mich deinen Mund küssen. Iochanaan!" Und als der Däuser iick verächtlich abwendet und in di: Zisterne wieder isinabstcigt, sch-vöri sie enimcuicht: „Ich werd: deinen Mund tüffen, ich werde i'm küffeu!" Aus diesem eklen Begehren 'heraus, aus keiner anderen Emvnndimg. wäcbii ibr furchtbarer Wunsch nach dem blutigen Hanvte. N chl ras Kewareick Judäa, das Hcrodes ibr zu Füßen legi nickt oer „Mantel des HoiienpricsterS". nicht der „Vorhaua des Aller!,eiligsten", den er ibr anbiet-'!, können sie ab- brinocn von dem unter ruhigeir Lache.a ciusgewrocheuen Ver langen: „Zu meiner eigenen Lust will ick den Kovi des Iocha naan!" ttcin Bitten, kein Flehen vermögen sie ans dem Blut- rau'cke >u wecken, in ibr w'rd ksin anderer Wunick saut, ois immer nur der: „Gebt mir den ttri's des Iochanaan'." Der König, nach Wilde kaum weniger Scheusal, als Salome und Hervdias. bewilligt ff» Danmcl des Lustgefühls den pekor- denen Tanzyrei.V Widerstandslos läßt er sich den Tpdesrinq vom Finger ' epeu. der Zeichen und Be' lü zur Vollstreckung der Hi»;ichtnng ist. Schaudernd emp'änat den Ring der Henker. Ein .iirzes Zögern, dann sieht man ihn in die Zisterne hinab- stcigen. Salome, zu todbringender Kätte erttarrt. neigt sich hinab nach der Höiff' und louffli!. Grauem,olle Llille. „Es ist kein Laut zu vcrncmmen." keucht :,c. „ich köre nichts. Warum schreit er nicht, der Mann. Schlag' zu., schlag' Raauran, schlag' zu. sog' ich ca. 'Nein, ich köre nichts. Es ist eitm schreckliche Sülle. Ah! Fetzt ist etwas zu Boden gefallen. Es war das Schwert des Henkers. Er hat Angst, dieser Sklave, er hat dü-
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