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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 10.11.1905
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1905-11-10
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19051110029
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1905111002
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1905111002
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1905
-
Monat
1905-11
- Tag 1905-11-10
-
Monat
1905-11
-
Jahr
1905
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SS « ee Herr Abg. Günther mutet der Reaieruug etwa» zu viel zu. wenn er von ihr verlangt, daß sie schon im Jahre 1801. als sie di« Ueberzeugung von ein«r knappen Futtrrernte hatte, mi einer erheblichen Steigerung der Fieischpreise hätte rechnen müssen. Im Jahre 1902. als eine ähnliche knappe Futterernte in die Erscheinung trat, hatte die Regierung auch kein« Ber- anlalluog. mit Ausnahmemaßregeln hervorzutreten. Außer dieser durch die schlechte Futterernte deS Vorjahres bedingten Preis- steigcrung kommen noch andere Momente iu Betracht, die Haupt- sächlich in der ganzen Gestaltung unseres Wirtschaftslebens ihren eigentlichen Grund finden, so die stetig sich vollziehende Äolksvermehrung, die naturgemäß einen größeren Kon sum an Lebensmitteln bedingt: ebenso die aufsteigende bessere Lebenshaltung der Massen. die an und für sich eine er freuliche Wahrnehmung ist. Ich möchte hierbei nur in Poren- thes« die Bemerkung entschließen, das dieser Konsum und die bessere Lebenshaltung, die sich in einem größeren Fleischkonsum äußern, zu einem gewissen Teile auch darin ihren Grund finden, daß durch den erfreulichen Rnckgangdes Konsums an Spirituosen tatsächlich der Fleischgenuß sich in steigen dem Verhältnis bewegt. (Bravo!) Als weitere Ursache der Preissteigerung ist die Entwicklung des Zwischenhandels zu bemerken und endlich die verschiedentlichcn Unkosten, die für die Fleischer und Händler auf den Viehhösen und durch die Gebühren der obligatorischen Fleischbeschau entstehen. Diese Momente lassen allerdings eine Aussicht aus eine wesentliche Hera!Minderung des Fleijchpreiscs kaum auikommen. im Gegen- teil verfolgt die ganze Konstellation eine Tendenz, die mehr aus die Erhöhung der Fieischpreise hinweist, und mau wird mit diesem Faktor immer zu rechnen haben. Ueber die Frage der Berechtigung oder Nichtberecknung deS Zwischenhandels gehen die Ansichten hier auseinander. Man wiro aber den Zwischen Handel von den Schlachtbösen nicht ohne weiteres hinwegdekee tieren können, und man ist jetzt nickt in der Lage, eine gesetzliche Handhabe einzusühren, durch die sich eine Unterbindung oder Be- schränkung des Zwischenhandels erreichen ließe. Jedenfalls ist aber dieser Zwischenhandel ein Glied in der Kette der Preis bildung. Wenn in der Druckschrift ausgefübrt ist, daß die söge- nannten Stallpreise. die der Händler dem Züchter gewährt, viel fach nicht in demselben Verhältnisse steigen, wie die Schlacht- prcise, so kommi hier derEinfIuß der S p e k u l a t i o n aus die Preisbildung als ein wichtiger Faktor in Betracht. Aus der graphischen Darstellung der Druckschrift die eine Statistik über die Gestaltung der Fleischpreise in Dresden enthält, werden Sie erkennen, daß die Viehpreise ans den Schlachthöfen keines- wcgs immer die rückweichende Bewegung der Stallpreise mit veriolgen. Diese Spannung zwischen Stall- und Schlachtpreise» weist mit Notwendigkeit daraus hin. daß hier auf andere Weise noch ein gewisser Gcschäftsgewinn gemacht wird, der aus Konto des Zwischenhandels zu setzen ist. Gegenüber den unleugbar bestehenden Mißständcn der Teuerung der Fleischpreise ist man bestrebt gewesen, der Regierung Mittel und Wege an die Hand zu geben, die geeignet erscheinen sollten, eine Abhilfe zu schassen. Es inerden in dieser Richtung genannt und teilweise verlangt: die Oeffnung der Grenzen, die sofortige Zulassung des sogc <)ii i/ci. 1/l.t.iuiiki^.n ^ c i i ii u n ^ v c i. i. c ii zen möchte ich bemerken: Wenn Herr Günther sich dahin aus sprach, daß die Regierung, als sie vor die Preissteigerung ge- stellt war, die Verpflichtung gehabt hätte, dieser Frage objektiv gegenüberzutreten, inwieweit die Grenzen zu öffnen wären, daß die Regierung es nicht an der objektiven Prüfung dieser Frage hat fehlen lassen, und daß sie, wenn sie zu einer Verneinung dieser Frage (Hört, hört!) gelangte, doch glaubte, aus der Ob jektivität nicht herausgetreten zu lein. Für Sachsen komme die Grenze nach Oesterreich nur in Betracht. Die Einführung von Rindvieh über die Grenze nach den Schlachtbösen besteh«, selbst- verständlich unter gewissen veierinärpolizcüichen Kautelen: des gleichen an Einführung von Schweinefleisch. Dagegen ist die Grenze nach Oesterreich für den Import lebender Schweine ge schlossen. Diese Schließung datiert ans dem Jahre 1895 und ist veranlaßt worden mit Rücksicht aus den ungünstigen Gesundheits zustand der Schweine in Lestereich-Unaarn, der auch heute noch besteht, wie die Tabelle in der 'Druckschrift angibt. Danach ist gegenwärtig die Zahl der von Schweineleuchcn befallenen Orte m Oesterreich 1859 (Hört, Hort!), außerdem sind noch 361 Orte infiziert. Gegenüber diesem Senchenstande in Oesterreich- Ungarn ist es geboten, der Infektionsgefahr in Sachsen vorzu- beugen und die Regierung kann die Verantwortung nie und nimmermehr übernehmen, gegenwärtig eine Oeffnung der Gren zen in Rücksicht auf den Import lebender Schweine zu gestatten. (Bravo!) Durch die Oeffnung dieser Grenzen würde eine schwere Schädigung der heimischen Produktion hcrbeigesührt. ja eine Schädigung der ganzen Bewohnerschaft in gesundheitlicher Be ziehung. (Sehr richtig!) Es liegt die Pflicht der Regierung aus der prophylaktischen Leeste, daß sie verhindert, daß unser Land infiziert und unsere Nolkswohlsabrt der Gefahr ausgcsrtzt werde. Wenn wir jetzt die Grenzen öffnen, und die Gefahr der Infektion des Landes begünstigen würden, dann könnte uns später der gerechte Vorwurf gemacht werden, daß die Regie- rung selbst dazu beigetragen habe, den Volkswohlstand zu ruinie- ren und die Steigerung der Fleischpreise herbcizusühren. (Sehr richtig!! Nach der Statistik im Deutschen Reiche ist die Schweineproduktion von 1897 bis 1904 von rund 14 aus rund 19 Millionen gestiegen, und dieser Bestand von Schweinen be findet sich in der Höhe von fast 73 Prozent im Belitz von kleineren Leuten. Man wird also zngeben müssen, daß der Schutz der selben von eminent volkswirtschaftlicher Bedeutung ist. (Sehr richtig!) Weiter ist der Regierung an die Hand gegeben worden, dos sogenannte Kontingent der vertrags mäßigen Schweine zeitiger nach Sachsen zu lassen. Nach dem neuen Zollverirage mit Oesterreich - Ungarn können vom 1. März ^1906 ab jährlich 30 090 Stück Schweine zur alsbaldigen Schlachtung in einem an der 'ächli- scken Grenze gelegenen Schlachthause zugslassen werden. Es ist Bodenbach in Aussicht genommen. Tort sind aber erhebliche Lokaleinrichtungen notwendig, die noch nicht fertig find, und so künstlerischen Geschmack, wenn anch ans diesem Gebiete die äußersten Grenzen der Vollkommenheit noch nicht erreicht wurden. Ein mehr durch äußeren Glanz der Orchestration als durch^Krast und Größe der musikalischen Gedanken imponieren des „Siegeslicd der Judith" (van Ersten) und Lieder am Klavier von Schumann, H. Wolf und R. Strauß waren die gesang liche» Gaben der Künstlerin, von denen wohl die beiden Wün schen Lieder („Verborgenheit" und „Ter Gärtner") am vollendetsten wiedergegebcn wurden, während man bei Judiths Triump^,esange wohl noch etivas überzeugendere Sieges- freudiakeit, bei Schumanns „Myrten und Rosen" und bei Strauß' „Heimliche Aufforderung" noch eine verstärkte Dosis von aus Seelentiefen hervorguellender Leidenschaftlichkeit zu hören gewünscht hätte. Die übrigen Mitwirkcnden waren hierorts wohlbekannte Künstler, deren Darbietungen weder einer beson deren Empfehlung, noch einer kritischen Analyse bedürfen. Frau Berthe M a rx-G o l d s ch m i d t, die getreue Partnerin Sarasates aus seine» Konzertreisen, spielte mit Bravour das bekannte O-mall-Konzert für Klavier und Orchester von Saint- Saens (das graziöse .Vlloaro 8abvr?an,Ia besonvers schön) und eine noch Sarasates „Zigeunerweisen" von der Pariser Pianistin selbst für Klavier und Orchester zurechtgcarbcitetc Ungarische Rhapsodie, die allerdings nichts weiter als ein blendendes Vir- tuasenstückchen, verbrämt mit allerhand Firlefanzereien, aber ohne tieferen musikalischen Wert ist. Eine interessante literarische Bekanntschaft vermittÄte Herr Hosschauspieler A. Wiertl, mit der Rezitation mehrerer außerordentlich stimmungsvoller und formschöner Gedichte eines in den weitesten Kreisen Unbe kannten. namens Otto Rubel, denen er später noch einige Dich tungen aus Otto Ernsts „Stimmen des Mittags" folgen ließ. Ueberflüssig knnzuzusngen, daß' er dies mit hervorrggender Rede kunst uttd unter leohatter Anerkennung der Hörer tat. die ihn — wie übrigens anch alle anderen Mitwirkenden — zu einer Pro gramm-Erweiterung nötigten. In die Begleitungen der Musikstücke teilten sich di« Olsensche Gewerbehauskapelle, die den Abend mit der eindrucksvollen Ausführung der Smetanaschen Ouvertüre zu „Der Kuß" «ingeleitet hatte, und Herr Karl Pretzsch, beide in der von ihnen gewohnten vortrefflichen Leise- -ckt. würben Hindernisse der Erfüllung jenes Wunsches entgegen, stehen. Diese Maßregel, di« mit dem tzondelsvertage mit Oetterreich-Unaar» m direktem Zusammenhänge steht, kann auch nicht eher in Wirksamkeit treten, als der Vertrag mit Oester»- reich-llugarn überhaupt ratisizert ist. und da- ist noch nicht ge schehen. ES ist endlich daraus hinzuweisen, daß mit Rücksicht aus die Orientierung, die wir über die Verhältnisse in Oesterreich erlangt haben, selbst wenn man auf dieses Mittel zukommen würde, es in der Anwendung sehlschlagen müßt«, well in Oester- reich der gleiche Mangel an schlachtreifem Vieh besteht wie bei uns sHört, hört!) Tann ist der Wunsch ausgesprochen worden, auf «ine Reduktion oder einen ErlaßderSchlach 17t euer zuzukommen. Dieser Erlaß würde einen wirklichen Einfluß au die Preisgestaltung nicht ausüben können, da er zu gering ist und beispielsweise für 1 Kilogramm Schweinefleisch nur 1 Pfennig beträgt. Nach den früher gemachten Erfahrungen würde ein deratiger Nachlaß auch nicht den Biel-ziichtern, son der» den Viehändlern und Fleischern in der Hauvtsache zu gute kommen. (Sehr richtig!) lind wenn man sich dazu »erste wollte, die Schlachtsteuer außer Kraft zu setzen, dann würde mit Rücksicht aus unsere ganze Finanzlage vielleicht die Notwen , keit hervortretc», da» Manko im Budget ourch eine andere Steuer oder durch Erhöhung der direkten Steuern zu ersetzen Es würde dann aus der einen Seite eine Steuererleichterung gewährt, auf der anderen Seite aber der Steuerzahler mit einer Steuer belastet, die noch drückender sein würde. Die Regierung hält darum diesen Weg nicht für gangbar. Auf die verlangte Er> niedrigung der F l e i s ch » ö l l e möchte ich mich nickt «inlasken weil diese Frage der Zuständigkeit deS Reichs unterliegt. Ich möchte auch darauf aufmerksam machen, daß, nachdem wir erst gegenwärtig durch Ausstellung deS autonomen Tarifs die Zoll- verhältnisie geordnet habe», es doch bedenklich sein würde, jetzt chon mit Acnderungen hervorzutreten. (Sehr richtig!) Wen» nach alledem ein durchgreifender Erfolg bezüglich des Rückgangs der Fleischpreise durch entsprechende Maßnahmen nicht in Anssicht gestellt werden kann und wenn auch die gemachten Vorschläge gangbare Wege nicht eröffnen, so stehe ich nicht an, an dieser Stelle auSznsprechen, daß auch die Regierung zu ihrem 'Be dauern nach der ganzen Situation augenblicklich nicht in der Lage ist, auch von ihrem Standpunkte entsprechende Maß nahmen in Vorschlag zu bringen, die «inen Erfolg nach dieser Richtung in Aussicht stellen könnten. (Hört, hört!) Den Klagen der Herren Goldstein und Günther, daß di« Regierung im Bundesrate nicht darauf 'hingewirkt habe, der Kalamität ent- preckende Maßnahme» zu treffen, muß ich entgegenhalten, daß >ie Regierung, da sie zu ihrem Bedauern einen gangbaren Weg nicht weiß, auch davon abseben mußte, entsprechende Anträge bei der Reichsrcgierung zu stellen, weil, wenn man mit der- artigen Anträgen hervortritt, man in der Lage sein muß, diese mit positiven Vorschlägen auszustatten. Wir stehen hier vor anormalen Verhältnissen, die durch elementare Er eignisse verursacht wurden und die auch eine Rückkehr zu nor- malen Zuständen ermöglichen werden, sobald die Ursachen ent asten, die zu dem betreffenden Ausnahmezustände Veranlassung gegeben haben. Mit dieser Hoffnung wollen wir rechnen. Im übrigen erklärt sich die Regierung gern bereit, alle Vorschläge, die zur Linderungder Fleischteuerung gemacht werden sollten, in woUwollender Weise auf ihre Verwertbarkeit zu prüfe», und ie ist ebenso bereit, wenn der Weg der Selbsthilfe «tiva an einer oder der anderen Stelle beschritten werden sollte, ihren Rat und ihre Beihilfe in Aussicht zu stellen. (Bravo!) Die Regierung macht nicht ettva den L-tand der Fleischer für das Anziehen der Fieischpreise allein oder überhaupt verantwortlich denn wenn überhaupt nach dieser Richtung eine Stelle mehr Verantwortung trifft, so wird das wohl L »conto des Zwischen- Handels zu schreiben sein. Der Schutz der heimischen Produk tion wird nie aus den Augen gelassen werden können, und Maß nahmen, die den deutschen Viehbestand zu gefährden bedrohen sind entschieden von der Hand zu weisen. Eine derartige Rück icht aus die heimische Produktion schließt keine einseitige Be vorzugung der Landwirtschaft in sich, sondern läßt sich voll> kommen vereinigen mit der Wahrnehmung der Interessen aller Erwerbsstände, der Erwerbsstände, welche allezeit zu fördern und zu kräftigen die Regierung als eine ihrer vornehmsten Auf gaben ansieht. sDravo!) , Abg. Andrä beantragt die Besprechung der Interpella tion, die die Kammer beschließt. sJortietzung folgt.) hinaenommeu habe, in welcher di. Rechte eine überwiegende Rolle spiele. Neueste Drahtmeldungen vom 9. Novbr. Zur Lage in Rustland. Petersburg. Die heutige erste Nummer der den Arbeiterintcressen gewidmeten Zeitung „Nowoje Schisn", sowie die „Nowoje Wremja", melden zuverlässig, daß die Demis sion Trepows gestern erfolgt ist. Derselbe wird zum Palaiskommandanteu ^ ernannt. Als Oberstkommandierenden der Garde und des Petersburger Militärbezirks nennt die „Nowoje Wremja" bestimmt den Großfürsten Nikolajewitsch. Petersburg. An die Zuständigkeit des neuen Handels- und Jndustrieministeriums gehen über aus dem Finanzministerium alle den Handel und die Industrie betreffenden Angelegenheiten, mit Ausnahme der Gewerbe- und Handelssteuern, der Finanzagenturen im Auslande, des Conseils für Tariffragen, des Tarifkomitees deS Eisenbahndevartements und des Monlanweiens, ferner aus dem Ministerium des Innern die die Kaufleute. sowie das Kaufmanns- und Handwerker«»» betreffenden Angelegenheiten und die Hauptverwaltung der Sec- haudelsschifsahrt. Wyborg. Nachdem die politischen Forderungen in allen Teilen bewilligt sind, ist der große Streikbeigelegt. Die Geschäfte sangen an. wieder den normalen Lauf zu ueymen. Berlin. Das Reichspostamt gibt bekannt, daß Pakete und Wertbriefe nach Rußland, mit Ausnahme des Generalgouvernements Warschau und Finnlaiid slkber Rußland!, wieder befördert werden. Breslau. Tie Eisenbahndireltion Kattowitz teilt mit. bah auch heute noch jeder Verkehr mit Sosuovice stockt. London. sPriv.-Tel.) Die englischen Notschilds haben 900 000 Mark für die v e r s ol g t e n Inden in Rußland ge spendet. Tic Juden in Amerika haben ebenfalls Kreils 200000 Mark gesammelt und nach Petersburg telegraphisch angewiesen verlliches «uv SSchfischeS. Dies»,a.S November. —* Zu der heute stuf Moritzburg-Krep^rner R«vi« .statt, gefundenen königlichen Jagd traf S«. Majestät «er »röntg mit den Herren der Umgebung vormittag» S Uhr am Auer ein. Jagdaäste des König« waren die Herren AmtSdauptmonn Oossow-Meißen. Landztallmeister Gras zu Münster-Moritzbure, die Rittmeister v. Hoven. Platzmann. Struo« und Freiherr v. Zschinsky vom 18. Husaren-Regiment. Nach der Jagd kehrte der Monarch ins Restdenzschloß zurück. Um 6 Uhr sinket beim Könige Tafel statt, an der S«. König!. Hoheit PrinzJohann Georg, sowie die Damen und Herren der Hofstaate» teil- nehmen lverden. —* Zur gestrigen Tafel bei Ihrer Majestät der Königin- Witwe war die ZutnttSdame der Königin-Witwe. Fräulein Marie v. Minckwitz, mit Einladung beehrt worden. —* Die Mitglieder der Ersten Kammer versammelten sich am Dienstag abend im Königlichen Belvedere »n einem Festmahl zu Ehren ihres auS dem Amte geschiedenen bisherigen Präsidenten. Sr. Exzellenz deS Grafen Könuerttz, an welchem auch Se. Königliche Hoheit Prinz Johann (Heorg tcilnahm. Der hohen Verehrung und persönlichen Zuneigung, deren sich der Gefeierte bei allen Mit- gliedern der Kammer erfreut, verlieb der neue Prä- ident, Se. Exzellenz Graf Vitzthum v. Eck st Ldt, mit olgcnden Worten beredten Ausdruck: „Verehrtester Graf! Die Erste Kammer — Ihre Erste Kammer, di« Sie so lange Iah« mit mildem Szepter geleitet und geführt —. die konnte sich'» uichi nehmen lassen, Ew. Exzellenz zu bitten, noch einmal als der alte verehrte Präsident an dem gewohnten Platze in ihrer Mitte zu erscheinen. Es war u»S Bedürfnis, Ihnen noch einmal in feierlicher Weise zu zeigen und zu sagen, wie schwer «S unS ge- worden ist. Ew. Exzellenz als unseren bewährten Führer zu verlieren. Wenn wir auch zuversichtlich hoffen, noch oft dos Glück zu haben, «inen fröhlichen Becher mit Ew. Exzellenz zu leeren, so sollte das heutige Mahl doch ganz Ew. Exzellenz und der Erinnerung geweiht lein an die schone Zeit, an welche wir o gern zurückdenken, wo wir in Ihnen unseren Bannerträger ahen, dessen sicherer Führung wir uns vertrauensvoll über, ießen. Mit Stolz blickten wir alle Zeit auf zu unserem würdigen Präsidenten, mit Stolz verfolgten wir die Stellung und den Einfluß Ew. Exzellenz im Rate der Krone. Wie haben es Ew. Exzellenz aber auch verstanden. Ihre Stimme zur Geltung zu bringen, wie haben Sie eS verstanden, dem Präsiden- ten unseres Hauses das Ansehen zu verleihen und zu bewahren, das ihm gebührt. Objektivität, Erfahrung und Weltklugheü gaben Ihrem Urteil das Gewicht, wohltuender Humor und nie versiegende Liebenswürdigkeit nahmen allen Gegensätze» die Schärfen, der feine Takt des alten Diplomaten /and in allen Lagen das rechte Wort zur rechten Zeit. So fühlten wir uns woylgeborgen und gejührt, sobald Ew. Exzellenz ehrwürdige Ge- stalt auf de» Plan trat. 30 Jahre sind dahin gegangen, seit dem Ew. Exzellenz zuerst als Sekretär iu dieser Kammer sich betätigten, wohl 14 Jahre, seitdem Ew. Exzellenz in unserem Hause den Vorsitz führten. Alte Freunde schwanden, neue Männer kamen. Aber immer ist es nen gelungen, in diesen langen Jahren das volle Vertrauen ...rer Kammer sich zu erhalten, immer ist eS Ihnen gelungen, in hervorragender Weise die Würde deS Hauses zu Vahren, immer gelungen, jedem einzelnen von uns, dem ältesten wie dem üngste», der liebevolle Berater zu fein, der teilnahm an den keinen Leiden und Freuden eines jeden und offene« Ohr und offenes Herz hatte für jedes Anliegen. Wer Liebe säet, wird Liebe ernten. Viel Liebe baben Ew. Exzellenz gesät in unseren Reihen, und diese Saat ist aufgegangen in unser aller Herzen. Der heutige Abend soll es Ew. Exzellenz zeigen, mit welcher Liebe und Dankbarkeit wir an Ihnen hangen, er soll Ihnen zeigen, daß — wenn auch Ew. Exzellenz Ihr ehrenvolle» Amt längeren Händen überließen — Sie doch für uns geblieben sind, was Sie uns immer waren: der würdigste Vertreter unseres Hauses, der väterlich« Freund und Führer, zu dem mir auch in Zukunst allezeit ausblicken werden io alter Liebe und Ver ehrung. Diesen Gefühlen, meine Herren, lallen Sie uns AuS- druck geben in dem begeisterten Rufe: Unser Alt-Präsident, unser Könneritz, Se. Exzellenz lebe hoch! — Mit vollster Einmütigkeit stimmte die Festversammlung freudig in da» Hoch ein und der Gefeierte dankte in bewegten Worten. —* Ter bereits seit längerer Zeit vorbereitete sächsis Wildvark. Der Kaiser und der Kronprinz sind 1 Ubr 40 Min. nachmittags nach Hannover abgcreist. Wildpark. Der König vonSpanien fuhr mittels on'cer-,»gS mit seinem Ge'olge, unter dem sich General von Liiidcauist befindet, 11 Uhr 2V Min. von Wildparkstation nach Magdeburg ab. Berlin. Ein Telegramm aus Windhuk meldet: Am 29. Oktober im Patroufflengesecht am Chamiawilrivcr ver wundet: Leutnant Georg >v. Reese, geboren z» Hamburg, früher im Königs sächsischen Karabinier-Regiment, leicht, Streifschuß an der rechten Hand. M a r kn e u ki r ck e n. In der vergangenen Nacht kam hier ein Großfeuer aus, dem 10 mit reichen Erntevorräten ge füllte Scheunen zum Opfer fielen. Es wird Brandstiftung ver mutet. Bremen. Die hiesigen Kohlenarbcitcr sind wegen Lohnstreitigkesten in den A usstand getreten. Wlen. Einer Korrespondenz znfvlge wickelte sich der Ver kehr auf dein Westbabnbofe bis beute mit tag vollständig normal ab. Nur ein Wächter, der seinen Dienst »icht vorschrifts mäßig versah, wurde aiigeieigt. Tagsüber ist die Resistance wenig bemerkbar. Sollte eine größere Verzögerung eintreten, so wird dafür gesorgt, daß Lastrüge. die an die ausländischen Bahnen Anschluß haben, rechtzeitig abgehe». Außerdem wird unuitte»- bwchen ein »weiter Zug während der Nacht bereit sein. Während das Personal bisher zwischen der Expedition zweier Züge feierte, findet es nunmehr „nuitterbrochen Verwendung. Paris. Infolge der vorgestrigen Abstimmung in ber Kammer trat der NoNzngSariSschuß der radikalen und sozialistisch- radikalen Partei unter Vorsitz Prlletan» zusammen und faßte einstimmig einen Beschlußaiitrag, in welchem der Regie rung ein Tadel ausgesprochen wird, weil sie eine Mehrheit Mittelstandstag wird, wie bekannt, am 28. und Ä. Nov. im Ansstellungspalaste stattfinden. Für die Tagesordnung find folgende Vorträge und Verhandlungsgegenstände in Aussicht genommen: 1. Ti« allgemeine Lage des Mittelstandes und seine politischen Ausgaben (Referent: Obermeister Unrasch!: 2. Wünsche >es Mittelstandes für den sächsischen Landtag: a) Submissions- wesen (Referent: Lcmdtagsabgeordneter Baumeister Enk«), tt) Warcnlwnsstcuer und Konsumvereine (Referent unbestimmt): 3. Organisationsfrage (Referent: Ingenieur Th. Fritsch). Zur Beteiligung an der Delegiertenverfammlung sind ohne weiteres alle Jnnunasobermeiiter und Vorstandsmitglieder von Jnnun- gen. kaufmännischen und gewerblichen Vereinen «isw. oder -e- anders gewählte Delegierte berechtigt. Anmeldungen werden entgegengenommen in Leipzig an der Geschäftsstelle der säch lichen Mittelstandsoereinigung. Königstrabe 27, 1. Etage. —* Oberst Deimling über: „Unsere Kämpfe i» Deutsch- Tüdwestasrika und dessen wirtschaftliche Zukunft." Eine inter essante Persönlichkeit zeigte gestern dieDeutscheAolonial- esellschast dem Publikum, indem sie den tm südwHafrika- nischeii Kriege bekannt gewordenen Herrn Oberst Deim ling aufgefordert hatte, von seinen Erlebnissen und Erfahrungen in unserem Kolonialland« Bericht zu geben. Der Vortragsabend war außerordentlich stark besucht^ wohl 1500 Menschen füllten den wetten Saal und die geräumigen Galerien deS Evan gelischen Vereinslfauses so vollständig, daß viele, die gewiß ge glaubt hatten, rechtzeitig zur Stelle zu sein, in den Gangen und an den Türen stehen mußten. Namentlich bemerkten wir unter den Anwesenden viele Offiziere, an ihrer And«, wie schon gestern erwäbnt, Se. Königl. Hoheit PrinzJohannGeorg mit seinem Adjutanten Hauptmann Jreiherrn v. Berlepsch, weiter die Herren kommandierender General v. Broizem. Erz., Krieas- minister v. Hausen. Exz., Generalarzt Korpsarzt Dr. Seile, Generalarzt Dr. Credä, Hosmarichall Graf Rer, Kammerherr Graf Rex-Zeyifta. Oberst Lauterbach und AmtShauptman« v. ErauSdoar. Punkt 8 Uhr begann der die Tropcn-Ünifor» tragende Oberst Deimling seinen 2V2 Stunden währenden Vor trag mit fester, klarer Stimme, ohne Ermüdung laut, über die versammelte Menge " sachen an Tatsachen am Eingänge ausgegeb.. . . Deutsch-L-üd:vestafr>ka erleichterte da» Verständnis des Vor trages: sie wurde von den Zuhörern sehr fleißig benützt. Dem lliiffangc des Vortrages entsprach sein reicher und manmafaltioer Inhalt. Die Einleitung bildete eine höchst anschauliche Schilde- riina des Landes, sowohl der breiten Sandwüste an der Küste, als des Stevvenlaiives im Innern mit seinem hohen Weidewuckis und seinem Busch, dessen Dornen die Truppen zwingen, sich mit einer Art Manchestersamt zu bekleiden, der allein den haken artigen Dornen einiger Buscharten standhalt. Keineswegs sei dieses Land unfruchtbar und wertlos, so hob der Redner hier am Eingänge und mit besonderem Nachdruck am Schluß seiner Aus führungen hervor, eS bedürfe vielmehr nur geeigneter Maß nahmen zur Bewässerung, wie sie unS daS Kaplano mit Erfolg vorgemocht habe, um wenigstens der Viehzucht in diesem Lande hohen Ertrag z» schassen. Noch mannigfaltiger als Li« Be- ichafscnhcit des Landes ist aber seine Bewohnerschaft. Schars wußte Oberst Deimling die charakteristischen körperlichen und kulturellen Unterschiede zu zeichnen, die zumal -wische« den Herero und den Hottentotten bestehen: bezeichnenderweise hielt sich der Soldat dabei nicht allzu viel bet der Schilderung von Stammessitten, Gebräuchen und anderen kulturellen Einzelheiten auf, ihn interessierte die verschiedene Art und Weis«, w« sie sich znm Kampfe stellten; ihre Kriegsführung in sehr verstreuter Ordnung mit Hinterlader und Kirn, ihre regellose Flucht, einem AuScinanderftieben gleichend, ihre Abhängigkeit vom Vieh, zu gleich aber ihre Kenntnis des Busche», ihre Gewohnheit, sich in FelSklipp« zu verbergen, um dort den Gegner anflaufe» zn lallen, wurden höchst anschaulich dargestellt. Fesselnde Tatsache» fester, klarer Stimme, ohne Ermüdung laut über die ;lte Menge hinweasprechend. in fast schlichter Weise Tat- Tatsachen reibend. Eine an Stelle emeS „Programms" ;ange ansgcgebene sehr übersichtliche Kartensn^e von
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