Suche löschen...
Dresdner Nachrichten : 06.03.1906
- Erscheinungsdatum
- 1906-03-06
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-190603064
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19060306
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19060306
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1906
-
Monat
1906-03
- Tag 1906-03-06
-
Monat
1906-03
-
Jahr
1906
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 06.03.1906
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
verugrgeMn «nEtn-Ut f»»r».e»n>d«i tSalt» «»«tnmNarr ttntraan«, durch uaieir Bo«, »» »»« und »«««*». an kenn- »nd Montane« nur einmal) »Mtnovi. durch audwärtiaeSom- «iliionLr, , M d«. S Mt »o M. Sei etmnaliaer üuiicllun» durch die Loft, Mt colmeveiullaeli». im«u«. >a»d mit enrivrrchendem Lrichlaae. N «chdruck aller Artikel u. vriainal. «itteilunaen nur mit deutlicher O u «> l« « a» , a b «t.Dned. Rachr.'t «ulüMa. RachirLalich« Lonorar- anivrüche bleiden unberückichiurt: »iichnianat« Manukknvte «erdra nicht auidewadr». »le,ramm.Adrett«: Gegründet 1856 '»«> Nachlichte« Vre»»«» 08llvr L VL-, kiaxor 8tr»^8v 32 parterro unä I. Ltugs. Ucrr«u»oI,«viäorxs«ebLst I. kanxv». ßseil« 8ommei'-1Ioch'II tül liie kinerri- Knresgen-cLfst. Aunadm« von »nküudlaanae« kiiS nachmittaa« » Wr. Sonn, unk fteiertaad nur «karieukrade » vo» n bis '/»I llbr Di« t ivaltia« Grund- »eil« ica. s Silben> so Via . Än lündiaunaen aus derPrivatieite Seile L» Pia : die Sivaltiae Seile aus Tert seile so Pi«., als Eüiaeiandt SeUe «v Via tzn Nummern n»ch tzou,- und Sctertaae» t ivaltia« Grundzeile so Pia. aus Privalieite ev Vi«.. sivaltiae Seile aus Lertieite mid al« itingeiandt soVia. LuswärttaeLus. träae nur geaen Vorausderadluiia. Beleabliitter kolieu ra Psenniae. Fernsprecher: Nr. U und LOS«. LauptgelchästSüelle: Rarienstr.ss. Lrolllvuoklvr ----- ktlr Sa», Petroleum null Korren. v. vevMtivr, 0 M Lj'I. LLeds. HokUokotTUlt. m. n. Irlllllvt, I'rrxer dtrssü« ZL A A Kpe»pt- «»«> dip1«I«sl oo ^ IcklVVU IVUIIld-ILiiclivt Idnr er8tic!L8rii,y >rik ' »^i«ssrsi»o»««^vrnien «szneniL vou »kle. LU RanolitWMM <^l8»rvttv vslro. - verlla HV. ü^. - prsnkfurl a. lüdLber fi-oudsiscUtkN k-tLLt«->lE«1kiIl6 iu Lilbrr, »'elt^uüLdeUuog Üt,. I^ouiL 190t. luedvaren. hvokfeinsr cksutsohor uuä «zn^1i«e!ior ^nru^-, Hosvu-, külstot- unä VVosleustoffs iu ulloo mockerusn Pardon uncl ?nmL-(juLlitLtea ru billi^ston ffreison. VorlcunkusloIIe cler vom Pinun/.mini-ikonuln uou^öivüilltöu volsellristsmüssi^ou Huitormgtosks tür Ivöm^I- 8üd>8. 8tauls - Por3lbeuwto. Ilermiliin körselivl LekeSektrssse 19 («'».üü".,). Nr Ltziea,!' Mtmttw,,w"krTerwriS»,»ö HofnachnchtenBesuchdrsTobiasVVI, Württcmbclg. gicichSmilltörgriicht.'Miitmobl. Witterung: j LL m.'ni r 1 «tzittr «r»»a VeZa Nutioiinllibcraler Landesverekli, !ltc»idtug. Marokko .stuiifcrcnz. Kgl, yvsot'er. Bergsiurjkutnsirvt'lirn. I Warm, bedeckt. , V« VF» UI j I Die konfessionelle Politik des Zentrums wird durch die Haltung der „regierenden Partei" in Sachen der Errichtung eines selbständigen NcichSkolvnialamtes in ihren eigentlichen Beweggründen mit ausgiebiger Klarheit be leuchtet. Wenn die auf Betreiben des Zentruiiis erfolgte Ver tagung der Beratung über den Gegenstand in der Bndget- kommission noch irgend welche Zweifel über die wirkliche Bedeu tung dieser Maßnahme zurücklassen konnte, so sind sie endgültig dadurch beseitigt worden, daß die ultrmnontane Fraktion sich in besonderer Sitzung ausdrücklich gegen de» Plan ausgesprochen bat. Die Wirkung dieses Vorgehens deS Zentrums ist das Scheitern des ganzen Projekts, da nunmehr höchstens ans die Stimmen der Konservativen und Nationalliberalen dafür zu rechnen ist, wäh rend die übrigen Fraktionen in den Zentrumskurs einschwenken und die Vorlage ablehnen werden. Somit steht also die Tatsache fest, daß der Einfluß des Zen trums eine im Reichsinteresse dringend gebotene Maßregel, über deren sachliche Notwendigkeit man sich innerhalb der ultramon- tonen Kreise selbst keiner Täuschung hingeben kann, durchkreuzt. ES fragt sich nun weiter, aus welchen Motiven das geschieht. Las leitende kölnische Organ der Partei sucht seine Hände in Unschuld zu waschen und führt die Haltung der Fraktion auf .rein sachliche" Erwägungen zurück, indem es daran erinnert, daß bereit- !904» als der Reichskanzler zum erstenmal im Reichs tage die Errichtung eines NeichSkolonialamteS anregte, der Ab geordnete Spahn namens seiner Partei die schwersten Bedenken dagegen geänßert habe. An sich ist das richtig. Das »ltramon- taue Blatt verschweigt indessen mit der ihm eigenen jesuitischen Taktik den weiteren sehr wesentlichen Umstand, daß das Zeistmm seitdem sich zu der Frage in solchem Sinne gestellt hat. daß man daraus allgemein den Schluß zog, es werde sich schließlich doch mit der Neuorganisation der kolonialen Oberbehörde abfinden und der Sache keine ernstlichen Schwierigkeiten in den Weg legen. Dieser Eindruck war so allgemein, daß jetzt die entgegen gesetzt» Haltung des Zentrums ebenso allgemeine Ueberraschung hervorruft. WaS die plötzliche Sinnesänderung des Ultramon- taniSmuS bewirkt hat, kann demjenigen Politiker, der sich etwas uns Zentrumspsychologie versteht, durchaus nicht zweifelhaft sein: rS ist daS leidige konfessionelle Moment, von dem sich die „regie rende Partei" in so starrsinniger und hartnäckiger Weise beherrschen llkßt. daß überall da. wo eS auftaucht, olle anderen Erwägungen in den Hintergrund treten und sogar die sonst beliebten Rück sichten aus die nationale Verbrämung der Zentrumspolitik hintan- grsetzt werden. Das selbständige Rrichskolonialamt fand nämlich nur insoweit und so lange vor den Augen der Zentrumsgewaltigen Gnade, als sie hoffen durften, es mit einem Leiter ans den Reihen der Ihrigen zu besetzen. Von dem Augenblicke an aber, wo die Herren sich in dieser Erwartung getäuscht sahen, schlug der Wind im schwarzen Lager um. Kaum war nämlich heraus, daß Prinz Hohenlohe an die Spitze des NeichSkolonialamteS treten solle, da gab sich das Zentrum, nach einer kurz be messenen Anstandspanse, einen kräftigen oppositionellen Ruck und warf den ganzen Plan über den Hausen. Der Name des Prinzen Hohenlohe hat augenscheinlich die Herren von der schwarzen Observanz ganz rappelköpfig gemacht. Der Prinz ist nämlich nicht bloß im allgemeinen ein bskennbnistreuer Protestant, der sich in evangelischen Glaubens- und Gewissenssachen schlechter- dings nicht an den Wagen fabren läßt, sondern er hat auch — o Graus! — den Mut gehabt, seiner protestantischen Ucber- zeugung durch die Stimmabgabe gegen die Aufhebung des 8 2 des Iesuitengesetzes offenen und ungeschminkten Ausdruck zu verleihen. Eine solche Persönlichkeit an der Spitze des Reichs- kolonialamtes zu ertragen, ist das Zentrum einfach nicht fähig. Da geht ihm die rein sachliche Frage, ob die Verwaltung unserer Kolonien in einem besonderen Reichsamt organisiert werden soll, ganz in die konsessionell-persönliche Betrachtungsweise aus und die Parole lautet: „Fort mit dem Protestanten!", selbst ans die Gefahr hin. daß dabei wichtige Rcichsinleressen empfindlichen Schaden leiden. Man sollte vom realpolitischen Standpunkte aus eine der- artig engherzige konfessionelle Verkniffenheit kaum für möglich halten. Doch gibt das Zentrum auch aus anderen Gebieten fortgesetzt drastische Beweise dafür, daß ihm der .Konfession" gegenüber alle anderen Interessen mehr oder weniger Hekuba sind. Man braucht in dieser Hinsicht nur an den in seiner Art wohl einzig dastehenden Prozeß gegen den evangelischen Divisionspfarrer Bach st ein, einen ehemaligen katho- lischen Kaplan, woraus sich die besondere Wut dcS Ultramon- tanismus erklärt, zu denken. Der Genannte hielt vor etwa zwei Jahren im Osnabrücker Zwcigverein des Evangelischen Bundes einen Vortrag, worin er nach der Ptcinung des Ultramontanis- mus sich einer strafbaren Herabsetzung des Papsttums, des Marienkultus und der Messe schuldig gemacht haben soll. Aus Betreiben des Zentrums, das sich in seinen führenden Spitzen lebhaft für den Fall interessierte, wurde aegen Bachstein An- klage erhoben. Das Kriegsgericht sprach ihn aber frei, der GerichtSherr legte, der Rot. d. b. dem Zentrum, gehorchend, nicht dem eigenen Triebe, Berufung ein, das Oberkriegsgericht fällte wiederum einen Freispruch, das Neichsmilitärgericht hob das Urteil aus und wies die Sache zur abermaligen Verhandlung zurück: hierauf erging ein erneuter Freispruch, dem prompt die Revision an das Neichsmilitärgericht folgte. Dieses wies die Sache nochmals zurück, und so wird denn der leidige Prozeß, der ein richtiges ultramontanes Kultukfvahrzeichen darstcllt, zum sechsten Male die Gerichte beschästigen, weil — die ultra- montane Presse namens des Zentrums gleich bei dem ersten Freispruch unisono erklärt hatte, es müsse um jeden Preis eine Verurteilung erzielt werden, koste es, was cs wolle. Der Tivisionspfarrer Bächsiein aber wird, wie auch die Sache aus fleht, in jedem Falle den Schoden davon 'haben, nonnin es nämlich schließlich doch noch zu einer Verurteilung, zu höheren Ehren des Zentrums, so wird das Opfer des ultramontancn Konfessionshasses durch die Prozeßkostcn finanziell ruiniert sein, falls ihm nicht eine besondere Hilfe zu teil wird. Bleiben aber die unteren Militärgerichte unerbittlich fest und beharren aus ihrem freisprechenden Standpunkte, so ist — das Unerhörte wird der „Tägl. Rundsch." gemeldet — Herrn Dachstein bereits vorweg von einem Vorgesetzten nahegelegt worden, sein Amt freiwillig niederzulegen, „da sonst der betreffenden Stelle" — soll heißen dem preußischen Kriegsministerium — „bei den Machtverhältnissen des Zentrums ungeheure Schwierigkeiten entständen". Der also Drangsalierte hat, wie derselben Quelle weiter versichert wirb, sich hierzu bereit erklärt und als Termin der Einreichung seines EntlassungSgesuches den Zeitpunkt der Beilegung seines Prozesses festgesetzt. Tableau! Derartige Vorkommnisse be weisen, welchen ungeheuerlichen konfessionellen Terro rismus tws Zentrum ungeschcut ausübt und wie un glaublich weit im Reiche und in Preußen seine Macht reicht. Wenn cs mit dieser Art „Parität", wie sie das Zentrum ver steht und wie sie auch dem Prinzen Hohenlohe gegenüber so unliebsam in die Erscheinung tritt, noch lange so weiter geht, wird schließlich der Zeitpunkt nicht mehr fern sein, wo die ultramontanen Parteileiter sich als ein förmliches Jnquisitions- gericht konstituieren und überhaupt keinen Protestanten mehr in irgend einer höheren Amtsstcllung im Reiche und in Preußen unbeanstandet passieren lassen. Speziell in der Kolonialpolitik, die, um Erfolg zu verbürgen, von einer weitherzigen wirtschaftlichen Auffassung getragen sein muß, bedeutet das drohend« Ueberwuchern des konfessionellen ultramontanen Einflusses «ine nicht zu unterschätzende ernste Gefahr. Neben dem bisherigen feudalen „Kolonialregenten" deS Zentrums, dem Prinzen Arenberg, ist neuerdings der Vertreter des demokratischen Flügels, Herr Erzbergcr. auf der Bildsläche erschienen, der sich mit seinen verunglückten „Enthüllungen" die kolonialpolitischen Sporen verdient hat. Wenn es der wasch echten ultramontancn Auffassung erst einmal gelänge, sich auch in der Kolonialpolitik durchznsetzen, dann könnten wir schöne Dinge erleben. So weiß schon jetzt die im Erzbergerschen Fabr- lvasser segelnde Richtung nichts Besseres zu tun als die Be- kämpsung des Islams in Ostasrika und Kamerun zu empfehlen, während sich dort gerade der Islam als unser treuester Bundes genosse bewährt hat. Insofern hat der jetzige Vorstoß des Zentrums gegen das Reichskolonialamt zugleich eine erhebliche grundsätzliche Bedeutung, angesichts deren man mit Spannung dem weiteren Verlaufe der Angelegenheit entgegensehen muß. Unmöglich ist es schließlich nach früheren Erfahrungen nicht, daß das Zentrum auch in dieser Frage, trotzdem cs sich bereits so ostentativ festgelegt hat, doch noch einlenkt. Sollte ober tat- sächlich das Reichskolonialamt mit dem Prinzen Hohenlohe an der Spitze an der ultramontanen Klippe scheitern, so wäre dos ein warnendes Zeichen dafür, daß Zentrum im Reiche bereits in mehr als erträglichem Maße Trumpf ist und daß die „regierende Partei" bei der Verfolgung ihrer konfessionellen Machtpolitik so gut wie keinerlei Rücksichten mchr beobachten zu brauchen glaubt. lungert, angeblich aus Grund eines Abkommens niit der unsrigeu- Die Verlängerung der Lieferfrist Hube aber zur Folge, daß die so verzögerten Güter nicht mehr aus die bisherigen niedrigen Zölle Ansprnch hatten, sondern die neuen höheren Zölle zahlen mußten. Aus eine solche Benachteiligung unserer Exporteure zum Vorteil der russischen Zollkaffe konnte sich doch unsere Eisenbahnvcrwaltung unmöglich einlassen. In Eidtkuhnen-Wirballcn und in Alexcm drowo standen Ende Februar je Hunderte von Waggons mit Waren »uahgeferligt. Charakteristisch sei. daß die russische Regie rung für Rohseide und Halbseide die höheren Zölle ihres Zoll gesetzes nicht erhoben habe, weil sie dieser Stoffe bedürfe. Sic war also sehr wohl in der Lage, auch »och nach dem 1. März die längst an der Grenze lagernden Güter zu den niedrigeren Zoll sätzcn hercinzulassen. Tivtzdem berief sic sich in ihrer abschlägige» Antwort aus das Ersuchen des deutschen Botschafters von Ende Februar daraus, daß sie dem Gesetze gemäß vom l. März ab die Höheren Zölle erheben müsse. Und wenn sie in der Antwort zu gleich bemerkte, daß sie aber mehr Beamte an den Grenzzoll ämtern anslellen werde, — man deute, am 1. Man! — so sei das der reine Hohn! Tie Interpellation sei ohne jede Fühlung n,it den verbündeten Regierungen euigebracht. Es handle sich hier um keine Partei, sondern um eine allgemeine Angelegenheit. Gegen eine solche Mißhandlung deutscher Interessen russischerseits müssen wir alle protestieren! — Staatssekretär Graf Posa- dowsku: Das hohe Haus wird wohl damit einverstanden sein, daß bei solchen Meinungsverschiedenheiten zwischen zwei Regie rungen von dem Buudesratstische aus mit großer Ruhe und Sachlichkeit die Angelegenheit behandelt werden muß, was nicht ausschließt, daß von der Regierung auch mit Festigkeit gehandelt wird. Der Unterschied zwischen dem deutschen uird dem russischen Verfahren bei der Zollverwaltung besteht darin: Für die An wendung eines Zollsatzes ist bei uns maßgebend der Zeitpunkt, wann die Ware zur Verzollung angemeldet und zur Verfügung gestellt wird. Bei der russischen Regierung ist der Zeitpunkt der Beendigung der Zollrevision maßgebend. Der Staatssekretär trist sodann deni Hame das gesamte amtliche Material über die Ver handlungen mit der russischen Regierung mit. Daraus gebt her vor, daß die russische Regierung sich gegenüber allen Vorstellungen zu einem entgegenkommenden Verfahren nicht bereit gezeigt hat, daß aber im wesentlichen nur in Wirballen und Sosnowtce die rechtzeitige Annahme von Waggons verweigert wurde. Der Staatssekretär schließt: Der Herr Reichskanzler kann unter diesen Umständen nichts tun, als darauf hinwirken, daß der deutsche Exporteur nicht gezwungen werden soll, diejenigen erhöhten Zoll sätze zu tragen, die etwa gefordert würden, weil durch Ereignisse, die nicht den Charakter der höheren Gewalt tragen, sondern vielleicht hätten vermieden werden können. Abfertigunqsschwierig- keiten eingetreten sind. Der Reichskanzler wird seine Bemühun gen nach dieser Richtung fortsctzen und wir hoffen bestimmt, daß es gelingen wird, mit der russischen Regierung zu einer Verstän digung zu gelangen, wonach diejenigen Exporteure, die an der Forderung des höheren Zollsatzes gewissermaßen unschuldig sind, in gewissen Grenzen schadlos gehalten werden. Ich bitte das Hans, vertrauensvoll den Schulten entgegenznsehen, die der Reichskanzler auch in Zukunst im Interesse unserer Industrielle» und Exporteure unternehmen wird. (Beifall.) — Abg. Beumer (nat.-lib.) betont nachdrücklich unser Erportinteresse und hebt hervor, wie ungemein entgegenkommend unsere Zollverwaltung sich gegenüber Rußland erwieicn habe. Damit endet die Besprechung. Das Haus tritt daun in die Beratung des Post-Etats ein. — Abg. Grober (Zentr.j äußert seine Genugtuung über die Regelung der Sonntagsruhe, besonders in bezug auf die Pake:- l^stellung und wünscht ferner, daß die etatmäßige Anstellung der Postbeamten spätestens in acht Jahren erfolge, sowie da>, sich die Porto-Befreiungen nicht auch auf gewcrblictre Unter nebmungen der Berechtigten erstrecken. — Staatssekretär Krätke führt aus, daß allzu weit gehenden Wünschen in bezug auf die frühzeitige Schließung der Paket-Annahme-Schalter au onnabcnden nur mit Vorsicht stattgegeben werden könne, denn Neueste Drahtmel-unuen vom 5. März. Deutscher Reichstag. Berlin. (Priv.-Tel.) Nach definitiver Annahme der Vor lage wegen Heberleitiiiig von Hppothcken des früheren Rechts begründet Abg. Gotdein seine Interpellation betreffend die zollamtliche Abfertigung deutscher Ausfuhr güter an der russischen Grenzstation. Er legt dar, m welchem Umfange an den russische» Grenzstationen Verkehrs stockungen im Zusammenhänge mit der Revolution in Rußland, aber auch infolge des durch die bevorstehenden Zollerhebungen erhöhten Andranges von Waren stattgefunden hätten. Insoweit eS sich um letztere Ursache handelte, seien gleichartige Verkehrs stockungen. aber in weit geringerem Umfange, auch an den Grenzen nach der Schweiz, Oesterreich-Ungarn re., wahrzunehnicn gewesen. Aber überall da hätten die Zollverwaltungen großes Entgegenkommen gezeigt, ebenso wie auch unsere Zollverwaltung in bezug auf unsere Einfuhr sich in anerkennenswerter Weist ent gegenkommend erwiesen habe. Anders die russischen Grenzzoll amt«. Diese hätten vom 17. Februar ab sich äußerst ablehnend tnna habe, wie eS Leibe, die Lieferfrist einfach um Ist Tage per- stattgegeben wei Handel und Industrie müßten konkurrenzfähig erhalten werden. Die Gehälter der Postbeamten seien ja vcrbefferungssähig. aber es dürie doch auch nicht übersehen werden, daß dann wieder eine Erhöhung der Wvhnungsgeldznjchüffe der Nnterbeamten statt- finde. Ganz unzutreffend ser, daß vie Unterbeamterr wegen kleiner Verschlungen in der festen Anstellung zurückgesetzt würden. Die völlige Portosreiheit für Soldalen-Pakete, wie sie die Kom mission wünsche, sei nicht angczeigt. Die Kontrolle, die da nötig wäre, sei gar nicht so streng durchführbar. Was die Porto- sreihei! für Fürstlichkeiten anlange, so läge «8 gar nicht in deren Wunsch, ihre Berechtigung auch auf ihre gewerblichen Unter nehmungen ausgedehnt zu sehen. — Aba. Singer (Sozi tritt für Verkürzung der Arbeitszeit und Aufbesserung der Unter- bcamten-Gehälter ein und führt Beschwerde darüber, daß in be zug auf Gewährung vollen Koalitionsrechts an die Beamten der Wind sich leiser in neuerer Zeit wieder etwas gedreht zu haben scheine: man erschioere es ihnen wieder, ihre Beruss- intcressen gemeinsam durch Zufammeiischließung zu Organisa tionen wahrzuiiehmeii. Von der Verwaltung sei es ein Hebe, griff, wenn sie nach der Richtung hin die Beamten zu beein flussen und so ihr bürgerliches Recht zu beschränken suche, wir dies Direktor Franke vom Reichspostamte getan Hobe. — Abg. Kopsch (freit. Pp.) erklärt die Zustimmung seiner Partei zu den von der Budgetkommisfion beantragten Resolutionen be- treffend Erleichterung der Fernsprcch- und Telegraphen-Bc- Nutzung aus dem Vlatten Lande, Portosreiheit von Soloatenpaketen und betreffend Michaffung des Bestellgeldes und endlich betr. eine Enquete über die Möglichkeit von Einschränkungen der Porw- freihcit fürstlicher Personen. Weiter wendet sich Redner gegen den anscheinend in der Rcichspostverwaltung eingerissenen rück schrittlichen Geist. Früher sei die Vcrivaltung aus Ermäßigung der Portogcbühren >m Interesse des Verkehrs bedacht gewesen, jetzt dagegen habe der Staatssekretär in der Steuerkommiffimr dem Verlangen nach Erhöhung des Portos im Orts- und Nach barocrkehr und nach Erhöhung der ZeiiungsbeförderungSaebühi keinen Widerspruch entgegengejetzl, sondern es sogar gcwllligl Gegen Aeußerungen der Unzusriooenheit seiner Beamten möge der Staatssekretär etwas weniger nervös fein. — Schluß dm Sitzung 6stj Uhr Morgen 1 Uhr: Fortsetzung: vorher Erste Lesung der ^temvelgeseh?orlog en- Z' Z
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite