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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 16.11.1905
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1905-11-16
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19051116027
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1905111602
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1905111602
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1905
-
Monat
1905-11
- Tag 1905-11-16
-
Monat
1905-11
-
Jahr
1905
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La«»- und fteiertaa» nur Marienlirab« s» von >> bitz >/,l UKr Dir l tvaltieeÄauid- »eile !ea. « Lilden! so M,. Au- liiiidiaunaen auf der Drivatieite Zelle iL Pf, : die s ivaitiie Zeile au» L«l ieiie M Li,., als üin,eiandt Zell« w Pi, ktn Nummern «ach Sann- und A«ierla,en I -bali!,e Grundjelle sr> Via. aui Prwaiieite eo Dl,.. UivalU-e Zeile am Leuieite und all Einaeiaiidt so Dl,, ülu-wlirtlae Auf. trä,e nur ,e,en BorauSbe,akllu>» veleadlütier wccdeu Mit u> Pf» berechnet. kernlvrechanichlub: Amt I Nr. U und Nr. LOS» «r.»18. Siitikl: Plomben von t llllc. so. r»bn- riebsn io kettiub. 1 ülic. Kunst!, räknv mit kl.itto von 1—3 AI. jo naed Lvdslil oocl lllnlerial. Neueste Drahtbencht«. Landtagöverdandlungen. Hofnachrichten. Abg. Leithold-Tettaü 1. Textilnrbeiter- bcwegung. Tenkmalsenlhülluug in llcümbcrg. Petersburger Streichguortetl. „Die Lieder des Eurividcs". Donnerstag 16. Novcml>er IDOL. Neueste Drahtmeldullllen vom 15. Novbr Lage in Oesterreich und Ungarn. Lemberg. Gestern versuchten mehrere hundert Hörer des Polytechnikums und der Universität, sowie Handwerker eine Demonstration vor dein russischen Konsulate zu veran stalten. Polizeibcamte traten ihnen jedoch in den zu dein Kon- iulat« führenden Strafen entgegen »nd zerstreuten die Demo»- «tränten, die von dort nach dem deutschen Konsulate zogen, wo jedoch ebenfalls die Zugangsstrohcn abgesperrt tuaren. Die Demonstranten bewarfen d>e Polizei nnt 'Steinen und gaben mehrere R e v o 1 o e r s ch ü s s e ab, so daß die Polizei »on der Akaffe Gebrauch machen muhte, inn die Menge zu zerstreuen. Mehrere Studenten und Polizeibeamte wurden 'dabei verwunde.». Die Studenten zogen stch alsdann zurück. Uiu 10 Uhr abends ivar die Ruhe wieder herqestctti. Budapcst. Die Negierung hat den Ausschuß der Pcster K o m i t a t s v e r s a m m l u n g, die. den Widerstand gegen die Regierung organisiert Hot, ausgelöst und den Pester Piz«- ge! pan, der sich geweigert halte, den Weisungen des Ooer- gespans Folge zu leisten, seines Amtes entsetz'. Budapest. In der heutigen Osteneraiversammliiug des hauptstädtischen M u n i z i P a l - A u S s chu s s c s wurde der Antrag eingebracht, im Gegensatz zu dem früheren Beschlüsse, die freiwillig gezahlten Steuern an die Staatskasse avzuliesern und den sich, srciwillig meldendem StellunaSpflichtigen Zer tifikate auszufolgen. Da für den Antrag offenbar eine Majorität vorhanden war, so obstruierte die Minorität durch das Ein bringen von Anträgen bezüglich der Tagesordnung und durch Interpellationen. schließlich wurde die Generalversammlung euf morgen vertagt. Der Russland in Frankreich. Paris. Rach den bis gestern abend 9 Uhr hier einge- lausenen Nachrichten sind in den Arsenalen und anderen Marine- Etablissements im ganzen 10 Prozent der gciamten Arbeiter schaft ausständig. Die größte Zahl weift Toulon aus, wo von 6500 Arbeitern 6100 ausständig sind. Paris. In Toulon haben 7000 A r s e na! a r b c l t e r den Beschluß gefaßt, im Ausstande zu verharren. Tie Arsenal orbeiter in Brest uns Lorieut haben ebenfalls die Fort setzung des Aus st and es beschlossen. In Brest ist cs zu Ruhestörungen gekommen, wobei mit der Polizei Schüsse ge wechselt wurden. Paris. Eine Abordnung der vereinigten sozialistischen Gruppen der K a w m e r »nterorcitcte gestern dem Marine- minister verschiedene Forderungen zu gunsten der ansstän digen Ä rs e n a la r bc i t c r. Der Minister erklärte sich mit einigen dieser Forderungen einverstanden, wies aber die übrigen zurück. Die Abordnung hält die Erklärung des Ministers nicht für besrichstgend und will im Namen der sozialistischen Gruppen eine Interpellation einbringen. Paris. Der Marineininisier bat die B ü rg e rm e i st e r der Kriegshafenstädte nach Paris berufen, um mit ihnen über die durch den Ausstand der A r s e n a l a r b e i t c r gochafsene Lage zu beraten. Der Seepräsekt von Toulon ließ «m Aufträge des Marinemimisters eine Kundgebung anschlagen, daß er Donnerstag früh die Namen derjenigen feststcllen werde, wvche die Arbeit eingestellt baden, und daß er sie entsprechend dem Erlöste des Ministers aus den Listen streichen werde. Zur Lage in Rusiland. Petersburg. Für beute wird eine Kundgebung des Kaisers erwartet, die den Bauern Uebsrwcisungen von Staatsländereien zu niedrigen Preisen, ratenweise zahlbar inner halb hundert Jahren, zusichert. Petersburg. Aus dem Innern des Landes eingelaufene Mchricbten berichten teils von eingetretener Rühe, teils von neuen Unruhen. Im Gouvernement Tschernigow fanden Ruhestörungen agrarischen Charakters statt. Die' Einwohner mehrerer Dörfer plünderten Farmen und steckten sie in Brand, griffen zwei andere Dörfer an und wurden zurückgetricben. Nach den betreffende» Ortschaften ist Militär entsandt. Aus dem Gouvernement Samara werden ähnliche Vorkommnisse ge meldet. In Eriwan kamen ernstliche Ruhestörungen vor. Un gefähr 700 Armenier griffen ein Tatarendors all und löteten 100 Einwohner, steckten Hauser in Brand und trieben das Vieh fort. Auch dorthin wurde Militär entsandt. Peters b u r g. Die „Petersburger Lelegraphenaqeiitur" ist ermächtigt, die gestrige Meldung des Blattes „Aasha Lcknsn" über den Empfang der polniscnen Abordnung beim Ministerpräsidenten Grain, Witte für falsch zu erklären. Der Empiong hat gar nicht stattgefundeu, und Gras Witte hat die ihn' in jener Meldung zugcschriebcne Äeußerung überhaupt nicht getan. Petersbur g. Tie hiesigen Blätter veröffentlichen einen gestern gefaßten Beschluß des Rates der Arbeiterdepuliertcn Petersburgs, wonach zum Zeichen der Solidarität mit den Kro» stöbt er Meuterern und dem revolutionären Polenproletariat heute mittag 12 Uhr ein allgemeiner palitsichcr Ausstaiid begonnen werden soll mit der revolutionären Losung: Fort mit dem Kriegsgericht, der Todesfircffe und dem Kriegs zustände in Polen und im ganzen Reiche. Petersb u r g. Das seit zwei Togen im Umlaus befindliche Gerücht von einer Meuterei von Matrosen und Artilleristen in Wladiwostok wird durch eine Drabt- meldmig der „Nvwoje Wremja" bestätigt. Die Stadl wurde geplündert und in Brand gesteckt. Am erften Tage der Unruhen wurden gegen tzOO Meuterer getötet. Dasselbe Blatt erklärt, bei der angeblichen Meuterei in Kronstadt handle cs sich nur uni Exzesse und Plünderungen, die im trunkenen Zustande ausge- sührt wurden, also um Verbrechen, die nicht mit Todesstrafe ge ahndet werden. W a r s ch a u. Während einer Demonstration in Lublin feuerte das Militär. Einige Demonstranten wurden getötet und neun verletzt. London. Der „Standard" meldet aus Schanghai: Der russische Kreuzer „A s k o I d", der während des Krieges hier sestgehalten war. ist von hier abgefahren, wie man vermutet, nach Wladiwostok, um die dort ausgebrochene Meuterer der Trupvev zu unterdrücke». Der Kreuzer „Maud'chur", der Kaliouenbootzerstörcr „Grosowoi" und, das Kanonenboot „Bobr", die ebenfalls hier ankern, haben Befehl erhalten, zu demselben Zwecke unverzüglich abzildampfen. Die Kaufleute und dte bürgerliche Bevölkerung von Wladiwostok haben sich on Bord der in der Bucht liegenden Schiffe geflüchtet. Berli u. Ein Telegramm ausAindhuk meldet: Am 7. November bei der Wasserstelle Gamkobis gesotten Unter offizier Julius Mesch, früher im Königs. 8. Würitembergischcn In'anteric-Regiment Nr. 126. Reiter Henri Griebel, früher kom biniertes Jäger-Regiment zu Pferde. Am 11. November am Tnphns gestorben Gefreiter Paul Zeise, früher i.u .Kürassier- Regiment Nr. 1, Reiter Paul Henke, srüber im Dragoner- Regiment Nr. 16, Reiter Hermann Klürichuer, srüber im Grcnadicr-Rcglmcnt Nr. 112. Meerane. (Priv.-Tel.) Die ausgesperrten Färber lehnten das Angebot ob. in den von der Aussperrung nicht be troffenen Strickgarn- und Baumwollfärbereien zu arbeiten. Breslau. Tie „Schles. Ztg." meldet: Auf der Myslo- witzer Grube sind heute von 800 Mann Belegschaft nur 180 angefahren. Dagegen ist die Zahl der Ausständigen aus der ..Wildenstein-Äegen-Grube'' etwas zurückgegangen. Von 2696 Mann der Belegschaft auf den vier Schächten „Grund- mann", „Richthosen". „Kaiser Wilhelm" und „Kronprinzen- Schacht" sind 192 aligesahren. Breslau. Die „Schlei. Zig." meldet aus Katlowitz: Letzte Nacht wurde von einer Rotte von etwa 10 Ausständigen aus einen Berliner Fabrikbesitzer geschossen, der im Wagen aus dem Wege nach Kattowitz durch den Ort Zalenze sirhr. Die Ausständigen hatten in dem Wagen ihren Direktor vermutet. Gelronen wurde niemand. Lübeck. Bei den Burgerfchastswahlen im Land- gebiet unterlagen die Sozialdemokraten. Insterburg. Auf der Klcinbahnstrccke Insterburg- Tremnen entgleiste gestern bei Friedrichsgabc die Ma- ichine des abends 7 Uhr 5 Minuten von Insterburg abgefahrenen Zuges und stürzte uw. Der Lokomotivführer und der Heizer wurden durch Verbrühungen schwer verletzt: der letztere ist im Kranrenhausr an seinen Wunden gestorben. Passagiere wurden nicht verletz!, M ün ch c n. Der Automobilklub beschloß, daß die Her- komer - Ko n k u r r e n z im Jahre 1906 in Frankfurt be ginnen soll. Die Tour des ersten Tages schließt in München und wird von hier nach Wien fortgesetzt. Die Rückfahrt erfolgt von Wien durch die Alpen über Innsbruck nach München, wo die Herkower-Konkurrcnz abschließi. Ltraßburg. Amtliche Meldung, Dienstag abend 9 Uhr 15 Minuten entgleisten voo. dem von Bischheini nach Straß- bnlg fahrenden Güter;»ge 6282 ungefähr 12 Wagen bei 1,5 Kilometer, In demselben Augenblicke fuhr der Personen- z u g 528 an dem entgleisten Zuge vorbei. Hierbei wurde der Packwagen dieses Zuges durch die entgleisten Wagen beschädigt, wobei cm Schaffner leicht verletzt wurde. Einer der aus den Wagen sehenden Passagiere wurde am Kopfe tödlich verletzt. Der Zug von Lischhcim erhielt eine einstundige Verspätung. W i e ii. lieber den in Pera verübten Bombenanschlag wird dem K. K. Karrest'.-Bureau ans K o n sta n ti» o pcl von gestern gemeldet: In der letzten Nacht, als der berüchtigte Ches der Geheimpolizei Fehim Pcncha die Perastraße passierte, wurde gegen seinen Wagen eine Bombe geschlendert. Tie Bombe explo dierte erst, nachdem der Wagen vorder war. Niemand wurde ver letzt. Die Polizei verhaftete drei Armenier in dem gegenüber liegenden Hallst, ans dem die Bombe angeblich geschleudert wurde, 'Nach Angabe der Zeuge» der Explosion gab Fehim Pascha anch einem Manne, welcher floh, einen Revcnverschuß ab. Man glaubt nicht, daß es sich nin eine Tat von Armeniern handelt, sondern vermutet einen persönlichen Racheakt, weil Fehim Pascha wegen seiner Willkür eine große Zahl Feinde hat. Da Fehim Pascha seit dem Anschläge gegen den Sultan ein wenig in Ungnade ge fallen sei, wird vielfach vermutet, daß der Bombenanschlag gegen ihn fingiert worden ist. Paris. Die Fabrikanten von kirchlichen und religiösen Gegenständen und ihre Arbeiter, welche von der Trennungs- Vorlage eine schwere Schädigung befürchten, wollen demnächst eine Massenkundgebung vor dem Senat und der Kammer veran stalten. Land on. Balfour erklärte in einer in Newcastle gehal tenen Rede, gesetzmäßig feien di« allgemeinen Wahlen n i ch t fern, vielleicht ständen sie ganz nahe bevor. Was die fiskalische Frage betreue, so sei die sonst einige nnionistifche Partei mehr damit beschäftigt gewesen, ihre eigenen Mitglieder zu kritisieren, als der Opposition eine geschloffene Front zu zeigen. Bahour novellierte an die Partei, sich zu sammeln zur sogenannten Berge!tunasPolitik. Ebriftianra. ViS gestem abend 7 Uhr waren die Ergeb nisse der Volk § ab ft immung aus 162 Bezirken bekannt. Es stimmten 251899 mit „Ja", also für die Königswahl, und 68 262 mit „Rein". Ehr i st i a n i a. Dem Vernehmen nach ist in der Kom mission des Storthiugs ftir die Verfassungsänderung über die vorzunehmende Abänderung volle Einigung erzielt wor den. Die Anträge der Kommission werden dem Storthing am Sonnabend vorgelegt werden. „Verdensgang" zufolge wird der Storthing zu Awang der nächsten Woche zur Königswalst schreiten. Kunst und Wissenschaft. f* In der heute im Kö nigl. H o f o p e r n h a n f e statt- findenden Ausführung von Gounods „Margarethe" singt Herr Burrian den Faust. s* Mitteilung aus dem Bureau der Königlichen Dof- theater. Als ziveite V o l ks o o r st e l l n ng dieser Spiel zeit >geht Sonntag, den 19. November, nachmittags halb 2 Uhr mi Schauspielhausc Schillers Schauspiel „Die Räuber" in Szene. Der Verkauf findet ausschließlich Sonnabend, den 18. November, abends 6 bis 9 Uhr in der Turnhalle der 1. Bürgerschule sTieckstraßes statt. st* DaS PeterSbuiHer Streichquartett Sr. Hoheit des Herzogs Georg Alexander zu Mecklenbura-Strelitz hat sich gestern abend wieder einmal bei uns hören lassen. Erfreulicherweise war der Saal des Mustnhauses recht annehmbar gefüllt, so daß cs den Anschein Hot, als ob die Petersburger Herren nach und nach die gleiche Gemeinde wie die geigenden Bödmen in den deutschen Landen sich gewönnen. Verdient haben Boris Kamensky, Raum Kranz, Alexander Bornemann und Sigismund Bukke- witsch diesen Erfolg. Lernte man das Quartett doch gestern abend wiederum als ein erstklassiges Ensemble kennen, das unseren Äommcrmusik-Bereiinaniigm, ivas ausgezeichnetes Zu- fammensviel, abgeklärte Tongevuiig und stilgerechte Auffassung betrifft, in nichts Nachsicht. Kein Wunder, daß ihre Darbietun gen — TschaikowLkps Ls-nioU-, Beethovens l-nMI- und Schu- mannsA-uiall-Quartett — tiefe, bedeutende Eindrücke anslöstcn und beglich applaudiert wurden. Man darf nach diesem ent'chiedcnen Erfolge von gestern abend sich wohl der freudigen Gewißheit hingcben, die Petersburger nicht zum letzten Male hier gehört zu haben. Sie werden »ns als liebwerte Gäste von künstlerischem Rang und Ruf stets aufs beste willkommen sein. st* „Die Lieder des Euripidcs" Ernst v. Wildenbriich- neuestes dreiaktigeS Drama mit der Musik von dem weimariichen Komponisten, dem Schöpfer der Oper „Bnddab". Max Bogrich, aclangte gestern, Dienstag abend, aus der Bühne des Großyerzog- lichen Hoftheaters zuWeimar zur Uraufführung. Mit welchem Interesse Wildenbruchs neueste Schöpfung erwartet wurde, dürste schon daraus hervorgehen, daß die Hauptprobe — soweit es sich um ,Parkett und Parterre handelt. — fast so gut besetzt war wie erne reguläre Vorstellung. Dichter und Komponist gaben an diesem Abend persönlich ihre letzten Anweisungen. Das Resultat der, Uraufführung ist ein vollkommener, ja Äänzender Erfolg, der in dem sich von Akt zu Akt steigernden Beifall des ausverkauften Hauses zum , Ausdruck gelangte. Die Fabel ist «ine äußerst glückliche Verbindung von Wahrheit und Dichtung und spiest sich zeitlich ab in der Zeit des Pclopounesilckxn Um die in den Latanieu bei Svrokus schmachtenden Söhne Attikas, ihr bitteres Schicksal und ihre Befreiung durch Euripides dreht sich der Kern der Fabel, daneben schreitet ein Liebeskonslikt dcs Euriptdes mit der lieblichen Elpinike. Der Dichter erzählt uns in derHaupOacki« folgendes: Die Syraknsicr, die allem, was Athener hieß, den Untergang geschworen hatten, waren von leiden schaftlicher Liebe erfüllt zu den Gedichten des athenischen Dichters Euripidcs. Nur wie abgerissene Töne waren einzelne Verse des Dichters zu ihnen herübergeweht, aber diele genügten, ihre Herzen zu berauschen. Da erfuhren sie nun, daß unter den ge fangenen Athenern einige waren, die die Gedichte ihres großen vaterländifchen Dichters im Kopfe trugen. Diese wurden aus den Latanien herausgeholt, in die Häuser als Sklaven verteilt^ wo ue ihren Gebietern die wunderbaren Verse oorsprechen mußten. Ais die Syrakusier die Verse selbst auswendig kannten, wurde ihnen die Freiheit geschenkt und sie dursten in ihre Heimat ziirückkchren. Die ganze Erzählung ist eine wunderbare Ver herrlichung der Griechenseele, des Hellenismus — die trotzigen sHrakustichcn Krieger ausgehend in anbetendcr Ehrfurcht vor der Schönheit der Kunst und der Poesie. Und diese ganze Er zählung wiederum aus dem Leben der Griechen sind Symbole für die Vorgänge im Leben der Menschheit überhaupt. Der legendenhafte, beinah« an das Märchen gemahnende Eharakter der Vorgänge ließ es — wie Wildcnbruch selbst erklärt — not wendig erscheinen, dem gesprochenen Worte noch den Schleier der Musik überzuwerfen. Ans diese Weise ist ein Werk ent standen. das nicht Oper, das niftck Melodram, in dem vielmehr Wort und Musik zu einer bisher vielleicht noch nicht üblich ge wesenen Vereinigung gebracht sind. Dieser schwierigen Aufgabe ist Mar Vogrich gerecht geworden. Der Schwerpunkt der Musik liegt, oer ganzen Anlage entsprechend, in den Chören, da sind Kriegs-, Schisser-, Marsch-, Pastoral-, 8läge-, Tanz- und Trinkchöre in bunter und sinniger Abwecbllnug^ Dees alles aber war dem Komponisten für die eigcittümliäie Stimmung des Dramas noch nicht ausreichend. Die schlichte dorische Akkord melodie, welche in das Drama einsührt und am Ende desselben zur grandiosen Höhe sich ausbaut, ist der Ausdruck der Stimmung, welche uns aus der Mythologie des alten Hellas entgegen- wcht. Was Euripides im zweiten Akte spricht, hat Vogrich ver sucht. im Zwischenspiele vor diesem Akte musikalisch vorzubereiteu. „daß zwischen Komponisten und Dichter ein inniger und gliick- icher Konnex entstanden ist. Der Wert des Dramas ist in ollen drei Arten ein vollständig den Schöpfern würdiger' das EinleitungS-, sowie das Schlußbild sind von ergreifender Wirkung. Die deutschen Bühnen werden ohne jeden Zweitel mit den „Liedern des Eurstüdes" zu rechnen haben, wenn sie auch nicht für jede Bühne sich eignen. Nur eine solche mit einem sattelfesten großen Orchester, größeren Biihnenverlmlt,rissen und naiürlich durchaus einwandsfreiem Künftlermaterial in den Hauptrollen kann sich an die Aufführung heranwagcn. Denn es stehen oft genug selbst größeren Bühnen nicht künstlerische Kräfte wie Herr Karl Weiler sEuripidess und Fr!. Schneider sElpinikes neben Herrn Julius Krähe zur Verfügung. Auch gehört eine tüchtige Regisseurhond dazu, die oft sehr umfangreichen Massenszenen zu überschauen und zu leiten: und was in dieser Hinsicht Herr Oberregisseur Weiser, der obendrein noch die Titelrolle gab, gelang, gelingt nicht gerade jedem. Am Dirigentenpulte faß Hofkavellmeister Krzv- zanowski, der mit großer Sorgfalt anch die Einstudierung geleitet hatte. Die Weimarer Intendanz bat sich mit dieser Ani- sühtmig um das Werk wie die beiden Schöpfer und schließlichum die Kunst überhaupt ein neues, großes Verdienst erworben. L. st lieber E ! ilabetb v. Henking. die Gattin des deut schen Gesandten in Belgrad, die rasch ln'iübmt gewordene Ver fasserin der „Briefe, oft ihn nicht erieichten", werden der „Nai.- Zkg." folgende Einzelheiten aus der Bel kan-Residenz mitgetesit: Frau v, Heyking lebi seit Jahren im Auslande. Vor Belgrad war cs Mexiko, und vor Mexiko ivar cs Peking, wo sie residierte, und es ist um so mehr anzuerkennen, wie innig Frau v. Veyking die deutsche Sprache zu behandeln oersieht. In Belgrad lebt Fra» Baronin v. Hcyking seit etwas üver einem Jahre. Das Hotel des deutschen Gesandten liegt am Ende der Stadt, wenige hundert Schritte entfernt vom Konak, der durch dos blutige Er eignis vom II. Juni 1902. den Känigsmord, in Erinnerung steht. Belgrad — mag das politische Leben auch ganz inter essant sein — bietet wenig. Geistige Anregung fehlt in der serbische» Residenz fast ganz, und wenn Frau v. Heykmg doch jiebcr in Belgrad nt a!S in Mexiko oder in Peking, wo ein abwechslungsreiches Leben den Aufenthalt interessanter gestaltet, io sei dies, wie sie selbst sagte, ihrer Kinder wegen, die in Deutschland wohnen und die sie nunmehr oft ssben könne. Das sei von China »nd Mmift, aus unmöaiich gewesen. So weiß diese mild-kluge Frau auch ihrem Belgrader Aufenthalt gut-- Seiten abzugewinncu. Tie dcuttän' Kolonie in Belgrad ist nicht sehr stark, und der Belgrader deutsche Verein, bei dessen Festen Frau Baronin v. Hevkuig leiten fehlt, bemüht sich, dem Deutsch tum in Serbien feiten Rückhalt :u geben. Noch lieber ist es der Gattin des deutschen Gesandten, wenn sie die Herren und Damen der deutschen Kolonie in ihrem eigenen, gastlichen Hsim sieht, und den Dentjchen Belgrads ist dos Sommcrfest, das an läßlich der Hochzeit des deutschen Kronprinzen im Garten der deutschen Gesandtschaft stattfaud. in angenehmster Erinnerung Der ,'chvngePfIectte Garten mit 'einen herrlichen Rosen, für deren Zucht die schritt,lellerui ein besonderes Interesse an den Tag legt, geben dem fönst etwas düsteren Gejaitdtschoftsgebmide «inen srenndstchen Anstrich. —T
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