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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 28.05.1930
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1930-05-28
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19300528015
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1930052801
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1930052801
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1930
-
Monat
1930-05
- Tag 1930-05-28
-
Monat
1930-05
-
Jahr
1930
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 28.05.1930
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Oertliches un- SSchftfchrS Der blühen-e Huwerv Den Dresdnern ist der Kamen»» Hntberg wohlbekannt. Schon um des ost gerühmten und auch au» Dresden viel de- juchten Korsrseste» willen. «ber nur wenige werdea th» tu seinem vollen ftrllhUngSschmuck kennen. Sun, besonder» da zeigt sich, wie sein überlegt, wie abwechslungsreich und wie wirkungsvoll diese grobe landschaftSgärtnerische Anlage ist. Wer sie jetzt in der prachtvollen Azaleenblitte und im Maischmuck der Nadel baume sieht, der wird gern zugestehen, daß sich dieser verg- garten inatllrlich unter ganz verschiedenen Sttlgedanken) würdig sehen lassen kann neben Sachsen» berühmte» Garten- anlagen de» 18. Jahrhundert»: dem Ptllnitzer, dem »roß- seölitzcr und dem Ltchtenwaldener Garten. Wundervoll ist hier zur Zeit alles aus die leuchtend sarbige Bcrgazaleen-Vlüte eingestellt. Schon beim Aufstieg durch den schmalen Park»,Korridor* neben den vollbltthenben Kastanten- reihen schimmert hier und da ein leuchtend gelber oder brünstig lachsfarbener Strauch durch Busch und Unterholz. Am Eingang in den eigentlichen Bergpark wölbt sich eine schwer geschlossene Gruppe dieser blattlos scheinenden Blüten» dusche, dazwischen nur ein paar dunkelltla Rhododendron- blüten: der Kontrast zu dem schmetternden Azaleengelb macht ihre Farbe noch tiefer, den über ein paar frischgrünen Blättern jungen Triebes sich erhebenden Blütenkopf noch schwerer. Ties bangen überall die Zweige der mannigfaltigen Nadel bäume herunter, heimische Fichten und Tannen, herrliche Blaufichten, Edeltannen verschiedenster Nadelgruppterungen, Lebensbäume, Lärche», zcdernartigc Koniferen alle strecken sie die frischen Triebe auS: zierlich zusammengeballte blake Köpfchen, blakvläuliche dicke Raupen, zartgrün« Zweiglein, die wie die schmeichelnden Pfötchen spielender Katzen dem Borübergehenden Hand und Wange streicheln. Immer wieder brennen dort, wo sie eine wiesengrstne Lücke öffnen, die lachenden Azaleenbüsche aus. Manchmal scheint cS, als ob der harte Winter von 28 aus 29 ein noch viel gröberer Künstler gewesen sei. als der überaus geschickte Pfleger dieses GartenS: da sind ein paar Azaleen und Rhododendren halb abgefroren und tragen nur noch oben aus einem stakeligen Aitgekrakel ein paar maigrüne Blätter und ein paar in den blauen Himmel leuchtende Blüten . . . japa- nische Bilder sind das . . . zumal, wenn noch ein persischer Kirschbaum sein zwerghast getragenes Weiß und Rot da- zwischen streut.... Man darf glauben, daß da» alle» am Himmelfahrtvtage noch in herrlichster Pracht stehen wird. X.-U. befonber« bte bentsche« Kaiser, «ab zeigte anschaulich, wt« sehr e» dt« Kurte verstanden Hab«, fett der Revolution neue Vostttvnru zu erobern. 3m Anschluß a« dt« mit lebhaftem Wahlkarteien einsehen! Die Wahlkarteien der Stadt Dresden für die auf den !2. Juni 1939 anberaumte Landtagöwahl liege» vom II. Mai bis mit 7. Juni zu jedermanns Einsicht auS, »nd zwar werktags von 12 bis 8 U hr, Sonntags , o n 1 0 b i s 6 N l> r. An städtischen Nnschlagstafeln werden Anschläge angebracht, aus denen ersichtlich ist. wo der einzelne Wahlberechtigte seine Kartei einsehen kann. Die AuSlegestelle für die Wahlkartei des GutSbeztrks Albertstadt befindet ich im Geschäftszimmer der Gutsbezirköverwaltung in der Albertstadt, Königsplatz I, Eingang <1, Erdgeschoß. ES wird rmpsohlen, von der Einsichtnahme allseitig Gebrauch ;u machen. Dies gilt nicht nur für diejentgeu, die etwa lier neu zngezogen sind ober die in den letzten Monaten ihre Wohnung innerhalb des Stadtgebietes gewechselt haben oder >ie seit der letzten Wahl ins wahlfähige Alter getreten sind, ändern auch für alle anderen, selbst wenn sie bereits früher in Wahlen und Abstimmungen sich beteiligt haben. Bekannt- ltch kann nur derjenige wählen, der in der Wahlkartei ein- zetragen ist. Einsprüche gegen die Richtigkeit und Voll- jtändigkeit der Wahlkarteten können bi» zum 7. Juni rnter Vorlegung des Einwohnermeldescheines an den Auslege- stellcn mündlich oder schriftlich angebracht werden. Soweit Einsprüche nicht sofort für begründet zu erachten sind, werden <e bis spätestens 20. Juni erledigt. Nach Ablaus der Aus« legungssrist können Wahlberechtigte nur aus rechtzeitig an- lebrachte Einsprüche in die Wählerliste oder Wahlkartei aus- zenvmmcn oder darin gestrichen werden. — Deutsche Bolkspartei. In der Gruppe A n t o n st a d t sprach Generalarzt Dr. Weigert in fesselnder Weise über »ie Geschichte der Konkordate nnd die Entstehung des neuesten bayrischen und preußischen Konkordates. Ter Kedncr ging von den Lehren Augustins aus, beleuchtete den Kampf der großen Päpste gegen die weltliche Macht, ins- Vetfall ausgenommen«« Ausführungen sprach Geschäftsführer »chroe»«r »»er bt« «uslosnnabe» Landta,» «n» tt« kommen»« Neuwahl. Der «ebner besprach t« großen Zügen be« Sturz Dr. Vünger», bt« ausgedehnte« Verhandlungen über bte Bildung ein«, neuen Reglern»« «nb die schließt«-« Auflösung de» Landtag». Da» besonnen« unb gemäßigte Bürgertum müsse sich tn ben Wahlen be» ver gangenen Jahre» um bt« Deutsche BolkSpartet schare», bt« trotz aller Anfechtungen bte grüßt« Partei be« Bürgertum» sei und sich auch tn Zukunft für den Au«gletch ber großen Gegensätze tm Sachsenlanbe etnsetzen werde. — Rückkehr Dr«»b»«r Kinder. Die zur Zeit t» Bad T 0 lz bestnbltchen Dresdner Kinder kehren am ». Junt ISA) von dort zurück unb treffen am genannten Tag« 23H0 Uhr auf dem Dresdner Hauptdahnhofe ein. Die Eltern werbe« ge beten die Kinder zur genannten Zeit auf dem Hauptbahnhof abzuholen. Die zur Zeit tn -er Waldschule Ftschbaus« straße untergebrachten Kinder sind am ».Juni 1980, Kl Uhr, tn der Waldschule abzuholen. Es wirb gebeten, für pünktliche Abholung besorgt zu sein. — Festveranstaltung ber Deutschen vuchg«»«i»schast. Die Deutsche vuchgemetnschast (Dresden, Struvestr. B veranstaltete tm dichtgefüllteu Gewerbehau» eine künstlerische Veranstaltung groben Stils, der eine zweite tm Junt folge» wird. Dr. Leo Francke begrüßte die Erschienenen im Namen der Deutschen Buchgemeinsmaft und wie» in kurzen, treffenden Worten aus die ideellen Ziele dieser groben und sich über ganz Deutschland erstreckenden Bereinigung hin, die die Liebe zum guten Buch fördern und vertiefen wolle. Dann begann der Reigen der künstlerischen Darbietungen. Rudolf Bärttch iVioltnc) und Walter Schilling iEcllo) spielten, mit Pcmbaur als erlesenen Partner am Flügel, den ersten Satz aus -cm Klaviertrto B-Dur von Schubert tn lichter, flüssiger, musikanttsch beschwingter Wiedergabe. Daraus sang Margarethe Thum, ebenfalls von Karl Pembaur be gleitet, mit großer Innigkeit und Gefühlswärme eine Reihe Schubertscher Lieder. Paul Wiecke rezitierte mit reifster Sprachkunst und intuitiver Einfühlung ernste und heitere Dichtungen von Goethe <„BeherzIgung">, Hebbel („Zwei Wanderer"), Mörtke und Liliencron. Wally Senfs- Georgt, gleich Wiecke in dankenswerter Weise ein gesprungen. brachte eine Dichtung von Walter Fler mit stürmischem Temperament und packendem Ausdruck, ferner kleine Bortragsstücke von Arno Holz und Mörike. Ernstes und Heiteres tn geschmackvoller Auswahl. LoutS Rainer vom Schauspielhaus lieh einer Novelle von Leonhard Frank, einer hübschen Satire ans eine abenteuerliche Flucht au» ber bürokratischen Laufbahn, feine dichterische und charakteristische Züge. Später hatte heitere Kunst ausschließlich da» Wort. Walpurga Stöber und Eugen Kny brachten zur Laute einige ihrer beliebtesten BortragSstücke. und Adolf Wohl- brück wartete mit einer bajuvarischen Sache im echten Ludwtg-Thoma-Stil, „Kino", aus. Lebhafter Beifall dankte allen Künstlern, die diesen beinahe drei Stunden währenden, aber anregenden Nachmittag der Deutschen Buchgemeinschaft bestritten hatten. — Neue BerkehrSregelang au den DampferlandeplLtzen am Terraffenuser. Tie Fahrbahn des Terrassenufers wurde gern von Kraftfahrzeugen benutzt, da dort infolge Fehlens unübersichtlicher Straßenkreuzungen und anderer in der Innenstadt sonst vorhandener Hindernisse ein ziemlich rasches Fahren möglich war. Infolgedessen war bte Sicherheit der nach unb von den Dampfern gehenden, die Fahrbahn über schreitenden Schifssfahrgaste gefährdet. In voriger Woche hat nun die Verkehrspolizei für alle Kraftfahrzeuge bet Vorübersahrt an den Dampferlandeplätzen eine Höchstge schwindigkeit von 29 Stundenkilometer fest gesetzt unb diese Neuregelung durch weithin sichtbare War nungstafeln kenntlich gemacht. — Der Sicherheitsdienst der Reichsbahn, der unter Ber. Wendung von Diensthunden wesentlich ausgcbant wurde, hat ein starkes Abnehmen der Diebstähle, Berandungen usw. gezeitigt. Im März wurden innerhalb der Deutschen Reichsbahn 1766 Diebstähle gegen 2982 des Vorjahres sest- gestellt. Hiervon entfallen auf Gepäck- und Expreßgut 161, auf Eil- und Frachtgut 1522 und aus Diebstähle an Wagen, ladungen 83 Fälle. Während im Februar 892 Täter fest- genommen wurde, gelang es im März, 413 festzuhalten, davon 884 durch den Sicherheitsdienst der Reichsbahn: hierbei konnten für 63 909 Mark Diebesgut zurückgeivonnen werden. Zahlreiche Handgepäck- und Taschendiebe wurden sestgenommen. davon arbeiteten zwei Diebe wieder mit dem Trick, den gestohlenen Koffer in einen berettgehaltenen leeren Koffer sofort verschwinden zu lasse». Bet den Nachistreise» in den Warteränmen und Bahnhofswirtschaften konnten eine Reihe unlauterer Elemente unter Mitwirkung der Kriminal polizei gefaßt und der Polizei zugesührt werden. In zahl reichen Fällen wurde Bahnsrevel festgestellt und die Schuldi gen, worunter sich mehrfach Jugendliche befanden, die Züge mit Steinen beworfen hatten, der Polizei zugesührt. Bei verschiedenen Krankentransporten wurde Hilse geleistet. Im März wurden festgestellt: 3954 Bahnpoltzeiübertretungen. 22l0 Unregelmäßigkeiten im Betriebsdienste. Ferner wurden »4« Rachlbsnnge» von Fahrkarte». 480 »«chtrügNch, Atz, ferttannge» ,» schwere» Handgepäck» veranlaßt n»b Ltzoo sonstige Unregelmäßig ketten adgestellt. — Fvrtbtlb»«« da, Philologe». Der Sächsisch« Phtl». logenveret» btetet k» ber Woche »ach Pktngfte». Montag, IS. Junt^bt» Sonnabend, »L. Juni, bet der Untversttät Leipzig seine« Mitglieder« akademisch« Knrse. Der Stoss- deretch ist die Altertumswissenschaft. Mehrer« «ährend ber letzte» Jahr« neu berufene Professoren werbe« ,«« ersten Mal« vor de« sächsische» Philologen spreche«. — KeratinieriTag« in Dresden, vom »1. Mat bt» L Fmrt trefsen sich bte Kameraden de» ehemalige» Sgl. Sächsisch«« Karabtnter-Regtment» »u einer WtebersehenSfeter tn Dresden. Die Feier findet tn ben Säle» de» AuSstellungSpalastr» statt. Sie wirb nicht nur durch Konzert ber Retterkapell« verschont, sonder« e» werben auch der Feier entsprechende Aufführungen geboten. Außer dem Besuch« ber Hygten«-Au»stellung ist eine Dampserfabrt «ach Kbntgstetn und ber Besuch ber Festung sowie ber Bastei vorgesehen. Auf ber Rückfahrt sind bte Hohen unb Schlosser be» Elbgelände» bengalisch beleuchtet. Ferner tft der Besuch be» Armeemuseum» sowie sonstiger Sehens- würbtgketten geplant. Zur Detlnahme an de» Veranstaltungen werden nicht nur dt« Kameraden de» Regiment» mit ihren Angehörigen, sondern auch Freund« unb Gönner ber Sache herzltchst eingeladen. — A« Montagewag«« ««gefahren. Am DtenStagmtttag hielt ein städtischer Kraftwagen, wie er zu Arbeite« an den Oberleitungen ber Straßenbahn Verwendung findet, unter der Etsenbahnunterführung an der PalatSstraße. E» sollten dort dt« Gchutzbretter der Oberleitung abgenommen werben, da bte Brücke neu gestrichen wird. Zwei Arbeiter befanden sich auf dem Turme de» Montagewagen», al» ein Straßen bahnwagen der Linie 13. an dem angeblich die Bremsen ver- sagten, in den haltenden Montagewagen hineinfuhr. Durch den Anprall wurde die vordere Plattform des Triebwagen» völlig eingedrückt und ein Arbeiter auf dem Turm nmgewor- sen. Sr erlitt mehrere Quetschwunden und Prellungen. Der Straßenbahnwagen mußte abgeschleppt werden. — Seine» 81. SebnrlSta« srlertr am Montag »er Stellmacher, meister Herrn. Winkler, Dresse«, Poststrabe 2V, bet »oller körper licher und geistiger Frische. — Dt« Zelimtsfio» hat Ecke Marlenstrabe «nb Ringstraße «hr grotze», etwa 1000 Personen fassende» MtssionSzelt aufgeschiagrn. Für mehrere Wochen werden darin Abend für Abend öffentliche religiöse BolkÄvorträge über brennende Lebensfragen ge- halten werden. Die ErösfiiungSversammlung findet am Himmel. sahrlStage 4 Uhr statt. Da« Thema de« ersten vortrage«, der am gleich«« Tage 8 Uhr ftattfindet, lautet: „Der Wahnsinn der Sünde.» Mnstkchlre wirke« b«t ö«a veranstalt«nge» mtt. Der Eintritt tft für jedermann frei. Einbrechersuche mtt Scheinwerfern In den letzten Wochen wurde ber Bezirk ber Sk. Sicher» hettSpoltzetwache tn ber Iohannstadt wteberholt von Ein- brechern heimgesucht, ohne baß es gelungen ist, der Täter habhaft zu werden. In ber Nacht zum Dienstag haben sich gleich drei derartige Fälle ereignet, wobei es aller- dingS beim Versuch geblieben ist, da bte Einbrecher gestört wurden. ES handelt sich hierbei um Grundstücke tn der Hopfgarten-, Gerok- und E l t s e n st r a ß e. Mehrere Male wurde das UeberfaNkommando herbelgcrufen, das mit Scheinwerfern die Gebäude absuchte unb ganze Häuserblocks umstellte. Auch eine Poltzetbereitschaft wurde tn einem Falle hinzugezogen. Die Suche blieb leider erfolglos. Rantzltfte -es Deutschen Reichsheeres Di« »e»e amtlich« Rangliste »«» D««tsch«, Retch«heere», tm Re>ch»w«hrminist«rium lHrereS-Persvnalamtj nach dem Stande vom 1. Mai 1VS0 bearbeitet, ist soeben erschienen iverlag S. S. Mittler L Sohn, Berlin SW. 88). Ihrer inhaltliche« Bearbeiiuna nach wie in der Süßeren AuSstattun« paßt sie sich den Ranglisten der Vorkriegszeit an. Sie bringt die noch Behörden nnd Truppenteilen geordnete genaue Ueberslcht der Ossi- ziere de« Reichsheere» und macht deren Zugehörigkeit zu den Bataillonen, Abteilungen Kompagnien, SSkadronen, Batterlen ot>». kenntlich. Zugleich ist thr die vollständig« Dienstaltersliste aller Offiziere einschließlich der Sanität»- und Btterioärofflzler« ange- alledert, «it Angabe de» Rangdtenstalter« sowie der sämtliche- Kriegsorden und der deutschen FrtedenSorden nebst Flieger- «nd Verwundetenabzeichen. Ferner enthält sie eine Liste der Stamm- truppentrtle sowie ein Standortverzeichnt«, da» anher de« Kov»- mandobeSSrden und Truppen auch die HeereSverwaltungSbehördeu in den einzelnen Standorten nachwelst. Ein alphabetische« Namen»- verzetchni» erhöht den Gebrauchswert diese« von weitesten Kreise» alljährlich mit lebhaftem Interesse erwarteten Nachschlagebuche». Ser Gesamtauflage vorltenen-er Nummer liest ein Nroivekt betreffs: Großer Vftnasl-Berkauf »es MoöekaufeS Renner. Altmarkt, bet. * Luthers Baker Von Prof. Dr. M. Dtersche sAltona) 1930, reich an Ncsormationsgedenktggen, sind es auch 400 Aahre her, daß Luthers Vater aus dem Leben schied. Als »er Resoruiatvr, fern vom weltgeschichtlichen Reichstag zu Augsburg, aus der Feste Koburg im ungewollten Exil Hausen mußte und ihn oft der Schmerz und die Sorge um die Ereignisse in der Lecbstadt niederdrückten, ereilte ihn die Nachricht, daß sein Vater am 29. Mai N530» gestorben sei, ohne daß er ihn noch einmal hätte besuchen können. Zwar traf ihn die Trauerkunde nicht unvorbereitet, denn schon tm Februar halte ihm sein Bruder Jakob Nachricht ge geben, wie schlecht es um den Vater stand, Luther sandte dar auf den Enkel Eyriak mit einem Trostbrtcfe an den Leiden den, tn dem er die Hoffnung aussprach, ihn beim Heilande wtederzuschen nach einer Reise, kürzer al» dt« von Witten berg nach Mansfeld: es handele sich nur um ein Stündlein Schlafes. Als der Pfarrer den Sterbenden fragte, ob er dies glaube, da antwortete er freudig: „Da müßt' ich ja eiu Schalk sein, wenn ich es nicht glaubte." Am s. Juni erhielt Luther von einem Jugendfreunde die Nachricht vom Tode des Vaters. Es heißt: „Er nahm seinen Psalter und ging in die Kammer, um sich auSzuweinen." Einer seiner Bio graphen fügt hinzu: „Er hatte dem Vater viel zu verdanken und viel zu verzeihen." Ich glaube, gar mancher Leser wird den Nachdruck auf die letzten drei Worte legen: denn er wird kaum mehr von dem Vater des großen Glaubcnsstreiters wissen, als daß er ein strenger, harter, armer Mann war, denn noch immer gilt Luther als Sohn eines armen Bergmanns, und sein Vater teilt mtt manchen anderen Erzeugern eines „großen SohneS" da» Schicksal, tn übler Vorstellung tm Gedächtnis der Nach welt zu hasten: es sei nur erinnert an Goethes Vater, den Friedrichs des Großen, selbst Schillers, Hebbels nächste» Vorfahren, und doch ist auch Luthers Vater ein freund licheres Dasein beschieden gewesen, als allgemein angenom men wird, »nd nur an der Einseitigkeit der Luther-Biogra phen mag es liegen, daß keine mildere Auffassung über die Eltern, besonders den Vater Luthers, aufgekommen ist. llerdingS muß zugegeben werden, baß die Aeußerungen nthers selbst über die strenge, ja harte Kinderzucht, die ihn als Kind stets „schüchtern" machte, und der diese, sowie die Angst vor den harten, ungeschickten Lehrern als Ursache für ben Eintritt tnS Kloster angibt, am meisten bte einge- tvurzelte Meinung über bte Charakter- und Gemütsart von Luthers Vater verbreitet haben. Aber in einer kinderreichen Familie des Bauernstandes svon sechs Geschwistern MarttnS hören wir) am Ende des 18. Jahrhunderts war keine Zeit und Neigung zn beschaulicher Pädagogik, da hieß es ge horchen »nd arbeiten, folgen und Helsen. Und wenn jemand von dem Bilde des alten Vaters von Lukas Eranach aus dem Jahre lS27 sagt, es zeige einen festen, sparsamen, tn langer Mühsal abgemagerten Kleinbürger, so scheint mir auch das eine einseitige Einstellung: denn wie soll ein Alter des damaligen „dritten Standes" ausgesehen haben, ünd wir können die knochigen Gesichter unserer Altvordern vom Uebergang des Mittelalters zur Neuzeit mit bestem Willen heute nicht schön finden. Zum mindesten kann man außer Energie auch Intelligenz aus dem scharf gezeichneten Gesichte und den Hellen Augen des Mannes lesen. Nach allem, was uns über ihn bekannt Ist, muß besondere geistige Regsamkeit und Unternehmungslust bet dem Vater Luthers vorhanden gewesen sein. Ter erstgeborene Sohn scheint aber eine sen sible Natur gehabt zu haben, ein Schicksal, da» dem ersten Kinde mancher groben Familie nach erbbiologischen Gr- fahrungen ziikvmmt. Als Nachgeborencr in der bäuerlichen Familie konnte LnthcrS Vater nicht hoffen, tm Etsenachschen einen Hof zu erlangen: daher wunderte er aus, um im Mansfelbschen, wo eben ber Kupferschteferbergbau erblühte, lohnendes Fort kommen zu finden. Zunächst wohnte er tn Etsleben, wo Martin geboren wurde, aber schon nach einem halben Jahre zog man nach Mansfeld, dem kleinen Bergbaustädtchen am Ostsuße des Harzes tm Kurfürstentum Sachsen, wo Vater und Sohn allen Grafen, den „Gnädigen Herren", persönlich bekannt waren. Hier gelangte der Vater bald zu Wohlstand: er »achtete zwei Feuer oder Schmelzöfen von seiner Herr- schuft: tn denen er nach einfachem Verfahren das seinver- tetlte Kupser au» dem schwarzen Schiefer gewann, baute sich an ber Hauptstraße de» Städtchen» ein eigenes Hau» und wurde einer von den vier Männern, die die Stabt regierten. Bet den Grafen von Mansfeld galt er etwas: einer von ihnen starb in seinen Armen. Aus der harten Schule ln ManSseld schickte der Vater seinen Knaben nach Magdeburg zu den frommen Brüdern vom Gemeinsamen Leben, weil der Sohn eines Bergvogtes dahin kam. Aber er scheint nicht völlig mtt den Erfolgen zufrieden gewesen zu sein, wenig stens ließ er den Sohn nach einem Jahre nicht wieder dort hin zurück, sondern brachte tbn nach Eisenach, wo er an Be kannten und Verwandten eine» Rückhalt hatte und vier Jahre die Schule besuchte: Herberge und Unterhalt hatte er bei Cuntz Kotten. Daß er tn Eisenach und auch schon in Magdeburg mtt »nr „Kurrende" sang, schetnt «tr doch nicht so sehr ein Zeichen bitteren Mangels zu sein, wie es all gemein angesehen wirb, als ein Mittel für manchen der Scholaren, dem spärlichen Taschengeld ab und zu aufzuhelfen, womit natürlich nicht gesagt sein soll, -aß der sunge Scholast ein gemächliches Leben führte und es nicht mit Freuden be grüßen konnte, daß ihm bei Frau Cotta ein freundlicher Mtttagsttsch und dauernder Aufenthalt im wohlhabenden Hause voll mütterlich hausfraulicher Liebe beschieden wurde. Den Achtzehnjährigen schickte der Vater auf die Univer sität Erfurt, wo er Rechtswissenschaft studieren sollte, da der Vater ihn einst als Rat der Stadt oder Kanzler des Grafen sehen wollte. Soll man ihn deshalb „stolz und ehrgeizig" nennen? Ist «S nicht natürlich, daß mancher Vater dem Sohne wünscht, das zu erreichen, wozu dem Vater bas Schicksal die Gelegenheit versagte. Jetzt bezeugt der Student selbst, daß der Vater nicht kargte mit ben Mitteln, so daß er sich den Freuden des StudentenlebenS hingeben konnte. Er galt al» fröhlicher Geselle unter den zahlreichen Freunde«, trug einen Stoßdegen, wie es damals Sitte mar, und war ber Musikus und Philvsophus ln seinem engeren Kreise. Als er 1605 mtt dem Titel Magister nach Hause kam, war ber Vater stolz auf ihn und redete ihn nicht mehr mit „Du", sondern mit „Ihr" an. In seiner Freude brachte er das damals beträcht liche Opfer, ihm ein corpu.-, jui-ia zu kaufen, denn er hasste, daß er noch Doktor des römischen Rechts werbe. Daher war es ihm die schwerste Enttäuschung, als der hoffnungsvolle Sohn Mönch wurde: es erfüllte ihn mit Zorn, und er wollte „gar toll" werden, als er di« Nachricht bekam. Der fleißige Mann der Arbeit und des praktische» Lebens war nie ein Freund der Geistlichkeit gewesen. Als ihn in schwerer Krankheit der Priester ermahnte, der Kirche eine Stiftung zn machen, gab er die zornige Antwort, seine Kinder hätten es nötiger. Welcher fürsorgliche Hausvater wird nicht diese Gesinnung verstehen! Und die Mönche gar betrachtete er als Tagediebe, die sich nur von ber Arbeit anderer mästeten. Sein Stolz verwandelte sich in Verachtung, er nannte den Sohn wieder „Du", überhäufte ihn tn seinen Briefen mit bittersten Vorwürfen und war „eine Weile schlechthin un versöhnlich". Schon hatte er ihm eine reiche Frau ausgesucht »nd widcrsvrach dem Hinweis aus das Gelübde mit den ver ständigen Worten: „Solch junges Blut wisse noch gar nicht, was es gelobe." Erst die Pest stimmte den Zornigen milder. Zwei Söhne wurden ihm hlnweggerafft, unb es kam die Kunde, baß auch Martin der Seuche erlegen sei. Nun wurde ber Vater ver söhnlicher gestimmt, nnd nahm die Einladung zur ersten Messe tn Erfurt an. Aber er wollte den Schwarzkutten »eigen, wa» etn ManSfelder Ratsherr war- mtt »wau»tg
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