Volltext Seite (XML)
„Das ist gelogen!" fuhr der Förster auf. „Runkel meier sc>» sich in Acht nehmen! Lr ist uns schon lange verdächtig!" „Dort dangt der Hase! Groß und breit am Feilster!' flüsterte die Breischneidern und zeigte mit dem Finaer auf den bewußten Freund Lampe, den der Mino leise hin und her schaukelte. Mit einem derben Fluch kiinkte der Förster die Haustüre auf und trat ohne weiteres bei der Runkelnieiern in die Stube. Die Rnnkelmeier» hatte schon vom Fenster ans alles gesehen und gehört und sich halb tot gelacht; jetzt laß sie am Tisch und strichle, der Schorsch rauchte seine pfeife und las ehrbar im Volkskalender. „Ihr sagt. Ihr hättet von mir einen Hasen bekommen! Das ist eine Lüge!" fuhr der Förster die Beiden au. „Iwo!" schmunzelte die Rnukelmeiern. „Das sind Einbildungen von der Bretschnei-ern. Die Frau ist ja gar zu neidisch und neugierig. Da haben wir »ns ei» Späßchen gemacht. Schorschel, zeig doch den» Herrn Förster dein Kunstwerk." Der gute Sohn grinzte vor vergnüge», führte den Förster ans Fenster, nahm den falschen Hasen vom pake», und präsentierte ihn wie der Soldat das Gewehr. „Tin alter Hasenbalg mit Stroh und Heu ausgestopst!" Die Bretschneidern hatte draußen gewartet; wen» sie aber glaubte, Lobsprüche zu ernten, so war sie auf dem Holzwege. Der Förster schnauzte sie ganz gehörig an. redete von altem Meiberge- klatsch, von Kindereien, unreifen jungen und von einem ausgestopsten Hasen. Dann ging er in Sturmschritt von dannen, um die verlorene Zeit wieder einzubringe». Man kann sich die Aufregung vorstellcn, in der sich nun die Bretschneidern, ihre Tochter und sämtliche Schuhmacherskinder befanden. Für so schlecht und hinterlistig hätten sie die Bachbarn doch nicht gehalten! Drei Tage war der Hase nicht mehr zu sehen, aber am folgenden Morgen hing er wieder an der nämliche» Stelle. „Menu sie denken, daß ich mich von Neuem über den ausaestopftm Balg ärgre uud sie darum beneide, dann können sie mir leid tun. Meinetwegen mag er hängen bis er schwarz wird." „Mutter!" flüsterte Bertha. „Ich glaube, das ist ein richtiger Hase. Der erste war mir gleich verdächtig wegen seiner Steifheit. Aber der, der sieht aus, als wäre er gestern noch lebendig ge wesen. Mein Wilhelm hat den Schorsch mit einer Flinte herumschleichen sehen, und abends, wie's dunkel wurde, hat's geknallt. Der Scborsch ist jetzt ganz frech geworden, und denkt, ihn kann keiner erwischen." „Da soll er sich doch irren!" entgegnete hitzig die Bretschneidern, und wie sie de» Förster von weite» kommen sah, lief sic ihm entgegen, um den Schorsch anzuklagen. Aber der Förster hörte sie gar nicht an. „Sie sollte sich um ihre eignen Angelegenheiten bekümmern, und andre Leute in Ruhe lassen." schrie er ganz laut. „Ich habe keine Lust mir den ausgestopsten Hasen »och einmal z» besehen, und mich von dem dummen Jungen uuslache» zu lassen." Danzit ging er weiter. „Und es ist doch ei» echter Hase!" sagte die Schuhmacherswitwe. „Ich will's Luch beweisen!" lvie's finster war, die Runkelnieiern hinter dem Mfen, und der Schorsch in der Schänke saß, kletterte der Milhelm über den Zaun, vom Schweinestall auf das Dach des Holzschuppens und von da aus war der Hase ganz bequem zu erreichen. „Ich hatte RechtI Ls ist ein echter Hase, kein falscher!" sagte triumphirend die Schuhmachers- witwe, die am Zaun auf ihren Sohn gewartet hatte! Dann schleppte sie den Hasen in die Holz kammer und zog ihm sofort das Fell über die Bhre». „Sicher ist sicher! Morgen wird er gegessen!" Mas die Runkelmeier» und der Schorsch gesagt habeil, als sie am andern Morgen den Hasen ver mißten, das hat niemand erfahren, aber jetzt sahen sic grün und gelb vor Acrger aus und als der Sohn zur Mittagszeit den Duft von dem Hasen braten roch, den die Bretschneidern mit ihrer Tochter und de» sechs Lnkeln verzehrte, da ballte er zornig die Faust und drohte: „Na wart'! Luch werde ich de» gemausten Hasen noch gedenken. Und wenn ich den frechen Bengel, den Wilhelm, nicht tüchtig hineinlege, so will ich nie wieder im Dunkeln »»t der Flinte spazieren gehen!" Wie der Schorsch sein Gelübde gehalten, soll ein andermal erzählt werden! Mißverständnis. Lin Glückswurk. Handschiihverkäufer: „Darf ich um Ihre Hand bitten, mein Fräulein ?" Backfisch (verlegen): „Ach nein, ich danke, ich bin schon so halb und halb verlobt!" Meister Knieriem (will seinem Lehrbuben einen Stiefel an den Kopf werfen, trifft aber, weil sich der Junge rechtzeitig bückt, sei» ewig keifendes Meid): „Nu so was, das war ja famos vorbeigetroffenl" Vas richtige Ende. Sie: „Liebst Du mich wirklich so sehr, Vskar?" Lr: „Grenzenlos. Bis ans Lnde der Welt würde ich mit vir gehen?" Sie: „Nun, herziges Männchen, da nehme ich Dich nächsten Sommer beim Wort und wenn Vir die Himmelsrichtung gleich ist, dann bringe ich Vst - Lnde in Vorschlag l"