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7- Nr. 239. Diese verbreitetste nnpartmsch« Leitung erscheint Wochentags Abends (mitDatum des nächste» Tages) und lostet mit den sechs wöchentlichen Beiblättern: 1 Sächsischer Erzähler, 2. Kleine Botschaft, 3 Gerichts-Zeitung, 4. Sächsisches Allerlei, 6. Jllnstrirtes ltuter- haltttngövlatt, ^ liiges Bilderbuch - Meuinib: ..atllch 40 Pfennig«! bei den Postanstalten: "lltlich SO Pjcniiige. Postliste: Nr. 2808. Aegramm.«dresic: Sen-ral-nzetg-r. gnuliuechstclle Sir. IM. General- Freitag, den 14. Oktober. einer Anzeigenpreis: «gespalten» CorpnSzelle (ca.S Silbe» fassend) vdcrdcrc» Ram» lSPsg. (Preis- - Verzeichnisse k Zeile 20 Psg.) — Bevorzugte Stelle («gespaltene Petit-Zeile circa ll Silben fassend) 30 Psg. — Anzeigen könne» nnrbis Vormittag i» ilhe angenotnme» ivccde». da Druck und Verbreitung der grossen Auslage lSugere Zeit erfordern. für Chemnitz und Umgegend. (Sächsischer LaudeS-Ruzeiger). Gegründet 1»VS als „Anteiger" Verlag «ud Rotatlou-maschineu-Drutk von Alexander Wied« in Chemnitz, Theaterstratz» Nr. 8. Geschäftliche Anzeige.« Inserate finden silr billigste» PreiS ziigleich Verbreitung durch die täglich erscheinende Chemnitzer Eisenblllitt-Zeitilttg. Amtliche Anzeigen. Versteigerung. Morgen. Freitag, von Vormittags 8 Uhr ab, sollen im BersteigerungSraume des hiesige» Justizgebäudes folgende Psaudstütke, als: Möbel, Spiegel, Negnlaleurc, Bilder, 12 Bände Brockhauslexiko», goldene Schmucksachcn, Pianinos, Mnsilanloniaten. Schreibtische, Schreibpulie, Geld schränke, 1 Kontorschrank, l Brückenwaage, Ladentische, Regale, 1 Schreib maschine, I Schuiimachcr- und Wirlhschaft-Z - Nähmaschinen, 1 Bostonpresse, l Kopirpresse, 1 Vnffct mit ähähnig. Bierapparät, 1 Heftmaschine, 1 Pappen- schcere, l Zuglattipe, 1 doppclläns. Jagdgewehr, 9200 Stück Zigarren, Bunt papier. 4 Kistchcn Zitronat, 2 Wännchen und l Kübel Margarine, 2 blech. Pfannknchcnformcn, Koiitorsesscl, Ladengcräthschaste», l Pserd, 1 Pferde geschirr, 2 Pferdedecke», > BrodtrauSportwage», 2 Mstwageu, 2 Kasten wagen. l Korbwagen u. Bersch, ni„ zur öffentliche» Versteigerung gelangen. Politische Nimdschaii. teyemnitz, den 13. Oktober 1898. T-nlsch-s Reich. — A»S Kam nz. dcr Besitzung LeS Prinzen Albrecht von Preuße», wird unlerm 12. Oktober gemeldet: Von 9 Uhr ab wurde» vom Thurme dcr evangelischen Kirche, i» dcr die Leiche dcr Prinzessin Albrecht anfgcbahrt war, die Glocken geläutet. Nach 10 Uhr ver sammelten sich i» der Kirche die zur Thcilnahme a» dcr Trauerfeicr erschienene» deutsche» Fürsten und Abgesandten, die Spitzen der Provinzialbchörden und die Mitglieder des schlesischen Adels. Kurz nach 10 Uhr betrat die Kaiserin am Arme des Prinzen Albrecht das Gotteshaus, der Kaiser folgte allein und legte eine» prachtvolle» Kranz am Sarge nieder. Darauf stimmte der Kirchenchor die Motette: „Sei getreu bis i» de» Tod- an, wornnf die Gemeinde '»Jesus meine Zuversicht" sang. Alsdann hielt dcr Oberhosprediger v. Dryandcr die Trauerrede. Nach dem Chvrgesang „Wenn ich einmal soll scheiden" sprach der Kamenzer Pfarrer v. Treskow das Gebet und erihcilte den Segen. Ter Gemcindcgesaiig „Jesus, er mein Heiland, lebt" und Orzelspiel beschlossen die ergreifende Fe er. Vor dem Verlassen der Kirche knieten die Majestäten am Sarge nieder und verabschiedeten sich durch ein stilles Gebet von der Leiche der Prinzessin Albrecht. — Wie verlautet, ist Prinz Albrecht von Braunschweig durch den Tod seiner Gattin tief erschüttert, so daß er ernstlich daran denkt, von der R gierung in Brannschweig znrückzulrctcn und sich gänzlich noch Kamenz znriickziiziehen. — Diese Nachricht knüpft ossenbar a» frühere Meldungen an, denen zufolge Prinz Albrecht der Regentschaft müde gcivorcc» und über kurz oder lang von ihr zurückzutretcn enkschlvssen sei. Keinesfalls aber dürfte vor dcr Rückkehr des Kaisers von der Oriciitrcise irgend ein Schritt in der angedeutcte» Richtung gescheht». — Von den Ritter» des Johanniter Ordens nehmen a» der Einweihung der Er bbscr-Kirche in Jerusalem 50 Theil. Was die Nachwelt esse,» wird. Von Oe. Cnrt Nndols Krens »er (Graz). ^ (Nachdruck verboten.) Scho» seit Langem beschäftigen sich bernsene und unberufene Köpfe mit der Frage, in welcher Weise die Menschen zukünftiger Generationen die zu ihrem Besiehe» erforderlichen Nahrungsmittel -ausbringe» werden, wenn der Erdball bis all seine äußersten bewohnbaren Grenzen bevölkert und gleichzeitig die Land» wirthschast auf ein r so hohen Slnse dcr Vervollkommnung au- gekominc» sein wird, daß k.iue Steigerung des Bodenertrages mehr möglich ist. Im vorigen Jahrhundert, als die weitsichtige Politik des großen Friede eh und seiner Nachfolger zur Stärkung dcr schwachen, einheimischen Bvlkskrajt die salzbucgischen Proie,lauten »nd französische» Emigranten, welche Glanbcil-sfaiiatismns und politischer Haß rvil der heimothlichcn Scholle ocririedeu, mit offenen Arme» aufnahm, konnte man derartige Spekulationen unpraktisch be lächeln. Heilizuiagc ater ist die NahrnngsmitMfragc für viele Länder der a len Well bereits höchst aktuell ge/vrde»; denn das Gespenst der Uebcrvölk.rmig rückt immer nähcixund ist in einigen Gegenden bereits greifbare Wirtlichkeit gewor^m. Das heutige Deutschland hat »an vkttd 54 Millionen, trotzdem der Flächenraum derselbe geblieben iflck 15 Mill o»e» mehr zu ernähren als i», Jahre'1870, »nd die erstaunliche süc das Jahr 1897 nach- gcwiejcne Völksvcrmehrnng,pön 800,000 Personen läßt auch für die »ächstc^Jahre eine weitere intensive Zunahme der Bevölkerung erwariei^ .Tatsächlich ist Dcnijchland s l on seit mchrcrcli Jahrzehnten ge- zwpäakii, jahraus jahrein für Hunderte von Millionen Mark Brvi- aHMbc vom Ans and zu kaufen »nd ein Gleiches gilt von Grvß- .ilannlen, Belgien, Italien „nd sogar.^t »cnesier Zeit von dcr cn Häisie der östcrrcichisch-ung»r7schc» Monarchie. Borlänfig ne», ^a»k de» Verkehrsmitteln der Gegenwart, andere Länder, wie lanb, Amerita und Indien mit ihrem Ucterslusse anshclse», nnd vio»l!aiion Sibiriens, welches eine Kornkammer ersten Ranges 'nropa zu werocn verspricht, befindet sich erst in de» allcrcrstc» '-». Aber das von dort bezogene Getreide will bezahlt sei», u, jene Länder sich erst einmal ov» dcr curvpäischen Industrie, ( mrenerzengnisse wir an Zahlnngssiait für die imporiirtc > hingebe», «»abhängig gemacht habcn werden, geht die orgc »lit grimmiger Rauhheit an die Thür des Eisen der westsälischen, rheinischen und schlesischen Hüttcn- tnd des Webers von Chemnitz, Crcfcld und hundert Eilten unseres ,-caterlandes, und schließlich muß auch c Augenblick kommen, wo die heule nur dünn bevölkerten ,cr» d.-rcn Einwohnerzahl gleichfalls in rapidem Machs- ,-iffe» D., nur mehr de» eigenen Bedarf werden decken ...„oortlichc -- In der Verwaltung von Kiautschau ist ein Wechsel eingetrelen; es ist nämlich der Kapitän zur See Rosendahl von der Stellung als Gouverneur des Kiautschau-Gebietes entbunden und zur Marinestation der Ostsee zurückgetrete», dagegen ist der Kapitän zur See Jäschke unter Entbindung von dem Kommando zum Stabe des Oberkommandos der Marine nnd unter Verleihung des Titels Gouverneur an die Spitze der Militär- und Zivilverwaltung im Kiautschau-Gebiet gestellt. — Von postalischer Seite schreibt man der „Nat.-Ztg.": „Seit einiger Zeit bringen verschiedene Zeitungen wieder mehr oder minder ausführliche Einzelheiten über die von der Reichs-Post- und Telegraphenverwaltnng geplante Umgestaltung der Personalverhältnisse. Wir können auf Grund zuverlässiger Auskunft mittheilen, daß i»> Reichs Postamt zwar seit längerer Zeit Bcrathungen über diesen Gegenstand staltfinden, daß aber bestimmte Beschlüsse noch nicht gefaßt sind. — Der „Vvrwäris" hat von dem Jiistizminister das nach folgende Schreiben erhalten: „In einem Artikel des „Vorwärts" vom 5. Oktober d. I. ist behauptet, daß durch Verfügung des Justiz ministers den Direktionen der Strafgefciiigiiisse seit einiger Zeit die Bcfugiiiß erlheilt worden sei, Gefangene, um an ihnen Disziplinar strafen zu vvllstrecken, über die Dauer der eigentlichen Strafzeit hinaus i» dcr Anstalt festzuhaltc». Diese Behauptung ist un richtig; eine solche Verfügung ist vom Justizminister nicht erlassen." Ausland. Oesterreich-Ungarn. Es war vorauszusehen, daß die Ver handlungen dcr Quotendeputation in Budapest nicht zn einem Resultate führen würden. Trotzdem aber kommt die Kunde über raschend, daß die Arbeiten schon jetzt abgebrochen und auf unbestimmte Zeit vertagt worden sind. Denn wie aus Budapest gemeldet wird, reiste die österreichische Quolen-Deputatio» bereits am Mittwoch ab. Die »ngarischc verschiebt die Erledigung der österreichischen Vor schläge auf unbestimmte Zeit, angeblich, ui» sie in reifliche Erwägung zu ziehen. Wann die Bcralhnngen über die Quote fortgesetzt werde» könncn, bleibt vorläufig ganz im Unklaren. Diese Wendung ist höchst überraschend. Alan erllärl sie dadurch, daß beide Minister Präsidenten daran festhaltcn, daß die vereinbarten AusglrichSvorlagrn im österreichischen Ncichsralh unverändert durchgesctzt werden sollen. Da dies aber voraussichtlich längere Zeit erfordern werde, will man auch den Termin für Wiederaufnahme der Arbeiten der Quoten Deputationen jetzt gar nicht fixiren. Frankreich. Die Mehrzahl dcr Blätter glaubt, wie uns aus Paris tclegraphirt wird, der Streik werde durch die Uebernahme der Arbeiten in städtische Rechnung baldigst beendet sein. Auf mehreren Baustelle» konnte bereits ohne militärische» Schutz gearbeitct Was soll dann geschehen? - Zum Glück ist die Ant» wort, welche »ns hierauf die Wissenschaft giebt, durchaus keine trost lose. Ans dem Munde des vor mehreren Jahren verstorbenen be rühmten Elcktrikcr Werner von Siemens rührt das stolze Wort her, welches er gelegentlich einer Nattirforscherversammlnng sprach, daß es einer nicht mehr fernen Zukunft mit Sicherheit gelingen werde, die wichtigsten Nahrungsmittel auf chemischem Wege in beliebigen Menge» nnd zwar billiger herzustcllen, als dies bisher der Fall war. Wen» nicht Alles trügt, dürfte dieses prophetische Wort eher in Erfüllung gehe», als wohl fettst sein Urheber nnd dessen Zuhörer sich gedacht haben. Wenigstens bedeuten einige Entdeckungen der letzten Monate die erste» entscheidenden Schritte zur künstliche» Zn- sa»»ncnsctz»ng dcr Nährstoffe. Dcr Alkohol, welchen ma» zwar nicht eigentlich als Rahruugs- inilt l bezeichnen kann, der aber doch nun einmal in seinen v.r- schiedencn Gestalten als Mein, Bttr oder Branntwein ein fast un entbehrliches Gcnußmittcl fast aller Völker geworden ist, wurde zwar schon vor laugen Jahren ans einem sehr umständlichen Wege ans seinen Elementen, Kohlenstoff, Sauerstoff und Wasserstoff, hergestcllt, kam aber hierbei viel theurer zn stehen, als der ans Getreide oder Kartoffeln durch Währung gewonnene. Die Entdeckung des Calcium- carbides, welches zur Erzeugung des schnell beritt,mt gewordene» neue» Bcleuchttmgsgnses, dcS Acclhlcns, heute i» großen Mengen fabriziri wird, führte zu einer ncucn, vielversprechenden Fabrikativns- wcise dcS Alkohvles, welcher ans Acetylen auf ziemlich einfachem Wege hergestcllt wird. Allerdings zeichnet sich dieses Produkt keines wegs durch bcsondercn Wohlgeschmack aus; aber es ist schließlich nur eine Frage der Zeit, daß es gelinge» wird, diesen künstliche» Alkohol von den gcschmackswidrigc» Verunreinigungen zn befreien und damit die riesige» Menge» Eercal en, welche heute zur SpiriiuSsabrikaiion verbraucht werden, ihrer natürlichen Bestimmung als Nahrungsmittel wieder zuznführcn. Weitaus wichtiger wäre die Massenfabrikation von künstlichem Eiweiß u.:d Mehl bez. Zucker, den Grundstoffen, ans welchen alle unsere zahllosen Nahrungsmittel im Wesentlichen bestehen. Ans dem diesjährigen iiatnrwissenschafllicheu Kongreß in Madrid machte Professor Finkler Aufseh.» erregende Miltheilunge» über ein neues und billiges, eiweißhaltiges Nahrungsmittel, welches nach seinem Vorschlag Tropvn genannt nnd i» den meistc» Berichten als „künstliches Eiweiß" bezeichnet wurde. Ei» solches ist cS zwar nicht, sondern vielmehr ein echtes organi chcs Eiweiß, welches ans dem Fleische der a» manchen Orte» überaus billigen Seefische und dem Mehle dcr eiweißreichen Hittsenfrüchle gewonnen wird. Es hat aber den Vorzug, nur etwa halb so viel wie die entsprechende Menge Eier oder Fleisch zu kvstc». Für die Kranlcnpslcge spielt dieser Nähr stoff, dcr bereits vielfach im Handel vorkommt, schon jetzt eine große Rolle als Kost schwacher Patienten, welche mit 50 Gramm Tropon, die ohne Beschwerden vertragen w rdcn, den Nährwert!« dcr fünf fachen Menge des besten Rindfleisches erhalten und bei dieser Er- »ät rnngeweise die erstaunlichsten GcwichlSznoahincn erfahren. werden. — Die Zimmerlente beschlossen, sich nicht a» dein Anssland zu betheilige». Spanien» Die kleinen Siege, welche Spanien nach seiner großen Niederlage auf den Philippinen errungen hat, gipfeln nach einem amtlichen Telegramm darin, daß sich aus den Visay as.Inseln 4000 Aufständische mit 38 Anführern bedingungslos unterw arfen.T'Es scheint beinahe, als würden diese Erfolge von der Regierung iii Madrid überschätzt; denn in ihr nahestehenden Kreisen wird jetzt mit großer Bestimmtheit behauptet, daß die Fricdcnsuiiterhändler unter keiner Bedingung in die Abtretung der Philippiiicngruppe oder auch nur der ganzen Insel Luzo» einwillige» würde». Die spanische Regierung werde sich streng an das Friedens- Protokoll hatten, nach welchem Nordamerika einen Hafenplatz mit einem entsprechenden Nachbargebiete zu beanspruche» habe. Bestehen die Bereinigten Staate» darauf, daß dieser Hasenplatz Manila und etwa die Provinz Cavite sein soll, so wird Spanien dies zu« ' gestehen. Aber über dies hinaus wird von spanischer Seite Nicht- bewilligt werde». . Türkei. An der zn Ehren des deutschen Kaisers ge planten Truppenrevue in Konstantinopel werde» Theil nehmen: Eine kombinirte Infanterie-Division, bestehend aus zwölf Jnfanterie- Ba'aillvucn, zwei syrischen Zuaven-Bataillone», zwei albanesischen Znaven-Balaillvne» und zwei Jäger-Bataillone»; ferner vicr Ka vallerie-Regimenter und drei Felddattericn. Das Koinmäudo über diese Truppen wird der Kommandant der 2. Gardedivision Marschall Szchefket Pascha führen. Die Einübung der Truppen zn der Revue ludet seit einigen Wochen statt und es wurde schon zweimal Ncvne vor dem Sultan abgehalte». Sämmtliche an der Revue Thetl »ehmeuden Truppe» werden vollkommen neu ausgestattet. Eine be sondere Aufmerksamkeit sür de» deutschen Kaiser bildet die neue Un form der albauesisch.» Zuaven, welche in den deutschen Farben, schwarz, weiß und roth, gehalten ist. — Die Psorte sandte den Beseht nach Kreta, mit der Räumung seitens der türkischen Truppen zu beginnen. Meldungen aus Kreta setzte Admiral Pottier, weicher die muha- medanischen Nolabeln versammelte, um ihnen den bevorstchen en Abzug der türkischen Truppen mUzntheile», zn seiner Erklärung, daß die vicr Mächte die Sicherheit der M ihamcdaner gewährleisten werde», hinzu, daß sie dieses Schutzes verlustig würden, die interiialionaleii Trnppcn angreifcn oder andere Gcwallth'ateii ver üben sollten. Trotzdem, wie genielU. .ASzusxgk-Aitticr (den Micha- mcdaiiern die Versicherung gab..>tzs,ß sie die gleichen Rechte wie die Christen »nd Prozentiia^iTch-cher Bevötkerungsziffcr alle in dcr Au- tvnvmie gelkMen-RnAtc genießen werden, wollen viele Miihamedancr oliswanLe.rn. -—Afrika. Sehr übel ist es zur Ze t mit dem Gesundheits zustände der eng lisch-egyptische» Truppen bestellt. Ans Dagegen ist das von Oe. Leon Lilienfeld hcrgestellte Eiweiß ein echtes, ans unorganischen Stoffe» zusammengesetztes Kmistciweiß; der Ausgangspunkt für seine Fabrikation ist das unter dem Namen Karbolsäure allbekannte Phenol, ans welchem unter Elnwirknng von Amidoessigsänre und einer Verbindung von Phosphor, Sauerstoff und Chlor, dem sogenannten Phosphoroxydchtorid, uumittelbar echtes Pepton, also ein Stoff entsteht, welcher bisher nur als Bestandtheil des Thicrkörpers bekannt war. Hiermit ist eine dcr schwierigsten Frage» der organische» Chemie gelöst; denn die Synthese von Eiweißkörpern ist in volkswirthschast- lichcm Sinne nichts Anderes als ei» wichtiger Schritt zur Emanzipation dcr menschlichen Ernährung von der Natur. Uebrigcns prodnzirt d'e Natur cmß r in den Körper» der Thicre in den Pflaiizcnstoffcn Eiweißverbindungen in kolossalen Mengen. Unsere sciinmtlichcn Schlachllhicre sind Pflanzenfresser und entnehme» das znm Aufbau ihres Mn-k.lfleischcs erforderliche Eiweiß dem Heu und Grünfutlcr, während der menschliche Magen nicht im Stande ist, die in diese» Pslanzenkürpern enthaltenen Nährstoffe anszunutze». Es ist daher nur begreiflich, daß eö die Wissenschaft seit Langem reizt, die Arbeit, welche die Magen der Wiederkäuer verrichten, die aber dcr menschliche Magen nicht zn bestreiten vcrmag, ans künstlichem Wege dem letzteren abzmichmcn. Das wesentlichste Hinderniß der Verdaulichkeit des Eiweißes dcs gewöhnlichen Wicscn- grases ist der Umstand, daß dieses Eiweiß in den Zellen der Pflanzen eingcschlosscn ist, deren Cellnlosewandimgen für den mensch lichen Magen absolut nnvcrdanlich sind. Auch durch Kochen könne» diese Wandungen nur in recht ungenügendem Maße zerstört werden, und so kommt cs, daß selbst unsere zartesten Gemüse als Eiweiß- nahrung durchaus nicht die Bedeutung haben, welche ihnen im All gemeinen zugeschricben wird. Wenn man dagegen die Pflanzen der werthvollc» Wicsengräscr ans das Feinste zeircibt, den entstandenen Brei mit Wasser anslangl und endlich ci'iie schwache Pepsinlösnng als Ferment zusett, gewinnt man ein lösliches Eiweiß, welches mit dem Lilienfcld'schen Pepton nahezu iociilisch ist. Es erübrigt nur, dasselbe von dem ihm anhaftende» Dflanzcngernche zn befreie», welcher von den in de» Gräser» enthaltenen nramatische» Substanzen hcrrührt. Dieses Pflanzenpcpton ist, da dcr Rohstoff fast nichts lostet, noch wcit billiger als das Tropon und das Litienscld'sche Pepton nnd verspricht alle» Ernstes, das Eiweißnahrnngsinilt.'l r«r Znknuft zn werden. Ebenso wichtig, wie die Eiw.ißkvcpcr ist für die Ernähr»«>g das Mehl. Tie Natur crlaiHt sich im größten Umsange in dcr Er nährung dcr Pflanzen eine Spielerei, welche uns, wenn wir sie »a.h- machen könnten, mit einem Schlage und ans alle Zeiten die soziale Frage zn lösen gestatten würde. Die Blätter der Pflanzen sangen ans der atmosphärischen Luft die in derselben vochandene Kohlen säure auf, und nun geht in den unscheinbaren Zelle» der Blätter unter dcr Einwirkung der Sonnenstrahlen >i»er der wunderbarsten chemischen Prozesse vor sich. in:em sich die Kohlensäure mit dem von den Wurzeln ansgesogcnc» Wasser dcs Pflanzenleibes zu Zucker ver- bindet, welchen die Pflanze durch ihre Gefäße dorthin, wo sic desselben