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4168 * Berlin, 19. Mai. Zur Schulreform geht der „Tgl. Rdsch." „von unterrichteter Seite" folgende Miltbeilung zu: 2a letzter Zeit sind durch die Presse wiederholt Nachrichten über den Stand der Schulreformfraqe gegangen, die lediglich Verwirrung stiften müssen. Es kann gar nicht di« Rede davon sein, daß bis jetzt schon ein be stimm Irr Lehrplan in» Auge gefaßt worden sei, nament lich aber nicht jene- Monstrum, von dem der Vorsitzende hetz Vereins für Schulreform in der letzten Haupt- vrrsammlung diese» Vereins gesprochen hat. E» liegen die mannigfachsten Vorschläge vor, die einer sorgfältigen Prüfung unterzogen werden. Die Vorarbeiten nehmen eine geraume Zeit m Anspruch und werden vorläufig noch nicht zum Abschlüsse gebracht werden können. E» haben auch bisher noch keine eigentlichen Eonferenzen statt gefunden, »ielmehr hat der betreffende Drcernent nur gelegentliche Besprechungen mit Schulmännern der verschiedensten Richtung gehabt. Ueberhaupt denkt da» CultuSministerium nicht daran, die Sache zu überhasten. Der Plan de» gemeinsamen Unterbaues ist auch keines wegs endgiltig fallen gelassen. Er wird noch in genaue Erwägung gezogen werden, wenn man sich erst von dem Er gebnisse mehrerer ÄbgangSprüfunaen der Reformschulen überzeugt bat. Da bis jetzt eine AbgangSprüsung an diesen Anstalten überhaupt noch nicht erfolgt ist, so ist eS klar, daß vorläufig irgend ein entscheidender Schritt noch nicht gethan werden kann. 6. L. Berlin, 19. Mai. (Privattelegramm.) Die Vorstände sämmtlicher gewerblichen vrttifSgenossenschaste» treten am 22. Mai zu einer Protest Versammlung zu sammen, weil der Reichstag bei der zweiten Lesung der UnfallversicherungLnovelle die Wünsche der Berufs genossenschaften bezliasich der Aenterung der Schieds gerichte und der Erhöhung der Reservefonds nicht berücksichtigt habe. (D Berlin, 19. Mai. (Telegramm.) Infolge des Aus stande» des SlratzknbahnpcrsonalS ist eine fast völlige Stockung de» StraßenbabnverkchrS einzetreten. Gegen die wenigen Kutscher, Fahrer und Schaffner, die ihren Dienst tbun, werden von den Ausständigen und au« dem Publicum erregte Zurufe gerichtet. Am Dönhoffs-Platz, einem Ver- kehrSmittelpuncte der Stadt, spannten Ausständige und Un- detheiligte zu Mittag die Pferde von zwei Straßenbahnwagen aus und warfen die Glasfenster der Wagen ein. Die Wagen wurden quer über die Gleise geschoben und sperrten diese, sodaß der Verkehr längere Zeit völlig stockte. Tie Polizei stellte dir Ordnung wieder her. — Zum Heinze-Gesetz erlassen eine Anzahl Pro fessoren de» Strafrecht» folgende Erklärung: Der unter dem Namen der lei Heinz« bekannte Gesetzentwurf leidet an einer solchen Unbestimmtheit der Begriffe, daß er, zum Gesetze erhoben, in dem verschiedensten Sinne auSgclegt und angewendrt werden könnte. Berurtheilung oder Freisprechung wären völlig von dem subjektiven Empfinden deS Richters abhängig. Schon ohnehin ist da» Vertrauen de» Volkes zu der Rechtspflege in Folge unklarer und mangelhaft gefaßter Strafgesetze schwer er schüttert. Durch Annahme der lex Heinze würde eS in erheblichem Maße weiter gefährdet und so Las deutsche Volk in einem seiner idealsten Güter geschädigt werden. Die Unterzeichner sind die ordentlichen Professoren des Strafrechts Allfeld-Erlangen, v. Bar-Göttingen, Belivg- Gießen, Binding-Leipzig, Birkmeyer-München, van Ealker - Straßburg, Frank-Halle, Güterbock- Königsberg, v. Lilirnthal-Heidelberg, v. LiSzt-Berlin, Loening- Iena, v. Meyer-Tübingen, v. Nohland-Freiburg i. B., Schmidt-Freiburg i. B., v. Seeger-Tübingen, Stein- Halle. — Inzwischen ruft in dem ObstructionSkampfe im ^-.„Kreuzztg." nach der Hilfe dn Negierung. Sie schrc mit Beäug auf die genüge Sitzung: Aufs- 'd da» Schweigen, in da» sich die Re gierung oer ganzen Angelegenheit gegenüber hüllt. Graf Posadowsky, Staatssekretär Nieberding fanden keinerlei Ver anlassung, in di« Debatte einzugreisen, speciell über die Meinung deS BundeSrglhes über die lex Heinze auch nur andeutungsweise etwa» zu äußern. Wie hieß doch der Abgeordnete, der da einmal sagte: „Da» läßt tief blicken?" Hierauf antwortet die „Nat.-Ztg.": Der hieß Sabor; aber „tief blicken" läßt hier nur di« Hilfsbedürftigkeit der „Kreuzztg." Was soll die Negierung denn „auch nur andeutungsweise äußern" in einem parlamentarischen Kampfe, der sich fast ausschließlich um die Handhabung der Geschäfts ordnung dreht? Glaubt die „Kreuzztg ", daß die ObstructionS- gruppen in dieser Beiiehung für Belehrungen der Herren Graf Posadowsky und Nieberding zugänglich fein würden? V Hambur», 19. Mai. (Telegramm.) Der Ost asiatische Verein hat, wie die „Hamburgische Börsenhalle" meldet, seine vor Kurzem erfolgte Gründung dem Staats sekretär de» Auswärtigen Grafen Bülow in einem Schreiben zur Kenntniß gebracht, in dem betont wird, daß der Verein in seinen Zwecken und Zielen gefestigt sei durch die hervor ragende Politik in Ostasie», die den im fernen Osten iqteresfirtrn Handels- und Industriekreisen weite und an regende Au-sichteu eröffnet habe, und daS der Verein der ziklbewußten Vermehrung des deutschen Einflüsse» im fernen Osten mittelbar seine Entstehung verdanke. — Bon dem Staatssekretär Grafen Bülow ist hierauf folgendes Ant wortschreiben «iugelaufen: Berlin, 17. Mal. Euer Hochwohlgeboren bitte ich, für die mir durch die Uebersendung der Satzungen deS Ostasiatischen Vereins erwiesene Aufmerksamkeit meinen verbindlichsten Dank entgegen zu nehm«». Gern begrüß« ich in der Neubegründung de» Verein» ein weitere» Anzeichen dafür, daß der althanseatische Unternehmungsgeist mit freudiger Zuversicht den Bahnen folgt, welche durch die Politik de» Kaiser» für die Industrie im fernen Osten erschlossen worden sind. Tas Bestreben deS Ostasiatischen Vereins, in friedlicher Arbeit den Güteraustausch zwischen dem Deutschen Strich und den zukuusts- reichen Ländern Ostasien» zu vermehren, begleite ich mit meinen testen Wünschen. D Hamburg, 19. Mai. (Telegramm.) Henke traf die Abordnung des Deutschen KriegerbuudeS auS Nordamerika mit dem Dampfer „Batavia" ein, auf dem die Neberfahrt erfolgt und der Nachts aus der Elbe an gekommen war. Der Dampfer „Willkommen", der den Gästen entgegengefahren war, langte Vormittag 11 Uz Uhr im Hafen an. Als die Abordnung den deutsch:» Boden be trat, feuerte die auf dem Stintfang ausgestellte Batterie Salutschüsse ab. Dazwischen erklangen brausende Hurrahrufe seitens der am Ufer ausgestellten Vereine und einer großen Menschenmenge. * Bremen, 19. Mai. Da» Präsidium der literarischen Gesellschaft des hiesigen KUnstlervereins beruft eine Ver sammlung zur Gründung eine» ZweigverbandeS deS Gort He lt und eS ein. (Mgdb. Ztg.) 2. Hannover, 18. Mai. Am 16. d». Mt». hat hier eine Versammlung getagt, zu der auf Einladung deS Deutschen Protestantenvereins die Vertreter der verschiedensten freieren kirchlichen Richtungen, Nichtgeistliche und Geistliche, etwa 60 an der Zahl, sich zusammengefunden hatten. Wie da» Einladungsschreiben schon angiebt, konnte eS sich nickt darum handeln, „die einzelnen Gruppen zur Aufgabe ihrer Selbstständigkeit und Eigenart zu veranlassen", sondern nur um eine Gelegenheit zu persönlicher Fühlungnahme und zwanglosem Meinungsaustausch. Nach dem AcgrüßnngSwort des vi. KruSp - Hamburg constituirte ssich die Versammlung unter dem Vorsitze des ReallehrerS Wanner-Hannover. In der dann folgenden angeregten Besprechung wurden einmal Berichte gegeben über die gegenwärtige Lage in den verschiedenen Landeskirchen und über die Versuche, zu bessern. Dabei stellte sich heraus, daß die letzten Vorgänge in der hannoverschen Landeskirche weit über deceu Grenzen hinaus beachtet sind und Unwillen und Wider spruch hervorzerufen und insofern allerdings diese Versamm lung veranlaßt haben. Aber auch sonst ist der Gegensatz zu der kirchlichen Rechten, der orthodoxen oder lehrgesetzlichcn Richtung, so allgemein empfunden, baß deshalb die Annähe rung aller freieren kirchlichen Richtungen wenigstens ernstlich zu versuchen ist. Stand eS sodann auch von vornherein fest, daß ein Zusammenschluß durch irgend eine feste Organisation weder durchführbar noch auch nur nützlich sei, so wollte man doch die Möglichkeit zu einer fortgehenden Verständigung bieten. Ter zu diesem Zweck gemachte Vorschlag, die Männer aller freieren Richtungen jährlich zu einem Congreß einzuladen, fand einstimmige Annahme. Den ersten Congreß vor zubereiten, wurde ein Ausschuß gewählt, in dem die an wesenden kirchlichen Vereine vertreten sind, die noch hinzu kommenden vertreten sein sollen, und der außerdem da- Rcckt hat, sich durch Cooptation zu vergrößern. Weil natur gemäß zu dieser Versammlung die Norddeutschen sich mehr cingefunden hatten als die Süddeutschen, obwohl diese nicht ganz fehlten, so soll in den nächsten Wochen eine gleiche Versammlung in Süddeutschland abgehalten werden. Dar nach wird der Ausschuß sich endgiltig constituiren. In einer Sitzung, die er gleich nach der Versammlung abhielt, wurde LandgerichtSrath Kulemann zum Vorsitzenden gewählt, der erste „freie evangelische Congreß" für die Osterzeit 1901 und al» Ort Cassel oder Göttingen in Aussicht genommen. * Magdeburg, 18. Mai. Dem Straßen b ahnpersonal wurde heute ein großer Tbeil der aufgestellten Forderungen bewilligt, infolge dessen ein Ausstand vermieden bleibt. * Hörde, 18. W.^,. L/vidr.-^.h, S v r.i.y g als Ober- v.H.N'^iigsrath und stellvertretender Präsiden'' «ach Trier versetzt. td. Weimar, 18. Mai. Zn einer Sitzung der land- wirthschaftlichen Centralstelle des GroßherzogthumS, der auch der Erbgroßherzog und Minister v. Wurmb beiwohnten, theilte der Vertreter der Negierung mit, daß die Errichtung einer Landwirthschaftskammer für ganz Thüringen vorläufig aussichtslos sei. ES wurde darauf ein Antrag angenommen, daS Staatsministerium zu ersuchen, einen Gesetzentwurf wegen Errichtung einer LandwirtSschaftS- kammer für da» Grotzherzogthum vorzulegrn. Hinsichtlich des Fleischbeschaugesetzes und des Verkehrs mit künst lichen Süßstoffen trat die Centralstelle dem Standpunct deS deutschen LandwirthschastSratheS bei. Die Regierung soll ersucht werden, in diesem Sinne im BundeSrathe zu wirken und einen Gesetzentwurf wegen Errichtung einer staat lich organisirten obligatorischen Schlachtviehversicherung für das Grotzherzogthum vorzubereiten. (-) Wiesbaden, 19. Mai. (Telegramm.) Zu der gestrigen Abendtafel bei dem Kaiser waren geladen: Prinz und Prinzessin Friedrich Karl von Hessen, die Professoren Knack fuß und UphueS und der Gesandte Brandt. In der kaiserlichen Loge im Theater hatten auck der StaatSsecretär deS Auswärtigen Graf Bülow und der türkische Botschafter Tewfik Pascha Platz genommen. Während des Cercles in der großen Pause wurde dem Kaiser der zum Vertreter deS Prinzen Engalilscheff als russischer Mili- tär-Attachö nach Berlin commandirte Graf Nostiz durch den russischen Botschafter von der Osten-Sacken vorgestellt. Der Kaiser beehrte hierbei den Botschafter mit einer längeren Ansprache. Nach dem Theater vereinigte der Kaiser die Herren seiner Umgebung bei sich im Schloß. Al» sich der Kaiser auf dem Balcon zeigte,wurde er von einem überauszahlreich versammelten Publicum stürmisch begrüßt. Heute Morgen 8 Uhr unter nahm der Kaiser eine Ausfahrt mit daran anschließendem Spaziergang im Walde hinter dem Nerothale. Um 10 Uhr wurde auf dem Platze vor dem Curhause die Parade der sein. Auch Schiller würde es so ergangen sein, wenn er das Stück mit dem polnischen Reichstag eröffnet und die Vor geschichte in Sambor, die von allen neueren Demetrius- dearbeitern nur Hebbel ausgeführt hat, endgiltig bei Geste gelassen hätte. Vor Allem würde sich die bedeutende und eigenartige Gestalt der Marina, der Schiller im Vorspiel eine» so überragenden Antheil am Geschick des Helden zugewiesen hatte, nicht Schritt vor Schritt vor unS haben entwickeln können; sie würde uns als etwas Fertiges gegenübergetreten sein, dem wir nicht bis in die innersten Fasern de» Herzens sehen können, und ihr lange» Verschwinden von der Bühne würde nur dazu bei getragen haben, sie un» noch mehr zu entfremden. Ferner aber sind der kulturhistorischen Gegensätze zwischen Polen und Russen, der selbstständigen scenischen Bilder, der widerstreitenden Gruppen der an der großen geschichtlichen Bewegung Betheilig ten so viele, daß Schiller dies« „Fälle der Geschichte" ohne Rest nue in einer Trilogie hätte aufgehen können. Es wäre noch die Frage, ob diese Bewältigung des ungeheuren Stoffes, und zwar mit Beibehaltung des Vorspiels in Sambor, nicht vielleicht diejenige gewesen sein würde, zu welcher Schiller zurück gekehrt wäre. Jedenfalls ist der Dichterin kein Vorwurf daraus zu machen, daß sie die Behandlung des Stoffes fortgeführt hat, wie sie un» von Schiller hinterlassen worden ist, und demzufolge davon hat absehen müssen, die ganze Fülle des Materials zu ver arbeiten. Lia» mit dem Umfange eine» fünfactigen Stückes vekeinbar ist, ohne dessen Rahmen zu zersprengen, das hat sie zu einem einheitlichen, in sich folgerichtigen Bilde in Schiller'schem Geiste entwickelt. Insbesondere ist der eigentlich springende Pgnpt de» Stoffe», dir tragisch« Schuld des Helden, ganz ngch schiller'» Absicht von ihr behandelt worden. Der moralische Eindruck de» Umschläge» im Lharakter des Pemetrig» kana und wird nicht auf alle Gemüther der gleiche sein. Wer Sinn für Größe hat, wird ihn verstehen; er wird begreifen, daß, wer auf eine Höhe geführt wird, vor einem Abgrund steht; nur wird er sich fragen, ob ein b e w u ß t e r Betrüger noch groß ist. Hier werden sich ewig die Meinungen scheiden, und es ist merkwürdig genug, daß Hebbel, dem doch Keiner den Sinn für das Große aberkennen wird, Schiller in diesem Puncte schroff gegenübersteht. Dem Dramatiker wird es im Allgemeinen genügen, wenn er den Umschlag als innerlich nothwendig begreiflich gemacht hat, und das ist Auguste Götze in dem Monolog des Demetrius gelungen, der hier zugleich als Probe der schwungvollen, an Schiller ge mahnenden Sprache, theilweise mitgetheilt werden mag: „Rein trat ich ein in diese Königshallen, Ein heilig Recht wollt ich zur Herrschaft bringen Und wo Gewalt gewüthet, Liebe pflanzen. Wie trug der Glaube mich so hoch empor! Da — als ich oben stand — zerbrach die Leiter; Und sink' ich selbst mit ihr zur Tiefe nieder, Halt' ich mich oben nicht mit Riesenkraft: So bricht mit mir dies ganze Reich zusammen! Erlösung bringt ihm nur die starke Hand, Die selbst sich kennt und selber sich vertraut! Bon Hebbel'S Demetrius abgesehen, der eine Stellung für sich einnimmt und leider noch immer auf die Bollendung seine» letzten Actes wartet, ist die Götze'sche Bearbeitung jeden falls diejenige, die dem Schiller'schen Entwürfe, dem Wortlaute sowohl wie dem Geiste nach, am Nächsten geblieben ist. Ob nunmehr die DemetriuSfrage ihre endgiltige Lösung gefunden hat, wer kann es sagen! Vielleicht liegt in dieser merk würdigen Geschichte ein ewiger Menschheitsstoff vor, wie es ein Faust, rin Don Juan, ein Parsifal ist, und die Kunst wird immer neue Behandlungen des Problem» versuchen. hiesigen Garnison und der vnterofsicierschnle zu Biebrich abgenonimen. Die Truppen hatten im offenen Viereck Auf stellung genommen. Am rechten Flügel standen die directen Vor gesetzten, an der Spitze der commandirende General v.Lindequist. Der Kaiser erschien zu Pferve mit dem Bande deS russischen Andreas - Ordens, begleitet von den Generalen v. Hahnke, v. Plessen und Mackensen, sowie von dem Flügrladju- tantrn Major v. Boehn. Bor dem Curhause batte sich der russische Botschafter ringrfunden. Während die Truppen da- Gewehr präsentirten, ritt der Kaiser die Front ab und nahm dann, vor dem Curhause haltend, den Vorbeimarsch in Compagniecolonnen ab. An dir Parade schlossen sich militärische Meldungen, darunter die des zum General der Infanterie beförderten Gouverneur» von Mainz Colla». Sodann kehrte der Kaiser an der Spitze der Fahnencompagnie in das Schloß zurück. Auf der Freitreppe deS RalhhauseS, dem Scklofse gegenüber, hatten viele Hundert Schulkinder Ausstellung genommen, die patrio tische Lieder sangen und den Monarchen bei seinem Erscheinen am Fenster stürmisch begrüßten. Gegen Mittag wird der Kaiser aus den Händen des russischen Marine-AttachßS Fregattenkapitän Pauli die neue russische Marine-Rangliste entgegennehmen. Zur FrübstUckStafel ist der russische Bot schafter mit den Herren der russischen Botschaft geladen worden. * Mainz, 18.Mai. Die Consecration deS Bischofs Brück erfolgt am 20. Mai durch den Erzbischof von Frei burg, unter Assistenz der Bischöfe von Limburg und Rotten dura und de» staatlichen Commissars der Provinz, Direktor» v. Gagern. * Darmstadt, 18. Mai. Ein hessischer Go et heb» n v wurde heute gegründet. An den Reichstag wurde ein Protest telegramm gegen die lex Heinze gerichtet. Der national liberale Abg. Schröder will im Landtag die Negierung über ihre Stellung interpelliren. Referent und Vorsitzender war Professor Härnack. (Frkf. Ztg.) D Mannheim, 19. Mai. (Telegramm.) Gestern Abend fand ein von der Stadt Mannheim den Osficieren der Torpedoboots-Division gegebenes Festmahl im Hotel „Pfälzer Hos" statt, woran sich der Besuch der im Theater veranstalteten Festvorstellung schloß. Auf die vom Ober bürgermeister Beck an den Kaiser gesandte Depesche ist folgendes Antworttelegramm eingegangen: Wiesbaden, Schloß. Seine Majestät der Kaiser und König lassen Ihnen, wie dem Bürgermeister Krafft in Ludwigshafen für die Meldung des freundlichen Empfang», welchen die Torpedoboots- Division in den Schwesterstädten Mannheim und Ludwigshafen er fuhr, bestens danken. Se. Majestät haben Allerhöchst sich über den herzlichen Gruß der Feslversammlung sehr gefreut und lassen allen Flottensreundcn in Mannheim und Ludwigshafen Allerhöchst ihren Gruß entbieten. Auf Allerhöchsten Befehl, v. Luca uns. * Stuttgart, 18. Mai. Der württembergische Goethe - bund hat sich telegraphisch dem Ausrufe des Berliner, Münchner und Dresdner Bundes in Sachen der lex Heinze angeschlossen. — Die Stuttgarter Kunstgenossenschaft wandte sich in Sachen der lex Heinze vor Kurzem an die württembergische StaatSregirrung in einer Eingabe, die besagt, die Negierung „möge im Interesse des Blühens und Gedeihens der Künste im engeren und weiteren Hcimathland ihren Vertreter beim hohen BundeSrathe dahin beauf tragen, der lex Heinze seine Zustimmung zu versagen". * München, 18. Mai. Wie nach der „Allgem. Ztg." in Hoskreisen verlautet, wird sich demnächst Prinzessin Elisa beth, die dritte Tochter des Herzogs Karl Theodor in Bayern, mit dem Prinzen Albert von Belgien, dem einzigen Sohn deS Grafen Philipp von Flandern und präsumptiven Thronfolger deS Königreichs Beb''»« "."'/."ben. D!» *f?..N..N ." versichern dagegen, vo-^ kompetenter Seite werde die Ver« lobung-nack^'.cht als „mindestens verfrüht" bezeichnet. Oesterreich-Ungarn. Vom Abgeordnetenhaus; AuSstaudSbewegung; Gemetndewahlen. * Wie», 19. Mai. (Telegramm.) Abgeordneten haus. Die Sitzung beginnt gegen 12 Uhr. Die Verlesung der Eingänge dauert über eine halbe Stunde. * Laibach, 19. Mai. (Telegramm.) Die Papierfabrik Leykam in ZosefSthal wurde wegen Ausschreitungen derAusständigen unter Mitwirkung des Militärs geräumt. Zur Zeit herrscht Ruhe. * Innsbruck, 18. Mai. Bei den diesmaligen Gemeinde wahlen, die mit der heutigen Wahl deS ersten Wahl- körperS endigten, wurden durchweg Anhänger der deutsch fortschristlichen oder deutsch-nationalen Partei gewählt. Im Gemeinderath der Hauptstadt Tirols sitzt also kein einziger Klerikaler. Frankreich. Deutsches AuöstclluugS-Banket. * Pari», 19. Mai. (Telegramm.) Im Hotel Conti nental fand gestern Abend ein vom Präsidium deS Vereins Berliner Kaufleute und Industrieller veranstaltetes Banket statt, das einen glänzenden Verlauf nahm. Unter den 400 Anwesenden befanden sich der erste Secretär der deutschen Botschaft, LegationSrath v. Schlözer mit den Herren der Botschaft, der deutsche Consul v. Iechlin, der ReichS- commissar Geheimrath Richter mit allen Beamten des deutschen AuSstellungscommissariatS, viele Angehörige der deutschen Colonie, sämmtliche zum Besuche der Ausstellung hierher gekommene Mitglieder deS Vereins Berliner Presse, Vertreter der deutschen und der französischen Presse rc. Den ersten Trinkspruch auf Kaiser Wilhelm brachte der Präsident des Vereins, Geh. Commerzienrath Goldberger auS. Er führte auS: Zwar in der Fremde, aber nicht unter Fremden Was nun die Wiesbadener Aufführung betrifft, so hat in der dabei verwandten Bearbeitung, um das Stück nicht über die Länge eines Theaterabends auszudehnen, Manches von der reichgegliederten Handlung des Götze'schen Dramas wieder bei Seite gelassen werden müssen. Bedauerlich bleibt immerhin der Wegfall der ganzen Hälfte des zweiten Actes, die noch auf Schiller zurückgeht; auch das Verhältniß Soltikow-Schuisky und die Gestalt des Casimir haben darunter gelitten. Dafür hat der Zwist zwischen Polen und Russen im letzten Acte durch Wiedereinführung des Fürsten Leo Sapieha eine neue Ge stalt gewonnen, und gewiß darf man es als einen compositionell sehr glücklichen und geistvollen Gedanken bezeichnen, die im Reichstag so bedeutsam hcrvorgetretene und dann auf Nimmer- wiedersehn verschwundene Persönlichkeit des Fürsten noch einmal entscheidend in die Handlung eingreifen zu lassen. Unter den Darstellern ragte vor Allem die wahrhaft kaiserliche Marfa der Frau ClaraZiegler hervor. Wenn man auch in der Scene mit Hiob mehr rhetorische Mäßigung und in der mit Demetriu» mehr Tempo gewünscht hätte, so hatte diese Marfa doch unver gleichlich große Momente, die sich der Einbildungskraft mit Flammenschrift einprägten. Herr Zickner, der für den ursprünglich in Aussicht ge nommenen aber erkrankten Herrn Wiecke eingetreten war, führte die gewaltige Rolle des Demetrius mit anerkennens- werthem Geschick durch, arbeitete die Höhenpuncte wirkungsvoll heraus, wurde aber einige Male zu weich. Einen recht slawischen Eharakterkopf zeichnete Herr Wegener in seinem Boris Godunow, und besonders machtvoll trat der ränkevolle Priester Hiob des Herrn Kochy hervor. Mit sicherem Blick hatte Fräu lein Willig die ehrgeizige Marina erfaßt, die zu der zarten Opheliagestalt de» Fräulein Scholz (Azinia) einen wirkungs vollen Gegensatz bildete. Die Regie (die Herren Ma» Köchh habe man sich auf der gastlichen Erde Frankreichs zusammen gefunden, wo ein evler Wettstreit alle Nationen zusammen gerufen habe. „Mit frohem Ausblicke in die Zukunft ge, denken wir", fuhr der Redner fort, „de« Schirmherr« de« Friedens, unseres geliebten Kaisers und Königs, der auch uns zu diesem friedlichen Wettbewerbe geführt hat, welchen wir mit Ehren bestehen werden." In daS Hoch stimmte die Versammlung begeistert ein, während die Musik die Nationalhymne spielte. Ein zweites, von dem selben Redner ausgebrachtes Hoch galt dem Präsidenten Loubet und der französischen Nation. Nachdem dir Musil hierauf die Marseillaise gespielt hatte, gedachte der zweite Präsident des Vereins, Commerzienrath Jacob, der Ver dienste des ReichScommissars Geheimrath Richter und der Beamten deS AuSstellungscommissariatS. Geheimrath Richter dankte und brachte auf den Verein ein Hock auS. Weiter tranken Mengerö auf die deutsche Colonie, der Obmann de- Pariser berathenden Au-stellungs - Comitö» LUdert auf daS deutsche Vaterland und Director Lessing aus die Damen. Gegen Ende deS Bankers erschien der deutsche Botschafter Fürst Münster, der durch andere Verpflichtungen an einem frühzeitigeren Erscheinen verhindert war. Gold berger begrüßte ihn, wobei er besonder« der Verdienste ge dachte, die der Fürst sich im Dienste der deutschen Friedens bestrebungen erworben habe. Fürst Münster habe den Boden vorbereitet, dessen erfreuliche Frucht die großartige Betheiligung Deutschlands am Ausstellungswerke sei. Fürst Münster erwiderte, indem er seine Freude darüber auS- drückte, unter Landsleuten weilen zu können. Er er klärte, die so gedeihliche Entwickelung der Dinge sei der Einigkeit Deutschlands und dem segensreichen Wirken des Kaisers zu danken, und schloß mit einem Hoch auf den Verein und die deutsche Colonie. Die Festvcrsammlung sandte hierauf an den Kaiser ein Huldigungstelegramm, in dem es heißt: „Hochbeglückt über den Erfolg der deutschen Ausstellung, leben wir der festen Ueberzeugnng, daß e» unter der ruhmreichen Re- gierung Eurer Majestät dem zu hoher Blüthe gelangten deutschen Gewerbesleiße gelingen wird, auch in dem gegenwärtigen friedlichen Wettkampfe der Völker aus der Pariser Weltausstellung seine her- vorragende Stellung zu behaupten und zu erweitern." Die Gaste blieben bis lange nach Mitternacht in sehr gehobener Stimmung zusammen. Wahlmache. * Man schreibt uns aus Paris: Wie'S in Frankreich ge macht wird! Dieser Tage wurde mir von befreundeter Seite ein Wahlzettel der vor Kurzem vorgenommenen französischen Stichwahlen zugestcllt, der vielleicht, da er die politische Mache in Frankreich recht deutlich kennzeichnet, von allge meinem Interesse sein dürfte. Die Aufschrift dieses Wahl- zetlels lautet wörtlich: 6ito^ensl kio votes pas xour les pens äe la „katris kranyrusv". As sollt venälis aux krussiens et aux .luit's! Vu le eallüiciat: La^wollSt. Ein Commentar hierzu ist Wohl überflüssig. Der Herzog von Orleans. * Paris, 19. Mai. Der Herzog von Orleans war vom Bache lon-Club in London in kategorischer Weise aufzefordert worden, zu erklären, daß er dem Pariser Caricatenzeichner Billette nicht Complimente zu der Ver höhnung der Königin Victoria gemacht habe. Da der orleanistische Prätentent eine Erstattung abgab, die man in London für ungenügend hielt, so richtete der Vorstand des Clubs an den Prinzen die Aufforderung, er' möge seine Ll^assung einreichen. Den Pariser Morgenblättern wird i.'^. Brief mitgetheilt, den der Herzog von Orleans aus Venedig, 15. Ma«, Bachelor- Club schrieb. Darin betheuert er seine Ge ¬ sinnung für die Königin Victoria und seine Darr?A""t für die ganze königliche Familie, fügt aber hinzu, d*v " Erbe der französischen Könige die englische Gastff""°'^V^ nicht mit dem Verzichte auf seine französische Ge,""""^. ° zahlen dürfe. Während eS seine Absicht gewesen Austritt aus dem Club zn nehmen, weigert er si'.,""H " zu thun, um den Vorstand zur Berathung über die Streichung zu zwingen. Rußland. ReichSrathSmitglied; Ehrung des Andenkens Aworov. * Petersburg, 19. Mai. (Telegramm.) Der.^""^ gouverncur von Finnland Generaladjutant Bobs""tv 'st zum Mitglied« des Reich Srath es ernannt worl^" *""" Belassung aller seiner bisheriger Würden. .... * Petersburg, 19. Mai. (Telegramm.) Zu » .iay- rigen LodeSfeier des Generals Suworow befiehlt ver^^'t er, daß das 62. Infanterie-Regiment den Namen „Slworow erhalte und ebenso ei» Don'scheS Kosakenheer. F«"" ein Fort der Warschauer Festung Suworow-Fort Warschauer CadettencorpS Suworow-CorpS genanns werden. Bei diesem CorpS sollen 10 Stipendien auf den N«""" Generals gestiftet werden. Griechenland. * Athen, 19. Mai. (Telegramm.) Der Kro^p'"^ und die Kronprinzessin von Griechenland sind gestern über Venedig nach Deutschland abgereist. td des ,s- be- Amerika. Die voerenmtsfion tu Washiugto«. * Washington, 19. Mai. (Telegramm.) DieBoe Delegirten sind gestern Abend hier eingetroffen ..et, und OttoDornewaß) war in jedem Betracht ausgezei/^es und in den großen Massenscenen des Reichstags, des Einf"l" und der letzten Begegnung zwischen Demetrius und wurde die eindruckvollste Lebendigkeit entfaltet. Die stattung darf als ein Wunderwerk an stilvoller Pra^cwr zeichnet werden; die Dekorationen des Herrn Oben Schick führte die eigenartige slawische Welt zu Beg^ 17. Jahrhundert» mit aller Anschaulichkeit vor Augen, rnden- Costüme des Herrn Oberinspector Raupp entfaltet:» , . den Glanz. de» Die Aufführung war ausgezeichnet durch die Anwe""" Kaisers, des Großherzogs von Sachsen und de» P* "^kannte der Prinzessin von Lippe-Schaumburg. Zahlrei - Persönlichleiten aus Literatur- und Theaterkreiser^' ..ö- merkt. Der entzückend schöne Zuschauerraum war Pompose vollste mit Blumenguirlanden geschmückt, und schmetternde Fanfare eröffnete und schloß die Vr" V* Dem Publicum war zufolge einer allerhöchst worden, doch seinen Beifallsbezeugungen kein Zwang auferl- „ durfte keinem Hervorruf Folge geleistet Werder. Dramas schwer, die Stärke deS wirklichen Erfolge» de'"Ut», doch wurde unserer einheimischen Dichterin genau fest? nach jedem Actschluffe lebhaft applaudirt. '"»Hüls«,, Für die kunstsinnige Intendanz d«S dem ruhmreichen Gelingen da» Wiesbap^ dramatisch-mufitali- den höchsten Zielen der dramatischen Jnsc.mrung schen Kunst enigegenfühlte, bedeutete die des Demetriu» einen neuen Triumph. Helm H«n»»>b Will enthusiastisä »»« »it,,« E dem „Artin Hotel» hieß girten will! Abend im welchem P tantenhai Lharakter « D verli Berathung d Sei 3 6 b Ksigierungsv schwerlich an: Skuppirui F » nck (freis. de- Besitzt um Kiedrrl schließlich ge siir den Fall ivraig schvdli - Aba. La de- Finanz daß di« 8 der S 6 wäre richtig Regier»«« , Paragraphei ,« stell« sie strnntniß bei worden sei; bittet schlief Fassung hin so, wie der der Regieru sterium zu l jagen. Er nächsten Mi verwahrt sik Presse au f< siriltrfroge beantragt d> Finanzmiuss Hierauf rul Abg. Ainä für die Di« geordneter l zurückzuziehl Abgeordnete di» Bruudi Abg. vr. E Freunde de i gehe hervor, selbst nicht k der Maaren aad im U« eiaer redact Bei der v« „Berfahrra gesondert« > j gegen de» da« wäre Lirector Br geordnete» Kinder», dl Regierung Bolksp.) hi Tenunciatil graph mit wird in kui Sitzung: A Winderji T vtl Mitthrill»», »och (Hng 1. Beschwa Berge, «in Atel anzvtt Lapitä, is getroffen. - Stein, ist IS. Mai , Augusta' 20. Mai v * Die fischen v artige» Bo in Dienst structiou d tioa abgeh und kau» Sderb„rg: dem »och l und zwar „Bnome" „Narmsi"^ „Pacht" w jeeboot u» kauu. 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