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I. Mage zm ÄWgn Ägeblatt uO ÄWigei Nr. Freitag, A. Jecember lSS8. tAargm-AUbe.» Amtlicher Theil. Bekanntmachung. Neujahrs-Tchalterdienft bei den Leipziger Postanstalten. Am 30. Dezember werden die Bries, und Eeldschalter der Leipziger Postämter von 8—9 V., 11—1 Mittags und 5—8 N-, am l. Januar von 8—9, 11—1 und 5—K geöffnet sein. Leipzig, 15. Dezember 1900. Kaiserliche Lber-Postdirection. Röhrig. Bekanntmachung. Die öffentliche Einlegung und Mischung iünnntliäxr 100 OM Loos- nummern der 139. Königlich Sächsischen Landes-Lottcrie, sowie der Gewinne 1. Klasse dieser Lotterie erfolgt Lonnabcnd, am 29. Dezember 1900, nachmittags 2 Uhr im Ziehnngssaale des Lotteriegebäudes, Grinimaischer Steinweg Nr. 12, Mittelbau, II. Obergeschoß, allhier. ES stebt jedein Interessenten srei, sich die Nummer seines Looses vor der Einlegung in das Nummern-Rad vorzeigen zu lassen. Bon der für die 1. bis 4. Klasse 139. Lotterie planmäßig zur Ziehung ausqeworsenen Anzahl von Nummern und Gelvinnen an ze 3500 Stück werden an den iür die einzelnen Klassen im Lotterie« plan bestimmten Ziehungstagen und zwar an jedem l. Tag« 2000 Nummern und Gewinne, an jedem 2. Tage 1500 Nummern und Gewinne gezogen. Leipzig, am 20. Dezember 1900. Königliche Lotterie-Direktion. Vr. Mehr. Bekanntmachung. Wegen deS bevorstehenden Bücherabschlusses werden alle Gewerken und andere Personen, welche aus dem Jahre 1900 Forderungen an die Kasse des unterzeichneten Rentamts haben, ersucht, ihre bezügl. Rechnungen spätestens bis zum 12. Januar 1901 anher einzureichen. Leipzig, am 27. Dezbr. 1900. Universi tätS-Rcntamt. G ebhardt. Bekanntmachung. In Wiederholung und Ergänzung unserer Bekanntmachung vom 30. März dieses Jahres weisen wir nochmals darauf hin, daß vom 1. Januar 1901 an zur Einsassnng der Fußwege in neuen Straßen sowohl, wie in alten Straßen, sofern es sich hierbei um geschlossene neue Bordstrecken von Straßenkreuzung zu Straßen« k:euzung handelt, nur noch Granitjchwcllen von 21 cm Breite an der Oberfläche und 24 em Breite an der Lagerfläche bei einer Höhe von 35 cm verwendet werden dürfen, die mit zwei Ziegelflach, schichten 1 Stein stark unter Verwendung von Kalkmörtel zu unter- mauern sind. Schwellen mit dem alten Profile von 32,5 35 cm Breite und 20 cm Höbe dürfen nur noch in Straßen verlegt werden, in welchen bereits solch? liegen, und wo es sich um Emsügung von Bord schwellen zwischen bereits verlegte Schwellen handelt. Diese Schwellen sind in allen Fällen mit drei Ziegelflachschichten 1'/« Stein stark unter Verwendung von Kalkmörtel zu untermauern. Leipzig, den 24. December 1900. Der Rath Ser Stadt Leipzig. 1. ä. 9231. vr. Dittrich. Kellner. Holzauktion. Montag, den 7. Januar 1901 sollen in Abth. L9b des Burgauer Forstreviers, dickt an der Fricscnstratzc und den Schrebergärten bei Lripzig Linvena«« 20 Nintr. Ellrrn- und ( 7 « Weiden- 1 Brenn,cheite, sowie! ca. 200 starke TnrchforstnngShanfen gegen sosortigc Bezahlung und unter Len noch bekannt zu gebenden Bedingungen meistbietend an Ort und Stelle verkauft werden. Zniamuicnkiinst 9 Uhr BormittagS an den Schrebergärten an der Friejenstraße. Leipzig, am 24. Dezember 1900. Des Raths Forstdeputation. Bekanntmachung. Tie öffentliche Hebamincnprüsnng findet Sonnabend, den 29. Dezember VS. IS., Nachm. von 3—5 Uhr im Hörjaale der Universitäts-Fiauenklinik statt. Leipzig, den 21. Dezember 1900. Tie Direktion der K. Hcbammenschule. Oeffentliche Zustellung. Der Fleischer Oskar tsleisz in Leipzig-Volkmarsdorf, vertreten Lurch Rechtsanwalt Friedrich in Leipzig, klagt gegen den Effekten- geschästSinhaber Franz Domke, zuletzt in Leipzig-Lindenau, jetzt unbekannten Aufenthalts, wegen Herausgabe von Werthpapieren, mit dem Anträge: 1) den Beklagten, eintretenden Falls durch Versäumnißurtheil zu vernrthellen: ». an den Kläger die beiden Aktien Nr. 1586 und 1076 der Leipziger Bank herauszügeben oder deren Werth in Höhe von 2485 Mark zu ersetzen, l>. die Kosten des Rechtsstreits zu tragen, ' 2) das Urtheil gegen Sicherheitsleistung für vorläufig vollstreckbar zu erklären. und ladet den Beklagten zur mündlichen Verhandlung des Rechts- streils vor die dritte Civilkammer deS Königlichen Landgerichts zu Leipzig ans Sc» 22. Februar 1901, Vormittags 9 Uhr, mit der Aufforderung, einen bei dem gedachten Gerichte zugelassenen Anwalt zu bestellen. Zum Zwecke der öffentlichen Zustellung wird dieser Auszug der Klage bekannt gemacht. Der Äerichtsschreiber beim Königlichen Landgerichte Leipzig, am 17. Dezember 1900. Expedient Köttnitz. Oeffentliche Zustellung. Die Gärtnereibesitze: Lottis Richard Richter und Friedrich Paul Richter, beide in L -Lindenau, vertreten durch die Rechts« anwälte 0^ Carl und Walter Müller in Leipzig, klagen gegen den Malermeister Larl LoniS Richter, früher in Leipzig, ,etzt unbekannten Aufenthalts, aus Bürgschaft mit dem Anträge aus kostenpflichtige und vorläufig vollstreckbare Verurtdeilung des Be« klagten zur Zahlung von 200 nebst 4"/, Zinsen seit dem 1. Jan 1900 sowie 13,95 .H Kosten deS Arreslversahrens und laden den Beklagten zur mündlichen Verhandlung des Rechtsstreits vor das Königliche Amtsgericht zu Leipzig, Peterssteinweg 8, I. Et. Z. 82, auf dc» 31. Januar 1901, BormittagS 9 Uhr. Zum Zwecke der öffentlichen Zustellung wird dieser Auszug der Klage bekannt gemacht. Der Grrichtsschreiber des Königlichen Amtsgerichts Leipzig, am 14. Dezember 1900. Kämmerer, Sekr. Oeffentliche Zustellung. Ter Schneidermeister Max Eigner in Leipzig, Weststcaße 36, II.. vertreten durch Rechtsanwalt Vr. Tannert in Leipzig, klagt gegen den Handlungsgehilfen Kurt Jäckel, früher in Leipzig, jetzt un bekannten Aufenthalts, nus Kauf und WcrkverLingnng mit dem Anträge auf Veruriheilung deS Beklagten und zwar durch vorläufig vollstreckbar zu erklärendes Urteil, dem Kläger 272 50 mit Zinsen zu 6"/» von 256 seit dem 1. November 1897 bis I. Januar 1900 und zu 4°/« seit 1. Januar 1900, sowie Zinsen von 16 50 zu 4 "/„ von Klagzustellung ab zu bezahlen und die Prozeßkosten zu tragen und ladet den Beklagten zur mündlichen Verhandlung des Rechtsstreits vor das Königliche Amtsgericht zu Leipzig, Ecke der Wächterstraße und des Peterssteinivegs Nr. 2—6, 11 Tr., Zimmer 167 auf Sc» 23ten Februar 1901, Vormittags 9 Uhr. Zum Zwecke der öffentlichen Zustellung wird dieser Auszug der Klage bekannt gemacht. Leipzig, den 27. Dezember 1900. Sekretär Crackau, ÄcrichtSschreibcr beim Königlichen Amtsgericht. Auf dem die Aktiengesellschaft in Firma Vke Oontlaeotal Uockexu Oompunx in Leipzig, Zweigniederlassung, betreffenden Blatt 8405 des Handelsregisters ist heute eingetragen worden, dckß der Administrator Herr Henry Armstrong Nicholson in London aus dem Vorstände ausgeschieden und der Gesellschastsvertrog vom 17. April 1883 durch die Beschlüsse der Generalveriammlungen vom 6. Avril 1891, 5. April 1897 und 16. December 1899 abgeändert worden ist. Nach dem Beschlüsse vom 5. April 1897 vereinigt sich die gewöhn liche Generalversammlung der Aktionäre von Rechtswegen am Sitze der Gesellschaft in Brüssel, jedes Jahr am letzten Sonnabend des Monats April um 3 Uhr des Nachmittags. Leipzig, den 24. Dezember 1900. Königliche» Amtsgericht, Abth. II8. Müller. Aus Blatt 10 978 Les Handelsregisters ist heute die Firma Aahrradfabrik Saxonia, Infam L La. in Leipzig (Alexander- straße 29), vorher in Dresden, und als deren Inhaber der Fabrikant Herr Simon Georg Infam daselbst eingetragen worden. Angegebener Gejchästszweig: Betrieb eines Fahrradhandels- geschästs.' . Leipzig, den 24. Dezember 1900. Königliches Amtsgericht, Abth. HL. Müller. Versteigerung. ! Sonnabend, den 2V. Dezember 1900. Vormittags 10 Uhr, sollen im BersteigerungSlokal des Kgl. Amtsgerichts hier: 1 Pianino, I Harmonium. 900 Stück Schmelzkacheln, 15 Bier- süllungsthüren, 150 Stück eichene u. kieferne Bretter u. Pfosten 8 Hobelbänke, 24 Sägen, ca. 100 Stück verjch. Hobel, 2 Hand- u. 1 zweirädr. VirrtraNSporlwagen, 4 Nähmaschinen, 1 Mincralwasscrapparat, l Weyer's und 1 BrvckdanS' EonverjationSlexckon, eine Partie Bücher (3 Bde. Schapen- dauer, Romane, Bismarckgedanken u. -Erinnerungen, Uhland's Gedichte, Schiller s Werke, Deutsche Literatur, Geschichte der Hovenzollecn u. s. w.), 95 Flafchenkästen, 1500 Stück Bier flaschen mit Patentverschluß, l Sack Roßhaare, 4 Teppiche, I Eisjchrank, 1 Frack, 1 Gehrock, Bettzeug, Bett- und Hand tücher, Waarenregale, Ladentaseln, eine große Partie besserer Möbel, darunter Garnituren, Schreibtische, Trumeaux« spiegel u. v. a. G. meistbietend gegen Baarzahlung versteigert werden. Leipzig, ain 24. Dezember 1900. Ter Gerichtsvollzieher b. Kgl. Amtsgerichte. Wachs, Aktuar. Versteigerung. SontiabciiS, Sen 29. Dezember 1900, vorn«. 10 Uhr sollen iin Versteiaeruugsraume Les Königlichen Amtsgerichts alldier 1 Posten Möbel, 6 Plllnnios, 4 GclSschräntc, 3 Stck. vrrsch. Stoffe, 1 Laöcncinrichtnng, 100 Stck. Lampcnglocken, 1 ShMPdoninm mit 20 Platten und verschiedene andere Gegen- stände öffentlich an de» Meistbietenden gegen sofortige Bezahlung versteigert werden. Leipzig, am 27. Dezember 1900. Der Gerichtsvollzieher b. Königl. Amtsgerichte. Sekr. Thierbach, Versteigerung. Sonnabend, den 29. Dezember 1900, vorn«. 10 Uhr sollen im Grundstücke Katharinenstraße 21 allhier 10 Fässer Weißwein öffentlich an Len Meistbietenden gegen sofortige Bezahlung versteigert werden. Leipzig, am 27. Dezember 1900. Ter Gerichtsvollzieher b. Königl. Amtsgerichte. Sekr. Thierbach. Versteigerung. Montag, den 31 dies. M., Vorm. 11 Uhr sollen im Grundstücke Aorkstratze Nr. 22 (Hosgebäude) 1 Rundstabmaschine, 1 Treibriemen und verschiedenes Drechsler handwerkszeug versteigert werden. Leipzig, den 27. Dezember 1900. Der Gerichtsvollzieher beim Königl. Amtsgerichte. Sekr. Trauer. Koukurs-Vcrsteigcrung. Heute Freitag, den 28. und Sonnabend, den 29. December 1900, je Vorm. von 10—2 Uhr, sollen Aibertstraße 14, Hof I. im Austrage des Konkursverwalters Herrn kaul livttseliuleb die zur Konkursmasse Letter« gehörigen Droguea, Farbwaaren u. s. w., seiner die zur Konkursmasse Deissler gehörigen Cigarren, Cigaretten und Rauchutensilien und zum Schluß div. Jnventarstücke öffentlich gegen soiortige Baarzadlung versteigert werden. Leipzig, den 27. December 1900. Localrichter. Sparkasse Liebertwolkwitz. Die Sparkasse zu Liebertwolkwitz ist vorn 2. Januar 1901 an für den allgemeinen Verkehr wieder geöffnet und expedirt wie früher jeden Wochentag außer Sonnabends von Vormittag 8—12 und Nachmittag 2—4 Uhr. Die in der Zeit vom 2. bis mit 10. Januar k. I. zur lieber» tragung kommenden Einlagezinsen werden auf den vollen Monat Januar verzinst. Da der Verkehr bei der Sparkasse im Monat Januar am stärksten ist, bitten wir, dir Einlagebücher, in denen nur Zinsen zuzuschreiben find, erst im Monat Februar oder später vorzulegen. Ein Nachtheil erwächst durch die spätere Vorlegung dieser Bücher nicht. Liebertwolkwitz, am 24. Dezember 1900. Tie Svarkasfenvcrwaltnng. Beyer. Königreich Lachsen. »8» Leipzig, 27. December. Das an unserer Universität be stehende Drobisch-Stipendiumim Betrage von 210 ist für das Jahr 1901 an einen Studirenven der Theo logie zu vergeben, der mindestens seit einem Jahre an unserer Universität immatriculirt ist und sich mit Eifer philoso phischen 'Studien gewidmet hat. Die Bewerbungs bedingungen sind auf einem Anschläge am schwarzen Brett der Universität bekannt gegeben. Hervorzuheben ist, daß nicht blos Sachsen, sondern auch Ausländer perceptionsfähig sind. Die Bewerbungen sind bis zum 31. December 1900 beim Decan der philosophischen Facultät dec Universität einzureichen. * * Leipzig, 27. December. Am 30. December werden dieBries - und Geldschalter der Leipziger Post- ämter von 8—9 V., 11—1 Mittags und 5—8 N., am 1. I a» nuar von 8—9, 11—1 und 5—6 Uhr geöffnet sein. — Da bei den vielen Beziehungen Sachsens, insbesondere unseres erzgebirgischen Theiles, zu Oesterreich-Ungarn vielfach kleinere Beträge von jenseits der Grenze in ö st e r r e i ch i s ch e >» Briefmarken beglichen werden, so möchten wir, um unsere Leser vor Schallen zu bewahren, llarauf aufmerksam machen, daß oie österreichischen Postwerihzeichen ocr vorigen Emission — mit Gulllen- unv Kceuzerwährung — nur noch bis zum 31. De cember 1900 bei ven Postämtern gegen neue Postwerthzeichen in gleichem Werthbeirage umgetauscht werden können. Nach diesem Zeitpuncte findet ein Umtausch der erwähnten Postwerth' Zeichen nicht mehr statt, und die Postmarken sind dann werthlos, * Leipzig, 27. December. Mit welchem Interesse das auf strebende Japan seine culturellc Aufgabe erfaßt und durch führt, davon zeugt neben vielen Anderem auch die gegenwärtige Rundreise eines Sekretärs vom Ministerium des öffentlichen Unterrichts in Tokio durch England, Frankreich, Deutschland, zum Zwecke des Studiums des Schulwesens dieser Länder. Herr Conosuke Watanabe weilte kurz vor dem Weihnacht» feste auch in unserer Stadt und besuchte in Begleitung eines in Deutschland studirenden 'Landsmannes verschiedene Schulen, so die höhere Schule für Mädchen, die 6. Bürger schule und die 3. Be z i r k sf chu l e, um den Unterrichts betrieb uns seine Erfolge, sowie die Einrichiungen der Schulen kennen zu lernen. Die Herren zeigten ein großes Interest.- namentlich auch für den Unterricht in den weiblichen Handarbeiten und im Zeichnen, und sprachen sich sehr befriedigt über das Ge sehene aus. Leider konnte ihr Besuch nur ein kurzer sein. — Erfahrungsgemäß findet in der nächsten Zeit an den Sparkassen ein lebhafter Zu drang statt. Zur Er leichterung des Verkehrs verweisen wir auf die hier bestehenden Annahmestellen der Sparcaste; sie beenden sich: für die Spar- cafse Leipzig I I) bei Herrn Otto Barkusky, Tauchaer Straße 5; 2) bei Herren Gebrüder Spillner, Windmühlcnstraße 37; 3) be! Herrn Heinrich Unruh Nacks., Wesistraße 33; 4) bei Herrn Julius Hoffmann, Peterssteinweg 3; 5) bei Herrn Paul Rödl in Fa. H. F. Rivinus, Grimmaischer Steinweg 17; — für di« Sparcaste Leipzig H: 1) bei Herrn F. Bentz, L.-Reudnitz, Rabe^ Nr. 6; 2) bei Herrn C. A. Mähler, L.-Reudnitz, Mühlstraße 1 3) bei Herrn August Schlag, L.-Neusellerhausen, Wurzener Straße 49; 4) bei Herrn Udo Kurth, L.-Neustadt, Marltstraße Nr. 32. Durch ihre stärkere Benutzung können die Einzahler sich Zeit und Wege sparen. — Das Comite für die Bescheerung Kinder wär- dier Armer in Leipzig-Altstadt hält seine Weib nachtsfeier am Sonnabend, den 27. December, Nachmittage 4 Uhr, im großen Saale des Zoologischen Gartens Im Verein für Volkswohl fand am 2. Weib nachtsfeiertage eine von der d e c l a m a t o r i s ch e n Ab- tHeilung des Vereins veranstaltete Abendunter- Haltung statt, die, wie alle Veranstaltungen dieser Abtheilung, wieder außerordentlich zahlreich besucht war. Durch die treff liche Aufführung des breiartigen Lustspiels „Ein glücklicher Familienvater" — Verfasser unbekannt — wurden den Be suchern einige frohe und heitere Stunden geboten. Die M:i- wirkenven bemühten sich nach besten Kräften, ihre Rollen durch zuführen, und fanden reiche 'Anerkennung. Rach beendeter Vor stellung folgte, wie üblich, ein Tänzchen. — Kommenden Sonntag, den 30. December, Abends 7 Uhr Veranstalter der Christliche Verein junger Männe« (Johannisplatz 3) einen Familienabcnd, zu dem Familien, die den Vereinsbestrebungen sympathisch gegenüberstehen, herzlich ein geladen sind. Besonders aber sind auch an diesem Abend wieder junge Männer willkommen; es bedarf keiner besonderen Ein führung. Der Eintritt ist frei; Programme sind am Eingänge zu haben. — Der-S ch r e b e r v e r e i n der West Vorstadt hält heute Abend 8 Uhr im Etablissement „Sanssouci", Elsterstraße, seine C h r ist b e s ch e e r u n g für a rm e Kinder ab. Der Opferfreuoigkeit der Mitglieder ist es zu verdanken, daß auch in diesem Jahre einer Anzahl armer Kinder eine Weihnachtssreude bereitet werden kann. Nach der Bescheerung finde« eine Äer- loosung gespendeter Geschenke statt, deren Ertrag dem Christ- bescheerungsfonds überwiesen wird. Lebhafte Betheiligung von Mitgliedern und Gästen ist daher sehr erwünscht. ?. Der vom Königl. Sachs. Militäroerein „Deutsche: Kriegerverein Leipzig" zum Besten seiner Wittwen- Unterstühungscasse am 2. Weihnacktsfeiertage im Saale des „Eldorado" veranstaltete Familienabend war von den Mit gliedern des Vereins und deren Familienangehörigen sehr zabl- reich besucht. Die Unterhaltung zumeist heiterer Art, wurde von den Herren Hoffmann und Schulze ausgeführt. Die von den selben gebotenen Ensemblevorträge waren ganz vorzüglich. Die Feuilleton. Chinesische Lyriker. Die Schätze der chinesischen Literatur, deren Goldadern sich ununterbrochen bis fünfhundert Jabre vor Christi Geburt zurückverfolgen lasten, sind auf allen Gebieten, dem der Re ligion, der Geschichte, der Philosophie und der schöngeistigen Production außerordentlick reick, aber eS ist — und das trifft merkwürdiger Weise in erster Linie auf die letzte Kategorie zu — nicht eben viel davon in Europa bekannt geworden. Das mag einmal an den unsäzlicken Schwierigkeiten liegen, welche die Uebersetznng aus dem Chinesischen bietet, zum Tbeil auch an dem uns vielfack sehr fernliegenden Gedanken kreis der bezopften Söhne des himmlichen Reiches und nicht zuletz an der jahrtausendelangen Abgeschlossen heit Chinas in geographischer und geistiger Be deutung. Nun, in letzterer Hinsicht werden ja hoffentlich nach der letzten großen Erschütterung des alten, schwer be weglichen Kolosses, deren Augenzeugen wir seit Monaten sind, die hindernden Schranken für immer fallen, die bisher zwischen der Ideenwelt des Abendlandes und des fernen OstenS sich aufrichteten. Es stebt zu erwarten, daß dann die großen HandelSemporien in den Hafenstädten CbinaS auch zu Freihäfen für geistige Produkte und zu Umschlageplätzen für die Maaren deS literarischen Marktes werden. Macht sich, wenn de» Krieges Stürme schweigen und die gelbe Menschheit sich von dem Schrecken, der sie jetzt durck- zittert, erholt hat, deutsche Gelehrsamkeit im Bunde mit dichterischer Genialität an die Uebersetzung der chinesischen Klassiker, so werden eS zweifellos die großen Meister au» der Zeit der Tang-Dynastie sein (618—907 n. Cbr.), die einem größeren Publicum zugänglich gemacht werden, denn, ab- geseben davon, daß sie die letzte Blüthezeit der chinesischen schönen Literatur repräsentiren, kommen sie unserem Empfinden relativ am nächsten. Die hervorragendsten Namen «m Reigen Vieser Dichter-Größen sind Thu-fu und Li-tai-peb, die noch heute für Kunstform nnd Geschmack ihrer Landsleute maßgebend sind. Der bedeutendere von Beiden ist Li-tai-peh, zweifellos ein Lyriker von ursprünglicher Begabung und von großer Form gewandtbeit, ja CbinaS größter Dichter überhaupt, aber ein so genanntes „verbummeltes Genie". Er lebte 699—762 n. Cbr. unv hat etwa dreißig Bücher zumeist anakreontischen Inhalt» hinterlassen. Der Dichter erwachte schon frühzeitig in ihm und wurde bald erkannt, wa« zur Folge hatte, daß er an den Hof des Kaisers Hinan Tsung berufen wurde. Dieser begabte und joviale Herrscher war dem Dichter freund schaftlich zugethan und überhäufte ibn mit Gunst und Ehren, deren Li-tai-peh sich indessen nicht eben würdig zeigte. Er siel bald in Ungnade und mußte den Wanderstab ergreifen. Das Leben, vaS er nun fübrte, war ein sehr unstetes, zeitigte aber eine Menge seiner besten Lieber, in denen er die Schön heiten der Natur und die Freude des Lebensgenusses besingt. Sein Undank gegen seinen Wobltbäter ging soweit, vaß er sich einer gegen die Dynastie gerichteten Verschwörung «»schloß. Diese ging unglücklich für die Rebellen auS und Li-tai-peh wurde nach der Provinz Jün-nan verbannt. Nach Jahren vollständig begnadigt, starb er in der Nähe von Nanking bei seinem Verwandten Li-Iang-Ping, der nachher seine Gedichte sammelte und berauS gab. In humorvoller Weise schildert Paul Goldmann iin zweiten Bande seiner unter dem Titel „Ein Sommer in China" im Verlage der Literarischen Anstalt (Kütten und Loening) in Frankfurt a. M. soeben in zweiter vermehrter Auflage erschienenen Reisebriefe die Einführung Li-tai-pek'S beim Kaiser. lieber China regierte das Herrschergeschlecht der Tang. ES waren milde und kunstsinnige Kaiser, und die Poesie blühte unter ihnen, wie nie vorder nnd nie nachher. Das war ein langer Liederfrübling; die Verse zwitscherten im Lande wie die Spatzen aus den Bäumen, und die beiden größlen Dichter standen auf, die China jemals besessen, Thu-fu und Li-tai-peh. Ho-tschi- tschang, der allmächtige Minister, der erste der Würden träger und zugleich nicht der letzte der Poeten erschien eines Tages im Thronsaal unv verbeugte sich tief: „Eine große Ehre ist meinem Hause widerfahren. Es birgt zur Zeit ven herrlichsten Dichter, der auf Erden gelebt." „Er komme zu Hofe und ick werde ihn mit Ehren empfangen", sagte der Kaiser. „Gewiß, Majestät", erwiderte der Mandarin, „nur liegt eine kleine Schwierigkeit vor." „Welche Schwierigkeit?" sagte der Kaiser. „Li-tai-peb, der in meinem Hause wobnt, ist zweifellos der göttlichste der Poeten, aber — er liebt den Wein; er betrinkt sich am Morgen, er betrinkt sich am Abend und ist eigentlich nur nüchtern, wenn er schläft, obwohl man auch da nicht ganz sicher ist." Im Anschluß daran la» der Mandarin ein Gedicht von Li-tai-peh vor, da» den Rausch al» den einzig wümckrnS» werthrn Zustand prieS. Es lautet in sinngetreuer Ueber- setzung unter dem Titel „Lob der Trunkenheit": Ist das Leben nicht ein langer Traum? Wozu aljo Mühe und Pein? Ick betrinke «nick jeden Tag und sobald ich ins Schwanken geratke, lasse ich mich auf der Schwelle des nächsten Hause nieder und schlafe ein. Wenn ich erwache, schweifen meine Blicke erstaunt in die Runde. In den blickenden Büschen singt der Vogel. „In welcher Zeit Les Jahres sind wir?" „In der Zeit Les Jahres, wo der Frühling den Vogel zum Singen bringt." Ich weiß nicht, welche Bewegung mich ergreift; rin Seufzer schwellt meine Brust. Aber rasch schenke ich mir zu trinken ein. < Ich singe mit voller Stimme bis zum Ausgang des Mondes Und wenn ich schweige, ist eS darum, weil ich übermal» jede» Gesickl verloren habe. Der Kaiser lächelte: „Das ist kein ernster Einwand. Wer wird einem großen Meister der Poesie die Gläser nachzäblen, die er trinkt? Ein Dichter lebe wie er will, vorausgesetzt, daß er nur gute Verse macht." Der Monarch hielt über dieses Thema noch eine längere Rede, die uns aber nicht erhalten ist, da sie nicht im Pekinger Amtsblatt veröffentlicht wurde. Der Mandarin nickte zustimmend mit dem Kopf und meinte, im Grunde seines Herzens sei er durchaus derselben Meinung und der Kaiser sei ein wirklich liberaler Monarch und eine leuchtende Sonne der Weisheit und waS dergleichen Verbindlichkeiten mehr sind. Li-tai-peb erschien bei Hofe, der Kaiser konnte sich nickt satt Horen an seinen Versen, räumte ihm die schönsten Zimmer seine» Palastes ein, machte au» ihm seinen Ver trauten in vielen Dingen und schrieb sogar Li-tai-peb'S Ge dichte auf, wenn der trunkene Poet dazu nickt fähigwar. Zugleich gab sich der Kode Herr die erdenklichste Mühe, seinen Günstling an Nüchternheit zu gewöhnen. Die Ge schichte meldet nicht» Verläßliche- darüber, ob die» gelungen ist. Eine Version will wissen, die zwischen Kaiser und Dichter bestebende Freundschaft sei in dem betreffenden Puncie nickt odne Wirkung gewesen; nur habe diese Wirkung nickt darin bestanden, daß Li-tai-peh zu trinken aufgedört, sondern darin, daß der Kaiser zu trinken angrfangen. Doch diese Ueberlieferung ist sicher eine böse Verleumdung, die von jenen Mandarinen berrübrt, die da» Verbalten deS Kaiser gegenüber dein Dichter nicht standesgemäß fanden. Um diese Zeit lebte Tbu-fn in der Provinz. Er wollte Gelehrter werden, hatte aber da» Unglück, beim Doctor- Eramen durckzusallen. Daraus begann er Verse zu machen. Denn wenn einer zum Dichter geboren ist, so ist nicht» ge eigneter, da» in ibm schlummernde Genie zu erwecken, al» eine mißlungene Staatsprüfung. Die Verse waren schön, bald sang man sie überall in der betreffenden Provinz und einige Zeit nachher auch in anderen Provinzen. DaS Ministerium selbst ließ anfragen, wer denn dieser Thu-fu sei, und nun drangen dessen Freunde in ihn er solle nach der Hauptstadt gehen, nack Sinanfu (der alten Residenz, wohin jetzt bekanntlich der Hof von Peking geflüchtet) ist, wo er nicht weniger sein Glück machen werde, als Li-tai-peh. Er tbat eS und erhielt eine Audienz beim Kaiser bewilligt. Der Herrscher empfing ibn huldvoll und Tbu-fu kam nickt in Verlegenheit. Als er aber dem berühmten Li-tai-peb gegeniibergestellt wurde, verlor er alle Fassung und stammelte wie ein Kind. Lächelnd stand der Kaiser dabei und sagte, er begreife daS, denn Li-tai-peh sei der erste Mann im Reiche. Darauf ernannte er Thu-fu zum Geheimrath (mit Pensions anspruch). Nun begaben sich die Herrschaften zu Ta«-tsuo, der Ge liebten des Kaiser-, und jeder mußte zu ihrem Preise ein Lied dichten. Beide Dichter griffen zu ihrem Pinsel und beide wurden gleichzeitig fertig. Beide Gedichte wurden für schön befunden und Tai-lsun weinte darüber vor Freude. Das von Thu-fu bei diesem Wettgesang verfaßte Gedicht lautete: Aus einem Thron au» neuem Golde sitzt, blendend von Edelgestein, der Sohn de» Himmels mitten unter den Man darinen; eine Sonne scheint er, von Sternen umgeben. Dir Mandarinen reden ernst von ernsten Dingen, doch dir Gedanken deS Kaffer» sind davongeflogen durchs offene Fenster hinaus. In ihrem Porzellan-Pavillon, wie eioe strahlende Blum« im Blälterwrrk, sitzt die Kaiserin mitten unter ihre« Fronen. Sie träumt und denkt, daß ihr Geliebter zu lang« im StaatSrath weil», und unmuthSvoll bewegt sie ihren Fächer. Ein Dusthauch streift da» Antlitz deS Kaiser». „Meine Vielgeliebte weht mir durch ihren Fächer den Tust ihres Munde» za". Uud der Kaiser, überstrahlt von Edelgestein, schreitet nach dem Pavillon der Kaiserin; die Mandarine aber bleiben zurück «ad blinken sich an, sprachlos vor Staunen. Fürwahr eine duftige Blüthe der Lyrik Tuh-fu'S, die be gierig macht, noch mehr von ibm kennen zu lernen und vor allem noch mehr Intime- von dem Dichterhof von Sinanfu zu erfahren; vielleicht lassen sich dann interessante Parallelen zum Musensitze unserer klassischen Dichterprriode ziehen. Möchte balv Vie Zeit kommen, wo die Literaturgeschichte China» einen selbstverständlichen Bestandtheil jeder guten veulschen Bibliothek bildet! Vorläufig finde» man einigen Ersatz in Golsmann« interessanten, höchst anziehend ge schriebenen Buche. —p.