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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 09.04.1920
- Erscheinungsdatum
- 1920-04-09
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192004093
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19200409
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19200409
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Riesaer Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1920
-
Monat
1920-04
- Tag 1920-04-09
-
Monat
1920-04
-
Jahr
1920
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 09.04.1920
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78. Jahr, Freitag, v April ISS«, abe«»S 81. Die Generalstreikgefahr. Die Revolnttonsgefahr i« Jtalie». wtb. Mailand, 8. April. Mvanti" veröffentlicht folgende ErklSrnng: Die Leitung der Sozialistiscken Partei Italiens nimmt an. datz die fort dauernden Vergewaltigungen und Exzesse, die sich in ver schiedenen Teilen Italiens immer wiederbolen — alles An zeichen, die auf die immer schwerer werdende Lage bin- weisen — zn einem revolutionären Ausgang führe» müssen. Deshalb hält die Parteileitung es für dringend notwendig, daß sich das Proletariat auf eine geschloffene Aktion vor bereitet, um die Achtung der öffentlichen Freiheit zu er zwingen, die bürgerliche Reaktion zu zerschmettern und die kapitalistische Regierung niederzuschlagen. »Corriere della Sera" vernimmt aus Rom, dass die innere Lage Italiens mit einiger Besorgnis beurteilt wird. Gründe dazu bieten die Proklamation des Streiks in Bologna und in anderen Verkehrszentren. Tie Nach richten über die Lage lauteten am Donnerstag etwas besser, es ist aber immer noch nicht ausgeschlossen, dass die Be wegung in Bologna noch gefährliche Folgen hat. Die Blatter berichten, datz der in Bologna ausgebrochene Proteststreik fortdauert, doch haben die Eisenbahner des ganzen Distrikts Bologna den Dienst wieder ausgenommen. „Secolo" berichtet aus Modena, datz es am Mittwoch zwischen der Menge und den Carabinieri zu neue» Zwischenfällen gekommen sei, wobei es vier Tote und 50 Verwundete gegeben habe. Nach einer Protest versammlung in Decima in der Provinz Bologna versuchten Demonstranten mit einer roten Fahne an der Spitze in Gebäude der Stadt einzudringen. Der Weg wurde ihnen jedoch durch Carabinieri versperrt, die im Verlaufe des Tumults Feuer gaben. Ein Toter blieb auf der Stelle liegen. 50 Demonstranten wurden verletzt, von denen drei gestorben sind. Die römischen Blätter berichten, datz in Bari ungefähr 10000 Landarbeiter in die Staatsdomänen eingedrungen sind. Die Truppen haben die Arbeiter umzingelt ; man befürchtet, datz es zu Zwischenfällen kommen wird. Me NaN»»ßl»ers«»M»«- wird infolge der durch die Besetzung von Fr, eingetretenen Verhältnisse «st Mavtag nach« »usammeutreteu. Frankreich will eine klare Situation schaffen. Saint-Brice sagt im .Journal" : Bis jetzt ist in Wirk lichkeit kein Versprechen gehalten worden. Die Kohlenliese, rungen werden nickt ausgeführt. Waffen und Handels schiff« sind am 10. März nicht auSgeltefert worden. Keine Genugtuung ist erfolgt für die Attentate, die die Tätigkeit der Kontrollkommissionen gelähmt haben. Bevor man an irgendein« andere Frage herantrltt, mutz also dieses Passivum berichtigt werden. Die augenblickliche Krise nicht ausnutzen, um eine klare Situation zn schaffen, hiebe über da» erlaubte Mab hinaus naiv sein. Jetzt oder nie ist der Augenblick gekommen, um zu wissen, ob irgend etwas von den Deutschen zu .erwarten ist. Die augenblickliche Prüfung wird uns die Mittel schaffen, uns bezahlt zu machen oder unseren Verbündeten de» Beweis erbringen, datz wir einer anderen Sach, bedürfen al» dw Lavier» von Brrsaill«, Die r« Der Berliner Arbeiterschaft. tu. Berlin,». April. F» der gestrige« Vollversammlung der re»,l«tio»Sre» Berliner Betriebsräte, hinter der ««r ei« geringer Vr«ch- teil der Arbeiterschaft sieht, erklärte DL««lg i« längerer Rebe tatz die San für eise« Generalstreik »och nicht reis sei. ES ttnn« sich höchstens um daS Zustandekommen eines TeilstreikS handel«, der aber «nter alle» Umständen vermie de« werde« müsse. Demgegenüber beantragt« die S»«»««i- ftische Partei und bi« Kommunistisch« Arbeiterpartei die so. fortige Proklamier»«« des Generalstreiks. Auherbem verlangte die Kommunistische Partei in einer Ent» schließ««» die Versetzung der Neichsregiernug «nd des Reichspräsidenten Ebert in den Auklagezuftaudwegeu Landesverrats, da fie mit der französische» Regier««« wegen des Einmarsches in daS Nnhrgebiet »erhandelt hätten. Die Stimmung in der Versammlung war stellenweise a«sser, ordentlich erregt. A«S dem Sauipfgebiet. Aus Münster wird gemeldet: Bei -er Gruppe Lippe sind kötne neuen Ereignisse zu verzeichnen. Die Gruppe Münster hat Mittwoch kampflos die Linie Röhlinghausen—Hofstede— Sodtngen—Nohlinde erreicht. Die Gruppe Haas hat Iser lohn kampflos besetzt. Eine dazwischen angcsetztc Erkun- dtgungsabteilung hat festgestellt, dass -ort alles ruhig ist und gearbeitet wird. Die Truppe steht in der Linie Ktrchltnde— Matern—Eichlingshofen—Wundhofen. In Berlin hat gestern nachmittag eine Aussprache zwischen dem Reichskanzler und Vertretern der Bevölkerung d«S Ruhrgebiet«», insbesondere der Arbeiterschaft stattgefundcn. Vertreten waren gleichfalls Delegationen der im Industrie gebiet stehenden Truppen der Reichswehr. Es ist vorgesehen dass am Freitag die Vertreter des NuhrgebieteS auch mit den Vertretern der Gewerkschaften und der beiden sozialdemokra tischen Parteien eine Aussprache haben werden. Wie eine Meldung aus Köln besagt, hat der demokratische Abgeordnete Falk an den Reichskanzler und an den Reichs minister Koch wie folgt gedrahtet: Rotgardisten in Gesamt zahl von mehr als 2000 sind nach Köln geflüchtet. Die britische Behörde überlässt Erledigung deutschen Behörden. Flücht linge sind mittellos und teilweise zu Straftaten bereit. Dar aus entstehen unheilvolle Zustände, die ohne Eingreifen der Reichsregierung nicht gehalten werden können. Entfernung der Flüchtlinge dringend notwendig. Ich bitte schleunigst mit allen Mitteln dafür zu sorgen. Nachdem am Mittwoch abend von Ketwig im Landkreis Essen kommende NeichSwehrtruvpen den im Landkreis Düffel- Lors gelegenen Ort Hösel besetzten u. Mitglieder der G. P. D. u. U.S.P.D. verhaftetem wurdeDonnerstag dieNachricht von dem drohenden Einmarsch der Relchswehrtruppen in Düsseldorf bekannt. In Düsseldorf herrscht seit de« Abrückea der Reichs wehr am 19. März völlige Rahe. Eine Arbeiterwehr versieht de» Ordnungsdienst. Der Bevölkerung Düsseldorfs hat sich angesichts -cS drohenden Einmarsches der Reichswehr eine grosse Erregung bemächtigt. Ein neuer Generalstreik droht zu entstehen. An die Reichsregierung und an den Reichskom- mtffar Severin- wurde ein Telegramm gerichtet, in dem e» heisst: In Rücksicht auf die bisherige Abwicklung der Dinge in Düsseldorf erscheint uns, nach der augenblicklichen Lage zu urteilen, das bevorstehende Einrücken der Reichswehr in Düsseldorf ««zulässig «nd ««angebracht. Wir bitten, keine Massnahmen zu treffen, ehe Freitag eine in Münster ein- trefsende Abordnung aller Parteien des Stadtverordneten kollegiums gehört worden ist. Abgesandte der Entente im Ruhrgebiet. Im Industriegebiet sind gestern bereits Abgesandte der Entente eingetroffen, um die Räumung der neutralen Zone zu überwachen. Es wird mit aller Beschleunigung an -er Neugestaltung des Sicherheitsdienstes aus der Grundlage der Bielefelder Beschlüsse in den einzelnen Städten gearbeitet. In Oberhausen, Hamborn und Sterkrade haben bereits Be sprechungen stattgefunden. Die Bildung von Sicherheits wehren, die aus Mitgliedern der vier Gewerkschaften be stehen und zu denen die Angestellten-, Beamten- und Bürger kreise herangczogen werden, ist in die Wege geleitet. Die Entlohnung wird von den Städten vorgenommen, geschieht aber in der Weise, datz die Wehrmitglieder von ihren Arbeit gebern beurlaubt und von diesen wie bisher entlohnt werden. Wo staatliche Sicherheitspolizei vorhanden ist, wie in Duis burg und Dinslaken, wird diese vorläufig zum Polizeidienst verwendet. — Die blutigen Vorgänge in Frankfurt. wtb. Frankfurta. M., 8. April. Ueber die Vorgänge in Frankfurt a. M. am Mittwoch wird mitgeteilt: Um die französische Wache, die an der Haupt wache aufgestellt war, hatten sich zahlreiche Zuschauer gestellt. Als gestern mittag die Ablösung kam, wurde den Soldaten nicht sofort genügend Platz gemacht. Als ein kleiner Junge einen Stein warf, gab der Führer der Wache das Signal zum Schietzen. Es wurden 6 Zivilpersonen getötet und 85 ver» mundet. Französische Soldaten wurde» im weitere» Verlaufe mttzhandelt, aber nicht getötet. Das Gerücht von ihrer Lötung stammt daher, datz einige von ihnen beim Appell nicht Mr Stelle waren. Näheres konnte bisher nicht festgestellt werden. Eine Untersuch«»« ist von französischer Sette eingeleitet wor den. Der stellvertretende Regierungspräsident Koßmann und -er Polizeipräsident haben auch ihrerseits eine Unter suchung eingelettet. Donnerstag früh wurde am Hauptbahnhof eine Fra« dnrch den Fntz geschossen und etwas später ein j«»ges Mäd» che« erschossen, weil sie die AbsperrungSltnie überschritten hatten, welche die Franzosen um die am Hauptbahnhof auf gestellten Tanks gezogen haben. Heut« nacht ist ein grober Truppentransport in Stärke von einer Division neu in Frankfurt eingetroffen. wtb. Frankfurt a. M., 8. April. Nach einer von französischer Seite gegebenen Darstellung spielte sich der gestrige Vorfall an der Hauptwache, bet -em g Personen getötet und 35 verwunLet wurde», folgender matzen ab: An die in der Hauptwache stationierte Abteilung arabischer Truppen, nebst einer Vraschinengewehr-Abtetlung mit französischer Bedienungsmannschaft, drängte sich die Menge heran und wurde von dem die Wache befehligenden Offizier aufgefordert, zurückzugehen. Der Offizier wurde im nächsten Augenblick von einer Menschenwelle umringt und war, da er sehr klein war, innerhalb der Menge nicht mehr zu erkennen. So wurde bei der Wach« der Eindruck erweckt, -<ch er von der Mengezu Boden geschlagen sei. Als aus aber malige» vesebl di« Menge nickt auSetnauderging, wurde« Fraaziifischer Militari»»«». Wa» sich am Mittwoch an der Hauptwach« in Fränk- surt am Main ereignete, ist an sich unter allen UinstLnhbn tief bedauerlich, darüber hinaus eine ernste und eindring liche Warnung an Frankreich. Im „Echo de Paris" erzählt Marcel Lutin, der übrigens nur Wahlkranzoie und au» Galizien gebürtig ist, das, Mllerand Hinsicht, lick der Entwicklung der Ereignisse fehr zuvfr'ichtlicl» sei. De« französische Ministerpräsident pocht eben auf d'n Steg, obschon er sich bei einiger Ueberlegung sagen könnte, datz auck ein Sieg in seiner Wirkung begrenzt ist. Milierand will durch die neuen Faustpfänder die Erfüllung aller Be stimmungen des Fr.'edenSvertrageS erzwingen. Hier kom- men auch die Kohlenkieferungen in Betracht, die aber doch wieder abhängig sind von dem Matz der Leistungs- und Fürderungsmögllchkeitchi der deutschen Gruben. Im Echo de Paris hat Marcel Hutin auch berichtet, »aß Millcrand mit einem Lächeln auf die Frage geantwortet habe, ob Deutschland die Bedingungen Frankreichs erfüllen werd«. Inzwischen wird der französische Ministerpräsident Eknzel- keiteu über die Vorgänge erfahren haben, die empfehlen, das Lächeln einstweilen aufzustecken. .Was immer auch zu dem Zusammenstoß an der Hauptwache in Frankfurt ge führt haben mag, die er Zusammenstoß kennzeichnet unter allen Umständen die furchtbare Erregung, z» der sich die Bevölkerung Frankfurts besrndet. Heimlich sino die Fran- zoieii emmarsch ert im Widerspruch mit klar umschriebe nen vertraglichen Verpflichtungen. Was mtt Recht Empö rung erregen mußte, und erregt hat, das ist, dass farbige Franzosen als Besatzungstruppen verwendet wurden. Das ist eine Herausforderung, die denn auch als solche von der Bevölkerung Frankfurts aufgesaßt worden ist. Wenn die Franzosen ihre farbigen Truppen durclmus irgendwo ver wenden wollen, so hindert sie nichts daran, Vas in Lyon oder Marseille zu tun. Over will Frankreich durch diese Verwendung farbiger Truppen offen anzeigen, daß es nicht mehr über die weißen Mannschaften verfügt, um vre Be setzung durchznführen? Es ist an sich belanglos, was den Zusammenprall in Frankfurt unmittelbar verursacht hat. Gewiss haben die Gerüchte über den unfreiwilligen Ab marsch der Franzosen dazu beigetragen, die Gemüter noch mehr in Wallung zu bringen. Daß die Gerüchte geglaubt wurden, erklärt sich dnrch das Verbot der Zeitungen, so das, die Menge widerstandslos den auf sie emstürmenoen Gerüchtess preiSgegeöen war. Es ist zu erwarten, daß die deutsche Regierung unverzüglich schärfsten Einspruch gegen das Verbrechen der farbigen Truppen erhebt. Frank reich kann sich nicht daraus hinauSreden, datz die farbigen Truppen ja auch in der übrigen Besetzungszone Dienst taten. Daber wird übersehen, daß die Erregung der Be völkerung in Frankfurt sich vornehmlich durch die völker rechtswidrige Besetzung erklärt. Mitten nn Frieden wirb eine gewerbfleißige Stadt von fremden Truppen über- fallen. Die Mehrheitsparteien Frankfurts haben scharfen Einspruch gegen die unberechtigte Besetzung der Stadt er hoben. Das genügt nicht. Die öffentliche Meinung Euro pas, ja des ganzen Erdballs muß über die Ausschreitungen des französischen Militarismus aufgeklärt werden. Salven an» Maschinengewehren abgegeben, wa» die oben ge meldete« Opfer forderte. - , wtb. Frankfurt a. M„ 8. April. Der Stabttvmmandant der französische» Mtlitärverwal. tnng hat gestern an den Polizeipräsidenten folgende Mittei lung gerichtet: - , , Der Kommandierende General beauftragt mich, Ihnen bekannt zu geben, -atz er äußerst unzufrieden ist über die Art und Weise, in -er die deutsche Polizei von Franksnrt im Laufe'des 7. April ihren Dienst versehen hat. Sic hat in äußerst ungenügenber Weise Menschenansammlungen ent- gegengewtrkt. Ich bitte Sie, für die Folge so genaue Befehle herauSzugeben, daß der Kommandierende General bczw. ich nicht genötigt bin, selbst jeden Augenblick eingretfen zu müssen. Ich mutz Ihnen «in sehr bedauernswertes Ereignis mitteilen, das sich heute vormittag in der Umgebung der Hauptpost ereignet hat. Ein fahrender Jäger ist umgeworfcn und verletzt worden, Karabiner und Fahrrad wurden ihm entwendet. Der Kommandierende General der Besatzungs truppen ist entschlossen, Feigheiten dieser Art nicht mehr zu dulden und sie als besonders schwere Beleidigung für die Würde der französischen Truppen anzulehen. Ich befehle Ihnen, unverzüglich nachzuforschen, falls Sie es nicht bereits getan haben, wer die Urheber dieses Angriffes gewesen sind und Ihre Maßnahmen zu treffen, daß sowohl das Fahrrad als auch der Karabiner so schnell wie möglich herbeigeschafft werden. Sie haben morgen vor 12 Uhr das Resultat Ihrer Ermittelungen mttzuteilen sowie die von Ihnen getroffenen Massnahmen. Die Grusspfltcht. Der französische Befehlshaber des Bezirks Frankfurt hat angcordnet, -ass die uniformierten Deutschen, die der Heeres- macht, Polizei, Feuerwehr, der Zoll- und der Forstverwaltung angchöreft, zum Grube der Fahnen und der uniformierten Offiziere der alliierten Mächte verpflichtet sind. Ein deutscher Patrouillenführer erschossen. Aus Berlin wird gemeldet: Zur Feststellung der vor dersten französischen Postenlinie wurden Mittwoch von der zuständigen militärischen Stelle drei Lffizierspatrouillen ent sandt. Der mittelsten Patrouille wurde in Oberwöllstadt von einem Zivilisten gesagt, in Niederwöllstabt befinde sich eine französische Patrouille. Der Patrouillenführer, Lcntuaut Graf Kalnein, erklärte hierauf, er wolle zur Klärung der Lage, wenn irgend möglich, mit dem französische» Offizier selber sprechen. Als die Patrouille durch die Unterführung kurz vor Niederwöllstadt ritt, wurde sie von einem französi schen Posten angerufen, worauf der Patrouillenführer, Leut nant Graf Kalnctn, sofort antwortete. Während dieser Ant wort sprangen mehrere französische Posten vom Bahndamm auf die Strasse herab, so datz das Pferd deS Leutnants Grafen Kalnein scheute und kehrt machte. Ohne weiteres gab nun die französische Patrouille ungefähr 12—15 Schuß ab. Die Patrouille des Leutnants Grafen Kalnein machte sofort kehrt und ritt in Richtung Oberwöllstadt zurück. Hierbei wurde der Patrouillenführer Leutnant Gras Kalnein durch zwei Schüsse in den Unterleib und Rücken schwer verletzt: er ist dann seine« Verletzungen erlege«. Willerimd über die Nesetzrnrg. : ' Wtb. Paris, 8. Avril. Die Tagesordnung der gestrigen Botickaiterkonierenz bildeten die deutschen Noten vom 3. und 6. April. Mllerand teilte eine Note an den deutschen Geschäftsträger mit, in der es u. a. heißt: Vor der Besetzung der Städte Frank furt usw. bade die französische Regierung ihre Verbünde ten benachrichtigt. Frankreich sei gewillt, das enge Bünd nis mit den Alliierten aufrecht zu erhalten und, wenn es sich einer Verletzung des Friedensvertrages gegenüber siebt, aus eigener Kraft zu handeln,, wie verschiedene Vor fälle bewiesen hätten. Am 29. März hätte Gövvcrt er klärt, daß seine Regierung keine Möglichkeit ic-he, ohne Genehmigung der französischen Regierung Truppen in das Ruhrgebiet zu schicken. Am 28. März habe Millerand be stätigt, daß die Ermächtigung nur gegeben werden könne, wenn gleichzeitig französische Truvpen Frankfurt, Darm stadt, Homburg, Hanau und Diesburg besetzen dürfen. Am 3. Avril hätte Göppcrt bekannt, datz Truppen in größerer Stärke als erlaubt, in das Ruhrgebiet cinmar« schiert waren und hätte formelle Genehmigung erbeten. Gleichzeitig habe Unterstaatslekretär Haniel in Berlin dem Vertreter des Generals mitgeteilt, datz Reichskommissar Severing alle Handlungsfreiheit über die Truppen un Ruhrgebiets habe. Die französische Regierung habe den Alliierten die Verletzung des Art. 44 mitgeteili. Alle Alliierten hätten die militärische Besetzung des Ruhrgebiets als unnötig und gefährlich betrachtet. Die Initiative da zu müsse der deutschen Militärvartei zugeschricben werden. Die Militärregierung Kupp und die Militär partei hätten sie ergriffen, trotz starker Einwände selbst im Schoße der deutschen Regierung. Frankreich hätte sich einer Maßnahme gegenüber gesehen, für die die deutsche. Regierung die formelle Verpflichtung cinaegcrngen war, sie nicht ohne Genehmigung auszuführen. Die französische Negierung ser entschlossen, die Besetzung aufzu- heben.sohalddiedeutschen Truvpen die neu trale Zone verlassen hatten. Millerand seiner seits schließe den Gedanken eines wirtschaftlichen Zu sammenarbeitens nicht aus, aber die G-und'edin- gungen seren, daß die deutsche Regierung zunächst pen Be weis ihres guten Willens erbringe, indem sie ihren Ver pflichtungen nachkäme. Am 29. März hätte Millerand dem deutschen Geschäftsträger seine Absicht bestätigt, eine Aera neuer Beziehungen mit Deutschland auf -cm Wege wirt schaftlichen Zusammenarbeitens zu beginnen. Eine An regung in die,em Sinne würde bei ihm die günstigste Aufnahme finden. Unter gewissen Umständen könnte die Initiative von Frankreich aus kommen. Beilage zum „Riesaer Tageblatt". «otatiön-vrmrmch «nlchi, Langer » Winterlich, Ates«. GaschäfMfwtlar AvelHeitimh« L». Verantwortlich für Rckakitm,: Art»«« Häh»el, Riesa; für Anzeigenteil: Wilhelm Dtttrich, Riesa. Bolschewistischer Angriff anf Galizien. bd. Berlin, s April. Nach einer Meldung der »Deutschen Tageszeitung sollen sich die bolschewistischen Scharen den Grenzen des ehemaligen Galizien nähern. In der Umgebung von Brody soll man bereits den Kanonendonner der bolschewistischen Geschütze vernehmen. Eine Meldung spricht von einer be vorstehenden Räumung Lembergs. Ei» Artikel der »Kreuz zeitung" sucht demgegenüber nackzuweisen, datz die Offensive der Bolschewisten gegen Polen tatsächlich stecken geblieben »st, und datz Lenin seinen Agenten in Deutschland einen Wink gegeben habe, vorläufig die Zügel etwas lockern zu lassen und der Roten russischen Armee Zeit zum Atemholen zu lassen. Friedensverhandlnnge« mit Japan. Der Gehilfe Tschitscherins reiste «ach Irkutsk ab, um Frie- oensverhanLlungen mit Japan emzuleite«.
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