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Werftverwaliung. Staatssekretär Hollman» führte au-, daß die Entlassung der Arbeiter in dem technischen Betriebe ihren Grund habe. Ueber die Verkürzung der Arbeitszeit seien die Arbeiter selbst verschiedener Meinung. Die Ver waltung nehme sich der Arbeiter, soweit es nur möglich sei, an. Lbg. von Kardorsf (Rcichsp.) meinte, daß die Ent lassungen der Arbeiter durch die vorjährige Ablehnung neuer Echiffsbauten veranlaßt worden sei. Abg. Hammacher (natlib.) trat dieser Auffassung bei. Der Adg. Legten (Sozd.) hielt dieselbe mcht für zutreffend. Staatssekretär Hollmann betonte demgegenüber, daß die Arbeiterent- lassungen sehr wohl mit der Ablehnung neuer Schiffsbauten zusammenhinge«; weil in Folge dessen die Arbeiter nicht beschäftigt werden konnten. Abg. v. Kardorsf (ReichSp.) wies darauf hin, daß solche Konsequenzen aus dem Grundsatz der Sozialdemokraten: kein Heer und keine Marine noth- wendig folgen müßten. Abg. Bebel (Sozd.): Es sei un richtig, daß di« Sozialdemokraten überhaupt kein Heer und keine Marine wollten. Sie verlangten aber, daß der Staat die Arbeit gleichmäßiger vertheilen solle. Bei dem Kapitel „Wasserwesen" wünschte der Abg. Richter (frs. Bolksp.) eine Beschränkung des Salutschießen. Bei dem Kapitel „Einmalige Ausgaben" führte der Referent Abg. Lieber (Zentr.) aus, die Erörterungen der Budgetkommission hätten zu dem Er- gebniß geführt, daß die Hochseepanzerflotte über die Zahl von 14 Schiffen nicht erhöht werden solle. Diese Flotte bestehe aus drei Schiffklassen. Zur ersten Klasse gehörten Schiffe neuester Konstruktion, die für eine Reihe von Jahren diensttauglich seien. Dagegen werde für das Panzerschiff 2. Klasse „König Wilhelm" bald ein Ersatz geschaffen werden müssen, ebenso für das Panzerschiff 3. Klasse „Friedrich der Große". Wenn auch die vier Schiffe der Sachsenklasse wieder in diensttauglichen Zustand gebracht würden, wozu auch im nächsten Jahre eine erhebliche Rate nöthig werden würde, dann sei bis zu Ende dieses Jahrhunderts eine Ersatzbau forderung für unsere Hochseepanzerflotte nicht zu erwarten. Ausgenommen seien die Ersatzbauten sür „König Wilhelm" und „Friedrich der Große", doch werde nur der Beginn dieser Ersatzbauten im Laufe dieses Jahrhunderts zu erwarten sein. Alle umlaufenden Pläne über Vermehrung unserer Hochsee. panzerflotte Müßten demnach als private Zukunftsmusik be trachtet werden. Betreffs der Kreuzer 2. Klasse werde man über den Rahmen der Denkschrift von 1889/90 nickt hinaus- gehen. — Nächste Sitzung Freitag 1 Uhr: Fortsetzung der heutigen Berathung und Militär-Etat. Spanien. In Cuba sind Unruhen sehr ernster Natur ausgebrochen. 24 Rebellen sind erschossen worden. Der Ministerrath ist am Mittwoch in Madrid zusammcngetreten, um weitere umfassende Maßregeln anzuordnen. Türkei. Die türkischen Greuel in Armenien scheinen doch keine bloßen Ammenmärchen zu sein, wie die Pforte gern glauben machen möchte. Der „Daily Telegraph" bringt jetzt folgende beglaubigte Einzelheiten: Vor der Ankunft der in ternationalen Untersuchungs-Kommission versuchte der Gou- verneur Zekki Pascha, alle Spuren der verübten Gewalt- thaten zu verwischen. 360 Armenier beiderlei Geschlechts, die sich den türkischen Truppen erg'ben hatten, nachdem ihnen der kaiserliche Schutz versprochen worden war, wurden er barmungslos niedergemetzelt und, todt oder sterbend, in eine große Grube geworfen. Während des Prozesses des arme- nischen Führers Murad und seiner Gefährten wurde versucht, ihnen das Geständniß zu erpressen, daß die Armenier von England unterstützt würden; in Folge ihrer Weigerung wur- den sie alle zum Tode verurtheilt. — Alles wird natürlich wieder abgeleugnet werden. Oertliches uus Sächsisches. Riesa, I. Marz 1895. — Bei der Sparkasse zu Riesa wurden im Monat Februar 1895 836 Einzahlungen i.a Betrage von 80341 M. 99 Pf. geleistet, dagegen erfolgten 585 Rückzahlungen im Betrage von 54853 M. 66 Pf. Neue Einlagebücher wurden 134 Stück ausgestellt. Cassirt wurden 74 Bücher. Die Gesammt- Einnahme betrug 81447 M. 07 Pf. und die Gesammt-Ausgabe 112839 M. 66 Pf. — Der Deutsche Jugendbund zu Riesa hielt gestern seinen ersten Vortragsabend ab und wurde seitens des ersten Vorsitzenden mit der Versicherung unwandelbarer Treue zu Kaiser und König und Vaterland eröffnet. Die Betheiligung war eine sehr rege. Der Redner für diesen Abend behan delte in kurzen Zügen Sr. Durchlaucht des Alkreichskanzlers v. Bismarck Lebenslauf, dabei dessen patriotische Gesinnung und politischen Ueberblick über alle schwebenden Fragen her- vorhebend. Die deutsche Jugend solle ihm in patriotischer Gesinnung nachahmen und für gutes Deutschthum und gute deutsche Sitte jeder Zeit eintreten. Der Vortrag wurde mit großem Beifall ausgenommen und dem Herrn Redner all- festig der gebührende Dank gezollt. — Der erste Vorsitzende, Herr Postassistent Walther, forderte die anwesenden Gäste, welche mit den Ausführungen des geschätzten Redners ein- verstanden waren, auf, sich dem Deutschen Jugendbund an- zuschließcn und erklärten hierauf wieder ca. 15 Her en ihren Beitritt. — Ferner dankte der Herr Vorsitzende im Laufe des Abends dem bisherigen zweiten Vorsitzenden und Be gründer des hiesigen Jugendbundes, H.-rin Kaufmann Lud wig, welcher von Riesa scheidet, sür feine Mühen und Ar beiten um den Verein. Herr L. dankte für die ihm gezollte Anerkennung und forderte die Bundcsmirg.icdcr und alle Anwesenden auf, den Verein auch fernerhin nach Kräften zu unterstützen. — Ein gemüthliches Beisammensein beschloß den einfachen, aber gediegenen Abend. — Wir machen aus den morgen Abend 8 Uhr im Kaiser hos stattfindenden, von der Deutsche» Kolvnialgejellfchast veran stalteten Vortrag deS Herrn Rindermann nochmals aufmerk sam, indem wir auf di« im Annoncentheile ersichtliche Anzeige verweisen. Ueber die Person und Thätigkeit des Herrn Rinder mann sind unS folgende Mittheilungen zugegangen: Der Afrika reisende Rindermann, geb. 13. Dec. 1869, beschäftigte sich mit nationalökonomischcn und philologischen Studien, widmete sich dann später in Berlin der Astronomie, Vermessungskunde und Meteorologie und machte die für Sammelzwecke so nothwen- digen praktischen Hebungen im zoologischen Museum der König!. Universität unter Leitung des Geheimraths Professor Neumayer, studirte auf der Seewarte in Hamburg die Elemente des Erd magnetismus und begab sich im Frühjahr 1891 im Auftrage der Deutschen Colonialgesellschast nach Ostafrika. Da er seiner eigentlichen Ausgabe, sich zu Emin Pascha zu begeben, wegen dessen Entfernung aus der deutschen Interessensphäre, nicht so gleich obliegen konnte, so gründete er im Auftrage des Kaiser!. Gouvernements längs der ganzen Küste meteorologische Sta tionen und unternahm für die Kaiserliche Marine die Be stimmung der astronomischen Breite von Bagamoyo und Dar- es-Salani, sowie der auf telegraphischem Wege bestimmten Längen differenz der genannten Orte mit Sansibar. Im Herbst des selben Jahres marschirte er mit 60 Trägern nach dem Innern und nahm die Routenkarte bis zum Viktoria-Nyansa unter Kompaßbeobachtungen von 5 zu 5 Minuten während der ganzen Dauer des Marsches und Einfügung der nach Möglichkeit vor genommenen astronomischen Ortsbestimmungen auf. Unterwegs betheiligte er sich während seines halbjährigen Aufenthalts in Tabora erfolgreich an den Gefechten bei Tabora und unternahm im Auftrage der Station selber militärische Expeditionen. Am Viktoria-Nyansa errichtete R. sowohl in Bukoba, als auch in der Mission Marienberg /den Weißen Vätern gehörig) mili tärische Stationen, machte zwei größere Forschungs- und Ver messungsexpeditionen und umschiffte als erster Deutscher den ganzen, Deutschland gehörigen Theil des Sees von der Kägera- Mündung und den Sesse-Jnseln bis zu den Goschi-Bergen (Kavirondo) in Ugingo und den Pyramideninseln und wies dabei die hinterlistigen und räuberischen Ueberfälle der Wamogera (Kavirondo) in vier siegreichen Gefechten zurück. Den Rückweg vom Südwestzipfel des Viktoria-Nyansa durch ganz unerforschtes Gebiet über Tabora nach Bagamoyo machte er mit 1000 Mann in einem in den Annalen afrikanischer Expeditionen bis jetzt beispielslosem Marsch von 29 Tagen. — Die gemeldeten Betriebsstörungen auf den Linien Langenau—Brand und Saupcrsdorf—Schönheide konnten in Folge des erneut aufgetretenen Schneesturmes bis gestern noch nicht beseitigt werden. Im Laufe der Nacht zum Donnerstag haben sich weitere Verwehungen auf den Linien Oschatz—Mügeln—Döbeln, Waldheim—Harthas-Rochlitz), Freiberg — Halsbrücke, Grohhartmannsdorf—Berthelsdorf, Neustadt—Dürrröhrsdorf und Neustadt—Krumhermsdorf (-Schandau) eingestellt, so daß auch auf diesen der Verkehr gestern früh nicht ausgenommen werden könnt?. Im Laufe des Vormittags gelang es unter Aufbietung zahlreicher Kräfte die Strecken Mügeln—Oschatz und Hartha—Waldheim, Neu stadt—Dürr röhrsdorf, Niederneukirch—Krumhermsdorf und die seit Mittwoch früh verwehte Strecke Schönheide—Rothen kirchen wieder betriebsfähig zu gestalten. Es waren darnach nur noch die Strecke» Freiberg—Halsbrücke, Großhartmanns dorf-Berthelsdorf, Langenau—Brand, Mügeln—Döbeln und Rothenkirchen—Saupersdorf für allen Verkehr gesperrt. — Ein Lieblingslied des Fürsten Bismarck. Jetzt, da der achtzigste Geburtstag unseres unvergeßlichen Reichskanzlers immer näher rückt und auch unsere Männergesangvereine sich rüsten zur würdigen Feier des seltenen Ereignisses, ist eine Erinnerung daran, daß der Fürst bei verschiedenen Anlässen vom Vortrage des ergreifenden C. F. Adam'schen Quartettes: „Wie könnt' ich Dein vergessen" tiefste Eindrücke empfing, vielleicht nicht unzeitgemäß; die patriotischen Huldigungen werden ja doch auch fast alle in dem Gedanken ausklingen: „Wie könnt' ich Dein vergessen I" und so wiro das Lied von C. F. Adam (ehemaliger Cantor in Leisnig, Componist auch des herrlichen AbendliedeS: „Abend wird es wieder" auf keinem Programm fehlen dürfen. „Wie könnt' ich Dein vergessen" wurde auch bei der Ovation gesungen, welche dem Altreichskanzler bei seinem eintägigen Aufenthalte in Dresden dargebracht wurde. —Die 20. Dresdner Pferde - Ausstellung findet in diesem Jahre am 11., 12. und 13. Mai statt und zwar zum zweiten Mal auf Seidnitzer Flur bei Dresden. — Während nach sächsischem Jagdgesetz heute die Schon zeit für männliches und weibliches Ebel- und Damwild, so wie für Krammetsvögel begann, in Preußen aber außer dem Hochwild auch die Rchböcke nicht mehr geschossen werden dürfen, dauert in Oesterreich die Jagd auf Edel- und Dam hirsche noch bis zum 31. März fort. In Sachsen und Oesterreich begann ferner mit heute die Abschußzeit auf Schnepfen, sowie auf Hähne von Auer-, Birk- und Hasel- wild, und außerdem dürfen in Sachsen die Wildenten noch bis zum 15. März erlegt werden. — Daß während des diesmaligen so langandauernden harten und schneereichen Winters allerwärts nicht nur sehr viel Rebhühner, Hasen und Rehe zu Grunde gegangen sind, sondern selbst das gegen Witterungsunbilden doch wesentlich widerstandsfähigere Hoch wild namentlich in den gebirgischcn Wäldern, wo die Schnee massen besonders mächtig angehäuft lagern, sehr viel zu leiden hatte, obwohl die Revrerverwaltungen unausgesetzt in aner- kennenswerthester Weise auf Errichtung von zahlreichen Futter plätzen bedacht waren, dürfte sattsam bekannt sein. Die Aus sichten auf die Erträgnisse der nächsten Jagdsaison sind vor der Hand nicktS weniger als günstige. — Die deutsche Botschaft in Wien ist beauftragt wor den, das österreichische Handelsministerium davon m Kennt- niß zu setzen, daß die deutschen Eisenbahnverwaltungen vom 1. Mai d. I. die Einführung der Sonntagsruhe in ihrem Güteroerkehre beschlossen haben. Die Ruhe wird an den Sonntagen, außerdem an Oster-, Pfingst- und Weihnachts feiertagen, sowie am Neujahrs- und Himmelfahrtstage von 4 Uhr früh bis 8 Uhr Abends mit Ausnahme der Eilgüter und der dem Verderben ausgesetzten Güter, wie Eßwaaren «. s. w, für den Güterverkehr auf den deutschen Eisenbahnen eintreten. In Folge dieser Mittheilung hat da- österreichische Handelsministerium an alle ihm unterstellten Bahnverwal tungen einen Erlaß gerichtet, worin sie aufgefordert werden, den Dienst auf ihren Grenzstationen demgemäß einzurichten. Gleichzeitig sollen sie Erhebungen darüber anftellen, ob die Einführung der Sonntagsruhe im österreichischen Güterver kehr in derselben Weise zu ermöglichen und zu empfehlen wäre, ohne daß den Bahnen ein finanzieller Nachtheil ent stände. f Dresden, 1. März. Die Großherzogin von Tos kana wird voraussichtlich nächsten Sonntag, den 3. März, 8 Uhr 18 Minuten Vormittag- zum Besuche des königlichen Hofes hier eintreffen. Potschappel. Im 6. Reichstagswahlkreise werden die Sozialdemokraten, wie von gut unterrichteter Seite ge meldet wird, den Redakteur der „Sächs. Arbeiterztg.,", Dr. Gradnauer, als Kandidaten aufstelleu. Königstein. Vom 1. Juli ab soll nunmehr auch bei der hiesigen städtischen Sparkasse der Zinsfuß von 3'/, auf 3 Proc. herabgesetzt werden. Wie in der Bezirksstadt Pirna, so ist dieser Beschluß auch hier in den Kreisen der kleinen Sparer rc. mit recht gemischten Empfindungen ausgenommen worden. Aus dem oberen Elbthale, 27. Februar. Den Strom und Witterungsberichten zufolge herrscht in den Elb- thalgegenden bei Leitmeritz-Melnik, als auch im Moldauthale Thauwetter, so daß sich die Eismassen des oberen Stromge bietes lockern. Um nun den zu erwartenden treibenden Eis massen kein Hinderniß zu bieten, soll die sehr feste Eisdecke zwischen HerrnSkretschen und Tetschen an mehreren Stellen aufgesprengt werden. Diese Sprengungsarbeiten, die von Ingenieuren der österreichischen Strombehörde bereits heute angezeigt wurden, dürften etwa morgen unter Leitung des Bodenbacher k. k. Strommeisters ihren Anfang nehmen. Der Elbeisftand von der Landesgrenze bei Schmilka bis unter halb Wehlen ist am heutigen Tage bei einer TageStemperarur von -t-2»/-, « R. wie folgt: Von HerrnSkretschen bis an Schandau ist die Elbe rechterseits und theilweise ganz offen, dann folgt eine Eisdecke bis unterhalb der Königin-Carola- brücke, während nach diesem der Elbstrom bei Königstein, Rathen, Wehlen, Vogelgesang meist offen ist und von unter halb Zeichen gar kein ElbeiS steht. Freiberg, 28. Februar. Seit gestern Abenv ist der Verkehr aus den Linien Freiberg-Halsbrücke, Freiberg-Groß- Hartmannsdorf-Langenau vollständig eingestellt worden. Die Verwehung der Strecken ist eine so gewaltige, daß eine Durchbrechung der Schneemassen sich zur Zeit als unmöglich herausgestellt hat und eine Freilegung bez. Wiederaufnahme des Verkehrs heute und wahrscheinlich auch morgen nicht stattfinden kann. Auch auf den Linien Nossen-Bienenmühlc- Moldau und der Strecke Klingenberg.Oederan ist der Betrieb so erschwert, daß es nur durch unausgesetzten Verkehr der Schneepflüge möglich war, den Verkehr offen zu halten. Zwickau, 27. Februar. Am Montage tagte hier im Rathhause unter Vorsitz des Oberbürgermeister Dr. Dietrich aus Plauen der von einer Lorversammlung in Dresden be auftragte Ausschuß der Vertreter derjenigen sächsischen Städte mit revidirter Städteordnung, deren städtischen Kollegien be schlossen haben, dem Fürsten Bismarck zu dessen 80. Ge burtstage das Ehrenbürgerrecht ihrer Städte zu verleihen. Der Ausschuß, dem die Rathsvorsitzenden der Städte Plauen, Zwickau, Freiberg und Pirna angehörten, stellte fest, daß alle sächsischen Städte mit revidirter Städteordnung, 72 an der Zahl, mit Ausschluß der Städte Dresden, Leipzig, Chemnitz, Bischofswerda, welche bereits früher dem Altreichskanzler das Ehrenbürgerrecht ertheilt haben, an der gemeinschaftlichen Ertheilung des Ehrenbürgerrechts sich betheiligen. Der Aus schuß stellte ferner Inhalt und äußere Form dieses Ehren bürgerbriefes fest. Annaber g Durch den in diesen Tagen in Thum und Jahnsbach aufgetretenen tollen Hund sind in ersterem Orte drei Personen gebissen worden, zweien ist je eine Hand und einer dritten der Oberarm arg zugerichtet worden. Ja Jahnsbach wurden fünf Personen gebissen, von denen drei ichwer verletzt sind. Eine dortige Familie ist dadurch be sonders unglücklich gemacht. Frau H., Mutter von vier Kindern, wurde von dem betreffenden Hunde gebissen. Bald darnach stellten sich bei ihr Krämpfe ein und sie tobte seitdem Tag und Nacht, so daß einige Wärter gestellt werden mußten. Ihr Zustand ist sehr bedenklich. Schwarzenberg. Die deutsch-soziale Reformpartci im 41. ländlichen Landtagswahlkrcise, in dem sich durch den Tod des Abgeordneten Kommerzienrath Breitfeld in Ella eine Ergänzungsmahl nothwendig macht, ist bereits in die Wahlbewegung eingetreten und hat auch schon einen Kandi daten in der Person des Schuhwaarenfabrikanten Gustav Roßbach in Schneeberg gefunden. Dem Vernehmen nach hat derselbe sich zur Uebernahme der Kandidatur bereit erklärt. Treuen, 28. Februar. Man durfte gespannt sein, wie unsere Stadt, die Hochburg des Deutsch.Freisinns im Boztlande, sich zu der Verleihung des Ehrenbürgerrechts an den Fürsten Bismarck stellen würde. Am Montag wurde in gemeinschaftlicher Sitzung des Rathes und der Sladtver- ordneten diese Angelegenheit zum Austrag gebracht. DaS Resultat war: acht Stimmen sür, acht Stimmen gegen die Verleihung. Da der Vorsitzende, Herr Bürgermeister Drache, sich als Befürworter des Planes bekannte, so blieb unserer Stadt wenigstens der traurige Ruhm einer Sonderstellung unter den sächsischen Städten mit revidirter Städteordnung erspart. * Leipzig. Ein herrlich gelungenes Schlachtenpanorama ist in Leipzig neu erstanden und allen Besuchern der Pleiße- stadt empfehlen wir dringend den Besuch desselben — es ist doch ein Kunstwerk allerersten Ranges und verdient, von Allen gesehen zu werden. Von dem Maler Otto Sinding entworfen, und im Verein mit zahlreichen Künstlerhänden in nahezu sechsmonatlicher Arbeit geschaffen, ist das „Panorama der Völkerschlacht bei Leipzig" eine prächtige lebenswahre