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Bereu, am 22. Februar 1877, lern Gesuch um Geney- migung der Lotterie zu erneuern, welche nunmehr unter dem 20. Juli 1877 durch die Kreishauptmann schaft auch erteilt wurde. (Schluß folgt.» Druck und Berkau von Lanarr u. Mutsrllch. Rllla. — Aür die Redaktio» verantwortlich: Hetnrich Uhlemann. Miksa. Clii keitrag rum klmcklssikswesen vergangener leit Bon Berw.-Dir. Günther. «gen; das vereits gewählte Lotter,ekomitee lüste sich Demgemäß wieder auf. Bis zum Jahre 1877 ruhte die Angelegenheit völlig. Unterdessen hatte der General »on Standtfest seinen Einfluß an maßgebender Stelle in Dresden gelten- gemacht; -araufhiu beschloß -er keitswegen dergleichen zu ertheilen. Nachdem nun von Herrn Andreas Jllig, Pastor zu Groß Jahna aus dasigen Trau Register glaubwürdig bezeuget, daß er- meldeten Johann Christian Thomatzens Eltern nah- mentlich Hannß Thomas, Gärtner zu Hoff und dessen Eheweib damals Jungfer Anna Rosina Wagnerin aus Salbitz nach Lreymahliger öffentlicher Proclama- tton den Ilten Martti 1734 in der Kirche zu Groß Jahna öffentlich copuliret worden, annechst Herr M. Johann August Mitzler Pfarrer zu Hoff ad Pro- toeollum attestiret, daß von iezternännten beydeu Eheleuthen Johann Christian Thomas aus einem reinen und keuschen Ehebette erzeuget, am 28. Novem ber 1741 zur Welt gebohren, und Tages darauf den 29. ejus-em in der Kirche zu Hoff in Beyseyn Lerer dazu erbetenen Tauffzeugen 1. Andreas Drantlers, Gärtners in Merkewitz, 3. Hannß Boitzens, Häußlers in Salbitz und S. Justtnen, Christoph Güldners, Müllers in Der- bitz Eheweibes, zur heiligen Taufse befördert und Johann Christian benennet worden, hieraus allenthalben klärltch er scheinet, daß ieztgedachter Johann Christian Thomas rechter, ächter, freyer teutzscher Nation und nicht leib eigen noch Wendischer oder anderer tadelhaffter Ge- burth und Herkommens auch daher» niemanden mit einiger Leibeigenschaft verwandt und zugethan sey. Ueberdteses ernannten Johann Christian ThomaßenS Eltern Liesen ihren Sohn, wie Christlichen Eltern zu stehet, nicht nur zu allen guten erzogen sondern auch er selbst eingezogener Erkundigung nach sich jederzeit wohl verhalten hat; Alb habe ich -em an mich er gangenen Suchen statt zu geben kein Bedenken gesun dem Und gelanget demnach an alle und jede, denen dieser offene Brief vorgezeiget werden möchte, mein refp. Dienst- unh freundliches Ersuchen, diesem alle» vollkommenen Glauben beyzumessen und offt gedach ten Johann Christian Thomaßen auf sein geziemendes anmelden in Zünfften und Gesellschaften willig auf und anzunehmen, ihme auch sonst alle Gunst und ge neigten guten Willen zu erweisen ihme auch allent halben Liese ertheilte wahre Kundschaft in der That genießen zu lassem Solches bin Ich gegen einen jede» nach Standes Gebühr zu crwiedern so willig als be reit und besagter Thomaß wird selbiges mit gebüh renden Dank überall zu erkennen hoffentlich nicht ermangeln. Uhrkundlich und zu mehrerer Beglaubi gung dieses habe ich solchen GeburthS Brief nebst meinem verpflichteten Gerichts Directore eigenhändig unterschrieben und das Gerichts Siegel Vordrucken lassen. So geschehen Hoff nach Jesu Christi unsres Er lösers und Seligmachers heilsamen Geburth in Ein Tausend Sieben Hundert und Fünfs und Fünfzigsten Jahre, den drcyundzwanzigsten Tag des Monatks Dezembris. Friedrich Christian Graff und Herr von Zinzendorff und Bottenborff. Friedrich Reinhold Graun, verpfl. Ger.-Dir. So mancher Baler wird sich jetzt schön wieder um Sine Lehrstelle für seinen Jungen kümmern, -er stächst« Oster» -ie Schul» verläßt und ein Handwerk lernen will. ES ist jetzt nicht leicht, eine gute und pas se»-« Lehrstelle zu fiudem Ist sie aber gefunden un ser Lehrmeister mtt -e» schulischen Kenntnissen seines künftige» Lehrlings zufrieden, so stehe» meist keine Schwierigkeit«» weiter im Wege. N»-erS i» früherer Zeit. Da mußte -er an- gehende Sattlerlehrling erst noch durch ein Zeugnis f«i»e» GerichtSherrn Nachweisen, -aß er „in einem ret»en und keusche» Ehebette erzeuget, auch rechter, echter, deutscher Nation» nicht leibeigen, nicht wen discher oder anderer ta-elhafter Geburt und nicht mit Leibeigenen verwandt war". In unsrer hentigen Zeit, -ie größte Umwäl zungen auf -em Gebiete -es Staatslebens ebenso wie a»f -em Gebiete -er Wirtschaft »»- Technik in kür zester Zeit gebracht »nd mit Einrichtungen -er jüng sten Vergangenheit aufgeräumt hat, fällt es schwer z» glauben, -aß jene andre Zeit erst 17S Jahre zu- rückliest. Jene andre Zeit, in -er -er Herr Gerichts direktor Zeit hatte» fein säuberlich mit -em Fe-erkiel auf Büttenpapier, -e» Anfangsbuchstabe» mit vielen Schnörkel», -ie erste Zelle in großer Zierschrift, ei» langes Zeugnis zu schreiben über Herkunft und Tauf paten -es angehende» Sattlerlehrlings Johan» Chri stian Thomas in Hof. So läßt uns Kin-er einer schnellebigen Zeit -aS nachstehend abge-ruckte Zeugnis, das mir von Herrn Aleifchbeschauer Gelbhaar im Stadtteil Gröba aus seinem Aamtlienbesitz für das Heimatmuseum Über geben wur-e, einen Blick tun sn ssine ^vergangene und so ganz anders geartete Welt. . . . Es ist einmal ganz interessant und heilsam, sich Im Geiste aus -er Zeit der Zeppelin-Amerikafahrt, -es Radio, -er Autos und -er Jazzbau-musik zurück- zuversetzen in jene Zeit, in der das Leben noch ruhig end gemächlich dahinflotz. Dazu Hilst uns das Lesen der nachstehenden Urkunde: Ich Friedrich Christian des Heil. Röm. Reichs Graf und Herr von Zinzendorff und Pottendorff auf Hoff, Raitzen Gauernitz Sleiuschönberg, Wasserburg, Carlstedten und Töppeln Oberster Erb-Land Jäger meister in Oesterreich unter der Ens und Sr. König!. Rajst. in Pohlen und Ehur-Fürstl. Durch!, zu Sachsen Geheimder Rath entbiethe allen und jeden, weS Standes, Bürden und Conditio» sie sey». meinen resp. freundliche und willige Dienste «nd füge dar neben jedermänniglich zu wißen, was gestalt Mir Hannß Thomas Einwohner und Biertelshüfner all- hier zu vernehmen gegeben, daß sei» Sohn Johann Christian Thomas das Sattler Handwerk zu erlernen, und zu solchem Ende bey Meister Johann Christoph Engelhard^« in Meißen sich in -ie Lehre zu begeben zesonnen, diesfalls aber wegen seiner ehelichen und «ntadelhaften Geburth und Herkommens eines Geglaubten Zeugnißes benöthigt sey, mit ge horsamster Bitte, bemeldeten seinem Sohne obrig- Mätter zur Afltge kr KedmWck«, der Fkdmtftkßstm- «chckM i» «won^ste stolw ch» WW* pme «Hmr sta^SIWt mUm »Mttckw, tw Wwbw HGuMmHNu» M WH» Vie Umgestaltung «les Klemer kusckes rum kiesaer Ztacktparß. Bo» Johannes Thomas, Ries«. Unser Stadtpark, der gern gesnchte Aufenthalts ort aller hiesiger Naturfreunde, hatte vor Jahre» ein wesentlich anderes Bild als heute. Zu einer Zeit, wo das jetzige Rathaus noch Herrschaftssitz und Schloß war, gehörte die Waldung des heutigen Parkes als wilder Busch zum Privatbesitz der Schloßherren, die Unberufenen keinen Zutritt in diesen Naturpark ge währten, ihn vielmehr durch Umzäunung von der Außenwelt abgeschnitten hatten. So war eS auch »och unter dem letzten Besitzer von Rittergut und Schloß Riesa, dem Freiherrn Curt Heinrich von BelS. Mit dessen Genehmigung hatte aber unter -en alte«, Ur würdigen Bäumen des Riesaer Busches — so nannte man seiner Zeit den heutigen Park — am 10. und 11. Juni 186« ein Gesangsfest des Sängerbundes „Meiß ner Land* abgehaltcn werden dürfen, wobei von den anSwärtigen Festteilnehmern die Schönheit des BnscheS lobend anerkannt wurde, und hei welcher Ge legenheit unter den Riesaer Sangesbrüdern die erste Anregung zu dem Wunsche aufkeimte, aus dem wilden Busche einen jedermann zugänglichen, öffentlichen Park erstehen zu lassen. Dieser Gedanke belebte sich von neuem, nachdem am 2«. Februar 1874 das Ritter gut und Schloß Riesa durch Ankauf vom alten Frei herrn in den Besitz der Stadt überging. In irgend einer Weise suchte man die Idee durchzufkhren, »nd fand zunächst die Notwendigkeit eines Zusammen- fchlnsseS auf diesem Gebiete gleichgesinnter Männer. Der Znsammenschlnß sollte in Form eines zu grün denden „BerschöucruugsvereineS* erfolgen. Ein mit „I. M.* (sicher das Signum des früheren Bürgerschul- lehrerS I- Muder-Ricsaj unterzeichnete« Eingesandt in, Jahrgang 1874, Nr. 27 -es „Elbeblattes* vom 8. März des gen. Jahres erläuterte de» Gründungs gedanken des erwünschten BerfchönerungSvereins. Bald darauf bildete sich unter -er Leitung -es dama ligen EtadtrateS und Kaufmanns Zeidler ein Komitee, da« für den 14. März 1874 -ie Et«woh»er gkiefstg zum Zwecke -er Gründung -es erwähnte» 8eret»S z» einer Versammlung »ach -e» Gasthof z<« Kronprinz einberief. Am letztgenannte» Tage konnte -ie Grü»-»»g -es Vereins unter -em Vorsitz -es Herr« Mechaniker« H. Liebscher auch vorgenommen werben; zugleich wurde mit nur geringfügige» Ae»-er»»ge» -er vom Herr» Saufman» Zeidler auSgearbeitete Statute»» Entwurf angenommen, Pach Punkt 8 dieser Satzu»- geu sollte -er Berwalt»«gSrat -eS Verein» au« »en« ortentlichen mi- sechs auß«or-entliche» Mitglieder« bestehen. Zu erstere» wur-e» fvlgeu-e Herr« ge wählt: DampfsiigewerkSVesttzer U»ger, Rentier Ge schütz, Reutier Hammitzfch, «eueral von StmUNfest, Wafierbauinspettor Göbel, Gerichtsamttuan» Caspari, Zimmermeister Förster, Kmtfmaun M. Seurtg u»d BahnhofSiuspektor Merker. Hvcr Sta-trat Zet-ler hatte -ie auf ihn gefallene Wahl abgelehnt. In -er Grün-uugsversammluo- war ei»e Zetch- «ungsllste zum Beitritt für -« Verein ansgetegt worden,, in -ie sich nach Schluß -er Berfamnlluug IS» hiesige Einwohner eiugetrag« halt«; ein schöner Er folg für -e» jungen Verein, -er ein Zeichen für die Bestrebungen -er Riesaer- Bürger zur Erschließung -es Busches als Erholungsstätte für je-erman» abgad. Die eben namentlich erwähnten neun Mitglieder -es Verwaltnngsrates versammelten sich am 17. Mär» 1874 auf Vorschlag -es Herr« Dampfsäge werk SbesitzerS A. Unger in Thömels Restaurant, um die Zuwahl -er 6 außerordentlichen Mitglieder vorzunehmen »»- weiterhin das Direktorin« «ufznstellen. A« de« anßerordeuttich« Mitgliedern nmrbe« gewählt: -t« Herren BahnhofStnspektor E*ge««ann, Bildhauerei besitzer Schulze, Gruu-buchführer Glanch, Lehrer Müder, Kaufmann Springer ««- Resta«rateut C. Albrecht. I» -w» Dtrekwrinm bestimmt« -er P«o»